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Kontron AG (formerly S&T AG)

Annual Report Apr 3, 2023

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Annual Report

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JAHRESFINANZBERICHT 2022

gemäß § 124 Abs. 1 Börsegesetz

Kontron AG | WKN A0X9EJ | www.kontron.com

susietec®: IIoT-Serviceplattform beschleunigt die Inbetriebnahme

IoT Solutions Europe

2 Kontron AG Jahresfinanzbericht 2022

Die deutsche Firma Fabmatics GmbH ist ein erfahrener Spezialist für die Automatisierung von Materialflüssen und Handhabungsprozessen in der Halbleiterindustrie und anderen High-Tech-Produktionsumgebungen. Für die Inbetriebnahme ihres weltweit eingesetzten mobilen Handlingsystems HERO®FAB, einem fahrerlosen Transportfahrzeug zum Transport von Aufträgen zwischen Prozesswerkzeugen und Handlingaufgaben beim Be- und Entladen von Prozesswerkzeugen ohne manuelle Hilfe, setzt Fabmatics auf die IIoT-Serviceplattform EquipmentCloud® aus dem susietec®-Portfolio von Kontron.

Für die Automatisierung von Materialflüssen und Handhabungsprozessen bedarf es Lösungen, die bis ins kleinste Detail auf die Kundenprozesse abgestimmt sind. Die Transport- und Handlingssysteme müssen exakt in den gesamten Ablauf passen. Die Dokumentation ist zudem aufwendig sowie prädestiniert für Informationsverlust, und die Inbetriebnahmen der Systeme sind entsprechend komplex.

Fabmatics hat Kontron AIS damit beauftragt, folgende Aufgaben zu lösen: Einbeziehung aller Beteiligten und laufende Aktualisierung, rechtzeitige und vollständige Bereitstellung von Anlageninformationen, Standardisierung und Digitalisierung von Checklisten und Arbeitsabläufen, um langfristig eine Systemakte für den gesamten Lebenszyklus der Maschine zu schaffen. Zu diesem Zweck implementierte Kontron AIS mit der EquipmentCloud® eine komplette Maschinendatenbank mit standardisierten Arbeitsprozessen unter Verwendung digitaler Checklisten und einem automatisierten Stammdaten-Upload über eine integrierte Programmierschnittstelle (API). Auf diese Weise erhöht Fabmatics die Prozessgeschwindigkeit um 30%. Zudem erhält das Unternehmen volle Transparenz über den Arbeitsprozess im Team und reduziert den internen Aufwand für Inbetriebnahme und Endabnahme um 50%. Die vollständige Transparenz der Prozesse und die durch die Automatisierung gewonnene Effizienz schafft zudem Vertrauen bei den Kunden.

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 4
KONZERN-GESAMTPERIODENERFOLGSRECHNUNG 5
KONZERN-BILANZ 6
KONZERN-GELDFLUSSRECHNUNG 7
KONZERN-EIGENKAPITALENTWICKLUNG 8
KONZERNANHANG 2022 10
LAGEBERICHT
114
BESTÄTIGUNGSVERMERK 146
ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER 151
BILANZ 153
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG155
ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 156
LAGEBERICHT 188
BESTÄTIGUNGSVERMERK 216
ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER221
03 BERICHT DES AUFSICHTSRATS 222
04 CORPORATE GOVERNANCE BERICHT GEMÄß § 243c UGB 224

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
2022 2021*
Umsatzerlöse (1) 1.096.095 1.002.935
Aktivierte Entwicklungskosten (2) 23.393 21.223
Sonstige betriebliche Erträge (3) 19.651 14.612
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen (4) -726.637 -644.658
Personalaufwand (5) -258.755 -237.569
Abschreibungen (6) -72.009 -50.012
Sonstige betriebliche Aufwendungen (7) -83.754 -66.469
Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit -2.016 40.062
Finanzerträge (8) 1.411 1.379
Finanzaufwendungen (8) -10.049 -9.002
Finanzergebnis -8.638 -7.623
Ergebnis vor Ertragsteuern -10.654 32.439
Ertragsteuern (9) -2.180 -1.988
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten -12.834 30.451
Ergebnis nach Ertragsteuern aus aufgegebenen Aktivitäten (10) 244.714 18.513
Konzernergebnis 231.880 48.964
Periodenergebnis zurechenbar den Anteilsinhabern ohne beherrschenden
Einfluss
-576 704
Periodenergebnis zurechenbar den Anteilsinhabern
der Muttergesellschaft
232.456 48.260
Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (unverwässert) (11) -0,19 0,47
Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (verwässert) (11) -0,19 0,46
Ergebnis je Aktie aus auf Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallenden
Periodenergebnis (unverwässert)
(11) 3,65 0,75
Ergebnis je Aktie aus auf Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallenden
Periodenergebnis (verwässert)
(11) 3,59 0,74
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien in Tausend (unverwässert) 63.631 63.958
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien in Tausend (verwässert) 64.828 64.958

*) Anpassung aufgrund der Anwendung von IFRS 5 – siehe Erläuterungen Konzernanhang Abschnitt A

KONZERN-GESAMTPERIODENERFOLGSRECHNUNG

KONZERN-GESAMTPERIODENERFOLGSRECHNUNG
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
2022 2021
Konzernergebnis 231.880 48.964
Beträge, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden
Neubewertungen gemäß IAS 19
Gewinne(+)/Verluste(-) aus Neubewertung 4.255 150
Ergebnis aus der Neubewertung von Finanzinstrumenten, die zum
Fair Value über das sonstige Ergebnis bewertet werden
-1 -1
Latente Steuern auf Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden
-978 -53
3.276 96
Beträge, die ggf. in künftigen Perioden in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden
Unrealisierte Gewinne/Verluste aus der Währungsumrechnung 3.489 7.920
Wertminderung von FK-Instrumenten die zum beizulegenden Zeitwert
über das sonstige Ergebnis bewertet werden
-43 -1
3.446 7.919
Sonstiges Ergebnis 6.722 8.015
Konzern-Gesamtperiodenerfolg 238.602 56.979
davon entfallen auf
Anteilsinhaber ohne beherrschenden Einfluss -265 1.533
Anteilsinhaber der Muttergesellschaft 238.867 55.446

KONZERN-BILANZ

VERMÖGEN
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
31.12.2022 31.12.2021
(REKLASS.*)
LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Sachanlagen (12) 95.477 132.536
Immaterielle Vermögenswerte (13) 72.424 104.207
Geschäfts- oder Firmenwerte (13) 189.412 208.251
Langfristige finanzielle Vermögenswerte (14) 11.714 12.594
Langfristige Vertragsvermögenswerte (1) 1.061 194
Sonstige langfristige Vermögenswerte (15) 8.960 21.018
Aktive latente Steuern (16) 33.050 40.179
412.098 518.979
KURZFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Vorräte (17) 192.633 187.349
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen* (18) 148.085 214.085
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte* (1) 54.227 51.295
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte (19) 134.326 19.902
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte (20) 55.421 64.011
Liquide Mittel (21) 437.760 296.512
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte (22) 6.310 0
1.028.762 833.154
Summe Vermögen 1.440.860 1.352.133
EIGENKAPITAL UND SCHULDEN
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
31.12.2022 31.12.2021
(REKLASS.*)
KONZERNEIGENKAPITAL
Gezeichnetes Kapital (23) 63.631 66.096
Kapitalrücklage (23) 122.582 168.283
Angesammelte Ergebnisse (23) 449.616 239.431
Sonstige Eigenkapitalbestandteile (23) -1.994 -8.405
Eigene Anteile (23) 0 -46.848
Auf die Anteilsinhaber der Muttergesellschaft entfallendes Eigenkapital 633.835 418.557
Anteile ohne beherrschenden Einfluss (23) 1.831 4.706
635.666 423.263
LANGFRISTIGE SCHULDEN
Langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten (24) 193.768 238.376
Sonstige langfristige finanzielle Schulden (25) 27.714 54.084
Langfristige Vertragsverpflichtungen (1) 5.532 16.952
Sonstige langfristige Schulden (26) 1 488
Passive latente Steuern (16) 5.725 13.206
Langfristige Rückstellungen (27) 19.886 25.056
252.626 348.162
KURZFRISTIGE SCHULDEN
Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten (24) 125.703 72.319
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (28) 226.336 269.975
Kurzfristige Vertragsverpflichtungen (1) 78.493 85.025
Sonstige kurzfristige finanzielle Schulden (29) 24.979 47.712
Kurzfristige Rückstellungen (27) 26.950 31.436
Sonstige kurzfristige Schulden (30) 65.348 74.241
Zur Veräußerung bestimmte Schulden (22) 4.759 0

552.568 580.708 Summe Eigenkapital und Schulden 1.440.860 1.352.133

KONZERN-GELDFLUSSRECHNUNG

KONZERN-GELDFLUSSRECHNUNG
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
2022 2021
KONZERN-CASHFLOW AUS OPERATIVER TÄTIGKEIT
Ergebnis vor Ertragsteuern aus fortgeführten und aufgegebenen Aktivitäten 245.062 54.224
Abschreibungen 84.927 63.593
Zinsaufwendungen 11.477 10.039
Zinserträge und Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen -1.603 -1.586
Zunahme/Abnahme der Rückstellungen -5.466 -12.664
Gewinne/Verluste aus dem Abgang von langfristigen nicht-finanziellen Vermögenswerten 1.157 -1.766
Veränderung von Vorräten -17.808 -25.927
Veränderung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie
Vertragsvermögenswerten
-22.802 -36.419
Veränderung von sonstigen Forderungen und Vermögenswerten -13.710 -4.431
Veränderung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie
Vertragsverpflichtungen
23.990 69.159
Veränderung von sonstigen Verbindlichkeiten -9.203 -1.508
Sonstige nicht zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen -7.920 -5.895
Gewinn aus dem Verkauf der aufgegebenen Aktivitäten (A) -234.504 0
Aus laufender Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Zahlungsmittel 53.597 106.819
Gezahlte Ertragsteuern -9.154 -11.541
Netto-Geldfluss aus operativer Tätigkeit 44.443 95.278
KONZERN-CASHFLOW AUS INVESTITIONSTÄTIGKEIT
Erwerb von lfr. nicht-finanziellen Vermögenswerten -40.489 -46.990
Erlöse aus dem Verkauf von lfr. nicht-finanziellen Vermögenswerten 3.057 4.087
Ein-/Auszahlungen für Finanzinstrumente 12.962 -8.170
Ein-/Auszahlungen für den Erwerb von Tochterunternehmen abzüglich übernommener
Zahlungsmittel und zuzüglich übernommener Kontokorrentverbindlichkeiten
(A) -20.527 -13.941
Ein-/Auszahlungen aus dem Abgang/Verkauf von Tochterunternehmen abzüglich
abgegangener Zahlungsmittel und zuzüglich abgegangener Kontokorrentverbindlichkeiten
-1.735 -2.085
Einzahlungen aus dem Verkauf der aufgegebenen Aktivitäten abzüglich abgegangener
Finanzmittel
(A) 189.410 0
Zinseinnahmen 991 783
Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeit 143.669 -66.316
KONZERN-CASHFLOW AUS FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT
Aufnahme Finanzierungsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Schulden 1.726 74.385
Rückzahlung Finanzierungsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Schulden -58.422 -45.536
Gezahlte Zinsen -8.661 -6.198
Auszahlungen aus Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen (A) -3.155 -2.771
Dividenden an die Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0 -360
Dividenden an die Anteilsinhaber der Muttergesellschaft -22.271 -19.183
Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien 0 -20.586
Netto-Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit -90.783 -20.249
Wechselkursveränderungen 413 4.270
Veränderung des Finanzmittelbestandes 97.742 12.983
Finanzmittelbestand zu Beginn der Periode (31) 267.934 254.951
Finanzmittelbestand am Ende der Periode (31) 365.676 267.934
Kontokorrentverbindlichkeiten (31) 68.542 24.181
Guthaben bei Kreditinstituten mit Verfügungsbeschränkung (31) 3.542 4.397
Liquide Mittel gesamt (31) 437.760 296.512

KONZERN-EIGENKAPITALENTWICKLUNG

AUF DIE ANTEILSINHABER DER MUTTERGESELLSCHAFT ENTFALLENDES EIGENKAPITAL

AUF DIE ANTEILSINHABER DER

ANTEILE OHNE BEHERRSCHENDEN EINFLUSS

EIGENKAPITAL

MUTTERGESELLSCHAFT ENTFALLENDES EIGENKAPITAL

ENTWICKLUNG DES EIGENKAPITALS
IN TEUR
ERLÄUTERUNG
NR.
GEZEICHNETES KAPITAL KAPITALRÜCKLAGEN
Stand 1. Jänner 2021 66.096 169.441
KONZERN-GESAMTPERIODENERFOLG
Konzernergebnis 0 0
Sonstiges Ergebnis 0 0
0 0
ÜBRIGE VERÄNDERUNGEN
Aktienoptionen (38) 0 1.308
0 1.308
TRANSAKTIONEN MIT ANTEILSEIGNERN
Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss (23) 0 -2.466
Dividenden (23) 0 0
Rückkauf eigener Anteile (23) 0 0
0 -2.466
Stand 31. Dezember 2021 66.096 168.283
Stand 1. Jänner 2022 66.096 168.283
KONZERN-GESAMTPERIODENERFOLG
Konzernergebnis 0 0
Sonstiges Ergebnis 0 0
0 0
ÜBRIGE VERÄNDERUNGEN
Aktienoptionen (38) 0 -773
0 -773
TRANSAKTIONEN MIT ANTEILSEIGNERN
Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss (23) 0 -545
Dividenden (23) 0 0
Einziehung eigener Anteile (23) -2.465 -44.383
-2.465 -44.928
Stand 31. Dezember 2022 63.631 122.582

EIGENKAPITAL ANTEILE OHNE
BEHERRSCHENDEN
EINFLUSS
AUF DIE ANTEILSINHABER DER
MUTTERGESELLSCHAFT ENTFALLENDES EIGENKAPITAL
GESAMT EIGENE
ANTEILE
SONSTIGE
EIGENKAPITALBESTANDTEILE
ANGESAMMELTE
ERGEBNISSE
409.470 5.432 404.038 -26.262 -15.591 210.354
48.964 704 48.260 0 0 48.260
8.015 829 7.186 0 7.186 0
56.979 1.533 55.446 0 7.186 48.260
1.308 0 1.308 0 0 0
1.308 0 1.308 0 0 0
-3.707 -1.241 -2.466 0 0 0
-20.201 -1.018 -19.183 0 0 -19.183
-20.586 0 -20.586 -20.586 0 0
-44.494 -2.259 -42.235 -20.586 0 -19.183
423.263 4.706 418.557 -46.848 -8.405 239.431
423.263 4.706 418.557 -46.848 -8.405 239.431
231.880
6.722
-576
311
232.456
6.411
0
0
0
6.411
232.456
0
238.602 -265 238.867 0 6.411 232.456
-773 0 -773 0 0 0
-773 0 -773 0 0 0
-3.155 -2.610 -545 0 0 0
-22.271
0
0
0
-22.271
0
0
46.848
0
0
-22.271
0
-25.426 -2.610 -22.816 46.848 0 -22.271
635.666 1.831 633.835 0 -1.994 449.616

01

KONZERNANHANG 2022

A.

ALLGEMEINE ANGABEN

Angaben zum Konzern und zur Kontron AG (vormals S&T AG)

Die Kontron AG (bis 1. Juni 2022: S&T AG) ist ein führendes IoT-Technologieunternehmen. Kontron ist im SDAX® der Deutschen Börse gelistet und beschäftigte per 31. Dezember 2022 mehr als 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 24 Ländern weltweit. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt Kontron Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen dabei, mit intelligenten Lösungen wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Von effizienteren industriellen Abläufen, intelligenterem und sicherem Transport bis hin zu fortschrittlichen Kommunikations-, Medizin- und Energielösungen bietet das Unternehmen seinen Kunden wertschöpfende Technologien. Bis Ende 2022 zählte die Kontron AG zudem mit einem umfassenden Lösungsportfolio in ihrem "IT Services" Segment zu den führenden Anbietern von IT-Dienstleistungen und Lösungen in Zentral- und Osteuropa. Mit Verkauf des "klassischen" IT-Service Geschäfts zum 29. Dezember 2022 folgt die Kontron Gruppe der Wachstumsstrategie im Technologiebereich rund um das Internet der Dinge (IoT).

Die Kontron AG ist eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht und hat ihren Sitz in 4020 Linz, Industriezeile 35, Österreich . Sie ist beim Firmenbuchgericht in Linz zu FN 190.272 m eingetragen. Die Aktien der Gesellschaft notieren im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) in Frankfurt am Main, Deutschland.

Grundsätze der Rechnungslegung

Der Konzernabschluss der Kontron AG wurde in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsstandards des International Accounting Standards Board (IASB), den International Financial Reporting Standards (IFRS) sowie den Interpretationen des IFRS Interpretation Committee (IFRS IC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 245a Abs 1 UGB zu beachtenden unternehmensrechtlichen Vorschriften erstellt. Soweit nicht anders vermerkt, werden alle Beträge in Tausend Euro (TEUR) angegeben. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

COVID-19-Pandemie / Chipkrise / Klimakrise

Nachdem die Weltwirtschaft im Jahr 2021, aufgrund von Aufholeffekten nach dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, hohe Wachstumsraten aufwies, führten im Jahr 2022 verschiedene neue Herausforderungen zu einer Abflachung des Wirtschaftswachstums. Dazu zählen vor allem der Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende "Energiekrise", sowie die hohen Inflationsraten und Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation. Die globalen Engpässe bei der Fertigung von Mikrochips und elektronischen Komponenten ("Chipkrise") wirkten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 als Logistikprobleme, insbesondere bei Lieferungen aus China auf Grund deren Zero-Covid-Politik, weiterhin zusätzlich negativ auf das Geschäft der Kontron Gruppe aus.

Kontron kann sich als international tätige Unternehmensgruppe den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen rund um den Klimawandel und nachhaltiges Wirtschaften nicht verschließen. Das Konzernmanagement bekennt sich zur Erreichung der von der Politik gesetzten Klimaziele (z.B. European Green Deal) und hat sich freiwillig dem UN Global Compact verpflichtet. Vor diesem Hintergrund werden vom Management laufend potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken analysiert, vor allem in den Bereichen Klimawandel und Ressourcenknappheit. In beiden Bereichen sieht Kontron gegenwärtig keine wesentlichen Risiken für ihr Geschäftsmodell. Daher werden derzeit auch keine wesentlichen Auswirkungen solcher Risiken auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns erwartet.

Neue und geänderte Standards und Interpretationen

Folgende neue bzw. geänderte Standards und Interpretationen waren im Geschäftsjahr 2022 erstmalig verpflichtend anzuwenden:

NEUE SOWIE GEÄNDERTE STANDARDS UND INTERPRETATIONEN – VERPFLICHTEND ANZUWENDEN SEIT 1. JÄNNER 2022

IFRS 3 Änderungen an IFRS 3 Verweis auf das Rahmenkonzept (Veröffentlichung: Mai 2020)
Diverse Jährliche Verbesserungen (Zyklus 2018-2020) (Veröffentlichung: Mai 2020)
IAS 16 Änderungen an IAS 16 Erzielung von Erlösen, bevor sich ein Vermögenswert in
seinem betriebsbereiten Zustand befindet (Veröffentlichung: Mai 2020)
IAS 37 Änderungen an IAS 37 Belastende Verträge – Kosten für die Erfüllung eines Vertrags (Veröffentlichung: Mai 2020)

Die erstmalige Anwendung dieser neuen bzw. überarbeiteten Standards hat keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Kontron AG.

Die nachfolgenden Standards und Interpretationen bzw. Änderungen von Standards wurden vom IASB verabschiedet, sind allerdings noch nicht verpflichtend auf das Geschäftsjahr 2022 anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung dieser Standards ist zu diesem Zeitpunkt nicht geplant. Die Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden derzeit evaluiert.

VOM IASB VERABSCHIEDETE STANDARDS – IM GESCHÄFTSJAHR 2022 NOCH NICHT VERPFLICHTEND
ANZUWENDEN
ZEITLICHER
ANWENDUNGS
BEREICH
IFRS 17 Versicherungsverträge (Veröffentlichung: Mai 2017) 1. Jänner 2023
IAS 1 Änderungen an IAS 1 Klarstellung Kriterien zur Klassifizierung von Schulden
als kurz- oder langfristig (Veröffentlichung: Jänner 2020)
1. Jänner 2023
IAS 8 Änderungen an IAS 8 Definition rechnungslegungsbezogener
Schätzungen (Veröffentlichung: Februar 2021)
1. Jänner 2023
IAS 1 /
IFRS PS 2
Änderungen an IAS 1 und IFRS PS 2 Angabe der
Rechnungslegungsmethode (Veröffentlichung: Februar 2021)
1. Jänner 2023
IAS 12 Änderungen an IAS 12 Ansatz latenter Steuern aus einer
einzigen Transaktion (Veröffentlichung: Mai 2021)
1. Jänner 2023

A KONZERNANHANG 2022

Konsolidierungsgrundsätze

In den Konzernabschluss der Kontron AG werden als vollkonsolidierte Unternehmen die Kontron AG (vormals S&T AG) und sämtliche von der Kontron AG direkt oder indirekt beherrschten Konzerngesellschaften (Tochtergesellschaften) einbezogen. Im Rahmen der Festlegung des Konsolidierungskreises analysiert die Kontron AG (Investor), ob sie das potenzielle Tochterunternehmen (Investee) direkt oder indirekt beherrscht. Beherrschung liegt vor, wenn

  • › die Kontron AG Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen hat,
  • › die Kontron AG variablen Rückflüssen ausgesetzt ist oder ihr Rechte an diesen variablen Rückflüssen aufgrund ihrer Beziehung zu dem Beteiligungsunternehmen zustehen und
  • › die Kontron AG die Möglichkeit hat, ihre Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen zu nutzen, um die Höhe der variablen Rückflüsse zu beeinflussen.

Das Management der Kontron AG überprüft zu jedem Abschlussstichtag, inwieweit die Voraussetzungen für eine Konsolidierung weiterhin erfüllt werden.

Tochterunternehmen werden ab dem Zeitpunkt vollkonsolidiert, ab dem die Kontron AG die Beherrschung über diese hat bzw. die Beherrschung jederzeit ausüben kann.

Tochtergesellschaften werden entkonsolidiert, sobald die Kontrolle durch das Mutterunternehmen endet; die Vermögenswerte und Schulden sowie anteilige Eigenkapitalkomponenten werden entsprechend ausgebucht.

Unternehmen, auf die die Kontron AG maßgeblichen Einfluss ausüben kann (assoziierte Unternehmen), werden in den Konzernabschluss nach der Equity-Methode einbezogen.

Anteile an Unternehmen mit einer Beteiligungshöhe unter 20%, auf welche die Kontron AG keinen maßgeblichen Einfluss ausüben kann, werden als finanzielle Vermögenswerte bilanziert und entsprechend IFRS 9 der Kategorie "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert ohne Recycling" zugeordnet.

Der einheitliche Abschlussstichtag aller in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften ist der 31. Dezember. Der Konzernabschluss ist in Euro erstellt, der auch die funktionale Währung der Kontron AG darstellt.

Die Vermögenswerte und Schulden der in den Konzernabschluss einbezogenen in- und ausländischen Unternehmen werden nach konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angesetzt.

Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisierte Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen und Dividenden werden in voller Höhe eliminiert. Bei den Konsolidierungsvorgängen werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen berücksichtigt und gegebenenfalls latente Steuern in Ansatz gebracht.

Verluste eines Tochterunternehmens werden den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss auch dann zugeordnet, wenn dies zu einem negativen Saldo führt.

Eine Veränderung der Beteiligungshöhe an einem Tochterunternehmen wird als Eigenkapitaltransaktion bilanziert, soweit kein Verlust der Beherrschung damit verbunden ist.

Unternehmenszusammenschlüsse werden unter Anwendung der Erwerbsmethode bilanziert. Die Anschaffungskosten eines Unternehmenserwerbs bemessen sich als Summe der übertragenen Gegenleistung, bewertet mit dem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt, und der Anteile ohne beherrschenden Einfluss am erworbenen Unternehmen. Bei jedem Unternehmenszusammenschluss bewertet die Kontron AG die Anteile ohne beherrschenden Einfluss am erworbenen Unternehmen entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden Anteil des identifizierbaren und zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Nettovermögens des erworbenen Unternehmens. Im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses angefallene Kosten werden als Aufwand erfasst und als sonstige betriebliche Aufwendungen ausgewiesen. Die Ergebnisse der erworbenen Unternehmen werden vom jeweiligen Erwerbszeitpunkt an in den Konzernabschluss einbezogen.

Erwirbt der Konzern ein Unternehmen, beurteilt er die geeignete Klassifizierung und Designation der finanziellen Vermögenswerte und übernommenen Schulden in Übereinstimmung mit den Vertragsbedingungen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und vorherrschenden Bedingungen zum Erwerbszeitpunkt.

Eine vereinbarte bedingte Gegenleistung wird zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Nachträgliche Änderungen des beizulegenden Zeitwerts einer bedingten Gegenleistung, die einen Vermögenswert oder eine Schuld darstellen, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Eine bedingte Gegenleistung, die als Eigenkapital eingestuft ist, wird nicht neu bewertet und ihre spätere Abgeltung wird im Eigenkapital bilanziert.

Kündbare oder befristete Eigenkapitalanteile an Tochterunternehmen mit Andienungsrechten, die von Gesellschaftern ohne beherrschenden Einfluss gehalten werden, stellen für den Kontron Konzern finanzielle Verbindlichkeiten dar. Die Ersterfassung solcher Verbindlichkeiten erfolgt gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert. Unabhängig davon, ob die Gesellschafter ohne beherrschenden Einfluss gegenwärtig wirtschaftliche Eigentümer der Anteile sind oder nicht, erfolgt die Erstkonsolidierung als vorgezogener Erwerb, d.h. die von dem Andienungsrecht umfassten Anteile werden von Beginn an dem Kontron Konzern zugerechnet, als ob das Recht bereits ausgeübt worden wäre. In der Folge wird die Verbindlichkeit aus dem Andienungsrecht zu jedem Stichtag ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Der Geschäfts- oder Firmenwert wird bei erstmaligem Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet, die sich als Überschuss der übertragenen Gesamtgegenleistung und des Betrags des Anteils ohne beherrschenden Einfluss über die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und übernommenen Schulden des Konzerns bemessen. Übersteigt der beizulegende Zeitwert des erworbenen Reinvermögens die übertragene Gesamtgegenleistung, so beurteilt der Konzern erneut, ob er alle erworbenen Vermögenswerte und alle übernommenen Schulden richtig identifiziert hat, und er überprüft die Verfahren, mit denen die Beträge ermittelt worden sind, die zum Erwerbszeitpunkt ausgewiesen werden müssen. Liegt diese Gegenleistung nach der Neubeurteilung noch immer unter dem beizulegenden Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmenwert zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des Wertminderungstests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten des Konzerns zugeordnet, die vom Unternehmenszusammenschluss erwartungsgemäß profitieren werden. Dies gilt unabhängig davon, ob andere Vermögenswerte oder Schulden des erworbenen Unternehmens diesen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet werden.

Konsolidierungskreis

Der Konzernabschluss umfasst die Kontron AG und alle Tochtergesellschaften, an denen die Kontron AG unmittelbar oder mittelbar die Kontrolle ausübt. Am 31. Dezember 2022 bestand der Konsolidierungskreis der Kontron AG aus 48 vollkonsolidierten Gesellschaften (Vj.: 78). Davon haben 6 Gesellschaften (Vj.: 7) ihren Sitz im Inland und 42 Gesellschaften (Vj.: 71) sind im Ausland ansässig. Zum 31. Dezember 2022 hält der Konzern ebenso wie im Vorjahr keine Gesellschaft, die nach der Equity-Methode bilanziert wird.

Die Anzahl der vollkonsolidierten Unternehmen hat sich wie folgt entwickelt:

KONZERNGESELLSCHAFTEN (ANZAHL) 2022 2021
Anzahl der vollkonsolidierten Gesellschaften 1. Jänner 78 81
Gründungen 0 2
Verschmelzungen von Konzerngesellschaften -8 -5
Unternehmenserwerbe 2 4
Abgänge -24 -4
Anzahl der vollkonsolidierten Gesellschaften 31. Dezember 48 78

Veränderung des Konsolidierungskreises 2022

Nachfolgende Gesellschaften wurden im Geschäftsjahr 2022 verschmolzen:

  • › Enterprise Concept SRL, Bukarest, Rumänien: aufnehmende Gesellschaft Kontron Services Romania SRL (vormals S&T Romania SRL), Bukarest, Rumänien
  • › Axino Solutions GmbH, Aachen, Deutschland: aufnehmende Gesellschaft S&T Deutschland GmbH, Mendig, Deutschland
  • › S&T Slovakia s.r.o., Bratislava, Slowakei: aufnehmende Gesellschaft S&T CEE Holding s.r.o., Bratislava, Slowakei
  • › PSB IT-Service GmbH, Ober-Mörlen, Deutschland: aufnehmende Gesellschaft CITYCOMP Service GmbH, Ostfildern, Deutschland
  • › S&T Slovenija d.d., Ljubljana, Slowenien: aufnehmende Gesellschaft S&T Iskratel d.o.o., Kranj, Slowenien
  • › S&T Austria GmbH, Linz, Österreich: aufnehmende Gesellschaft computer betting company gmbh, Linz, Österreich
  • › Kontron Transportation Taiwan Co., Ltd., Taipeh, Taiwan: aufnehmende Gesellschaft Kontron Asia Inc., Taipeh, Taiwan
  • › ITS Skopje, Skopje, Nordmazedonien: aufnehmende Gesellschaft ITS Softver d.o.o., Skopje, Nordmazedonien

Der Kontron Konzern hat im Geschäftsjahr 2022 im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen Anteile an folgenden Gesellschaften erworben, die im Konzern vollkonsolidiert werden:

  • › Lucom GmbH Elektrokomponenten und Systeme, Fürth, Deutschland
  • › Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien

Erwerb von 100% der Anteile an der Lucom GmbH Elektrokomponenten und Systeme, Fürth, Deutschland

Am 31. August 2022 hat die Kontron AIS GmbH, Dresden, Deutschland, ein 100%iges Tochterunternehmen der Kontron AG, einen notariellen Kaufvertrag über den Erwerb von 100% der Anteile an der Lucom GmbH Elektrokomponenten und Systeme, Fürth, Deutschland, abgeschlossen. Die Lucom GmbH Elektrokomponenten und Systeme ist ein auf 5G-Connectivity-Ausstattung spezialisiertes Technologieunternehmen und bietet ihren Kunden Produkte und Dienstleistungen rund um mobile Kommunikation und Remote-Services (M2M & IIoT) sowie Automatisierungs- und Sicherheitstechnik. In Kombination mit speziellen Softwarelösungen und innovativem Know-how der Kontron Gruppe sollen hier langfristig margenstarke Produktbündel basierend auf IoT-Hard- und -Software geschaffen werden. Darüber hinaus soll das Geschäftsfeld Cloud Computing auch entsprechend in Richtung Embedded Cloud weiterentwickelt werden.

Der Kaufpreis besteht aus einem fixen Barkaufpreis iHv TEUR 5.000. Die neu erworbene Gesellschaft wird ab dem 1. September 2022 in den Konsolidierungskreis der Kontron Gruppe einbezogen.

Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden wurden im Rahmen der Erstkonsolidierung im Konzernabschluss mit folgenden vorläufigen beizulegenden Zeitwerten erfasst:

ERWORBENES NETTOVERMÖGEN IN TEUR

Liquide Mittel 75
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 985
Aktive latente Steuern 53
Vorräte 890
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
Vertragsvermögenswerte (Nominalwert TEUR 223)
207
Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte 73
Sonstige langfristige Schulden -145
Passive latente Steuern -234
Langfristige und kurzfristige Rückstellungen -60
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverpflichtungen -220
Sonstige kurzfristige Schulden -240
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert 1.384
GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERT IN TEUR
Übertragene Gegenleistung 5.000
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert -1.384
Geschäfts- oder Firmenwert 3.616

Mit dem Erwerb hat die Kontron AIS GmbH ihre Kompetenz und Kundenstruktur hinsichtlich IoT und VPN Industrie Routers, die mit eigener Software ausgestattet werden, erweitert. Die Konnektivität Machine-to-Machine steht hier im Vordergrund und bringt Kontron AIS GmbH im Automatisierungsbereich weitere Kompetenzen. Das sich dadurch eröffnende Potential auf dem Industriemarkt und die zu erwartenden Synergien sind im Geschäfts- oder Firmenwert abgebildet.

A KONZERNANHANG 2022

Der sich aus der Kaufpreisallokation ergebende Geschäfts- oder Firmenwert wurde dem Segment "IoT Solutions Europe" zugeordnet. Die Analyse des Zahlungsmittelflusses aufgrund des Unternehmenserwerbs stellt sich wie folgt dar:

NETTOZAHLUNGSMITTELFLUSS IN TEUR
Kaufpreis in bar beglichen -5.000
Mit dem Tochterunternehmen übernommene Zahlungsmittel 75
Cashflow aus Investitionstätigkeit -4.925
-30
Transaktionskosten des Unternehmenserwerbs

Die Gesellschaft hat seit dem Zeitpunkt der Vollkonsolidierung TEUR 1.795 zum Konzernumsatz und TEUR 100 zum Konzernergebnis beigetragen. Wäre die Erstkonsolidierung der Gesellschaft zum 1. Jänner 2022 erfolgt, hätten sich die Umsatzerlöse des Konzerns um TEUR 4.001 und das Konzernergebnis um TEUR 315 erhöht.

Erwerb von 100% der Anteile an der Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien

Die Kontron Transportation GmbH, Wien, Österreich, hat für ihr direkt 100%iges Tochterunternehmen, die Kontron Transportation España SL, Madrid, Spanien, am 29. August 2022 mit der Kapsch TrafficCom AG, Wien, Österreich, einen notariellen Kaufvertrag über den Erwerb der Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien, unterzeichnet. Die Arce Mobility Solutions S.A.U. bündelte den Geschäftsbereich öffentlicher Verkehr in Spanien der Kapsch TrafficCom Gruppe. Die Kontron Transportation GmbH als führender Anbieter von Endto-End Kommunikationssystemen für Bahnen, bietet zusätzlich Ticketinglösungen für den öffentlichen Verkehr an. Von der Übernahme erwartet sich das Unternehmen Synergien in mehreren Bereichen: Erweiterung des Produktportfolios sowie Zugriff auf zusätzliche interne Ingenieurskapazitäten. Darüber hinaus erhöht die Kontron Transportation GmbH ihre Präsenz im Bereich öffentlicher Verkehr am iberischen Markt und baut das bestehende Geschäft weiter aus.

Der Kaufpreis besteht aus einem fixen Barkaufpreis iHv TEUR 7.600. Der Abschluss der Transaktion erfolgte im Dezember 2022. Die neu erworbene Gesellschaft wird ab dem 31. Dezember 2022 in den Konsolidierungskreis der Kontron Gruppe einbezogen.

Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden wurden im Rahmen der Erstkonsolidierung im Konzernabschluss mit folgenden vorläufigen beizulegenden Zeitwerten erfasst:

ERWORBENES NETTOVERMÖGEN IN TEUR
Liquide Mittel 985
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 2.010
Sonstige langfristige Vermögenswerte 3
Aktive latente Steuern 293
Vorräte 338
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
Vertragsvermögenswerte (Nominalwert TEUR 3.304)
3.070
Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte 40
Sonstige langfristige Schulden -55
Passive latente Steuern -469
Langfristige und kurzfristige Rückstellungen -475
Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten -234
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverpflichtungen -2.660
Sonstige kurzfristige Schulden -537
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert 2.310
GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERT IN TEUR
Übertragene Gegenleistung 7.600
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert -2.310
Geschäfts- oder Firmenwert 5.290

Ziel der Akquisition war der Ausbau des Geschäfts am iberischen Markt durch Verstärkung der Kompetenz und Gewinnung weiterer Kunden im Bereich Public Transport. Zudem ergänzt dies das vorhandene Produktportfolio als auch die Entwicklungskompetenzen. Diese Synergien und die Kompetenz sowie das Know-how der übernommenen 115 Mitarbeitenden sind im Geschäfts- oder Firmenwert abgebildet.

Der sich aus der Kaufpreisallokation ergebende Geschäfts- oder Firmenwert wurde dem Segment "IoT Solutions Europe" zugeordnet.

Die Analyse des Zahlungsmittelflusses aufgrund des Unternehmenserwerbs stellt sich wie folgt dar:

NETTOZAHLUNGSMITTELFLUSS IN TEUR

Kaufpreis in bar beglichen -7.600
Mit dem Tochterunternehmen übernommene Zahlungsmittel 751
Cashflow aus Investitionstätigkeit -6.849
Transaktionskosten des Unternehmenserwerbs -5
Cashflow aus operativer Tätigkeit -5

Durch die Erstkonsolidierung am 31. Dezember 2022 hat die Gesellschaft weder zum Konzernumsatz noch zum Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2022 beigetragen. Wäre die Erstkonsolidierung der Gesellschaft zum 1. Jänner 2022 erfolgt, hätten sich die Umsatzerlöse des Konzerns um TEUR 9.443 und das Konzernergebnis um TEUR 335 erhöht.

Erwerb von Assets der CNT Computer, Netzwerke, Technik GmbH, Saarwellingen, Deutschland, und der CNP Computer, Netzwerktechnik Pusse GmbH, Saarwellingen, Deutschland

Mit Wirkung 1. Jänner 2022 hat die S&T Deutschland GmbH, Mendig, Deutschland, ein direktes 100%iges Tochterunternehmen der Kontron AG, Assets wie Miet- und Kundenverträge als auch EDV-Ausstattung der CNT Computer, Netzwerke, Technik GmbH, Saarwellingen, Deutschland, und der CNP Computer, Netzwerktechnik Pusse GmbH, Saarwellingen, Deutschland, übernommen. Die CNT Computer, Netzwerke, Technik GmbH sowie die CNP Computer, Netzwerktechnik Pusse GmbH betreuen insbesondere mittelständische Unternehmen im Bereich ERP-Lösungen, die zukünftig aus dem Rechenzentrum der S&T Deutschland GmbH bedient werden sollen und vom erweiterten Dienstleistungsangebot der S&T Deutschland GmbH profitieren werden. Ferner wird durch die Übernahme und die neue Niederlassung die Position der S&T Deutschland GmbH im Süd-Osten Deutschlands weiter gestärkt.

Der ausschließlich fixe Kaufpreis hierfür betrug TEUR 470.

Die übernommenen Assets stellen einen Geschäftsbetrieb im Sinne des IFRS 3 dar.

Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden wurden im Rahmen der Erstkonsolidierung im Konzernabschluss mit folgenden beizulegenden Zeitwerten erfasst:

ERWORBENES NETTOVERMÖGEN IN TEUR
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 648
Sonstige langfristige Schulden -288
Passive latente Steuern -80
Sonstige kurzfristige Schulden -77
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert 203
GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERT IN TEUR
Übertragene Gegenleistung 470
Nettovermögen zum beizulegenden Zeitwert -203

Geschäfts- oder Firmenwert 267

Die S&T Deutschland GmbH hat im Rahmen eines Asset Deals neben Büro- und Geschäftsausstattung vor allem Kundenbeziehungen und Mitarbeitende übernommen. Dadurch hat man das eigene Team verstärkt und die Kundenbasis erweitert, um weitere Dienstleistungen zu verkaufen. Dies ist im Geschäfts- oder Firmenwert abgebildet. Im Rahmen des Projekts "Focus" wurde die S&T Deutschland GmbH und somit auch dieses Geschäft veräußert.

Der sich aus den Kaufpreisallokationen ergebende Geschäfts- oder Firmenwert wurde dem Segment "IT Services" zugeordnet.

Die Analyse des Zahlungsmittelflusses aufgrund des Unternehmenserwerbs stellt sich wie folgt dar:

Cashflow aus Investitionstätigkeit -470
Kaufpreis in bar beglichen -470
NETTOZAHLUNGSMITTELFLUSS IN TEUR

A KONZERNANHANG 2022

Entkonsolidierungen

Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts

Am 10. August 2022 hat die Kontron AG im Rahmen des Projekts "Focus" mit der VINCI Energies S.A. Verträge über den Verkauf eines wesentlichen Geschäftszweigs innerhalb des IT-Services Geschäfts der Kontron Gruppe abgeschlossen. VINCI Energies S.A. ist über ihre Marke "Axians" eine weltweit operierende Unternehmensgruppe für Informations- und Kommunikationstechnik, welche zum börsennotierten französischen Konzern VINCI gehört. Mit dem Verkauf des "klassischen" IT-Service Geschäfts folgt Kontron der Wachstumsstrategie im Technologiebereich rund um das Internet der Dinge (IoT). Nach Vorlage der kartellrechtlichen Genehmigungen sowie der organisatorischen Abwicklung erfolgte der rechtliche Übertrag der betroffenen Gesellschaften an die Käuferin und die Entkonsolidierung der veräußerten Gesellschaften per 29. Dezember 2022. Der Verkauf umfasst die IT-Services Gesellschaften in den Ländern Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro. Von dem vorläufigen Kaufpreis und einer vereinbarten Markennutzungsgebühr in Höhe von insgesamt TEUR 392.391 wurden 65% oder TEUR 255.054 im Dezember 2022 in bar beglichen. Weitere 20% des Kaufpreises sind zahlbar bis zum 31. März 2023; diese Tranche beinhaltet Kaufpreisanpassungen basierend auf dem geprüften Abschluss der verkauften Gesellschaften zum Zeitpunkt des Closings der Transaktion (Closing Accounts). Der restliche Kaufpreis ist in Höhe von 10% des Kaufpreises bis zum 29. Dezember 2023 bzw. in Höhe von 5% des Kaufpreises bis spätestens 30. Juni 2024 zahlbar.

Die Gesellschaften in Moldawien sollen im Jahr 2023 veräußert werden und zählen ebenso zu den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen. Bei den verbliebenen Tochterunternehmen im Segment "IT Services" handelt es sich um die IT-Services Gesellschaften in Ungarn, Rumänien und Österreich (welche dem operativen Bereich der Kontron AG entspricht).

Für den Kontron Konzern stellt das im Rahmen des Projekts "Focus" abgehende IT-Services Geschäft gemäß IFRS 5 aufgegebene Geschäftsbereiche dar. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde entsprechend rückwirkend angepasst. Die Beträge der im Rahmen des Projekts "Focus" veräußerten Gesellschaften sind somit nicht mehr in den einzelnen Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthalten, sondern der Gewinn oder Verlust nach Steuern ist im Posten "Ergebnis nach Ertragsteuern aus aufgegebenen Aktivitäten" ausgewiesen.

Mit Closing zum 29. Dezember 2022 und Verlust der Beherrschung hat Kontron die folgenden Gesellschaften im Rahmen des Projekts "Focus" veräußert, beziehungsweise entkonsolidiert:

  • › S&T Deutschland GmbH, Mendig, Deutschland
  • › CITYCOMP Service GmbH, Ostfildern, Deutschland
  • › S&T CEE Holding s.r.o., Bratislava, Slowakei
  • › S&T CZ s.r.o., Prag, Tschechien
  • › S&T Services Polska Sp.z.o.o., Warschau, Polen
  • › S&T Crna Gora d.o.o., Podgorica, Montenegro
  • › S&T Poland Sp.z.o.o., Warschau, Polen
  • › S&T Hrvatska d.o.o., Zagreb, Kroatien
  • › S&T Macedonia d.o.o.e.l., Skopje, Nordmazedonien
  • › S&T Albania Sh.p.k., Tirana, Albanien
  • › S&T Serbia d.o.o., Belgrad, Serbien
  • › Amanox Solutions AG, Bern, Schweiz
  • › hamcos IT Service GmbH, Hohentengen, Deutschland

In den Monaten April und Juli 2022 hat die Kontron AG in zwei Tranchen die restlichen 51% der Anteile an der hamcos IT Service Gmbh, Hohentengen, Deutschland, zu einem Kaufpreis von TEUR 1.500 erworben und 100% der Anteile an der Gesellschaft im Rahmen der "Focus"-Transaktion veräußert.

Die Veräußerung der Gesellschaften S&T Mold S.R.L., Chisinau, Moldawien, sowie S&T IT Technology S.R.L., Chisinau, Moldawien, wird aus prozesstechnischen Gründen erst im Geschäftsjahr 2023 durchgeführt. Die entsprechenden Vermögenswerte und die in direktem Zusammenhang stehenden Schulden werden in der Konzernbilanz als "zur Veräußerung gehalten" ausgewiesen.

Die abgegangenen Vermögenswerte und Schulden zum Zeitpunkt der Veräußerung sowie die Netto-Zuflüsse an Zahlungsmitteln stellen sich wie folgt dar:

ABGEGANGENES NETTOVERMÖGEN IN TEUR Liquide Mittel 63.083 Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 61.436 Sonstige langfristige Vermögenswerte 9.768 Aktive latente Steuern 3.807 Vorräte 14.125 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte 87.261 Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte 15.188 Langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten -2.857 Sonstige langfristige Schulden -21.042 Passive latente Steuern -1.138 Langfristige und kurzfristige Rückstellungen -1.498 Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten -2.931 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverpflichtungen -85.524 Sonstige kurzfristige Schulden -24.601 Abgegangenes Nettovermögen zum Buchwert 115.077 Vorläufiger Verkaufserlös -363.963 Im kumulierten sonstigen Ergebnis enthaltene Beträge 2.620 Entkonsolidierungsergebnis (Gewinn) -246.266 In Zahlungsmitteln erhaltenes Entgelt 255.054 Veräußerter Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -63.083 Netto-Zuflüsse an Zahlungsmitteln 191.971

A KONZERNANHANG 2022

Die auf den aufgegebenen Geschäftsbereich entfallenden Zahlungsströme innerhalb der Kapitalflussrechnung sind in folgender Tabelle angeführt:

IN TEUR 2022 2021
Netto-Geldfluss aus operativer Tätigkeit -14.380 30.800
Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeit 184.267 -3.552
Netto-Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit -7.140 -7.589

Entkonsolidierung weiterer Gesellschaften der Kontron Gruppe

Neben den im Rahmen des Projekts "Focus" entkonsolidierten Gesellschaften hat der Kontron Konzern im Geschäftsjahr 2022 folgende Gesellschaften entkonsolidiert:

  • › FinTel Holding d.o.o. & co k.d., holdinška družba, Kranj, Slowenien: Liquidation, Entkonsolidierung März 2022
  • › FinTel holding d.o.o., Kranj, Slowenien: Liquidation, Entkonsolidierung März 2022
  • › RTSoft Project OOO, Moskau, Russland: Verkauf, Entkonsolidierung Mai 2022
  • › Software Development Center RTSoft OOO, Moskau, Russland: Verkauf, Entkonsolidierung Mai 2022
  • › RTSoft-ES OOO, Moskau, Russland: Verkauf, Entkonsolidierung Mai 2022
  • › RTSoft Smart Grid OOO, Moskau, Russland: Verkauf, Entkonsolidierung Mai 2022
  • › RTSoft Training Center, Moskau, Russland: Verkauf, Entkonsolidierung Oktober 2022
  • › Iskratel Ukraine LTD, Kiew, Ukraine: Verkauf, Entkonsolidierung Dezember 2022
  • › BeeIN d.o.o., Kranj, Slowenien: Verkauf, Entkonsolidierung Dezember 2022
  • › S&T Services Bel LCC, Minsk, Weißrussland: Verkauf, Entkonsolidierung Dezember 2022
  • › Kontron Transportation Saudi for Construction LLC, Riad, Saudi-Arabien: Liquidation, Entkonsolidierung Dezember 2022

Die abgegangenen Vermögenswerte und Schulden sowie die Netto-Abflüsse an Zahlungsmitteln stellen sich wie folgt dar:

ABGEGANGENES NETTOVERMÖGEN IN TEUR
Liquide Mittel 1.748
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 5.187
Sonstige langfristige Vermögenswerte 224
Aktive latente Steuern 216
Vorräte 1.338
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
Vertragsvermögenswerte
462
Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte 437
Langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten -42
Sonstige langfristige Schulden -145
Passive latente Steuern -17
Langfristige und kurzfristige Rückstellungen -160
Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten -550
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverpflichtungen -1.983
Sonstige kurzfristige Schulden -2.604
Abgegangenes Nettovermögen zum Buchwert 4.111
In Zahlungsmitteln erhaltenes Entgelt 13
Veräußerter Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -1.748
Netto-Abflüsse an Zahlungsmitteln -1.735

Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss

Zusätzlich zu dem Erwerb der restlichen 51% der Anteile an der hamcos IT Service GmbH – siehe dazu Erläuterung unter "Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts" – hat die Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 im Rahmen von mehreren Erwerbsvorgängen Anteile ohne beherrschenden Einfluss an folgenden Gesellschaften erworben:

GESELLSCHAFT ANTEIL VOR
ERWERB
ANTEILSERWERB GEGENLEISTUNG
IN TEUR
ANTEIL NACH
ERWERB
BeeIN d.o.o. 75,00% 25,00% 3 100,00%
Affair OOO 48,00% 52,00% 1.687 100,00%

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 gehören folgende Unternehmen zum Konzern der Kontron AG:

A KONZERNANHANG 2022

GESELLSCHAFT SITZ DIREKTE
BETEILIGUNG
BETEILIGUNG
VORJAHR
FUNKTIONALE
WÄHRUNG
Kontron AG Linz, AT Mutter
gesellschaft
Mutter
gesellschaft
EUR
S&T Austria GmbH Linz, AT - 100% EUR
S&T Deutschland GmbH Mendig, DE - 100% EUR
Axino Solutions GmbH Aachen, DE - 100% EUR
Kontron AIS GmbH Dresden, DE 100% 100% EUR
RTSoft GmbH Ismaning, DE 100% 100% EUR
Lucom GmbH Elektrokomponenten
und Systeme
Aachen, DE 100% - EUR
CITYCOMP Service GmbH Ostfildern, DE - 100% EUR
PSB IT-Service GmbH Ober-Mörlen, DE - 100% EUR
Kontron Technologies GmbH Linz, AT 100% 100% EUR
SecureGUARD GmbH Linz, AT 69% 69% EUR
computer betting company gmbh Linz, AT 100% 100% EUR
Kontron Services Romania SRL
(vorm. S&T Romania SRL)
Bukarest, RO 100% 100% RON
Enterprise Concept SRL Bukarest, RO - 100% RON
S&T Slovakia s.r.o. Bratislava, SK - 100% EUR
S&T Plus s.r.o. Prag, CZ 100% 100% CZK
S&T Bulgaria EOOD Sofia, BG 100% 100% BGN
S&T CEE Holding s.r.o. Bratislava, SK - 100% EUR
S&T CZ s.r.o. Prag, CZ - 100% CZK
S&T Services Polska Sp.z.o.o. Warschau, PL - 100% PLN
S&T Crna Gora d.o.o Podgorica, ME - 100% EUR
S&T Hrvatska d.o.o. Zagreb, HR - 100% HRK
S&T Macedonia d.o.o.e.l. Skopje, MK - 100% EUR
S&T Poland Sp.z.o.o. Warschau, PL - 100% PLN
S&T Services Bel LCC Minsk, BYN - 100% BYR
S&T Consulting Hungary Kft. Budaörs, HU 100% 100% HUF
S&T Services Kft Budaörs, HU 100% 100% HUF
S&T Albania Sh.p.k. Tirana, AL - 100% ALL
S&T Serbia d.o.o. Belgrad, RS - 100% RSD
GESELLSCHAFT SITZ DIREKTE
BETEILIGUNG
BETEILIGUNG
VORJAHR
FUNKTIONALE
WÄHRUNG
S&T Mold S.R.L Chisinau, MD 51% 51% MDL
S&T IT Technology S.R.L. Chisinau, MD 100% 100% MDL
S&T MEDTECH SRL Bukarest, RO 100% 100% RON
Amanox Solutions AG Bern, CH - 100% CHF
Kontron Austria GmbH Engerwitzdorf, AT 100% 100% EUR
Kontron Electronics AG Rotkreuz, CH 100% 100% CHF
hamcos IT Service GmbH Sigmaringen, DE - 49% EUR
Kontron Beteiligungs GmbH Ismaning, DE 100% 100% EUR
Kontron Europe GmbH Ismaning, DE 100% 100% EUR
Kontron Modular Computers S.A.S. Toulon, FR 100% 100% EUR
Kontron UK Ltd. Chichester, GB 100% 100% GBP
Kontron Electronics GmbH Frickenhausen, DE 100% 100% EUR
Kontron Electronics Kft. Tab, HU 100% 100% HUF
Kontron America Inc. San Diego, US 100% 100% USD
Kontron Canada Inc. Boisbriand, CA 100% 100% USD
Kontron Asia Pacific Design Sdn. Bhd. Penang, MY 100% 100% MYR
Kontron Technology Beijing Co. Ltd. Peking, CN 100% 100% RMB
Kontron Hongkong Technology Co. Ltd. HongKong, CN 100% 100% RMB
Kontron Asia Inc. Taipeh, TW 100% 100% TWD
Kontron Asia Technology Inc. Taipeh, TW 100% 100% TWD
Quanmax Malaysia Sdn. Bhd Penang, MY 100% 100% MYR
Kontron Transportation Taiwan Co., Ltd. Taipeh, TW - 100% TWD
Kontron Transportation GmbH Wien, AT 100% 100% EUR
Kontron Transportation Sp. z o.o. Warschau, PL 100% 100% PLN
Kontron Transportation España SL Madrid, ES 100% 100% EUR
Arce Mobility Solutions S.A.U. Bilbao, ES 100% - EUR
Kontron Transportation
Portugal, Unipessoal LDA
Lissabon, PT 100% 100% EUR
Kontron Transportation s.r.o. Prag, CZ 100% 100% CZK
Kontron Transportation Hungary Kft. Budaörs, HU 100% 100% HUF

A KONZERNANHANG 2022

GESELLSCHAFT SITZ DIREKTE
BETEILIGUNG
BETEILIGUNG
VORJAHR
FUNKTIONALE
WÄHRUNG
Kontron Transportation Saudi
for Construction LLC
Riad, SA - 100% SAR
Kontron Transportation Deutschland GmbH Immenstaad am
Bodensee, DE
100% 100% EUR
Kontron Transportation France S.A.S. Saint Quentin, FR 100% 100% EUR
Kontron Transportation UK Ltd. Harrow, GB 100% 100% GBP
Kontron Public Transportation NV Diegem, BE 100% 100% EUR
FinTel Holding d.o.o. & co k.d., holdinška družba Kranj, SI - 100% EUR
FinTel holding d.o.o. Kranj, SI - 100% EUR
Iskratel d.o.o. Kranj, SI 100% 100% EUR
S&T Slovenija d.d. Ljubljana, SI - 100% EUR
BeeIN d.o.o. Kranj, SI - 75% EUR
ITS Skopje Skopje, MK - 100% MKD
ITS Softver d.o.o. Skopje, MK 100% 100% MKD
IskraCom Almaty, KZ 100% 100% KZT
OOO Iskratel Tashkent Tashkent, UZ 76% 76% UZS
Iskratel Ukraine LTD Kiew, UA - 100% UAH
AO IskraUralTel Yekaterinburg*) Jekaterinburg, RU 48,40% 48,40% RUB
Affair OOO Moskau, RU 100% 48% RUB
RTSoft AO Moskau, RU 100% 100% RUB
RTSoft Training Center Moskau, RU - 100% RUB
Interactive Energy Lab OOO Moskau, RU - 100% RUB
RTSoft Project OOO Moskau, RU - 74,50% RUB
Software Development
Center RTSoft OOO
Moskau, RU - 100% RUB
RTSoft-ES OOO Moskau, RU - 100% RUB
RTSoft Smart Grid OOO Moskau, RU - 99% RUB

*) Beherrschung aufgrund einer jederzeit bis einschließlich 31.12.2023 ausübbaren Call-Option über 51,6% der Anteile ohne beherrschenden Einfluss. Die Option ist zum Stichtag als substanzielles Recht der Kontron AG zu beurteilen.

Veränderung des Konsolidierungskreises 2021

Zum 31. Dezember 2021 waren die Kaufpreisallokationen im Zusammenhang mit den Anteilserwerben an der PSB IT-Service GmbH, Ober-Mörlen, Deutschland, an der Enterprise Concept SRL, Bukarest, Rumänien, sowie der Erwerb des Geschäftsbetriebs der Ultraschalltechnik Halle GmbH, Halle (Saale), Deutschland, mit vorläufigen beizulegenden Zeitwerten erfasst.

Die im Geschäftsjahr 2022 erfolgte abschließende Ermittlung der erworbenen Vermögenswerte und Schulden zu Zeitwerten und des daraus resultierenden Geschäfts- oder Firmenwerts führte zu keiner Veränderung gegenüber der vorläufigen Erfassung zum 31. Dezember 2021.

B KONZERNANHANG 2022

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Währungsumrechnung

Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt, der die funktionale Währung des Mutterunternehmens darstellt. Jede Tochtergesellschaft legt ihre funktionale Währung fest, die der Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds entspricht. Die Jahresabschlüsse der ausländischen Tochtergesellschaften werden in weiterer Folge nach dem Konzept der funktionalen Währung anhand der modifizierten Stichtagskursmethode gemäß IAS 21 umgerechnet.

Aufwendungen und Erträge werden zu Durchschnittskursen, Vermögenswerte und Schulden werden zu Stichtagskursen in die Darstellungswährung des Konzernabschlusses umgerechnet. Die am Bilanzstichtag noch nicht realisierten Kursgewinne und -verluste werden erfolgswirksam im Periodenergebnis erfasst. Die Umrechnung des Eigenkapitals der Tochtergesellschaften erfolgt jeweils zu historischen Kursen, wobei Wechselkursänderungen ergebnisneutral mit dem Eigenkapital verrechnet werden und in der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung gesondert dargestellt werden.

Die Wechselkurse der für den Kontron Konzern wichtigsten Währungen veränderten sich im Vorjahresvergleich wie folgt:

WÄHRUNG
1 EURO =
2022
DURCHSCHNITTSKURS
2022
STICHTAGSKURS
2021
DURCHSCHNITTSKURS
2021
STICHTAGSKURS
ALL 118,95055 114,52762 122,46546 120,82491
BGL 1,95583 1,95583 1,95583 1,95583
BYN 3,01073 2,70181 3,00371 2,89671
CAD 1,36949 1,44400 1,48257 1,43930
CHF 1,00471 0,98470 1,08115 1,03310
CNY 7,07880 7,35820 7,62823 7,19470
CZK 24,56593 24,11600 25,64049 24,85800
DZD 149,76432 147,02031 159,65119 157,62916
GBP 0,85276 0,88693 0,85960 0,84028
HRK 7,53487 7,53650 7,52841 7,51560
HUF 391,28646 400,87000 358,51612 369,19000
KZT 486,06617 495,42150 504,74528 494,45462
MDL 19,88099 20,49198 20,90006 20,16026
MKD 61,60729 61,76473 61,59915 61,74426
MYR 4,62787 4,69840 4,90151 4,71840
WÄHRUNG
1 EURO =
2022
DURCHSCHNITTSKURS
2022
STICHTAGSKURS
2021
DURCHSCHNITTSKURS
2021
STICHTAGSKURS
PLN 4,68611 4,68080 4,56518 4,59690
RON 4,93131 4,94950 4,92148 4,94900
RUB 72,64626 75,65530 87,15272 85,30040
SAR 3,95170 4,01407 4,43703 4,25393
TWD 31,33854 32,85820 33,04654 31,43593
UAH 34,25643 39,38988 32,30321 30,98919
USD 1,05305 1,06660 1,18274 1,13260
UZS 11.647,13191 12.014,69122 12.552,58783 12.276,04410
RSD 117,44301 117,27068 117,57432 117,58108

Fremdwährungstransaktionen und Salden

Fremdwährungstransaktionen werden zu dem Zeitpunkt, zu dem der Geschäftsvorfall erstmalig ansetzbar ist, mit dem jeweils gültigen Kassakurs in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zu jedem Stichtag unter Verwendung des Stichtagskassakurses in die funktionale Währung umgerechnet. Differenzen aus der Abwicklung oder Umrechnung monetärer Posten werden erfolgswirksam erfasst. Nichtmonetäre Posten, deren Bewertung zu historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten in einer Fremdwährung erfolgt, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet.

Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfordert bei einigen Positionen, dass Schätzungen vorgenommen und Ermessensentscheidungen und Annahmen getroffen werden, die Auswirkungen auf die Höhe und den Ausweis von bilanzierten Vermögenswerten, Schulden, Erträgen sowie Aufwendungen haben. Sämtliche Schätzungen werden fortlaufend neu bewertet und basieren auf Erfahrungen und Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse. Durch die mit diesen Annahmen und Schätzungen verbundene Unsicherheit können die tatsächlichen Ergebnisse in zukünftigen Perioden zu Anpassungen der betroffenen Vermögenswerte und Schulden führen.

Hauptanwendungsbereiche für Ermessensentscheidungen, Annahmen und Schätzungen liegen in der Bilanzierung von Akquisitionen, der Folgebilanzierung von Geschäfts- oder Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten, dem Ansatz latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge, der Bewertung von Vorräten sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Bewertung von Rückstellungen, der Bilanzierung von Leasingverhältnissen und der Beurteilung rechtlicher Risiken sowie der Realisierung von Erlösen aus Verträgen mit Kunden. Hinsichtlich der getroffenen Annahmen verweisen wir auf die Erläuterungen zu den einzelnen Posten.

B KONZERNANHANG 2022

Aufgegebener Geschäftsbereich

Kontron hat im Jahr 2022 einen wesentlichen Geschäftszweig innerhalb des IT-Service Geschäfts (Projekt "Focus") veräußert. Der Verkauf umfasste mehrere Tochtergesellschaften, die allesamt dem IT-Dienstleistungsgeschäft des Konzerns zuzurechnen sind. Das Management hat die veräußerten Gesellschaften im vorliegenden Konzernabschluss als aufgegebenen Geschäftsbereich klassifiziert (für weitere Einzelheiten zum Verkauf siehe die Erläuterungen in Abschnitt A unter "Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts". Nach Auffassung des Managements handelt es sich bei den veräußerten Gesellschaften um einen Unternehmensbestandteil, der einen gesonderten wesentlichen Geschäftszweig des Konzerns darstellt, da diese jeweils eine eigene zahlungsmittelgenerierende Einheit darstellen und der Konzern mit dem Verkauf gleichzeitig sein gesamtes IT-Dienstleistungsgeschäft aufgegeben hat. Vom IT-Services Geschäft wurde lediglich das IT-Handelsgeschäft zurückbehalten, das künftig stärker in Richtung "Internet of Things" ausgerichtet werden soll.

Kaufpreisallokationen

Bei Kaufpreisallokationen im Rahmen von Unternehmenserwerben werden Annahmen bei der Identifikation und Bewertung von übernommenen Vermögenswerten (vor allem immateriellen Vermögenswerten), Schulden und Eventualschulden getroffen. Bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte im Zuge der Kaufpreisallokation werden Annahmen, vor allem über die erwarteten Cashflows und den Diskontierungssatz, getroffen. Weitere wesentliche Annahmen stellen die Bestimmungen der beizulegenden Zeitwerte von bedingten Gegenleistungen und Put-Optionen der Anteile ohne beherrschenden Einfluss dar (Details zu den Unternehmenserwerben sind im Abschnitt A unter "Veränderungen des Konsolidierungskreises" ersichtlich).

Impairment-Tests auf Geschäfts- oder Firmenwerte

Im Rahmen des jährlichen Werthaltigkeitstests werden Geschäfts- oder Firmenwerte auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Für diese Werthaltigkeitsüberprüfung erfolgt die Bewertung der Geschäfts- oder Firmenwerte auf Ebene zahlungsmittelgenerierender Einheiten auf Basis der mittelfristigen Unternehmensplanung zu markt- und unternehmensspezifischen Diskontsätzen sowie erwarteter Wachstumsraten und Wechselkurse (Details zu den Impairment-Tests auf Geschäfts- oder Firmenwerte sind dem Abschnitt D, Note (13) zu entnehmen).

Entwicklungskosten

Entwicklungskosten werden entsprechend der dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethode aktiviert. Eine erstmalige Aktivierung der Kosten beruht auf der Einschätzung des Managements, dass die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit nachgewiesen ist. Für Zwecke der Ermittlung der zu aktivierenden Beträge trifft das Management Annahmen über die Höhe der erwarteten künftigen Cashflows aus dem Projekt, die anzuwendenden Abzinsungssätze und den Zeitraum des Zuflusses des erwarteten zukünftigen Nutzens (Details zu den aktivierten Entwicklungskosten sind dem Abschnitt D, Note (13) zu entnehmen).

Aktive latente Steuern

Latente Steueransprüche werden für nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass hierfür zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, sodass die Verlustvorträge tatsächlich genutzt werden können. Bei der Ermittlung der Höhe der aktivierungsfähigen Steueransprüche spielt die Beurteilung über Zeitpunkt und Höhe des künftig zu versteuernden Einkommens sowie der zukünftigen Steuerplanungsstrategie eine wesentliche Rolle. Wird ein bestehender Verlustvortrag auf Basis dieser Prognosen voraussichtlich nicht in einem angemessenen Zeitraum von fünf Jahren verbraucht, erfolgt keine Aktivierung dieses Verlustvortrags (Details zu den aktiven latenten Steuern sind im Abschnitt D, Note (16) ersichtlich).

Vorratsbewertung

Zur Berücksichtigung des Obsoletrisikos wurde eine standardisierte Gängigkeitsabwertung implementiert. Bei Fertigprodukten erfolgt zudem eine systematische Überprüfung in Hinblick auf eine verlustfreie Bewertung, die im Wesentlichen von den Absatzpreiserwartungen, Währungsentwicklungen, dem Verkaufszeitpunkt und den noch zu erwartenden Kosten geprägt ist (Details zur Vorratsbewertung sind dem Abschnitt D, Note (17) zu entnehmen).

Bewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Der Konzern verwendet eine Wertberichtigungsmatrix, um die erwarteten Kreditverluste bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerten zu berechnen. Die Wertberichtigungsquoten werden auf der Grundlage der Überfälligkeitsdauer für verschiedene Forderungsportfolios bestimmt.

Die Wertberichtigungsmatrix basiert auf den historischen Ausfallquoten des Konzerns, angepasst um zukunftsbezogene Informationen. Die historischen Ausfallquoten werden zu jedem Abschlussstichtag aktualisiert. Die Beurteilung des Zusammenhangs zwischen historischen Ausfallquoten und erwarteten Kreditausfällen stellt eine wesentliche Schätzung dar. Die historischen Kreditausfälle des Konzerns und die zukünftige Einschätzung sind möglicherweise nicht repräsentativ für die tatsächlichen Ausfälle der Kunden in der Zukunft.

Leistungsorientierte Pensionspläne und Rückstellungen für Abfertigungen und Jubiläumsgelder

Der Aufwand aus leistungsorientierten Pensionszusagen, Abfertigungen und Jubiläumsgeldern sowie der Barwert dieser Verpflichtungen werden anhand von versicherungsmathematischen Bewertungen ermittelt. Diesen Bewertungen liegen diverse Annahmen wie Diskontsätze, zukünftige Lohn- und Gehaltssteigerungen, Rentensteigerungen sowie Sterbetafeln zugrunde, die von den tatsächlichen Entwicklungen in der Zukunft abweichen können (Details zu den Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen und Abfertigungen sind dem Abschnitt D, Note (27) zu entnehmen).

Rechtliche Risiken

Als international agierender Konzern ist die Kontron Gruppe einer Vielzahl von rechtlichen Risiken aus den Bereichen Produkthaftung, Wettbewerbsrecht, Patentrecht, Steuerrecht und anderen Gesetzen sowie vertraglichen Verpflichtungen ausgesetzt. Für vorhandene Risiken sind im Konzernabschluss ausreichende Rückstellungen gebildet worden. Es kann jedoch nicht mit Bestimmtheit ausgeschlossen werden, dass aus laufenden Verfahren und gerichtlichen Entscheidungen Aufwendungen entstehen, die die gebildeten Vorsorgen übersteigen.

Bilanzierung von Leasingverhältnissen

IFRS 16 erfordert Einschätzungen, die die Bewertung von Leasingverbindlichkeiten und Nutzungsrechten beeinflussen. Diese beinhalten u.a. die Bestimmungen von Verträgen, die unter IFRS 16 fallen, die Laufzeiten der Verträge und den Grenzfremdkapitalzinssatz, der zur Abzinsung der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen herangezogen wird. Der Grenzfremdkapitalzinssatz wird vom risikofreien Zinssatz der zugrundeliegenden Laufzeit, angepasst um das Länder-, Währungs- und Unternehmensrisiko, abgeleitet.

Änderungen von Schätzungen

Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Änderungen von Schätzungen mit wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss vorgenommen.

Darstellungsänderungen aufgrund eines aufgegebenen Geschäftsbereichs (IFRS 5)

Mit Abschluss der Verträge über den Verkauf erheblicher Teile des IT-Service Geschäfts der Kontron Gruppe (Projekt "Focus") im August 2022 waren die Kriterien der Klassifizierung als aufgegebener Geschäftsbereich nach IFRS 5 gegeben. Aufgrund der Klassifizierung als aufgegebener Geschäftsbereich erfolgten in der Berichts- und in der Vergleichsperiode entsprechende Umgliederungen von Ergebnisbestandteilen innerhalb der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und in den Segmentinformationen, die den aufgegebenen Aktivitäten zuzuordnen sind. Diese beinhalten die Periodenergebnisse der aufgrund der Transaktion veräußerten Gesellschaften, direkt zurechenbare Veräußerungskosten und den aufgegebenen Aktivitäten direkt zuordenbare Aufwendungen und Erträge, sowie das Entkonsolidierungsergebnis. Für die Vergleichsperiode wurden die Umgliederungen rückwirkend vorgenommen.

B KONZERNANHANG 2022

Erlöse aus Verträgen mit Kunden

Zeitpunkt der Erfüllung von Leistungsverpflichtungen

Der Konzern verkauft Beratungs-, Installations- und Reparatur-Dienstleistungen. Diese Leistungen werden auf Zeit- oder Materialbasis erbracht und entsprechend dem Aufwand beziehungsweise nach Abnahme der Leistung durch den Kunden als Umsatz realisiert.

Eine zeitraumbezogene Umsatzrealisierung erfolgt in den Fällen, in denen

  • › dem Kunden der Nutzen aus einer Leistung des Unternehmens zufließt und er gleichzeitig mit der Leistungserbringung diese nutzen kann,
  • › durch die Leistung des Unternehmens ein Vermögenswert erstellt oder verbessert wird, über den der Kunde während der Erstellung oder Verbesserung die Verfügungsgewalt erlangt, oder
  • › durch die Leistung des Unternehmens ein Vermögenswert erstellt wird, der keine alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Unternehmen aufweist, und das Unternehmen einen Rechtsanspruch auf Bezahlung der bereits erbrachten Leistungen hat.

Sofern Dienstleistungen als Festpreisvertrag erbracht werden, wobei die Vertragsdauer in der Regel weniger als ein Jahr beträgt, erfolgt die Umsatzrealisierung zeitraumbezogen nach dem Leistungsfortschritt. Bei Zeitverträgen wird der Fertigstellungsgrad anhand der bisher geleisteten Stunden im Verhältnis zu den geplanten Gesamtstunden ermittelt. Bei Materialverträgen wird der Fertigstellungsgrad anhand der bislang angefallenen Kosten im Verhältnis zu den geplanten Gesamtkosten ermittelt.

Wenn Umstände eintreten, die die ursprünglichen Schätzungen von Erlösen, Kosten oder Fertigstellungsgrad verändern, werden diese Schätzungen angepasst. Diese Anpassungen können zu einem Anstieg oder einer Abnahme von den bislang erfassten Umsatzerlösen führen und werden im Ergebnis der Periode gezeigt, in der das Management von diesen Umständen Kenntnis erlangt hat.

Sofern das Auftragsergebnis aus einem Kundenvertrag nicht verlässlich bestimmt werden kann, werden die Auftragserlöse nur in Höhe der angefallenen Kosten realisiert. Wenn es wahrscheinlich ist, dass die gesamten Auftragskosten die gesamten Auftragserlöse übersteigen werden, wird der erwartete Verlust sofort als Aufwand erfasst.

Umsätze aus dem Verkauf von Waren und Erzeugnissen werden erfasst, wenn der Kunde die Verfügungsgewalt über die verkauften Waren und Erzeugnisse erlangt hat. Dies tritt in der Regel mit Versand der Waren und Erzeugnisse unter Berücksichtigung der jeweils mit dem Kunden vereinbarten Incoterms ein. Preisnachlässe und Mengenrabatte stellen dabei eine variable Vergütung dar, die bei Vertragsabschluss geschätzt und im Umsatz entsprechend zu korrigieren ist, sodass es in späteren Perioden hochwahrscheinlich zu keiner signifikanten Stornierung kommt, sobald die bei der variablen Vergütung bestehende Unsicherheit nicht mehr besteht.

Transaktionspreis und Zuordnung zu den Leistungsverpflichtungen

Verträge, die die Lieferung oder Erbringung von mehreren separierbaren Produkten oder Dienstleistungen enthalten, sind in einzelne Komponenten zu trennen, wobei für jede Komponente ein gesonderter Erlösbeitrag zu bestimmen ist. Dies kann im Kontron Konzern insbesondere die Kombination aus Hardwareinstallationen kombiniert mit Servicegeschäft oder Produktlieferungen mit verlängerten Gewährleistungs- oder Wartungsdienstleistungen betreffen. Der Preis für das gesamte Mehrkomponentengeschäft wird auf der Grundlage der anteiligen Einzelveräußerungspreise auf die einzelnen Komponenten aufgeteilt und der Umsatz für jede Komponente gesondert realisiert.

Vermittlungsleistungen

Wenn an der Bereitstellung von Gütern oder Dienstleistungen an einen Kunden mehr als eine Partei beteiligt ist, muss ein Unternehmen unterscheiden, ob es als Prinzipal tätig ist und die Umsatzerlöse folglich auf Bruttobasis erfasst, oder als Agent mit Umsatzerfassung in Höhe des Nettobetrags. Ein Unternehmen handelt als Prinzipal, wenn es die Verfügungsgewalt über ein zugesagtes Produkt oder eine zugesagte Dienstleistung besitzt, bevor es dieses bzw. diese auf den Kunden überträgt. Im Kontron Konzern ist diese Unterscheidung vor allem beim Verkauf von Hard- und Software von Dritten relevant, da Kontron hier in einzelnen Fällen keine Verfügungsgewalt über die an den Kunden gelieferten Produkte hat. Zu näheren Informationen siehe die Erläuterungen zu den Leistungsverpflichtungen des Konzerns in Abschnitt C, Note (1).

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand im Zusammenhang mit Anlagevermögen werden gemäß dem Wahlrecht in IAS 20 vom Buchwert des Vermögenswerts abgesetzt. Im Wesentlichen handelt es sich bei den Zuwendungen um Forschungs- bzw. Entwicklungsförderungen.

Fremdkapitalkosten

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können, werden als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten dieses Vermögenswerts aktiviert. Andere Fremdkapitalkosten werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind.

Aktienbasierte Vergütung

Nach IFRS 2 wird bei der aktienbasierten Vergütung zwischen Transaktionen mit Barausgleich und solchen mit Eigenkapitalabgeltung unterschieden. Für beide Instrumente wird der beizulegende Zeitwert zum Gewährungszeitpunkt ermittelt. Dieser wird anschließend als Personalaufwand über den Zeitraum verteilt, innerhalb dessen die Begünstigten einen uneingeschränkten Anspruch auf die Instrumente erwerben.

Die derzeit laufenden Vergütungsprogramme der Kontron AG sehen vor, den Bezugsberechtigten wahlweise Aktien gegen Zahlung des Ausübungspreises zu liefern oder einen Barausgleich anzubieten, wobei das Wahlrecht allein bei der Kontron AG liegt. Da eine Erfüllung in Aktien beabsichtigt ist und die Kontron AG auch über ausreichend bedingtes Kapital verfügt, ist die Zusage als Transaktion mit Eigenkapitalabgeltung zu bilanzieren. Die Erfassung der aus der Gewährung der Eigenkapitalinstrumente resultierenden Aufwendungen und die korrespondierende Erhöhung des Eigenkapitals erfolgt für die zwei Aktienoptionsprogramme 2018 (Tranche 2018 und Tranche 2019) sowie für die zwei Aktienoptionsprogramme 2024/2025 (Tranche 2024 und Tranche 2025) über den Zeitraum, in dem die Ausübungsbedingungen erfüllt werden müssen (sog. Erdienungszeitraum). Dieser Zeitraum endet am Tag der ersten Ausübungsmöglichkeit, d.h. dem Zeitpunkt an dem der betreffende Mitarbeiter unwiderruflich bezugsberechtigt wird.

Die beizulegenden Zeitwerte wurden mit Hilfe geeigneter Optionspreismodelle ermittelt. Die zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Aktienoptionen sind im Personalaufwand und im Eigenkapital erfasst worden.

Finanzinstrumente

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führt. Als finanzielle Vermögenswerte oder finanzielle Verbindlichkeiten erfasste Finanzinstrumente werden grundsätzlich getrennt ausgewiesen.

Der erstmalige Ansatz von Finanzinstrumenten erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Für die Folgebewertung werden die Finanzinstrumente einer der in IFRS 9 angeführten Bewertungskategorien zugeordnet:

  • › finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden
  • › finanzielle Vermögenswerte, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (mit Recycling)
  • › finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden

Bei als Eigenkapitalinstrumente klassifizierten finanziellen Vermögenswerten besteht das Wahlrecht, diese erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert (ohne Recycling) zu bewerten.

Finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte beinhalten insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Guthaben bei Kreditinstituten, Kassenbestände, derivative finanzielle Vermögenswerte sowie marktgängige Wertpapiere und ähnliche Geldanlagen und Finanzinvestitionen. Die Klassifizierung von Finanzinstrumenten basiert auf dem Geschäftsmodell, in welchem die Instrumente gehalten werden, sowie der Zusammensetzung der vertraglichen Zahlungsströme.

B KONZERNANHANG 2022

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte (Schuldinstrumente)

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, sind nicht-derivative finanzielle Vermögenswerte mit vertraglichen Zahlungen, die ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag bestehen und die mit dem Ziel gehalten werden, die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme zu vereinnahmen, wie z.B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen aus Finanzierungsleasing oder Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (Geschäftsmodell "Halten").

Nach dem erstmaligen Ansatz werden diese finanziellen Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode abzüglich Wertminderungen für erwartete Ausfälle bewertet. Gewinne und Verluste werden im Konzernergebnis erfasst, wenn der Vermögenswert ausgebucht, modifiziert oder wertgemindert wird. Die Zinseffekte aus der Anwendung der Effektivzinsmethode sowie Effekte aus der Währungsumrechnung werden ebenfalls erfolgswirksam erfasst.

Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis (mit Recycling) bewertete finanzielle Vermögenswerte (Schuldinstrumente)

Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, sind nicht-derivative finanzielle Vermögenswerte mit vertraglichen Zahlungen, die ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag bestehen und die sowohl mit dem Ziel gehalten werden, die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme zu vereinnahmen als auch Verkäufe zu tätigen (Geschäftsmodell "Halten und Veräußern"). Bei Finanzinstrumenten, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis (mit Recycling) bewertet werden, werden Zinserträge, Neubewertungen von Währungsumrechnungsgewinnen und -verlusten sowie Wertminderungsaufwendungen oder Wertaufholungen in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst und so berechnet, wie bei zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten. Die verbleibenden Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei Ausbuchung wird der im sonstigen Ergebnis erfasste kumulierte Gewinn oder Verlust aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.

Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis (ohne Recycling) bewertete finanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente)

Beim erstmaligen Ansatz kann der Konzern unwiderruflich die Wahl treffen, seine Eigenkapitalinstrumente als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertete Eigenkapitalinstrumente zu klassifizieren, wenn sie die Definition von Eigenkapital nach IAS 32 (Finanzinstrumente: Darstellung) erfüllen und nicht zu Handelszwecken gehalten werden. Die Klassifizierung erfolgt einzeln für jedes Instrument.

Gewinne und Verluste aus diesen finanziellen Vermögenswerten werden niemals in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Dividenden werden in der Gewinn- und Verlustrechnung als sonstiger Ertrag erfasst, wenn der Rechtsanspruch auf Zahlung besteht, es sei denn, durch die Dividenden wird ein Teil der Anschaffungskosten des finanziellen Vermögenswerts zurückerlangt. In diesem Fall werden die Gewinne im sonstigen Ergebnis erfasst. Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertete Eigenkapitalinstrumente werden nicht auf Wertminderung überprüft.

Der Konzern hat sich dafür entschieden, seine Eigenkapitalinstrumente in diese Kategorie einzuordnen.

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte

Die Gruppe der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerte enthält finanzielle Vermögenswerte, die beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft werden, oder finanzielle Vermögenswerte, die zwingend zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind. Finanzielle Vermögenswerte werden als zu Handelszwecken gehalten klassifiziert, wenn sie für Zwecke der Veräußerung oder des Rückkaufs in der nahen Zukunft erworben wurden.

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte werden in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert erfasst, wobei die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts saldiert in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden.

Wertminderung finanzieller Vermögenswerte

Der Konzern erfasst bei allen Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, eine Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste. Erwartete Kreditverluste basieren auf der Differenz zwischen den vertraglichen Cashflows, die vertragsgemäß zu zahlen sind, und der Summe der Cashflows, deren Erhalt der Konzern erwartet, abgezinst mit einem Näherungswert des ursprünglichen Effektivzinssatzes.

Erwartete Kreditverluste werden in zwei Schritten erfasst. Für Finanzinstrumente, deren Ausfallrisiko sich seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat, wird eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Kreditverluste erfasst, die auf einem Ausfallereignis innerhalb der nächsten zwölf Monate beruht (12-Monats-ECL). Für Finanzinstrumente, deren Ausfallrisiko sich seit dem erstmaligen Ansatz signifikant erhöht hat, ist eine Risikovorsorge in Höhe der über die gesamte Restlaufzeit des jeweiligen Instruments erwarteten Kreditverluste zu erfassen, unabhängig davon, wann das Ausfallereignis eintritt (Gesamtlaufzeit-ECL).

Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen aus Finanzierungsleasing und Vertragsvermögenswerten aus Kundenverträgen wendet die Kontron Gruppe eine vereinfachte Methode zur Berechnung der erwarteten Kreditverluste in Form eines Gesamtlaufzeit-ECL mittels Wertberichtigungsmatrix an. Daher verfolgt die Kontron Gruppe bei diesen Finanzinstrumenten Änderungen des Kreditrisikos nicht nach, sondern erfasst stattdessen zu jedem Abschlussstichtag eine Risikovorsorge auf Basis der Gesamtlaufzeit-ECL.

Die Wertberichtigungsquoten werden auf der Grundlage der Überfälligkeitsdauer in Tagen bestimmt. Die Berechnung umfasst das wahrscheinlichkeitsgewichtete Ergebnis unter Berücksichtigung des Zinseffekts sowie angemessener und belastbarer Informationen über vergangene Ereignisse, aktuelle Gegebenheiten und künftig zu erwartende wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die zum Abschlussstichtag verfügbar sind.

Wertminderungen werden erfolgswirksam rückgängig gemacht, wenn der Grund für das Impairment entfällt oder eine Verbesserung vorliegt.

Ausbuchung

Ein vertraglicher Vermögenswert bzw. ein Teil eines finanziellen Vermögenswerts wird ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem finanziellen Vermögenswert erloschen sind, oder die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem finanziellen Vermögenwert an Dritte übertragen wurden.

Wenn der Konzern seine vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem Vermögenswert überträgt, bewertet er, ob und in welchem Umfang die mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken bei ihm verbleiben.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Sämtliche finanzielle Verbindlichkeiten werden bei erstmaligem Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet, im Falle von Darlehen und Verbindlichkeiten abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten.

Die finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns umfassen insbesondere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten, Darlehen und Kontokorrentkredite sowie Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing.

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten

Nach der erstmaligen Erfassung werden die finanziellen Verbindlichkeiten unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Die Bankverbindlichkeiten und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben die größte Bedeutung für den Konzernabschluss.

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die ihr zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt, aufgehoben oder erloschen ist. Wird eine bestehende finanzielle Verbindlichkeit durch eine andere finanzielle Verbindlichkeit desselben Kreditgebers mit substantiell anderen Vertragsbedingungen ausgetauscht oder werden die Bedingungen einer bestehenden Verbindlichkeit wesentlich geändert, so wird ein solcher Austausch oder eine solche Änderung als Ausbuchung der ursprünglichen Verbindlichkeit und Ansatz einer neuen Verbindlichkeit behandelt. Die Differenz zwischen den jeweiligen Buchwerten wird erfolgswirksam erfasst.

Sachanlagen

Die Sachanlagen werden zu Anschaffungskosten, vermindert um kumulierte planmäßige, lineare Abschreibungen und Wertminderungen, bewertet. Die Anschaffungskosten umfassen den Anschaffungspreis, die Nebenkosten abzüglich Rabatte, Boni und Skonti sowie aktivierte Fremdkapitalkosten. Sind die Anschaffungskosten von bestimmten Komponenten einer Sachanlage gemessen an den gesamten Anschaffungskosten wesentlich, dann werden diese Komponenten einzeln angesetzt und abgeschrieben.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

NUTZUNGSDAUER JAHRE
Bauten und Bauten auf fremden Grund 4 – 40
Maschinen und maschinelle Anlagen 3 – 10
Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 – 10
Fuhrpark 3 – 6
EDV-Ausstattung 3 – 5

Die Restwerte, Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und bei Bedarf prospektiv angepasst.

Bei Anlagenabgängen wird die Differenz zwischen den Buchwerten und dem Nettoveräußerungserlös erfolgswirksam in den übrigen Erträgen (Veräußerungserlös höher als Buchwert) oder in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen (Veräußerungserlös niedriger als Buchwert) erfasst.

Immaterielle Vermögenswerte

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit den Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Nebenkosten und Kostenminderungen bilanziert und planmäßig linear über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

NUTZUNGSDAUER JAHRE
Software, Lizenz- und Markenrechte 2 – 10
Entwicklungskosten und Technologie 3 – 10
Kundenbeziehungen 3 – 5

Forschungskosten werden als Aufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Entwicklungskosten eines Projekts werden nur dann als immaterieller Vermögenswert aktiviert, wenn der Konzern sowohl die technische Realisierbarkeit der Fertigstellung des immateriellen Vermögenswerts, die eine interne Nutzung oder einen Verkauf des Vermögenswerts ermöglicht, als auch die Absicht, den immateriellen Vermögenswert fertig zu stellen und ihn zu nutzen oder zu verkaufen, nachweisen kann. Ferner muss der Konzern die Erwirtschaftung eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens durch den Vermögenswert, die Verfügbarkeit von Ressourcen für Zwecke der Fertigstellung des Vermögenswerts und die Fähigkeit, die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zuzurechnenden Ausgaben zuverlässig ermitteln zu können, belegen. Die Entwicklungskosten werden nach ihrem erstmaligen Ansatz unter Anwendung des Anschaffungskostenmodells, d.h. zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen, bilanziert. Die Abschreibung beginnt mit dem Abschluss der Entwicklungsphase und ab dem Zeitpunkt, ab dem der Vermögenswert genutzt werden kann. Die Abschreibung erfolgt über den Zeitraum, über den künftiger Nutzen zu erwarten ist. Während der Entwicklungsphase wird jährlich ein Werthaltigkeitstest durchgeführt.

Aktivierte Entwicklungskosten umfassen alle direkt dem Entwicklungsprozess zurechenbare Einzel- und Gemeinkosten. Im Rahmen der Kaufpreisallokation werden für die Erwerbe immaterielle Vermögenswerte aktiviert, sofern die Voraussetzungen für eine bilanzielle Erfassung gem. IFRS 3 iVm. IAS 38 erfüllt sind.

Restbuchwerte, Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und bei Bedarf prospektiv angepasst.

Geschäfts- oder Firmenwerte

Die Geschäfts- oder Firmenwerte unterliegen keiner planmäßigen Abschreibung, sondern werden mindestens einmal jährlich zum 31. Dezember auf mögliche Wertminderung überprüft. Dabei wird der Buchwert der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheit (CGU) bzw. Gruppe von CGUs, denen Geschäfts- oder Firmenwerte zugeordnet sind, mit ihrem erzielbaren Betrag verglichen. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus Nettoveräußerungspreis und Nutzungswert eines Vermögenswerts. Der Nutzungswert ermittelt sich aus den diskontierten Zahlungsströmen, die basierend auf den vom Management genehmigten Finanzplänen ermittelt wurden. Diese umfassen einen Zeitraum von vier Jahren. Nach einem Zeitraum von vier Jahren anfallende Cashflows werden unter Verwendung einer Wachstumsrate von 1,0% (Vj.: 1,0%) extrapoliert, wobei eine wachstumsbedingte Thesaurierung berücksichtigt wird. In die Planung fließen die Erfahrungen aus der Vergangenheit sowie aktuelle Einschätzungen des Managements über die zukünftige Marktentwicklung ein. Die prognostizierten Zahlungsströme der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden mittels der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) vor Steuern diskontiert. Liegt der erzielbare Betrag unter dem Buchwert der CGU, so wird zunächst der der CGU zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert wertgemindert. Im Falle eines den Geschäfts- oder Firmenwert übersteigenden Wertminderungsbedarfs erfolgt eine Abschreibung der verbleibenden Vermögenswerte der CGU in Relation ihrer Buchwerte, jedoch nicht unter deren jeweils erzielbaren Betrag. Darüber hinaus wird auch unterjährig ein Werthaltigkeitstest durchgeführt, sofern ein Anhaltspunkt für eine Wertminderung vorliegt.

Wertminderung von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten

Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte werden regelmäßig überprüft, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen.

Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor, wird ein Werthaltigkeitstest durchgeführt und, sofern notwendig, eine Wertminderung auf den erzielbaren Betrag vorgenommen. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus Nettoveräußerungspreis und Nutzungswert eines Vermögenswerts. Der Nutzungswert ist der Barwert der geschätzten zukünftigen Cashflows, die aus der fortgesetzten Nutzung eines Vermögenswerts und dem Abgang am Ende seiner Nutzungsdauer erwartet werden.

Für Vermögenswerte, mit Ausnahme des Geschäfts- oder Firmenwerts, wird zu jedem Bilanzstichtag eine Überprüfung vorgenommen, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand nicht mehr länger besteht oder sich verringert hat. Wenn solche Anhaltspunkte vorliegen, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren Betrags des Vermögenswerts vor. Ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand wird nur dann rückgängig gemacht, wenn sich seit der Erfassung des letzten Wertminderungsaufwands eine Änderung der Annahmen ergeben hat, die bei der Bestimmung des erzielbaren Betrags herangezogen wurden. Die Wertaufholung ist dahingehend begrenzt, dass der Buchwert eines Vermögenswerts weder seinen erzielbaren Betrag noch den Buchwert übersteigen darf, der sich nach Berücksichtigung planmäßiger Abschreibungen ergeben hätte, wenn in früheren Jahren kein Wertminderungsaufwand für den Vermögenswert erfasst worden wäre.

Vorräte

Die Vorräte werden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten oder zu niedrigeren Nettoveräußerungswerten angesetzt. In den Herstellungskosten werden neben den direkt zurechenbaren Kosten auch Fertigungs- und Materialgemeinkosten, sowie Abschreibungen einbezogen. Dabei werden fixe Gemeinkosten auf Grundlage der Normalauslastung der Produktionsanlagen berücksichtigt. Wertberichtigungen auf Vorräte werden vorgenommen, soweit die Anschaffungs- oder Herstellungskosten über den erwarteten Nettoveräußerungserlösen liegen.

Vertragssalden aus Verträgen mit Kunden

Im Gegenzug für die Übertragung zugesagter Güter und Dienstleistungen werden vom Kunden Zahlungen als Vergütung geleistet. Ein Vertragsvermögenswert stellt den bedingten Anspruch auf eine Gegenleistung für die vollständige Erfüllung der vertraglichen Leistungen dar. Wenn der Anspruch auf Erhalt der Gegenleistung unbedingt wird, wird entsprechend eine Forderung erfasst. Die Vertragsverpflichtungen beziehen sich auf Zahlungen, die vorzeitig, also vor der Erfüllung der vertraglichen Leistungen, erhalten wurden. Vertragsverpflichtungen werden als Umsatzerlöse erfasst, sobald die vertraglichen Leistungen erbracht wurden.

B KONZERNANHANG 2022

Liquide Mittel

Der Bilanzposten "Liquide Mittel" umfasst den Kassenbestand, Bankguthaben sowie kurzfristige Einlagen mit einer ursprünglichen Laufzeit von weniger als drei Monaten. Für Zwecke der Konzerngeldflussrechnung umfassen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente die oben definierten liquiden Mittel abzüglich liquider Mittel mit Verfügungsbeschränkungen sowie Kontokorrentverbindlichkeiten.

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Diese Vermögenswerte werden mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet. Wertminderungen werden für diese Vermögenswerte erfasst, sofern der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten unterhalb des Buchwerts liegt. Im Fall einer späteren Erhöhung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten ist die zuvor erfasste Wertminderung rückgängig zu machen. Die Zuschreibung ist auf die zuvor für die betreffenden Vermögenswerte erfassten Wertminderungen begrenzt.

Als zur Veräußerung gehalten klassifizierte Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte werden nicht planmäßig abgeschrieben.

Als zur Veräußerung gehalten klassifizierte Vermögenswerte und Schulden werden in der Bilanz separat als kurzfristige Posten ausgewiesen.

Sind die Voraussetzungen zur Klassifizierung von Vermögenswerten als zur Veräußerung gehalten nicht mehr erfüllt, sind die Vermögenswerte nicht mehr als zur Veräußerung gehalten auszuweisen. Die Vermögenswerte sind zu bewerten mit dem niedrigeren Wert aus dem Buchwert, der sich ergeben hätte, wenn der Vermögenswert nicht als zur Veräußerung gehalten klassifiziert worden wäre, und dem erzielbaren Betrag zum Zeitpunkt, zu dem die Voraussetzungen zur Klassifizierung als zur Veräußerung gehalten nicht mehr erfüllt sind.

Aufgegebene Geschäftsbereiche sind nicht im Ergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen enthalten und werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung in einem gesonderten Posten als Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen dargestellt.

Weitere Erläuterungen hierzu sind in Abschnitt D, Note (22) enthalten. Alle anderen Anhangangaben enthalten Beträge von fortgeführten Aktivitäten, sofern nichts anderes angegeben ist.

Ertragsteuern

Als Ertragsteuern werden die in den einzelnen Ländern erhobenen laufenden Steuern auf den steuerpflichtigen Gewinn sowie die erfolgswirksame Veränderung der latenten Steuern ausgewiesen.

Die laufenden ausgewiesenen Ertragsteuern werden auf Basis der am Bilanzstichtag gültigen bzw. verabschiedeten gesetzlichen Regelungen in der Höhe erfasst, in der sie voraussichtlich bezahlt werden müssen. Steuerforderungen werden mit Steuerverbindlichkeiten saldiert dargestellt, wenn sie gegenüber derselben Abgabenbehörde bestehen und ein verrechenbarer Anspruch vorhanden ist.

Die Ermittlung latenter Steuern erfolgt gemäß IAS 12 nach der bilanzorientierten Verbindlichkeitenmethode. Hiernach sind für die temporären Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der Konzernbilanz latente Steuern zu bilden (Temporary-Concept). Hiervon ausgenommen sind latente Steuern aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts oder eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst hat. Daneben sind grundsätzlich auch latente Steuern aus Verlustvorträgen zu erfassen.

Latente Steueransprüche für abzugsfähige temporäre Unterschiede, noch nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge und nicht genutzte Steuergutschriften werden nur in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen und die noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften verwendet werden können.

Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, deren Gültigkeit für die Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, erwartet wird. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag in Kraft waren.

Eine Verrechnung von aktiven latenten Steuern mit passiven latenten Steuern erfolgt, soweit eine Identität der Steuergläubiger besteht und die Aufrechnung rechtlich zulässig ist.

Rückstellungen

Rückstellungen werden gebildet, wenn die Gesellschaft eine gegenwärtige rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten aufgrund eines vorangegangenen Ereignisses hat, ein Ressourcenabfluss wahrscheinlich und eine zuverlässige Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Es erfolgt eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Schätzungen. Sofern der Konzern für eine passivierte Rückstellung zumindest teilweise eine Rückerstattung erwartet (wie z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als gesonderter Vermögenswert erfasst, sofern der Zufluss der Erstattung so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung der Rückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung abzüglich der Erstattung ausgewiesen.

Langfristige Rückstellungen werden, sofern der Abzinsungseffekt wesentlich ist, in Höhe des Barwerts der erwarteten zukünftigen Zahlungsströme angesetzt.

Rückstellungen für langfristige Personalverpflichtungen

Rückstellungen für langfristige Personalverpflichtungen beinhalten Pensionszusagen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder, welche auf Basis von versicherungsmathematischen Methoden gemäß IAS 19 unter Anwendung des Anwartschaftsbarwertverfahrens (Projected Unit Credit Method) berechnet werden.

Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung (Defined Benefit Obligation = DBO) wird aufgrund der zurückgelegten Dienstzeit und der erwarteten Gehaltsentwicklung berechnet. Die Neubewertungen, die auf erfahrungsbedingten Anpassungen und Änderungen versicherungsmathematischer Annahmen basieren, werden in der Periode ihres Entstehens – mit Ausnahme der Jubiläumsrückstellungen – im sonstigen Ergebnis direkt im Eigenkapital erfasst. Ein nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand wird unabhängig von der Verfallbarkeit im Zeitpunkt der Zusage sofort erfolgswirksam erfasst.

Leistungsorientierte Pensionszusagen bestehen gegenüber Mitarbeitern in Deutschland und Frankreich. In Deutschland wird der gesetzliche Rahmen für die betriebliche Altersversorgung durch das Betriebsrentengesetz vorgegeben. In Frankreich bestehen gesetzliche und tarifliche Bestimmungen durch die das Unternehmen verpflichtet ist, bei Pensionierung Einmalzahlungen an seine Mitarbeiter zu leisten. Die Zahlungen sind tariflich geregelt und basieren auf der Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie dem Endgehalt vor der Pensionierung.

Abfertigungsrückstellungen betreffen hauptsächlich Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern nach österreichischem Recht, deren Dienstverhältnis vor dem 1. Jänner 2003 begonnen hat. Die Abfertigungen nach österreichischem Recht sind einmalige Abfindungen, die aufgrund arbeitsrechtlicher Vorschriften bei Kündigung der Arbeitnehmer durch den Dienstgeber sowie regelmäßig bei Pensionsantritt bezahlt werden müssen. Die Abfertigungszahlung richtet sich nach der Anzahl der Dienstjahre und der Höhe der Bezüge. Ähnliche Verpflichtungen bestehen bei den polnischen und slowenischen Tochtergesellschaften.

Leistungen für beitragsorientierte Versorgungspläne aufgrund gesetzlicher oder freiwilliger Verpflichtungen werden im Zeitpunkt des Anfalls als Aufwand erfasst.

Leasingverhältnisse

Kontron als Leasingnehmer

Bei Vertragsbeginn beurteilt der Konzern, ob der Vertrag ein Leasingverhältnis begründet oder beinhaltet. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren. Um zu beurteilen, ob ein Vertrag das Recht zur Kontrolle eines identifizierten Vermögenswerts beinhaltet, legt der Konzern die Definition eines Leasingverhältnisses nach IFRS 16 zugrunde.

Zu Nutzungsbeginn werden alle Leasingverhältnisse mit Ausnahme von kurzfristigen Leasingverhältnissen mit einer Laufzeit von höchstens 12 Monaten und von Leasingverhältnissen über Vermögenswerte von geringem Wert als Nutzungsrecht und als Leasingverbindlichkeit in Höhe des Barwerts der künftigen Leasingzahlungen in der Bilanz erfasst. Enthält eine Vereinbarung sowohl Leasingkomponenten als auch Nicht-Leasingkomponenten, erfolgt eine Aufteilung der Leasingzahlungen auf die beiden Komponenten auf Basis ihrer relativen Einzelveräußerungspreise und die Nicht-Leasingzahlungen werden im Aufwand erfasst.

B KONZERNANHANG 2022

Die Leasingverbindlichkeit wird in Höhe des Barwerts der künftigen Leasingzahlungen über die hinreichend sichere Nutzungsperiode erfasst. Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogenen Leasingzahlungen umfassen:

  • › Feste Zahlungen, einschließlich de facto festen Zahlungen;
  • › variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt sind, erstmalig bewertet anhand des am Bereitstellungsdatum gültigen Indexes bzw. Zinssatzes;
  • › Beträge, die aufgrund einer Restwertgarantie voraussichtlich zu zahlen sind, und
  • › den Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben, Leasingzahlungen für eine Verlängerungsoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben, sowie Strafzahlungen für eine vorzeitige Kündigung des Leasingverhältnisses, es sei denn, der Konzern ist hinreichend sicher, nicht vorzeitig zu kündigen.

Die Zahlungsreihe wird mit dem impliziten Zins des Leasingverhältnisses oder, sofern dieser nicht ohne Weiteres bestimmbar ist, dem adäquaten Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingverhältnisses abgezinst. Alle übrigen variablen Zahlungen werden als Aufwand erfasst. Die Leasingverbindlichkeit wird nach der Effektivzinsmethode bewertet und fortgeschrieben. Sie wird neu bewertet, wenn sich die künftigen Leasingzahlungen aufgrund einer Index- oder (Zins-)Satzänderung verändern, wenn der Konzern seine Schätzung zu den voraussichtlichen Zahlungen im Rahmen einer Restwertgarantie anpasst, wenn der Konzern seine Einschätzung über die Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption ändert oder sich eine de facto feste Leasingzahlung ändert. Bei einer solchen Neubewertung der Leasingverbindlichkeit wird eine entsprechende Anpassung des Buchwerts des Nutzungsrechts vorgenommen bzw. wird diese erfolgswirksam vorgenommen, wenn sich der Buchwert des Nutzungsrechts auf Null verringert hat.

Die Anschaffungskosten des Nutzungsrechts entsprechen grundsätzlich der Höhe der Leasingverbindlichkeit im Zugangszeitpunkt. Diese sind zusätzlich um anfängliche direkte Kosten zu erhöhen. Anreizzahlungen des Leasinggebers, die bereits zugeflossen sind, verringern die Anschaffungskosten. Im Rahmen der Folgebewertung wird das Nutzungsrecht über die Laufzeit des Leasingverhältnisses planmäßig linear abgeschrieben und ggf. um außerplanmäßige Wertminderungen angepasst. Geht der angemietete Vermögenswert am Ende des Leasingverhältnisses in das Eigentum des Konzerns über oder ist eine Kaufoption bzw. ein Andienungsrecht hinreichend sicher, dann wird das Nutzungsrecht über die wirtschaftliche Nutzungsdauer des zugrundeliegenden Vermögenswerts abgeschrieben.

Die Laufzeit des Leasingverhältnisses ist der hinreichend sichere Zeitraum, über den ein Vermögenswert angemietet wird. Neben der nichtkündbaren Grundmietzeit werden zusätzliche Perioden aus Verlängerungsoptionen einbezogen, sofern ihre Inanspruchnahme mit Nutzungsbeginn hinreichend sicher ist, sowie Kündigungszeiträume, sofern ihre Ausübung nicht hinreichend sicher ist. Diese Einschätzung wird überprüft, wenn entweder nicht in der Kontrolle des Leasingnehmers liegende Ereignisse oder wesentliche Änderungen der Umstände eintreten, welche eine Änderung der Laufzeit notwendig machen. Die Laufzeit des Leasingverhältnisses wird angepasst, wenn eine Verlängerungsoption ausgeübt wird bzw. eine Kündigungsoption nicht ausgeübt wird und diese in der ursprünglichen Einschätzung nicht berücksichtigt waren. Die Anpassung der Leasinglaufzeit führt zu einer geänderten künftigen Zahlungsreihe und somit zu einer Neubewertung der Leasingverbindlichkeit unter Verwendung des aktuellen Zinssatzes. Der entstandene Differenzbetrag wird erfolgsneutral im Nutzungsrecht erfasst. Ausbuchungsbeträge, die den Buchwert des Nutzungsrechts übersteigen, werden erfolgswirksam als Aufwand erfasst.

Kontron als Leasinggeber

Finanzierungsleasing

Bei Vorliegen der Voraussetzungen für einen Finanzierungsleasingvertrag wird der Barwert der künftigen Leasingzahlungen (Nettoinvestitionswert) als Forderung gegenüber dem Leasingnehmer bilanziert. Der Unterschiedsbetrag zwischen den Brutto-Leasingforderungen und dem Nettoinvestitionswert ist als noch nicht realisierter Finanzertrag abgegrenzt. Die Finanzerträge werden über die Laufzeit der Verträge durch eine konstante periodische Verzinsung der ausstehenden Nettoinvestitionen verteilt.

Operative Leasingverträge

Vermögenswerte, die im Rahmen von operativen Leasingverträgen an Kunden vermietet werden, werden unter den Sachanlagen ausgewiesen und über die gewöhnliche Nutzungsdauer entsprechend der Behandlung des Sachanlagevermögens abgeschrieben. Die hieraus resultierenden Mieterträge werden linear während der Dauer des Mietvertrages ertragswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts

Die Kontron AG bewertet Finanzinstrumente, wie beispielsweise Derivate oder bedingte Kaufpreisverpflichtungen, zu jedem Abschlussstichtag mit dem beizulegenden Zeitwert. Die beizulegenden Zeitwerte von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten sind dem Abschnitt E, Note (33) zu entnehmen.

Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt würde. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wird davon ausgegangen, dass der Geschäftsvorfall, in dessen Rahmen der Verkauf des Vermögenswerts oder die Übertragung der Schuld erfolgt, entweder auf dem Hauptmarkt für den Vermögenswert oder die Schuld oder am vorteilhaftesten Markt für den Vermögenswert bzw. die Schuld, sofern kein Hauptmarkt vorhanden ist, erfolgt.

Der beizulegende Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer Schuld bemisst sich anhand der Annahmen, die Marktteilnehmer bei der Preisbildung für den Vermögenswert bzw. die Schuld zugrunde legen würden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Marktteilnehmer in ihrem besten wirtschaftlichen Interesse handeln. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts eines nicht-finanziellen Vermögenswerts wird die Fähigkeit des Marktteilnehmers berücksichtigt, durch die höchste und beste Verwendung des Vermögenswerts oder durch dessen Verkauf an einen anderen Marktteilnehmer, der für den Vermögenswert die höchste und beste Verwendung findet, wirtschaftlichen Nutzen zu erzeugen.

Der Konzern wendet Bewertungstechniken an, die unter den jeweiligen Umständen sachgerecht sind und für die ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts zur Verfügung stehen. Dabei ist die Verwendung maßgeblicher, beobachtbarer Inputfaktoren möglichst hoch und die Verwendung nicht beobachtbarer Inputfaktoren möglichst gering zu halten.

Alle Vermögenswerte und Schulden, für die der beizulegende Zeitwert bestimmt oder im Abschluss ausgewiesen wird, werden in die nachfolgend beschriebene Fair-Value-Hierarchie eingeordnet, basierend auf dem Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist:

  • › Stufe 1: die auf einem aktiven Markt verwendeten Marktpreise (unangepasst) identischer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
  • › Stufe 2: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt direkt oder indirekt beobachtbar ist
  • › Stufe 3: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt nicht beobachtbar ist

C KONZERNANHANG 2022

C.

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

01 Erlöse aus Verträgen mit Kunden

Umsatzströme

Die Umsatzerlöse teilen sich wie folgt auf:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Verkauf von Eigentechnologieprodukten (Hard- und Software) 518.169 454.158 454.158
Verkauf von Produkten Dritter (Hard- und Software) 234.663 246.103 384.778
Erbringung von wiederkehrenden Betriebsdienstleistungen 336.756 288.724 455.714
Erbringung von einmaligen Projektdienstleistungen 6.507 13.950 47.303
Gesamte Erlöse aus Verträgen mit Kunden 1.096.095 1.002.935 1.341.953
davon Inland 102.568 105.578 108.211
davon Ausland 993.527 897.357 1.233.742

Die Zuordnung der Umsatzerlöse nach der Kategorie Inland/Ausland erfolgt nach dem jeweiligen Sitz des Kunden.

2022
IN TEUR
IT SERVICES IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
GESAMT
Verkauf von Eigentechnologieprodukten (Hard- und
Software)
0 408.640 109.529 518.169
Verkauf von Produkten Dritter (Hard- und Software) 95.077 139.402 184 234.663
Erbringung von wiederkehrenden
Betriebsdienstleistungen
125.847 191.304 19.605 336.756
Erbringung von einmaligen Projektdienstleistungen 522 5.985 0 6.507
Gesamte Erlöse aus Verträgen mit Kunden 221.446 745.331 129.318 1.096.095
2021
IN TEUR (ANGEPASST)
IT SERVICES IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
GESAMT
Verkauf von Eigentechnologieprodukten (Hard- und
Software)
0 361.007 93.151 454.158
Verkauf von Produkten Dritter (Hard- und Software) 88.403 157.380 320 246.103
Erbringung von wiederkehrenden
Betriebsdienstleistungen
122.644 156.528 9.552 288.724
Erbringung von einmaligen Projektdienstleistungen 8.761 4.552 637 13.950
Gesamte Erlöse aus Verträgen mit Kunden 219.808 679.467 103.660 1.002.935
2021
IN TEUR (VOR ANPASSUNG)
IT SERVICES IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
GESAMT
Verkauf von Eigentechnologieprodukten (Hard- und
Software)
0 361.007 93.151 454.158
Verkauf von Produkten Dritter (Hard- und Software) 227.078 157.380 320 384.778
Erbringung von wiederkehrenden
Betriebsdienstleistungen
289.634 156.528 9.552 455.714
Erbringung von einmaligen Projektdienstleistungen 42.114 4.552 637 47.303
Gesamte Erlöse aus Verträgen mit Kunden 558.826 679.467 103.660 1.341.953

Von den Umsatzerlösen des Geschäftsjahres 2022 entfallen TEUR 0 (Vj. angepasst: TEUR 0; vor Anpassung: TEUR 2.295) auf Vermittlungsleistungen, die mit ihrem Nettobetrag erfasst sind.

Verkäufe mit Rückgaberecht wurden im Geschäftsjahr 2022 nicht getätigt.

C KONZERNANHANG 2022

Vertragssalden

IN TEUR 31.12.2022 31.12.2021
(REKLASS.)
Vertragsvermögenswerte 55.288 51.489
Vertragsverpflichtungen 84.025 101.977

Vertragsvermögenswerte werden zunächst für Umsätze aus Entwicklungs- und IT-Projekten angesetzt, bei denen die Kontron ihren vertraglichen Verpflichtungen (teilweise) nachgekommen ist, bevor der Kunde die Gegenleistung bezahlt hat beziehungsweise diese fällig gestellt wurde. Mit Fälligstellung wird der entsprechende Vertragsvermögenswert in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umgegliedert.

Die Vertragsvermögenswerte zum 31. Dezember 2021 sind nach Reklassifizierung von TEUR 18.461 aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dargestellt, da eine entsprechende Fakturierung noch nicht erfolgt war.

Die Entwicklung der Vertragsvermögenswerte stellt sich wie folgt dar:

IN TEUR 31.12.2022 31.12.2021
(REKLASS.)
Stand 1.1. 51.489 23.754
Zugänge 41.958 44.193
Teilabrechnungen -30.838 -16.537
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte -7.232 0
Währungsumrechnung -89 79
Stand 31.12. 55.288 51.489

Die Vertragsverpflichtungen beinhalten im Wesentlichen Kundenanzahlungen und erhaltene Vorauszahlungen für Projektdienstleistungen, für die die vertraglich zugesicherten Güter und Dienstleistungen von Kontron noch nicht (vollständig) an den Kunden übertragen beziehungsweise erbracht wurden. Von den Vertragsverbindlichkeiten sind TEUR 5.532 (Vj.: TEUR 16.952) in den langfristigen und TEUR 78.493 (Vj.: TEUR 85.025) in den kurzfristigen Schulden ausgewiesen.

Die Entwicklung der Vertragsverbindlichkeiten stellt sich wie folgt dar:

IN TEUR 2022 2021
Stand 1.1. 101.977 85.992
Zugänge 70.185 63.325
Als Umsatz erfasst -53.885 -48.374
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Schulden -31.612 0
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -1.443 0
Währungsumrechnung -1.197 1.034
Stand 31.12. 84.025 101.977

Leistungsverpflichtungen

Verkauf von Eigentechnologieprodukten (Hard- und Software)

Die Leistungsverpflichtung beim Verkauf von Eigentechnologieprodukten wird zu jenem Zeitpunkt erfüllt, zu dem die Verfügungsgewalt über den Vermögenswert auf den Kunden übergeht. Dies ist im Allgemeinen bei Lieferung der Eigentechnologieprodukte unter Berücksichtigung der jeweils vereinbarten Incoterms der Fall. Das übliche Zahlungsziel liegt in der Regel zwischen 30 und 90 Tagen nach Auslieferung. Preisnachlässe oder Mengenrabatte werden nur in Ausnahmefällen gewährt. Gleiches gilt für Rückgaberechte: vielmehr werden den Kunden in diesen Fällen im Rahmen von Teststellungen oder Proof-of-Concepts die Eigentechnologieprodukte unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Der Konzern gewährt übliche Gewährleistungsrechte für gelieferte eigene Produkte die eine Zusicherung darstellen, dass das betreffende Produkt den vertraglich vereinbarten Spezifikationen entspricht (sog. assurance-type warranty). In wenigen Fällen werden zusätzlich verlängerte Gewährleistungen oder Wartungsdienstleistungen angeboten, die in einem kombinierten Vertrag eine separate Leistungsverpflichtung darstellen. In diesen Fällen wird die Gesamtvergütung zwischen den Leistungsverpflichtungen auf Basis relativer Einzelveräußerungspreise aufgeteilt und Umsatzerlöse werden über den Zeitraum der Gewährleistung oder Wartung realisiert.

Verkauf von Produkten von Dritten (Hard- und Software)

Die Erfüllung der Leistungsverpflichtung bei dem Handel mit Produkten Dritter, beispielsweise HP, IBM, Cisco oder Microsoft, bei denen der Verkauf der Hard- und Software die einzige Leistungsverpflichtung darstellt, erfolgt zu jenem Zeitpunkt, zu dem die Verfügungsgewalt über den Vermögenswert auf den Kunden übergeht. Dies ist im Allgemeinen bei Lieferung der Produkte der Fall. Das übliche Zahlungsziel liegt in der Regel zwischen 14 und 30 Tagen nach Auslieferung. Nachträgliche Preisnachlässe, Mengenrabatte oder Rückgaberechte werden nur in Ausnahmefällen gewährt. Die gesetzliche Gewährleistungsverpflichtung liegt in diesen Fällen beim Hersteller der Produkte. Die Kontron wird hier lediglich, gegen gesonderte Beauftragung und Bezahlung des Herstellers, als Erfüllungsgehilfe für die Abwicklung der Gewährleistungsverpflichtung des Herstellers tätig.

In den überwiegenden Fällen bilden diverse Beratungsleistungen im Umfeld der Produktauswahl oder der Lizenzoptimierung zusammen mit der eigentlichen Übertragung der Softwarelizenz eine einheitliche Leistungsverpflichtung, weshalb davon auszugehen ist, dass die Kontron als Prinzipal tätig wird. Nur in Ausnahmefällen betreibt die Kontron reinen Lizenzhandel (wie beispielsweise ein Value Added Reseller). Hier erlangt der Konzern keine Verfügungsmacht über die gelieferten Produkte beziehungsweise Lizenzen, bevor diese an den Kunden übertragen werden. In diesen Fällen ist die Kontron daher als Agent tätig und erfasst Umsatzerlöse nur in Höhe der Nettobeträge, auf die als Gegenleistung für die Vermittlungstätigkeit ein Anspruch besteht.

Erbringung von wiederkehrenden Betriebsdienstleistungen

Die Leistungsverpflichtung bei wiederkehrenden Betriebsdienstleistungen, wie Wartungs- und Betreuungsverträge für IT-Infrastruktur und Applikationen, wird über den Zeitraum der zugrundeliegenden Verträge erfüllt. Die Rechnungsstellung erfolgt in der Regel monatlich bei einem Zahlungsziel zwischen 14 und 30 Tagen. Preisnachlässe bestehen in diesem Bereich nicht.

Erbringung von Projektdienstleistungen

Die Leistungsverpflichtung bei Projektdienstleistungen wird über die Laufzeit der Projekte erfüllt. Die Umsatzrealisierung erfolgt in diesem Bereich zeitraumbezogen entsprechend dem Fortschritt der erbrachten Leistungen. Die Zahlung wird in der Regel mit Erreichung vertraglich festgelegter Ecktermine fällig bei einem Zahlungsziel zwischen 14 und 30 Tagen. Einige Verträge sehen zudem Vorauszahlungen der Kunden vor.

Den zum 31. Dezember 2022 nicht oder nur teilweise erfüllten Leistungsverpflichtungen des Konzerns stehen zukünftige Umsatzerlöse (Transaktionspreise) im Geschäftsjahr 2023 sowie den folgenden Geschäftsjahren gegenüber:

IN TEUR IT SERVICES IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
GESAMT
Geschäftsjahr 2023 111.430 512.704 211.896 836.030
Darauffolgende Geschäftsjahre 10.031 556.092 57.412 623.535

C KONZERNANHANG 2022

IN TEUR IT SERVICES IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
GESAMT
Geschäftsjahr 2022 93.774 439.361 105.541 638.676
Darauffolgende Geschäftsjahre 43.057 439.489 38.461 521.007

02 Aktivierte Entwicklungskosten

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 23.393 (Vj. angepasst: TEUR 21.223; vor Anpassung: TEUR 21.455) aktiviert.

03 Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich aus folgenden Posten zusammen:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Erträge aus der Ausbuchung von Verbindlichkeiten 1.411 245 251
Erträge aus der Auflösung bedingter Gegenleistungen 11.223 7.613 7.613
Kostenweiterbelastungen, Schadensvergütungen 253 131 447
Erträge aus Vertragsverletzungen durch Kunden 16 20 20
Erträge aus Anlagenverkäufen 229 1.891 2.276
Erträge aus Vermietungen 442 494 628
Erträge aus abgeschriebenen Forderungen 48 96 96
Erträge aus Leistungsverrechnung an aufgegebenen Geschäftsbereich 4.073 3.644 0
Sonstige Erträge 1.956 478 2.198
Summe sonstige betriebliche Erträge 19.651 14.612 13.529

Die Erträge aus der Auflösung bedingter Gegenleistungen in Höhe von TEUR 11.223 resultieren aus der Anpassung oder Ausbuchung von Kaufpreisverbindlichkeiten im Zusammenhang mit den in den Vorperioden getätigten Unternehmensakquisitionen. Im Vorjahr resultierten daraus Erträge in Höhe von TEUR 2.047 aus Earn-Out-Anpassungen an erzielte Unternehmensergebnisse, TEUR 468 standen im Zusammenhang mit einer finalen Abschlagszahlung und der darauffolgenden Auflösung der verbliebenen Kaufpreisverbindlichkeit. Weiters standen TEUR 5.099 im Zusammenhang mit der Ausübung einer vertraglich vereinbarten Call-Option, bei welcher der Ausübungspreis unter dem passivierten Betrag für die Put-Option lag. Für weitere Informationen siehe die Erläuterungen in Abschnitt D, Note (25).

Die Erträge aus Anlagenverkäufen im Vorjahr enthalten im Wesentlichen Erträge aus der Veräußerung von Gebäuden sowie Erträge aus der Übertragung von Mietrechten.

Die Erträge aus Leistungsverrechnung an den aufgegebenen Geschäftsbereich enthalten Erträge aus Verrechnung von Kosten im Zusammenhang mit Management-Leistungen sowie mit Markennutzungsrechten.

04 Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen

Bei den Materialaufwendungen handelt es sich um die Aufwendungen für die Beschaffung und Lohnfertigung der vertriebenen Produkte einschließlich der Anschaffungsnebenkosten.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen setzen sich aus folgenden Posten zusammen:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Materialaufwand 570.521 492.337 614.115
Bezogene Leistungen 147.702 145.769 231.016
Eingangsfrachten und sonstige 8.414 6.552 6.599
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen 726.637 644.658 851.730

05 Personalaufwand

Der Personalaufwand gliedert sich wie folgt:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Gehälter und Löhne 209.050 186.005 247.477
Aufwendungen für Abfertigungen, Leistungen an
betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen und ähnliche Verpflichtungen
912 2.766 2.788
Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben
sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
46.796 45.275 59.764
Sonstige Sozialaufwendungen 1.997 3.523 4.205
Personalaufwand 258.755 237.569 314.234
ANZAHL DER MITARBEITERINNEN / MITARBEITER 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter Inland 625 617 617
Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter Ausland 3.850 3.924 5.589

Der durchschnittliche Personalstand der fortgeführten Aktivitäten im Geschäftsjahr 2022 betrug 4.378 (Vj. angepasst: 4.509; vor Anpassung: 6.146).

In unterschiedlichen Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe wurden in Zeiten der Lockdowns staatliche Unterstützungsleistungen wie Kurzarbeit in Anspruch genommen. Insgesamt betrugen die im abgelaufenen Geschäftsjahr in Anspruch genommenen Unterstützungsleistungen für Personalaufwendungen TEUR 341 (Vj. angepasst: TEUR 5.649; vor Anpassung: TEUR 5.891). Diese werden im Konzernabschluss mit den Personalaufwendungen saldiert ausgewiesen.

C KONZERNANHANG 2022

06 Abschreibungen

Der Aufwand für Abschreibungen setzt sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Abschreibungen auf Sachanlagen 23.581 24.600 34.552
Wertminderungen auf Sachanlagen 551 0 0
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte 22.448 25.412 29.041
Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte 25.429 0 0
Abschreibungen gesamt 72.009 50.012 63.593

Die Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte entfallen im Wesentlichen auf aktivierte Entwicklungsprojekte, die aufgrund der strategischen Neuausrichtung der Kontron nicht weiter verfolgt werden.

07 Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Miete und Leasingaufwand 1.870 2.460 3.146
Instandhaltungen und Betriebskosten 15.893 12.091 14.269
Versicherungen 2.254 2.116 2.789
Transportaufwand 3.130 3.271 4.188
Reise- und Fahrtaufwand, PKW 8.198 5.770 8.887
Post und Telekommunikation 1.776 1.634 2.440
Aufwand für beigestelltes Personal und Consulting 14.053 10.734 12.943
Werbeaufwand 5.731 4.429 5.368
Rechts- und Beratungsaufwand 4.518 4.084 5.169
Ausbildungskosten 1.064 1.038 1.543
Garantiefälle und Schadensfälle 2.423 426 392
Nicht aktivierungsfähige F&E Aufwendungen 4.340 4.569 4.574
Lizenzgebühren 3.763 4.337 4.550
Provisionen 3.102 2.443 2.443
Spesen des Geldverkehrs 1.652 1.697 2.194
Steuern und Abgaben, soweit sie nicht unter die Steuern vom Einkommen und
Ertrag fallen
2.660 2.402 3.143
Diverse betriebliche Aufwendungen 7.328 2.970 6.667
Sonstige betriebliche Aufwendungen 83.754 66.469 84.703

Im Posten Miete und Leasingaufwand sind Aufwendungen für Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit bis zu 12 Monaten in Höhe von TEUR 1.651 enthalten (Vj. angepasst: TEUR 2.249; vor Anpassung: TEUR 2.896). Aufwendungen in Höhe von TEUR 204 (Vj. angepasst: TEUR 210; vor Anpassung: TEUR 250) entfallen auf Leasingvereinbarungen mit geringem Wert.

C KONZERNANHANG 2022

08 Finanzergebnis

Das Finanzergebnis gliedert sich wie folgt:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Bankzinsenertrag 851 415 539
Zinserträge aus Leasing 515 331 393
Sonstige Zinsen und Erträge 45 611 654
Finanzerträge 1.411 1.357 1.586
Bankzinsenaufwand -6.579 -4.867 -5.189
Zinsaufwand aus Leasing -1.197 -1.271 -1.413
Zinsaufwand aus der Aufzinsung von Kaufpreisschulden -286 -2.120 -2.120
Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1.987 -722 -1.317
Finanzaufwendungen -10.049 -8.980 -10.039
Finanzergebnis -8.638 -7.623 -8.453

Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert -498 554 597
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert -44 -2 -2
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten -3.946 -942 -1.529
Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert 11.566 7.460 7.460
Gesamt 7.078 7.070 6.526

In die Ermittlung des Nettoergebnisses aus Finanzinstrumenten werden Wertberichtigungen und Zuschreibungen, Erträge und Aufwendungen aus der Währungsumrechnung, Abgangsgewinne bzw. -verluste und sonstige erfolgswirksame Änderungen von Zeitwerten von Finanzinstrumenten einbezogen. Im Nettoergebnis der Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert sind Auflösungen aus bedingten Gegenleistungen für Unternehmenserwerbe enthalten, insbesondere aus der Kaufpreisanpassung im Zusammenhang mit dem Erwerb der Iskratel Gruppe in Höhe von TEUR 10.369 (Vj.: TEUR 1.876).

09 Ertragsteuern

Der Ertragsteueraufwand teilt sich folgendermaßen auf:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Tatsächliche Ertragsteuern -10.634 -4.690 -8.972
Entstehung und Umkehrung temporärer Differenzen 9.143 -562 -1.193
Aufwand/Ertrag aufgrund der Erfassung steuerlicher Verlustvorträge -689 3.264 4.905
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesener
Steueraufwand
-2.180 -1.988 -5.260

Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom erwarteten Ertragsteueraufwand, der sich theoretisch bei Anwendung des aktuellen inländischen Ertragsteuersatzes von 25% (Vj.: 25%) auf Konzernebene ergeben würde, zum tatsächlich ausgewiesenen Ertragsteueraufwand im Konzern:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
Ergebnis vor Steuern -10.654 32.439 54.224
Ertragsteueraufwand zum Steuersatz von 25% (Vj.: 25%) 2.664 -8.110 -13.556
Abweichende ausländische Steuersätze 639 250 1.341
Steueraufwand/-ertrag aus Vorperioden -336 -1.097 -944
Wertveränderung im Ansatz latenter Steuern -1.760 3.440 4.905
Nutzung von zuvor nicht aktivierten Verlustvorträgen 1.671 3.398 3.899
Nicht aktivierte Verlustvorträge des laufenden Jahres -5.425 -3.102 -3.191
Nicht steuerwirksame Erträge/Aufwendungen 588 2.981 1.956
Sonstige Abweichungen -221 252 330
Ausgewiesener Ertragsteueraufwand/-ertrag -2.180 -1.988 -5.260

10 Ergebnis nach Ertragsteuern aus aufgegebenen Aktivitäten

Am 10. August 2022 hat die Kontron AG im Rahmen des Projekts "Focus" mit der VINCI Energies S.A. Verträge über den Verkauf eines wesentlichen Geschäftszweigs innerhalb des IT-Services Geschäfts der Kontron Gruppe abgeschlossen – nähere Erläuterungen siehe Abschnitt A unter "Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts". Als Folge dieser Vereinbarung werden die betroffenen Gesellschaften des IT-Services Geschäfts der Kontron Gruppe als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Vorjahreswerte wurden rückwirkend angepasst.

Das Ergebnis der aufgegebenen Aktivitäten der Berichts- und der Vergleichsperiode setzt sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Umsatzerlöse 387.418 339.018
Aktivierte Entwicklungskosten 372 232
Sonstige betriebliche Erträge 1.667 2.561
Gewinn aus dem Verkauf des aufgegebenen Geschäftsbereichs 234.503 0
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen -246.414 -207.072
Personalaufwand -79.414 -76.665
Abschreibungen -12.919 -13.581
Sonstige betriebliche Aufwendungen -28.260 -21.878
Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit 256.953 22.615
Finanzerträge 192 231
Finanzaufwendungen -1.428 -1.061
Finanzergebnis -1.236 -830
Ergebnis vor Ertragsteuern 255.717 21.785
Ertragsteuern -11.003 -3.272
Ergebnis nach Ertragsteuern aus aufgegebenen Aktivitäten 244.714 18.513

Im Gewinn aus dem Verkauf des aufgegebenen Geschäftsbereichs sind direkt der Veräußerung zurechenbare Aufwendungen in Höhe von TEUR 11.763 enthalten. Aus der Veräußerung des aufgegebenen Geschäftsbereichs sind keine Ertragsteuern angefallen.

11 Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie errechnet sich durch Division des den Aktionären der Kontron AG zurechenbaren Konzernergebnisses durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der im Berichtszeitraum ausgegebenen Stammaktien. Von der Gesellschaft gehaltene eigene Anteile werden bei der Berechnung der durchschnittlichen Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien in Abzug gebracht.

Für die Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie wird das Periodenergebnis um alle Veränderungen in Aufwendungen und Erträgen bereinigt, die sich aus einer Umwandlung der ausstehenden Aktienoptionen ergeben hätten. Für die Berechnung der Stückzahl der Aktien wurde die gewichtete durchschnittliche Anzahl der im Berichtszeitraum ausgegebenen Stammaktien um die gewichtete durchschnittliche Zahl der Aktien, welche sich aus der Umwandlung aller Aktienoptionen in Stammaktien ergeben würde, erhöht.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 hat die Gesellschaft vier Aktienoptionsprogramme beschlossen. Des Weiteren wurden im Geschäftsjahr 2020 auf Grundlage eines von der österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Prospekts 2.000.000 Aktienoptions-

scheine, bestehend aus 1.500.000 zugeteilten und 500.000 öffentlich angebotenen Aktienoptionsscheinen, ausgegeben. Diesbezügliche Erläuterungen sind dem Abschnitt D, Note (23) und dem Abschnitt E, Note (38), zu entnehmen.

Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird unter der Annahme ermittelt, dass sämtliche Optionsrechte aus den vier Aktienoptionsprogrammen ausgeübt werden. Eine Einbeziehung der Aktienoptionsscheine erfolgt nicht, da dies erst mit Erreichung des Ausübungspreises in Höhe von EUR 32,86 zu erfolgen hat.

2022 2021
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten TEUR -12.834 30.451
Ergebnis nach Ertragsteuern aus aufgegebenen Aktivitäten TEUR 244.714 18.513
Periodenergebnis zurechenbar den Anteilsinhabern ohne
beherrschenden Einfluss
TEUR -576 704
Konzernergebnis nach Abzug von Anteilen
ohne beherrschenden Einfluss
TEUR 232.456 48.260
Durchschnittliche Anzahl ausgegebener Aktien (unverwässert) Stück in Tausend 63.631 63.958
Durchschnittliche Anzahl ausgegebener Aktien (verwässert) Stück in Tausend 64.828 64.958
Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (unverwässert) EUR/Stück -0,19 0,47
Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (verwässert) EUR/Stück -0,19 0,46

Nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der durchschnittlich im Umlauf befindlichen Aktien unverwässert und verwässert:

DURCHSCHNITTLICH IM UMLAUF BEFINDLICHE AKTIEN UNVERWÄSSERT
(STÜCK IN TAUSEND)
2022 2021
Ausgegebene Aktien zum 1. Jänner 66.096 66.096
Auswirkung eigener Aktien sowie aufgrund von Einziehung
nach Beschluss der Hauptversammlung
-2.466 -2.138
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien unverwässert zum 31. Dezember 63.631 63.958
DURCHSCHNITTLICH IM UMLAUF BEFINDLICHE AKTIEN VERWÄSSERT
(STÜCK IN TAUSEND)
2022 2021
Ausgegebene Aktien zum 1. Jänner 63.631 63.958
Auswirkung der ausgegebenen Aktienoptionen 1.197 1.000
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien verwässert zum 31. Dezember 64.828 64.958

D KONZERNANHANG 2022

D.

Erläuterungen zur Konzernbilanz

12 Sachanlagen

Die Sachanlagen entwickelten sich wie folgt:

IN TEUR GRUNDSTÜCKE, GEBÄUDE
UND EINBAUTEN IN
FREMDGEBÄUDE
ANDERE ANLAGEN,
BETRIEBS- UND
GESCHÄFTSAUSSTATTUNG
NUTZUNGS
RECHTE
GESAMT
ANSCHAFFUNGSKOSTEN
Stand zum 1. Jänner 2022 64.547 65.176 95.914 225.637
Zugänge 966 9.231 13.620 23.817
Zugänge Änderung Konsolidierungskreis 15 47 681 743
Umgliederungen 7 222 -229 0
Abgänge -2.411 -7.732 -13.228 -23.371
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -11 -387 -2.054 -2.452
Umgliederung in zur Veräußerung
bestimmte Vermögenswerte
-11.473 -15.598 -25.727 -52.798
Währungsumrechnungsdifferenz 694 2.429 416 3.539
Stand zum 31. Dezember 2022 52.334 53.388 69.393 175.115
KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN
Stand zum 1. Jänner 2022 9.431 34.175 49.495 93.101
Zugänge 2.203 10.469 16.913 29.585
Umgliederungen 8 89 -97 0
Abgänge -2 -5.200 -11.401 -16.603
Abgang Änderung Konsolidierungskreis -1 -93 -1.416 -1.510
Umgliederung in zur Veräußerung
bestimmte Vermögenswerte
-2.277 -11.191 -14.838 -28.306
Währungsumrechnungsdifferenz 621 2.427 323 3.371
Stand zum 31. Dezember 2022 9.983 30.676 38.979 79.638
Buchwerte zum 31. Dezember 2022 42.351 22.712 30.414 95.477

IN TEUR GRUNDSTÜCKE, GEBÄUDE
UND EINBAUTEN IN
FREMDGEBÄUDE
ANDERE ANLAGEN,
BETRIEBS- UND
GESCHÄFTSAUSSTATTUNG
NUTZUNGS
RECHTE
GESAMT
ANSCHAFFUNGSKOSTEN
Stand zum 1. Jänner 2021 60.274 50.283 90.084 200.641
Zugänge 2.882 18.498 14.001 35.381
Zugänge Änderung Konsolidierungskreis 502 304 320 1.126
Umgliederungen 1.211 -1.211 0 0
Abgänge -733 -3.369 -9.511 -13.613
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis 0 -923 -196 -1.119
Währungsumrechnungsdifferenz 411 1.594 1.216 3.221
Stand zum 31. Dezember 2021 64.547 65.176 95.914 225.637
KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN
Stand zum 1. Jänner 2021 6.966 23.240 35.315 65.521
Zugänge 2.230 11.567 20.755 34.552
Umgliederungen 18 -18 0 0
Abgänge -55 -1.574 -7.080 -8.709
Abgang Änderung Konsolidierungskreis 0 -390 -132 -522
Währungsumrechnungsdifferenz 272 1.350 637 2.259
Stand zum 31. Dezember 2021 9.431 34.175 49.495 93.101
Buchwerte zum 31. Dezember 2021 55.116 31.001 46.419 132.536

Der Konzern hat Leasingverträge vor allem für Immobilien und Fahrzeuge abgeschlossen. Leasingverträge für Immobilien haben in der Regel Laufzeiten zwischen 4 und 10 Jahren. Bei Fahrzeugen liegt die Laufzeit üblicherweise zwischen 3 und 5 Jahren.

Die Buchwerte der Nutzungsrechte nach Anlageklassen teilen sich wie folgt auf:

IN TEUR 2022 2021
Immobilien 23.923 34.698
Betriebs- und Geschäftsausstattung 113 1.709
Fahrzeuge 6.378 10.012
Summe Buchwerte Nutzungsrechte 30.414 46.419

Der Abschreibungsbetrag der Nutzungsrechte nach Anlagenklassen teilt sich wie folgt auf:

IN TEUR 2022 2021
Immobilien 11.507 13.792
Betriebs- und Geschäftsausstattung 673 1.196
Fahrzeuge 4.733 5.767
Summe Abschreibung Nutzungsrechte 16.913 20.755

13 Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte

Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar:

IN TEUR GEKAUFTE
SOFTWARE
UND
LIZENZRECHTE
AKTIVIERTE
ENTWICKLUNGS
KOSTEN
SONSTIGE
IMMATERIELLE
VERMÖGENS
WERTE
GESCHÄFTS
ODER
FIRMENWERTE
GESAMT
ANSCHAFFUNGSKOSTEN
Stand zum 1. Jänner 2022 38.142 115.324 74.506 208.251 436.223
Zugänge 4.215 25.206 0 0 29.421
Zugänge Änderung Konsolidierungskreis 0 0 2.900 9.172 12.072
Umgliederungen -774 774 0 0 0
Abgänge -1.444 -18.758 -379 0 -20.581
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -1.120 -2.720 -194 -465 -4.499
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte
Vermögenswerte
-2.185 -1.431 -21.526 -27.955 -53.097
Währungsumrechnungsdifferenz 2.272 3.902 613 409 7.196
Stand zum 31. Dezember 2022 39.106 122.297 55.920 189.412 406.735

KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN

Stand zum 1. Jänner 2022 19.399 48.107 56.258 0 123.764
Zugänge 3.481 42.947 8.914 0 55.342
Umgliederungen 0 0 0 0 0
Abgänge -663 -18.371 -233 0 -19.267
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -44 -57 -152 0 -253
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte
Vermögenswerte
-896 -875 -17.563 0 -19.334
Währungsumrechnungsdifferenz 2.131 2.204 312 0 4.647
Stand zum 31. Dezember 2022 23.408 73.955 47.536 0 144.899
Buchwerte zum 31. Dezember 2022 15.698 48.342 8.384 189.412 261.836

Die Abschreibung auf aktivierte Entwicklungskosten beinhaltet im laufenden Geschäftsjahr eine Wertminderung in Höhe von TEUR 25.429. Diese erfolgte aufgrund der strategischen Neuausrichtung der Kontron AG. Vergleiche auch die Erläuterungen in Abschnitt C, Note (6). Die Ermittlung des abgegangenen Geschäfts- oder Firmenwerts erfolgte basierend auf dem Verhältnis der Nutzungswerte zwischen dem aufgegebenen und fortgeführten Bereich und betrifft die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Services DACH" und "Services EE".

D KONZERNANHANG 2022

IN TEUR GEKAUFTE
SOFTWARE
UND
LIZENZRECHTE
AKTIVIERTE
ENTWICKLUNGS
KOSTEN
SONSTIGE
IMMATERIELLE
VERMÖGENS
WERTE
GESCHÄFTS
ODER
FIRMENWERTE
GESAMT
ANSCHAFFUNGSKOSTEN
Stand zum 1. Jänner 2021 33.665 89.981 71.542 199.481 394.669
Zugänge 4.953 20.954 0 0 25.907
Zugänge Änderung Konsolidierungskreis 43 0 3.132 7.746 10.921
Umgliederungen -557 557 0 0 0
Abgänge -1.696 -773 -1.031 0 -3.500
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -12 0 0 0 -12
Währungsumrechnungsdifferenz 1.745 4.605 863 1.024 8.237
Stand zum 31. Dezember 2021 38.141 115.324 74.506 208.251 436.222
KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN
Stand zum 1. Jänner 2021 14.850 31.283 46.257 0 92.390
Zugänge 4.569 13.974 10.498 0 29.041
Umgliederungen 13 -13 0 0 0
Abgänge -1.663 -291 -1.031 0 -2.985
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -9 0 0 0 -9
Währungsumrechnungsdifferenz 1.639 3.154 534 0 5.327
Stand zum 31. Dezember 2021 19.399 48.107 56.258 0 123.764
Buchwerte zum 31. Dezember 2021 18.742 67.217 18.248 208.251 312.458

Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte beinhalten die im Rahmen von Unternehmenserwerben identifizierten Marken mit einem Buchwert zum 31. Dezember 2022 in Höhe von TEUR 2.964 (Vj.: TEUR 5.274), Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 3.599 (Vj.: TEUR 7.224), Auftragsbestand in Höhe von TEUR 1.144 (Vj.: TEUR 1.420) und Technologien in Höhe von TEUR 677 (Vj.: TEUR 4.330).

Zum Abschlussstichtag bestehen im Kontron Konzern, ausgenommen Geschäfts- oder Firmenwerte, keine immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer (Vj.: TEUR 0).

Die Geschäfts- oder Firmenwerte resultieren aus den positiven Unterschiedsbeträgen zwischen den Anschaffungskosten der Unternehmenserwerbe und den Fair Values des übernommenen Nettovermögens am Erwerbsstichtag. Die bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte betreffen folgende zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU):

IN TEUR 2022 2021
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services DACH" 21.268 33.861
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services EE" 9.448 24.583
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Solutions" 6.462 6.462
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Industry" 56.413 54.658
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Transportation" 64.832 59.409
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Communications" 5.316 3.951
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Asia" 6.129 6.129
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT America" 19.544 19.198
Firmenwerte zum 31. Dezember 189.412 208.251

Die folgende Tabelle zeigt die im Rahmen der Impairment-Tests für die einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verwendeten Diskontierungszinssätze vor Steuern:

2022 2021
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services DACH" 13,2% 11,4%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services EE" 15,9% 13,4%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Solutions" 14,2% 10,3%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Industry" 13,8% 13,1%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Transportation" 12,0% 10,0%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Communications" 16,0% 12,0%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Asia" 12,5% 12,3%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT America" 12,4% 12,3%

Zur Ermittlung der Diskontierungszinssätze wurden Peer-Groups jeweils für die entsprechende CGU ermittelt.

D KONZERNANHANG 2022

Das den Finanzplänen der Jahre 2023–2026 zugrunde gelegte durchschnittliche Umsatz- und EBIT-Wachstum beträgt:

DURCHSCHNITTLICHE WACHSTUMSPLANUNG 2023–2026 UMSATZ EBIT
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services DACH" 4,7% 5,4%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services EE" 5,2% 12,1%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Solutions" 7,7% 32,9%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Industry" 6,9% 26,0%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Transportation" 9,8% 34,2%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Communications" 10,6% 41,0%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Asia" 9,8% 22,2%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT America" 13,5% 86,4%

Der Anstieg der durchschnittlichen Wachstumsraten der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "IoT Solutions" und "IoT Transportation" resultiert aus einer deutlich positiveren erwarteten Geschäftsentwicklung in den Bereichen Gesundheits- und Transportwesen.

Das den Finanzplänen der Jahre 2022–2025 zugrunde gelegte durchschnittliche Umsatz- und EBIT-Wachstum beträgt:

DURCHSCHNITTLICHE WACHSTUMSPLANUNG 2022–2025 UMSATZ EBIT
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services DACH" 3,9% 17,8%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "Services EE" 5,0% 24,8%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Solutions" 3,1% 18,5%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Industry" 8,3% 37,0%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Transportation" 9,8% 15,7%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Communications" 8,2% 47,3%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT Asia" 5,5% 19,9%
Zahlungsmittelgenerierende Einheit "IoT America" 8,8% 149,8%

Im Geschäftsjahr 2022 waren, wie im Vorjahr, keine Wertminderungen auf die bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte vorzunehmen.

Weder eine Reduktion der erwarteten Zahlungsströme um 10%, noch eine Erhöhung der durchschnittlich gewichteten Kapitalkosten vor Steuern um 10%, würde bei einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit zu einer Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwertes führen.

14 Langfristige finanzielle Vermögenswerte

Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Forderungen aus Finanzierungsleasing 6.119 8.717
Sonstige Beteiligungen 866 961
Wertpapiere 241 305
Forderungen aus gewährten Darlehen 840 754
Kautionen 972 1.428
Kaufpreisforderung 2.340 0
Sonstige langfristige Forderungen 336 429
Summe langfristige finanzielle Vermögenswerte zum 31. Dezember 11.714 12.594
LEASINGFORDERUNGEN (AUS TÄTIGKEIT DES KONZERNS ALS LEASINGGEBER) 2022 2021
Leasingforderungen (brutto)
Restlaufzeit bis zu 1 Jahr 6.307 6.675
Restlaufzeit zwischen 1 und 5 Jahren 6.550 9.249
Restlaufzeit > 5 Jahre 0 0
12.857 15.924
Nicht realisierte zukünftige Zinserträge aus Leasingforderungen -521 -628
Nettoforderungen aus Finanzierungsleasing 12.336 15.296
ZUSAMMENSETZUNG 2022 2021
Kurzfristige Forderungen (bis zu 1 Jahr) 6.217 6.579
Langfristige Forderungen (zwischen 1 und 5 Jahren) 6.119 8.717
Langfristige Forderungen (> 5 Jahre) 0 0
Nettoforderungen aus Finanzierungsleasing 12.336 15.296

D KONZERNANHANG 2022

Das Ausfallrisiko aus Leasingforderungen gegen Kunden wird auf Basis der Richtlinien und Verfahren des Konzerns gesteuert. Aufgrund des vergleichbaren Kundenportfolios wird auf die erwarteten Ausfallsquoten der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgestellt. Ein erforderlicher Wertberichtigungsbedarf wird zu jedem Abschlussstichtag anhand der Wertberichtigungsmatrix zur Ermittlung der erwarteten Kreditverluste analysiert. Die Wertberichtigungsquoten werden auf der Grundlage der Überfälligkeitsdauer in Tagen mit ähnlichen Ausfallsmustern bestimmt. Die Analyse ergab zum Abschlussstichtag kein wesentliches Ausfallrisiko.

Der Durchschnittszinssatz der Leasingforderungen (kurzfristig und langfristig) betrug im Geschäftsjahr 2022 3,43% (Vj.: 2,93%).

15 Sonstige langfristige Vermögenswerte

Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Vorauszahlungen an Subunternehmer zur Durchführung
von Leistungen im Rahmen von zu erbringenden Leistungen
3.567 12.397
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte 5.393 8.621
Summe sonstige langfristige Vermögenswerte
8.960
21.018

16 Latente Steuern

Die auf temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen und bilanziellen Wertansätzen gebildeten aktiven und passiven latenten Steuern sowie deren Erfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung und im sonstigen Ergebnis sind folgenden Posten zuzuordnen:

IN TEUR AKTIVE
LATENTE
STEUERN
01.01.2022
AKTIVE
LATENTE
STEUERN
31.12.2022
VERÄNDER
UNG IN DER
PERIODE
DAVON:
ERFASST IN DER
GEWINN-
UND VERLUST
RECHNUNG
DAVON:
ERFASST IM
SONSTIGEN
ERGEBNIS
Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte
599 1.442 843 621 0
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und Vorräte
7.008 6.925 -83 215 0
Rückstellungen und abgegrenzte
Schulden
10.505 8.952 -1.553 2.807 -1.006
Verlustvorträge 35.819 28.933 -6.886 -689 0
Saldierung -13.752 -13.202 550
Bilanzansatz 40.179 33.050 -7.129 2.954 -1.006
IN TEUR PASSIVE
LATENTE
STEUERN
01.01.2022
PASSIVE
LATENTE
STEUERN
31.12.2022
VERÄNDER
UNG IN DER
PERIODE
DAVON:
ERFASST IN DER
GEWINN-
UND VERLUST
RECHNUNG
DAVON:
ERFASST IM
SONSTIGEN
ERGEBNIS
Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte
-24.050 -15.820 8.230 6.484 0
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und Vorräte
-2.000 -1.740 260 -553 0
Rückstellungen und abgegrenzte
Schulden
-908 -1.367 -459 -431 -23
Saldierung 13.752 13.202 -550
Bilanzansatz -13.206 -5.725 7.481 5.500 -23

D KONZERNANHANG 2022

IN TEUR AKTIVE
LATENTE
STEUERN
01.01.2021
AKTIVE
LATENTE
STEUERN
31.12.2021
VERÄNDER
UNG IN DER
PERIODE
DAVON:
ERFASST IN DER
GEWINN-
UND VERLUST
RECHNUNG
DAVON:
ERFASST IM
SONSTIGEN
ERGEBNIS
Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte
823 599 -224 -548 0
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und Vorräte
7.065 7.008 -57 -188 0
Rückstellungen und abgegrenzte
Schulden
12.157 10.505 -1.652 -1.091 -39
Verlustvorträge 30.944 35.819 4.875 3.264 0
Saldierung -14.373 -13.752 621
Bilanzansatz 36.616 40.179 3.563 1.437 -39
IN TEUR PASSIVE
LATENTE
STEUERN
01.01.2021
PASSIVE
LATENTE
STEUERN
31.12.2021
VERÄNDER
UNG IN DER
PERIODE
DAVON:
ERFASST IN DER
GEWINN-
UND VERLUST
RECHNUNG
DAVON:
ERFASST IM
SONSTIGEN
ERGEBNIS
Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte
-24.240 -24.050 190 785 0
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und Vorräte
-3.124 -2.000 1.124 1.082 0
Rückstellungen und abgegrenzte
Schulden
-280 -908 -628 -602 0
Saldierung 14.373 13.752 -621
Bilanzansatz -13.271 -13.206 65 1.265 0

Der Zugang der aktiven latenten Steuern aus Unternehmenserwerben beläuft sich auf TEUR 346 (Vj.: TEUR 170), die passiven latenten Steuern erhöhten sich durch Unternehmenserwerbe um TEUR 704 (Vj.: TEUR 366).

Im Geschäftsjahr 2022 wurde auf Basis der steuerlichen Planergebnisse der kommenden fünf Jahre die aktive latente Steuer für Verlustvorträge um TEUR 6.886 reduziert (Vj. angepasst: Erhöhung TEUR 3.264). Ausgehend von den Planungen der Gesellschaften wurden für Verlustvorträge, für die mit einer Nutzung gerechnet wird, eine aktive latente Steuer in Höhe von TEUR 28.933 (Vj.: TEUR 35.819) angesetzt. Der Konzern hat latente Steuern im Zusammenhang mit steuerlichen Verlustvorträgen in Höhe von TEUR 54.964 (Vj. angepasst: TEUR 45.835), die mit zukünftigen steuerbaren Einkünften verrechenbar sind, nicht angesetzt, da die tatsächliche Verrechenbarkeit mit künftigen steuerbaren Gewinnen unsicher ist. Die nicht aktivierten Verlustvorträge sind im Ausmaß von TEUR 44.053 (Vj. angepasst: TEUR 36.757) ohne zeitliche Beschränkung vortragsfähig, für TEUR 10.911 (Vj.: TEUR 9.077) besteht eine zeitliche Beschränkung der Vortragsfähigkeit.

Die aktiven latenten Steuern für Verlustvorträge resultieren insbesondere aus der Kontron AG bzw. deren Steuergruppe. Der Ansatz der Verlustvorträge erfolgte nur so weit, als mit derer Verwendung in den nächsten 5 Jahren gemäß der Steuerplanung gerechnet werden kann.

Wie in den vorangegangenen Jahren erwirtschaftete die Kontron AG auch im Geschäftsjahr 2022 ein positives steuerliches Ergebnis. Für künftige Perioden ist ebenso von positiven Ergebnissen auszugehen. Dabei tragen neben erwarteten Verbesserungen des operativen Geschäftes insbesondere auch die Erträge aus Marken- und Lizenznutzungsverträgen mit Konzerngesellschaften und Erträge aus verrechneten Managementleistungen und Garantieprovisionen an Konzerngesellschaften zu einer weiterhin stabilen Profitabilität der Kontron AG sowie in der Folge der österreichischen Steuergruppe bei.

Im Berichtsjahr wurden latente Steuern in Höhe von TEUR 1.029 direkt im Eigenkapital erfasst (Vj.: TEUR 39).

Eine Verrechnung von aktiven latenten Steuern mit passiven latenten Steuern erfolgt, soweit eine Identität der Steuergläubiger besteht und die Aufrechnung möglich ist.

Aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 3.721 (Vj.: TEUR 7.836) aus sonstigen abzugsfähigen temporären Differenzen wurden nicht angesetzt, da die Verrechenbarkeit mit künftigen steuerlichen Gewinnen zum heutigen Zeitpunkt unsicher ist. Des Weiteren wurden gemäß IAS 12.39 für temporäre Differenzen in Höhe von TEUR 42.148 (Vj.: TEUR 108.070) aus Beteiligungen an Tochterunternehmen passive latente Steuern nicht angesetzt, da das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf zu steuern und sich in absehbarer Zeit diese temporären Differenzen nicht umkehren werden.

17 Vorräte

Der ausgewiesene Vorratsbestand setzt sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Fertige Erzeugnisse und Waren 74.261 89.711
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 123.599 100.411
Unfertige Erzeugnisse 43.736 31.996
Wertminderungen -48.963 -34.769
Summe Vorräte zum 31. Dezember 192.633 187.349

Die Wertminderung von Vorräten, die in der Berichtsperiode als Aufwand erfasst worden ist, beläuft sich auf TEUR 18.238 (Vj. angepasst: TEUR 6.377; vor Anpassung: TEUR 7.023). Davon entfallen TEUR 16.278 auf Wertminderungen nach Bereinigung des Portfolios aufgrund der Neuausrichtung des Konzerns. Der Aufwand aus Wertminderung von Vorräten wird in den Materialaufwendungen ausgewiesen. Der Buchwert der zum Nettoveräußerungswert bewerteten Vorräte beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 66.147 (Vj.: TEUR 49.337).

18 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte

Die Position Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzt sich wie folgt zusammen:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31. Dezember 148.085 214.085
Wertminderungen -7.857 -8.217
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 155.942 222.302
IN TEUR 2022 2021
(REKLASS.)

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31. Dezember 2021 sind nach Reklassifizierung in Höhe von TEUR 18.461 in die kurzfristigen Vertragsvermögenswerte dargestellt.

Einige Gesellschaften des Kontron Konzerns praktizieren das Geschäftsmodell "Halten und Verkaufen" im Hinblick auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, da die vertraglichen Zahlungsströme sowohl durch Kundenzahlungen als auch durch den Verkauf im Rahmen von Factoringvereinbarungen an diverse Hausbanken vereinnahmt werden. Dies hat zur Folge, dass diese Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in die Kategorie "Bewertung zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis" fallen. Die Zuordnung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu dieser Kategorie hat auf den Konzernabschluss von Kontron keine wesentlichen Auswirkungen, da der Großteil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erwartungsgemäß innerhalb eines Jahres beglichen wird und aus diesem Grund davon ausgegangen wird, dass der beizulegende Zeitwert dem bisherigen Bewertungsmaßstab der fortgeführten Anschaffungskosten annähernd entspricht. Die übrigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden der Kategorie "zu fortgeführten Anschaffungskosten" zugeordnet, da der Konzern für diese Forderungen aus Lieferungen und Leistungen das Geschäftsmodell "Halten" anwendet. Die verkauften Forderungen werden in Übereinstimmung mit den Ausbuchungsregeln des IFRS 9 ausgebucht. Zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2022 beliefen sich die im Zuge der Factoringprogramme verkauften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf TEUR 97.926.

Der Konzern erfasst bei allen Forderungen, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert und zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, eine Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste (ECL). Für zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Forderungen wird die Wertberichtigung in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Die Entwicklung der Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich folgendermaßen dar:

Wertberichtigung zum 31. Dezember 7.857 8.217
Währungsumrechnungsdifferenzen 105 154
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte -2.457 0
Abgänge Änderung Konsolidierungskreis -253 -9
Abschreibungen -190 -1.933
Wertberichtigung für erwartete Kreditausfälle 2.435 1.671
Wertberichtigung zum 1. Jänner 8.217 8.334
IN TEUR 2022 2021

Die Wertberichtigung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ermittelt sich unter Nutzung einer Wertberichtigungsmatrix, die aus historischen Forderungsausfällen ermittelt und um künftig erwartete Abweichungen adaptiert wurde.

Für erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird die Wertberichtigung entsprechend IFRS 9 im sonstigen Ergebnis erfasst. Der zum 31. Dezember 2022 im sonstigen Ergebnis erfasste Wertberichtigungsbedarf beläuft sich auf TEUR 48 (Vj.: TEUR 49). Ein Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dient als Besicherung für kurzfristige Finanzierungen. Details hierzu sind dem Abschnitt D, Note (24) zu entnehmen.

Der Buchwert der kurzfristigen Vertragsvermögenswerte beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf TEUR 54.227 (Vj. nach Reklassifizierung: TEUR 51.295).

Das Ausfallrisiko aus Vertragsvermögenswerten wird auf Basis der Richtlinien und Verfahren des Konzerns gesteuert. Aufgrund des vergleichbaren Kundenportfolios wird auf die erwarteten Ausfallquoten der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgestellt. Ein erforderlicher Wertberichtigungsbedarf wird zu jedem Abschlussstichtag anhand der Wertberichtigungsmatrix zur Ermittlung der erwarteten Kreditverluste analysiert. Die Analyse ergab zum Abschlussstichtag kein wesentliches Ausfallrisiko.

19 Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

Die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich folgendermaßen zusammen:

Forderungen aus Finanzierungsleasing *) 6.217 6.579
Kautionen 12.662 3.460
Kurzfristige Anteile von gewährten Darlehen 468 496
Forderungen aus Jahresbonifikationen 102 53
Debitorische Kreditoren 366 813
Depots für Garantien 497 291
Derivative Finanzinstrumente 0 325
Kaufpreisforderung 114.014 0
Übrige finanzielle Forderungen 0 7.885
Summe kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 134.326 19.902
*) Forderungen aus Finanzierungsleasing – brutto 6.307 6.675
Nicht realisierte Zinserträge -90 -96
Barwert Forderungen aus Finanzierungsleasing 6.217 6.579

Die ausgewiesene Kaufpreisforderung besteht gegenüber der VINCI Energies S.A. für den im Rahmen des Projekts "Focus" verkauften IT-Service Geschäftsbereich. Details hierzu sind dem Abschnitt A unter "Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts" zu entnehmen.

Im Geschäftsjahr 2021 war in den übrigen finanziellen Forderungen eine Festgeldveranlagung der Kontron AG in Höhe von TEUR 7.000 enthalten.

D KONZERNANHANG 2022

20 Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

Die sonstigen kurzfristigen nicht-finanziellen Vermögenswerte setzen sich folgendermaßen zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Anzahlungen 3.618 5.815
Vorauszahlungen an Subunternehmer zur Durchführung
von Leistungen im Rahmen von zu erbringenden Leistungen
35.323 40.440
Forderungen aus EU-Förderungen und Forschungsprämien 4.717 5.096
Forderungen aus Ertrags- und sonstigen Steuervorauszahlungen 6.755 5.169
Vorsteuer 1.987 3.346
Übrige Forderungen 3.021 4.145
Summe kurzfristige nicht-finanzielle Vermögenswerte zum 31. Dezember 55.421 64.011

21 Liquide Mittel

Bei den liquiden Mitteln in Höhe von TEUR 437.760 (Vj.: TEUR 296.512) handelt es sich um Kassenbestände sowie Guthaben bei Kreditinstituten, die innerhalb von drei Monaten verfügbar sind. Diese werden mit den jeweils gültigen Zinssätzen für kurzfristige Einlagen verzinst.

Liquide Mittel gesamt 437.760 296.512
Guthaben bei Kreditinstituten 437.556 296.436
Kassenbestand 204 76
IN TEUR 2022 2021

Zum Abschlussstichtag waren Verfügungsbeschränkungen über die in diesem Posten enthaltenen Beträge vorhanden, die aufgrund von Finanzierungen bei Kreditinstituten bzw. aufgrund von Saldenkompensationen in Höhe von TEUR 3.542 (Vj.: TEUR 4.397) als Sicherheit hinterlegt sind.

22 Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte und Schulden

Zum 31. Dezember 2022 sind in den kurzfristigen Vermögenswerten der Konzernbilanz TEUR 6.310 (Vj.: TEUR 0) als zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen ausgewiesen. In den kurzfristigen Schulden der Konzernbilanz sind zum 31. Dezember 2022 Schulden in direktem Zusammenhang mit zur Veräußerung bestimmten langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen in Höhe von TEUR 4.759 (Vj.: TEUR 0) ausgewiesen. Die Veränderung der Buchwerte stand in Zusammenhang mit dem Verkauf von erheblichen Teilen des IT-Service Geschäfts der Kontron Gruppe. Entsprechend der getroffenen Vereinbarungen sollen die beiden Konzerngesellschaften in Moldawien (S&T Mold S.R.L., Chisinau, Moldawien, sowie S&T IT Technology S.R.L., Chisinau, Moldawien) erst im Laufe des Jahres 2023 veräußert werden (siehe dazu Abschnitt A "Projekt "Focus" – Veräußerung erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts"). Aus diesem Grunde waren sie zum 31. Dezember 2022 als "zur Veräußerung gehalten" eingestuft. Die Hauptgruppen der Vermögenswerte und Schulden der beiden Gesellschaften setzen sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt zusammen:

UMGLIEDERUNG IN ZUR VERÄUSSERUNG BESTIMMTE VERMÖGENSWERTE UND SCHULDEN IN TEUR Liquide Mittel 1.394 Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 382 Aktive latente Steuern 21 Vorräte 1.146 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte 2.650 Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte 717 Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 6.310 Passive latente Steuern 19

Sonstige kurzfristige Schulden 3.866 Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Schulden 4.759

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverpflichtungen 874

Die Vermögenswerte und Schulden der beiden Einheiten wurden jeweils mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet. Die beizulegenden Zeitwerte wurden auf Basis des mit dem Vertragspartner geschlossenen Kaufvertrags ermittelt. Es wurde kein Wertminderungsbedarf festgestellt. Die als zur Veräußerung gehalten klassifizierten Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte werden seit August 2022 nicht mehr planmäßig abgeschrieben.

23 Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

Zum 31. Dezember 2022 betrug das Grundkapital der Kontron AG TEUR 63.631 (Vj.: TEUR 66.096) und ist in 63.630.568 (Vj.: 66.096.103) auf Inhaber lautende Stückaktien ohne Nennbetrag zerlegt.

Mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung der Kontron AG vom 6. Mai 2022 wurde mit der erforderlichen Mehrheit entschieden, das Grundkapital der Gesellschaft um einen Gesamtbetrag von EUR 2.465.535 durch Einziehung von 2.465.535 voll eingezahlten, erworbenen eigenen Aktien gemäß § 192 Abs. 3 Zif. 2 iVm Abs. 4 AktG ohne Befolgung der Vorschriften über die ordentliche Kapitalherabsetzung in einem vereinfachten Prozedere herabzusetzen und die Satzung in § 5 Abs. 1 und 2 zu ändern.

Genehmigtes Kapital

Der Vorstand wurde mit Beschluss der Hauptversammlung vom 27. Juni 2017 ermächtigt, innerhalb von fünf Jahren nach Eintragung der entsprechenden Satzungsänderung und mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital – allenfalls in mehreren Tranchen und unter teilweisen Ausschluss des Bezugsrechtes – um bis zu EUR 10.000.000 durch Ausgabe von bis zu 10.000.000 Stück neuer, auf Inhaber lautender stimmberechtigter Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage, allenfalls im Wege des mittelbaren Bezugsrechts, einmal oder mehrmals zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2017").

Aus dem Genehmigten Kapital 2017 (§ 5 Abs 5 der Satzung) von bis zu EUR 10.000.000 standen aufgrund einer teilweisen Ausnutzung für eine Barkapitalerhöhung im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens im November 2017 – in Höhe von EUR 1.382.623 durch Ausgabe von 1.382.623 neuen Aktien – sowie einer teilweisen Ausnutzung für eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen ("Sachkapitalerhöhung Kontron Kanada") – in Höhe von EUR 1.408.843 durch Ausgabe von 1.408.843 neuen Aktien – noch EUR 7.208.534 zur Verfügung.

Die Ermächtigung ist zum 24. August 2022 ausgelaufen. Es steht kein Genehmigtes Kapital 2017 mehr zur Verfügung.

Auf der ordentlichen Hauptversammlung der Kontron AG am 21. Mai 2019 beschlossen die Aktionäre ein neues, weiteres genehmigtes Kapital, unter dem der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates ermächtigt ist, das Grundkapital bis zum 25. Juni 2024 – auch unter teilweisem oder gänzlichem Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre aufgrund eines teilweisen Direktausschlusses und/oder in Folge der erteilten Ermächtigung des Vorstandes zum Ausschluss in bestimmten Fällen – um bis zu EUR 6.600.000 zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2019"). Von den bestehenden Ermächtigungen zur Ausgabe neuer Aktien aus dem genehmigten Kapital wurde bis zum 31. Dezember 2022 kein Gebrauch gemacht.

Genehmigtes bedingtes Kapital

Die Hauptversammlung am 21. Mai 2019 beschloss ein genehmigtes bedingtes Kapital, mit welchem der Vorstand ermächtigt wurde, gemäß § 159 Abs 3 AktG das Grundkapital für die Einräumung von Aktienoptionen bis zum 25. Juni 2024, bei Zustimmung des Aufsichtsrates, um bis zu EUR 1.500.000 bedingt zu erhöhen ("Genehmigtes Bedingtes Kapital 2019"), wobei die Kapitalerhöhung zweckgebunden ist und nur so weit durchgeführt werden darf, als Inhaber von Optionen aus dem Aktienoptionsprogramm 2018 – Tranche 2018 und Tranche 2019 sowie eines potentiellen zukünftigen Programms, welches eine erstmalige Ausübung frühestens drei Jahre nach Einräumung der Option und eine Ausübungshürde von 25% des Börsenkurses der Aktie der Gesellschaft an der Frankfurter Wertpapierbörse, der über dem Ausübungspreis zu liegen hat, vorzusehen hat. Die Optionen können erstmalig in einem Ausübungsfenster nach Ablauf der Sperrfrist, welche am 18. Dezember 2021 endete, ausgeübt werden.

Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 beschloss einen teilweisen Widerruf der bestehenden Ermächtigung des Vorstands aus dem genehmigten bedingten Kapital 2019, und zwar im nicht mehr ausnützbaren Ausmaß von EUR 500.000, sodass das genehmigte bedingte Kapital eine verbleibende Ermächtigung umfasst, das Grundkapital für die Einräumung von Aktienoptionen bis zum 25. Juni 2024 bei Zustimmung des Aufsichtsrates um bis zu EUR 1.000.000 bedingt zu erhöhen. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte keine Ausnutzung des genehmigten bedingten Kapitals 2019.

Ausgabe von Aktienoptionsscheinen / Genehmigtes Kapital 2020

Die Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ermächtigte den Vorstand, das Grundkapital gemäß § 169 AktG um bis zu EUR 2.000.000 zur Bedienung von Umtausch- oder Bezugsrechten aus Aktienoptionsscheinen zweckgebunden zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2020").

Dieselbe Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 beschloss die Ausgabe von 2.000.000 Aktienoptionsscheinen (Instrumente gemäß § 174 Aktiengesetz). 1.500.000 Aktienoptionsscheine wurden ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG (Zuteilungsberechtigte) vom Aufsichtsrat zugeteilt. 500.000 Aktienoptionsscheine wurden ab 13. Juli 2020, auf der Grundlage eines von der österreichischen Finanzmarktaufsicht gebilligten Prospektes, ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe öffentlich, zur Zeichnung gegen den Angebotspreis pro Aktienoptionsschein, angeboten. Nach dem Ende des Angebotszeitraums und einer sogenannten Rumpf-Platzierung nicht im öffentlichen Angebot gezeichneter Aktienoptionsscheine, beschloss der Vorstand mit Genehmigung des Aufsichtsrates die endgültige Anzahl der auszugebenden Aktienoptionsscheine sowie die Zuteilung der angebotenen Aktienoptionsscheine auf Basis der erhaltenen Zeichnungserklärungen. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine, bestehend aus den 1.500.000 den Zuteilungsberechtigten zugeteilten und den 500.000 den ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe angebotenen Aktienoptionsscheinen ausgegeben. 112 berechtigte Zeichner, die Zeichnungsscheine für insgesamt 420.665 angebotene Aktienoptionsscheine abgegeben hatten, erhielten die volle Zuteilung entsprechend der Einordnung der jeweiligen Konzerngesellschaft und des jeweiligen Managementlevels des berechtigen Zeichners in Übereinstimmung mit den Parametern laut Prospekt. Die verbleibende Anzahl von 79.335 angebotenen Aktienoptionsscheinen wurde an die Zuteilungsberechtigten auf der Grundlage ihrer für die Rumpf-Platzierung eingegangenen Zeichnungsscheine, gegen Zahlung des Angebotspreises pro Aktienoptionsschein, ausgegeben. Mit 30. Juli 2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und im Anschluss wurden bzw. werden die Aktienoptionsscheine an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert. Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts aus dem Aktienoptionsschein ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Aktienoptionsscheins und nur bei Überschreitung eines Kurses der Kontron AG Aktie von derzeit mehr als EUR 32,86, gegebenenfalls auf Grundlage der Emissionsbedingungen von Zeit zu Zeit anzupassen, möglich. Aus diesem Grund erfolgte in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 keine Ausnützung aus dem Genehmigten Kapital 2020.

Ansonsten bestehen keine Befugnisse der Mitglieder des Vorstandes, die sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergeben, dies auch insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen.

Eigene Anteile

Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 ermächtigt, auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft im Ausmaß von bis zu 10% des Grundkapitals der Gesellschaft während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung sowohl über die Börse als auch außerbörslich zu erwerben, wobei der Gegenwert nicht mehr als 10% unter bzw. über dem durchschnittlichen Börsenkurs der letzten fünf Börsentage vor Erwerb der Aktien liegen darf. Im Falle des außerbörslichen Erwerbs (Aufsichtsratszustimmung erforderlich) kann dieser auch unter Ausschluss des quotenmäßigen Veräußerungsrechts der Aktionäre durchgeführt werden (umgekehrter Bezugsrechtsausschluss).

Ferner ist der Vorstand ermächtigt, für die Dauer von fünf Jahren ab Beschlussfassung, mit Zustimmung des Aufsichtsrates und ohne neuerliche Beschlussfassung der Hauptversammlung für die Veräußerung bzw. Verwendung eigener Aktien eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (umgekehrten Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Darüber hinaus ist der Vorstand ermächtigt, während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates erforderlichenfalls das Grundkapital durch Einziehung dieser eigenen Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss herabzusetzen. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung von Aktien ergeben, zu beschließen.

Von diesen Ermächtigungen wurde im Geschäftsjahr 2022 kein Gebrauch gemacht.

Durch die mit 3. Juni 2022 erfolgte Einziehung der eigenen Aktien (2.465.535 Stück) hält die Kontron AG zum 31. Dezember 2022 keine eigenen Aktien.

Nach dem Bilanzstichtag beschloss der Vorstand der Kontron AG am 3. Februar 2023 auf Grundlage der oben angeführten Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000 bei einem Maximalpreis von EUR 20 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor, und hat eine Laufzeit bis zum 6. August 2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von TEUR 5.255 erworben.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beinhaltet im Wesentlichen die gezahlten Agios aus durchgeführten Kapitalerhöhungen, die Verrechnung von Differenzbeträgen aus dem Erwerb bzw. der Veräußerung von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss sowie die Gegenbuchung des aus der Bewertung der Aktienoptionsprogramme erfassten Personalaufwandes.

Sonstige Eigenkapitalbestandteile

Die sonstigen Eigenkapitalbestandteile beinhalten erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderungen wie Neubewertungen gemäß IAS 19, Währungsumrechnungsdifferenzen und Ergebnisse aus der Folge- und Neubewertung von Finanzinstrumenten.

Die einzelnen Komponenten des sonstigen Ergebnisses gliedern sich folgendermaßen auf die sonstigen Eigenkapitalbestandteile auf:

IN TEUR SONSTIGE
EIGENKAPITAL
BESTANDTEILE
FREMDKAPITAL
INSTRUMENTE
ZUM
BEIZULEGENDEN
ZEITWERT ÜBER
DAS SONSTIGE
ERGEBNIS
VERSICHERUNGS
MATHEMATISCHE
GEWINNE/
VERLUSTE
GEM. IAS 19
MARKT
BEWERTUNGS
RÜCKLAGE
AUSGLEICHS
POSTEN AUS
WÄHRUNGS
UMRECHNUNG
Stand zum 1. Jänner 2021 -15.591 50 -2.596 60 -13.105
Sonstiges Ergebnis
Unrealisierte Gewinne/Verluste
aus Währungsumrechnung
7.091 0 0 0 7.091
Versicherungsmathematische
Gewinne/Verluste gem. IAS 19
97 0 97 0 0
Wertminderung von FK-Instrumenten
zum beizulegenden Zeitwert
über das sonstige Ergebnis
-1 -1 0 0 0
Ergebnis aus der Neubewertung von
Finanzinstrumenten, die zum Fair Value über
das sonstige Ergebnis bewertet werden
-1 0 0 -1 0
Stand zum 31. Dezember 2021 -8.405 49 -2.499 59 -6.014
Sonstiges Ergebnis
Unrealisierte Gewinne/Verluste
aus Währungsumrechnung
3.178 0 0 0 3.178
Versicherungsmathematische
Gewinne/Verluste gem. IAS 19
3.277 0 3.277 0 0
Wertminderung von FK-Instrumenten
zum beizulegenden Zeitwert
über das sonstige Ergebnis
-43 0 0 -43 0
Ergebnis aus der Neubewertung von
Finanzinstrumenten, die zum Fair Value über
das sonstige Ergebnis bewertet werden
-1 -1 0 0 0
Stand zum 31. Dezember 2022 -1.994 48 778 16 -2.836

Dividende

Auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat beschloss die Hauptversammlung der Kontron AG am 6. Mai 2022, aus dem zum 31. Dezember 2021 im Einzelabschluss nach UGB ausgewiesenen Bilanzgewinn der Kontron AG in Höhe von EUR 63.811.339,03 eine Dividende in Höhe von EUR 0,35 pro dividendenberechtigter Aktie auszuschütten und den verbleibenden Restbetrag auf neue Rechnung vorzutragen. Ab Dienstag, den 23. Mai 2022, wurde der Börsenhandel Ex-Dividende durchgeführt. Die Auszahlung der Dividende erfolgte ab 25. Mai 2022.

Anteile ohne beherrschenden Einfluss

Die Anteile ohne beherrschenden Einfluss zeigen die auf andere Gesellschafter entfallenden Anteile am Eigenkapital von Tochtergesellschaften. Die Anteile haben sich wie folgt entwickelt:

IN TEUR 2022 2021
Anteile ohne beherrschenden Einfluss zum 1. Jänner 4.706 5.432
Zugang Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0 2
Auf Anteile ohne beherrschenden Einfluss entfallendes Periodenergebnis -576 704
Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss 1.145 -307
Dividenden / Auszahlungen an Gesellschafter ohne beherrschenden Einfluss 0 -1.018
Auf Anteile ohne beherrschenden Einfluss entfallendes sonstiges Ergebnis 311 829
Abgang Anteile ohne beherrschenden Einfluss aufgrund Entkonsolidierung -3.755 -936
Anteile ohne beherrschenden Einfluss zum 31. Dezember 1.831 4.706

Der Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss resultiert in Höhe von TEUR 994 aus dem Erwerb der restlichen 52% der Anteile an der Affair OOO, Moskau, Russland, sowie in Höhe von TEUR 151 aus dem Erwerb der restlichen 25% der Anteile an der BeeIN d.o.o., Kranj, Slowenien (siehe dazu Abschnitt A "Veränderungen des Konsolidierungskreises 2022").

Der Abgang von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss aufgrund Entkonsolidierung betrifft den Verkauf der von der Affair OOO, Moskau, Russland, gehaltenen 55%-Beteiligung an der RTSoft Project OOO, Moskau, Russland (siehe dazu Abschnitt A "Veränderungen des Konsolidierungskreises 2022").

Von den in der Bilanz ausgewiesenen Anteilen ohne beherrschenden Einfluss entfallen TEUR 1.678 auf die als zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte und Schulden im Zusammenhang mit den Gesellschaften in Moldawien.

D KONZERNANHANG 2022

24 Finanzierungsverbindlichkeiten

Die Posten langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten und kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten beinhalten Darlehen, Kontokorrentverbindlichkeiten sowie ausgegebene Schuldscheindarlehen.

Die in der Bilanz ausgewiesenen Finanzierungsverbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

IN TEUR 31.12.2022 31.12.2021
GESAMT DAVON
LANGFRISTIG
DAVON
KURZFRISTIG
GESAMT DAVON
LANGFRISTIG
DAVON
KURZFRISTIG
Schuldscheindarlehen 167.500 167.500 0 167.500 167.500 0
Akquisitionsdarlehen 25.449 15.789 9.659 42.902 25.449 17.454
Sonstige Darlehen 41.981 10.478 31.503 54.452 45.428 9.024
Kontokorrentkredite 84.541 0 84.541 45.841 0 45.841
Summe Finanzierungsverbindlichkeiten 319.471 193.768 125.703 310.695 238.376 72.319

Schuldscheindarlehen

Die Kontron AG hat im April 2019 ein Schuldscheindarlehen über TEUR 160.000 sowie im März 2021 ein weiteres Schuldscheindarlehen über TEUR 7.500 begeben. Die Ausgaben erfolgten in unterschiedlichen Tranchen mit unterschiedlichen Laufzeiten bzw. Zinsvereinbarungen.

LAUFZEIT ZINSVEREINBARUNG FIX / VARIABEL TRANCHE IN TEUR
Bis 17. April 2024 fixe Verzinsung / 1,046% 75.000
Bis 17. April 2026 fixe Verzinsung / 1,439% 10.000
Bis 17. April 2024 variable Verzinsung / 6mE + 100 bps 49.000
Bis 17. April 2026 variable Verzinsung / 6mE + 120 bps 6.000
Bis 30. April 2026 variable Verzinsung / 6mE + 120 bps 20.000
Bis 24. März 2026 fixe Verzinsung / 1,100% 7.500
Summe Schuldscheindarlehen 167.500

Die bestehenden Schuldscheindarlehensverträge und Kreditvereinbarungen über TEUR 167.500 enthalten vertragliche Vereinbarungen zur Einhaltung von Finanzkennzahlen (Financial Covenants), welche die Einhaltung einer Konzerneigenkapitalquote von größer oder gleich 30% vorsehen. Die Nichteinhaltung dieser Finanzkennzahl berechtigt den Kreditgeber zur Kündigung des jeweiligen Finanzierungsvertrages. Darüber hinaus wurde ein "Margin Step-Up" vereinbart: Sollte das Verhältnis Nettoverschuldung (inkl. der Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16) zum Bilanzstichtag zu EBITDA des vorangegangenen Geschäftsjahres größer 3 betragen, führt dies zu einem Anspruch des Kreditgebers auf eine gegenüber den Basiskonditionen um 50 Basispunkten erhöhten Verzinsung. Zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2022 lag die Konzerneigenkapitalquote bei 44,1% und damit oberhalb des vertraglich vorgegebenen Schwellenwerts. Ferner führt das Verhältnis Nettoverschuldung zu EBITDA zum 31. Dezember 2022 zu keiner Erhöhung der Marge der Kreditgeber.

Akquisitionsdarlehen

Die zum 31. Dezember bestehenden Akquisitionsdarlehen setzen sich wie folgt zusammen:

IN TEUR KREDITSUMME LAUFZEIT VERZINSUNG TILGUNG
Erwerb Anteile an Kontron Electronics GmbH /
Kontron S&T AG
30.000 31.03.2023 0,54% vierteljährig
Erwerb Anteile an Iskratel 37.500 31.12.2025 0,44% vierteljährig
IN TEUR 31.12.2022 31.12.2021
GESAMT DAVON
LANGFRISTIG
DAVON
KURZFRISTIG
GESAMT DAVON
LANGFRISTIG
DAVON
KURZFRISTIG
Erwerb Anteile an Kontron Electronics
GmbH / Kontron S&T AG
1.765 0 1.765 8.823 1.764 7.059
Erwerb Anteile an Kontron AG (Kontron
S&T AG)
0 0 0 2.500 0 2.500
Erwerb Anteile an Iskratel 23.684 15.789 7.894 31.579 23.684 7.895
Summe Akquisitionsdarlehen 25.449 15.789 9.659 42.902 25.448 17.454

Im Geschäftsjahr 2018 wurde ein Kreditvertrag über TEUR 30.000 mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, der Raiffeisen Bank International AG und der Raiffeisenlandesbank Steiermark AG zum Zwecke der Refinanzierung des Anteilskaufs an der Kontron Electronics GmbH und zur Ausfinanzierung des Aktienkaufprogramms betreffend verbliebener Streubesitzaktionäre der 2016 übernommenen Kontron S&T AG abgeschlossen. Der Kredit ist mit Wechselbürgschaftszusagen der Republik Österreich abgesichert.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Kreditvertrag über TEUR 37.500 mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, der Raiffeisen Bank International AG und der Raiffeisenlandesbank Steiermark AG zum Zwecke der Refinanzierung Anteilskauf "Iskratel" geschlossen. Der Kredit ist mit Wechselbürgschaftszusagen der Republik Österreich abgesichert.

Die beiden Beteiligungsfinanzierungen unter Haftungsübernahme der österreichischen Kontrollbank in ursprünglicher Höhe von TEUR 37.500 (Akquisition Iskratel) und TEUR 30.000 (Akquisition Kontron Electronics GmbH) sehen eine Mindesteigenkapitalquote von 30% sowie ein Verhältnis der Nettoverschuldung zu EBITDA von maximal 3,0 vor. Beide Financial Covenants waren zum 31. Dezember 2022 erfüllt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Kreditvertrag über TEUR 50.000 mit der Erste Group Bank AG zum Zwecke von allgemeinen Betriebsmittelfinanzierungen (exkl. M&A) geschlossen. Die Laufzeit für diese Gesamtlinie ist bis 8. August 2027 vereinbart, wobei die Ausnutzungen im Rahmen von Barvorlagen mit Laufzeiten zwischen drei, sechs oder zwölf Monate erfolgen kann. Die Linie ist blanko gewährt. Zum Bilanzstichtag 2022 haftet ein Saldo von TEUR 50.000 aus. Der Kredit sieht eine Mindesteigenkapitalquote von 30% sowie ein Verhältnis der Nettoverschuldung zu EBITDA von maximal 3,0 vor. Beide Covenants waren zum 31. Dezember 2022 erfüllt.

D KONZERNANHANG 2022

Sonstige Darlehen

Eine Finanzierungslinie über TEUR 30.000 wurde im Geschäftsjahr 2019 vorzeitig um 2 Jahre bis 30. Juni 2023 verlängert und ist zum Stichtag 31. Dezember 2022 voll ausgenützt. Im Zuge der Verlängerung wurde ein Fixzinssatz von 1,66% (ab 1. Februar 2020: 1,40%) vereinbart.

Der Kreditvertrag sieht als Financial Convenant einerseits eine Mindesteigenkapitalquote von 25% vor. Ferner darf das Verhältnis der adaptierten Nettoverschuldung zum EBITDAR (Earnings before Taxes, Depreciation and Rent & Operating Lease Expenses) 2,5 nicht überschreiten. Beide Financial Covenants wurden zum Bilanzstichtag erfüllt. Zusätzlich ist die Kreditlinie mit Pfandrechten in Höhe von TEUR 3.500 und TEUR 2.000 ob des Baurechtswohnungseigentum Industriezeile 35, 4020 Linz, besichert.

Im Zuge der Unternehmensakquisitionen im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Darlehen übernommen.

Die im Zuge der Unternehmensakquisitionen im Geschäftsjahr 2020 übernommenen Darlehen belaufen sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf TEUR 14.649 (Vj.: TEUR 16.481). Dabei handelt es sich um eine langfristige Finanzierungslinie in Höhe von TEUR 11.434 (Vj.: TEUR 12.910) sowie um einen Investitionskredit in Höhe von TEUR 3.214 (Vj.: TEUR 3.571), wobei der Investitionskredit im Rahmen der "Focus"-Transaktion abgegangen ist.

Beide Darlehen haben eine Laufzeit bis 27. September 2030 bzw. 31. Dezember 2031 und sind mit 3,806% variabel (6M-EURIBOR + 1,35%) bzw. 1,30% fix verzinst.

Beide Finanzierungen sind mit Pfandrechten auf Geschäftsgebäude besichert.

Sonstige kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten – Kontokorrentkredite

Am 31. Dezember 2022 bestanden kurzfristig ausnutzbare Kontokorrentkreditvereinbarungen bzw. kurzfristige Überziehungskredite von insgesamt TEUR 84.569 (Vj.: TEUR 45.841). Der Zinssatz für Kontokorrentkredite liegt zwischen 0,537% und 19,25% (Vj.: 0,25% und 4,66%).

Zur Sicherstellung von Kontokorrentverbindlichkeiten von Tochterunternehmen wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 3.205 (Vj.: TEUR 1.255) im Rahmen einer Globalzession zur Sicherung dieser kurzfristigen Finanzschulden abgetreten und sonstige Vermögenswerte in Höhe von TEUR 2.632 (Vj.: TEUR 2.988) verpfändet. Des Weiteren bestehen für ausgenutzte Kontokorrentverbindlichkeiten Pfandrechte auf Gebäude in Höhe von TEUR 1.445 (Vj.: TEUR 405).

Bei den am Bilanzstichtag erfassten Finanzierungsverbindlichkeiten sind im Berichtszeitraum keine Zahlungsstörungen hinsichtlich der Tilgungs- und Zinszahlungen, des Tilgungsfonds oder der Tilgungsbedingungen der Verbindlichkeiten aufgetreten.

25 Sonstige langfristige finanzielle Schulden

Die in der Bilanz ausgewiesenen sonstigen langfristigen finanziellen Schulden gliedern sich wie folgt:

Summe sonstige langfristige finanzielle Schulden 27.714 54.084
Sonstige 0 30
Verbindlichkeiten gegenüber Forschungsförderungsgesellschaft 1.808 3.996
Verbindlichkeiten aus Unternehmenserwerben 100 1.377
Verbindlichkeiten für bedingte Gegenleistungen aus Unternehmenserwerben 0 9.576
Leasingverbindlichkeiten 25.806 39.105
IN TEUR 2022 2021

Die Leasingverbindlichkeiten haben sich wie folgt entwickelt:

IN TEUR 2022 2021
Stand zum 1. Jänner 61.999 68.163
Zugänge 15.442 14.001
Zugänge Änderung Konsolidierungskreis 681 320
Abgänge -1.135 -2.860
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Schulden -12.001 0
Zinszuwachs 1.351 1.413
Zahlungen -23.558 -19.038
Stand zum 31. Dezember 42.779 61.999
davon kurzfristig 16.973 22.894
davon langfristig 25.806 39.105

Mögliche zukünftige Mittelabflüsse in Höhe von TEUR 2.047 (Vj.: TEUR 3.126) wurden nicht in die Leasingverbindlichkeiten einbezogen, da es nicht hinreichend sicher ist, dass die Leasingverträge verlängert werden.

Der Gesamtbetrag an Leasingzahlungen betrug im Geschäftsjahr 2022 TEUR 25.943 (Vj.: TEUR 22.184), wovon TEUR 2.072 (Vj.: TEUR 2.896) auf kurzfristige Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit bis maximal zwölf Monate entfielen; TEUR 313 (Vj.: TEUR 250) wurden für Leasingvereinbarungen für Vermögenswerte von geringem Wert aufgewendet.

Der Ertrag aus dem Unterleasing von Nutzungsrechten belief sich im laufenden Geschäftsjahr auf TEUR 660 (Vj.: TEUR 71).

Die langfristigen Verbindlichkeiten für bedingte Gegenleistungen aus Unternehmenserwerben betragen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 TEUR 0 (Vj.: TEUR 9.576). Der Vorjahreswert betraf im Wesentlichen die im Geschäftsjahr 2020 erfolgten Akquisition der Iskratel Gruppe. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte ein Vergleich über die Höhe der Gegenleistung für den Erwerb der Iskratel Gruppe, demzufolge die verbleibende Verbindlichkeit auszubuchen war.

Die wesentlichen Inputfaktoren bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes der bedingten Gegenleistung stellen sich wie folgt dar:

FINANZINSTRUMENTE BEWERTUNGSVERFAHREN INPUTPARAMETER
Sonstige langfristige finanzielle Schulden Discounted-Cashflow-Methode Umsatzerlöse und Ergebnisse der
strategischen Unternehmensplanung,
risikoadäquater Zinssatz vor Steuern

Die Entwicklung der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 3 stellt sich wie folgt dar:

IN TEUR KURZFRISTIGER TEIL LANGFRISTIGER TEIL GESAMT
Stand zum 1. Jänner 2021 3.366 27.527 30.893
Zugang Akquisition 310 301 611
Als Ertrag erfasst -1.876 -5.567 -7.443
Als Aufwand erfasst 153 0 153
Zinsaufwand 378 1.741 2.119
Zahlung -1.810 -7.230 -9.040
Umbuchung 7.196 -7.196 0
Stand zum 31. Dezember 2021 7.717 9.576 17.293
Als Ertrag erfasst -915 -9.612 -10.527
Zinsaufwand 108 179 287
Zahlung -6.910 -143 -7.053
Stand zum 31. Dezember 2022 0 0 0

26 Vertragsverpflichtungen und sonstige langfristige Schulden

Die in der Bilanz ausgewiesenen sonstigen langfristigen Schulden gliedern sich wie folgt:

Summe Vertragsverpflichtungen und sonstige langfristige Schulden 5.533 17.440
Sonstige 1 488
Vertragsverpflichtungen 5.532 16.952
IN TEUR 2022 2021

27 Rückstellungen

Die in der Bilanz ausgewiesenen Rückstellungen gliedern sich wie folgt:

IN TEUR 2022 2021
Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen 7.183 9.962
Rückstellung für Abfertigungen 9.769 11.504
Rückstellung für Jubiläumsgelder 1.747 2.068
Rückstellungen für Garantien und Gewährleistungen 1.033 1.364
Sonstige langfristige Rückstellungen 155 157
Langfristige Rückstellungen zum 31. Dezember 19.886 25.056
Rückstellung für Garantien und Gewährleistungen 8.259 8.918
Rückstellung für drohende Verluste 8.301 8.479
Rückstellung für Rechts- und Prozesskosten 6.681 8.007
Sonstige kurzfristige Rückstellungen 3.710 6.032
Kurzfristige Rückstellungen zum 31. Dezember 26.950 31.436
Rückstellungen gesamt zum 31. Dezember 46.837 56.492

Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen

Leistungsorientierte Pensionszusagen bestehen gegenüber Mitarbeitern der Kontron Gruppe in Deutschland und Frankreich.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Beschreibung der Zusagen:

In Deutschland wird der gesetzliche Rahmen für die betriebliche Altersversorgung (bAV) durch das Betriebsrentengesetz (BetrAVG) vorgegeben, in dem die gesetzlichen Mindestanforderungen an die bAV verankert sind. Des Weiteren müssen Regelungen und Urteile aus dem Arbeitsrecht befolgt werden. Beim Altersversorgungssystem handelt es sich um Ruhegeld, das als Altersrente, vorgezogene Altersrente, Invalidenrente bei Erwerbsminderung oder Hinterbliebenenrente ausgezahlt wird.

Zum Bilanzstichtag nehmen bei der Kontron Europe GmbH 9 Mitarbeiter und bei der Kontron Transportation Deutschland GmbH 45 Mitarbeiter an Versorgungsplänen teil. Die Pensionsverpflichtungen bei diesen Gesellschaften sind nicht durch Planvermögen gedeckt, was für kleinere Unternehmen marktüblich ist. Die durchschnittliche Laufzeit der Pensionsverpflichtungen bei der Kontron Europe GmbH beträgt 1,96 Jahre, bei der Kontron Transportation Deutschland GmbH 17,5 Jahre.

Der bei der Kontron AIS GmbH zum Bilanzstichtag bestehende Leistungsplan, an dem 3 Mitarbeiter teilnehmen, ist durch Planvermögen gedeckt. Das Planvermögen besteht aus einem unabhängig verwalteten Pensionsfondsvermögen. Die Laufzeit des Leistungsplans beträgt 11,22 Jahre.

Aufgrund der gesetzlichen und tariflichen Bestimmungen in Frankreich sind die Kontron Modular Computers S.A.S. sowie die Kontron Transportation France S.A.S. verpflichtet, bei Pensionierung Einmalzahlungen an ihre Mitarbeiter zu leisten. Die Zahlungen sind tariflich geregelt und basieren auf der Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie dem Endgehalt vor der Pensionierung. Ein Mitarbeiter, der die Firma vor dem Renteneintritt verlässt, unabhängig davon, ob freiwillig oder durch den Arbeitgeber veranlasst, erhält keine Zahlung. Zum Bilanzstichtag nehmen bei der Kontron Modular Computers S.A.S. 84 Mitarbeiter (Vj.: 95 Mitarbeiter) und bei der Kontron Transportation France S.A.S. 139 Mitarbeiter (Vj.: 128 Mitarbeiter) an den Plänen teil.

D KONZERNANHANG 2022

Wesentliche Risiken aus den leistungsorientierten Zusagen, die in erster Linie aus Zinsentwicklung und Langlebigkeit resultieren könnten, werden nicht erwartet.

Zusammensetzung und Entwicklung der Rückstellung:

In der folgenden Tabelle werden die Entwicklung der Pensionsverpflichtung sowie das Planvermögen für die leistungsorientierten Pläne dargestellt.

IN TEUR 2022 2021
Pensionsverpflichtung (DBO) zum 1. Jänner 11.251 11.564
Änderung der Berechnungsmethode 0 -352
Laufender Dienstzeitaufwand 409 300
Zinsaufwand 102 71
Im Konzernergebnis erfasste Zwischensumme 512 19
Neubewertungen: Versicherungsmathematische Gewinne (-) / Verluste (+)
aufgrund demografischer Annahmen 3 6
aufgrund finanzieller Annahmen -3.162 -221
aufgrund erfahrungsbedingter Berichtigungen 87 230
Im sonstigen Ergebnis enthaltene Zwischensumme -3.072 16
Gezahlte Versorgungsleistungen -553 -348
Pensionsverpflichtung (DBO) zum 31. Dezember 8.138 11.251
Verkehrswert des Planvermögens zum 31. Dezember -955 -1.289
Nettoschuld aus Pensionsverpflichtung zum 31. Dezember 7.183 9.962

Im Jahr 2021 hatte das IFRS IC seine Agendaentscheidung "Attributing Benefit to Periods of Services (IAS 19)" veröffentlicht, in der es sich damit befasst hat, über welchen Zeitraum der Dienstzeitaufwand für einen spezifischen leistungsorientierten Plan zu verteilen ist. Die Entscheidung hatte im Geschäftsjahr 2021 eine Reduzierung der Pensionsverpflichtungen bei den beiden Tochtergesellschaften in Frankreich in Höhe von TEUR 352 zur Folge.

Der Verkehrswert des Planvermögens reduzierte sich im Berichtszeitraum um TEUR 334 auf TEUR 955 (Vj.: TEUR 1.289). Von dieser Wertänderung wurden TEUR 12 (Vj.: TEUR 10) im Zinsergebnis und TEUR -289 (Vj.: TEUR 25) im sonstigen Ergebnis erfasst. Die aus dem Planvermögen gezahlten Versorgungsleistungen betrugen TEUR 57 (Vj.: TEUR 57).

Auf versicherungsmathematische Gewinne und Verluste in der Periode in Höhe von TEUR 2.783 (Vj.: TEUR 38) wurden latente Steuern in Höhe von TEUR -732 (Vj.: TEUR -17) im sonstigen Ergebnis erfasst.

Der Bewertung der Verpflichtung liegen die folgenden versicherungsmathematischen Annahmen zugrunde:

VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE ANNAHMEN 2022 DEUTSCHLAND FRANKREICH
Abzinsungsfaktor 3,80%-4,21% 3,75%-3,80%
Gehaltstrends 0,00%-2,50% 2,00%-2,50%
Rententrend 2,00%-2,50% n.a.
VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE ANNAHMEN 2021 DEUTSCHLAND FRANKREICH
Abzinsungsfaktor 1,00%-1,07% 0,80%
Gehaltstrends 0,00%-2,00% 2,00%-2,40%
Rententrend 1,75%-2,00% n.a.

Als versicherungsmathematische Bewertungsmethode wird die Projected Unit Credit Method benutzt. Den Berechnungen liegen die INSEE 2016–2018 für Frankreich (31. Dezember 2021: INSEE 2015–2017) sowie die Richttafeln 2018 G von K. Heubeck für Deutschland zugrunde.

Die Sensitivitätsanalyse der Grundannahmen ergibt folgende Beträge:

VERÄNDERUNG DER
ANNAHME
ERHÖHUNG DER
ANNAHME
VERMINDERUNG DER
ANNAHME
31.12.2022
Abzinsungsfaktor 0,50% -441 478
Zukünftige Gehaltssteigerungen 0,50% 197 -188
Rententrend 1,00% 371 -312
31.12.2021
Abzinsungsfaktor 0,50% -786 885
Zukünftige Gehaltssteigerungen 0,50% 311 -293
Rententrend 1,00% 685 -561

Die Erhöhung der Lebenserwartung um ein Jahr führt zu einer Erhöhung der Gesamtverpflichtung in Höhe von TEUR 110. Die folgenden Beträge werden voraussichtlich in den nächsten 10 Jahren in Zusammenhang mit Pensionsleistungen gezahlt:

INNERHALB DER NÄCHSTEN 12
MONATE
ZWISCHEN 2 UND 5 JAHREN ZWISCHEN 5 UND 10
JAHREN
GESAMT
547 1.907 3.343 5.797

D KONZERNANHANG 2022

Rückstellungen für Abfertigungen

Verpflichtungen aus Abfertigungen für Mitarbeiter in Österreich, deren Dienstverhältnis vor dem 1. Jänner 2003 begonnen hat, werden durch leistungsorientierte Pläne abgedeckt. Dabei handelt es sich um einmalige Abfindungen, die aufgrund arbeitsrechtlicher Vorschriften bei Kündigung von Arbeitnehmern sowie regelmäßig bei Pensionsantritt an Mitarbeiter bezahlt werden müssen. Die Höhe richtet sich nach der Anzahl der Dienstjahre und der Höhe der Bezüge.

Verpflichtungen aus Abfertigungen für Mitarbeiter in ausländischen Tochtergesellschaften stellen ebenfalls einmalige Abfindungen aufgrund arbeitsrechtlicher Vorschriften dar, die bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses bezahlt werden müssen. Die Höhe des Anspruchs richtet sich nach der Dienstzeit und der Höhe der Bezüge.

Der Bewertung der Verpflichtung liegen die folgenden versicherungsmathematischen Annahmen zugrunde:

VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE
ANNAHMEN 2022
ÖSTERREICH POLEN SLOWENIEN
Abzinsungsfaktor 3,95% 6,80% 3,80%
Biometrische Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018-P für Angestellte Polish Life
Expectancy Tables 2021
Mortality
Tables Slovenia 2007
Fluktuation keine Fluktuation
berücksichtigt
altersabhängig:
0,00% - 12,90%
altersabhängig:
0,00% - 18,00%
Gehaltssteigerungen 3,45% 10,00% 3,40%
VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE
ANNAHMEN 2021
ÖSTERREICH POLEN SLOWENIEN
Abzinsungsfaktor 0,95% 3,40% 0,80%
Biometrische Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018-P für Angestellte Polish Life
Expectancy Tables 2020
Mortality
Tables Slovenia 2007
Fluktuation keine Fluktuation
berücksichtigt
altersabhängig:
0,00% - 12,90%
altersabhängig:
0,00% - 17,00%
Gehaltssteigerungen 2,00% 4,00% 2,00% - 2,30%

Die Entwicklung des Barwerts der leistungsorientierten Abfertigungsverpflichtungen stellt sich wie folgt dar:

IN TEUR 2022 2021
Barwert der Abfertigungsverpflichtungen zum 1. Jänner 11.504 11.521
Dienstzeitaufwand 354 423
Zinsaufwand 104 59
Neubewertungen -1.523 -152
Gezahlte Leistungen -499 -532
Änderung Konsolidierungskreis 0 158
Umgliederung in zur Veräußerung bestimmte Schulden -168 0
Veränderungen aus Währungsumrechnung -3 27
Barwert der Abfertigungsverpflichtung zum 31. Dezember 9.769 11.504

Der Dienstzeitaufwand wird in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im Posten Personalaufwand erfasst; der Zinsaufwand wird in den Finanzaufwendungen ausgewiesen.

Die Neubewertungen setzen sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 2022 2021
Änderungen demografischer Annahmen -799 -158
Änderungen finanzieller Annahmen -913 -163
Erfahrungsbedingte Anpassungen 189 169
Erfasste Gewinne (+) / Verluste (-) aus Neubewertungen -1.523 -152

Die Gewinne/Verluste aus Neubewertungen werden in der Periode ihres Entstehens im sonstigen Ergebnis (OCI) im Eigenkapital erfasst.

Eine Sensitivitätsanalyse der für die Berechnung der erwarteten leistungsorientierten Ansprüche als wesentlich erachteten versicherungsmathematischen Annahmen zeigt die nachfolgend dargestellten Auswirkungen auf den Barwert der Verpflichtung:

VERÄNDERUNG DER
ANNAHME
ERHÖHUNG DER
ANNAHME
VERMINDERUNG DER
ANNAHME
31.12.2022
Abzinsungsfaktor 0,25% -213 222
Zukünftige Gehaltssteigerungen 0,25% 214 -207
31.12.2021
Abzinsungsfaktor 0,25% -269 246
Zukünftige Gehaltssteigerungen 0,25% 256 -235

Die Sensitivitätsanalyse basiert auf der Änderung einer Annahme, während alle anderen Annahmen konstant gehalten werden. In der Realität ist es jedoch eher unwahrscheinlich, dass diese Einflussgrößen nicht korrelieren.

Für Mitarbeiter in Österreich, deren Dienstverhältnis am oder nach dem 1. Jänner 2003 begonnen hat, werden Beiträge in Höhe von 1,53% der Bezüge an eine externe Mitarbeitervorsorgekasse bezahlt. Die Zahlungen für diesen beitragsorientierten Versorgungsplan betrugen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 461 (Vj.: TEUR 434) und wurden im Personalaufwand erfasst.

Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen langfristigen Rückstellungen haben sich im Berichtsjahr wie folgt entwickelt:

IN TEUR GARANTIEN UND
GEWÄHRLEISTUNGEN
SONSTIGE GESAMT
Stand zum 1. Jänner 2021 2.852 2.220 5.072
Zuführung 449 577 1.026
Umgliederungen -1.260 -14 -1.274
Verbrauch -15 -582 -597
Auflösung -700 -16 -716
Währungsumrechnungsdifferenzen 38 40 78
Stand zum 31. Dezember 2021 1.364 2.225 3.589
Änderung Konsolidierungskreis 60 0 60
Zuführung 473 460 933
Umgliederungen -415 0 -415
Verbrauch -13 -669 -682
Auflösung -459 -21 -480
Umgliederung in zur Veräußerung
bestimmte Schulden
-16 -86 -102
Währungsumrechnungsdifferenzen 39 -9 30
Stand zum 31. Dezember 2022 1.033 1.900 2.933

Die in obiger Tabelle dargestellten sonstigen langfristigen Rückstellungen beinhalten auch Rückstellungen für Jubiläumsgelder.

Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen haben sich im Berichtsjahr wie folgt entwickelt:

IN TEUR GARANTIEN
UND GEWÄHR
LEISTUNGEN
RECHTS- UND
PROZESS
KOSTEN
DROHENDE
VERLUSTE
SONSTIGE GESAMT
Stand zum 1. Jänner 2021 9.348 7.011 13.125 10.989 40.473
Änderung Konsolidierungskreis 218 0 1.590 69 1.877
Zuführung 1.685 226 1.213 2.506 5.630
Umgliederungen 1.260 1.398 14 -1.398 1.274
Verbrauch -3.243 -499 -6.690 -4.535 -14.967
Auflösung -569 -131 -910 -1.629 -3.239
Währungsumrechnungs
differenzen
219 2 137 30 388
Stand zum 31. Dezember 2021 8.918 8.007 8.479 6.032 31.436
Änderung Konsolidierungskreis 0 0 475 -160 315
Zuführung 3.804 89 2.250 3.880 10.023
Umgliederungen 415 0 54 -54 415
Verbrauch -2.900 -10 -1.043 -4.228 -8.181
Auflösung -860 -71 -1.249 -617 -2.797
Umgliederung in zur Veräußerung
bestimmte Schulden
-1.234 -1.293 -673 -1.185 -4.385
Währungsumrechnungs
differenzen
116 -41 8 41 124
Stand zum 31. Dezember 2022 8.259 6.681 8.301 3.709 26.950

Die Rückstellungen für Produktgarantien decken die erwarteten Garantieansprüche für verkaufte Produkte während der Gewährleistungsfrist ab.

Rückstellungen für Rechts- und Prozesskosten umfassen hauptsächlich Vorsorgen für mögliche Rechtsstreitigkeiten, Settlements und Pönalen für kritische Projekte.

Die Rückstellung für drohende Verluste beinhaltet die Risiken aus der Bewertung der regulären Projekte. Hier sind auch Projektnachlaufkosten für bereits abgenommene Kundenprojekte enthalten.

28 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind nicht verzinslich und haben alle eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

29 Sonstige kurzfristige finanzielle Schulden

Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Schulden gliedern sich folgendermaßen:

IN TEUR 2022 2021
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 16.973 22.894
Kurzfristiger Teil aus bedingten Gegenleistungen 0 7.717
Verbindlichkeiten aus Unternehmenserwerben 0 1.027
Kreditorische Debitoren und Gutschriften für Kunden 1.190 530
Abgegrenzte Verbindlichkeiten – Andere 4.983 6.045
Sonstige verzinsliche Darlehen 472 8.523
Sonstige 1.361 976
Summe sonstige kurzfristige finanzielle Schulden 24.979 47.712

30 Sonstige kurzfristige Schulden

Die sonstigen kurzfristigen Schulden gliedern sich wie folgt:

Summe sonstige kurzfristige Schulden 65.348 74.241
Sonstige 4.296 8.498
Erhaltene Anzahlungen 578 1.991
Kurzfristige Ertragsteuerverbindlichkeiten 10.722 4.307
Verbindlichkeiten Sozialabgaben 4.792 4.827
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern 30.096 34.813
Verbindlichkeiten aus Umsatzsteuer und Lohnsteuer 14.864 19.805
IN TEUR 2022 2021

E KONZERNANHANG 2022

E.

Sonstige Erläuterungen

31 Erläuterung zur Konzerngeldflussrechnung

Die Konzerngeldflussrechnung zeigt Herkunft und Verwendung der Geldströme unterteilt nach Cashflow aus operativer Tätigkeit sowie aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit.

Die Zahlungsmittel der Konzerngeldflussrechnung umfassen alle in der Bilanz ausgewiesenen liquiden Mittel, d.h. Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten, soweit sie innerhalb von drei Monaten vom Zeitpunkt der Einlage verfügbar sind, abzüglich Kontokorrentverbindlichkeiten, sofern diese einen integralen Bestandteil des Cash-Managements des Unternehmens darstellen, sowie Guthaben bei Kreditinstituten mit Verfügungsbeschränkungen.

IN TEUR 2022 2021
Kassenbestand 204 76
Guthaben bei Kreditinstituten 437.556 296.436
Liquide Mittel laut Konzernbilanz 437.760 296.512
Kontokorrentverbindlichkeiten -68.542 -24.181
Guthaben bei Kreditinstituten mit Verfügungsbeschränkungen -3.542 -4.397
Liquide Mittel gesamt 365.676 267.934

Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden zahlungsbezogen ermittelt, der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit wird demgegenüber ausgehend vom Ergebnis vor Ertragsteuern indirekt abgeleitet. Die Zinseinzahlungen werden der Investitionstätigkeit, die Zinsauszahlungen der Finanzierungstätigkeit zugeordnet. Die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten wird im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit im Posten "Rückzahlung Finanzierungsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Schulden" ausgewiesen.

Zu Informationen betreffend der Zahlungswirksamkeit der Unternehmenserwerbe wird auf Abschnitt A verwiesen.

Die folgende Tabelle zeigt die Finanzierungsverbindlichkeiten und Verbindlichkeiten aus Kontokorrentkrediten, sofern diese keinen integralen Bestandteil des Cash-Managements darstellen, sowie Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen des Konzerns, aufgeteilt in ihren zahlungswirksamen und zahlungsunwirksamen Anteil:

IN TEUR ZAHLUNGS
WIRKSAME VER
ÄNDERUNGEN
NICHT ZAHLUNGS
WIRKSAME
VERÄNDERUNGEN
01.01.2022 neue Leasing
verhältnisse
Sonstige
Änderungen
31.12.2022
Schuldscheindarlehen 167.500 0 0 0 167.500
Akquisitions- und sonstige Darle
hen sowie Kontokorrentkredite
119.014 -32.371 0 -3.214 83.429
Leasingverbindlichkeiten 61.999 -23.558 15.442 -11.104 42.779
Summe der Schulden aus
Finanzierungstätigkeit
348.513 -55.929 15.442 -14.318 293.708
IN TEUR ZAHLUNGS
WIRKSAME VER
ÄNDERUNGEN
NICHT ZAHLUNGS
WIRKSAME
VERÄNDERUNGEN
01.01.2021 neue Leasing
verhältnisse
Sonstige
Änderungen
31.12.2021
Schuldscheindarlehen 160.000 7.500 0 0 167.500
Akquisitions- und sonstige Darle
hen sowie Kontokorrentkredite
78.526 40.562 0 -74 119.014
Leasingverbindlichkeiten 68.163 -19.038 14.001 -1.127 61.999
Summe der Schulden aus
Finanzierungstätigkeit
306.689 29.024 14.001 -1.201 348.513

Die Leasingverbindlichkeiten werden unter den Bilanzposten sonstige kurzfristige und langfristige finanzielle Schulden ausgewiesen.

Die sonstigen Änderungen des Geschäftsjahres 2022 beinhalten nicht zahlungswirksame Änderungen aus Unternehmenserwerben in Höhe von TEUR 681 (Vj.: TEUR 327), eine Reduktion der Leasingverbindlichkeiten aufgrund der vorzeitigen Beendigung von Leasingverhältnissen in Höhe von TEUR 1.135 (Vj.: TEUR 2.431), die Aufzinsung der Leasingverbindlichkeiten von TEUR 1.351 (Vj.: TEUR 1.413) sowie Währungseffekte, insbesondere die Leasingverbindlichkeiten betreffend. Darüber hinaus beinhalten die nicht zahlungswirksamen Änderungen den Abgang von Darlehen in Höhe von TEUR 3.214 sowie Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 12.001 aufgrund der Entkonsolidierungen.

E KONZERNANHANG 2022

32 Segmentberichterstattung

Der Kontron Konzern verfügt zum 31. Dezember 2022 über folgende berichtspflichtige Geschäftssegmente:

  • › Segment "IT Services": Das Geschäftssegment "IT Services" umfasst Beratung und Vertrieb von Hard- und Softwareprodukten Dritter sowie deren Implementierung und Betrieb in der DACH-Region sowie Osteuropa. Das angebotene Portfolio beinhaltet die Bereiche Planung (Consulting), Umsetzung (Integration) und Outsourcing von IT-Dienstleistungen. Im Geschäftssegment "IT Services" sind sämtliche Gesellschaften beinhaltet, welche im Rahmen des Projekts "Focus" veräußert wurden und somit in den aufgegebenen Geschäftsbereich fallen. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.
  • › Segment "IoT Solutions Europe": Im Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" finden sich Eigentechnologien für die vertikalen Märkte industrielle Automatisierung, Medizintechnik, öffentlicher Transport, Telekommunikation und Smart Energy wieder. Das Geschäftssegment konzentriert sich auf die Entwicklung sicherer Lösungen durch ein kombiniertes Portfolio aus Hardware, Middleware und Services in den Bereichen Internet der Dinge (IoT) und Industrie 4.0. Das "IoT Solutions Europe" Segment ist auf die Märkte in Europa und Teilen Asiens ausgerichtet.
  • › Segment "IoT Solutions America": Das Geschäftssegment "IoT Solutions America" unterscheidet sich vom Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" im Wesentlichen durch den geographischen Markt, das in dem Segment angebotene Produktportfolio entspricht seit 2020 größtenteils jenem des Segments "IoT Solutions Europe".

Das EBITDA sowie das Bruttoergebnis (Umsatzerlöse abzüglich Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen) der Geschäftssegmente werden jeweils auf Basis der IFRS vom Management getrennt überwacht, um Entscheidungen über die Verteilung der Ressourcen zu fällen und um die Ertragskraft der Segmente zu bestimmen. Die Entwicklung der Segmente wird anhand des EBITDA und des Bruttoergebnisses beurteilt und in Übereinstimmung mit dem Konzern-EBITDA und dem Bruttoergebnis im Konzernabschluss bewertet.

Die Verrechnungspreise zwischen den Geschäftssegmenten erfolgen zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten auf Basis Normalauslastung zuzüglich eines konzerneinheitlichen Aufschlags.

2022
IN TEUR
IT SERVICES IOT SOLUTIONS
EUROPE
IOT SOLUTIONS
AMERICA
KONSOLIDIERUNG/
ÜBERLEITUNG
GESAMT
Umsatzerlöse gesamt 229.742 908.415 146.484 1.284.641
Innenumsatz -8.296 -163.084 -17.166 -188.546
Umsatzerlöse 221.446 745.331 129.318 1.096.095
Bruttoergebnis 58.526 278.084 32.848 369.458
EBITDA vor HQ-Umlagen 5.609 64.779 -395 69.993
EBITDA nach HQ-Umlagen 14.390 58.424 -2.821 69.993
Abschreibungen -72.009 -72.009
Finanzerträge 1.411 1.411
Finanzaufwendungen -10.049 -10.049
Ertragsteuern -2.180 -2.180
Periodenergebnis -12.834 -12.834
Segmentvermögen 566.322 592.973 75.997 1.235.292
Segmentschulden 427.492 351.345 23.454 802.292
Segmentinvestitionen 6.999 25.468 5.260 37.728

2021 (ANGEPASST)
IN TEUR
IT SERVICES IOT SOLUTIONS
EUROPE
IOT SOLUTIONS
AMERICA
KONSOLIDIERUNG/
ÜBERLEITUNG
GESAMT
Umsatzerlöse gesamt 227.185 813.652 115.411 1.156.248
Innenumsatz -7.377 -134.185 -11.751 -153.313
Umsatzerlöse 219.808 679.467 103.660 1.002.935
Bruttoergebnis 49.598 278.786 29.894 358.277
EBITDA vor HQ-Umlagen 15.163 73.719 1.191 90.074
EBITDA nach HQ-Umlagen 24.033 67.449 -1.409 90.074
Abschreibungen -50.012 -50.012
Finanzerträge 1.379 1.379
Finanzaufwendungen -9.002 -9.002
Ertragsteuern -1.988 -1.988
Periodenergebnis 30.451 30.451
Segmentvermögen 460.797 589.268 81.223 1.131.288
Segmentschulden 568.515 338.897 21.458 928.870
Segmentinvestitionen 17.624 24.216 5.448 47.288
2021 (VOR ANPASSUNG)
IN TEUR
IT SERVICES IOT SOLUTIONS
EUROPE
IOT SOLUTIONS
AMERICA
KONSOLIDIERUNG/
ÜBERLEITUNG
GESAMT
Umsatzerlöse gesamt 577.368 813.652 115.411 1.506.431
Innenumsatz -18.542 -134.185 -11.751 -164.479
Umsatzerlöse 558.826 679.467 103.660 1.341.953
Bruttoergebnis 181.543 278.786 29.894 490.223
EBITDA vor HQ-Umlagen 51.359 73.719 1.191 126.270
EBITDA nach HQ-Umlagen 60.229 67.449 -1.409 126.270
Abschreibungen -63.593 -63.593
Finanzerträge 1.586 1.586
Finanzaufwendungen -10.039 -10.039
Ertragsteuern -5.260 -5.260
Periodenergebnis 48.964 48.964
Segmentvermögen 460.797 589.268 81.223 1.131.288

Segmentinvestitionen 17.624 24.216 5.448 47.288

E KONZERNANHANG 2022

Das "EBITDA vor HQ-Umlagen" stellt das EBITDA vor Verrechnung von Headquarterkosten durch die Kontron AG dar, im "EBITDA nach HQ-Umlagen" sind alle Umlagen berücksichtigt. Des Weiteren werden im Segment "IT Services" alle Kosten für die Kontron AG (Headquarterkosten) erfasst, die sich nicht funktional auf die übrigen Segmente verteilen lassen. Auswirkungen auf das Konzernergebnis, welche nicht mit der operativen Geschäftstätigkeit der Segmente in unmittelbarem Zusammenhang stehen, werden folglich auch im Segment "IT Services" ausgewiesen.

Das Segmentvermögen umfasst die kurz- und langfristigen Vermögenswerte ohne Zuordnung von Geschäfts- oder Firmenwerten, Beteiligungen und Wertpapieren.

Die Segmentschulden umfassen die kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten.

Informationen über geographische Gebiete:

IN TEUR 2022 2021
(ANGEPASST)
2021 (VOR
ANPASSUNG)
UMSATZERLÖSE LANGFRISTIGES
VERMÖGEN
UMSATZERLÖSE UMSATZERLÖSE LANGFRISTIGES
VERMÖGEN
Deutschland 178.594 44.758 156.454 232.520 75.671
Nordamerika 109.819 14.869 96.498 98.276 23.236
Österreich 102.568 31.372 105.578 108.211 44.658
Ungarn 90.479 9.193 92.058 92.155 8.905
Rumänien 77.534 9.090 68.568 68.665 10.543
Slowenien 68.366 36.686 65.585 66.077 37.675
China 66.968 2.187 53.679 54.058 2.838
Russland 56.297 4.960 68.839 68.857 9.983
Frankreich 47.504 14.963 40.811 42.256 14.803
Tschechien 42.414 884 30.419 68.245 3.274
Schweiz 33.579 1.250 20.575 40.242 2.469
Großbritannien 19.528 834 30.734 32.505 1.040
Irland 15.324 0 15.897 17.109 0
Schweden 14.832 0 14.391 14.449 0
Malaysia 13.289 166 8.690 8.710 96
Restliches Ausland 158.999 6.963 134.157 329.617 22.764
1.096.095 178.175 1.002.935 1.341.953 257.955

Die Darstellung des langfristigen Vermögens umfasst die Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte sowie die langfristigen Vertragsvermögenswerte und die sonstigen langfristigen Vermögenswerte.

Die Darstellung der Umsatzerlöse nach geografischen Gebieten erfolgt nach dem jeweiligen Sitz des Kunden.

Der Konzern hat mit keinem einzelnen externen Kunden 10% oder mehr der berichteten Umsatzerlöse erzielt.

33 Zusätzliche Informationen über Finanzinstrumente

Die nachfolgende Tabelle zeigt Buchwerte sämtlicher im Konzernabschluss erfasster Finanzinstrumente auf die Kategorien nach IFRS 9:

BEWERTUNGSKATEGORIE GEM. IFRS 9 BUCHWERT
31.12.2022
FAIR VALUE
31.12.2022
AKTIVA
Liquide Mittel fortgeführte Anschaffungskosten 437.760 437.760
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 124.296 124.296
davon: FV über das sonstige Ergebnis (mit Recycling) 23.789 23.789
FV Hierarchie STUFE 3
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte fortgeführte Anschaffungskosten 134.326 134.326
FV Hierarchie STUFE 2
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 7.295 7.295
davon: FV erfolgswirksam 866 866
FV Hierarchie STUFE 3
davon: FV über das sonstige Ergebnis (mit Recycling) 241 241
FV Hierarchie STUFE 1
PASSIVA
Sonstige kurzfristige finanzielle Schulden fortgeführte Anschaffungskosten 24.507 24.507
FV Hierarchie STUFE 3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
fortgeführte Anschaffungskosten 226.336 226.336
Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten fortgeführte Anschaffungskosten 125.703 125.703
Langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten fortgeführte Anschaffungskosten 193.768 190.502
Sonstige langfristige finanzielle Schulden fortgeführte Anschaffungskosten 27.714 27.714
FV Hierarchie STUFE 3

E KONZERNANHANG 2022

BEWERTUNGSKATEGORIE GEM. IFRS 9 BUCHWERT
31.12.2021
FAIR VALUE
31.12.2021
AKTIVA
Liquide Mittel fortgeführte Anschaffungskosten 296.512 296.512
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 215.513 215.513
davon: FV über das sonstige Ergebnis (mit Recycling) 17.033 17.033
FV Hierarchie STUFE 3
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 19.577 19.577
davon: FV erfolgswirksam 325 325
FV Hierarchie STUFE 2
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 9.900 9.900
davon: FV erfolgswirksam 961 961
FV Hierarchie STUFE 3
davon: FV über das sonstige Ergebnis (mit Recycling) 305 305
FV Hierarchie STUFE 1
PASSIVA
Sonstige kurzfristige finanzielle Schulden
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 31.472 31.472
davon: FV erfolgswirksam 7.717 7.717
FV Hierarchie STUFE 3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
fortgeführte Anschaffungskosten 269.975 269.975
Kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten fortgeführte Anschaffungskosten 72.319 72.319
Langfristige Finanzierungsverbindlichkeiten fortgeführte Anschaffungskosten 238.376 227.753
Sonstige langfristige finanzielle Schulden
davon: fortgeführte Anschaffungskosten 44.508 44.508
davon: FV erfolgswirksam 9.576 9.576
FV Hierarchie STUFE 3

Der beizulegende Zeitwert der langfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten wurde mit einem DCF-Verfahren unter Anwendung eines marktkonformen Diskontierungszinssatzes ermittelt. Das eigene Kreditrisiko zum 31. Dezember 2022 wurde als unwesentlich beurteilt.

34 Kapitalsteuerung

Vorrangiges Ziel des Kapitalmanagements des Konzerns ist es sicherzustellen, dass er zur Unterstützung seiner Geschäftstätigkeit und zur Maximierung des Shareholder Value ein Bonitätsrating bei Banken hat, das eine Fremdfinanzierung zu möglichst geringen Finanzierungskosten ermöglicht. Von Seiten des Managements ist eine maßgebliche Kennziffer zur Erreichung des Bonitätsratings die Eigenkapitalquote im Konzern. Zum Abschlussstichtag beträgt die Konzerneigenkapitalquote 44,1% (Vj.: 31,3%). Das Management überwacht das Kapital mit Hilfe des Verschuldungsgrads, der dem Verhältnis von Nettofinanzschulden zur Summe aus Eigenkapital und Nettofinanzschulden entspricht. Die Überwachung erfolgt im Rahmen des monatlichen Reportings der Konzerngesellschaften und wird an den Vorstand berichtet. Zum Bilanzstichtag betragen die Nettofinanzschulden TEUR 367.434 (Vj.: TEUR 632.358) und die Summe aus Eigenkapital und Nettofinanzschulden TEUR 1.003.100 (Vj.: TEUR 1.055.621), so dass sich ein Verschuldungsgrad von 37% (Vj.: 60%) errechnet. Die Nettofinanzschulden umfassen verzinsliche Darlehen, Schulden aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Schulden abzüglich liquider Mittel und kurzfristige Einlagen. Das Eigenkapital umfasst das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital. Gegebenenfalls kann der Konzern die Eigenkapitalquote im Rahmen des genehmigten Kapitals durch Ausgabe neuer Aktien erhöhen. Der Konzern steuert seine Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen unter Berücksichtigung des Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor. Zur Aufrechterhaltung oder Anpassung der Kapitalstruktur kann der Konzern Anpassungen der Dividendenzahlungen an die Anteilseigner vornehmen oder neue Anteile ausgeben.

IN TEUR 2022 2021
Konzerneigenkapital 635.666 423.263
Summe Eigenkapital und Schulden 1.440.860 1.352.133
Konzerneigenkapitalquote 44,1% 31,3%
Langfristige Schulden 252.626 348.162
Kurzfristige Schulden 552.568 580.708
805.194 928.870
Liquide Mittel -437.760 -296.512
Nettofinanzschulden 367.434 632.358
Konzerneigenkapital 635.666 423.263
Eigenkapital und Nettofinanzschulden 1.003.100 1.055.621
Verschuldungsgrad 36,6% 59,9%

Zum 31. Dezember 2022 wurden keine Änderungen der Ziele, Richtlinien und Verfahren vorgenommen. Die von den Banken geforderten Finanzkennzahlen für die Gewährung von Rahmenkreditlinien wurden eingehalten.

E KONZERNANHANG 2022

35 Risikomanagement

Die wesentlichen durch den Konzern verwendeten finanziellen Verbindlichkeiten – mit Ausnahme derivativer Finanzinstrumente – umfassen Bankdarlehen, Schuldscheindarlehen und kurzfristige Überziehungsrahmen, Leasingverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten. Der Hauptzweck dieser finanziellen Verbindlichkeiten ist die Finanzierung der Geschäftstätigkeit des Konzerns. Der Konzern verfügt über verschiedene finanzielle Vermögenswerte wie z.B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen sowie Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen, die unmittelbar aus seiner Geschäftstätigkeit resultieren.

Des Weiteren verfügt der Konzern über derivative Finanzinstrumente, deren Zweck die Absicherung gegen Währungs- bzw. Zinsrisiken ist, die aus der Geschäftstätigkeit des Konzerns und seinen Finanzierungsquellen resultieren. Handel mit Derivaten zu spekulativen Zwecken wird entsprechend den konzerninternen Richtlinien nicht betrieben.

Der Konzern ist Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Die Steuerung dieser Risiken obliegt dem Management des Konzerns. Die Unternehmensleitung beschließt Strategien und Verfahren zur Steuerung einzelner Risikoarten, die im Folgenden dargestellt werden.

Liquiditätsrisiko

Der Konzern überwacht laufend das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses mittels einer Liquiditätsplanung, um einen eventuellen Finanzbedarf frühzeitig zu erkennen und mit den Bankpartnern abzustimmen.

Das Ziel des Konzerns ist es, ein Gleichgewicht zwischen der kontinuierlichen Deckung des Finanzmittelbedarfs und der Sicherstellung der Flexibilität durch die Nutzung von kurzfristigen Überziehungsrahmen und sonstigen Finanzierungsquellen zu wahren.

Zum 31. Dezember 2022 weisen die finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns nachfolgend dargestellte Fälligkeiten auf. Die Angaben erfolgen auf Basis der vertraglichen, nicht abgezinsten Zahlungen.

2022 BIS ZU 1 JAHR ZWISCHEN 1
UND 5 JAHREN
NACH MEHR
ALS 5 JAHREN
GESAMT
Finanzierungsverbindlichkeiten 130.098 196.875 2.673 329.646
Leasingverbindlichkeiten 17.612 29.676 1.114 48.402
Verbindlichkeiten
aus
Lieferungen
und Leistungen
226.336 0 0 226.336
Sonstige finanzielle Schulden 8.005 1.908 0 9.913
382.051 228.459 3.787 614.297
2021 BIS ZU 1 JAHR ZWISCHEN 1
UND 5 JAHREN
NACH MEHR
ALS 5 JAHREN
GESAMT
Finanzierungsverbindlichkeiten 60.672 251.319 7.526 319.517
Leasingverbindlichkeiten 23.532 43.003 1.441 67.976
Verbindlichkeiten
aus
Lieferungen
und Leistungen
269.975 0 0 269.975
Sonstige finanzielle Schulden 24.818 16.326 0 41.144
378.997 310.648 8.967 698.612

Der Buchwert der Finanzierungsverbindlichkeiten beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 319.472 (Vj.: TEUR 310.695) und setzt sich aus langfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 193.768 (Vj.: TEUR 238.376) sowie aus kurzfristigen Bankkrediten bzw. Überziehungsrahmen in Höhe von TEUR 125.703 (Vj.: TEUR 72.319) zusammen. Die für die verzinslichen Verbindlichkeiten angefallenen Zinsen betragen TEUR 9.544 (Vj. angepasst: TEUR 8.938).

Die Kontron Gruppe setzt zur Lieferantenfinanzierung in ausgewählten Konzerngesellschaften und für bestimmte Lieferanten ein Reverse Factoring-Programm ein. Mit diesen Vereinbarungen kann es auch zur stärkeren Ausnutzung der bestehenden Zahlungsziele kommen. Die Verbindlichkeiten bleiben Teil des Working Capitals, welches im normalen Geschäftszyklus des Unternehmens verwendet wird. Bilanziell als auch zivilrechtlich ergeben sich jedoch keine Auswirkungen, die eine Umgliederung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in eine andere Art von Verbindlichkeiten in der Bilanz nach sich ziehen.

Durch die Vereinbarung kommt es zu keiner Ausdehnung der bestehenden Zahlungsziele (diese betragen in der Regel zwischen 60 und 120 Tage) und die umfassten Verbindlichkeiten beziehen sich ausschließlich auf den Erwerb von Vorräten für die Produktion im Zusammenhang mit Kundenverträgen. Kontron muss für diese Verbindlichkeiten keine (zusätzlichen) Sicherheiten bereitstellen.

Zum 31. Dezember 2022 sind Verbindlichkeiten in Höhe von TEUR 40.488 (Vj.: TEUR 22.871) von diesem Programm umfasst. Die Verbindlichkeiten sind in der Konzernbilanz im Posten "Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen" ausgewiesen.

Marktrisiko

Marktrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktpreise schwanken. Zum Marktrisiko zählen die drei folgenden Risikotypen: Wechselkursrisiko, Zinsrisiko und sonstige Preisrisiken. Dem Marktrisiko ausgesetzte Finanzinstrumente umfassen unter anderem verzinsliche Darlehen, Einlagen, zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte und derivative Finanzinstrumente.

Währungskursrisiko

Der Konzern unterliegt Währungsrisiken aus einzelnen Transaktionen. Diese Risiken resultieren aus Käufen und Verkäufen einer operativen Einheit in einer anderen Währung als der funktionalen Währung dieser Einheit. Die wesentlichen Währungsrisiken resultieren aus der Änderung des US-Dollar/EUR Wechselkurses. Als globales Unternehmen tätigt die Kontron Umsätze und Materialeinkäufe in US-Dollar und Euro. Die sich daraus ergebenden Währungseffekte werden im Zeitablauf teilweise ausgeglichen. Verbleibende Spitzen werden durch den Einsatz von kurzfristigen Terminkontrakten bzw. Optionsgeschäften abgesichert. Zur Optimierung der Absicherungsstrategie wird das Risiko aus der Differenz aus Fremdwährungseinnahmen und -ausgaben geplanter Transaktionen, die im Rahmen der Konzernplanung mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten werden, durch den Einsatz verschiedener Absicherungsinstrumente eliminiert bzw. begrenzt.

Zum Stichtag 31. Dezember 2022 bestehen in einer Tochtergesellschaft Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Einkaufsvolumina oder sonstiger Positionen mit einem Marktwert von unter TEUR 1. Der beizulegende Zeitwert der zum Stichtag 31. Dezember 2021 bestandenen Devisentermingeschäfte mit einem Nominalvolumen von TEUR 5.005 betrug TEUR 327. Der Anteil an offenen Devisentermingeschäften betrug TEUR 327 im Geschäftsjahr 2021.

Zur Darstellung der Währungsrisiken verlangt IFRS 7 eine Währungssensitivitätsanalyse, die Auswirkungen hypothetischer Änderungen von relevanten Risikovariablen auf Ergebnis und Eigenkapital zeigt. Als relevante Risikovariablen gelten grundsätzlich alle nicht funktionalen Währungen, in denen Konzerngesellschaften Finanzinstrumente eingehen. Die periodischen Auswirkungen werden bestimmt, indem die hypothetischen Änderungen der Risikovariablen auf den Bestand der Finanzinstrumente zum Abschlussstichtag bezogen werden. Es wird unterstellt, dass der Bestand zum Abschlussstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.

E KONZERNANHANG 2022

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Sensitivität des Konzernergebnisses vor Steuern (aufgrund der Änderung von beizulegenden Zeitwerten der monetären Vermögenswerte und Schulden) gegenüber einer nach vernünftigem Ermessen grundsätzlich möglichen Wechselkursänderung des US-Dollar. Alle anderen Variablen bleiben konstant. Die untersuchten Wertschwankungen haben keine direkte Auswirkung auf das Eigenkapital.

KURSENTWICKLUNG DES USD AUSWIRKUNGEN AUF DAS ERGEBNIS VOR STEUERN IN TEUR

Geschäftsjahr 2022 +10% -1.936
-10% 1.936
Geschäftsjahr 2021 +10% -622
-10% 622

Nachfolgende Tabelle zeigt die Sensitivität des Ergebnisses aus der Marktbewertung der zum 31. Dezember 2022 bestehenden Devisenterminkontrakte. Dabei wird die Ergebnisauswirkung bei einer fiktiven Veränderung des Euro gegenüber der Fremdwährung um 5% bzw. 10% dargestellt:

VERÄNDERUNG DES EURO AUSWIRKUNGEN AUF DAS ERGEBNIS VOR STEUERN IN TEUR

GESCHÄFTSJAHR 2022 GESCHÄFTSJAHR 2021
+5% 0 223
+10% 0 425
-5% 0 -246
-10% 0 -520

Zinsrisiko

Zinsrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktzinssätze schwanken.

Das Risiko des Konzerns aus Zinssatzänderungen ergibt sich im Wesentlichen aus abgeschlossenen variabel verzinsten Finanzierungen sowie veranlagten Festgeldern. Eine Änderung des allgemeinen Zinsniveaus könnte zu einer Erhöhung oder einem Rückgang der Zinsaufwendungen- bzw. des Zinsertrags führen.

Nachstehende Zinssensitivitätsanalyse wurde unter der Annahme erstellt, dass bei variablen Zinssätzen und bei kurzfristigen Fixzinssätzen (Barvorlagen) die Zinsen im Berichtszeitraum in allen Währungen um 100 Basispunkte höher bzw. niedriger gewesen wären. Dies stellt die Einschätzung der Geschäftsführung hinsichtlich einer begründeten, möglichen Änderung der Zinsen dar.

Als Basis wurde das Zinsrisiko-Exposure von Finanzinstrumenten zum Bilanzstichtag bestimmt und unterstellt, dass die ausstehenden Verbindlichkeiten bzw. Forderungen zum Bilanzstichtag für das gesamte Jahr ausstehend waren.

Rund 31% (Vj.: 33%) der Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 319.472 (Vj.: TEUR 310.695) sind variabel verzinst. Darin enthalten sind Tranchen aus dem Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 75.000 (Vj.: TEUR 75.000). Akquisitionsdarlehen im Ausmaß von TEUR 25.449 (Vj.: TEUR 42.902), Tranchen aus dem Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 92.500 (inkl. einer in 2021 neu aufgenommenen Tranche iHv TEUR 7.500), weitere Bankdarlehen in Höhe von TEUR 30.000, sowie der im Geschäftsjahr 2022 geschlossene Finanzierungsrahmen in Höhe von TEUR 50.000, welcher in vollem Umfang im Rahmen von Barvorlagen mit Laufzeiten zu jeweils drei Monaten ausgenutzt war, sind festverzinslich. Darüber hinaus ist eine im Zuge des Erwerbs der Kontron Transportation (vormals Kapsch CarrierCom) übernommene Kontokorrentlinie in Höhe von TEUR 15.000 fixiert.

Falls die Zinsen um 100 Basispunkte höher gewesen wären und alle anderen Variablen konstant gehalten würden, wäre das Zinsergebnis um TEUR 977 (Vj.: TEUR 1.019) schlechter gewesen. Die untersuchten Zinsschwankungen haben keine direkte Auswirkung auf das Eigenkapital. Im Hinblick auf die in der Bilanz ausgewiesenen Verbindlichkeiten sieht sich der Konzern derzeit keinem wesentlichen Zinsrisiko ausgesetzt.

Zur Absicherung von Zinsänderungen bei bestehenden variabel verzinslichen Darlehen wurde im Geschäftsjahr 2019 ein Zinsswap über einen Betrag von TEUR 15.000 mit fünf-jähriger Laufzeit bis 30. September 2024 abgeschlossen. Der Marktwert des Zinsswaps zum 31. Dezember 2022 beträgt TEUR 842 (Vj.: TEUR -87). Die Voraussetzungen zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen sind nicht erfüllt.

Nachfolgende Tabelle zeigt die Sensitivität des Ergebnisses aus der Marktbewertung des zum 31. Dezember 2022 bestehenden Zinsswaps. Dabei wird die Ergebnisauswirkung bei einer fiktiven Veränderung des Zinssatzes um 50 bzw. 100 Basispunkte dargestellt:

VERÄNDERUNG DES ZINSSATZES AUSWIRKUNGEN AUF DAS ERGEBNIS VOR STEUERN IN TEUR

GESCHÄFTSJAHR 2022 GESCHÄFTSJAHR 2021
+50 Basispunkte 100 187
+100 Basispunkte 199 371
-50 Basispunkte -102 -191
-100 Basispunkte -205 -387

Kreditrisiko

Kreditrisiko ist das Risiko, dass ein Geschäftspartner seinen Verpflichtungen im Rahmen eines Finanzinstruments oder Kundenrahmenvertrags nicht nachkommt und dies zu einem finanziellen Verlust führt. Der Konzern ist im Rahmen seiner operativen Geschäftstätigkeit Ausfallrisiken (insbesondere ergeben sich Risiken aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) sowie Risiken im Rahmen der Finanzierungstätigkeit, einschließlich Einlagen bei Banken und Finanzinstituten, Devisengeschäften und sonstigen Finanzinstrumenten ausgesetzt.

Für alle den originären Finanzinstrumenten zugrunde liegenden Leistungsbeziehungen gilt, dass zur Minimierung des Ausfallrisikos in Abhängigkeit von Art und Höhe der jeweiligen Leistung Kreditauskünfte eingeholt oder historische Daten aus der bisherigen Geschäftsbeziehung, insbesondere dem Zahlungsverhalten, zur Vermeidung von Zahlungsausfällen genutzt werden. Dafür hat der Konzern ein Debitorenmanagement installiert, mit dem die Forderungsbestände laufend überwacht werden. Zusätzlich sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen überwiegend kreditversichert. Soweit bei den einzelnen finanziellen Vermögenswerten trotzdem Ausfallrisiken erkennbar sind, werden diese Risiken durch Wertberichtigungen erfasst. Eine Konzentration von Ausfallrisiken aus Geschäftsbeziehungen zu einzelnen Schuldnern bzw. Schuldnergruppen ist nicht erkennbar.

Die bilanzielle Höhe der finanziellen Vermögenswerte gibt, ungeachtet bestehender Sicherheiten, das maximale Ausfallrisiko für den Fall an, dass Geschäftspartner ihren vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können. Die entsprechenden Angaben können dem Kapitel "Zusätzliche Informationen über Finanzinstrumente" entnommen werden.

E KONZERNANHANG 2022

Die nachfolgende Übersicht zeigt die mit Hilfe einer Wertberichtigungsmatrix ermittelte Ausfallrisikoposition bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen des Konzerns:

31.12.2022 NICHT FÄLLIG 1 BIS 60 TAGE
ÜBERFÄLLIG
61 BIS 90 TAGE
ÜBERFÄLLIG
91 BIS 180
TAGE ÜBER
FÄLLIG
181 BIS
270 TAGE
ÜBERFÄLLIG
271 BIS
365 TAGE
ÜBERFÄLLIG
ÜBER
365 TAGE
ÜBERFÄLLIG
Geschätzter Gesamt
bruttobuchwert
bei Zahlungsverzug
117.850 20.033 2.653 3.051 2.934 1.858 7.562
Erwarteter
Kreditverlust
241 192 698 408 220 552 5.546

Das Vorjahr stellte sich wie folgt dar:

31.12.2021 NICHT FÄLLIG 1 BIS 60 TAGE
ÜBERFÄLLIG
61 BIS 90 TAGE
ÜBERFÄLLIG
91 BIS 180
TAGE ÜBER- FÄLLIG
181 BIS
270 TAGE
ÜBERFÄLLIG
271 BIS
365 TAGE
ÜBERFÄLLIG
ÜBER
365 TAGE
ÜBERFÄLLIG
Geschätzter Gesamt
bruttobuchwert
bei Zahlungsverzug
195.577 22.386 4.528 3.809 1.510 3.165 9.788
Erwarteter
Kreditverlust
490 180 132 311 416 776 5.913

Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug befindlichen Bestands der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen deuten zum Abschlussstichtag keine Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden. Dies gilt ebenso für die überfälligen, nicht wertgeminderten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

36 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Eventualverbindlichkeiten

Im Rahmen des operativen Geschäfts der Kontron Gruppe hat die Gruppe Erfüllungs- und Bietungsgarantien im Umfang von TEUR 14.390 (Vj.: TEUR 28.065) abgegeben. Diese Erfüllungs- und Bietungsgarantien resultieren im Wesentlichen aus den Tochterunternehmungen der Kontron in Frankreich iHv TEUR 835 (Vj.: TEUR 799), Slowenien iHv TEUR 5.678 (Vj.: TEUR 8.684), Russland iHv TEUR 2.303 (Vj.: TEUR 2.372), Spanien iHv TEUR 790 (Vj.: TEUR 0), Deutschland iHv TEUR 930 (Vj.: TEUR 989) sowie Belgien iHv TEUR 2.839 (Vj.: TEUR 2.865). Weiters bestehen diverse Garantien iHv TEUR 1.015 (Vj.: TEUR 4.754).

37 Honorare des Abschlussprüfers

Für im Geschäftsjahr 2022 erbrachte Leistungen des Abschlussprüfers KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfung- und Steuerberatungsgesellschaft wurden TEUR 444 (Vj.: TEUR 661) aufgewendet. Davon entfallen TEUR 325 (Vj.: TEUR 499) auf die Abschlussprüfung und TEUR 119 (Vj.: TEUR 162) auf sonstige Leistungen.

38 Aktienoptionsprogramme

Die Gesellschaft hat Aktienoptionsprogramme für Mitarbeiter, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens beschlossen.

Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024 und Tranche 2025)

Im November 2022 wurden den Vorstandsmitgliedern der Kontron AG und leitenden Mitarbeitern der Kontron AG sowie den Führungskräften von ausgewählten Konzerngesellschaften auf Grundlage des Aktienoptionsprogramms 2024/2025 insgesamt 1.500.000 Aktienoptionen gewährt, wobei 750.000 Aktienoptionen für eine Tranche 2024 und weitere 750.000 Aktienoptionen für eine Tranche 2025 vorgesehen sind.

Die Laufzeit des Aktienoptionsprogramms begann mit dem Ausgabetag und endet nach Ablauf von 60 Monaten. Die Aktienoptionen können nach Ablauf einer Wartezeit ausgeübt werden. Die Wartezeit beginnt mit dem Ausgabetag und endet nach 36 Monaten. Die im Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024 und Tranche 2025) definierten Ausübungszeiträume betragen jeweils 30 Börsenhandelstage, jeweils beginnend am zweiten Börsenhandelstag nach Veröffentlichung von Quartals-, Halbjahres-, oder Jahresbericht sowie nach dem Tag der Jahresbilanzpressekonferenz. Nicht ausgeübte Aktienoptionen verfallen am Ende der Laufzeit. Die Aktienoptionen sind nur zwischen Optionsberechtigten, nicht an Dritte, übertragbar. Das Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024 und Tranche 2025) sieht das alleinige Recht der Gesellschaft vor, den Bezugsberechtigten Aktien gegen Zahlung des Ausübungspreises zu liefern oder ihren Anspruch bar auszubezahlen.

Der beizulegende Zeitwert der gewährten Aktienoptionen wurde zum Zeitpunkt der Gewährung unter Anwendung des Optionspreismodells nach der Monte-Carlo-Methode und der Random-Walk-Theorie ermittelt.

Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2018 und Tranche 2019)

Im Dezember 2018 wurden den Vorstandsmitgliedern der Kontron AG und leitenden Mitarbeitern der Kontron AG sowie den Führungskräften von ausgewählten Konzerngesellschaften auf Grundlage des Aktienoptionsprogramms 2018 (Tranche 2018 und Tranche 2019) insgesamt 1.000.000 Aktienoptionen gewährt.

Die Laufzeit des Aktienoptionsprogramms begann mit dem Ausgabetag und endet nach Ablauf von 60 Monaten. Die Aktienoptionen können nach Ablauf einer Wartezeit ausgeübt werden. Die Wartezeit beginnt mit dem Ausgabetag und endet nach 36 Monaten. Die im Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2018 und Tranche 2019) definierten Ausübungszeiträume betragen jeweils 30 Börsenhandelstage, jeweils beginnend am zweiten Börsenhandelstag nach Veröffentlichung von Quartals-, Halbjahres-, oder Jahresbericht sowie nach dem Tag der Jahresbilanzpressekonferenz. Nicht ausgeübte Aktienoptionen verfallen am Ende der Laufzeit. Die Aktienoptionen sind nur zwischen Optionsberechtigten, nicht an Dritte, übertragbar. Das Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2018 und Tranche 2019) sieht das alleinige Recht der Gesellschaft vor, den Bezugsberechtigten Aktien gegen Zahlung des Ausübungspreises zu liefern oder ihren Anspruch bar auszubezahlen.

Der beizulegende Zeitwert der gewährten Aktienoptionen wurde zum Zeitpunkt der Gewährung unter Anwendung des Optionspreismodells nach Black/Scholes ermittelt.

Nachfolgende Tabelle zeigt die wesentlichen Parameter zum Zeitpunkt der Gewährung der Aktienoptionsprogramme:

AKTIENOPTIONS
PROGRAMM 2018
(TRANCHE 2018)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM 2018
(TRANCHE 2019)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM
2024/2025
(TRANCHE 2024)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM
2024/2025
(TRANCHE 2025)
Anzahl der Aktienoptionen 500.000 500.000 750.000 750.000
Ausgabetag 21. Dezember 2018 21. Dezember 2018 14. November 2022 14. November 2022
Laufzeit 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre
Ausübungspreis je Aktienoption Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Aktienkurs am Ausgabetag EUR 15,71 EUR 15,71 EUR 15,30 EUR 15,30
Dividendenrendite 1,44% 1,44% - -
Erwartete Volatilität 36,80% 36,80% 33,29% 33,29%
Zinssatz 2,59% 2,59% 2,47% 2,47%
Erwartete Laufzeit der Optionen 4,43 Jahre 4,43 Jahre 3,93 Jahre 3,93 Jahre
Optionswert EUR 3,74 EUR 3,74 EUR 3,42 EUR 3,42

Zum 31. Dezember 2022 betragen die ausstehenden Aktienoptionen aus dem Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024) insgesamt 750.000 (Vj.: 0), für das Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2025) insgesamt 750.000 (Vj.: 0). Für das Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2018) bestehen insgesamt 500.000 (Vj.: 500.000) ausstehende Aktienoptionen und für das Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2019) insgesamt 500.000 (Vj.: 500.000) ausstehende Aktienoptionen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde in den Personalkosten ein Ertrag für die Aktienoptionsprogramme in Höhe von TEUR 774 erfasst (Vj.: Aufwand iHv TEUR 1.308).

Die Gesellschaft hat im Jahr 2020 auf Basis eines durch die FMA gebilligten Prospektes Aktienoptionsscheine begeben. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine ausgegeben, bestehend aus 1.500.000 zugeteilten und 500.000 öffentlich angebotenen Aktienoptionsscheinen. Mit 30. Juli 2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert. Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Optionsscheins und nur bei Überschreitung eines Kurses der Kontron AG Aktie von mehr als EUR 32,86 möglich.

39 Remunerationsbericht

Im Vergütungsbericht werden die Grundzüge, die Struktur und die Höhe des Vorstands- und Aufsichtsratsvergütungssystems dargestellt.

Vergütung des Vorstands

Die Struktur der Vorstandsvergütung ist auf eine nachhaltige und ergebnisorientierte Unternehmensführung ausgerichtet. Die Vorstandsvergütung trägt der Verantwortung und dem Tätigkeitsumfang der einzelnen Mitglieder Rechnung und richtet sich nach den Aufgaben des einzelnen Vorstandsmitglieds, seiner persönlichen Leistung, der Größe und wirtschaftlichen Lage des Unternehmens bzw. des verantworteten Unternehmensbereichs und insbesondere dem Erfolg und den Zukunftsaussichten des Unternehmens. Zusätzlich wird die Üblichkeit der Vergütungsstruktur im Vergleichsumfelds der Gesellschaft berücksichtigt. Seit 2021 fließt die Verbesserung der Performance der Kontron Gruppe im ESG-Bereich in die mittelfristige Incentivierung ein.

Die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder setzt sich aus mehreren erfolgsunabhängigen fixen sowie erfolgsabhängigen variablen kurz- und langfristigen Komponenten zusammen. Die erfolgsunabhängige Vorstandvergütung besteht aus dem monatlich ausbezahlten fixen Bruttogehalt und fixen Sachbezügen, welche die Nutzung von Firmenwagen, gewährte Car-Allowance-Pauschalen, Essenspauschalen sowie zur Verfügung gestellte Garagenplätze abdecken. Für die Berechnung der erfolgsabhängigen einjährigen variablen Vergütung wird das Ausmaß der Erreichung der vorab vereinbarten Erfolgskennzahlen herangezogen, wobei außerordentliche Effekte, wie insbesondere Akquisitionen, gesondert bewertet werden. Maßgeblich für die Kennzahlenberechnung ist der geprüfte Konzernabschluss der Kontron Gruppe. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Transaktionsprämien für die Durchführung von Projekt "Focus" gewährt, wobei eine vom Verkaufserlös der IT-Service Gesellschaften abhängige Prämienhöhe vereinbart wurde. Die Transaktionsprämien kommen im Geschäftsjahr 2023 zur Auszahlung. Zusätzlich wurden zwei Vorständen Aktienoptionen aus dem Aktienoptionenprogramm 2018 (Tranche 2019) als Vergütung in diesem Zusammenhang gewährt.

Generell wurde durch die Gewährung von Bezugsrechten aus Aktienoptionsprogrammen (Sachbezüge variabel) ein zusätzlicher langfristiger, erfolgsabhängiger, anteilsbasierter Vergütungsanteil geschaffen, welcher das Interesse der Begünstigten an einer nachhaltigen Unternehmens- und Ertragsentwicklung des Unternehmens in der Zukunft fördert. Die unter den verschiedenen Aktienoptionsprogrammen gewährten Aktienoptionen können erst nach in den Programmen definierten mehrjährigen Haltefristen und bei Erreichung gewisser Thresholds ausgeübt werden. Im Geschäftsjahr 2022 wurden drei Vorständen Aktienoptionen in Höhe von insgesamt TEUR 1.026 aus dem im November 2022 beschlossenen Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024 sowie Tranche 2025) als langfristige, erfolgsabhängige Vergütung gewährt. Die gewährte Gesamtvergütung des Vorstandes belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf TEUR 4.583 (Vj.: TEUR 1.353), wobei sich die Differenz zum Vorjahr aus den gewährten Transaktionsprämien sowie zugeteilten Aktienoptionen ergibt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Gesamtvergütung des Vorstandes in Höhe von TEUR 1.166 (Vj.: TEUR 1.112) ausbezahlt.

Versorgungszusagen und Zahlungen an ein Vorstandsmitglied bei vorzeitiger Beendigung der Vorstandstätigkeit, auch in Folge eines Kontrollwechsels ("Change of Control"), wurden nicht vereinbart.

Kredite oder Haftungsübernahmen zu Gunsten von Vorstandsmitgliedern wurden im Berichtsjahr nicht gewährt.

In den nachstehenden Tabellen werden die gewährten Zuwendungen sowie die ausbezahlten Zuflüsse im Geschäftsjahr dargestellt. Bei den gewährten Zuwendungen werden, neben dem tatsächlich gewährten Betrag, auch der mögliche Minimalbetrag sowie der maximal zu erreichende Betrag angegeben. Die gewährten Bezugsrechte für Aktienoptionen aus Aktienoptionsprogrammen werden gemäß Zeitwert (Optionspreis) zum Zeitpunkt der Gewährung berechnet. Beim Zufluss im Geschäftsjahr werden die fixen Vergütungsbestandteile und der Zufluss aus der einjährigen variablen Vergütung angegeben. Sofern im Geschäftsjahr Aktienoptionen aus in Vorjahren gewährten Aktienoptionen ausgeübt wurden, wird der dafür steuerrechtlich maßgebliche Zuflussbetrag angegeben.

E KONZERNANHANG 2022

GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN IM
GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
HANNES NIEDERHAUSER
CEO
21.05.2012
RICHARD NEUWIRTH
CFO (BIS 30.09.2022)
01.07.2013
2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021 2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 7 7 7 7 225 225 225 275
Sachbezug fix1) 12 12 12 12 9 9 9 12
Summe Festvergütung 19 19 19 19 234 234 234 287
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 503 908 140
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019) 232 232 232 103 103 103
Aktienoptionsscheine 2020 4)
AOP 2024/25 (Tranche 2024) 342 342 342
AOP 2024/25 (Tranche 2025) 342 342 342
Summe variable Vergütung 916 916 916 605 103 1.010 140
Gesamt 934 934 934 19 839 336 1.244 427
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN IM
GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
CLEMENS BILLEK
CFO (AB 01.10.2022) & CCO (AB 02.05.2022)
02.05.2022
PETER STURZ
COO, SERVICES EE
06.11.2012
2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021 2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 100 100 100 270 270 270 260
Sachbezug fix1) 4 4 4 12 12 12 12
Summe Festvergütung 104 104 104 282 282 282 272
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 50 25 50 552 1.328 229
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024) 342 342 342
AOP 2024/25 (Tranche 2025) 342 342 342
Summe variable Vergütung 734 709 734 552 1.328 229
Gesamt 838 813 838 833 282 1.610 500

1) Sachbezug fix enthalten: Kfz-Sachbezüge, gegebenenfalls Car-Allowance, Garagenplätze und Essenspauschalen

2) Bonus basierend auf individuell vereinbarten Erfolgskennzahlen inkl. Transaktionsprämie für Projekt "Focus", Höhe abhängig vom Verkaufserlös IT Services.

3) Zuwendung aus AOP = gewährte AOP Stückzahl x Optionspreis

4) Die zugeteilten Aktienoptionsscheine 2020 stellen die langfristige variable Vergütung des Vorstandes für drei Geschäftsjahre dar. Es besteht eine Wartefrist von drei Jahren und eine Ausübungshürde in Bezug auf die Entwicklung des Aktienkurses. Zusätzlich wurden unter dem Aktienoptionsscheinprogramm 2020 vom Vorstand auf Basis des öffentlichen Prospektes weitere Aktienoptionsscheine entgeltlich erworben (per 31.12.2022 gehaltene Anzahl an Aktienoptionsscheinen 2022 siehe Kapitel "Corporate Governance Bericht").

ZUFLUSS IM GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
HANNES NIEDERHAUSER
CEO
21.05.2012
RICHARD NEUWIRTH
CFO (BIS 30.09.2022)
01.07.2013
2022 2021 2022 2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 7 7 225 275
Sachbezug fix1) 12 12 9 12
Summe Festvergütung 19 19 234 287
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 98 155
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024)
AOP 2024/25 (Tranche 2025)
Summe variable Vergütung 98 155
Gesamt 19 19 332 442
ZUFLUSS IM GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
CLEMENS BILLEK
CFO (AB 01.10.2022) & CCO (AB 02.05.2022)
02.05.2022
PETER STURZ
COO, SERVICES EE
06.11.2012
2022 2021 2022 2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 100 270 260
Sachbezug fix1) 4 12 12
Summe Festvergütung 104 282 272
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 25 66
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024)
AOP 2024/25 (Tranche 2025)
Summe variable Vergütung 25 66
Gesamt 129 347 272

1) Sachbezug fix enthalten: Kfz-Sachbezüge, gegebenenfalls Car-Allowance, Garagenplätze und Essenspauschalen

2) Bonus basierend auf individuell vereinbarten Erfolgskennzahlen

3) Sachbezug variabel: ausgeübte Aktienoptionen (Stückzahl x (Kurs zum Verfügungstag - gewährter Optionspreis)) + gewährte Aktienoptionen und -scheine (Stückzahl x Optionspreis)

4) Die zugeteilten Aktienoptionsscheine 2020 stellen die langfristige variable Vergütung des Vorstandes für drei Geschäftsjahre dar. Es besteht eine Wartefrist von drei Jahren und eine

Ausübungshürde in Bezug auf die Entwicklung des Aktienkurses. Zusätzlich wurden unter dem Aktienoptionsscheinprogramm 2020 vom Vorstand auf Basis des öffentlichen Prospektes weitere Aktienoptionsscheine entgeltlich erworben (per 31.12.2022 gehaltene Anzahl an Aktienoptionsscheinen 2022 siehe Kapitel "Corporate Governance Bericht").

E KONZERNANHANG 2022

GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN IM
GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
MICHAEL JESKE
COO, SERVICES DACH (BIS 30.09.2022)
28.05.2009
MICHAEL RIEGERT
COO, IOT EUROPE
01.01.2022
2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021 2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 116 116 116 150 140 140 140
Sachbezug fix1) 8 8 8 11 24 24 24
Summe Festvergütung 124 124 124 161 164 164 164
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 127 370 55 40 40 40
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024) 342 342 342
AOP 2024/25 (Tranche 2025) 342 342 342
Summe variable Vergütung 127 370 55 724 724 724
Gesamt 251 124 494 216 888 888 888
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN IM
GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
CARLOS QUEIROZ
COO, IOT SOLUTIONS EUROPE (BIS 31.12.2021)
21.08.2017
GESAMT
2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021 2022 2022
(MIN)
2022
(MAX)
2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 183 858 858 717 875
Sachbezug fix1) 9 68 68 68 55
Summe Festvergütung 192 926 926 926 930
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 1.271 65 2.695 424
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019) 334 334 334
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024) 1.026 1.026 1.026
AOP 2024/25 (Tranche 2025) 1.026 1.026 1.026
Summe variable Vergütung 3.657 2.451 5.082 424
Gesamt 192 4.583 3.377 6.008 1.353

1) Sachbezug fix enthalten: Kfz-Sachbezüge, gegebenenfalls Car-Allowance, Garagenplätze und Essenspauschalen

2) Bonus basierend auf individuell vereinbarten Erfolgskennzahlen inkl. Transaktionsprämie für Projekt "Focus", Höhe abhängig vom Verkaufserlös IT Services.

3) Zuwendung aus AOP = gewährte AOP Stückzahl x Optionspreis

4) Die zugeteilten Aktienoptionsscheine 2020 stellen die langfristige variable Vergütung des Vorstandes für drei Geschäftsjahre dar. Es besteht eine Wartefrist von drei Jahren und eine Ausübungshürde in Bezug auf die Entwicklung des Aktienkurses. Zusätzlich wurden unter dem Aktienoptionsscheinprogramm 2020 vom Vorstand auf Basis des öffentlichen Prospektes weitere Aktienoptionsscheine entgeltlich erworben (per 31.12.2022 gehaltene Anzahl an Aktienoptionsscheinen 2022 siehe Kapitel "Corporate Governance Bericht").

ZUFLUSS IM GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
MICHAEL JESKE
COO, SERVICES DACH (BIS 30.09.2022)
28.05.2009
MICHAEL RIEGERT
COO, IOT EUROPE
01.01.2022
2022 2021 2022 2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 116 150 140
Sachbezug fix1) 8 11 24
Summe Festvergütung 124 161 164
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 52 28
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024)
AOP 2024/25 (Tranche 2025)
Summe variable Vergütung 52 28
Gesamt 176 188 164
ZUFLUSS IM GESCHÄFTSJAHR
IN TEUR
COO, IOT SOLUTIONS EUROPE (BIS 31.12.2021) CARLOS QUEIROZ
21.08.2017
GESAMT
2022 2021 2022 2021
ERFOLGSUNABHÄNGIGE VERGÜTUNG
Bruttogehalt 183 858 875
Sachbezug fix1) 9 68 54
Summe Festvergütung 192 926 929
ERFOLGSBEZOGENE VERGÜTUNG
Einjährige variable Vergütung2) 240 183
Mehrjährige variable Vergütung
Aktienoptions- und
Aktienoptionsscheinprogramme – mit
langfristiger aktienbasierter Anreizwirkung3)
AOP 2018 (Tranche 2018)
AOP 2018 (Tranche 2019)
Aktienoptionsscheine 20204)
AOP 2024/25 (Tranche 2024)
AOP 2024/25 (Tranche 2025)
Summe variable Vergütung 240 183
Gesamt 192 1.166 1.112

1) Sachbezug fix enthalten: Kfz-Sachbezüge, gegebenenfalls Car-Allowance, Garagenplätze und Essenspauschalen

2) Bonus basierend auf individuell vereinbarten Erfolgskennzahlen

3) Sachbezug variabel: ausgeübte Aktienoptionen (Stückzahl x (Kurs zum Verfügungstag - gewährter Optionspreis)) + gewährte Aktienoptionen und -scheine (Stückzahl x Optionspreis)

4) Die zugeteilten Aktienoptionsscheine 2020 stellen die langfristige variable Vergütung des Vorstandes für drei Geschäftsjahre dar. Es besteht eine Wartefrist von drei Jahren und eine

Ausübungshürde in Bezug auf die Entwicklung des Aktienkurses. Zusätzlich wurden unter dem Aktienoptionsscheinprogramm 2020 vom Vorstand auf Basis des öffentlichen Prospektes weitere Aktienoptionsscheine entgeltlich erworben (per 31.12.2022 gehaltene Anzahl an Aktienoptionsscheinen 2022 siehe Kapitel "Corporate Governance Bericht").

E KONZERNANHANG 2022

Vergütung des Aufsichtsrats

Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats setzte sich im Geschäftsjahr 2022 aus einer positionsabhängigen, jährlichen festen Vergütung und Sitzungsgeldern für die Teilnahme an Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen zusammen.

Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder wird so festgelegt, dass sie mit den Aufgaben und der Lage der Gesellschaft im Einklang steht. Die Vergütung für den Aufsichtsrat soll die Geschäftsstrategie und die langfristige Entwicklung der Gesellschaft fördern, indem sie der Verantwortung und dem Tätigkeitsumfang der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder sowie der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens Rechnung trägt. Um eine unbefangene Überwachung der Geschäftsführung durch den Aufsichtsrat zu gewährleisten, werden den Aufsichtsratsmitgliedern keine variablen Vergütungen, Boni oder aktienbezogenen Vergütungen gewährt.

Die Aufsichtsratsvergütung besteht grundsätzlich aus einer jährlichen festen Vergütung sowie einem Anwesenheitsgeld für die Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen. In Anbetracht der größeren Verantwortung und des weiteren Tätigkeitsumfangs werden dem/der Vorsitzenden des Aufsichtsrats, seinem/ihrem Stellvertreter und dem/der Vorsitzenden des Prüfungsausschusses eine höhere Pauschalvergütung als den einfachen Aufsichtsratsmitgliedern gewährt. Die feste jährliche Vergütung beträgt für den Aufsichtsratsvorsitzenden TEUR 50, seinen Stellvertreter TEUR 40 sowie jedes weitere Mitglied TEUR 30. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses erhält für seine Tätigkeit TEUR 20, die Stellvertretung des Prüfungsausschussvorsitzenden wird mit TEUR 10 entlohnt.

Darüber hinaus erhält jedes Mitglied TEUR 1,5 Sitzungsentgelt für die persönliche bzw. Teilnahme per Video-/Audiokonferenzsystem an Aufsichtsrats- oder Ausschusssitzungen. Finden mehrere Sitzungen an einem Tag statt, wird das Sitzungsentgelt nur einmal für diesen Tag gewährt. Das Entgelt wurde im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert.

Übernehmen Aufsichtsratsmitglieder eine besondere Tätigkeit in der Gesellschaft, kann ihnen hierfür durch Beschluss der Hauptversammlung eine Sondervergütung bewilligt werden. Im Geschäftsjahr 2022 war dies nicht gegeben.

KOMPONENTEN DER AUFSICHTSRATSVERGÜTUNG
IN TEUR
2022 2021
Aufsichtsratsvorsitz 50 50
Vergütung Stellvertreter des Vorsitzenden 40 40
Vergütung Mitglieder 30 30
Prüfungsausschussvorsitz 20 20
Stv. Prüfungsausschussvorsitz 10 10
Sitzungsentgelt pro Aufsichtsratssitzung (Anwesenheit
oder qualifizierte Telefon/Video Teilnahme)1)
2 2
Sitzungsentgelt pro Ausschusssitzung (Anwesenheit oder
qualifizierte Telefon-/Video-Teilnahme)1)2)
2 2

1) Sitzungsentgelt für persönliche Anwesenheit bzw. bei qualifizierter Telefon-/Video-Teilnahme an Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen 2) entfällt, wenn am selben Tag Aufsichtsratssitzung stattfindet

Die Vergütung wird auf Basis der Genehmigung der Hauptversammlung jährlich im Nachhinein ausbezahlt. Im Geschäftsjahr 2022 belief sich die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats auf insgesamt TEUR 299 (Vj.: TEUR 245), wobei sich die Differenz zum Vorjahr aus der erhöhten Anzahl an Aufsichtsratssitzungen und der in diesem Zusammenhang ausbezahlten Sitzungsgeldern ergibt.

Die nach festen Vergütungsbestandteil und Sitzungsentgelten aufgegliederte Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022 sowie die Vorjahresvergütung 2021 stellt sich wie folgt dar:

AUFSICHTSRATSVERGÜTUNG NACH
MITGLIEDERN
IN TEUR
FESTE VERGÜTUNG SITZUNGSENTGELTE1) GESAMTVERGÜTUNG
2022 2021 2022 2021 2022 2021
Mag. Claudia Badstöber (Vorsitzende) 60 60 21 9 81 69
Mag. Bernhard Chwatal
(Stellvertreter der Vorsitzenden)
60 60 21 9 81 69
Hui-Feng Wu (Ed Wu)2) 15 30 0 2 15 32
Fu-Chuan Chu (Steve Chu) 30 30 15 8 45 38
Joseph John Fijak3) 15 0 11 0 0 0
Yu-Lung Lee (Max Lee)4) 0 15 0 2 0 17
You-Mei Wu (Yolanda Wu)5) 30 15 21 6 51 21
Gesamt 210 210 89 35 299 245

1) Sitzungsentgelte auf Basis der Anzahl der persönlichen bzw. Video-Teilnahmen an Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen

2) Hui-Feng Wu (Ed Wu) hat den Aufsichtsrat zum 6. Mai 2022 verlassen, die feste Vergütung 2022 wurde aliquot berechnet

3) Joseph John Fijak ist dem Aufsichtsrat zum 6. Mai 2022 beigetreten, die feste Vergütung 2022 wurde aliquot berechnet

4) Yu-Lung Lee (Max Lee) hat den Aufsichtsrat zum 8. Juni 2021 verlassen, die feste Vergütung 2021 wurde aliquot berechnet

5) You-Mei Wu (Yolanda Wu) ist dem Aufsichtsrat zum 8. Juni 2021 beigetreten, die feste Vergütung 2021 wurde aliquot berechnet

Die Aufsichtsratsmitglieder haben im Geschäftsjahr 2022 neben den oben genannten Vergütungen keine weiteren Vergütungen bzw. sonstige Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen, wie Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen, erhalten.

Kredite oder Haftungsübernahmen zu Gunsten von Aufsichtsratsmitgliedern wurden im Berichtsjahr nicht gewährt.

D&O Versicherung

Die Gesellschaft hat zu Gunsten des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie des Managements der konsolidierten Tochtergesellschaften eine Vermögenschadens-Haftpflichtversicherung (D&O Versicherung) abgeschlossen. Für die D&O Versicherung, welche die gesetzliche Haftpflicht aus der Vorstands-, Aufsichtsrats- und Leitungstätigkeit abdeckt, ist kein Selbstbehalt für die Versicherten vereinbart.

40 Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit bestehen auch Liefer- und Leistungsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen. Es bestehen vertragliche Vereinbarungen. Das Entgelt wird zu Marktpreisen abgerechnet. Die Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen im Geschäftsjahr 2022 bzw. zum 31. Dezember 2022 können wie folgt dargestellt werden:

2022
IN TEUR
BEZOGENE LIEFE
RUNGEN UND
LEISTUNGEN
ERBRACHTE LIE
FERUNGEN UND
LEISTUNGEN
FINANZ
ERTRÄGE
FINANZAUF
WENDUN
GEN
FORDER
UNGEN
VERBIND
LICHKEITEN
Geschäftsbeziehungen mit
Vorstand und Aufsichtsrat
0 0 0 0 0 0
Geschäftsbeziehungen mit
assoziierten Unternehmen
0 0 0 0 0 0
Geschäftsbeziehungen mit
dem Mutterunternehmen
oder dieses beherrschen
den Unternehmen
51.643 28.993 0 0 14.619 22.479
Geschäftsbeziehungen mit
Tochterunternehmen
224 769 30 0 0 0
Geschäftsbeziehungen mit
sonstigen nahestehenden
Personen und Unternehmen
347 0 0 357 241 3.632
2021
IN TEUR
BEZOGENE LIEFE
RUNGEN UND
LEISTUNGEN
ERBRACHTE LIE
FERUNGEN UND
LEISTUNGEN
FINANZ
ERTRÄGE
FINANZAUF
WENDUN
GEN
FORDER
UNGEN
VERBIND
LICHKEITEN
Geschäftsbeziehungen mit
Vorstand und Aufsichtsrat
0 8 0 0 0 0
Geschäftsbeziehungen mit
assoziierten Unternehmen
0 0 0 0 0 0
Geschäftsbeziehungen mit
dem Mutterunternehmen
oder dieses beherrschen
den Unternehmen
30.145 20.977 0 0 9.873 12.609
Geschäftsbeziehungen mit
Tochterunternehmen
642 1.482 2 0 461 46
Geschäftsbeziehungen mit
sonstigen nahestehenden
Personen und Unternehmen
846 0 0 249 675 8.594

Die bezogenen Lieferungen und Leistungen von nahestehenden Unternehmen und Personen betreffen Warenlieferungen sowie Zahlungen für Mietvereinbarungen über die Nutzung von Büroräumlichkeiten einer Konzerngesellschaft an die lokale Geschäftsführerin. Die Laufzeit der Mietvereinbarung beträgt grundsätzlich ein Jahr, es wird jedoch davon ausgegangen, dass für die Folgejahre neue Mietvereinbarungen abgeschlossen werden. Die erbrachten Leistungen an nahestehende Unternehmen und Personen betreffen Warenlieferungen. Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehende Personen und Unternehmen betreffen ein Gesellschafterdarlehen.

Die Geschäftsbeziehungen mit Tochterunternehmen betreffen die erbrachten und bezogenen Lieferungen und Leistungen mit nicht in den Konzernabschluss einbezogenen verbundenen Unternehmen.

Die Geschäftsbeziehungen mit dem Mutterunternehmen oder dieses beherrschenden Unternehmen betreffen die Ennoconn Corporation, Taiwan, die zum 31. Dezember 2022 mit 27,64% an der Kontron AG beteiligt ist und in deren Konsolidierungskreis die Kontron Gruppe auf Basis von de-facto Kontrolle seit 1. Juli 2017 einbezogen ist, bzw. die Hon Hai Precision Industry Co., Ltd., ihrerseits mit 34,66% größter Einzelaktionär der Ennoconn Corporation. Inhaltlich umfassen die bezogenen Lieferungen und Leistungen seitens Ennoconn und Hon Hai Precision Industry Co., Ltd. die auftragsbezogene Fertigung von Elektronikprodukten wie Embedded Boards, Industrial PCs oder Embedded Systeme für die Segmente "IoT Solutions Europe" als auch "IoT Solutions America". Wesentliche Abnehmergesellschaften innerhalb der Kontron Gruppe sind die Kontron Europe GmbH sowie deren Tochtergesellschaften in Nordamerika und Kanada.

Im Geschäftsjahr 2022 ist die Ennoconn Corporation, Taiwan, einem seit 2020 bestehenden Reverse Factoring Programm der Deutschen Bank AG beigetreten. Im Rahmen des Programms diskontiert die Deutsche Bank AG der Ennoconn Corporation Forderungen gegenüber der Kontron Europe GmbH, der Kontron Canada Inc. sowie der Kontron America Inc. Jeweils am Ende des vereinbarten Zahlungsziels (konzernweit 120 Tage) belastet die Deutsche Bank AG, welche als Payment Provider für Kontron agiert, die Konten der genannten Kontron Gesellenschaften mit den ausständigen Rechnungsbeträgen.

Im Dezember 2022 hat die Kontron AG 100% der von ihr gehaltenen Anteile an der S&T Services Bel LLC, Minsk, Weißrussland, an das Management der Gesellschaft veräußert.

Für Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen liegen ebenso wie im Vorjahr keine Wertberichtigungen vor.

Hinsichtlich der Bezüge der Mitglieder des Vorstands der Kontron AG sowie der Vergütungen für Mitglieder des Aufsichtsrats verweisen wir auf Note (39) Remunerationsbericht.

41 Befreiende Konzernrechnungslegung

Der Konzernabschluss der Kontron AG gilt hinsichtlich der konsolidierten Kontron Beteiligungs GmbH, Ismaning, Deutschland, der konsolidierten Kontron Europe GmbH, Ismaning, Deutschland, sowie der konsolidierten Kontron Electronics GmbH, Frickenhausen, Deutschland, als befreiender Konzernabschluss nach den Vorschriften des § 291 HGB. Die konsolidierten, in Deutschland ansässigen Gesellschaften Kontron Beteiligungs GmbH, Ismaning, Kontron Europe GmbH, Ismaning, Kontron Electronics GmbH, Frickenhausen, Kontron Transportation Deutschland GmbH, Immenstaad am Bodensee, Kontron AIS GmbH, Dresden, machen Gebrauch von den Befreiungsvorschriften gemäß § 264 Abs. 3 HGB; gemäß § 264 Abs. 3, Nr. 4 HGB wird dies entsprechend angegeben.

42 Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

Nachstehende wesentliche Ereignisse traten nach dem Bilanzstichtag auf:

  • › Aufgrund der neuen Wachstumsstrategie im Technologiebereich rund um das Internet der Dinge (IoT) hat das Management eine neue Segmentierung der Geschäftsbereiche vorgenommen. Mit Beginn 2023 berichtet die Kontron Gruppe in den drei Segmenten "Europe", bestehend aus den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Industrial", "Telecom" und "Services", dem Segment "Global", bestehend aus den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "North America" und "Asia", sowie dem Segment "Software und Solutions", bestehend aus den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Transport" und "Software".
  • › Mit 10. Januar 2023 veräußerte die Kontron AG im Zuge der fortgesetzten Beteiligungsbereinigung die tschechische Gesellschaft S&T Plus s.r.o., die embedded Produkte im Medizinbereich vertreibt und IT-Dienstleistungen anbietet, für TEUR 3.500 im Rahmen eines Management Buy out an das lokale Management.
  • › Mit Aufsichtsratsbeschluss vom 30. Jänner 2023 wurde die Laufzeit für die Aktienoptionsprogramme 2018 (Tranche 2018 sowie Tranche 2019) für Bezugsberechtigte, die ab Februar 2023 noch im Konzern beschäftigt sind, um jeweils ein Jahr bis 21. Dezember 2024 verlängert. Betroffen sind insgesamt bis zu 726.500 Aktienoptionen.
  • › Am 3. Februar 2023 beschloss der Vorstand der Kontron AG, ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000 bei einem Maximalpreis von EUR 20 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor und hat eine Laufzeit bis zum 6. August 2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von TEUR 5.255 erworben.

E KONZERNANHANG 2022

43 Vorschlag für die Ergebnisverwendung

Basis für den Vorschlag für die Gewinnverwendung ist der nach den Vorschriften des österreichischen UGB erstellte Einzelabschluss der Gesellschaft.

Im Einzelabschluss der Kontron AG wird für das Geschäftsjahr 2022 ein vorläufiger Bilanzgewinn in Höhe von TEUR 303.577 (Vj.: TEUR 63.811) ausgewiesen. Der Vorstand schlägt eine Dividende in Höhe von EUR 1,00 je Aktie vor.

44 Freigabe zur Veröffentlichung

Der Konzernabschluss der Kontron AG wurde am 27. März 2023 durch den Vorstand zur Veröffentlichung freigegeben.

45 Organe der Gesellschaft

Im Geschäftsjahr 2022 waren folgende Personen als Aufsichtsrat tätig:

  • › Mag. Claudia Badstöber, Vorsitzende
  • › Mag. Bernhard Chwatal
  • › You-Mei Wu
  • › Fu-Chuan Chu
  • › Hui-Feng Wu (bis 06.05.2022)
  • › Joseph John Fijak (ab 06.05.2022)

Im Geschäftsjahr 2022 waren folgende Personen als Vorstand tätig:

  • › Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser, CEO
  • › MMag. Richard Neuwirth, CFO (bis 30.09.2022)
  • › Dr. Clemens Billek, CFO (seit 02.05.2022)
  • › Michael Jeske, COO (bis 30.09.2022)
  • › Dr. Peter Sturz, COO
  • › Dipl.-Ing. Michael Riegert, COO

Linz, am 27. März 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

Ein Erfolgsrezept für IIoT

IoT Solutions America

Für kleine bis mittelgroße Bäckereien ist es üblich, Spezialöfen manuell zu überwachen. Dies kann sich jedoch negativ auf die betriebliche Effizienz und die Produktqualität auswirken. Digitalisierung und Prozessüberwachung in Echtzeit sind in großen Backbetrieben lange Standard, doch kleine und mittlere Betriebe wurden von den Technologieanbietern bisher weitgehend ignoriert. Um diesen unterversorgten Markt zu erschließen, hat sich Kontron-Kunde Ectron aus den USA auf den Weg gemacht, eine effektive Lösung zu entwickeln, um kleine und mittlere Bäckereien zu technologisierten.

Ectrons SmartEYE™ Platform-as-a-Service Lösung nutzt Kontrons COM Express® Industriestandard Computer-on-Module (COM) Formfaktor (genormte Größe und Design) für leistungsstarke CPU- und Grafik-Performance und geringen Stromverbrauch. So kann SmartEYE™ jeden Schritt des Backprozesses auf Effizienz und Konsistenz überwachen und bei Anomalien oder Abweichungen in Echtzeit Warnungen an den Kunden senden - und das zu sehr geringen Kosten. Kontrons vorgefertigte, vollständig vorgetesteten und robusten COMs bieten Ectron eine schnellere, flexiblere und hochskalierbare Lösung, die zukünftige Prozessor-Upgrades vereinfacht.

Die Kontron COM Express® Module helfen Ectron, die Vorteile seiner neuen Reihe von Industrial IoT Edge Computern zu nutzen und in neue, lukrative Märkte zu expandieren. Denn digitalisierte Prozesse sind effizienter und deutlich zuverlässiger als die menschliche Kontrolle allein und sorgen zudem für maximale Effizienz und minimale Verschwendung.

Kontron AG Jahresfinanzbericht 2022

01

LAGEBERICHT

01 Grundlagen des Konzerns

Geschäftsmodell

Die Kontron AG, mit Sitz in Linz, Österreich, ist die oberste Muttergesellschaft der Kontron Gruppe, einem internationalen Anbieter von Industrie 4.0- und Internet-of-Things-Technologien. Die Kontron Gruppe ist im abgelaufenen Geschäftsjahr hauptsächlich in den Kernmärkten der DACH-Region, Osteuropa und Nordamerika sowie Asien aktiv, wobei sich die Präsenz in Osteuropa durch den Verkauf eines wesentlichen Teiles des IT-Services Geschäftes sehr deutlich reduziert hat. Die Kontron AG hat im "IT Services" Segment direkt IT-Dienstleistungen am österreichischen Markt angeboten, wobei der zukünftige Fokus vermehrt auch auf IoT-Projekten und Dienstleistungen liegen wird. Die weiteren 23 Länder, in denen die Kontron AG tätig ist, werden durch Tochtergesellschaften abgedeckt. Die bisherige Strategie der Kontron Gruppe war es, sich als Technologie- und Lösungsanbieter sowie als IT-Systemhaus, den Kunden- und Marktanforderungen sowie Entwicklungsinnovationen folgend, laufend aktuellen Trends anzupassen. Der Fokus liegt nunmehr ausschließlich auf der Entwicklung von Eigentechnologien im Hard- und vor allem im Softwarebereich, um hierdurch im Produkt-, Lösungs- und Serviceportfolio die Wertschöpfung zu erhöhen. Die verbliebenen IT-Service Gesellschaften sollen sich insbesondere stärker an der Schnittstelle zwischen IT- und IoT-Dienstleistungen ausrichten. Ferner sollen zukünftig die eigenen Technologien auch als Servicemodelle (IoTaaS) angeboten werden. Ursprünglich war die Kontron Gruppe als S&T Gruppe schwerpunktmäßig als IT-Systemhaus positioniert. Diese Ausrichtung wurde mit dem Verkauf des Großteils des IT-Service Geschäfts zugunsten einer Fokussierung auf IoT-Lösungen adaptiert.

Entsprechend den Portfolioschwerpunkten der Kontron Gruppe war die Kontron im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 in nachfolgenden Segmenten organisiert, die im Zuge der Fokussierung auf IoT-Lösungen angepasst werden:

  • › "IT Services": Dieses Segment beinhaltete die beiden Divisionen "Services DACH" und "Services EE". Mit dem 2022 abgeschlossenen Projekt "Focus", dem Divestment von großen Teilen des "IT Services" Segmentes zur vollen Konzentration der Kontron Gruppe auf IoT-Lösungen, gingen per 29. Dezember 2022 die IT-Gesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro an die Vinci Gruppe über.
  • › "IoT Solutions Europe": Hier sind 2022 die ehemaligen Kontron Segmente "Appliances Security" und "Appliances Smart Energy" sowie Teile der Kontron Gruppe enthalten. Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 wurden über Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe weitere Akquisitionen im IoT-Bereich vorgenommen, um das zukünftige Wachstum der Kontron Gruppe voranzutreiben. Dem Segment "IoT Solutions Europe" wurden die folgenden erworbenen Gesellschaften zugeordnet: die auf Automatisierungs- und Sicherheitstechnik fokussierte Lucom GmbH, Fürth, Deutschland; sowie der Geschäftsbereich "Öffentlicher Verkehr" der Kapsch TrafficCom in Spanien, gebündelt in der erworbenen Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien.
  • › "IoT Solutions America": Dieses Segment umfasste im Jahr 2022 insbesondere die Tätigkeiten der Kontron Gruppe in Nordamerika und wurde zu Beginn des Geschäftsjahres 2019 von "Embedded Systems" in "IoT Solutions America" umbenannt. Ansonsten gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr keine Änderungen durch Akquisitionen oder Abgänge im Segment "IoT Solutions America".

Das Geschäftsjahr 2022 war ein herausforderndes und insbesondere geprägt durch

  • › den Ende Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg von Russland in der Ukraine,
  • › die daraus folgenden Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten, die zu signifikanten Preisanstiegen bei Energie als auch einem starken Anstieg der Inflationsraten führten,
  • › die Rohstoffknappheit und Lieferkettenprobleme ("Chipkrise"), welchen sich auch die Kontron Gruppe nicht entziehen konnte;
  • › den Abschluss des Projekts "Focus" mit dem Verkauf eines wesentlichen Teils des Segmentes "IT Services", sowie
  • › die Weiterentwicklung von Eigentechnologien insbesondere im Softwarebereich und die weitere synergetische Verknüpfung der Portfolios der Kontron Gruppe.

Das Leistungsspektrum der Kontron Gruppe teilte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr im Wesentlichen

  • › in die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung von Hardware- und Software-Lösungen und IT-Dienstleistungen (Segment "IT Services") und
  • › in selbst entwickelte Hard- und Softwareprodukte und Lösungen für Internet-of-Things ("IoT") und Industrie 4.0. Anwendungen einschließlich der zugehörigen Implementierungs- und Betriebsdienstleistungen in den vertikalen Märkten industrielle Automatisierung, Medizintechnik, Schieneninfrastruktur, Kommunikation sowie Smart Energy (Segment "IoT Solutions Europe" und "IoT Solutions America"). Die meisten zu Grunde liegenden Technologien wurden hierbei im Segment "IoT Solutions Europe" entwickelt und über die Tochtergesellschaften in Europa, Nordamerika und Asien vertrieben und teilweise auch angepasst bzw. implementiert.

Mit dem Verkauf wesentlicher Teile des "IT Services" Segmentes an die Vinci Gruppe, welcher mit dem Closing zum 29. Dezember 2022 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, erfolgte eine Konzentration auf die IoT-Segmente, in denen die Zukunft der Kontron Gruppe liegt.

Im Geschäftssegment "IT Services" waren sämtliche Aktivitäten des IT-Dienstleistungsgeschäftes, das sich in die beiden Subsegmente Services DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) und Services EE (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Weißrussland, Montenegro und Moldawien) gliedert, gebündelt. Im Segment "IT Services" erfolgt die Beratung und der Vertrieb von Hard- und Softwareprodukten von Drittherstellern, wie beispielsweise Microsoft, SAP, Cisco, HP, Dell/EMC², sowie deren Implementierung und Betrieb. Mit dem Abschluss des Projektes "Focus" wurden die dem "IT Services" Segment zugeordneten Gesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro veräußert. Ferner zog sich die Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 aus strategischen Gründen vom weißrussischen Markt zurück. Der Verkauf der IT-Services Gesellschaften in Moldawien soll zeitnah ebenfalls finalisiert werden und sie sind daher zum Bilanzstichtag unter "Discontinued Operations" ausgewiesen.

Das Dienstleistungsportfolio spiegelte den üblichen Plan-Build-Run Ansatz unserer Kunden wider und gliederte sich im Wesentlichen in nachstehende Bereiche:

  • › Planung (Consulting): Der Schwerpunkt des Bereichs "Planung" liegt auf Beratungsleistungen im Zusammenhang mit IT-Architekturen und Informationssicherheit sowie der Konzeption von Migrationsszenarien bei Technologiewechseln. Daneben umfasst "Planung" auch projekt- und hardwareunabhängige Unterstützung wie beispielsweise das Lizenzmanagement oder -optimierung. Gegenstand ist hierbei insbesondere die Ermittlung der für die Anforderungen des Kunden notwendigen Softwarelizenzen, die Abstimmung mit den bestehenden Compliance-Erfordernissen des Kunden, die Verwaltung der Nutzungs- bzw. Lizenzvereinbarungen und Registrierungen, sowie die Analyse und der Vergleich der jeweiligen Gebühren bzw. Lizenzkosten. Zunehmend steht zudem die Konzeption von hybriden Public/Private-Cloud Infrastrukturen gemeinsam mit Amazon Web Services und Microsoft Azure im Fokus. Ferner werden in diesem Bereich auch Szenarien für den Umstieg auf neue ERP-Systeme wie z.B. SAP HANA oder HANA Enterprise Cloud erarbeitet und vorbereitet.
  • › Umsetzung (Integration): Die im Rahmen des Bereichs "Umsetzung" erbrachten Dienstleistungen beinhalten den Ein- und Aufbau von IT-Infrastrukturkomponenten, wie z.B. Hybrid-Cloud Rechenzentrumsinfrastrukturen oder Netzwerksicherheitstechnik. Die Leistungen im Zusammenhang mit Rechenzentren umfassen die Analyse, Planung und Optimierung von Rechenzentren sowie die Beschaffung und Implementierung der entsprechenden Hard- und Software sowie Cloud-Services. Des Weiteren umfasst der Bereich "Umsetzung" die herstellerunabhängige Beschaffung von Hardware, die Planung bzw. Durchführung des Rollouts einschließlich der Konfiguration und des Go-Live. Darüber hinaus erfolgt kundenspezifische Softwareentwicklung, um die entsprechenden Schnittstellen zu schaffen und die Systeme zu integrieren.
  • › Betrieb (Outsourcing): Unter "Outsourcing" fallen sämtliche wiederkehrenden bzw. langfristigen IT-Dienstleistungen, welche Kunden an die Kontron auslagern. Hierzu zählen beispielsweise komplexe Wartungsaufträge inklusive Abwicklung von First- und/oder Second-Level-Support sowie der Betrieb von ausgelagerten IT-Systemen oder der gesamten IT-Infrastruktur eines Kunden. Zudem werden in diesem Bereich Datacenter-Services oder Services Dritter im Zusammenhang mit Cloud-Lösungen (Software-as-a-Service) für Kunden in Kooperation mit Amazon Web Services oder Microsoft Azure zur Verfügung gestellt.

01 LAGEBERICHT

Die Strategie im "IT Services" Segment war es, den Serviceanteil organisch und opportunistisch auch anorganisch zu steigern und die niedrigmargigen reinen Hardwareumsätze weiter zu reduzieren. Durch den Verkauf der wesentlichen Teile des "IT Services" Segmentes ändert sich auch die Zielsetzung für die verbleibenden Gesellschaften in Österreich, Ungarn und Rumänien, die vermehrt Dienstleistungen an der Schnittstelle zu IoT-Lösungen und auch als interne Services für die IoT-Gesellschaften erbringen sollen.

Das Geschäftssegment "IT Services" erreichte im Geschäftsjahr 2022 einen Außenumsatz in Höhe von EUR 221,4 Mio. aus fortgeführten Geschäftsbereichen bzw. EUR 608,9 Mio. inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 219,8 Mio. bzw. EUR 558,8 Mio.).

Schwerpunkt des Geschäftssegments "IoT Solutions Europe" sind die selbst entwickelten Produkte (Eigentechnologien) und Lösungen der Kontron Gruppe für die Märkte industrielle Automatisierung, Medizintechnik, Kommunikation, Smart Energy sowie öffentlicher Transport. In diesem Segment wurde auch das Geschäft der integrierten Kontron Gruppe außerhalb von Nordamerika, beispielsweise in Asien, ausgewiesen. Bei den Produkten und Systemen, die durch den Erwerb der Kontron das Portfolio der Kontron Gruppe stärken, handelt es sich um maßgeschneiderte hard- und softwarebasierte Spezialsysteme, die für Nischen in den vorgenannten Märkten entwickelt und an Kundenanforderungen angepasst werden. Dies umfasst aus technologischer Sicht beispielsweise

  • › die Entwicklung von Standard Embedded Hardware Systemen wie Boards und Module oder Embedded Computer in verschiedenen Formfaktoren,
  • › die kundenspezifische Entwicklung von Embedded Systemen wie Panel PCs oder Rackmount-Systemen, vor allem für industrielle Umgebungen,
  • › Netzwerk- und Kommunikationslösungen, sowohl kabel-, wireless- oder funkbasiert, für die echtzeitnahe und sichere Vernetzung, nun auch durch die Übernahme der Iskratel Gruppe auf dem neuen 5G-Mobilfunkstandard,
  • › Sicherheitsfunktionalitäten für Embedded Systeme, z.B. durch die Kontron APPROTECT Sicherheitslösung für den Schutz von IP-Rechten sowie einen Kopier- und Reverse-Engineering-Schutz, um einen end-to-end Schutz zu erreichen,
  • › die Entwicklung von Schnittstellen (APIs) für den Zugriff auf unterschiedliche Hard- und Software-Komponenten oder
  • › das selbst entwickelte IoT Software Framework susietec® als neues Softwareprodukt zur Verbindung und Steuerung von Industrial-/ IoT-Applikationen.

Als Anwendungsbeispiele seien erwähnt:

  • › Lösungen zur Steuerung von Fertigungsmaschinen, inklusive der notwendigen Hardwarekomponenten wie Steuerungsrechner, Touch-Screen, Treiberentwicklungen und BIOS-Anpassungen. Susietec®, Kontrons "application-ready" Internet of Things (IoT)-Framework, ermöglicht es Kunden, qualitativ hochwertige, maßgeschneiderte Computing-Lösungen für ihre unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und Anforderungen zu erstellen.
  • › Embedded Cloud-Computing inklusive spezieller Sicherheitslösungen, mit denen der Kunde seine Industrieapplikation steuern und seine Daten sicher in Cloud-Umgebungen (Public- oder Private-Cloud) verarbeiten und/oder speichern kann.
  • › End-to-End-Kommunikationslösungen für Mission-Critical Networks beispielsweise im Bahnbereich auf Basis von GSM-R und FRMCS sowie Mobilitätslösungen für den öffentlichen Verkehr, welche die gesamte Service-Wertschöpfungskette abdecken, indem sie beispielsweise Fahrgastinformationssysteme, Netzwerk-Videoüberwachung, Datenspeicherung und -verarbeitung sowie Zugmanagementsysteme unterstützen.
  • › Hardwarebasierte Lösungen für den Medizintechnik-Bereich, die Anwendungen der künstlichen Intelligenz unterstützen und beispielsweise in Beatmungsgeräten, Patienten-Monitoringsystemen oder bildgebenden medizintechnischen Produkten wie Ultraschallgeräten, Computertomographen oder MRT-Geräten zum Einsatz kommen.

Im Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" wurde im Geschäftsjahr 2022 ein Außenumsatz in Höhe von EUR 745,3 Mio. (Vj.: EUR 679,5 Mio.) erzielt, womit dieses Segment auch im abgelaufenen Geschäftsjahr das umsatzstärkste Segment der Kontron Gruppe war.

Das Geschäftssegment "IoT Solutions America" beinhaltete die ehemalige Geschäftstätigkeit der Kontron Gruppe in den vertikalen Märkten Transport und Luftfahrt sowie Kommunikation. 2019 wurde begonnen, das traditionell hardwareorientierte Embedded-Portfolio dieses Segments an das IoT Solutions Geschäft in Europa anzugleichen, wobei durch das Auslaufen von Altverträgen und mangelnde Kompensation durch Neugeschäft dieses Segment in den letzten Jahren umsatz- und ergebnisseitig unter den Erwartungen blieb. Auch

der COVID-19 bedingte Einbruch der Luftfahrtindustrie sowie die Auswirkungen der Chipkrise beeinflussten dieses Segment im Vorjahr negativ. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 konnte allerdings durch die Restrukturierung der in diesem Segment gebündelten Aktivitäten eine Trendumkehr erreicht und ein operatives Umsatzwachstum erzielt werden, nach Umsatzrückgängen in den vorangegangenen Geschäftsjahren.

Exemplarische Einsatzbereiche der Lösungen des "IoT Solutions America" Segments sind

  • › die Automatisierung von Fahrzeugen durch Einsatz eines von Kontron entwickelten Real-Time-Embedded-Servers inkl. Real-Time-Operating-System, z.B. für professionelle Fahrzeuge im landwirtschaftlichen Bereich;
  • › der Einsatz in Carrier Grade und missionskritischen Kommunikationsausrüstungen von Drittanbietern, die auf Basis von Kontrons Open-Communication-Plattforms (OCP) als auch vRAN (Virtual Radio Access Network) eine zuverlässige Grundlage für ihre Produkte erhalten.

Im Geschäftssegment "IoT Solutions America" konnte im Geschäftsjahr 2022 ein Außenumsatz in Höhe von EUR 129,3 Mio. (Vj.: EUR 103,7 Mio.) erzielt werden und somit im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder ein deutliches Umsatzwachstum in diesem Segment verzeichnet werden.

In den drei Geschäftssegmenten erzielte die Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von EUR 1.096,1 Mio. aus fortgeführten Geschäftsbereichen, bzw. EUR 1.483,5 Mio. Umsatzerlöse inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 1.002,9 Mio. bzw. EUR 1.342,0 Mio.). Die Kontron Gruppe zählt damit zu den namhaften Größen der Branche.

Die Kontron Gruppe beschäftigte zum 31. Dezember 2022 insgesamt 4.475 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vj.: 6.206 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) auf Vollzeitäquivalenzbasis, wobei sich in Ausbildung oder Karenz befindliche Mitarbeitende bzw. Lehrlinge/ Auszubildende nicht mitgezählt werden. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Abschluss des Projektes "Focus" und den damit verbundenen Übergang von 1.787 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Vinci Gruppe per 29. Dezember 2022 zurückzuführen. Von den Mitarbeitenden entfielen im Jahresschnitt 42,2% (Vj.: 38,9%) auf das Segment "IT Services", 53,5% (Vj.: 56,6%) auf das Segment "IoT Solutions Europe" und 4,3% (Vj.: 4,5%) auf das Segment "IoT Solutions America". Die Mitarbeitenden der Kontron Gruppe gliederten sich zum Bilanzstichtag des abgelaufenen Geschäftsjahres wie folgt auf die einzelnen Bereiche auf:

  • › 2.478 Mitarbeitende auf den Bereich Entwicklung (Forschung & Entwicklung sowie Engineering)
  • › 209 Mitarbeitende auf den Bereich hardwarenahe IT-Dienstleistungen
  • › 529 Mitarbeitende auf den Bereich Produktion & Logistik
  • › 545 Mitarbeitende auf den Bereich Vertrieb und Marketing
  • › 714 Mitarbeitende auf den Bereich Verwaltung & Administration

Geografisch ist die Kontron AG zum Bilanzstichtag mit 48 (Vj.: 78) aktiven direkten und indirekten vollkonsolidierten Tochtergesellschaften in folgenden 24 (Vj.: 32) Ländern vertreten: Belgien, Bulgarien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Kasachstan, Malaysia, Moldawien, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Taiwan, Tschechien, Ungarn, Usbekistan, sowie den Vereinigte Staaten von Amerika.

In der Unternehmensgruppe übernimmt die Kontron AG neben der operativen Geschäftstätigkeit in Österreich auch die Holdingfunktion für die übrigen Gruppengesellschaften. Während die meisten operativen Geschäftsprozesse der Tochtergesellschaften 2022 lokal definiert und gesteuert wurden, erfolgte die Steuerung und Überwachung der Gruppenprozesse in den Bereichen interne IT, Risikomanagement, Internal Audit, Lizenzmanagement, Konzernrechnungswesen und Konzerncontrolling sowie teilweise der Versicherungen und Finanzierungen zentral. Auf Grund der notwendigen Kundeninteraktion bzw. des steigenden Dienstleistungsanteils sind die wesentlichen Geschäftsprozesse lokal ausgerichtet. Durch die Präsenz über viele europäische Länder hinweg können regionale Kundenbedürfnisse sehr gut und zeitnah abgedeckt werden. Insofern ist die Kontron sowohl als multinationaler Anbieter als auch als lokaler Partner positioniert.

Die wesentlichen externen Einflussfaktoren auf das Geschäft und die Geschäftsentwicklung der Kontron Gruppe sind das Investitionsund Ausgabeverhalten von Unternehmen bzw. öffentlichen Auftraggebern. Diese wiederum sind unmittelbar bedingt durch die finanziellen Budgets und die eigene wirtschaftliche Entwicklung sowie die nicht finanziellen Faktoren wie neue Technologien oder beispielsweise Datensicherheit. Das daraus resultierende Nachfrageverhalten beeinflusst unmittelbar das Geschäftspotential der Kontron Gruppe. Kosteneinsparungen bei Unternehmen oder öffentlichen Auftraggebern können sich für die Kontron Gruppe in zwei Richtungen auswirken: zum einen durch verminderte Nachfrage, da Neuinvestitionen bzw. Ersatzinvestitionen verzögert erfolgen, zum anderen durch

01 LAGEBERICHT

erhöhte Nachfrage aufgrund von Investitionen zur Erzielung von Kostenreduktionen durch Outsourcing bzw. zur Variabilisierung von Kostenstrukturen. Themen wir Investitionen zur Erreichung der Klimaziele, beispielsweise im öffentlichen Personennahverkehr, bieten weiteres Potential für die Kontron Gruppe. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 wirkten sich die globalen Engpässe bei der Fertigung von Mikrochips und elektronischen Komponenten als Logistikprobleme, insbesondere bei Lieferungen aus China auf Grund deren Zero-Covid-Politik, sowie weitere externe Faktoren negativ auf das Geschäft der Kontron Gruppe aus.

Steuerungssystem

Die unveränderte Zielsetzung des Kontron Managements ist es, den Wert der Kontron Gruppe und damit der Kontron AG nachhaltig zu steigern. Zu diesem Zweck plant Kontron, die Wertschöpfung durch die Entwicklung eigener Technologien zu steigern und die Finanzkraft der Gruppe durch profitables Wachstum kontinuierlich zu erhöhen. Um dieses strategische Ziel zu erreichen und Fortschritte messen zu können, wird ein internes Steuerungssystem verwendet.

Bei der Steuerung der Gruppe standen 2022 insbesondere folgende Aspekte im Fokus:

  • › Mit dem Wachstum einhergehende Steigerung der operativen Profitabilität (EBITDA) und des Gewinns je Aktie (EPS);
  • › Optimierung des Working Capitals, insbesondere der Lagerhaltung, und Verbesserung des operativen als auch des Free Cashflows;
  • › Ausbau der Marktanteile im IoT- und Embedded Systems-Bereich;
  • › Erhöhung des Anteils an eigener Software im IoT-Solutions Umfeld und Ausbau des IoTaaS Portfolios;
  • › Initiierung und Überwachung strategischer bzw. synergetischer Forschungsprojekte und Entwicklungsvorhaben;
  • › Regelmäßige Akquisitionen, um organisches mit anorganischem Wachstum zu verbinden und das technologische Know-how auszubauen.

Die dafür relevanten Kennzahlen auf Basis der Rechnungslegung nach IFRS sind in erster Linie Umsatz, Bruttomarge und Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), sowie das Ergebnis pro Aktie (EPS). Die Liquiditätssteuerung erfolgt über die Kennzahlen Nettoverschuldung und operativer Cashflow sowie Free Cashflow. Abgesehen von der Steuerung der Eigenkapitalquote ist der Verschuldungsgrad relevant. Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird ein noch stärkerer Fokus auf das Working Capital gelegt, da durch den höheren Umsatzanteil des im Vergleich zum IT-Services Geschäft Working-Capital intensiveren IoT-Solutions Geschäfts und auch der Lieferkettenproblematik das Working Capital sowohl absolut, als auch relativ im Vergleich zum Umsatz der Kontron Gruppe weiter angestiegen ist. Die Chipkrise, die nach Rückgang der Corona-Pandemie nachfragebedingt zunahm, führte auch 2022 zu einem weiteren Anstieg des Lagers, insbesondere auf Grund von Halbfertigerzeugnissen, die wegen fehlender Komponenten nicht ausgeliefert werden konnten. Mittelfristig wird nach dem Ausstieg aus großen Teilen des IT-Services Bereiches und der damit einhergehenden Erhöhung des Anteils der Working-Capital intensiveren IoT-Bereiche am Gesamtgeschäft wieder eine Reduktion des Working Capital angestrebt.

Für alle Bereiche werden Umsatz und Kosten permanent zentral und lokal überwacht. Durch monatliche Scorecards und quartalsmäßige Reportings werden die Entwicklungen auf Managementebene beobachtet, um gegebenenfalls frühzeitig korrigierend eingreifen zu können. Dazu wurde 2021 begonnen, für wesentliche Geschäftsbereiche ein neues Business-Intelligence-Tool einzuführen, um die laufenden Reportings zu verbessern und zu automatisieren. Zudem wird im Rahmen der regionalen Steuerung durch die zuständigen Vorstandsmitglieder das operative Ergebnis jeder Gesellschaft überwacht. Maßgebliche Kennzahlen dafür sind neben der Entwicklung des Umsatzes und des Auftragseingangs insbesondere die Personalkosten, das EBITDA sowie der operative Cashflow. Seit dem Geschäftsjahr 2021 wurde zudem der operative Cashflow als zusätzlicher Key Performance Indikator für die Vergütung des Vorstandes und auch des lokalen Managements eingeführt, um die Cash Conversion zu verbessern. Das zur Überwachung des längerfristigen Projektgeschäfts eingesetzte Projektcontrolling reicht von der Angebotserstellung und Angebotsgenehmigung bis hin zum Projektabschluss. Ein spezielles "Red-Flag-System" überwacht laufend kritische Projekte und Entwicklungen einzelner Tochtergesellschaften, um seitens der Kontron AG als Headquarter der Kontron Gruppe rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und gegensteuern zu können.

Alle Kostenpositionen in der Kontron Gruppe unterliegen einer regelmäßigen Budgetkontrolle. Dabei werden monatlich die einzelnen Profit- und Costcenter auf Einhaltung der Budgets bzw. prognostizierten Kosten überprüft. Die Grundlage dafür ist ein dynamisches Budgetmodell, mit dem das Kostenbudget in Relation zur Umsatz- und Margenentwicklung in den wesentlichen Komponenten flexibel bleibt. Um die geplante Profitabilität zu erreichen, wird das Kostenbudget entsprechend der Umsatzentwicklung unterjährig bei Bedarf angepasst.

Als Entwickler und Produzent von eigenen Technologien bilden strategisch und technologisch relevante Zukäufe sowie der Bereich Forschung und Entwicklung mit den daraus resultierenden Innovationen die Basis für den langfristigen Unternehmenserfolg. Deshalb

wird das Produktportfolio kontinuierlich weiterentwickelt. Der notwendige Ressourceneinsatz wird durch eine Kombination von Eigenentwicklungen, Kooperationen und technologisch-strategischen Zukäufen optimiert.

Die Steuerung der Liquidität und des operativen Cashflows wird wesentlich durch das Forderungsmanagement beeinflusst. Dieses wird lokal betrieben und unterliegt internen Kontrollprozessen. Zur Verbesserung der Forderungsstruktur und Liquidität sowie auch zur Reduktion des Kundenausfallsrisikos werden in einzelnen Gesellschaften Factoringfinanzierungen verwendet, wobei das Forderungsmanagement bei der lokalen Kontron Gesellschaft verbleibt. Während das operative Cash-Management im Wesentlichen lokal erfolgt, werden das strategische Cash-Management und größere Finanzierungen überwiegend zentral gesteuert.

Ferner wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein neues ESG-Reporting Tool eingeführt, welches die Erfassung und Überwachung der ESG relevanten Kennzahlen gruppenweit einheitlich regelt. Dadurch soll zukünftig der Fortschritt bei der Erreichung der ESG-Ziele der Kontron Gruppe standardisiert gemessen werden können und die diesbezügliche Berichtserstattung erleichtert werden.

Forschung und Entwicklung

Die Entwicklung und der Vertrieb eigenentwickelter Produkte und Lösungen wurde auch 2022 fortgesetzt und forciert. Beispielhaft seien folgende Forschungsgebiete bzw. -projekte erwähnt:

  • › Im Transportation Bereich: Der globalen IoT-Strategie folgend werden Kommunikationslösungen für Industrie, Bahn und Energie (5G-Technologie, vRAN, MCx Kommunikationssystem, FRMCS) entwickelt und umgesetzt. Im Bereich 5G Stand Alone (SA) Industrielle Netzwerke fokussiert sich die Entwicklung neben der Übertragung von Massendaten auch an Möglichkeiten der sicherheitsrelevanten Sprachkommunikation (MCX) und Methoden zur Übertragung von kritischen Datenströmen mit hoher Verfügbarkeit und extrem kurzer Laufzeit zur Steuerung von Maschinen und Robotern (TSN; 2x 5G Netze). Funktionale Sicherheit (FuSi), das heißt der Schutz des Menschen vor Gefahren die von Maschinen ausgehen, ist ein weiteres Betätigungsfeld der Forschung und Entwicklung. Es wird intensiv an Konzepten und der Umsetzung gearbeitet, Kontron Edge Compute Plattformen mit entsprechenden Funktionen und Zertifizierungen auszustatten, die dem Kunden erlauben, die Kontron Plattform in kürzester Zeit in seine FuSi-Applikation einzubinden.
  • › Im Bahnbereich wird an Radio-Koexistenz Konzepten gearbeitet, die eine effiziente Nutzung von begrenzten Frequenzspektren für Eisenbahnanwendungen unterstützen. Des Weiteren stehen die Themen "GSM-R / FRMCS Interworking" und "Network Hybridisation" auf der Agenda internationaler Forschungsprojekte, zu denen Kontron federführend beiträgt. Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der Kontron Bahnsparte hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr nichts an Relevanz eingebüßt: mehr als 50% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Bereich Forschung und Entwicklung sowie dem angrenzenden Engineering tätig. Investitionen in Forschung und Entwicklung münden regelmäßig auch in Patenten, die für die Gruppe registriert und genutzt werden.
  • › Im Bereich der industriellen Automatisierung arbeitet die Kontron Automation Gruppe am IoTCommander. Das technische Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung eines generischen IoT Demonstrators, zum Nachweis einer einfachen Integration in unterschiedlichste Applikationen, sowohl hardware- als auch softwareseitig, zur Minimierung des Datentraffics und somit des Energieverbrauchs zwischen Elementen. Der IoTCommander soll Daten intelligent analysieren, Entscheidungen treffen und somit den praktischen Funktionsnachweis darstellen, dass Level 5 des IoT Maturity Model erreicht werden kann.
  • › Ein weiteres Forschungsprojekt ist "SafeIoT". Hiermit soll die Fähigkeit von IoT-Anwendungen weg von der reinen Messaufgabe hin zur Steuerung und Regelung von dynamischen Prozessen demonstriert werden. Darunter versteht man Anwendungen, in denen sicherheitskritische Normen zum Einsatz kommen müssen, damit es zu keinen Unfällen bzw. unvorhergesehen, umweltgefährdenden Ereignissen kommen kann. Durch die Entwicklung von sicherheitskritischen Systembausteinen sollen IoT-Anwendungen für sensitive und kritische Bereiche in der Industrie oder der Medizintechnik einsetzbar werden.

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie Engineering betrugen im Geschäftsjahr 2022 EUR 225,0 Mio. (Vj.: EUR 211,3 Mio.) inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche, für die fortgeführten Geschäftsbereiche (CO) lag der Wert bei EUR 176,4 Mio. Davon wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr Entwicklungskosten in Höhe von EUR 23,8 Mio. (Vj.: EUR 21,5 Mio.) aktiviert (inkl. DCO). Damit werden rund 15,2% des Umsatzes inkl. DCO (Vj.: 15,7%) bzw. 16,1% (CO) in Forschungs-, Entwicklungs- und Engineeringleistungen investiert.

02 Wirtschaftsbericht

Erneut starkes Umsatzwachstum der Kontron Gruppe – Einmalkosten im Zusammenhang mit der Neufokussierung

Nachdem die Weltwirtschaft im Jahr 2021 aufgrund von Aufholeffekten nach dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hohe Wachstumsraten aufwies, führten im Jahr 2022 verschiedene neue Herausforderungen zu einer Abflachung des Wirtschaftswachstums. Dazu zählen vor allem der Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende Energiekrise, sowie die hohen Inflationsraten und Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation. Im Euroraum bzw. in der gesamten Europäischen Union beläuft sich das Wirtschaftswachstum für 2022 lt. Winterprognose der Europäischen Kommission auf jeweils 3,5% nach einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Vorjahr von 5,3% bzw. 5,4%. In den einzelnen Ländern der EU sind wie bereits im Jahr 2021 auch 2022 regional sehr unterschiedliche Wachstumsraten zu beobachten – vor allem in den südlichen Ländern (bspw. Griechenland, Spanien, Portugal, Malta) liegt die Wirtschaftsleistung mit Wachstumsraten zwischen 5% und 7% im Jahr 2022 deutlich über dem europäischen Durchschnitt.

Im Heimatmarkt der Kontron AG, Österreich, lag das Wirtschaftswachstum 2022 mit 4,8% auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2021 (4,6%) und damit auch über dem europäischen Durchschnitt. In Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt der Kontron Gruppe, ging das Wachstum des Bruttoinlandproduktes im Jahr 2022 mit 1,8% im Vergleich zum Vorjahreswert von 2,6% zurück und blieb somit hinter dem europäischen Durchschnitt. In den Ländern außerhalb der Europäischen Union, in denen die Kontron Gruppe vertreten ist – bspw. die USA oder die Schweiz – kam es ebenso zu einer Abflachung des Wirtschaftswachstums: Die Wirtschaftsleistung der USA lag lt. dem Internationalen Währungsfonds im Jahr 2022 bei 2,0% (Vj.: 5,9%), in der Schweiz belief sich das vorläufige BIP-Wachstum auf 2,2% (Vj.: 4,2%). In Russland kam es aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden internationalen Wirtschaftssanktionen zu einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in Höhe von -2,2% im Jahr 2022, nach einem Wachstum von 4,7% im Vorjahr.

Als wesentliche Ereignisse des Geschäftsjahres 2022 für die Kontron Gruppe seien hervorgehoben:

  • › Der russische Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende Energiekrise, Rekordinflationswerte und starke Leitzinserhöhungen. Aufgrund der Unsicherheiten im Rahmen des Ukraine-Krieges hat die Kontron Gruppe ihre Geschäftstätigkeiten in Russland und Weißrussland weitgehend zurückgefahren: Beteiligungen an russischen und weiteren Gesellschaften in der CIS-Region wurden verkauft, um die Belastungen durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland zu reduzieren.
  • › Der Abschluss des 2021 gestarteten Projekts "Focus" durch den Verkauf eines Großteils der IT-Services Gesellschaften an die Vinci Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr. Durch dieses Divestment und der im Juni 2022 erfolgten Umfirmierung von S&T AG auf Kontron AG wird der Transformationsprozess der Kontron Gruppe hin zum führenden IoT-Anbieter wesentlich vorangetrieben bzw. nach außen deutlich gemacht. Die im Konzern verbliebenen IT-Services Gesellschaften in Österreich, Ungarn und Rumänien werden ihre Kapazitäten zukünftig schwerpunktmäßig zur Weiterentwicklung und Servicierung der IoT-Aktivitäten der Kontron Gruppe einsetzen. Ferner ist der Verkauf der beiden IT-Services Gesellschaften in Moldawien beschlossen, weshalb diese zum Bilanzstichtag als "aufgegebener Geschäftsbereich" ausgewiesen werden.
  • › Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 wurden über Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe weitere Akquisitionen im IoT-Bereich vorgenommen, um das zukünftige Wachstum der Kontron Gruppe voranzutreiben. Dem Segment "IoT Solutions Europe" wurden die folgenden erworbenen Gesellschaften zugeordnet: die auf Automatisierungs- und Sicherheitstechnik fokussierte Lucom GmbH, Fürth, Deutschland; sowie der Geschäftsbereich "Öffentlicher Verkehr" der Kapsch TrafficCom in Spanien, gebündelt in der erworbenen Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien.

Obwohl die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und auch die teilweise noch eingeschränkten Lieferketten Herausforderungen für die Kontron darstellten, konnten die Umsatzerlöse der Kontron Gruppe von EUR 1.342,0 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.483,5 Mio. (inkl. Umsätze aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen – "Discontinued Operations" / DCO) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 gesteigert werden. Die Umsätze aus den fortgeführten Geschäftsbereichen ("Continuing Operations" / CO) beliefen sich auf EUR 1.096,1 Mio. (Vj.: EUR 1.002,9 Mio.). Die Profitabilität des Konzerns lag im Geschäftsjahr 2022 als Folge des Verkaufs der IT-Gesellschaften (Projekt "Focus") deutlich höher, wurde aber auch durch Einmalkosten im Zusammenhang mit dem Projekt "Focus" und dem damit verbundenen Streamlining des Konzerns belastet. Das EBITDA für die fortgeführten Bereiche lag inklusive dieser Einmaleffekten bei EUR 70,0 Mio. (Vj.: EUR 90,1 Mio.). Das Nettoergebnis lag insgesamt bei EUR 232,5 Mio. (inkl. Einmaleffekten und nicht fortgeführten Geschäftsbereichen) nach einem Vorjahreswert von EUR 48,3 Mio. Wesentliche Sondereffekte der fortgeführten Bereiche waren nicht cash-wirksame Sonderabschreibungen auf immaterielles Vermögen in Höhe von EUR 25,4 Mio. sowie Sonderabschreibungen auf Vorräte nach Bereinigung des Portfolios in Höhe von EUR 16,2 Mio. bzw. dem nachfolgenden Streamlining der fortgeführten Bereiche inklusive dem Abbau der

Aktivitäten in Russland. Die EBITDA-Marge im Jahr 2022 lag inklusive dieser negativen Sondereffekte bei 6,4%. Für 2023 geht die Kontron Gruppe von einer EBITDA-Marge von rund 11% aus.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 war vom Projekt "Focus" und dem damit einhergehenden Verkauf eines Großteils der IT-Services Gesellschaften geprägt. Das Signing der Transaktion mit der Vinci Gruppe fand im August 2022 statt, der Verkauf der Gesellschaften wurde am 29. Dezember 2022 abgeschlossen. Somit wurde im Sinne der "Vision 2030" im Jahr 2022 die Entwicklung der Kontron Gruppe zu einem reinen IoT-Anbieter wesentlich vorangetrieben. Auch die im Geschäftsjahr 2022 neu akquirierten Gesellschaften Lucom Gmbh und Arce Mobility Solutions S.A.U. gehören dem IoT-Bereich an. Durch das Divestment des IT-Service-Geschäfts im Rahmen des "Focus"-Programms sowie durch weitere Verschmelzungen von Tochterunternehmen konnte die Zahl der operativen Gesellschaften in der Kontron Gruppe im Jahr 2022 deutlich verringert werden. Durch die daraus resultierenden schlankeren Strukturen wurden Komplexitätskosten reduziert. Dieses Realignment wird 2023 fortgesetzt werden. Der Fokus der Kontron Gruppe liegt weiterhin auf der Steigerung der Profitabilität durch den zunehmenden Anteil eigener Technologien im IoT-Sektor – vor allem in den Bereichen 5G, Smart Factories und künstliche Intelligenz – sowie die weitere Optimierung des Working Capital und der Cash-Conversion-Rate.

Der Umsatz entwickelte sich in den beiden "IoT Solutions" Segmenten sehr positiv. Dabei konnte auch im "IoT Solutions America" Segment wieder nach Jahren des Umsatzrückganges ein deutliches Umsatzplus erwirtschaftet werden. Im "IT Services" Segment wurde ebenso ein Umsatzwachstum erzielt. In Summe konnte der Umsatz der Kontron Gruppe (inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche) für das Geschäftsjahr 2022 von EUR 1.342,0 Mio. weiter auf EUR 1.483,5 Mio. gesteigert werden. Hinsichtlich der fortgeführten Geschäftsbereiche konnte ebenso ein Umsatzwachstum von EUR 1.002,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.096,1 Mio. erzielt werden. Die Profitabilität des Konzerns war im Geschäftsjahr 2022 durch Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Projekt "Focus" und dem damit verbundenen Streamlining des Konzerns belastet. Das EBITDA inklusive dieser Sondereffekte lag bei EUR 70,0 Mio. (Vj.: EUR 90,1 Mio.) für die fortgeführten Geschäftsbereiche. Das Konzernergebnis nach Anteilen ohne beherrschenden Einfluss inklusive des Ergebnisses aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen belief sich im Geschäftsjahr 2022 aufgrund des Verkaufs des Großteils des IT-Service Geschäfts sowie genannten Sonderkosten auf EUR 232,5 Mio. im Vergleich zu EUR 48,3 Mio. im Vorjahr.

Ertragslage

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Umsatzerlöse von EUR 1.483,5 Mio. (inkl. DCO) erzielt (Vj.: EUR 1.342,0 Mio.), was einem Umsatzwachstum von mehr als 10% entspricht und somit erneut einen Höchststand für die Kontron Gruppe darstellt. Die Umsatzerlöse aus fortgeführten Geschäftsbereichen beliefen sich auf EUR 1.096,1 Mio. und konnten somit ebenfalls um mehr als 9% im Vergleich zum Vorjahr (Vj.: EUR 1.002,9 Mio.) gesteigert werden. Das EBITDA belief sich vor Verkaufserlösen aber inklusive der Sonderkosten auf EUR 93,6 Mio. (inkl. nicht fortgeführter Geschäftsbereiche) nach einem Vorjahreswert von EUR 126,3 Mio. und es lag bei EUR 70,0 Mio. (Vj.: EUR 90,1 Mio.) für die fortgeführten Geschäftsbereiche. Das Nettoergebnis lag insgesamt bei EUR 232,5 Mio. (inkl. Einmaleffekten und nicht fortgeführten Geschäftsbereichen) nach einem Vorjahreswert von EUR 48,3 Mio. Wesentliche Sondereffekte der fortgeführten Bereiche waren nicht cash-wirksame Sonderabschreibungen auf immaterielles Vermögen in Höhe von EUR 25,4 Mio. sowie Sonderabschreibungen nach Bereinigung des Portfolios auf Vorräte in Höhe von EUR 16,2 Mio. bzw. dem nachfolgenden Streamlining der fortgeführten Bereiche inklusive dem Abbau der Aktivitäten in Russland. Die EBITDA-Marge vor Verkaufserlösen im Jahr 2022 lag inklusive dieser Sondereffekte bei 6,3% (inkl. DCO) bzw. 6,4% (CO). Für 2023 geht die Kontron Gruppe von einer EBITDA-Marge von 11% aus.

Die Maßnahmen des im Sommer 2019 gestarteten "PEC Programms" mit Fokus auf Profitabilität, Effizienz und Cash konnte im Geschäftsjahr 2022 die negativen Auswirkungen der Chipknappheit – höhere Lagerstände im Zusammenhang mit Halbfertigerzeugnissen und der Aufbau von Pufferlagern – auf den operativen Cashflow nicht abfedern. In den letzten Monaten scheint sich jedoch die Chipknappheit leicht zu entspannen, sodass das Management der Kontron Gruppe für 2023 aktuell von einer Entspannung der Situation ausgeht. Die Personalaufwendungen der Kontron Gruppe sind im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in den fortgeführten sowie nicht fortgeführten Geschäftsbereichen angestiegen. Dies ist vor allem auf die neu in den Konsolidierungskreis aufgenommenen Konzerngesellschaften bzw. die erstmalige ganzjährige Einbeziehung der im Vorjahr erworbenen Tochterunternehmen zurückzuführen. Darüber hinaus wurden Rückstellungen für Gehaltsprämien für Führungskräfte der Kontron gebildet, welche aufgrund des erfolgreichen Verkaufes der IT-Services Sparte im Jahr 2022 (als Voraussetzung für die Gewährung der Prämien) in den kommenden Jahren fällig werden, aber zukünftige Ergebnisse somit nicht belastet werden. Wie bereits in den Vorjahren – seit Beginn der Corona-Pandemie – wurden im Geschäftsjahr 2022 von verschiedenen Tochtergesellschaften in Zeiten von Lockdowns staatliche Unterstützungsleistungen im Rahmen von COVID-Maßnahmen (bspw. Kurzarbeit) in Anspruch genommen. Diese reduzierten sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr stark – im abgelaufenen Geschäftsjahr beliefen sich die in Anspruch genommenen Unterstützungsleistungen für Personalaufwendungen auf

01 LAGEBERICHT

EUR 0,3 Mio. (Vj.: EUR 5,9 Mio.). Durch die vorgenannten Effekte beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 die Personalaufwendungen auf EUR 343,4 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 258,8 Mio. (CO), im Vergleich zu EUR 314,2 Mio. bzw. EUR 237,6 Mio. im Vorjahr.

Die sonstigen betrieblichen Erträge des Geschäftsjahres 2022 beliefen sich für die fortgeführten Geschäftsbereiche auf EUR 19,7 Mio. und lagen somit erneut über dem Vorjahresniveau (EUR 14,6 Mio.). Diese Erhöhung ist auch auf die Auflösung der variablen Kaufpreisverpflichtung für die Iskratel Gruppe zurückzuführen, da hier im Geschäftsjahr 2022 eine Bereinigung mit den Verkäufern erzielt wurde. Die sonstigen betrieblichen Erträge inklusive der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche beinhalten den Verkaufserlös aus der Veräußerung der "Focus"-Gesellschaften und belaufen sich somit auf EUR 267,6 Mio. Aufgrund der bereits beschriebenen Sondererträge und -kosten im Zusammenhang mit dem Verkauf des Großteils der IT-Services Gesellschaften kam es bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu einem deutlichen Anstieg von EUR 84,7 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 66,5 Mio. (CO) im Vorjahr auf EUR 118,5 Mio. bzw. EUR 83,8 Mio. im Geschäftsjahr 2022. In den Abschreibungen auf materielle und immaterielle Vermögensgegenstände führten Sondereffekte in Folge der Neuorientierung der Kontron Gruppe sowie Divestment-Sondereffekte zu außerordentlichen Abschreibungen und somit zu einer Erhöhung auf EUR 84,9 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 72,0 Mio. (CO), nach Vorjahreswerten von EUR 63,6 Mio. bzw. EUR 50,0 Mio. Unter Einbeziehung der Einmalkosten, wie der Sonderabschreibung auf immaterielles Vermögen in Höhe von EUR 25,4 Mio. sowie Sonderabschreibungen nach Bereinigung des Portfolios auf Vorräte in Höhe von EUR 16,2 Mio. und dem nachfolgenden Streamlining der fortgeführten Bereiche, beläuft sich das EBIT der Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 8,7 Mio. (inkl. DCO, ohne Verkaufserlöse) bzw. EUR -2,0 Mio. (CO). Zukünftig bedeuten die im abgelaufenen Geschäftsjahr gebildeten Abschreibungen auf immaterielle Wirtschaftsgüter eine Reduktion der zukünftigen Aufwendungen für Amortisationen.

Hinsichtlich der Sicherstellung der langfristigen Finanzierung stehen der Kontron Gruppe die in den Jahren 2019 bzw. 2021 platzierten Schuldscheindarlehen, sowie ein Investitionskredit zur Refinanzierung des Erwerbs der Iskratel Gruppe zur Verfügung. Im Geschäftsjahr 2022 wurde zusätzlich eine neue kurzfristige Unternehmensfinanzierungslinie in Höhe von EUR 50 Mio. aufgenommen, die zum 31. Dezember 2022 zur Gänze gezogen war. Die Finanzaufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 11,4 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 10,0 Mio. (CO) und erhöhten sich somit im Vergleich zum Vorjahr (Vj.: EUR 10,0 Mio. bzw. EUR 9,0 Mio.). Das Finanzergebnis betrug dementsprechend EUR -9,9 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR -8,6 Mio. (CO) nach einem Vorjahreswert von EUR -8,5 Mio. bzw. EUR -7,6 Mio. Hierbei ist zu beachten, dass auf Grund von Bilanzierungsvorschriften ebenso Dividenden an Minderheitsgesellschafter von Tochtergesellschaften, mit denen vertragliche Kaufverpflichtungen der Kontron AG eingegangen wurden oder wechselseitige Optionsrechte bestehen, im Finanzergebnis auszuweisen sind. Diese betrugen 2022 TEUR 215 (Vj.: TEUR 152). Ferner sind die nicht cash-wirksamen Abzinsungen variabler Kaufpreisverpflichtungen im Finanzergebnis auszuweisen, welche sich durch die Ausübung der Option auf die CITYCOMP Anteile im Vorjahr und die Einigung über den verbliebenen variablen Kaufpreis bei der Iskratel Gruppe im Geschäftsjahr 2022 signifikant reduziert haben und zukünftig nicht mehr anfallen werden.

Das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen (vor Anteilen ohne beherrschenden Einfluss) lag unter Einbeziehung der negativen Sondereffekte bei EUR -12,8 Mio. Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (Discontinued Operations), welches in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung als separate Zeile unterhalb des Konzernergebnisses aus fortgeführten Geschäftsbereichen berichtet wird, summiert sich auf EUR 244,7 Mio. (Vj.: EUR 18,5 Mio.). Hier ist der Verkaufspreis der veräußerten IT-Services Gesellschaften in Höhe von EUR 392,4 Mio. abzüglich der vereinbarten Markennutzungsgebühr, sowie abzüglich sämtlicher Vermögenswerte und Schulden der verkauften Gesellschaften, außerordentlicher Abschreibungen, Risikoabschlägen und Abzinsungen des Verkaufspreises, enthalten. Das Konzernergebnis vor Anteilen ohne beherrschenden Einfluss erhöhte sich in Summe entsprechend auf EUR 231,9 Mio. (Vj.: EUR 49,0 Mio.). Das Konzernergebnis nach Anteilen ohne beherrschenden Einfluss stieg entsprechend auf EUR 232,5 Mio. (Vj.: EUR 48,3 Mio.). Der Gewinn je Aktie (EPS) konnte dadurch stark gesteigert werden, von 75 Cent im Vorjahr auf EUR 3,65 im Geschäftsjahr 2022.

Der Auftragsbestand der "neuen" Kontron Gruppe belief sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 1.459,6 Mio. (Vj.: EUR 1.334,9 Mio. inkl. DCO), was einen erneuten Höchststand darstellt. Somit konnten bereits zum Jahresende 2022 die veräußerten Auftragsbestände aus dem Divestment "Focus" durch neue Aufträge aus dem IoT-Bereich kompensiert werden. Dieser Auftragsbestand beinhaltet vertraglich fixierte Aufträge und Lieferungen sowie erwartete Lieferungen im Rahmen von bestehenden Rahmenvereinbarungen.

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Im Reporting und in der Steuerung der Unternehmensgruppe unterscheidet die Kontron Gruppe wie bereits im Geschäftsjahr 2021 drei strategische Segmente:

  • › IT Services
  • › IoT Solutions Europe
  • › IoT Solutions America

Aufgrund des im Dezember 2022 abgeschlossenen Verkaufs des Großteils des "IT Services" Segments werden die strategischen Geschäftssegmente der Kontron Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 neu strukturiert. Für das Geschäftsjahr 2022 werden die Geschäftsbereiche in der bisherigen Segmentstruktur berichtet, da die Steuerung der Unternehmensgruppe bis Ende 2022 auf Basis dieser bis dahin bestehenden Segmente erfolgte.

Im Detail umfassen die strategischen Geschäftsbereiche nachfolgende Tätigkeitsbereiche:

"IT Services"

Historisch beschäftigte sich dieses Segment stark mit der Vermarktung von IT-Technologie im Client-, Server-, Storage- und Applikationsbereich sowie deren Inbetriebnahme und Wartung. Nach der Reduktion der Eigenhardware im Jahr 2016 fokussiert sich dieser Geschäftsbereich stärker auf die Serviceanforderungen der Kunden, insbesondere im Consulting-, Integration- und Outsourcing-Bereich. Hierzu wurden zahlreiche Lösungen in den Bereichen Arbeitsplatz (Client und Drucker), Rechenzentrum (Netzwerk-, Server-, Storageund Security-Lösungen), Cloud (Private-/Hybrid-/Public-Cloud) und Applikationsbetreuung und Entwicklung (SAP-Implementierungen und Betrieb) angeboten. Im Rahmen des Projekts "Focus" wurde im Dezember 2022 ein Großteil der Gesellschaften in diesem Segment an die Vinci Gruppe verkauft. Der Verkauf umfasst die IT-Services Gesellschaften in den Ländern Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro. Die Gesellschaften in Moldawien sollen im Jahr 2023 veräußert werden und zählen ebenso zu den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen. Bei den verbliebenen Tochterunternehmen im Segment "IT Services" handelt es sich um die IT-Services Gesellschaften in Ungarn, Rumänien und Österreich (welche dem operativen Bereich der Kontron AG entspricht). Die Service-Kapazitäten dieser Gesellschaften werden zukünftig schwerpunktmäßig zur Weiterentwicklung und Servicierung der IoT-Aktivitäten der Kontron Gruppe eingesetzt werden. Im Geschäftsjahr 2022 wurden die im Rahmen eines Asset Deals erworbenen Geschäftsbetriebe der CNT Computer, Netzwerke, Technik GmbH sowie der CNP Computer, Netzwerktechnik Pusse GmbH, Saarwellingen, Deutschland, dem Segment "IT Services" zugeordnet.

"IoT Solutions Europe"

Im Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" finden sich Eigentechnologien für die vertikalen Märkte industrielle Automatisierung, Medizintechnik, öffentlicher Transport, Telekommunikation und Smart Energy wieder. Im Geschäftsjahr 2022 wurden die erworbenen Gesellschaften Lucom GmbH, Fürth, Deutschland, sowie Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien, dem Segment "IoT Solutions Europe" zugeordnet. In Kombination mit speziellen Softwarelösungen und innovativem Know-how der Kontron Gruppe sollen hier langfristig margenstarke Produktbündel basierend auf IoT-Hard- und Software geschaffen werden. Darüber hinaus soll das Geschäftsfeld Cloud Computing auch entsprechend in Richtung Embedded Cloud weiterentwickelt werden. Der Vertrieb dieser Technologien erfolgt aktuell insbesondere in Europa und Asien.

"IoT Solutions America"

Das Geschäftssegment "IoT Solutions America" unterscheidet sich vom Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" im Wesentlichen durch den geographischen Markt; das in dem Segment angebotene Produktportfolio entspricht seit 2020 größtenteils jenem des Segments "IoT Solutions Europe". Das 2017 neu geschaffene Segment "Embedded Systems" umfasste die Entwicklung und Implementierung von Hard- und Softwarelösungen für die vertikalen Märkte Transport und Luftfahrt sowie Kommunikation. Zu den selbst entwickelten Produkten zählten damals unter anderem In-Flight-Entertainment-Systeme, Digital Signage Lösungen für den öffentlichen Verkehr sowie Carrier-Grade Server für Telekommunikationsunternehmen. Ferner werden seit dem Jahr 2018 auch Lösungen für autonomes Fahren entwickelt. Auf Basis des geänderten Portfolios wurde dieses Segment Anfang 2019 von "Embedded Systems" in "IoT Solutions America" umbenannt. Seit dem Geschäftsjahr 2020 vertreiben die Tochtergesellschaften in Nordamerika auch Lösungen des Bereiches "IoT Solutions Europe", insbesondere im Bereich der industriellen Automatisierung als auch in der Medizintechnik. Nach der angespannten wirtschaftlichen Situation in den vorangegangenen Jahren konnte in diesem Segment im Geschäftsjahr 2022 wieder ein Umsatzwachstum erzielt werden.

Die Geschäftsentwicklung entsprechend den Segmenten stellt sich im Vergleich wie folgt dar:

(IN EUR MIO.) IT SERVICES
IOT
SOLUTIONS
EUROPE
IOT
SOLUTIONS
AMERICA
KONTRON GRUPPE
2022
DCO*
2022
CO*
2021
DCO*
2021
CO*
2022 2021 2022 2021 2022 2022
CO*
2021 2021
CO*
Gesamtumsatz 395,2 229,7 350,2 227,2 908,4 813,7 146,5 115,4 1.679,9 1.284,6 1.506,4 1.156,3
Innenumsatz -7,8 -8,3 -11,2 -7,4 -163,1 -134,2 -17,2 -11,8 -196,4 -188,5 -164,5 -153,3
Segmentumsatz 387,4 221,4 339,0 219,8 745,3 679,5 129,3 103,7 1.483,5 1.096,1 1.342,0 1.002,9
Bruttoergebnis 141,0 58,5 131,9 49,6 278,1 278,8 32,8 29,9 510,4 369,5 490,2 358,3
EBITDA 269,9** 14,4 36,2 24,0 58,4 67,5 -2,8 -1,4 339,9** 70,0 126,3 90,1
Abschreibungen -84,9 -72,0 -63,6 -50,0
Finanzerträge 1,6 1,4 1,6 1,4
Finanzaufwendungen -11,5 -10,0 -10,0 -9,0
Ertragsteuern -13,2 -2,2 -5,3 -2,0
Periodenergebnis 231,9 -12,8 49,0 30,5

*) DCO – Discontinued operations (nicht fortgeführte Geschäftsbereiche) / CO – Continuing operations (fortgeführte Geschäftsbereiche) Sämtliche DCO-Zuordnungen betreffen das Segment "IT Services"; die berichteten Zahlen in den Segmenten "IoT Solutions Europe" und "IoT Solutions America" wurden somit nicht in DCO/CO unterteilt.

**) Das hier angeführte EBITDA der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche (DCO) sowie das EBITDA der Kontron Gruppe (CO+DCO) im Geschäftsjahr 2022 beinhaltet die Verkaufserlöse aus der "Focus"-Transaktion.

› Im Segment "IT Services" sind sämtliche IT-Services Gesellschaften beinhaltet, welche im Rahmen des Projekts "Focus" im Geschäftsjahr 2022 veräußert wurden. Weiters fallen in dieses Segment auch die beiden moldawischen Gesellschaften, welche als "Discontinued Operations" klassifiziert aber zum Jahresende 2022 noch nicht veräußert wurden. Die angeführten Gesellschaften sind in der oben angeführten Tabelle im Bereich "DCO" inkludiert. Der Bereich "CO" innerhalb des "IT Services" Segments beinhaltet die verbliebenen IT-Services Gesellschaften in Österreich, Ungarn und Rumänien. Die Umsätze aus fortgeführten Geschäftsbereichen (CO) betrugen im Segment "IT Services" im Geschäftsjahr 2022 EUR 221,4 Mio. (Vj.: EUR 219,8 Mio.), die Umsätze aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen (DCO) beliefen sich auf EUR 387,4 Mio. (Vj.: EUR 339,0 Mio.). Der gesamte Segmentumsatz im Segment "IT Services" (CO + DCO) summierte sich auf EUR 608,9 Mio. (Vj.: EUR 558,8 Mio.). Dies entspricht einem Umsatzwachstum des gesamten Segments von knapp 9%. Das Bruttoergebnis entwickelte sich erneut positiv und belief sich auf EUR 58,5 Mio. (CO) bzw. EUR 141,0 Mio. (DCO), was einer Steigerung von rund 18% bzw. 7% im Vergleich zu den Vorjahreswerten von EUR 49,6 Mio. (CO) bzw. EUR 131,9 Mio. (DCO) entspricht. Somit konnte auch die Bruttomarge der fortgeführten Geschäftsbereiche des "IT Services" Segments auf 26,4% (Vj.: 22,6%) gesteigert werden, während sich die Bruttomarge der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche auf 36,4% (Vj.: 38,9%) reduzierte. In den operativen Kosten der fortgeführten Geschäftsbereiche des Segments "IT Services" sind einerseits sämtliche Headquarter-Kosten der Kontron Gruppe enthalten, andererseits erfolgt aus diesem Segment auch die Verrechnung von Marken, Lizenzen und HQ-Umlagen an die beiden anderen Segmente "IoT Solutions Europe" und "IoT Solutions America". Das Segment-EBITDA der fortgeführten IT-Services Bereiche war im Geschäftsjahr durch unterschiedliche Einmalkosten aus dem Divestment "Focus" belastet, zumal im Headquarter u.a. zusätzliche Rechts- und Beratungskosten sowie Gehaltsprämien anfielen. Das Segment-EBITDA der aufgegebenen Geschäftsbereiche beinhaltet den Verkaufserlös aus der "Focus"-Transaktion, welcher in den sonstigen betrieblichen Erträgen dargestellt ist, und beläuft sich somit auf EUR 269,9 Mio. Abzüglich des Verkaufserlöses beträgt das Segment-EBITDA der aufgegebenen Geschäftsbereiche EUR 23,6 Mio. (Vj.: EUR 36,2 Mio.). Das Segment-EBITDA der fortgeführten Geschäftsbereiche des "IT Services" Segments belief sich auf EUR 14,4 Mio. im Geschäftsjahr 2022, nach einem Vorjahreswert von EUR 24,0 Mio. Die EBITDA-Marge lag somit bei 6,5% für die

fortgeführten Geschäftsbereiche (Vj.: 10,9%), bzw. bei 6,1% (Vj.: 10,7%) für die nicht fortgeführten Geschäftsbereiche (exkl. Verkaufserlöse) des "IT Services" Segments. Die verbliebenen IT-Services Gesellschaften in diesem Segment werden sich zukünftig verstärkt auf die Erbringung von Services für die IoT-Bereiche der Kontron Gruppe konzentrieren.

  • › Das Segment "IoT Solutions Europe" ist sowohl hinsichtlich des Umsatzes als auch der Profitabilität das stärkste Segment der Kontron Gruppe. Der Segmentumsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 745,3 Mio. gesteigert werden, nach einem Vorjahreswert von EUR 679,5 Mio. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von rund 10%, was – trotz der nach wie vor auftretenden Lieferkettenverwerfungen im Zusammenhang mit der Chipkrise – auf die positive operative Entwicklung aufgrund des Auftragseingangs bzw. des Auftragsbestands in diesem Segment zurückzuführen ist. Dadurch konnte auch der Umsatzrückgang aus dem teilweisen Verkauf von Beteiligungen an russischen Tochterunternehmen sowie der Einstellung von Geschäftsaktivitäten der verbliebenen Beteiligungen, welche dem Segment "IoT Solutions Europe" zugeordnet sind, mehr als kompensiert werden. Der Umsatz des Segments "IoT Solutions Europe" umfasst somit im Geschäftsjahr 2022 rund 68% des Gesamtumsatzes aus den fortgeführten Geschäftsbereichen der Kontron Gruppe, bzw. 50% in Relation zum Gesamtumsatz inkl. aufgegebener Aktivitäten. Das Bruttoergebnis blieb mit EUR 278,1 Mio. im Geschäftsjahr 2022 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (Vj.: EUR 278,8 Mio.) und führte somit zu einer reduzierten Bruttomarge von 37,3% im Jahr 2022 nach einem Wert von 41,0% im Vorjahr. Hier ist anzumerken, dass es in einzelnen Gesellschaften im Segment "IoT Solutions Europe" zu Einmaleffekten und Sonderabschreibungen kam, welche die Bruttomarge und in weiterer Folge auch das EBITDA des Segments im Geschäftsjahr 2022 belasteten. Nach den Sondereffekten belief sich das EBITDA auf EUR 58,4 Mio. Die EBITDA-Marge dieses Segments lag inklusive Sondereffekten bei 7,8% im Geschäftsjahr 2022 nach einem Vorjahreswert von 9,9%.
  • › Das Segment "IoT Solutions America" war in den Vorjahren durch den COVID-19 bedingten Einbruch der Luftfahrtindustrie, die Auswirkungen der Chipkrise und damit zusammenhängenden Lieferengpässen, sowie der Entwicklung des US-Dollar Wechselkurses stark belastet. Allerdings konnte im Geschäftsjahr 2022 eine Trendumkehr erreicht werden und das Segment konnte nach mehreren Jahren des Umsatzrückganges wieder ein operatives Umsatzwachstum verzeichnen. Die Umsatzerlöse beliefen sich somit auf EUR 129,3 Mio. im Geschäftsjahr 2022, nach einem Vorjahreswert von EUR 103,7 Mio. Dementsprechend konnte auch das Bruttoergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr verbessert werden und lag bei EUR 32,8 Mio. (Vj.: EUR 29,9 Mio.). Allerdings kam es bei der Bruttomarge zu einer leichten Reduktion von 28,8% im Vorjahr auf 25,4% im Geschäftsjahr 2022. Auch im Segment "IoT Solutions America" gab es Wertberichtigungs- bzw. Abschreibungssondereffekte. Nach Sondereffekten belief sich das EBITDA auf EUR -2,8 Mio. im Geschäftsjahr 2022 (Vj.: EUR -1,4 Mio.). Die EBITDA-Marge nach Sondereffekten lag bei -2,2% (Vj.: -1,4%). Das Management erwartet einen deutlichen Aufwärtstrend im laufenden Geschäftsjahr 2023 aufgrund des Wegfalls der Sondereffekte sowie des positiven Trends bei der Geschäftsentwicklung.

Finanzlage

ZUSAMMENGEFASSTE CASHFLOW-RECHNUNG
(IN EUR MIO.)
2022
GESAMT
2022
CO
2022
DCO
2021
GESAMT
2021
CO
2021
DCO
Cashflow aus operativer Tätigkeit 44,4 58,8 -14,4 95,3 64,5 30,8
Cashflow aus Investitionstätigkeit 143,7 -40,6 184,3 -66,3 -62,8 -3,6
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -90,8 -83,7 -7,1 -20,2 -12,7 -7,6
Liquide Mittel zum Jahresende1) 437,8 296,5
Finanzierungsverbindlichkeiten1) 319,5 310,7
Net Cash (+)/Nettoverschuldung (-) 1) 2) 118,3 -14,2

1) Die Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten der verbliebenen als DCO klassifizierten Gesellschaften werden zum 31.12.2022 als "zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte bzw. Schulden" in der Konzernbilanz ausgewiesen und sind somit nicht Teil der hier angeführten Bilanzkennzahlen des Konzerns per 31.12.2022.

2) Lang- und kurzfristige Finanzschulden abzgl. Zahlungsmittel exkl. IFRS 16

Der operative Cashflow litt im Geschäftsjahr 2022 wie bereits im Vorjahr stark unter den Lieferkettenverwerfungen und belief sich auf EUR 44,4 Mio. nach einem Vorjahreswert von EUR 95,3 Mio., wobei der operative Cashflow aus den fortgeführten Bereichen (CO) bei EUR 58,8 Mio. lag. Der operative Cashflow aus den aufgegebenen Geschäftsbereichen (DCO) belief sich auf EUR -14,4 Mio. Die Reduktion ist vor allem auf den zusätzlichen Aufbau von Lagerbeständen sowie den generellen Anstieg des Lagers von Produkten, die wegen des teilweisen Fehlens von Komponenten nicht ausgeliefert werden konnten, zurückzuführen. Hier konnten allerdings im vierten Quartal 2022 bereits deutliche Verbesserungen erzielt und Lagerbestände teilweise wieder abgebaut werden. Die Normalisierung der Komponentenknappheit sowie zusätzliche Maßnahmen zur Optimierung des Working Capital sollten entsprechend positive Auswirkungen auf den operativen Cashflow im Geschäftsjahr 2023 haben.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit war sehr stark von der Veräußerung des Großteils des IT-Service-Geschäfts geprägt. Er betrug EUR 143,7 Mio. im Geschäftsjahr 2022, nach EUR -66,3 Mio. im Vorjahr. Der anteilige Cashflow aus Investitionstätigkeiten für die fortgeführten Geschäftsbereiche betrug EUR -40,6 Mio. (Vj.: EUR -62,8 Mio.) und besteht hauptsächlich aus Investitionen in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, sowie Auszahlungen für den Erwerb von Tochterunternehmen (Lucom GmbH, Arce Mobility Solutions S.A.U., restliche Kaufpreiszahlung Iskratel). Der anteilige Cashflow aus Investitionstätigkeit für die nicht fortgeführten Bereiche belief sich auf EUR 184,3 Mio. (Vj.: EUR -3,6 Mio.). Hier enthalten ist die erste Einzahlung der Vinci Gruppe für die verkauften "Focus"-Gesellschaften in Höhe von EUR 255,0 Mio., abzüglich der abgegangenen Finanzmittel der verkauften Gesellschaften sowie Veräußerungskosten.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug EUR -90,8 Mio., nach einem Vorjahreswert von EUR -20,2 Mio. Die wesentlichen Finanzierungstätigkeiten fanden in den fortgeführten Geschäftsbereichen statt, der dazugehörige Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug EUR -83,7 Mio. (Vj.: EUR -12,7 Mio.). Dieser beinhaltet neben der Rückführung von langfristigen Finanzierungen im Ausmaß von EUR 33,6 Mio. und der Rückzahlung von Finanzleasing-Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 16,7 Mio. die Ausschüttung der Dividende für 2021 in Höhe von EUR 22,3 Mio. Darüber hinaus sind insbesondere Zinszahlungen von EUR 7,4 Mio. für die Finanzverbindlichkeiten enthalten. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten in den aufgegebenen Geschäftsbereichen betrug EUR -7,1 Mio. (Vj.: EUR -7,6 Mio.) und beinhaltet im Wesentlichen Rückzahlungen von Finanzleasing-Verbindlichkeiten sowie Zinszahlungen.

Dem Ziel der fristenkongruenten Ausrichtung der Finanzierungen folgend und als Vorsorge für das weitere Wachstum im Rahmen der "Agenda 2023" wurde im Geschäftsjahr 2019 durch die erstmalige Platzierung eines Schuldscheindarlehens Rechnung getragen. Mit einem Volumen von EUR 160 Mio. und Laufzeiten von 5 bzw. 7 Jahren konnte zu attraktiven Margen von 110 bzw. 130 Basispunkten die langfristige Finanzierung der Kontron Gruppe sichergestellt werden. Hierbei wurden 53% des Schuldscheindarlehens fix aufgenommen. Im Jahr 2021 wurde eine weitere endfällige Tranche über EUR 7,5 Mio. mit einer Laufzeit bis 2026 und einer fixen Verzinsung begeben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein weiterer Finanzierungsrahmen für allgemeine Betriebsmittelfinanzierungen in Höhe von EUR 50 Mio. vereinbart, welcher zum 31. Dezember 2022 voll ausgenutzt war. Durch die Ziehungen wurden entsprechende Zinssätze für eine Laufzeit von drei Monaten fixiert. Die Kontron AG überwacht auch im Geschäftsjahr 2022 laufend die Entwicklung der Zinsen – in diesem Fall ist der EURIBOR ausschlaggebend – um sich gegen einen etwaigen Anstieg rechtzeitig abzusichern. Auf Grund der Ent-

wicklung der Zinsen bzw. Swap-Sätze wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr von einer Fixierung weiterer variabler Finanzierungen noch Abstand genommen. Auf Grund der Leitzinserhöhungen der US-Notenbank sowie der EZB als Reaktion auf die hohen Inflationsraten evaluiert die Kontron Fixierungen der variabel verzinsten Finanzierungen im Jahr 2023.

Die liquiden Mittel erhöhten sich aufgrund der oben beschriebenen Effekte gegenüber dem 31. Dezember 2021 von EUR 296,5 Mio. (inkl. DCO) auf EUR 437,8 Mio. zum Bilanzstichtag 2022. Aufgrund dieses deutlichen Anstiegs der liquiden Mittel stieg auch der Net Cash entsprechend und belief sich – ohne Berücksichtigung der Verbindlichkeiten aus Miet- und Leasingverhältnissen gemäß IFRS 16 – auf EUR 118,3 Mio. nach einer Nettoverschuldung im Vorjahr von EUR -14,2 Mio. Im Rahmen der liquiden Mittel unterlagen EUR 3,5 Mio. (Vj.: EUR 4,4 Mio.) Verfügungsbeschränkungen aufgrund von Sicherheitenstellungen.

Vermögens- und Liquiditätssituation

BILANZKENNZAHLEN (IN EUR MIO.) 2022 2021 2021 DCO 2021 CO
Bilanzsumme 1.440,9 1.352,1 263,6 1.088,5
Eigenkapital 635,7 423,3 93,2 330,1
Eigenkapitalquote1) 44% 31% 35% 30%
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 6,3 0,0 0,0 0,0
Zur Veräußerung bestimmte Schulden 4,8 0,0 0,0 0,0
Liquide Mittel 437,8 296,5 78,5 218,0
Net Cash (+)/Nettoverschuldung (-)2) 118,3 -14,2 62,4 -76,6

1) Anteil des Konzerneigenkapitals (inkl. Anteile ohne beherrschenden Einfluss) am Gesamtkapital (Bilanzsumme)

2) Lang- und kurzfristige Finanzschulden abzgl. Zahlungsmittel exkl. IFRS 16

Hinsichtlich der Konzernbilanz bzw. deren Darstellung im Zusammenhang mit den nicht fortgeführten bzw. aufgegebenen Geschäftsbereichen ("Discontinued Operations" – DCO) ist anzumerken, dass der Verkauf des Großteils der IT-Services Gesellschaften per 29. Dezember 2022 erfolgt ist – somit sind die Bilanzpositionen der veräußerten Gesellschaften nicht mehr Teil der Konzernbilanz per 31. Dezember 2022. Die Vermögenswerte und Schulden der weiteren beiden Gesellschaften in Moldawien, welche ebenso den "Discontinued Operations" zugeordnet wurden aber zum 31. Dezember 2022 noch nicht veräußert wurden, sind in der Konzernbilanz zum Bilanzstichtag 2022 gesammelt unter den Positionen "zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte" bzw. "zur Veräußerung bestimmte Schulden" ausgewiesen. Da zum Bilanzstichtag 2021 die veräußerten Gesellschaften noch Teil der Konzernbilanz waren, weisen die Vorjahresvergleichswerte laut der oben angeführten Tabelle für "2021 DCO" die Werte für die per 31. Dezember 2022 bereits veräußerten Gesellschaften sowie der moldawischen Gesellschaften aus.

Die Bilanzsumme der Kontron Gruppe ist gegenüber dem Vorjahr erneut angewachsen und beträgt zum 31. Dezember 2022 EUR 1.440,9 Mio. (Vj.: EUR 1.352,1 Mio.). Dies ist im Wesentlichen auf den durch den Verkauf der IT-Services Gesellschaften erzielten Gewinn zurückzuführen.

Auch das Eigenkapital erhöhte sich dadurch von EUR 423,3 Mio. per 31. Dezember 2021 auf EUR 635,7 Mio. zum Bilanzstichtag 2022. Dementsprechend erhöhte sich auch die Eigenkapitalquote deutlich und belief sich auf rund 44% per 31. Dezember 2022, im Vergleich zum Vorjahreswert von 31%. Die langfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten reduzierten sich von EUR 238,4 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 235,2 Mio. (CO) im Vorjahr auf EUR 193,8 Mio., während sich die kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten von EUR 72,3 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 59,5 Mio. (CO) auf EUR 125,7 Mio. zum Bilanzstichtag 2022 erhöhten. Die Reduktion der langfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten ist vor allem auf die Umgliederung eines bestehenden Investitionskredits mit Fälligkeit im Jahr 2023 in die kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten zurückzuführen. Neben diesem Effekt erhöhten sich die kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten auch aufgrund einer im Geschäftsjahr 2022 neu aufgenommenen Kreditlinie zur allgemeinen Betriebsmittelfinanzierung in Höhe von EUR 50 Mio. Diese Finanzierungslinie kann über Barvorlagen mit Laufzeiten von drei, sechs und zwölf Monaten gezogen werden. Die vertraglichen Zinsen sind an den 3M-EURIBOR gebunden. Durch die Ziehungen wurden entsprechende Zinssätze für eine Laufzeit von drei Monaten fixiert. Darüber hinaus sind von den bestehenden maßgeblichen Finanzierungen die 2017 aufgenommene OeKB Beteili-

01 LAGEBERICHT

gungsfinanzierung über EUR 45 Mio. für den Erwerb der Kontron Gruppe, die OeKB Beteiligungsfinanzierung für den Erwerb der Exceet Gesellschaften in Höhe von EUR 30 Mio., die langfristige, endfällige Kreditlinie in Höhe von EUR 30 Mio., sowie der 2021 aufgenommene Kredit zur Refinanzierung des Anteilskauf "Iskratel" in Höhe von EUR 37,5 Mio. mit einer fixen Verzinsung über die gesamte Laufzeit abgeschlossen. In Bezug auf das Schuldscheindarlehen wurden EUR 85 Mio. (53% des Gesamtvolumens) fix, der Rest variabel aufgenommen. Im Jahr 2021 wurde hier eine weitere fix verzinste Tranche in Höhe von EUR 7,5 Mio. begeben. Hinsichtlich Kontokorrentlinien wurden eine im Zuge des Erwerbes der Kapsch CarrierCom übernommene Linie in der Höhe von EUR 15 Mio. im Dezember 2019, sowie eine im Geschäftsjahr 2021 aufgenommene Linie in Höhe von EUR 15 Mio., fixiert. Die variablen Finanzierungen sind an die Entwicklung des EURIBOR bzw. entsprechende Referenzzinssätze geknüpft.

Das Eigenkapital und die langfristigen Finanzierungen decken somit per 31. Dezember 2022 knapp 58% (Vj.: 49% inkl. DCO bzw. 52% CO) der Bilanzsumme. Die liquiden Mittel erhöhten sich von EUR 296,5 Mio. (inkl. DCO) bzw. EUR 218,0 Mio. (CO) auf EUR 437,8 Mio. zum Bilanzstichtag 2022 und entsprechen damit rund 30% der Bilanzsumme (Vj.: 22% inkl. DCO bzw. 20% CO). Die Net Cash Position der Kontron Gruppe belief sich zum Bilanzstichtag 2022 auf EUR 118,3 Mio. (31. Dezember 2021: Nettoverschuldung iHv EUR 14,2 Mio. inkl. DCO).

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen zum 31. Dezember 2022 bei EUR 148,1 Mio., dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreswert von EUR 143,1 Mio. (CO) einer geringfügigen Erhöhung. Der Vorjahreswert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen inkl. DCO belief sich auf EUR 214,1 Mio. Die beiden Vorjahreswerte sind jeweils um EUR 18,5 Mio. angepasst nach einer Reklassifizierung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in die kurzfristigen Vertragsvermögenswerte. Dieser leichte Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist vor allem auf einzelne Tochterunternehmen der Kontron AG zurückzuführen, bei welchen zusätzliche Umsätze aus IoT-Großprojekten zu einem entsprechend höheren Stand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum Bilanzstichtag 2022 führten. In den übrigen Tochterunternehmen konnte sowohl durch verbessertes Forderungsmanagement als auch den Einsatz der zentralen Factoring-Programme der Stand der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Großteils verbessert werden. Zum 31. Dezember 2022 wurden unter den Factoring-Programmen im Vergleich zum Vorjahr (basierend auf den fortgeführten Geschäftsbereichen) um rund EUR 20 Mio. mehr Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verkauft. Die Lieferverbindlichkeiten beliefen sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 226,3 Mio. und erhöhten sich somit – auch auf Grund der Chipknappheit als auch des gestiegenen Umsatzes und Wareneinsatzes – ebenso im Vergleich zum Vorjahreswert aus fortgeführten Geschäftsbereichen (Vj.: EUR 200,0 Mio., EUR 270,0 Mio. inkl. DCO).

Die Vorräte erhöhten sich von EUR 174,6 Mio. (CO) bzw. EUR 187,3 Mio. (inkl. DCO) zum Ende des letzten Geschäftsjahres auf EUR 192,6 Mio. zum 31. Dezember 2022. Während die Lagerbestände bis zum dritten Quartal 2022 u.a. durch den zusätzlichen Einkauf von Komponenten weiter aufgebaut wurden und zum Ende des zweiten Quartals einen Höchststand von EUR 246,2 Mio. (inkl. DCO) erreichten, konnten diese hohen Lagerbestände im dritten Quartal stabilisiert und im vierten Quartal 2022 bis zum Jahresende wieder deutlich reduziert werden. Diese Reduktion ist einerseits teilweise auf Sonderabschreibungen zur Portfoliobereinigung zurückzuführen, aber liegt im Wesentlichen an verstärkten Warenauslieferungen im vierten Quartal 2022. Für das Geschäftsjahr 2023 wird von einer weiteren Reduktion der Vorräte ausgegangen. Durch effizientere Lagerwirtschaft bzw. den Abbau von Pufferlagern und nachträgliche Auslieferungen von fertiggestellten Produkten, optimierte Einkaufsprozesse und Nachverhandlungen auf Lieferanten- und Kundenseite soll das Working Capital 2023 gesenkt werden.

Die langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich zum Bilanzstichtag 2022 auf EUR 412,1 Mio., im Vergleich zu einem Vorjahreswert von EUR 438,4 Mio. (CO) bzw. EUR 519,0 Mio. (inkl. DCO). Diese Reduktion der langfristigen Vermögenswerte in den fortgeführten Bereichen ist vor allem auf die laufenden planmäßigen sowie außerplanmäßigen Abschreibungen in Sachanlagen, Gebäuden, als auch immateriellen Vermögenswerten zurückzuführen. Insgesamt erfolgten im Geschäftsjahr 2022 zahlungswirksame Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte von rund EUR 40,5 Mio. (inkl. nicht fortgeführter Geschäftsbereiche; Vj.: EUR 47,0 Mio.).

Die langfristigen sowie kurzfristigen Rückstellungen beliefen sich zum Bilanzstichtag 2022 auf EUR 46,8 Mio. (Vj.: EUR 50,3 Mio. CO bzw. EUR 56,5 Mio. inkl. DCO). Diese Reduktion ist im Wesentlichen auf Neubewertungen von bestehenden Pensionsrückstellungen aufgrund von geänderten finanziellen Annahmen in einzelnen Tochterunternehmen zurückzuführen. Die sonstigen kurzfristigen Forderungen und Vermögenswerte stiegen mit EUR 189,8 Mio. im Vergleich zum Vorjahr (Vj.: EUR 67,5 Mio. CO bzw. EUR 83,9 Mio. inkl. DCO) stark an. Dieser Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in dieser Position der noch fällige restliche Kaufpreis für die "Focus"-Gesellschaften, welcher noch nicht im Geschäftsjahr 2022 bezahlt wurde, beinhaltet ist. Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich auf EUR 90,3 Mio. im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert der fortgeführten Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 86,6 Mio. bzw. EUR 122,0 Mio. inkl. DCO). Der Anstieg in dieser Position ist hauptsächlich auf steuerliche Verbindlichkeiten zurückzuführen.

Im Berichtsjahr kam es – aus dem genehmigten und bedingt genehmigten Kapital – zu keinen Kapitalmaßnahmen. Weiters wurden im

Geschäftsjahr 2022 keine Aktienoptionen aus den bestehenden Aktienoptionsprogrammen ausgeübt. Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Kapitalherabsetzung durch die Einziehung von eigenen Aktien in Höhe von EUR 2.465.535,00 beschlossen und durchgeführt. Die Anzahl der von der Kontron Gruppe gehaltenen eigenen Aktien belief sich damit auf 0 Stück zum 31. Dezember 2022 (31. Dezember 2021: 2.465.535 Stück). Somit reduzierte sich das gezeichnete Kapital von EUR 66.096.103,00 im Vorjahr auf EUR 63.630.568,00 zum 31. Dezember 2022. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien beläuft sich entsprechend auf 63.630.568 Aktien zum 31. Dezember 2022 (31. Dezember 2021: 66.096.103 Aktien). Das den Aktionären der Kontron AG zurechenbare Eigenkapital stieg zum 31. Dezember 2022 auf EUR 633,8 Mio. im Vergleich zum Vorjahreswert von EUR 418,6 Mio.

Vorstand und Aufsichtsrat planen, in der Hauptversammlung am 22. Mai 2023 den Aktionären der Kontron AG eine Dividende im Ausmaß von EUR 1 pro Aktie zur Beschlussfassung vorzuschlagen.

Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

Die Kontron AG erstellt für das abgelaufene Geschäftsjahr – in Umsetzung der Anforderungen des österreichischen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetzes – wie bereits in den Vorjahren einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht, der weiterführende Details zu Umwelt- und Arbeitnehmerbelangen enthält. Die Kontron AG ist im Jahr 2021 dem UN Global Compact beigetreten und hat neun Nachhaltigkeitsziele (SDGs – Sustainable Development Goals) für sich identifiziert, die in den nächsten Jahren verbessert werden sollen. Auch in Vorbereitung auf die CSRD-Anforderungen ("Corporate Sustainability Reporting Directive") des Europäischen Rats wurden im Geschäftsjahr 2022 weitere Schritte zum Ausbau des ESG-Reportings unternommen, u.a. durch die Einführung eines konzernweiten ESG-Reporting-Tools.

Umweltbelange

Die in den Märkten der Kontron in Verkehr gebrachten Mengen an elektronischen Geräten und Elektronikschrott wachsen weiterhin kontinuierlich. Sie enthalten nicht nur teils gefährliche Bestandteile, sondern auch wichtige Rohstoffe, die zur Wiederverwertung eingesetzt werden können. Für die Kontron ist der bewusste Umgang mit zur Verfügung stehenden Ressourcen wichtig. Fachgerechte Entsorgung, entsprechend ressourcenschonende Technologiekonzepte und effiziente Prozesse bei Beschaffung, Vertrieb und Produktion werden deshalb als Beitrag zur Nachhaltigkeit angestrebt. Gleiches gilt für Hilfsstoffe, die zur Verpackung bzw. für den Transport der elektronischen Geräte der Kontron Gruppe verwendet werden: Hier liegt der Fokus insbesondere im möglichst effizienten Einsatz von Verpackungsmaterialien sowie dem besonderen Augenmerk auf die Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Stoffe. Durch entsprechende Umwelt-Audits und ISO-Zertifizierungen wird dies auch von externen Parteien überwacht. Ferner ist die Kontron Gruppe bestrebt, die Stromeffizienz in den von ihr betriebenen Rechenzentren laufend zu optimieren und greift hierzu auf die aktuellsten Technologien zurück. Darüber hinaus wird laufend an eigenen Produktionsstandorten der Kontron Gruppe die Herstellung eigener Energie erhöht – beispielsweise wird am Hauptsitz der Kontron AG in Linz mittlerweile ein Viertel des jährlichen Standort-Stromverbrauchs mit Sonnenkraft produziert. Wie bereits in den Vorjahren wurden auch 2022 weitere eigene Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Weiters wurden im Jahr 2022 in mehreren Tochterunternehmen die jeweiligen Fuhrparks um zusätzliche Elektro- und Hybridfahrzeuge erweitert, um CO2 -Emissionen zu reduzieren – auch in Zukunft sollen weitere Elektrofahrzeuge in die Fahrzeugflotte integriert werden und die Nutzung des öffentlichen Verkehrs gefördert werden.

Arbeitnehmerbelange

Zum 31. Dezember 2022 zählte die Kontron Gruppe insgesamt 4.475 (Vj.: 6.206) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (auf Vollzeitäquivalentbasis, exklusive Personen in Karenz bzw. in Ausbildungsverhältnissen), für die Kontron soziale Verantwortung trägt und Fürsorge übernimmt. Die starke Reduktion der Mitarbeiteranzahl auf Konzernebene zum Bilanzstichtag ergibt sich aus dem Verkauf der IT-Services Gesellschaften per 29. Dezember 2022. Der gesetzliche und freiwillige Sozialaufwand inkl. Abfertigungen betrug im Geschäftsjahr 2022 EUR 66,9 Mio. inkl. der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 66,8 Mio.). Die Fokussierung der Personalarbeit auf die Integration der erworbenen Gesellschaften, Geschäftsbereiche und Mitarbeitenden wird sich aufgrund der laufend durchgeführten Akquisitionen auch zukünftig fortsetzen. Durch die Einführung einheitlicher Prozesse im Personalbereich, der Vereinheitlichung und Migration auf gemeinsame unterstützende IT-Systeme sowie durch die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls und der Loyalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen wird die Integration laufend vorangetrieben. Dazu wurden die Ergebnisse einer von der Kontron AG Ende 2021 durchgeführten gruppenweiten Mitarbeiterbefragung vom lokalen Management im Jahr 2022 im Detail analysiert. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurden Maßnahmen innerhalb verschiedener Bereiche umgesetzt, um die Mitarbeiterzufriedenheit und die Attraktivität der Kontron Gruppe als Arbeitgeber laufend zu verbessern.

01 LAGEBERICHT

Die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron Gruppe ist ebenso ein wichtiges Anliegen: Den unterschiedlichen Aspekten der Arbeitsgesundheit – sowohl zur Vermeidung von körperlichen Beeinträchtigungen durch z.B. monotone Bildschirmarbeiten als auch psychischer Belastungen durch erhöhte Arbeitsanforderungen bzw. auch dem geänderten Umfeld durch erhöhte Home-Office Tätigkeit – wird mittels Schulungen durch externe Experten (Arbeitsmediziner) als auch ergonomischer Büroausstattung Rechnung getragen. Im Jahr 2022 wurden dazu, wie bereits in den Vorjahren, verschiedene Schulungen bzw. Betreuung hinsichtlich Themen wie Arbeitspsychologie, auch im Hinblick auf duales Arbeiten im Home-Office, und ergonomisches Arbeiten angeboten. Für Beschäftigte im Produktionsumfeld werden ferner laufend interne und externe Schulungen abgehalten, um sicherheitstechnische Belange ins Bewusstsein zu rufen und den Arbeitsschutz sicherzustellen.

Auch im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie unternahm die Kontron Gruppe alle notwendigen Schritte, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend zu schützen: Kontron ermöglicht bereits seit langem für viele Funktionen das Arbeiten im Home-Office. Den Mitarbeitenden steht – sofern es ihre Tätigkeit zulässt – auch weiterhin die Nutzung des Home-Office zur Verfügung, es können aber auch je nach Bedarf die Büroräumlichkeiten genutzt werden. In den Büroräumlichkeiten bzw. auch für Arbeitskräfte im Außeneinsatz wurden die Hygienemaßnahmen mit zusätzlichen Desinfektionsspendern und der Zurverfügungstellung von Mund-Nasen-Schutz bzw. FFP2-Masken entsprechend fortgesetzt. Weiters wurden für die einzelnen Standorte "Corona-Beauftragte" bestimmt, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die laufenden Entwicklungen bzw. Maßnahmen und Regeln informierten und unterstützten. Dank dieser Maßnahmen wurden die SARS-CoV-2-Infektionen innerhalb der Kontron Gruppe stark eingedämmt, die Lieferfähigkeit aufrechterhalten und unsere Mitarbeitenden weitestgehend geschützt.

Die langjährige Philosophie der Kontron Gruppe – "hire for attitude, train for skills" – bleibt unverändert aufrecht und wird durch interne Programme zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen vorangetrieben. Der erste Durchgang der seitens der Kontron AG im Jahr 2021 gestarteten "Leadership Academy" – ein einjähriges Trainingsprogramm, in dem vorrangig weibliche Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichsten Bereichen von externen Trainern und Kontron Managern auf nächste Karriereschritte innerhalb der Kontron Gruppe vorbereitet wurden – wurde Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus unterstützt die Kontron Gruppe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei der Inanspruchnahme von externen Trainingsprogrammen oder Kursen finanziell. Hierzu wurden im Geschäftsjahr 2022 in der Kontron Gruppe Aufwände für Trainingsmaßnahmen der Mitarbeitenden in der Höhe von EUR 1,8 Mio. inkl. nicht fortgeführter Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 1,5 Mio.) getätigt. Zusätzlich nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron laufend an Trainings der Industriepartner der Kontron teil, um den hohen Zertifizierungsstand bei einzelnen Herstellern wie AWS, SAP, Microsoft, HP, VMware, Cisco u.a. aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen.

Der Vorstand der Kontron AG dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre erneut hervorragenden Leistungen im Geschäftsjahr 2022 – einem durch das Projekt "Focus" sowie die weiterhin bestehenden Lieferengpässe erneut sehr herausfordernden Jahr.

Gesamtaussage

Trotz des nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfelds aufgrund der globalen Lieferkettenstörungen bzw. Rohstoffknappheit konnte die Kontron Gruppe ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2022 im fortgeführten Bereich erneut steigern und die Prognose von rund EUR 1.100 Mio. erreichen. Der erzielte Umsatz aus fortgeführten Geschäftsbereichen für das Geschäftsjahr 2022 belief sich auf EUR 1.096,1 Mio. Das Nettoergebnis der fortgeführten Geschäftsbereiche lag inklusive Sondereffekten insgesamt bei EUR 232,5 Mio. Das Ergebnis war erheblich durch den Verkauf des Großteils des IT-Service Geschäfts sowie dem nachfolgenden Streamlining der Geschäftsbereiche geprägt. Die "Focus"-Transaktion führte zur Steigerung des Nettoergebnisses auf EUR 3,65 pro Aktie. Das Management der Kontron AG wird bei der nächsten Hauptversammlung am 22. Mai 2023 den Aktionären einen Vorschlag zur Beschlussfassung über eine Dividendenzahlung von EUR 1 pro Aktie unterbreiten.

03 Prognose-, Chancen-, Risikobericht

Prognose

Während die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Entwicklung der Weltwirtschaft in den Vorjahren noch wesentlich beeinflussten, waren die vorherrschenden Themen im Jahr 2022 der Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende "Energiekrise", sowie der weltweite Kampf gegen die Inflation. Diese Einflussfaktoren werden voraussichtlich auch im Jahr 2023 für die Entwicklung der europäischen sowie globalen Wirtschaftsleistung prägend sein. Trotz dieser Herausforderungen entwickelte sich das Bruttoinlandsprodukt von zahlreichen Ländern bis zum dritten Quartal 2022 besser als in vorhergehenden Prognosen erwartet. Dies ist neben positiven Faktoren auf der Nachfrageseite auch angebotsseitig auf die Erholung von zuvor wirtschaftlich eingeschränkten Branchen zurückzuführen – diese profitierten von reduzierten Inputpreisen aufgrund von nachlassenden Lieferengpässen und sinkenden Transportkosten. Auch die Energiemärkte haben sich rascher als erwartet auf die Energiepreisverwerfungen aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine eingestellt. Im vierten Quartal 2022 ging dieser Aufwärtstrend allerdings größtenteils wieder zurück – vor allem in China, wo das vierte Quartal von mehreren großen COVID-19 Ausbrüchen und damit einhergehenden Lockdowns in Peking und anderen dicht besiedelten Gebieten, sowie der anschließenden Abkehr von der "Zero-COVID-19"-Politik, geprägt war. Nachdem das Jahr 2021 aufgrund von Aufholeffekten nach dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hohe Wirtschaftswachstumsraten aufwies, flachte sich dieses Wachstum 2022 aufgrund der beschriebenen Effekte ab. In ihrer Winterprognose – veröffentlicht im Februar 2023 – geht die Europäische Kommission von einem Wirtschaftswachstum im Euro-Raum sowie der gesamten Europäischen Union von 3,5% im Jahr 2022 aus, nach 5,3% bzw. 5,4% im Jahr 2021. Der Internationale Währungsfonds gibt für die Vereinigten Staaten von Amerika ein vorläufiges Wirtschaftswachstum von 2,0% für 2022 (2021: 5,9%), sowie für China 3,0% für das Jahr 2022 (2021: 8,4%) an.

  • › Hinsichtlich der Entwicklung der weltweiten Gesamtwirtschaft erwartet der Internationale Währungsfonds laut seinem jüngsten World Economic Outlook – veröffentlicht im Januar 2023 – ein Wachstum von 2,9% für das Jahr 2023. Im Vergleich zu 2022 (3,4%) stellt dies einen Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums dar. Als Gründe für diesen Rückgang sieht der IWF vor allem den Anstieg der Leitzinssätze der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation, sowie den andauernden Krieg in der Ukraine. Es wird erwartet, dass das reduzierte Wirtschaftswachstum vor allem durch die Industrieländer geprägt wird, da bei den Schwellen- und Entwicklungsländern – u.a. in China aufgrund der Wiedereröffnung nach den umfassenden Lockdowns – mit höheren Wachstumsraten zu rechnen ist. Mittelfristig bis 2024 wird allerdings auch in den Industrieländern wieder mit einem Anstieg des Wirtschaftswachstums gerechnet, was zu einer erwarteten Steigerung der Gesamtwirtschaft auf 3,1% führt.
  • › In ihrer aktuellen Winterprognose rechnet die Europäische Kommission für 2023 mit einem weltweiten BIP-Wachstum (ohne EU) von 3,0%, was einer leichten Reduktion im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht (3,1%). Auch die Europäische Kommission sieht in den Industrieländern (z.B. USA, Kanada, Schweiz, Großbritannien) eine Konjunkturabschwächung im Jahr 2023, die sich bis 2024 wieder etwas erholen sollte. Bei den Schwellen- und Entwicklungsländern ist vor allem in China mit höheren Wachstumsraten als in den übrigen Ländern (z.B. Argentinien, Brasilien, Russland) zu rechnen – diese sind weiterhin durch hohe Energie- und Lebensmittelkosten, sowie geringere Nachfrage aus Industriestaaten belastet. Das Wirtschaftswachstum der Europäischen Union wies mit 3,5% im Jahr 2022 noch einen höheren Wert als das globale Wachstum auf – laut Prognose liegt die Wachstumsrate der EU im Jahr 2023 jedoch nur noch bei 0,8% und somit deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Für 2024 wird eine Erholung des Wachstums in der Europäischen Union auf 1,6% erwartet. Das Wirtschaftswachstum der wichtigsten Absatzmärkte der Kontron Gruppe in Europa – Deutschland und Österreich – sieht die Europäische Kommission bei 0,2% (Deutschland) bzw. 0,5% (Österreich) im Jahr 2023.
  • › Für Nordamerika, wo die Kontron Gruppe rund 12% ihres Umsatzes (aus fortgeführten Aktivitäten) erzielt, wird laut dem IWF ein Wirtschaftswachstum von 1,4% im Jahr 2023 prognostiziert, nach einem Wachstum von 2,0% im Jahr 2022. Die vorangegangene Prognose des IWF von Oktober 2022 ging noch von einem geringeren Wachstum für 2023 aus, das jedoch aufgrund der stabilen Inlandsnachfrage angehoben wurde. Der Ausblick für 2024 wurde hingegen auf eine Wachstumsrate von 1,0% nach unten revidiert, gebremst von der kräftigen Erhöhung des Leitzinssatzes der US-Notenbank auf bis zu 5,1% im Jahr 2023.
  • › Das Wirtschaftswachstum in China sieht der Internationale Währungsfonds nach 3,0% im Jahr 2022 bei einer Wachstumsrate von 5,2% im Jahr 2023. Aufgrund der raschen Verbreitung von COVID-19 in China, vor allem in den dicht besiedelten Gebieten, und den damit einhergehenden strikten Lockdowns im Rahmen der "Zero-COVID-19"-Politik, wurde das BIP-Wachstum im Jahr 2022 gebremst und lag somit erstmalig seit 40 Jahren unterhalb des globalen Durchschnitts. Aufgrund der Aufhebung der COVID-19-Restriktionen Ende 2022 geht der IWF von einer deutlichen Erholung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2023 aus. Diese Erholung bremst sich bis 2024 voraussichtlich auf ein Wirtschaftswachstum von 4,5% ein.

01 LAGEBERICHT

› Nachdem das Wachstum in Russland laut den Global Economic Prospects der Weltbank – veröffentlich im Januar 2023 – für 2021 noch bei 4,8% lag, war durch Russlands Invasion der Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen seitens der internationalen Staatengemeinschaft von einem massiven Einbruch der russischen Wirtschaft im Jahr 2022 auszugehen. Der Rückgang des russischen BIP belief sich laut den Daten der Weltbank auf -3,5%, der IWF geht von einer Reduktion von -2,2% für das Jahr 2022 aus. Die zukünftigen Prognosen für Russland hängen stark vom weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs ab. Während der IWF für 2023 bereits von einer Rückkehr zu positiven Wachstumsraten (0,3%) ausgeht, rechnet die Weltbank mit einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftsleistung von -3,3%.

Im Vergleich zu den verschiedenen Wirtschaftsprognosen von vor einem Jahr wurden die aktuellen Einschätzungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums für 2023 und den Folgejahren deutlich nach unten revidiert, vor allem im europäischen Wirtschaftsraum. Die Prognose eines geringen Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 spiegelt die Anhebung der Zentralbankzinsen zur Bekämpfung der Inflation – insbesondere in den Industriestaaten – sowie den Krieg in der Ukraine wider. Von einer Rezession im Jahr 2023, die im Herbst 2022 noch befürchtet wurde, geht die Europäische Kommission in ihrer aktuellen Prognose allerdings nicht mehr aus. Nichtsdestotrotz bleiben viele Herausforderungen bestehen – eine weiterhin hohe Inflation sowie hohe Energiekosten führen zu Zinserhöhungen und behindern damit Investitionen. Auch der weitere Verlauf des Ukraine-Krieges sowie weitere geopolitische Spannungen erhöhen die Prognoseunsicherheit.

Die langfristige Zielsetzung für die Kontron Gruppe – profitables Wachstum – bleibt vor diesem Hintergrund unverändert aufrecht, zumal sich durch den zunehmenden Bedarf an digitalen Lösungen auch neue Chancenfelder für die Kontron Gruppe eröffnen. Dennoch wird der Fokus auf die Erhöhung der Profitabilität, die Generierung von positiven Cashflows und die Optimierung des Working Capitals – auch zu Lasten des Umsatzwachstums – unverändert fortbestehen. Durch die Weiterentwicklung der Kontron Gruppe als innovatives Technologieunternehmen bzw. Lösungsanbieter mit steigendem Anteil an Eigenentwicklungen und hochmargigen Dienstleistungen und somit steigender Wertschöpfung, sollen – nicht zuletzt durch den Abschluss des Verkaufes des "IT Services" Segmentes im Dezember 2022 im Rahmen des Projekts "Focus" – die Brutto- und Profitmargen weiter gesteigert werden.

Für das Geschäftsjahr 2023 geht die Kontron Gruppe entsprechend ihrer am 16. Jänner 2023 bekräftigten Guidance von einem Umsatzwachstum des fortgeführten IoT-Bereichs von rund 10% auf rund EUR 1,2 Mrd. bei einem Nettogewinn von über EUR 60 Mio. aus. Diesem organischen Wachstum liegt der hohe Auftragsbestand und attraktive neue Großaufträge zum Jahresanfang 2023 zu Grunde. Mittelfristig sollen durch Akquisitionen im IoT-Bereich die weggefallenen Umsätze aus dem IT-Services Bereich ersetzt und somit bis 2025 ein Umsatzanstieg auf EUR 2,0 Mrd. erreicht werden – bei einer deutlich erhöhten EBITDA-Marge von 13%.

Chancen- und Risikobericht

Die Begriffe "Chance" und "Risiko" umfassen alle Einflüsse, Faktoren und Entwicklungen, die das Erreichen der Unternehmensziele der Kontron Gruppe potentiell beeinflussen können. Grundsätzlich gilt die Ausrichtung, dass die inhärenten Chancen die inhärenten Risiken übertreffen sollen. Vor diesem Hintergrund soll die Risikopolitik der Kontron Gruppe dazu beitragen, einerseits sich ergebende Chancen zeitnah in einer den Unternehmenswert entsprechend steigernden Weise zu realisieren, andererseits Risiken aktiv mittels Gegenmaßnahmen zu reduzieren, um insbesondere bestandsgefährdende Risiken zu vermeiden. Daher erfordert eine Vielzahl von Entscheidungen die Abwägung zwischen Chancen und Risiken.

Die Kontron Gruppe ist als international tätiges Technologieunternehmen verschiedenen finanziellen und nicht-finanziellen, branchenspezifischen und unternehmerischen Risiken ausgesetzt. Zugleich bieten die Branche und das Unternehmen eine Vielzahl von Chancen. Ziel des Managements ist es, im Rahmen des konzerninternen Chancen- und Risikomanagements, die Risiken und Chancen des Marktes und des unternehmerischen Handelns zu erfassen und zu bewerten. Zur Erreichung dieser Zielsetzung ist es notwendig, bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und speziell bei den Entscheidungsträgern das Bewusstsein für die im Unternehmen bestehenden und potentiellen Risiken und Chancen zu schaffen. Mittels eines konzernweiten Risikomanagementsystems sind insbesondere Risiken mit ihrer Risikostruktur zu erfassen und fortzuschreiben. Kontron hat Anfang 2021 eine interne Kontrollsystemrichtlinie auf Basis des COSO-Referenz-Modells eingeführt. Lokale Risiko/Control-Self-Assessments dienen der Identifikation von Risiken, um diese frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Darüber hinaus dienen die Risiko-/Control-Self-Assessments als Basis, um seitens des Headquarters rechtzeitig gegensteuern zu können. Das interne Audit überprüft und überwacht die Umsetzung der identifizierten Maßnahmen laufend und berichtet den Fortschritt turnusmäßig auch an den Aufsichtsrat der Kontron AG.

Durch die regionale und technologische Ausweitung der Geschäftsaktivitäten bei Kontron sind die Systeme laufend zu ergänzen bzw. zu überprüfen. Akquirierte Tochtergesellschaften haben bei der Integration in die Kontron Gruppe die standardisierten Prozesse der

Gruppe zu implementieren. Die Kontrolle der Umsetzung erfolgt über Internal Audit. Risikoerkennung und Risikosteuerung erstrecken sich neben dem IT-, Finanz- und Controllingbereich auch auf die Bereiche Vertrieb, Projektmanagement, Produktion, Einkauf, Entwicklung und Betriebssicherheit. Turnusmäßige oder ad-hoc angesetzte interne und externe Audits, Risikoassessments und Zertifizierungen liefern zudem Erkenntnisse über Verbesserungschancen und zusätzliche Risikofaktoren. Die Überwachung der Risikoparameter erfolgt zweistufig: Zum einen über einen standardisierten Ablauf und regelmäßige Reportings an den Vorstand und Aufsichtsrat der Kontron AG, zum anderen durch "Self-Assessments" und die vorgegebenen "Red-Flag-Kriterien", deren Überschreiten Sofortmaßnahmen durch das lokale Management der Tochtergesellschaften nach sich ziehen.

Chancenmanagement

Es gilt, entsprechende Chancen durch die Geschäftstätigkeit zu nutzen und in wirtschaftlichen Erfolg für die Kontron Gruppe umzuwandeln. Das Segment "IT Services" wurde im Rahmen des Projekts "Focus" größtenteils veräußert, da Kontron höhere Chancen für ein stabiles Umsatz- und Ergebniswachstum in einer Fokussierung auf den IoT-Bereich sieht. Parallel dazu verfolgt die Kontron Gruppe das Ziel, den Softwareanteil in den "IoT" Segmenten in Richtung integrierter Hard- und Softwarelösungen weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder, wie beispielsweise IoT as a Service (IoTaaS), aufzubauen. Darüber hinaus soll die internationale Struktur der Kontron Gruppe gezielt den Marktgegebenheiten angepasst werden, um mit entsprechenden Maßnahmen Entwicklungs-, Vertriebs- und Kostensynergien zu nutzen und die Märkte noch besser zu erschließen. Die Neuentwicklungen bzw. Weiterentwicklungen der bestehenden eigenen Technologien sieht Kontron als wesentliche Chance, die Wertschöpfungskette, aber auch das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Kontron Gruppe auszubauen. Dazu zählt auch, die Risiken zu minimieren und die inhärenten Chancen konsequent zu nutzen. Zu den wesentlichen Chancen zählt die Kontron Gruppe folgende Themen:

Digitalisierung und Smart-Everything

Digitalisierung ist seit Jahren in aller Munde. Die Corona-Krise hat diesen Prozess weiter beschleunigt. Die Kontron AG ist mit ihrem Produktportfolio bestens dafür gerüstet: Dazu bietet Kontron beispielsweise innerhalb des susietec®-Portfolios verschiedene Lösungen für die digitale Transformation an, von Consulting über Hardware-/Software-Bundles, Systemintegration, Software-Entwicklung, Hybrid-Cloud sowie Installation bis hin zu Betrieb und Wartung. Die Kontron Gruppe sieht daher gute Möglichkeiten, die sich aus der digitalen Transformation ergebenden Chancen zu nutzen und zu monetarisieren.

Anstehende Technologiewechsel

Aktuell stehen bei vielen Kunden Wechsel auf neue Technologiestandards an. Dies betrifft beispielsweise den Mobilfunkstandard 5G, der hohe Bandbreiten, Echtzeitanwendungen auf Grund der geringen Latenzen und trotz großen Teilnehmerzahlen erhöhte Sicherheit ermöglicht. Mit 5G lassen sich beispielsweise private Netzwerke in Smart Factories realisieren. Andererseits steht im Transportbereich durch den Wechsel des 1992 eingeführten Mobilfunkstandards GSM-R auf FRMCS (Future Railway Mobile Communication Standard) ein Upgrade der Zugfunknetze an, wofür Kontron auf Grund ihres Technologieangebots als auch ihrer Marktstellung gut positioniert ist.

Software- und IoTaaS Fokus

Für die gesamte Kontron Gruppe sehen wir gutes Potential in der Umsetzung der Software-Middleware-Strategie im Rahmen unseres Industry 4.0- und IoT-Fokus. Das existierende Hardware-Portfolio wurde durch ergänzende Middleware-Lösungen inklusive nahtloser Integration in Private- bzw. Public Clouds erweitert. Dies versetzt uns in die Lage, innovative Produkte, Lösungen, Plattformen und Neuentwicklungen im Bereich "Internet der Dinge" anzubieten. Durch die verbesserte Integration von hardwarebasierten Sicherheitslösungen sind wir in der Lage, den Marktanforderungen in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit Rechnung zu tragen. Zukünftig soll auch das flexible IoTaaS ("IoT as a Service") Angebot insbesondere im Softwarebereich ausgebaut werden, um neue wiederkehrende Umsatzströme zu erschließen und die Kunden noch stärker und längerfristig an die Kontron Gruppe zu binden.

Skalierung unseres Dienstleistungs- und Serviceangebotes

Der Ausbau unseres Dienstleistungs- und Serviceangebotes birgt ebenfalls Chancen für die Kontron Gruppe. Unser primäres Ziel ist es, den Kundennutzen unserer Produkte und Lösungen durch Dienstleistungen vor allem im operativen Bereich noch weiter zu steigern, sowie neue umfassende Dienstleistungen im Produkt- und Lösungsumfeld zu entwickeln. Dadurch können wir unseren Kunden Komplettlösungen – von der notwendigen Hardware über die Software bis hin zur Integrations- und Betriebsdienstleistung – aus einer Hand anbieten. Wir können unsere Kunden zudem während des gesamten Produktlebenszyklus unterstützen. Darüber hinaus ergibt sich aus der neuen Größe der Kontron Gruppe sowie deren weltweiter Verteilung weiteres Synergie- und Optimierungspotential.

01 LAGEBERICHT

Ausbau von bestehenden und neuen Partnerschaften

In gezielten Akquisitionen, Beteiligungen und Partnerschaften sieht die Kontron Gruppe Chancen, ihre technologischen Kernkompetenzen zu ergänzen und zu vertiefen. Zudem können wir dadurch unser Produktportfolio weiterentwickeln und unsere Marktabdeckung erhöhen. Daher beobachten wir die Märkte kontinuierlich und loten laufend Möglichkeiten aus, durch strategische Akquisitionen und Partnerschaften über das organische Wachstum hinaus zu expandieren und unser Technologieportfolio in ausgewählten Bereichen zu ergänzen. Aus der 2016 gestarteten strategischen Partnerschaft mit der Ennoconn Corporation ("Ennoconn") als auch deren Hauptgesellschafter, Hon Hai Precision Ltd. ("Foxconn"), können sich zusätzliche Möglichkeiten in der Realisierung von Geschäftschancen ergeben.

Grüne Produkte

Zahlreiche Lösungen der Kontron Gruppe tragen dazu bei, Energie zu sparen bzw. Ressourcen effizienter zu nutzen und somit den CO2 -Ausstoß zu reduzieren. Kontron sieht für die Unternehmensgruppe daher zahlreiche Chancen, die sich durch die gesellschaftliche Notwendigkeit zur Mitigierung der Klimakrise ergeben. Beispielhaft seien folgende Kontron Lösungen erwähnt: Über die Kontron Transportation Gruppe bietet die Kontron Gruppe hard- und softwarebasierte Lösungen im Zugfunkbereich an. Durch den Einsatz moderner Technologien lässt sich einerseits die Sicherheit auf der Schiene erhöhen, andererseits kann damit die bestehenden Schieneninfrastruktur besser genutzt werden und der Durchsatz des Personen- bzw. Gütertransportes auf der Schiene erhöht werden, was sich positiv auf den CO2 -Ausstoß und die Nutzung der Infrastruktur auswirkt. Im Bereich Smart Factory bietet die Kontron Gruppe integrierte Lösungen zur Optimierung der Produktionsprozesse an. Intelligente, lernende Systeme fördern ressourcenschonenden Material- und Energieeinsatz.

Risikomanagement

Strategische Risiken

Unabhängig von der Corona-Krise, welche in den letzten Jahren zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft geführt hat, bleibt es strategischer Fokus von Kontron, weitere Synergien zwischen dem Hard- und Softwareportfolio der Kontron Gruppe zu heben, sowie mit den verbliebenen "IT Services" die bestehenden IoT-Solutions zu servicieren und zu ergänzen.

In Bezug auf IoT-Lösungen der Kontron Gruppe bedeutet dies sowohl die weitere Integration des Produktportfolios als auch die gemeinsame, gruppenübergreifende Entwicklung von neuen Hard- und Softwarelösungen. Die Verfehlung der Umsetzung dieser Strategie könnte sich unmittelbar auf die Risiken des Konzerns auswirken.

Dennoch kann sich die Strategie von Kontron als ganz oder teilweise nicht erfolgreich herausstellen. Beispielsweise kann nicht ausgeschlossen werden, dass die von der Kontron Gruppe in den Eigentechnologie-Segmenten angebotenen Leistungen nicht oder nicht im geplanten Umfang nachgefragt werden, die notwendigen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen und sich der Ausbau dieser Geschäftssegmente daher nicht wie erwartet entwickelt.

In jedem der genannten Fälle können im Hinblick auf die Umsetzung der Strategie getätigte Investitionen ganz oder teilweise verloren gehen, insbesondere da die Technologiebranche einem stetigen Wandel unterworfen ist. Der Markt ist durch sich rasch verändernde Technologien, häufige Einführungen verbesserter oder neuer Produkte und Dienstleistungen sowie ständig wechselnde und neue Kundenanforderungen und Änderungen im regulatorischen Bereich, z.B. Datenschutz, geprägt. Der Erfolg der Kontron Gruppe hängt daher entscheidend davon ab, neue Trends und Entwicklungen – beispielhaft bei Anwendungen im Zusammenhang mit Industrie 4.0, 5G- Anwendungen oder Cloud Computing – oder Änderungen beim Datenschutz rechtzeitig vorauszusehen, bestehende Produkte und Dienstleistungen ständig zu adaptieren und zu verbessern und neue Produkte zu entwickeln, um sich den wandelnden Technologien, Regularien, billigen Konkurrenzprodukten und Ansprüchen der Kunden anzupassen. Hierzu ist der Einsatz geeigneter technischer, personeller und finanzieller Ressourcen erforderlich. Jede Verzögerung oder Verhinderung der Einführung verbesserter oder neuer Produkte oder Dienstleistungen bzw. deren mangelnde oder verzögerte Marktakzeptanz kann sich nachteilig auf die Wettbewerbsposition auswirken.

Akquisitionsrisiken

Das starke organische Wachstum der Kontron Gruppe wird durch Unternehmenszukäufe, und damit externes Wachstum ergänzt. Unternehmensakquisitionen bergen eine Reihe von Risiken, daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, diese Risiken zu minimieren. Vor allem eine ausführliche Due-Diligence im Akquisitionsprozess sowie jahrelange Branchenerfahrung helfen, Akquisitionsrisiken wie das Risiko der Bezahlung eines zu hohen Kaufpreises, die Überschätzung von Synergieeffekten und rechtliche Risiken, die sich aus der Akquisition ergeben könnten, zu minimieren. Im Nachgang zu einer Akquisition ist eine zügige Konzernintegration unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede sowie eine transparente Kommunikation erforderlich, um Risiken zu reduzieren und Versäumnisse bei der Nutzung von Synergieeffekten zu vermeiden.

Personalrisiken

Die individuellen Fähigkeiten sowie die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg der Kontron Gruppe. Unser Anspruch, einer der führenden Anbieter und Arbeitgeber im Technologiebereich zu sein, schafft die Basis, die besten Talente für die Kontron Gruppe zu begeistern. Dies ist von hoher Relevanz, da in allen Regionen, in denen die Kontron Gruppe aktiv ist, die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich unter deren Nachfrage liegt und es daher zunehmend schwieriger wird, alle offenen Positionen kurzfristig besetzen zu können. Dabei ist die Kontron Gruppe durch Kooperationen mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten bestrebt, im Wettstreit um die besten Köpfe frühzeitig anzusetzen und diesen, beispielhaft in Form von Praktika oder Diplomarbeiten, die Werte und Möglichkeiten als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Kontron Gruppe aufzuzeigen. Darüber hinaus stellt die Akquisition von Firmen, insbesondere im Software-Bereich, eine Möglichkeit dar, entsprechende Engineering-Kapazitäten in größerem Ausmaß zu erwerben. Der Verlust von Schlüsselpersonal bedeutet für die Kontron ein erhebliches Risiko, ebenso kann die mangelnde Attraktivität als zukünftiger Arbeitgeber die Wachstumspläne der Kontron Gruppe verlangsamen.

Technologierisiken

Die Kontron Gruppe entwickelt eigene Technologieprodukte, bestehend aus Hardware- und Software-Komponenten, die teilweise auf Standardsystemen beruhen und von der Kontron Gruppe an Kundenerfordernisse angepasst werden. Hinsichtlich der Entwicklung dieser Eigentechnologieprodukte besteht das Risiko, dass diese sich als Fehlentwicklungen oder als nicht wettbewerbsfähig erweisen und damit nicht die gewünschten Umsatz- oder Deckungsbeiträge erzielt werden können. Verzögerungen bei der Entwicklung können zudem dazu führen, dass eine rechtzeitige Markteinführung des jeweiligen Produkts nicht gelingt. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Eigentechnologieprodukte aus sonstigen Gründen nicht vom Markt bzw. den Kunden angenommen werden und damit nicht gewinnbringend realisiert werden können. In sämtlichen Fällen könnten die getätigten Akquisitions- oder Entwicklungskosten sowie die damit in Zusammenhang stehenden geplanten Umsätze und Ergebnisbeiträge ganz oder teilweise verloren gehen.

Bei Standardsystemen mit langjähriger Roadmap und großer Marktakzeptanz können Verzögerungen bei der Entwicklung dazu führen, dass die "on time" Markteinführung des jeweiligen Produktes nicht gelingt. Bei neuen Technologien und Standards gibt es den Risikofaktor, dass die von Analysten angegebenen Einführungszeiträume zu kurzfristig angegeben werden und es zu signifikanten Verzögerungen kommen kann, bis im Markt nennenswerte Umsätze erzielt werden können.

Risiken aus Absatzmärkten

Eine wirtschaftliche Schwäche bzw. Rezession in einigen Ländern, in denen die Kontron ihr Geschäft betreibt, kann insbesondere dazu führen, dass die öffentliche Hand oder der private Sektor aufgrund des Spardrucks als Auftraggeber weniger Aufträge vergibt oder ganz ausfällt oder Forderungen von Kunden in diesen Ländern uneinbringlich werden. Dadurch kann sich die Auftrags- und Ertragslage verschlechtern, was sich nachteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kontron Gruppe auswirken kann. Für Kontron stellen zudem der hohe Wettbewerbsdruck und Veränderungen in der Konsum- bzw. Investitionsneigung bedeutende Risiken dar. Daher ist es wichtig, durch kontinuierliche Marktbeobachtungen Trends frühzeitig zu erkennen und Produkte an den Bedürfnissen der Kunden schnell und verlässlich auszurichten. Die Kontron versucht laufend, sich andeutende Trends zu nutzen. Kurze Reaktionszeiten, schlanke interne Abläufe und unternehmerisches Denken unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen und fördern dies. Verstärkt wird auch die Formung neuer Kooperationen und eine verstärkte Wettbewerbssituation am Markt beobachtet, denen Kontron durch Aufbau bzw. Intensivierung neuer bzw. bestehende Partnerschaften begegnet.

Kundenrisiken

Aufgrund des Geschäftsmodells von Kontron ist grundsätzlich eine diversifizierte Kundenstruktur gegeben, oftmals mit einer über Jahre oder auch Jahrzehnte hinweg engen Kundenbindung. In der Vergangenheit waren weder unverhältnismäßig hohe Kundenabgänge noch signifikante Forderungsausfälle zu verzeichnen. Durch die breite Streuung von Kunden in verschiedensten Geschäftssegmenten wird die Abhängigkeit von einzelnen Kunden bzw. Großkunden reduziert. In einigen Märkten (beispielsweise im Bereich Transportation), in denen Kontron Konzerngesellschaften tätig sind – speziell dort im langfristigen Projektgeschäft – ist das Thema der langfristigen Geschäftsbeziehung bzw. deren Aufbau maßgebend, da ein komplexer Entscheidungsprozess über geplante Infrastrukturprojekte von öffentlichen Trägern sich teilweise über mehrere Jahre hinwegzieht. Vertriebsaktivitäten müssen dementsprechend langfristig aufgesetzt sein. Andererseits besteht immer das Risiko, dass ein Projekt nicht gewonnen werden kann.

Den Zahlungsausfall eines oder mehrerer Kunden halten wir unter normalen Bedingungen für gut beherrschbar: Kontron verfügt mit einer vierstelligen Anzahl von Kunden über einen sehr breit diversifizierten Kundenstamm.

In Bezug auf mögliche Forderungsausfälle wird bei Kontron zur Risikoreduzierung auch mit Kreditversicherungen und Forderungsfactoring gearbeitet. Dabei handelt es sich um echtes Factoring. Kreditlimits für Kunden werden überwiegend individuell auf Basis von Kundenratings bzw. Kreditlimits von anerkannten Warenkreditversicherungen vergeben. Offene Forderungen werden durch das Management der Konzerngesellschaften überwacht und unterliegen einer standardisierten Bewertung auf Basis der Vorgaben von IFRS 9.

Im Zuge der Corona-Krise wurden auf Grund höherer Risiken in einzelnen Kundensegmenten Maßnahmen zur noch strikteren Überwachung bzw. zur Reduzierung von Kreditlimits getroffen. Während ursprünglich mit Auslaufen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen im Laufe des Geschäftsjahres 2021 vermehrt mit Zahlungsausfällen bzw. Insolvenzen gerechnet wurde, bestätigte auch das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 diese Annahme nicht und es kam zu keiner "Insolvenzwelle". Nichtsdestotrotz wird Kontron auch in Zukunft ein striktes Forderungsmanagement in Kombination mit Kreditversicherungen und Factoring betreiben, um das Ausfallsrisiko von Forderungen zu minimieren.

Produktbezogene Risiken

Im Bereich der Produktqualität besteht das grundsätzliche Risiko, dass fehlerhafte Produkte zu einem Schaden auf Kundenseite führen und der Kunde Gewährleistungsansprüche geltend macht, oder darüberhinausgehenden Schadensersatz fordert. Diesem Risiko begegnen wir durch zahlreiche Maßnahmen, insbesondere durch eine umfassende technische Qualitätssicherung von der Produktentwicklung bis hin zur Fertigung. Zudem werden über ein professionelles Qualitätsmanagement in den Konzerngesellschaften alle wichtigen Lieferanten regelmäßig auditiert. Ferner stellen wir mit unseren weltweiten Service- und Reparaturzentren sicher, dass fehlerhafte Kontron Produkte schnell und effizient repariert und an unsere Kunden zurückgesandt werden können. Zusätzlich sichern wir unsere Produktrisiken durch entsprechende zentrale und spezifische lokale Versicherungen ab, hinzu kommen branchenspezifische Spezialversicherungen beispielsweise für die Luftfahrtbranche. Ebenso wichtig ist es, dass das Verhältnis zwischen kundenindividuellen Entwicklungsaufträgen und Standardproduktaufträgen so gesteuert wird, dass beides möglichst optimal ausgeglichen ist. Stark kundengetriebene Geschäftsaktivitäten verursachten in der Vergangenheit eine unausgeglichene Verteilung und führten somit zu hohen Komplexitätskosten. Die vorhandene hohe Variantenvielfalt bei den einzelnen Produkten erschwert zudem das Handling im operativen Bereich. Diesem Risiko begegnen wir, indem eine intensivere Abstimmung zwischen den verschiedenen Unternehmensteilen vom Entwicklungs- bis hin zum Fertigungsprozess erfolgt. Beispielsweise wurden hierzu im Geschäftsjahr 2021 die ODM (Original Design Manufacturing) Aktivitäten aus verschiedenen Tochtergesellschaften gebündelt und neu aufgesetzt und unterliegen seit 2022 einer einheitlichen Leitung. Eine laufende Beurteilung des Produktportfolios in den Konzerngesellschaften und die Ausrichtung an innovativen Produkten trägt dazu bei, produktbezogene Risiken zu reduzieren.

Beschaffungs- und Produktionsrisiken

Die Kontron Gruppe vertreibt auch Hardwareprodukte wie Embedded Boards, Embedded Server, IPCs, Netzwerk- und Sicherheitskomponenten oder Smart Meters. Der Bezug von Waren und die pünktliche Auslieferung der angebotenen Produkte stellen hohe Anforderungen an die Organisation und Logistik der Gruppe. Teile des Logistikprozesses sind aus der Kontron ausgelagert, so dass sie hierauf nicht direkt oder nur eingeschränkt Einfluss nehmen kann, um Störungen zu vermeiden oder zu beheben. Auch Kriege, Naturgewalten, Epidemien, Pandemien oder Streiks, welche die Produktion oder Beförderung von Rohmaterialien oder fertigen Waren behindern, können zu Verzögerungen bei der Lieferung der Waren führen. Nachdem die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie und insbesondere die Lockdowns 2020 und 2021 die Liefer- und Produktionsketten vor große Herausforderungen stellte, war Kontron auch 2022 mit Verwerfungen in der Lieferkette konfrontiert. Die der "Zero-Covid Strategie" in China folgende Chipkrise führte einerseits dazu,

dass manche Komponenten nur in einem geringen Ausmaß im Vergleich zur bestellten Menge oder mit deutlichen Preis- und/oder Lieferverzögerungen an die Kontron Gruppe geliefert werden konnten. Die Kontron Gruppe begegnete dieser Situation durch den Aufbau von Puffer-Lagern und auch dem Re-Design von Produkten auf Chipsets und Komponenten, bei denen von einer besseren zukünftigen Verfügbarkeit ausgegangen werden kann. Die Preiserhöhungen konnten in vielen Fällen an die Kunden der Kontron Gruppe weitergegeben werden, dennoch besteht das Risiko, dass es – im Zusammenhang mit der weltweiten Inflation – zu weiteren Preisanstiegen kommt, denen sich auch die Kontron Gruppe nicht entziehen kann.

Der mögliche Verlust von Schlüssellieferanten stellt des Weiteren ein Risiko dar. Kontron ist laufend bemüht "second sources" aufzubauen, was einerseits nicht in jedem Bereich umsetzbar ist, beziehungsweise zum Verlust von Skaleneffekten führen kann. Daneben besteht das Risiko, dass einzelne Konzerngesellschaften teilweise von gewissen Lieferanten abhängig sind. Sollte ein Lieferant seine Lieferverpflichtungen nicht mehr erfüllen können oder wollen, kann dies die Geschäftserfolge von Kontron beeinflussen.

Im Bereich der Logistik können sich die Kosten für Logistikdienstleistungen etwa aufgrund der vorstehenden Ausführungen oder zusätzlicher Gebühren oder Zölle erhöhen und damit die Verkaufsmargen reduzieren. Jede Störung, Unterbrechung oder wesentliche Verteuerung dieser Logistikkette innerhalb und/oder außerhalb der Kontron Gruppe kann ihre Geschäftstätigkeit nachteilig beeinflussen. Den Produktionsausfällen auf Grund der staatlichen Lockdowns in Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Virus in Asien, wie es speziell in China noch im Jahr 2022 der Fall war, folgen Auswirkungen auf die globalen Logistikprozesse. Geblieben ist jedoch ein mitunter deutlicher Anstieg der Logistikkosten. Auch hier verringert die Verlagerung hin zu Produktionspartnern in Europa bzw. die interne Fertigung in Europa das Risiko von zu großen Abhängigkeiten in Asien auf die Produktions- und Logistikprozesse.

Der Materialeinkauf bei Supply Chain und Lagerhaltung richtet sich an den Bedarfsprognosen aus. Bei schlechter Prognosequalität kann dies zu einem zu hohen oder zu niedrigen Lagerbestand führen. Diesem Risiko begegnet Kontron durch vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkaufs- und Produktionsplanungsprozesse.

Sogenannte seltene Erden werden in Schlüsseltechnologien der Technologiebranche eingesetzt. Die größten Vorkommen von seltenen Erden befinden sich in China. In der Vergangenheit hat China den Markt für seltene Erden teilweise künstlich knappgehalten, was zu einem Anstieg der entsprechenden Rohstoffpreise und des allgemeinen Preisniveaus der Produkte, in denen diese Rohstoffe verwendet wurden, geführt hat. Darüber hinaus erfolgt ein wesentlicher Teil der Produktion der von der Kontron verwendeten Hardwareprodukte in Asien. Steigende Lohnkosten, erhöhte Transportkosten und erhöhte Nachfrage können das Preisniveau beeinflussen.

Generell ist Kontron auch durch die außergewöhnlich hohen Inflationswerte weltweit betroffen. Dies wirkt sich auf die Beschaffungskosten bzw. die allgemeine Kostenstruktur aus, da beispielsweise Kontron Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Inflationsausgleich fordern oder auch die Produktionskosten durch höhere Energiekosten steigen.

Risiken aus Projektgeschäften und Betriebsverträgen

Die Kontron Gruppe führt unter anderem auch IT-Projekte durch, bei denen auf einen Kunden zugeschnittene IT-Lösungen geplant und umgesetzt werden. IT-Projekte zeichnen sich regelmäßig durch eine hohe Komplexität und einen erheblichen Zeit- und Kostenaufwand aus. Gleiches gilt für sogenannte "Design Ins" im Embedded Systems Bereich und für die Implementierung bzw. das Deployment von GSM-R-Projekten im Zugfunkbereich, die üblicherweise mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Vereinbarung von Anzahlungen ist bei der Mehrzahl der Projekte, insbesondere bei Auftraggebern der öffentlichen Hand, nicht oder nur selten möglich. Die Leistungen der Kontron Gruppe können daher in der Regel erst nach Beendigung im Voraus vereinbarter Projektabschnitte (Milestones) oder gar erst nach Beendigung des Gesamtprojekts (Go-Live) abgerechnet werden, so dass die Kontron Gruppe bei der Durchführung von Projekten teilweise erheblich in Vorleistung treten muss. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich Projekte verzögern, abgebrochen werden oder aus sonstigen Gründen nicht zu dem erhofften Erfolg führen, was möglicherweise auch zur Folge hat, dass Milestones oder das Go-Live und damit die Projektabnahme nicht erreicht werden können. Dies kann zur Folge haben, dass bereits getätigte Investitionen teilweise oder vollständig verloren gehen oder bereits erbrachte Leistungen nicht abgerechnet und etwaige Schadenersatzansprüche gegen Kunden nicht geltend gemacht oder – aus rechtlichen, wirtschaftlichen oder praktischen Gründen – nicht durchgesetzt werden können. Zudem können in diesen Fällen Kundenbeziehungen abbrechen bzw. nachhaltig beeinträchtigt werden. Zur Risikosteuerung werden konzerneinheitliche Methoden und Werkzeuge zum Projektmanagement und Projektcontrolling genutzt. Darüber hinaus wird zentral regelmäßig das Projektcontrolling der Gesellschaften überwacht. Bekannte Projektrisiken werden durch die Bildung entsprechender Risikovorsorgen ausreichend berücksichtigt.

01 LAGEBERICHT

Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 wurde ein Kreditvertrag über TEUR 50.000 mit der Erste Group Bank AG zum Zwecke von allgemeinen Betriebsmittelfinanzierungen (exkl. M&A) geschlossen. Per Stichtag haftet ein Saldo von TEUR 50.000 (Vj.: TEUR 0) aus. Der Aufnahme der oben angeführten Betriebsmittelfinanzierung stehen Tilgungen, insbesondere der OeKB-Darlehen zur Akquisitionsfinanzierung, von TEUR 25.449 (Vj.: TEUR 42.902) gegenüber. Insbesondere aufgrund der im Geschäftsjahr 2022 erfolgten Veräußerung des IT-Service Geschäfts ist die Finanzsituation der Kontron AG und der Kontron Gruppe sehr solide. Von Seiten der Banken stünden darüber hinaus ausreichend Kreditlinien zur Verfügung, um auch kurzfristig einen Finanzierungsspielraum – beispielsweise im Rahmen von M&A Aktivitäten – zu haben. Die gute Eigenkapitaldeckung trägt zur finanziellen Stabilität bei. Bei der Auswahl der Banken wird von Seiten der Kontron AG auch deren Bonität berücksichtigt. Entsprechend werden Finanzierungen und Geldanlagen nur mit Banken abgeschlossen, die sehr geringe Ausfallrisiken erwarten lassen. Zur Diversifizierung bestehen in der Kontron Gruppe mit mehreren Banken Geschäftsbeziehungen, zudem werden Finanzierungen nicht nur zentral, sondern von den Tochtergesellschaften auch lokal abgeschlossen. Schließlich wurde durch das im Geschäftsjahr 2019 begebene Schuldscheindarlehen auch ein neuer Kreis an Geldgebern beispielsweise aus Liechtenstein, Taiwan und China erschlossen. Mit dem Schuldscheindarlehen wurde auch die Fristigkeit wesentlicher Finanzierungen auf 2024 bzw. 2026 erweitert, sodass kurzfristig auch kein Refinanzierungsbedarf besteht. Darüber hinaus wurde durch die Implementierung eines zentralen Factoring-Setups ein Finanzierungsmodell etabliert, das dem Wachstum bzw. auch saisonalen Schwankungen Rechnung trägt und auch das Ausfallsrisiko bei Kunden reduziert. Die gegenüber Anfang 2022 geänderte Zinslandschaft zum Jahresende 2022 führt zu einer erheblichen Verteuerung von Fremdkapital mit variabler Verzinsung. Derzeit ist nicht absehbar, in welchem Umfang allenfalls weitere Zinserhöhungen durch die EZB vorgenommen werden.

Zinsänderungsrisiko

Das Zinsänderungsrisiko stellt das Risiko von Wertänderungen verzinslicher Finanzinstrumente, die zur Finanzierung der Gruppe eingesetzt werden, aufgrund der Schwankung von Marktzinssätzen dar. Rund zwei Drittel der aufgenommenen Darlehen und Kontokorrentrahmen der Kontron Gruppe in Höhe von EUR 221,7 Mio. sind fest verzinst, EUR 97,7 Mio. sind variabel verzinst. Die fix verzinsten Finanzierungen betreffen im Wesentlichen das im Geschäftsjahr 2018 aufgenommene Darlehen zur Finanzierung des Erwerbs der Exceet-Gesellschaften in Höhe von EUR 30 Mio., das im März 2021 aufgenommene Darlehen über EUR 37,5 Mio. für den Erwerb der Iskratel-Gruppe, ein langfristiges Darlehen in Höhe von EUR 30 Mio., sowie einen im August 2022 abgeschlossenen Finanzierungsrahmen in Höhe von EUR 50 Mio., welcher zum 31. Dezember 2022 in voller Höhe gezogen war. Vom Schuldscheindarlehen 2019 sind EUR 85 Mio. der EUR 160 Mio. fix abgeschlossen, für den restlichen Teil werden laufend die Zinsentwicklung überwacht und Quotierungen für eine etwaige Konvertierung eingeholt. Auf Basis der bisherigen Entwicklung der Referenz- und Swap-Zinssätze wurde bis dato von einer Fixierung Abstand genommen. Die Finanzierungen der Kontron Tochtergesellschaften sind hingegen zu großen Teilen variabel verzinst. Es besteht hier das Risiko, dass der EURIBOR bzw. der sonstige Referenzzinssatz für die lokale Landeswährung steigen und sich hierdurch die Zinsbelastung der Kontron Gruppe erhöht. Dem soll durch eine verstärkte Innenfinanzierung der Kontron Gruppenmitglieder durch die Kontron AG, die sich zumeist wesentlich günstiger als die lokale Tochtergesellschaft refinanzieren kann, Rechnung getragen werden. Zum 31. Dezember 2022 bestand in der Kontron Gruppe ein Zinsabsicherungsgeschäft (Zinsswap) über EUR 15 Mio. zur Absicherung eines variablen Zinssatzes bei gezogenen Kontokorrentrahmen in Österreich.

Währungsrisiken

Aufgrund der internationalen Ausrichtung der Kontron wird ein hoher Anteil der Geschäfte in anderen Währungen als der Berichtswährung EUR getätigt. Dazu gehören insbesondere der US-Dollar als auch mit untergeordneter Bedeutung der russische Rubel, der ungarische Forint sowie auch der polnische Zloty. Die Volatilität einzelner Währungen kann sich erheblich auf die Umsatzerlöse und Ergebnisse der Kontron AG bzw. ihrer Tochtergesellschaften auswirken. Insbesondere der Rubel hat in den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2022 einen signifikanten Verfall erlebt, der nur teilweise kompensiert werden kann und sich insbesondere auf die Umsatzerlöse der russischen Tochtergesellschaften auswirkt. Dem Fremdwährungsrisiko wird durch währungskongruente Finanzierung der Geschäfte, die Beschaffung von Fremdleistungen in der jeweiligen Landeswährung und die Vereinbarung von Währungsschwankungsklauseln begegnet. Im Einzelfall werden zur Absicherung derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Spekulationsgeschäfte, also das Eingehen von Risiken außerhalb der operativen Geschäftstätigkeit, sind innerhalb der Kontron Gruppe nicht zulässig. Zur Absicherung gelangen ausschließlich bestehende Bilanzpositionen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende Cashflows. Zum Bilanzstichtag wurden bei Tochterfirmen der Kontron AG aus Materialitätsgründen keine Devisentermingeschäfte oder Devisenoptionsgeschäfte, die zur Absicherung von Einkaufsvolumina oder sonstiger Positionen dienten, bilanziert, da der Marktwert der bestehenden Sicherheitengeschäfte unter EUR 1.000 lag. Der Personenkreis, der entsprechende Sicherungsgeschäfte abschließen kann, ist sehr begrenzt. Vorhandene Geschäfte werden

laufend gemeldet und in einem gruppenweiten IT-System (TM5) kontinuierlich überwacht. Für weitere Informationen zum Währungsänderungsrisiko wird auf die Erläuterungen zum Risikomanagement im Konzernanhang verwiesen.

Rechtliche Risiken

Die Kontron AG und ihre Tochtergesellschaften sind wie jede international agierende Unternehmensgruppe rechtlichen Risiken in unterschiedlichem Umfang ausgesetzt. Dabei ist grundsätzlich zwischen gesellschaftsrechtlichen Risiken, Vertragsrisiken, Patentrisiken aber auch Steuer- und Zollrisiken zu unterscheiden. Grundsätzlich wird das Risiko über Standardprozesse und Genehmigungsverfahren sowie die Verwendung von standardisierten Auftrags- und Geschäftsbedingungen minimiert. Sofern notwendig werden neben den internen Rechtsabteilungen externe Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater oder andere Sachverständige zur Risikoeinschätzung, Vermeidung von rechtlichen Risiken bzw. Bearbeitung der Sachverhalte einbezogen. Patente und Marken schützen und überwachen wir durch die Einbindung externer Patent- und Markenanwälte. Zur Sensibilisierung in Bezug auf mögliche Compliance-Themen und zur Vermeidung etwaiger Verstöße verfügt Kontron über ein Compliance Management System, das vom Compliance Management Team im Headquarter der Kontron AG sowie den lokalen Compliance Officers administriert wird. Kontron Compliance-Standards orientieren sich sowohl auf operativer als auch prozessualer Ebene an den marktüblichen Best-Practice Standards. Das Kontron Compliance Programm wird je nach Themenschwerpunkten global oder lokal ausgeführt und unterliegt einem laufenden Monitoring- und Optimierungsprozess. Einen wichtigen Schwerpunkt der Compliance bilden auch laufende Compliance Trainings der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in exponierten Bereichen. Diese erfolgen teils durch einen externen Dienstleister und teils durch interne Experten.

Politische Risiken

Der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine Ende Februar 2022 und die folgende kriegerische Auseinandersetzung führt einerseits dazu, dass sich lokale Projekte verzögern oder gänzlich undurchführbar werden können. Andererseits bedeuten die seitens der internationalen Staatengemeinschaft gegen Russland verhängten Sanktionen, wie beispielsweise der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungsverkehr SWIFT oder das Verbot von Exporten von Hochtechnologieprodukten nach Russland, massive Einschränkungen der Finanzsysteme und der Realwirtschaft in der CIS-Region. Die Kontron Gruppe ist hier in mehrfacher Hinsicht betroffen: Einerseits wird die Erfüllung von bestehenden oder neuen Kundenprojekten durch die Sanktionen erschwert oder unmöglich. Andererseits führen die kriegerischen Auseinandersetzungen bzw. Sanktionen zu einem massiven Rückgang der Wirtschaft und Investitionstops. Schlussendlich sind die Zahlungsströme von bzw. nach Russland durch den Ausschluss russischer Banken vom internationalen Zahlungsverkehr unmöglich oder nur erschwert möglich. Kontron hat dementsprechend sein Exposure zu Russland und zur CIS-Region deutlich reduziert.

IT-Risiken

Mit dem Verkauf von Kontron Konzerngesellschaften im Rahmen des Projekt "Focus" sind auch zentrale IT-Ressourcen und -Kapazitäten mitveräußert worden. Im Zuge eines internen IT-Projektes wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr als auch 2023 IT-Ressourcen und -Kapazitäten sukzessive neu aufgebaut und aus anderen Bereichen neu allokiert. Mit der Trennung von den veräußerten IT-Service Gesellschaften sind daher entsprechende Risiken verbunden.

Die Verletzung von Datenschutzgesetzen kann zu erheblichen Strafen führen. Hierbei ist insbesondere die in der EU gültige Datenschutzgrundverordnung ("DSGVO") zu nennen. Um das Bewusstsein der Mitarbeitenden bei Kontron diesbezüglich zu erhöhen, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für allgemeine IT-Sicherheitsthemen zu sensibilisieren, wurde im Geschäftsjahr 2022 eine Staffel von Online-Trainings zum Thema IT-Security abgehalten.

Opfer von Cyberattacken zu werden ist regelmäßig eines der größten Risiken bei Umfragen hinsichtlich der Risikosituation von Unternehmen (beispielsweise im Allianz Global Risk Barometer). Auch für Kontron stellt dieses Risiko eines der Top Risiken dar, dem neben der vorhin erwähnten laufenden Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beispielsweise durch modernste IPS-Technologie, 2-Faktor-Authentifizierung, End-Point-Protection und eigenem SOC (Security Operations Center) mit hochspezialisiertem Personal begegnet wird.

Klimarisiken

Für die Kontron Gruppe stellt die Klimakrise keines der wesentlichsten Risiken dar. Physische Risiken als Auswirkungen der Klimakrise, wie beispielsweise durch Dürren, Stürme und Überflutungen, wurden im Zuge des internen Risiko-Assessment als nicht wesentlich für die Kontron bzw. die Geschäftstätigkeit mit ihren Kunden festgestellt. Diese Einschätzung wird laufend – auch im Zuge des Risikoma-

01 LAGEBERICHT

nagementprozesses – überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Nichtsdestotrotz sind für die Kontron Gruppe die gesellschaftlichen Risiken aus der Klimakrise evident und es werden laufend Maßnahmen getroffen, die Auswirkungen der Tätigkeiten der Kontron Gruppe auf die Klimaerwärmung zu reduzieren bzw. einen positiven Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Diesbezüglich sei auf die Ausführungen im Nachhaltigkeitsbericht verwiesen.

04 Internes Kontrollsystem, Konzern-Rechnungslegungs-Prozess und Risikomanagementsystem

Unternehmerische Überwachungssysteme (Internes Kontrollsystem – IKS) sind von großer Bedeutung und gewinnen weiter an Relevanz. Die interne Kontrolle ist ein integraler Bestandteil des unternehmensweiten Risikomanagements der Kontron Gruppe.

Unter dem internen Kontrollsystem versteht man die Grundsätze, Vorschriften und Verfahren, die vom Vorstand der Kontron AG und den lokalen Geschäftsführern der Tochterunternehmen eingeführt werden und auf die organisatorische Umsetzung von Managemententscheidungen abzielen. Sicherzustellende Ziele hierbei sind die Sicherung der Vermögenswerte vor Verlust, Missbrauch und Schaden, die Erreichung der Organisationsziele, die Sicherstellung ordnungsgemäßer, wirtschaftlicher, effizienter und wirksamer Abläufe, die Zuverlässigkeit von betrieblichen Informationen, hierbei insbesondere Zuverlässigkeit des Rechnungswesens, sowie die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften. Das IKS hat eine präventive und aufdeckende Funktion und unterstützt den Ablauf der Unternehmensprozesse.

Die interne Kontrolle ist ein in die Arbeits- und Betriebsabläufe einer Organisation eingebetteter Prozess, der von den Führungskräften und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt wird, um Risiken zu erfassen, zu steuern und mit ausreichender Gewähr sicherstellen zu können, dass die betreffende Organisation im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgabenstellung ihre Ziele erreicht. Dabei bezieht sich ein IKS auf alle wesentlichen Geschäftsprozesse. Eine der wichtigen Grundlagen für ein funktionierendes IKS ist die Festlegung der Aufbau- und Ablauforganisation im Unternehmen.

Um das IKS zu optimieren hat die Kontron AG ein eigenständiges IKS-Handbuch im Einsatz. Neben der Bedeutung und Wichtigkeit eines effektiv eingesetzten internen Kontrollsystems sind darüber hinaus spezifische Vorgaben für die Tochtergesellschaften in diesem konzernweit gültigen IKS-Handbuch geregelt. Hierbei zielt das IKS u.a. auch auf die Einhaltung von Kontron-Konzernprozessen und -richtlinien durch die Tochtergesellschaften ab. Ziel dieser Richtlinie ist es, Mindeststandards für interne Kontrollen zu definieren und festzulegen, deren Anwendung sicherzustellen und Maßnahmen abzuleiten, die den IKS-Grundsätzen entsprechen.

Wie bei jeder allgemeinen Aktivität sollte ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Kontrolle der Geschäftstätigkeit bestehen, d.h. der Kosten-/Nutzenaspekt ist zu berücksichtigen. Das IKS umfasst Maßnahmen und Kontrollen basierend u.a. auf folgenden Prinzipien: Transparenz, "Vier-Augen-Prinzip", Funktionstrennung und Mindestinformation.

Generell orientiert sich das IKS-Handbuch der Kontron AG am internationalen COSO-Referenz-Modell. Das COSO-Referenz-Modell ist ein Grundlagenmodell für die Bewertung des internen Kontrollsystems von Unternehmen, das vom Committee of Sponsoring Organization (COSO) der US Treadway-Kommission veröffentlicht wurde und als Standard weltweit angesehen ist. Die jeweiligen Ziele und Komponenten (z.B. Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Überwachung) des COSO-Referenz-Modells sind im IKS-Handbuch der Kontron AG entsprechend ausführlich dargestellt.

Hinsichtlich der Rolle des internen Audits sind dessen Aufgaben und Tätigkeiten, wie die Vorgehensweise bei der Prüfungsplanung, der Prüfungsdurchführung und der Kontrollprozess hinsichtlich der in den Audits festgelegten Verbesserungsmaßnahmen, detailliert im Handbuch beschrieben. Zusätzlich umfasst das Handbuch Verweise bezüglich ebenso wichtiger IKS-Themenbereiche, wie Geschäftsethik und Compliance.

Das Management aller Tochtergesellschaften der Kontron AG ist verpflichtet, die Vorgaben des IKS-Handbuchs einzuhalten. Die Überwachung der Einhaltung der Vorgaben des IKS-Handbuchs sowie die Beurteilung des generellen Kontrollumfeldes bei den Tochtergesellschaften erfolgt im Rahmen von turnusmäßig bzw. ad-hoc stattfindenden internen Audits bei den Konzerngesellschaften. Diese werden durch die zentrale Auditabteilung bei der Kontron AG durchgeführt. Darüber hinaus sind die jeweils verantwortlichen Kontron Gruppenfunktionen, wie zum Beispiel die Abteilungen Accounting oder interne IT, angehalten, die Einhaltung der gruppenweiten Vorgaben ihrer Verantwortungsbereiche laufend zu überwachen.

Wesentliche Bausteine des internen Reportingsystems sind die standardisierten Berichte und Scorecards, die grundsätzlich in monatlichem Turnus an das Management und quartalsweise an den Aufsichtsrat der Gesellschaft berichtet werden. Darüber hinaus wurde ein

neues BI- und Analytics-Tool eingeführt, welches durch direkten Zugriff auf die lokalen Finanzsysteme der wesentlichen Tochtergesellschaften dem Management tagesaktuell alle wesentlichen Finanzzahlen zur Verfügung stellt. Durch standardisierte Kernprozesse und Stellenbeschreibungen sind Abläufe definiert und mit internen Kontrollen besetzt. Die Richtlinien für die Tochtergesellschaften sind in einem zentralen Informationssystem der Kontron AG abgelegt.

Das Reporting, Management und Controlling von Risiken ist dabei hierarchisch aufgebaut. Durch den Finanzbereich bei den jeweiligen Gesellschaften werden die Anforderungen des Rechnungslegungsprozesses umgesetzt. Fehlerrisiken bei der Rechnungslegung werden durch folgende Prozesse weitgehend ausgeschlossen bzw. minimiert:

  • › Einheitliche IFRS-Bilanzierungsrichtlinien, unterstützt durch standardisierte Berichtsformulare bzw. Dateien, sind bei der Rechnungslegung und Konsolidierung verpflichtend anzuwenden. Das Konzernbilanzierungshandbuch bildet die relevanten Rechnungslegungsstandards sowie wesentliche Bilanzierungssachverhalte ab, die für die Konzerngesellschaften einheitlich verpflichtend anzuwenden sind. Das Bilanzierungshandbuch wird an Neuerungen angepasst und laufend weiterentwickelt. Neu erworbene Tochtergesellschaften werden für das Reporting an die Muttergesellschaften unmittelbar an das IT-System COGNOS angebunden und somit ein einstufiger Konsolidierungsprozess etabliert.
  • › Das lokale Management hat die Verantwortung für die Einhaltung der konzernweiten Vorgaben, während durch den zentralen Finanzbereich bei der Kontron AG alle Daten zusammengeführt und ausgewertet werden, bevor wiederum ein Standard-Reporting an den Vorstand der Kontron AG und die Geschäftsleitung der Tochtergesellschaften übergeben wird.
  • › Das Berechtigungskonzept für die zentralen Buchhaltungsprogramme ist einheitlich geregelt und wird zentral überwacht. Auf die aggregierten und konsolidierten Daten des COGNOS-Systems haben ausschließlich die Mitarbeitenden des Finanzbereiches der Kontron AG Zugriff.
  • › Alle Konzernberichte werden innerhalb des zentralen Finanzbereichs und zudem durch weitere interne wie externe Personen überprüft.
  • › Weiterhin werden Vollständigkeit und Richtigkeit von Daten des Rechnungswesens regelmäßig anhand von Stichproben und Plausibilitätsprüfungen sowohl manuell als auch EDV-unterstützt seitens des zentralen Finanzbereichs überprüft. Auf Basis detaillierter monatlicher und quartalsmäßiger Finanzberichte werden Abweichungen in der Ertrags- und Vermögenslage von Plan- und Vorjahreswerten identifiziert und analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Working Capital und Cash Management, welchem durch ein zentrales monatliches Reporting und die Analyse der Entwicklung Rechnung getragen wird. Durch regelmäßige Besuche des für die jeweilige Tochtergesellschaft zuständigen Vorstandsmitglieds bei den Gesellschaften vor Ort bzw. Conference Calls werden die Ergebnisse direkt mit den verantwortlichen Personen der Tochtergesellschaften diskutiert und Entscheidungen getroffen.
  • › Für komplexere Sachverhalte und zur Bewertung versicherungsmathematischer Sachverhalte oder beispielhaft der Optionspreisfindung für die Aktienoptionsprogramme werden externe Sachverständige durch die Kontron AG bzw. auf lokaler Ebene beauftragt.
  • › Alle Konzernberichte werden innerhalb des zentralen Finanzbereichs und zudem durch weitere interne wie externe Personen überprüft. Überdies erfolgt durch das interne Audit eine Validierung und ein Monitoring der Bottom-up durchgeführten Risikoberichterstattung.
  • › Das Management der Gesellschaften ist verpflichtet, zu wesentlichen Risiken Stellung zu nehmen. Dies erfolgt durch einen turnusmäßigen Risk Assessment Prozess, den der gruppenweite Leiter der Internal Audit Abteilung koordiniert. Dort erfolgt eine Validierung und ein Monitoring der Bottom-up durchgeführten Risikoberichterstattung. Im Rahmen eines, diesen turnusmäßigen Prozess ergänzenden, Ad-hoc-Risiko-Reportings sind die Tochtergesellschaften aufgefordert, neu aufgetretene Risiken, die ein bestimmtes Schadenslimit übertreffen können, bzw. wesentliche Verschlechterungen von Bestandrisiken, zu berichten. Dies stellt auch die Basis für die Festlegung bzw. Durchführung von Ad-hoc-Internal-Audits außerhalb des standardmäßigen Audit-Kalenders dar.

Weitere Informationen zur Risikomanagement-Organisation und zum Ablauf sind im "Prognose/Chancen und Risikobericht" sowie im Nachhaltigkeitsteil dieses Berichts verfügbar.

05 Angaben gem. § 243a UGB

  1. Das Grundkapital der Kontron AG betrug zum Bilanzstichtag 31.12.2022 EUR 63.630.568 und ist in 63.630.568 auf Inhaber lautende Stückaktien zerlegt. Mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung der Kontron AG vom 6. Mai 2022 wurde mit der erforderlichen Mehrheit entschieden, das Grundkapital der Gesellschaft um einen Gesamtbetrag von EUR 2.465.535 durch Einziehung von 2.465.535 voll eingezahlten, erworbenen eigenen Aktien gemäß § 192 Abs. 3 Zif. 2 iVm Abs. 4 AktG ohne Befolgung der Vorschriften über die ordentliche Kapitalherabsetzung in einem vereinfachten Prozedere herabzusetzen und die Satzung in § 5 Abs. 1 und 2 zu ändern. Die Entwicklung stellt sich wie folgt dar:
IN EUR 2022 2021
Gezeichnetes Kapital zum 01.01 66.096.103,00 66.096.103,00
- Kapitalherabsetzung durch Einziehung eigener Aktien -2.465.535,00 0,00
Gezeichnetes Kapital zum 31.12. 63.630.568,00 66.096.103,00
    1. Das Stimmrecht in der Hauptversammlung ist unbeschränkt. Sonstige Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, sind nicht bekannt.
    1. Mit 27,64% der Aktien, gehalten über zwei mit der Ennoconn Corporation verbundene Tochtergesellschaften, ist die Ennoconn Corporation, Taipeh, Taiwan, zum 31. Dezember 2022 nach Kenntnis der Kontron AG größter Aktionär der Kontron AG.
    1. Es bestehen keine Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen. Mitarbeitende, die Aktien der Kontron AG besitzen, können ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung direkt und im freien Ermessen ausüben. Eine mit gewährten Aktienoptionen oder Aktienoptionsscheinen verbundene Stimmrechtskontrolle oder die Möglichkeit zur Ausübung von Stimmrechten unter Aktienoptionen oder Aktienoptionsscheinen existiert nicht.
    1. Es gab bzw. gibt bei der Kontron AG Aktienoptionsprogramme, unter denen für Vorstand und leitende Angestellte der Kontron Gruppe nicht verbriefte Aktienoptionen gewährt wurden. Aktuell offen ist das AOP 2018 (mit der Tranche 2018 und der Tranche 2019) sowie das im November 2022 begebene AOP 2024/2025 – mit der Tranche 2024 und der Tranche 2025. Darüber hinaus wurde auf Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ein neues Aktienoptionsscheinprogramm über insgesamt 2.000.000 Aktienoptionsscheine (Instrumente gemäß § 174 Aktiengesetz) aufgelegt und Angestellten und Mitarbeitern der Kontron Gruppe angeboten. Rund 120 leitende Angestellte und Mitarbeiter der Kontron Gruppe zeichneten Aktienoptionsscheine. Ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG wurden darüber hinaus Aktienoptionsscheine zugeteilt. Jeder Aktienoptionsschein berechtigt nach Ablauf einer 3-jährigen Wartefrist und im Falle des Erreichens der in den Emissionsbedingungen festgelegten Ausübungshürde zum Bezug von je einer Aktie an der Kontron AG zu einem vordefinierten, in Übereinstimmung mit den Emissionsbedingungen mitunter anzupassenden Ausübungspreis. Die Aktienoptionsscheine wurden zum Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und notieren unter der ISIN AT0000A2HQA7.
    1. Es bestehen keine über das Gesetz hinausgehenden Bestimmungen hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats. Laut Satzung der Kontron AG beschließt die Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen, und in Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, sofern das Gesetz oder die Satzung nicht zwingend eine größere Mehrheit vorsieht.

Zu den eigenen Anteilen:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 ermächtigt, auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft im Ausmaß von bis zu 10% des Grundkapitals der Gesellschaft während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung sowohl über die Börse als auch außerbörslich zu erwerben, wobei der Gegenwert nicht mehr als 10% unter bzw. über dem durchschnittlichen Börsenkurs der letzten fünf Börsentage vor Erwerb der Aktien liegen darf. Im Falle des außerbörslichen Erwerbs (Aufsichtsratszustimmung erforderlich) kann dieser auch unter Ausschluss des quotenmäßigen Veräußerungsrechts der Aktionäre durchgeführt werden (umgekehrter Bezugsrechtsausschluss).
  • › Ferner ist der Vorstand ermächtigt, für die Dauer von fünf Jahren ab Beschlussfassung, mit Zustimmung des Aufsichtsrates und ohne neuerliche Beschlussfassung der Hauptversammlung für die Veräußerung bzw. Verwendung eigener Aktien eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (umgekehrten Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Darüber hinaus ist der Vorstand ermächtigt, während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates erforderlichenfalls das Grundkapital durch Einziehung dieser eigenen Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss herabzusetzen. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung von Aktien ergeben, zu beschließen.

Von dieser Ermächtigung wurde im Geschäftsjahr 2022 kein Gebrauch gemacht. Nach dem Bilanzstichtag beschloss der Vorstand der Kontron AG am 3. Februar 2023 auf Grundlage der oben angeführten Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000 bei einem Maximalpreis von EUR 20 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor und hat eine Laufzeit bis zum 6. August 2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von EUR 5.255.074,33 erworben.

Zum 31. Dezember 2022 verfügte Kontron über keine eigenen Aktien.

  1. Zum genehmigten und bedingt genehmigten Kapital

Genehmigtes Kapital 2017:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 27. Juni 2017 ermächtigt, innerhalb von fünf Jahren nach Eintragung der entsprechenden Satzungsänderung im Firmenbuch mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in einer oder mehreren Tranchen um bis zu EUR 10.000.000 durch Ausgabe von bis zu 10.000.000 Stück neuen, auf Inhaber lautende stimmberechtigte Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen, und zwar auch im Wege des mittelbaren Bezugsrechts gemäß § 153 Abs. 6 AktG, und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2017").
  • › Aus dem Genehmigten Kapital 2017 von bis zu EUR 10.000.000 standen aufgrund einer teilweisen Ausnutzung für eine Barkapitalerhöhung im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens im November 2017 – in Höhe von EUR 1.382.623 durch Ausgabe von 1.382.623 neuen Aktien – sowie einer teilweisen Ausnutzung für eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen ("Sachkapitalerhöhung Kontron Kanada") – in Höhe von EUR 1.408.843 durch Ausgabe von 1.408.843 neuen Aktien – noch EUR 7.208.534 zur Verfügung.
  • › Die Ermächtigung ist zum 24. August 2022 ausgelaufen. Es steht kein genehmigtes Kapital 2017 mehr zur Verfügung.

Genehmigtes Kapital 2019:

› Die ordentliche Hauptversammlung der Kontron AG beschloss am 21. Mai 2019 ein weiteres genehmigtes Kapital. Darunter ist der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 25. Juni 2024 um bis zu EUR 6.600.000 in einer oder mehreren Tranchen gegen Bar- und/oder Sacheinlagen samt teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie der teilweisen Ermächtigung des Vorstands zum Ausschluss des Bezugsrechts zu erhöhen und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen. ("Genehmigtes Kapital 2019").

01 LAGEBERICHT

› Von der bestehenden Ermächtigung zur Ausgabe neuer Aktien aus dem genehmigten Kapital 2019 wurde bis zum 31. Dezember 2022 kein Gebrauch gemacht.

Genehmigtes bedingtes Kapital 2019:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 21. Mai 2019 ermächtigt, in der Zeit bis fünf Jahre nach Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch für die Einräumung von Aktienoptionen an Arbeitnehmer, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrats um bis zu EUR 1.500.000 bedingt zu erhöhen ("Genehmigtes bedingtes Kapital 2019"). Die Kapitalerhöhung ist zweckgebunden und darf nur so weit durchgeführt werden, als Inhaber von Optionen aus dem Aktienoptionsprogramm 2018 (AOP 2018) Tranche 2018 und Tranche 2019 sowie eines potenziellen zukünftigen Programms, welches eine erstmalige Ausübung frühestens drei Jahre nach Einräumung der Optionen und eine Ausübungshürde von 25% des Börsenkurses der Aktie der Gesellschaft an der Frankfurter Wertpapierbörse vorsieht, ihre Optionen ausüben. Die Optionen aus AOP 2018 konnten erstmalig in einem Ausübungsfenster nach Ablauf der Sperrfrist am 18. Dezember 2021 ausgeübt werden.
  • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 beschloss einen teilweisen Widerruf der bestehenden Ermächtigung des Vorstands aus dem genehmigten bedingten Kapital 2019, und zwar im nicht mehr ausnützbaren Ausmaß von EUR 500.000 bzw. von 500.000 auf Inhaber lautenden Stückaktien, sodass das genehmigte bedingte Kapital 2019 eine verbleibende Ermächtigung umfasst, das Grundkapital für die Einräumung von Aktienoptionen bis zum 25. Juni 2024 bei Zustimmung des Aufsichtsrates, um bis zu EUR 1.000.000 bedingt zu erhöhen.
  • › Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte keine Ausnutzung des genehmigten bedingten Kapitals 2019.
  • › Darüber hinaus bestehen keine Befugnisse der Mitglieder des Vorstands, die sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergeben, dies insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen.

Zur Ausgabe von Aktienoptionsscheinen / Genehmigtes Kapital 2020:

  • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ermächtigte den Vorstand, das Grundkapital gemäß § 169 AktG um bis zu EUR 2.000.000 zur Bedienung von Umtausch- oder Bezugsrechten aus Aktienoptionsscheinen zweckgebunden zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2020").
  • › In derselben Hauptversammlung wurde die Ausgabe von 2.000.000 Aktienoptionsscheinen (Instrumente gemäß § 174 AktG) beschlossen. 1.500.000 Aktienoptionsscheine wurden ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG (Zuteilungsberechtigte) vom Aufsichtsrat zugeteilt. 500.000 Aktienoptionsscheine wurden ab 13. Juli 2020, auf Grundlage eines von der österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Prospektes, ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe öffentlich, zur Zeichnung gegen den Angebotspreis pro Aktienoptionsschein, angeboten. Nach dem Ende des Angebotszeitraums und einer sogenannten Rumpf-Platzierung nicht im öffentlichen Angebot gezeichneter Aktienoptionsscheine, beschloss der Vorstand mit Genehmigung des Aufsichtsrates die endgültige Anzahl der auszugebenden Aktienoptionsscheine sowie die Zuteilung der angebotenen Aktienoptionsscheine auf Basis der erhaltenen Zeichnungserklärungen. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine, bestehend aus 1.500.000 den Zuteilungsberechtigten zugeteilten und 500.000 den ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe angebotenen Aktienoptionsscheinen ausgegeben. 112 berechtigte Zeichner, die Zeichnungsscheine für insgesamt 420.665 angebotene Aktienoptionsscheine abgegeben hatten, erhielten die volle Zuteilung entsprechend der Einordnung der jeweiligen Konzerngesellschaft und des jeweiligen Managementlevels des berechtigen Zeichners in Übereinstimmung mit den Parametern laut Prospekt. Die verbleibende Anzahl von 79.335 angebotenen Aktienoptionsscheinen wurden an die Zuteilungsberechtigten auf Grundlage ihrer für die Rumpf-Platzierung eingegangenen Zeichnungsscheine, gegen Zahlung des Angebotspreises pro Aktienoptionsschein, ausgegeben. Mit 30. Juli 2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und im Anschluss wurden bzw. werden die Aktienoptionsscheine an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert.
  • › Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts aus dem Aktienoptionsschein ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Aktienoptionsscheins und nur bei Überschreitung des Kurses der Kontron AG Aktie von derzeit mehr als EUR 32,86, gegebenenfalls von Zeit zu Zeit auf Grundlage der Emissionsbedingungen anzupassen, möglich.
  • › Aus diesem Grund erfolgte in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 keine Ausnutzung des genehmigten Kapitals 2020.

  1. Es bestehen Kreditverträge, deren Konditionen sich im Falle eines "Change of Control" ändern könnten oder die zu einer Beendigung des Kreditvertrags führen. Kreditverträge der Kontron AG mit den finanzierenden Banken sehen eine Kündigungsoption der Banken vor, wenn ein Kontrollwechsel bei der Kontron AG erfolgt. Als Kontrollwechsel ist grundsätzlich definiert, wenn eine Person oder eine Gruppe von Personen, die gemeinsam handelt, 50% der Anteile und/oder der Stimmrechte erwirbt oder die Möglichkeit erhält, die Mehrheit der Mitglieder im Vorstand und/oder im Aufsichtsrat zu bestimmen. Die genannte Definition wurde unter anderem in folgende Kreditverträge aufgenommen: BAWAG Einmalkredit 2013, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2017, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2018, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2021 und dem mit der Erste Group Bank geschlossenen Facility Agreement vom 08. August 2022. Teilweise ist eine Aufstockung der Anteile der Ennoconn Corporation in den Kreditverträgen von der "Change of Control" ausgenommen. Die zuletzt genannte Ausnahme kommt unter anderem auch bei den im Jahr 2019 abgeschlossenen Schuldscheindarlehensverträgen zum Tragen. Kontrollwechsel ist in den abgeschlossenen Verträgen als Erlangung einer kontrollierenden Beteiligung an der Kontron AG definiert, wobei eine Erhöhung der (direkten oder indirekten) Beteiligung der Ennoconn Corporation (oder ihrer Rechtsnachfolger) an der Kontron AG keinen Kontrollwechsel darstellt.

  2. Entschädigungsvereinbarungen i.S.d. § 243a Abs. 1 Z 9 UGB bestehen nicht.

Linz, am 27. März 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

Dieser Lagebericht enthält Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Kontron AG sowie auf die wirtschaftliche Entwicklung beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die die Kontron AG auf Basis aller zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen hat. Sollten die zu Grunde gelegten Annahmen nicht eintreffen oder weitere Risiken eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den zurzeit erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr kann die Kontron AG für diese Angaben daher nicht übernehmen.

01 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Bericht zum Konzernabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Konzernabschluss der

Kontron AG, Linz,

und ihrer Tochtergesellschaften ("der Konzern"), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Geldflussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalentwicklung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Wertminderungstest nach IAS 36

Siehe Konzernanhang Abschnitt D, Note (13)

Das Risiko für den Abschluss

IAS 36 verlangt, dass die Gesellschaft ihre Firmenwerte zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuordnet und diese sowie immaterielle Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer oder noch nicht nutzungsbereite immaterielle Vermögenswerte jährlich und wann immer es einen Anhaltspunkt gibt, dass diese immateriellen Vermögenswerte wertgemindert sein könnten, auf Wertminderung überprüft ("Impairment Test"). Am 31. Dezember 2022 betrug der Buchwert der Geschäfts- oder Firmenwerte 189 Mio EUR.

Die Ermittlung des erzielbaren Betrages erfolgt für den Nutzungswert auf Basis abgezinster künftiger Zahlungsmittelüberschüsse unter Zugrundelegung eines risikoadäquaten Zinssatzes (DCF-Methode).

Die Impairment Tests nach IAS 36 erfordern ein angemessenes Bewertungsverfahren und die Festlegung wesentlicher Annahmen und Bewertungsgrundlagen. Daraus ergibt sich insbesondere das Risiko, dass

  • › die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten nicht zutreffend festgelegt und deren Änderungen nicht nach den Regelungen des IAS 36 erfolgt sind,
  • › die angewendeten Methoden nicht den Anforderungen des IAS 36 entsprechen oder
  • › Annahmen und sonstige Bewertungsgrundlagen nicht angemessen sind

und damit eine erforderliche Wertminderung nicht oder nicht zutreffend im Abschluss erfasst wird.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir beurteilten die Impairment Tests nach IAS 36 wie folgt:

  • › Wir verschafften uns ein Verständnis über die Vorgehensweise und das Bewertungsverfahren.
  • › Wir vollzogen die Festlegung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten nach und würdigten deren Angemessenheit.
  • › Wir beurteilten, ob die angewendeten Bewertungsmethoden den Vorschriften des IAS 36 entsprechen. Die im Rahmen der Bewertungen angesetzten Parameter und Inputfaktoren verglichen wir hinsichtlich Konsistenz mit externen Markteinschätzungen und vorhandenen Referenzwerten und beurteilten deren Angemessenheit sowie überprüften die Bewertungen auf ihre rechnerische Richtigkeit. Weiters beurteilten wir die methodisch sachgerechte Ableitung und die Angemessenheit der Höhe der gewichteten Kapitalkostensätze. Hierzu verglichen wir die den Kapitalkosten zugrunde liegenden Annahmen und Parameter mit eigenen Annahmen und öffentlich verfügbaren Daten. Diese Beurteilungen erfolgten unter Einbeziehung von Bewertungsspezialisten.
  • › Die zur Ermittlung der zukünftigen Zahlungsmittelüberschüsse herangezogenen Plandaten glichen wir mit den vom Aufsichtsrat genehmigten Budgets ab.
  • › Darüber hinaus würdigten wir, ob die Erläuterungen zu den Wertminderungstests im Konzernabschluss angemessen und sachgerecht sind.

Darstellung aufgegebener Aktivitäten nach IFRS 5

Siehe Konzernanhang insbesondere Abschnitt A, B und C Note (10)

Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung hat Kontron wesentliche Teile des IT Services Geschäfts verkauft. Die Veräußerung dieses Geschäftsbereichs wurde im Jahr 2022 vollzogen.

Das Risiko für den Abschluss

Dieses Ereignis ist für unsere Prüfung von Bedeutung, da die Beurteilung der Einstufung als zur Veräußerung gehaltener Vermögenswert und als aufgegebener Geschäftsbereich komplex ist, die Transaktion und ihre Bilanzierung nicht routinemäßig erfolgt und ein gewisses Maß an Ermessensspielraum des Managements beinhaltet. Dazu gehört unter anderem die Bestimmung des Zeitpunkts der Klassifizierung des IT Service Geschäfts als zur Veräußerung gehalten und die separate Darstellung seiner Ergebnisse als aufgegebene Geschäftsbereiche. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob die Aufwendungen anderer Unternehmen der Kontron Gruppe für das IT Service Geschäft als Teil der fortgeführten oder der aufgegebenen Geschäftsbereiche ausgewiesen werden sollen.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die Darstellung der Transaktion wie folgt beurteilt:

  • › Wir prüften die vertraglichen Vereinbarungen und andere relevante Dokumente, die der angekündigten Veräußerung zugrunde liegen, um die wesentlichen Bedingungen zu verstehen und die Auswirkungen auf die Rechnungslegung zu beurteilen.
  • › Unsere Prüfungshandlungen umfassten u. a. eine Beurteilung der Angemessenheit der Klassifizierung des IT Service Geschäfts als zur Veräußerung gehalten und des Ausweises seiner Ergebnisse als nicht fortgeführte Aktivitäten. Dazu gehörten die Beurteilung der Ermessensentscheidungen des Managements hinsichtlich der Identifizierung der Veräußerungsgruppe, die Beurteilung des Zeitpunkts, ab dem das IT Services Geschäft als zur Veräußerung gehalten klassifiziert wird, die Beurteilung der Zuordnung der Firmenwerte, die im Rahmen der Veräußerung des IT Services Geschäfts auszubuchen sind, sowie die Beurteilung der Darstellung des IT Services Geschäfts im Jahresabschluss.
  • › Wir beurteilten den Ausweis und die Darstellung der Ergebnisse des IT Services Geschäfts als aufgegebenen Geschäftsbereich im Konzernabschluss, indem wir die Zuordnung von Aufwendungen und Erträgen zu den fortgeführten bzw. aufgegebenen Geschäftsbereichen prüften und die Annahmen des Managements bei der Zuordnung von Belastungen aus anderen Konzerngesellschaften zum IT Services Geschäft bewerteten.
  • › Schliesslich beurteilten wir die Angemessenheit der Darstellung als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche sowie die Offenlegung der Veräußerung im Jahresabschluss.

01 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Sonstiger Sachverhalt

Der Konzernabschluss der Kontron AG für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr wurde von einem anderen Abschlussprüfer geprüft, der am 17. März 2022 ein uneingeschränktes Prüfungsurteil zu diesem Abschluss abgegeben hat.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk. Der Geschäftsbericht wird uns voraussichtlich nach dem Datum des Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellt.

Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir werden keine Art der Zusicherung darauf geben.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen, sobald sie vorhanden sind, und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens , Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

› Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • › Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • › Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • › Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • › Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • › Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil.
  • › Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • › Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
  • › Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Konzernlagebericht

Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichts durchgeführt.

01 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der ordentlichen Hauptversammlung am 6. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am 16. Mai. 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Wir haben folgende Leistungen, die nicht im Konzernabschluss oder im Konzernlagebericht angegeben wurden, zusätzlich zur Abschlussprüfung für die geprüfte Gesellschaft und für die von dieser beherrschte Unternehmen erbracht:

› Prüfungsnahe Dienstleistungen

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Yann Georg Hansa.

Linz, 28. März 2023

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Yann Georg Hansa Wirtschaftsprüfer

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

01 ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Linz, 27. März 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

JAHRESABSCHLUSS UND LAGEBERICHT 2022

JAHRESABSCHLUSS UND LAGEBERICHT

Kontron AG, Linz

ANHANG

02

Beilage 1

BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2022

STAND
31.12.2022
EUR
STAND
31.12.2021
TEUR
A K T I V A
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1.
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Vorteile sowie daraus
abgeleitet Lizenzen
Software und Technologien 234.890,34 393
Kundenstock und Lizenzen 1.003.313,81 1.142
Marken 393,84 82
2.
Geschäfts(Firmen)wert
4.517.108,91 5.210
5.755.706,90 6.827
II. Sachanlagen
1.
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremdem Grund
4.781.770,49 5.246
davon Grundwert 247.372,00 247
2.
Technische Anlagen und Maschinen
306.241,69 239
3.
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
1.384.845,58 2.317
6.472.857,76 7.802
III. Finanzanlagen
1.
Anteile an verbundenen Unternehmen
380.756.324,10 453.642
2.
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
67.426.331,00 56.216
448.182.655,10 509.858
460.411.219,76 524.487
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte
1.
Fertige Erzeugnisse und Waren
3.429.271,53 5.444
2.
Noch nicht abrechenbare Leistungen
14.723,65 30
3.443.995,18 5.474
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.624.507,71 6.458
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 797,88 --
2.
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen
101.276.364,00 131.919
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 31.083.707,79 30.789
3.
Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände
129.539.829,68 24.035
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 8.087.994,36 16.706
236.440.701,39 162.412
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 293.639.458,57 50.501
533.524.155,14 218.387
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 1.540.085,85 1.504
D. AKTIVE LATENTE STEUERN 21.733.670,31 27.900
SUMME AKTIVA 1.017.209.131,06 772.278

BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2022

STAND
31.12.2022
EUR
STAND
31.12.2021
TEUR
P A S S I V A
A. EIGENKAPITAL
I. Eingefordertes und einbezahltes Nennkapital (Grundkapital) 63.630.568,00 63.631
Gezeichnetes Nennkapital (Grundkapital) 63.630.568,00 66.096
Eigene Anteile -- -2.465
II. gebundene Kapitalrücklage 311.020.498,83 308.555
III. Rücklage für gewährte Aktienoptionen 7.288.938,39 8.063
IV. Rücklage für eigene Anteile -- 2.465
V. Bilanzgewinn 303.577.343,01 63.811
davon Gewinnvortrag 41.540.640,23 30.653
685.517.348,23 446.525
78.399,61 122
B. INVESTITIONSZUSCHÜSSE ZUM ANLAGEVERMÖGEN 78.399,61 122
C. RÜCKSTELLUNGEN
1. Rückstellungen für Abfertigungen 1.778.838,37 2.118
2. Steuerrückstellungen -- 13
3. Sonstige Rückstellungen 7.586.008,08 1.619
9.364.846,45 3.750
D. VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 287.948.916,45 270.402
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 104.659.442,76 32.454
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 183.289.473,69 237.949
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 32.303,91 94
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 32.303,91 94
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr -- --
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 15.209.224,17 8.045
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 15.209.224,17 8.045
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr -- --
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 152.510,88 7.772
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 152.510,88 2.772
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr -- 5.000
5. Sonstige Verbindlichkeiten 17.601.844,36 34.386
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 10.269.719,37 25.111
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 7.332.124,99 9.275
davon aus Steuern 485.557,64 366
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 435.067,88 447
SUMME VERBINDLICHKEITEN 320.944.799,77 320.700
davon Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 130.323.201,09 68.476
davon Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 190.621.598,68 252.224
E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 1.303.737,00 1.181
SUMME PASSIVA 1.017.209.131,06 772.278

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FÜR DEN ZEITRAUM VOM 1. JÄNNER 2022 BIS 31. DEZEMBER 2022

2022
EUR
2021
TEUR
1. Umsatzerlöse 89.492.329,10 91.471
2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht
abrechenbaren Leistungen
-15.427,22 -2
3. sonstige betriebliche Erträge
a)
Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen
601.398,58 13
b)
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
323.398,05 365
c)
übrige
352.713,66 710
1.277.510,29 1.088
90.754.412,17 92.557
4. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
a)
Materialaufwand
-32.382.396,33 -31.757
b)
Aufwendungen für bezogene Leistungen
-18.441.163,63 -18.470
-50.823.559,96 -50.227
5. Personalaufwand
a)
Löhne und Gehälter
davon Löhne -125.342,00 -174
davon Gehälter -18.046.810,18 -17.787
davon Aufwandszuschuss Covid-19 33.851,15 13
b)
Soziale Aufwendungen
-5.117.742,18 -4.587
davon Aufwendungen für Altersversorgung EUR 35.393,73 (31.12.2021: TEUR 34)
aa) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen EUR 193.060,11 (31.12.2021: TEUR 208)
bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene
Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
EUR 4.699.361,93 (31.12.2021: TEUR 4.235)
-23.256.043,21 -22.535
6. Abschreibungen
a)
auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
-3.120.491,36 -2.589
davon auf Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen EUR 16.230,96 (31.12.2021: TEUR 10)
-3.120.491,36 -2.589
7. sonstige betriebliche Aufwendungen
a)
Steuern, soweit sie nicht unter Z 16 fallen
-179.759,25 -106
b)
übrige
-23.246.883,55 -9.917
-23.426.642,80 -10.023
8. Zwischensumme aus Z 1 bis 7 (Betriebserfolg) -9.872.325,16 7.183
9. Erträge aus Beteiligungen, 24.242.007,43 48.479
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 24.242.007,43 (31.12.2021: TEUR 48.479)
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge, 5.778.326,79 5.044
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 5.308.625,40 (31.12.2021: TEUR 4.613)
11. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen 284.671.990,70 --
12. Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens -31.448.138,87 -3.163
a) davon Abschreibungen EUR 25.913.000,00 (31.12.2021: TEUR 2.928)
b) davon aus verbundenen Unternehmen EUR 25.913.000,00 (31.12.2021: TEUR 2.928)
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen, -4.912.519,16 -5.446
davon betreffend verbundene Unternehmen EUR 78.322,56 (31.12.2021: TEUR 166)
14. Zwischensumme aus Z 9 bis 13 (Finanzerfolg) 278.331.666,89 44.914
15. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 8 und Z 14) 268.459.341,73 52.097
16. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -6.422.638,95 1.647
davon latente Steuern EUR -6.166.264,64 (31.12.2021: TEUR 1.642)
davon Weiterbelastungen an Gruppenmitglieder EUR 264.685,03 (31.12.2021: TEUR 335)
17. Ergebnis nach Steuern 262.036.702,78 53.744
18. Jahresüberschuss 262.036.702,78 53.744
19. Zuweisung Rücklage wegen eigener Anteile -- -998
20. Zuweisung freie Gewinnrücklagen -- -19.588
21. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 41.540.640,23 30.653
22. Bilanzgewinn 303.577.343,01 63.811

ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

I. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Allgemeine Grundsätze

Auf den vorliegenden Jahresabschluss wurden die Rechnungslegungsgrundsätze des Unternehmensgesetzbuches in der geltenden Fassung angewandt.

Die Gesellschaft ist eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 221 UGB.

Die Bilanzierung, die Bewertung und der Ausweis der einzelnen Positionen des Jahresabschlusses wurden nach den allgemeinen Bestimmungen der §§ 196 bis 211 UGB unter Berücksichtigung der Sondervorschriften für Kapitalgesellschaften der §§ 222 bis 235 UGB vorgenommen. Die Gliederung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung entspricht den Bestimmungen der §§ 224 bzw. 231 UGB, die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Die bisher angewandten Bewertungsmethoden wurden auch bei der Erstellung des vorliegenden Jahresabschlusses beibehalten.

Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln (§ 222 Abs. 2 UGB), aufgestellt.

Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit und der ordnungsgemäßen Bilanzierung eingehalten.

Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens unterstellt. Die bisherige Form der Darstellung wurde beibehalten.

Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag realisierten Gewinne ausgewiesen wurden. Allen erkennbaren Risiken und drohenden Verlusten, die im Geschäftsjahr 2022 oder in einem früheren Geschäftsjahr entstanden sind, wurde entsprechend Rechnung getragen.

Im Rahmen der Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 wurde die Umbenennung der S&T AG mit Wirkung zum 1. Juni 2022 in Kontron AG beschlossen und umgesetzt.

1. Anlagevermögen

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte wurden zu Anschaffungskosten angesetzt und um planmäßige Abschreibungen vermindert. Im Fall von dauernden Wertminderungen erfolgt eine außerplanmäßige Abschreibung.

Die planmäßige Abschreibung wird linear vorgenommen. Dabei werden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:

NUTZUNGSDAUER IN JAHREN

Software und Technologie 3–5
Kundenstock und Lizenzen 3–14
Marken 8–15

Firmenwerte

Die Firmenwerte aus dem Erwerb eines Teilbetriebes der S&T Services GmbH (in 2019), dem Erwerb des Geschäftsbetriebes der Linforge Technologies GmbH (in 2019) und dem Kaufvertrag betreffend Vermögen der Hermann Buchner GmbH & Co KG (in 2015) werden generell über eine Nutzungsdauer von 10 Jahren abgeschrieben.

Sachanlagevermögen

Das Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die planmäßige Abschreibung wird linear vorgenommen, wobei für die einzelnen Anlagengruppen folgende Nutzungsdauer zugrunde gelegt wird:

NUTZUNGSDAUER IN JAHREN
Bauten auf fremdem Grund 10–35
Maschinen und maschinelle Anlagen 3–5
Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4–10

Geringwertige Vermögensgegenstände im Sinne des § 204 (1a) UGB werden im Zugangsjahr jeweils voll abgeschrieben und sind in der Entwicklung des Anlagevermögens als Zugang und Abgang ausgewiesen. Außerplanmäßige Abschreibungen lagen im Geschäftsjahr wie auch im Vorjahr nicht vor. Festwerte gemäß § 209 Abs.1 UGB werden nicht verwendet.

Der in den Sachanlagen enthaltene Grundwert beträgt EUR 247.372,00 (VJ: TEUR 247).

Leasingverhältnisse werden in Abhängigkeit von der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums in Anlehnung an entsprechende Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung bilanziert.

Finanzanlagen

Finanzanlagen wurden zu Anschaffungskosten bilanziert und bei Vorliegen einer voraussichtlich dauernden Wertminderung auf den niedrigeren beizulegenden Wert gemäß § 189 a Z 3 UGB abgeschrieben. Der beizulegende Wert wird anhand von Discounted-Cashflow-Verfahren ermittelt.

2. Umlaufvermögen

Vorräte

Die Bewertung der Vorräte erfolgte unter Beachtung des Niederstwertprinzips zu Anschaffungskosten, die nach dem gleitenden Durchschnittspreisprinzip ermittelt werden. Die noch nicht abrechenbaren Leistungen sind zu Herstellungskosten gemäß § 203 Abs. 3 UGB bilanziert. Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind nicht in die Herstellungskosten einbezogen.

Unter Beachtung des Niederstwertprinzips wurden entsprechende Abwertungen wegen überdurchschnittlicher Lagerdauer oder eingeschränkter Verwertbarkeit bzw. zur verlustfreien Bewertung durchgeführt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennwert angesetzt. Fremdwährungsforderungen wurden zu ihren Anschaffungskosten oder unter Berücksichtigung des imparitätischen Realisationsprinzips zum Stichtagskurs bewertet. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken wurden Einzelwertberichtigungen gebildet. Entsprechend der Fälligkeitsstruktur erfolgen gruppenweise Einzelwertberichtigungen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der abgeschlossene Factoring-Vertrag für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen führt zu einer Reduzierung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Von der Factoring-Bank angekaufte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden in Höhe von nicht bevorschussten bzw. noch ausstehenden Restkaufpreise bilanziert.

3. Rückstellungen

Die Rückstellungen wurden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips für alle zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe oder dem Grunde nach ungewisse Verbindlichkeiten mit dem bestmöglich geschätzten Erfüllungsbetrag gebildet.

Die Bilanzierung der Rückstellungen für Abfertigungen sowie für Dienstnehmer-Jubiläumsgelder erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen unter Anwendung des Anwartschaftsbarwertverfahrens (Projected Unit Credit Method). Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung

(Defined Benefit Obligation = DBO) wird aufgrund der zurückgelegten Dienstzeit und der erwarteten Gehaltsentwicklung berechnet. Die Verteilung des Dienstzeitaufwandes erfolgt über die gesamte Dienstzeit vom Eintritt ins Unternehmen bis zum Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters, beim Vorliegen von mindestens zehn Dienstjahren jedoch längstens bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres (bei Frauen) bzw. des 65. Lebensjahres (bei Männern).

VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE ANNAHMEN ZUR BEWERTUNG DER RÜCKSTELLUNG FÜR ABFERTIGUNGEN

Biometrische Rechnungsgrundlagen AVO 2018-P für Angestellte
(VJ: AVÖ 2018-P für Angestellte)
Rechnungszinssatz 3,95% (VJ: 0,95%)
Bezugssteigerungen 3,45% (VJ: 2,00%)
Fluktuation keine Fluktuation (VJ: keine Fluktuation)
Pensionseintrittsalter laut Pensionsreform Herbst 2004
(VJ: lt. Pensionsreform Herbst 2004)

VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE ANNAHMEN ZUR BEWERTUNG DER RÜCKSTELLUNG FÜR DIENSTNEHMER-JUBILÄUMSGELDER

Biometrische Rechnungsgrundlagen AVO 2018-P für Angestellte
(VJ: AVÖ 2018-P für Angestellte)
Rechnungszinssatz 3,85% (VJ: 0,70%)
Bezugssteigerungen 3,60% (VJ: 2,00%)
Fluktuation altersabhängig, 3% bis 28%
(VJ: altersabhängig, 3% bis 28%)
Pensionseintrittsalter laut Pensionsreform Herbst 2004
(VJ: lt. Pensionsreform Herbst 2004)

Beim verwendeten Rechnungszinssatz handelt es sich um einen Stichtagszinssatz.

Sonstige Rückstellungen

In den sonstigen Rückstellungen wurden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle im Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe, oder dem Grunde nach, ungewisse Verbindlichkeiten mit dem bestmöglich geschätzten Erfüllungsbetrag berücksichtigt.

Langfristige sonstige Rückstellungen werden in Entsprechung mit § 211 (2) UGB mit einem marktüblichen Zinssatz abgezinst.

4. Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag unter Bedachtnahme auf den Grundsatz der Vorsicht ermittelt. Fremdwährungsverbindlichkeiten werden mit ihren Anschaffungskosten oder unter Berücksichtigung des imparitätischen Realisationsprinzips mit dem jeweils höheren Briefkurs zum Bilanzstichtag bewertet.

II. Erläuterungen zu einzelnen Posten von Bilanz und GuV

1. Entwicklung des Anlagevermögens

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen Posten (§ 226 Abs. 1 UGB) wird in der Anlage zum Anhang gezeigt.

Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte die Veräußerung des IT-Service Geschäfts an die VINCI Energies S.A., welche über ihre Marke Axians eine weltweit operierende Unternehmensgruppe für Informations- und Kommunikationstechnik ist. Nach Vorlage der kartellrechtlichen Genehmigungen sowie der organisatorischen Abwicklung erfolgte der rechtliche Übergang der betroffenen Gesellschaften an die Käuferin mit 29. Dezember 2022. Der Verkauf des IT-Service Geschäftes umfasst Gesellschaften in Tschechien, Slowakei, Polen, Kroatien, Serbien, Albanien, Montenegro, Nordmakedonien, Deutschland und der Schweiz. Die Verkaufsverträge waren am 10. August 2022 unterzeichnet worden.

Im Zuge der Verkaufsstrukturierung wurden vor dem Verkauf an VINCI Energies S.A. die Gesellschaften Kontron Bulgaria EOOD (Erwerb von 100% der Anteile) zu einem Kaufpreis von EUR 3.950.000,00 und S&T Plus s.r.o. (Erwerb von 99% der Anteile) zu einem Kaufpreis von EUR 3.500.000,00 innerhalb des Konzerns seitens der Kontron AG erworben.

Der Beteiligungsansatz der Gesellschaft "S&T Mold S.R.L. / Chisinau" wurde auf Basis der jährlich durchgeführten Überprüfung der Werthaltigkeit um EUR 5.842.000,00 (VJ: TEUR 0) abgeschrieben.

Der Beteiligungsansatz der Gesellschaft "S&T MEDTECH S.R.L. / Bukarest" wurde auf Basis der jährlich durchgeführten Überprüfung der Werthaltigkeit um EUR 7.071.000,00 (VJ: TEUR 2.580) abgeschrieben.

Beim Beteiligungsansatz der Gesellschaft "CBCX Technologies GmbH / Linz" wurde infolge der Dividende über EUR 13.000.000,00 eine ausschüttungsbedingte Teilwertabschreibung in dieser Höhe vorgenommen (VJ: TEUR 0).

Beteiligungsverhältnisse

Im Folgenden werden die Beteiligungen der S&T AG im Sinne des § 238 (1) Z 4 UGB angegeben:

Beteiligungsverhältnisse 31.12.2022

GESELLSCHAFT SITZ JAHR KAPITAL
ANTEIL
WÄHRUNG EIGENKAPITAL
31.12.
(IN EUR)
JAHRESÜBERSCHUSS/
JAHRESFEHLBETRAG
DES GESCHÄFTSJAHRES
(IN EUR)
S&T PLUS s.r.o. Prag, Tschechische
Republik
2021 100% CZK 78.456.000 20.349.000
EUR 3.156.167 818.610
Kontron Bulgaria EDDO Sofia, Bulgarien 2021 100% BGL 6.015.000 1.642.000
EUR 3.075.421 839.541
Kontron Services Romania s.r.l.
(vormals S&T Romania s.r.l.)
Bucharest, Rumänien 2021 31,07% RON 13.651.887 6.230.427
EUR 2.804.241 1.279.795
S&T Mold SRL Chisinau, Moldawien 2021 51% MDL 27.689.720 9.977.496
EUR 1.373.480 494.909
Kontron Hungary Kft. (vormals
S&T Consulting Hungary Kft.)
Budapest, Ungarn 2021 100% HUF 361.401.000 147.313.000
EUR 978.902 399.017
CBCX Technologies GmbH
(vormals computer betting
company gmbh)
Linz, Österreich 2021 100% EUR 13.204.829 2.188.719
SecureGUARD GmbH Linz, Österreich 2021 69% EUR 473.668 22.487
Kontron Austria GmbH Engerwitzdorf,
Österreich
2021 90% EUR 3.342.030 -75.844
Kontron Technologies GmbH Linz, Österreich 2021 100% EUR 1.724.624 -2.372.378
Kontron AIS GmbH Dresden, Deutschland 2021 100% EUR 2.363.583 628.665
S&T MEDTECH SRL Bucharest, Rumänien 2021 100% RON 3.970.420 -5.276.423
EUR 815.566 -1.083.833
Kontron Beteiligungs GmbH Ismaning, Deutschland 2021 100% EUR 210.272.453 41.276.709
S&T ISKRATEL d.o.o. Kranj, Slovenien 2021 100% EUR 44.454.000 469.000
Kontron Transportation GmbH Wien, Österreich 2021 100% EUR 6.330.117 911.067

Beteiligungsverhältnisse 31.12.2021

GESELLSCHAFT SITZ JAHR KAPITAL
ANTEIL
WÄHRUNG EIGENKAPITAL
31.12.
(IN EUR)
JAHRESÜBERSCHUSS/
JAHRESFEHLBETRAG
DES GESCHÄFTSJAHRES
(IN EUR)
S&T CEE Holding s.r.o. Bratislava, Slovakei 2021 100% EUR 15.485.697 6.554.241
S&T Romania s.r.l. Bucharest, Rumänien 2020 31,07% RON 8.321.460 917.607
EUR 1.681.443 185.413
S&T Serbia d.o.o. Belgrad, Serbien 2020 100% RSD 397.693.000 77.430.000
EUR 3.382.287 658.524
S&T Albania Sh.p.k. Tirana, Albanien 2021 100% ALL 91.764.464 29.970.258
EUR 759.483 248.047
S&T Mold SRL Chisinau, Moldawien 2021 51% MDL 27.689.720 9.977.496
EUR 1.373.480 494.909
S&T Consulting Hungary Kft. Budapest, Ungarn 2020 100% HUF 414.088.000 159.601.000
EUR 1.121.612 432.300
S&T Deutschland GmbH Ismaning, Deutschland 2021 100% EUR 3.350.911 336.724
computer betting company
gmbh
Linz, Österreich 2021 100% EUR 13.204.829 2.188.719
SecureGUARD GmbH Linz, Österreich 2020 69% EUR 451.181 -48.968
Amanox Solutions AG Bern, Schweiz 2021 100% CHF 2.453.223 746.246
EUR 2.374.623 722.337
hamcos IT Service GmbH Hohentengen,
Deutschland
2021 49% EUR 1.293.304 422.268
Kontron Austria GmbH Engerwitzdorf,
Österreich
2021 90% EUR 3.346.095 -71.779
Kontron Technologies GmbH Linz, Österreich 2021 100% EUR 2.502.458 -1.594.490
Kontron AIS GmbH Dresden, Deutschland 2020 100% EUR 1.734.918 655.223
CITYCOMP Service GmbH Ostfildern,
Deutschland
2020 100% EUR 8.498.833 130.252
S&T MEDTECH SRL Bucharest, Rumänien 2020 100% RON 16.246.843 47.861
EUR 3.282.854 9.671
S&T Austria GmbH Linz, Österreich 2021 100% EUR 33.164 -1.836
Kontron Beteiligungs GmbH Ismaning, Deutschland 2021 100% EUR 210.272.453 41.276.709
S&T Services Bel. LLC Minsk, Weißrussland 2020 100% BYN 2.556.000 426.000
EUR 801.773 133.629

GESELLSCHAFT SITZ JAHR KAPITAL
ANTEIL
WÄHRUNG EIGENKAPITAL
31.12.
(IN EUR)
JAHRESÜBERSCHUSS/
JAHRESFEHLBETRAG
DES GESCHÄFTSJAHRES
(IN EUR)
Affair OOO Moskau, Russland 2021 48% RUB 400.678.000 180.000
EUR 4.697.258 2.110
FinTel Holding d.o.o. & co k.d. Kranj, Slovenien 2021 100% EUR 2.233.219 -285
FinTel Holding d.o.o. Kranj, Slovenien 2021 100% EUR 1.238.623 0
Kontron Transportation GmbH
(vormals Kontron Transportation
Austria AG)
Wien, Österreich 2020 100% EUR 5.419.050 1.351.761

2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die nachfolgende Darstellung zeigt die Restlaufzeiten der ausgewiesenen Forderungen:

2022 IN EUR GESAMTBETRAG DAVON
RESTLAUFZEIT BIS
1 JAHR
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 1 JAHR
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 5.624.507,71 5.623.709,83 797,88
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 101.276.364,00 70.192.656,21 31.083.707,79
davon aus Lieferungen und Leistungen 9.783.927,73 9.783.927,73 0,00
davon aus Finanzierung 91.492.436,27 60.408.728,48 31.083.707,79
Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 129.539.829,68 121.451.835,32 8.087.994,36
Summe Forderungen 236.440.701,39 197.268.201,36 39.172.500,03
2021 IN EUR GESAMTBETRAG DAVON
RESTLAUFZEIT BIS
1 JAHR
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 1 JAHR
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 6.458.267,42 6.458.267,42 0,00
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 131.919.292,69 101.130.319,28 30.788.973,41
davon aus Lieferungen und Leistungen 9.281.588,65 9.281.588,65 0,00
davon aus Finanzierung 122.637.704,04 91.848.730,63 30.788.973,41
Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 24.035.021,90 7.329.148,21 16.705.873,69
Summe Forderungen 162.412.582,01 114.917.734,91 47.494.847,10

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Pauschalwertberichtigungen in Höhe von EUR 0,00 (VJ: TEUR 0) enthalten. Im Posten "Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände" sind Erträge in Höhe von EUR 116.719.909,53 (VJ: TEUR 1.297) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden. Hievon handelt es sich in Höhe von EUR 116.353.840,00 (VJ: TEUR 0) um bewertete Kaufpreisforderungen betreffend dem Verkauf IT-Service Geschäftes an VINCI Energies S.A.

3. Aktive latente Steuern

Aus der Gesamtbetrachtung des Unterschiedsbetrages zwischen unternehmensrechtlichen und steuerrechtlichen Bilanzständen ergibt sich ein Aktivposten von EUR 21.733.670,31 (VJ: TEUR 27.900). Der Überhang ergibt sich im Wesentlichen aus den steuerlichen Verlustvorträgen mit EUR 20.959.836,00 (VJ: TEUR 27.130) und aus einem geringen Anteil von temporären Differenzen mit EUR 776.834,31 (VJ: TEUR 769.569,95).

Am 20. Jänner 2022 wurde in Österreich die stufenweise Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent auf 23 Prozent mit Wirkung ab dem 1. Jänner 2023 beschlossen, wobei der Körperschaftsteuersatz in einem ersten Schritt auf 24 Prozent gesenkt wird und ab dem 1. Jänner 2024 auf 23 Prozent. Diese Senkung wirkt sich auf die zum 31. Dezember 2022 erfassten tatsächlichen oder latenten Steuern aus und wurde in den Kalkulationen berücksichtigt.

Die Auflösung im Jahr 2022 in Höhe von EUR 6.166.264,64 (VJ: Dotierung von TEUR 1.642) resultiert aus der über die GuV gebuchte Dotierung in Höhe von EUR 7.264,36 (VJ: Dotierung von TEUR 53) sowie einer Auflösung von aktivierten Verlustvorträgen in Höhe von EUR 6.173.529,00 (VJ: Dotierung von TEUR 1.589)

Die Differenzen für die Grundlage zur Bildung aktiver latenter Steuern stammen aus Sach- und Finanzanlagen bzw. Rückstellungen und abgegrenzten Schulden und gliedern sich wie folgt:

2022 (IN EUR) AKTIVE LATENTE
STEUERN
PASSIVE LATENTE
STEUERN
Sachanlage- und Finanzanlagen 1.881.230 82.617
Rückstellungen und abgegrenzte Schulden 1.578.896
Saldierung -82.617 -82.617
Summe 3.377.509 0
Bilanzansatz aktive latente Steuern 776.834
2021 (IN EUR) AKTIVE LATENTE
STEUERN
PASSIVE LATENTE
STEUERN
Sachanlagevermögen 1.784.383 163.102
Rückstellungen und abgegrenzte Schulden 1.456.998
Saldierung -163.102 -163.102
Summe 3.078.279 0
Bilanzansatz aktive latente Steuern 769.570

Im Geschäftsjahr wurden aus vorhandenen Verlustvorträgen aktive latente Steuern in Höhe von EUR 20.956.836,00 (VJ: TEUR 27.130) bilanziert. Der Ansatz der Verlustvorträge erfolgte nur insoweit, als mit deren Verwertung in den nächsten fünf Jahren gemäß der Steuerplanung gerechnet werden kann. Die oben erwähnte Senkung des Körperschaftssteuersatzes wurde hier entsprechend berücksichtigt.

Die Kontron AG hat – wie auch im Vorjahr – ein positives steuerliches Ergebnis erwirtschaftet, wobei aus derzeitiger Sicht auch künftig von positiven Ergebnissen auszugehen ist. Neben der angeführten Verbesserung des operativen Geschäftes tragen insbesondere auch weiterhin die Erträge aus Marken- und Lizenznutzungsverträgen mit Konzerngesellschaften und Erträge aus verrechneten Garantieprovisionen an Konzerngesellschaften zu einer stabilen Profitabilität der Kontron AG sowie in der Folge der österreichischen Steuergruppe bei.

4. Grundkapital

a. Das Grundkapital der Kontron AG betrug zum Bilanzstichtag 31.12.2022 EUR 63.630.568,00 und ist in 63.630.568 auf Inhaber lautende Stückaktien zerlegt. Die Entwicklung stellt sich wie folgt dar:

Gezeichnetes Kapital zum 31. Dezember 63.630.568,00 66.096.103,00
- Kapitalherabsetzung durch Einziehung eigener Aktien -2.465.535,00 0,00
Gezeichnetes Kapital zum 1. Jänner 66.096.103,00 66.096.103,00
IN EUR 2022 2021

Mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung der Kontron AG vom 06.05.2022 wurde mit der erforderlichen Mehrheit entschieden, das Grundkapital der Gesellschaft um einen Gesamtbetrag von EUR 2.456.535 durch Einziehung von 2.465.535 voll eingezahlten, erworbenen eigenen Aktien gemäß § 192 Abs. 3 Zif. 2 iVm Abs. 4 AktG ohne Befolgung der Vorschriften über die ordentliche Kapitalherabsetzung in einem vereinfachten Prozedere herabzusetzen und die Satzung in § 5 Abs. 1 und 2 zu ändern.

  • b. Das Stimmrecht in der Hauptversammlung ist unbeschränkt. Sonstige Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, sind nicht bekannt.
  • c. Mit 27,64% der Aktien und Stimmrechte, gehalten über zwei mit der Ennoconn Corporation verbundene Tochtergesellschaften, ist die Ennoconn Corporation zum 31.12.2022 nach Kenntnis der Kontron AG größter Aktionär der Kontron AG.
  • d. Es bestehen keine Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen.
  • e. Es gab bzw. gibt bei der Kontron AG Aktienoptionsprogramme, unter denen für Vorstand und leitende Angestellte der Kontron Gruppe nicht verbriefte Aktienoptionen gewährt wurden. Aktuell offen ist das AOP 2018 (mit der Tranche 2018 und der Tranche 2019) sowie das AOP 2024/2025 – mit der Tranche 2024 und der Tranche 2025. Darüber hinaus wurde auf Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ein neues Aktienoptionsscheinprogramm über insgesamt 2.000.000 Aktienoptionsscheine (Instrumente gemäß § 174 Aktiengesetz) aufgelegt und diese Angestellten und Mitarbeitern der Kontron Gruppe angeboten. Rund 120 leitende Angestellte und Mitarbeiter der Kontron Gruppe zeichneten Aktienoptionsscheine. Ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG wurden darüber hinaus Aktienoptionsscheine zugeteilt. Jeder Aktienoptionsschein berechtigt nach Ablauf einer 3-jährigen Wartefrist und im Falle des Erreichens der in den Emissionsbedingungen festgelegten Ausübungshürde zum Bezug von je einer Aktie an der Kontron AG zu einem vordefinierten, in Übereinstimmung mit den Emissionsbedingungen mitunter anzupassenden Ausübungspreis. Die Aktienoptionsscheine wurden zum Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und notieren unter der ISIN AT0000A2HQA7. Siehe zu den Grundlagen für die Ausgabe der Aktienoptionsscheine weiterführend die Angaben unterhalb. Eine damit verbundene Stimmrechtskontrolle oder die Möglichkeit zur Ausübung von Stimmrechten unter Aktienoptionsscheinen existiert nicht. Mitarbeiter, die Aktien der Kontron AG besitzen, können ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung direkt und im freien Ermessen ausüben.
  • f. Es bestehen keine über das Gesetz hinausgehenden Bestimmungen hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Laut Satzung der Kontron AG beschließt die Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen, und in Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, sofern das Gesetz oder die Satzung nicht zwingend eine größere Mehrheit vorsieht.

g. Zum Genehmigten Kapital 2017:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 27.06.2017 ermächtigt, innerhalb von fünf Jahren nach Eintragung der entsprechenden Satzungsänderung im Firmenbuch mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in einer oder mehreren Tranchen um bis zu EUR 10.000.000 durch Ausgabe von bis zu 10.000.000 Stück neuen, auf Inhaber lautende stimmberechtigte Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen, und zwar auch im Wege des mittelbaren Bezugsrechts gemäß § 153 Abs. 6 AktG, und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2017").
  • › Aus dem Genehmigten Kapital 2017 von bis zu EUR 10.000.000 standen aufgrund einer teilweisen Ausnutzung für eine Barkapitalerhöhung im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens im November 2017 – in Höhe von EUR 1.382.623 durch Ausgabe von 1.382.623 neuen Aktien – sowie einer teilweisen Ausnutzung für eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen ("Sachkapitalerhöhung Kontron Kanada") – in Höhe von EUR 1.408.843 durch Ausgabe von 1.408.843 neuen Aktien – noch EUR 7.208.534 zur Verfügung.
  • › Die Ermächtigung ist zum 24.08.2022 ausgelaufen. Es steht kein Genehmigtes Kapital 2017 mehr zur Verfügung.

h. Zum Genehmigten Kapital 2019:

  • › Die ordentliche Hauptversammlung der Kontron AG beschloss am 21.05.2019 ein weiteres genehmigtes Kapital. Darunter ist der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 25.06.2024 um bis zu EUR 6.600.000 in einer oder mehreren Tranchen gegen Bar- und/oder Sacheinlagen samt teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie der teilweisen Ermächtigung des Vorstands zum Ausschluss des Bezugsrechts zu erhöhen und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen. ("Genehmigtes Kapital 2019").
  • › Von der bestehenden Ermächtigung zur Ausgabe neuer Aktien aus dem Genehmigten Kapital 2019 wurde bis zum 31.12.2022 kein Gebrauch gemacht.

  • i. Zum Genehmigten Bedingten Kapital 2019:
    • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 21.05.2019 ermächtigt, in der Zeit bis fünf Jahre nach Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch für die Einräumung von Aktienoptionen an Arbeitnehmer, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrates um bis zu EUR 1.500.000 bedingt zu erhöhen ("Genehmigtes Bedingtes Kapital 2019"). Die Kapitalerhöhung ist zweckgebunden und darf nur so weit durchgeführt werden, als Inhaber von Optionen aus dem Aktienoptionsprogramm 2018 (AOP 2018) Tranche 2018 und Tranche 2019 sowie eines potenziellen zukünftigen Programms, welches eine erstmalige Ausübung frühestens drei Jahre nach Einräumung der Optionen und eine Ausübungshürde von 25% des Börsenkurses der Aktie der Gesellschaft an der Frankfurter Wertpapierbörse vorsieht, ihre Optionen ausüben. Die Optionen aus AOP 2018 konnten erstmalig in einem Ausübungsfenster nach Ablauf der Sperrfrist am 18.12.2021 ausgeübt werden.
    • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16.06.2020 beschloss einen teilweisen Widerruf der bestehenden Ermächtigung des Vorstands aus dem Genehmigten Bedingten Kapital 2019, und zwar im nicht mehr ausnützbaren Ausmaß von EUR 500.000 bzw. von 500.000 auf Inhaber lautenden Stückaktien, sodass das Genehmigte Bedingte Kapital 2019 eine verbleibende Ermächtigung umfasst, das Grundkapital für die Einräumung von Aktienoptionen bis zum 25.06.2024 bei Zustimmung des Aufsichtsrates, um bis zu EUR 1.000.000 bedingt zu erhöhen.
    • › Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte keine Ausnutzung des Genehmigten Bedingten Kapitals 2019.

j. Zur Ausgabe von Aktienoptionsscheinen/Genehmigtes Kapital 2020:

  • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16.06.2020 ermächtigte den Vorstand, das Grundkapital gemäß § 169 AktG um bis zu EUR 2.000.000 zur Bedienung von Umtausch- oder Bezugsrechten aus Aktienoptionsscheinen zweckgebunden zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2020").
  • › In derselben Hauptversammlung wurde die Ausgabe von 2.000.000 Aktienoptionsscheinen (Instrumente gemäß § 174 AktG) beschlossen. 1.500.000 Aktienoptionsscheine wurden ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG (Zuteilungsberechtigte) vom Aufsichtsrat zugeteilt. 500.000 Aktienoptionsscheine wurden ab 13.07.2020, auf Grundlage eines von der österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Prospektes, ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe öffentlich, zur Zeichnung gegen den Angebotspreis pro Aktienoptionsschein, angeboten. Nach dem Ende des Angebotszeitraums und einer sogenannten Rumpf-Platzierung nicht im öffentlichen Angebot gezeichneter Aktienoptionsscheine, beschloss der Vorstand mit Genehmigung des Aufsichtsrates die endgültige Anzahl der auszugebenden Aktienoptionsscheine sowie die Zuteilung der angebotenen Aktienoptionsscheine auf Basis der erhaltenen Zeichnungserklärungen. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine, bestehend aus 1.500.000 den Zuteilungsberechtigten zugeteilten und 500.000 den ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe angebotenen Aktienoptionsscheinen ausgegeben. 112 berechtigte Zeichner, die Zeichnungsscheine für insgesamt 420.665 angebotene Aktienoptionsscheine abgegeben hatten, erhielten die volle Zuteilung entsprechend der Einordnung der jeweiligen Konzerngesellschaft und des jeweiligen Managementlevels des berechtigen Zeichners in Übereinstimmung mit den Parametern laut Prospekt. Die verbleibende Anzahl von 79.335 angebotenen Aktienoptionsscheinen wurden an die Zuteilungsberechtigten auf Grundlage ihrer für die Rumpf-Platzierung eingegangenen Zeichnungsscheine, gegen Zahlung des Angebotspreises pro Aktienoptionsschein, ausgegeben. Mit 30.07.2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und im Anschluss wurden bzw. werden die Aktienoptionsscheine an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert.
  • › Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts aus dem Aktienoptionsschein ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Aktienoptionsscheins und nur bei Überschreitung des Kurses der Kontron AG Aktie von derzeit mehr als EUR 32,86, gegebenenfalls von Zeit zu Zeit anzupassen auf Grundlage der Emissionsbedingungen, möglich.
  • › Aus diesem Grund erfolgte in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 keine Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 2020.
  • › Darüber hinaus bestehen keine Befugnisse der Mitglieder des Vorstandes, die sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergeben, dies insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen.

k. Zu Eigenen Anteilen

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 06.05.2022 ermächtigt, auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft im Ausmaß von bis zu 10% des Grundkapitals der Gesellschaft während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung sowohl über die Börse als auch außerbörslich zu erwerben, wobei der Gegenwert nicht mehr als 10% unter bzw. über dem durchschnittlichen Börsenkurs der letzten fünf Börsentage vor Erwerb der Aktien liegen darf. Im Falle des außerbörslichen Erwerbs (Aufsichtsratszustimmung erforderlich) kann dieser auch unter Ausschluss des quotenmäßigen Veräußerungsrechts der Aktionäre durchgeführt werden (umgekehrter Bezugsrechtsausschluss).
  • › Ferner ist der Vorstand ermächtigt, für die Dauer von fünf Jahren ab Beschlussfassung, mit Zustimmung des Aufsichtsrates und ohne neuerliche Beschlussfassung der Hauptversammlung für die Veräußerung bzw. Verwendung eigener Aktien eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (umgekehrten Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Darüber hinaus ist der Vorstand ermächtigt, während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates erforderlichenfalls das Grundkapital durch Einziehung dieser eigenen Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss herabzusetzen. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung von Aktien ergeben, zu beschließen.

Von diesen Ermächtigungen wurde im Geschäftsjahr 2022 kein Gebrauch gemacht.

Zum 31.12.2022 verfügte Kontron über keine eigenen Aktien.

  • l. Nach dem Bilanzstichtag beschloss der Vorstand der Kontron AG am 03.02.2023 auf Grundlage der oben angeführten Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung vom 06.05.2022 ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000 bei einem Maximalpreis von EUR 20 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor und hat eine Laufzeit bis zum 06.08.2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von EUR 5.255.074,33 erworben.
  • m. Es bestehen Kreditverträge, deren Konditionen sich im Falle eines "Change of Control" ändern könnten oder die zu einer Beendigung des Kreditvertrags führen. Kreditverträge der Kontron AG mit den finanzierenden Banken sehen eine Kündigungsoption der Banken vor, wenn ein Kontrollwechsel bei der Kontron AG erfolgt. Als Kontrollwechsel ist grundsätzlich definiert, wenn eine Person oder eine Gruppe von Personen, die gemeinsam handelt, 50% der Anteile und/oder der Stimmrechte erwirbt oder die Möglichkeit erhält, die Mehrheit der Mitglieder im Vorstand und/oder im Aufsichtsrat zu bestimmen. Die genannte Definition wurde unter anderem in folgende Kreditverträge aufgenommen: BAWAG Einmalkredit 2013, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2017, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2018, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2021 und dem mit der Erste Group Bank geschlossenen Facility Agreement vom 08.08.2022. Teilweise ist eine Aufstockung der Anteile der Ennoconn Corporation in den Kreditverträgen von der "Change of Control" ausgenommen. Die zuletzt genannte Ausnahme kommt unter anderem auch bei den im Jahr 2019 abgeschlossenen Schuldscheindarlehensverträgen zum Tragen. Kontrollwechsel ist in den abgeschlossenen Verträgen als Erlangung einer kontrollierenden Beteiligung an der Kontron AG definiert, wobei eine Erhöhung der (direkten oder indirekten) Beteiligung der Ennoconn Corporation (oder ihrer Rechtsnachfolger) an der Kontron AG keinen Kontrollwechsel darstellt.
  • n. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Zif. 9 UGB bestehen nicht.

5. Rücklage für gewährte Aktienoptionen

Die Gesellschaft hat Aktienoptionsprogramme für Mitarbeiter, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens beschlossen.

Aktienoptionsprogramme 2024/2025

Im November 2022 wurden den Vorstandsmitgliedern der Kontron AG und leitenden Mitarbeitern der Kontron AG sowie den Führungskräften von ausgewählten Konzerngesellschaften auf Grundlage des Aktienoptionsprogramms 2024/2025 insgesamt 1.500.000 Aktienoptionen gewährt, wobei 750.000 Aktienoptionen für eine Tranche 2024 und weitere 750.000 Aktienoptionen für eine Tranche 2025 vorgesehen sind.

Die Laufzeit des Aktienoptionsprogramms begann mit dem Ausgabetag und endet nach Ablauf von 60 Monaten. Die Aktienoptionen können nach Ablauf einer Wartezeit ausgeübt werden. Die Wartezeit beginnt mit dem Ausgabetag und endet nach 36 Monaten. Die im Aktienoptionsprogramm 2024/2025 definierten Ausübungszeiträume betragen jeweils 30 Börsenhandelstage, jeweils beginnend am zweiten Börsenhandelstag nach Veröffentlichung von Quartals-, Halbjahres-, oder Jahresberichte sowie nach dem Tag der Jahresbilanzpressekonferenz. Nicht ausgeübte Aktienoptionen verfallen am Ende der Laufzeit. Die Aktienoptionen sind nur zwischen Optionsberechtigten, nicht an Dritte, übertragbar. Das Aktienoptionsprogramm 2024/2025 sieht das alleinige Recht der Gesellschaft vor, den Bezugsberechtigten Aktien gegen Zahlung des Ausübungspreises zu liefern oder ihren Anspruch bar auszubezahlen.

Der beizulegende Zeitwert der gewährten Aktienoptionen wurde zum Zeitpunkt der Gewährung unter Anwendung des Optionspreismodells nach der Monte-Carlo Methode und der Random Walk Theorie ermittelt.

Aktienoptionsprogramme 2018/2019

Im Dezember 2018 wurden den Vorstandsmitgliedern der S&T AG und leitenden Mitarbeitern der S&T AG sowie den Führungskräften von ausgewählten Konzerngesellschaften auf Grundlage des Aktienoptionsprogramms 2018 (Tranche 2019) insgesamt 500.000 Aktienoptionen gewährt.

Im Dezember 2018 wurden den Vorstandsmitgliedern der S&T AG und leitenden Mitarbeitern der S&T AG sowie den Führungskräften von ausgewählten Konzerngesellschaften auf Grundlage des Aktienoptionsprogramms 2018 insgesamt 500.000 Aktienoptionen gewährt.

Die Laufzeit der beiden Aktienoptionsprogramme begannen mit dem Ausgabetag und enden nach Ablauf von 60 Monaten. Die Aktienoptionen können nach Ablauf einer Wartezeit ausgeübt werden. Die Wartezeit beginnt mit dem Ausgabetag und endet nach 36 Monaten. Die im Aktienoptionsprogramm definierten Ausübungszeiträume betragen jeweils 30 Börsenhandelstage, jeweils beginnend am zweiten Börsenhandelstag nach Veröffentlichung von Quartals-, Halbjahres-, oder Jahresberichte sowie nach dem Tag der Jahresbilanzpressekonferenz. Nicht ausgeübte Aktienoptionen verfallen am Ende der Laufzeit. Die Aktienoptionen sind nur zwischen Optionsberechtigten, nicht an Dritte, übertragbar. Die beiden Aktienoptionsprogramme sehen das alleinige Recht der Gesellschaft vor, den Bezugsberechtigten Aktien gegen Zahlung des Ausübungspreises zu liefern oder ihren Anspruch bar auszubezahlen.

Nachfolgende Tabelle zeigt die wesentlichen Parameter zum Zeitpunkt der Gewährung der Aktienoptionsprogramme:

AKTIENOPTIONS
PROGRAMM 2018
(TRANCHE 2018)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM 2018
(TRANCHE 2019)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM
2024/2025
(TRANCHE 2024)
AKTIENOPTIONS
PROGRAMM
2024/2025
(TRANCHE 2025)
Anzahl der Aktienoptionen 500.000 500.000 750.000 750.000
Ausgabetag 21.12.2018 21.12.2018 14.11.2022 14.11.2022
Laufzeit 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre
Ausübungspreis je Aktienoption Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Börsenschlusskurs
am Ausgabetag
Aktienkurs am Ausgabetag EUR 15,71 EUR 15,71 EUR 15,30 EUR 15,30
Erwartete Volatilität 36,80% 36,80% 33,30% 33,30%
Risikoloser Zinssatz 2,59% 2,59% 2,47% 2,47%
Verbleibende Laufzeit der Option 4,43 Jahre 4,43 Jahre 4,87 Jahre 4,87 Jahre
Optionswert 3 Euro 74 Cent 3 Euro 74 Cent 3 Euro 42 Cent 3 Euro 42 Cent

Für das Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2024) bestehen insgesamt 750.000 Aktienoptionen (VJ: 0), für das Aktienoptionsprogramm 2024/2025 (Tranche 2025) insgesamt 750.000 Aktienoptionen (VJ: 0). Für das Aktienoptionsprogramm 2018 bestehen insgesamt 500.000 Aktienoptionen (VJ: 500.000), für das Aktienoptionsprogramm 2018 (Tranche 2019) insgesamt 500.000 Aktienoptionen (VJ: 500.000) sowie für das Aktienoptionsscheinprogramm 2020 insgesamt 2.000.000 Aktienoptionsscheine (VJ.: 2.000.000).

Die Gesellschaft hat im Jahr 2020 auf Basis eines durch die FMA gebilligten Prospektes Aktienoptionsscheine begeben. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine ausgegeben, bestehend aus 1.500.000 zugeteilten und 500.000 öffentlich angebotenen Aktienoptionsscheinen.

Mit 30. Juli 2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert. Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Optionsscheins und nur bei Überschreitung eines Kurses der Kontron AG Aktie von mehr als EUR 32,86 möglich.

Im Geschäftsjahr 2022 beträgt der in den Personalkosten erfasste Ertrag für die Aktienoptionsprogramme EUR 773.769,96 (VJ: Aufwand TEUR 1.038).

6. Rücklage für eigene Anteile

Durch die mit 03. Juni 2022 erfolgte Einziehung der eigenen Aktien (2.465.535 Stück) beträgt die Rücklage für eigene Anteile zum 31. Dezember 2022 EUR 0,00 (VJ: TEUR 2.465).

7. Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen

Im Geschäftsjahr wurden Investitionen in das Anlagevermögen unter den Voraussetzungen für den Erhalt von Investitionsprämien getätigt. Da die sachlichen Voraussetzungen zum Stichtag auch erfüllt waren, erfolgte eine Bilanzierung der Investitionsprämie nach der Bruttomethode.

Der Investitionszuschuss wird hier ohne Berührung der Gewinn- und Verlustrechnung bilanzverlängernd in einem eigenen Posten nach dem Eigenkapital eingestellt. Die Auflösung des Investitionszuschusses wird mit der Nutzungsdauer des Anlagegegenstandes synchron aufgelöst, wobei die Auflösung als offener Korrekturposten zu den Abschreibungen ausgewiesen wird.

2022 IN EUR STAND AM
01.01.2022
ZUWEISUNG AUFLÖSUNG STAND ZUM
31.12.2022
Investitionszuschuss PV-Anlage OeMAG 11.102,32 0,00 562,20 10.540,12
Investitionszuschuss Digitalisierung p2129945 16.545,41 0,00 5.056,03 11.489,38
Investitionszuschuss Umbau Linz p2129964 34.562,49 0,00 1.749,96 32.812,53
Investitionszuschuss Rechenzentrum p2141732 33.218,78 0,00 27.434,67 5.784,11
Investitionszuschuss Digitalisierung p2144013 3.075,13 0,00 3.075,13 0,00
Investitionszuschuss Digitalisierung p2150128 23.233,71 0,00 5.460,24 17.773,47
SUMME 121.737,84 0,00 43.338,23 78.399,61

8. Sonstige Rückstellungen

2022 IN EUR STAND AM
01.01.2022
VERWENDUNG AUFLÖSUNG ZUWEISUNG STAND ZUM
31.12.2022
Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwand 235.500,00 -235.230,00 -270,00 3.941.700,00 3.941.700,00
Variable Gehaltsanteile 252.473,52 -229.886,85 -22.586,67 2.435.868,51 2.435.868,51
Noch nicht konsumierte Urlaube 337.721,20 -337.721,20 0,00 374.700,12 374.700,12
Kundenbonifikationen und übrige 283.862,65 -283.862,65 0,00 358.781,19 358.781,19
Jubiläumsgeld 314.434,11 -16.989,06 -20.530,64 28.776,77 305.691,18
Überstunden 141.749,93 -141.749,93 0,00 119.561,39 119.561,39
Garantierückstellungen 53.475,13 -26.722,97 -14.358,90 37.312,43 49.705,69
SUMME 1.619.216,54 -1.272.162,66 -57.746,21 7.296.700,41 7.586.008,08

9. Verbindlichkeiten

Die Aufgliederung der Verbindlichkeiten stellt sich wie folgt dar:

2022 IN EUR GESAMTBETRAG DAVON
RESTLAUFZEIT BIS
1 JAHR
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 1 JAHR UND
WENIGER ALS 5
JAHRE
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 5 JAHRE
Schuldscheindarlehen 167.500.000,00 0,00 167.500.000,00 0,00
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 120.448.916,45 104.659.442,76 15.789.473,69 0,00
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 32.303,91 32.303,91 0,00 0,00
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 15.209.224,17 15.209.224,17 0,00 0,00
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
152.510,88 152.510,88 0,00 0,00
davon aus Lieferungen und Leistungen 152.510,88 152.510,88 0,00 0,00
davon aus Finanzierung 0,00 0,00 0,00 0,00
sonstige Verbindlichkeiten 17.601.844,36 10.269.719,37 7.332.124,99 0,00
davon aus Steuern 485.557,64 485.557,64 0,00 0,00
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 435.067,88 435.067,88 0,00 0,00
Summe Verbindlichkeiten 320.944.799,77 130.323.201,09 190.621.598,68 0,00
2021 IN EUR GESAMTBETRAG DAVON
RESTLAUFZEIT BIS
1 JAHR
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 1 JAHR UND
WENIGER ALS 5
JAHRE
DAVON
RESTLAUFZEIT
ÜBER 5 JAHRE
Schuldscheindarlehen 167.500.000,00 0,00 167.500.000,00 0,00
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 102.902.476,81 32.453.560,36 70.448.916,45 0,00
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 94.313,43 94.313,43 0,00 0,00
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 8.045.132,12 8.045.132,12 0,00 0,00
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
7.772.154,93 2.772.154,93 5.000.000,00 0,00
davon aus Lieferungen und Leistungen 1.054.219,44 1.054.219,44 0,00 0,00
davon aus Finanzierung 6.717.935,49 1.717.935,49 5.000.000,00 0,00
sonstige Verbindlichkeiten 34.386.005,73 25.110.987,73 9.275.018,00 0,00
davon aus Steuern 365.796,03 365.796,03 0,00 0,00
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 446.650,19 446.650,19 0,00 0,00
Summe Verbindlichkeiten 320.700.083,02 68.476.148,57 252.223.934,45 0,00

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Kontron AG hat in den Jahren 2019 bis 2021 diverse Schuldscheindarlehen (nachfolgende Tabelle) über insgesamt EUR 167.500.000,00 begeben. Diese haben unterschiedliche Laufzeiten und Zinsvereinbarungen.

TRANCHE (EUR) ZINSVEREINBARUNG LAUFZEIT
75.000.000,00 Fix (1,046%) 17.04.2024
10.000.000,00 Fix (1,439%) 17.04.2026
7.500.000,00 Fix (1,100%) 24.03.2026
49.000.000,00 Variabel (6mE + 100 bps) 17.04.2024
6.000.000,00 Variabel (6mE + 120 bps) 17.04.2026
20.000.000,00 Variabel (6mE + 120 bps) 30.04.2026

Gegebene Sicherheiten für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Kreditvertrag über EUR 50.000.000,00 mit der Erste Group Bank AG zum Zwecke von allgemeinen Betriebsmittelfinanzierungen (exkl. M&A) geschlossen. Die Laufzeit für diese Gesamtlinie ist bis 08.08.2027 vereinbart, wobei die Ausnutzungen im Rahmen von Barvorlagen mit Laufzeiten zwischen 3, 6 oder 12 Monate erfolgen kann. Die Linie ist blanko gewährt. Per Stichtag haftet ein Saldo von EUR 50.000.000,00 (VJ: TEUR 0) aus.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Kreditvertrag über EUR 37.500.000,00 mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, der Raiffeisen Bank International AG und der Raiffeisenlandesbank Steiermark AG zum Zwecke der Refinanzierung Anteilskauf "Iskratel" geschlossen. Der Kredit ist mit Wechselbürgschaftszusagen der Republik Österreich abgesichert. Auf Basis vierteljährlicher Tilgungen ist die Kreditlinie bis 31.12.2025 rückzahlbar. Per Stichtag haftet ein Saldo von EUR 23.684.210,53 (VJ: TEUR 31.579) aus.

Im Geschäftsjahr 2019 wurde ein Kreditvertrag über EUR 15.000.000,00 mit der UniCredit Bank Austria AG zur Ablösung der Kreditverbindlichkeiten der Tochtergesellschaft Kontron Transportation GmbH (vormals "Kapsch CarrierCom AG") geschlossen. Der Kontokorrentkredit steht bis auf weiteres zur Verfügung. Per Stichtag haftet ein Saldo von EUR 15.000.000,00 (VJ: TEUR 15.000) aus. Diese Kreditlinie ist blanko gewährt.

Im Geschäftsjahr 2018 wurde ein Kreditvertrag über EUR 30.000.000,00 mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, der Raiffeisen Bank International AG und der Raiffeisenlandesbank Steiermark AG zum Zwecke der Refinanzierung Anteilskauf "Kontron Electronics GmbH" und zur Ausfinanzierung des Aktienkaufprogramms betreffend verbliebener Streubesitzaktionäre der 2016 bzw. 2017 übernommenen Kontron S&T AG geschlossen. Der Kredit ist mit Wechselbürgschaftszusagen der Republik Österreich abgesichert. Auf Basis vierteljährlicher Tilgungen ist die Kreditlinie bis 31.03.2023 rückzahlbar. Per Stichtag haftet ein Saldo von EUR 1.764.705,92 (VJ: TEUR 8.824) aus.

Die Finanzierungslinie bei BAWAG haftet mit EUR 30.000.000,00 (VJ: TEUR 30.000) aus. Diese Kreditlinie ist mit Pfandrechten zugunsten der BAWAG in Höhe von EUR 3.500.000,00 und EUR 2.000.000,00 ob des Baurechtswohnungseigentum Industriezeile 35, 4020 Linz, und zwei Blankowechsel samt Wechselverpflichtungserklärungen besichert.

Zur Sicherstellung von Kreditlinien, Haftungen, Garantien waren per Stichtag 31.12.2022 seitens der Gesellschaft Guthaben in Höhe von EUR 832.322,05 verpfändet (VJ: TEUR 776).

Sonstige Verbindlichkeiten

Im Posten "Sonstige Verbindlichkeiten" resultieren die wesentlichen Beträge aus Kaufpreisverbindlichkeiten, Verbindlichkeit aus Finanzierungsleasing, Zinsabgrenzungen und der Umsatzsteuer-Zahllast.

Es sind Aufwendungen in Höhe von EUR 3.101.409,72 (VJ: TEUR 3.349) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.

10. Haftungsverhältnisse

Die Haftungsverhältnisse gemäß § 237 (1) Z 2 UGB gliedern sich wie folgt:

IN EUR 2022 2021
Haftungen / Garantien 0,00 0,00
Haftungen / Garantien für verbundene Unternehmen 80.704.818,21 98.845.416,76
davon zugunsten von Kreditinstituten 23.971.478,74 48.727.459,62
80.704.818,21 98.845.416,76

In den Haftungen und Garantien zugunsten von Kreditinstituten ist auch die subsidiäre Haftungsübernahme der Kontron AG für die von ihren in- und ausländischen Tochterunternehmen abgeschlossenen Factoring-Verträge enthalten, womit die Kontron AG für allenfalls noch nicht an die Factoring-Bank weitergeleitete Zahlungseingänge von seitens der Factoring-Bank angekauften und bevorschussten Kundenforderungen garantiert.

11. Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen

Der Gesamtbetrag der aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen gliedert sich wie folgt:

IN EUR 2022 2021
Mietverpflichtungen (bis 1 Jahr) 1.321.848,58 1.563.245,01
Mietverpflichtungen (für die nächsten 5 Jahre) 5.333.093,46 4.824.387,08

12. Angaben zu in der Bilanz ausgewiesenen, konzernintern erworbenen, immateriellen Vermögensgegenständen gemäß § 238 (1) Z 19 UGB

Die Zugänge von konzernintern erworbenen, immateriellen Vermögensgegenständen betrug im Geschäftsjahr EUR 52.818,78 (VJ: TEUR 338).

13. Angaben zu Finanzinstrumenten gemäß § 238 (1) UGB

a. Angaben gemäß § 238 Abs. 1 Z 1 UGB

Variable Zinszahlungen für eine Nominale von EUR 15.000.000,00 (VJ: TEUR 15.000) von aufgenommenen Darlehen, mit einer Laufzeit bis 30.09.2024, werden durch einen Zins-Swap in fixe Zinszahlungen gedreht. Der Swap zur Zinssicherung sowie das Grundgeschäft bilden eine Bewertungseinheit. Der nicht bilanzierte Marktwert des Zins-Swaps beträgt EUR 842.269,29 (VJ: TEUR -87). Die Voraussetzungen zur Bilanzierung von Sicherungsgeschäften sind nicht erfüllt.

b. Angaben gemäß § 238 Abs. 1 Z 2 UGB Zum Bilanzstichtag bestehen wie auch im Vorjahr keine Finanzanlagen, die über dem Marktwert bewertet wurden.

III. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

1. Umsatzerlöse

ENTWICKLUNG DER UMSATZERLÖSE IN EUR 2022 2021 VERÄNDERUNG %
Inland 61.764.562,96 64.791.820,62 -3.027.257,66 -4,7%
Skonto Inland -28.334,61 -52.314,76 23.980,15 -45,8%
Ausland 27.756.102,33 26.731.673,54 1.024.428,79 3,8%
Skonto Ausland -1,58 -24,00 22,42 0,0%
89.492.329,10 91.471.155,40 -1.978.826,30 -2,2%
ENTWICKLUNG NACH TÄTIGKEITSBEREICHEN IN EUR 2022 2021 VERÄNDERUNG %
Hardware 32.998.798,80 34.683.578,54 -1.684.779,74 -4,9%
Service 56.493.530,30 56.787.576,86 -294.046,56 -0,5%
89.492.329,10 91.471.155,40 -1.978.826,30 -2,2%

2. Sonstige betriebliche Erträge

Die übrigen, unter den sonstigen betrieblichen Erträgen enthaltenen Beträge resultieren von Erträgen aus dem Abgang des Anlagevermögens, aus der Auflösung Rückstellungen, Schadenersatzleistungen, sowie Forschungsförderungen und Versicherungsentschädigungen.

3. Personalaufwand

Die Kontron AG hat im Geschäftsjahr 2022 diverse COVID-19 Vergütungen in Höhe von EUR 33.851,15 (VJ: TEUR 13) erhalten. Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Vorsorgekassen setzten sich wie folgt zusammen:

AUFWENDUNGEN FÜR ABFERTIGUNGEN UND LEISTUNGEN AN BETRIEBLICHE
VORSORGEKASSEN IN EUR
2022 2021
Aufwendungen für Abfertigungen 0,00 20.194,48
Leistungen an betriebliche Vorsorgekassen 193.060,11 188.039,01
Gesamt 193.060,11 208.233,49
ZUSAGEN, FÜR DIE AUSSCHLIESSLICH BEITRÄGE ZU LEISTEN SIND, IN EUR 2022 2021
35.393,73 34.221,78
AUFWENDUNGEN AUS JUBILÄUMSGELDER ODER ERTRÄGE AUS JUBILÄUMSGELDER IN
EUR
2022 2021
Aufwendungen aus Jubiläumsgelder 0,00 25.819,99
Erträge aus Jubiläumsgelder 0,00 0,00
IM FINANZERGEBNIS ERFASSTE BETRÄGE FÜR JUBILÄUMSGELDER UND ABFERTIGUNGEN
IN EUR
2022 2021
Zinsen für Jubiläumsgelder (Rückstellung) 2.172,95 1.226,05
Zinsen für Abfertigungen (Rückstellung) 20.123,75 14.467,73

4. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die ausgewiesenen übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt zusammen:

IN EUR 2022 2021
Rechts- und Beratungsaufwand / Consulting 12.009.608,68 1.921.518,39
Lizenzgebühren 2.844.088,59 2.606.498,87
Sonstige Aufwendungen 2.652.873,26 636.955,51
Mietaufwand 1.497.677,09 945.092,24
KFZ-Aufwand 1.284.727,34 1.131.729,38
Abschreibungen / Wertberichtigungen von Forderungen 941.399,38 -7.179,64
Versicherungen 893.380,27 772.616,75
Marketing / Werbeaufwand / Investor Relations 586.519,37 479.287,60
Instandhaltung 420.907,47 371.987,63
Post und Telekommunikation 339.006,97 269.320,18
Transportaufwand 321.634,60 274.268,82
Reise- und Fahrtaufwand 229.523,62 122.699,62
Verluste aus Anlagenabgängen 225.151,46 13.381,06
Aus- und Weiterbildung 156.186,99 67.800,59
Spesen des Geldverkehrs 141.323,29 196.374,16
Büro- und Verwaltungsaufwand 139.874,40 232.761,42
Aufwendungen für gestelltes Personal 74.778,09 76.558,55
Schadensfälle / Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen 37.650,97 173.874,66
Aufwendung für Entsorgung 20.635,09 44.491,87
Währungsdifferenzen -1.570.063,38 -412.892,50
23.246.883,55 9.917.145,16

In den Rechts- und Beratungsaufwendungen sind im Zusammenhang mit dem Verkaufsprozess "Projekt Focus" einmalige Kosten und Vermittlungsleistungen von EUR 8.286.272,29 (VJ: TEUR 0) enthalten.

5. Erträge aus Beteiligungen

Die Erträge aus Beteiligungen teilen sich nach nationalen und ausländischen Beteiligungen im Geschäftsjahr wie folgt auf:

IN EUR 2022 2021
Nationale Beteiligungen 13.000.000,00 1.800.000,00
Ausländische Beteiligungen 11.242.007,43 46.678.725,94

6. Steuern vom Einkommen und Ertrag

Die laufenden Steuern vom Einkommen und Ertrag resultieren überwiegend aus einem Steuerertrag aus positiven Steuerumlagen aus der Gruppenbesteuerung in Höhe von EUR 264.685,03 (VJ: TEUR 335). Der tatsächliche Steueraufwand des Gruppenträgers beträgt EUR 248.537,06 (VJ: TEUR 19).

Gruppenbesteuerung

Die Kontron AG, Linz, als Gruppenträger bildet mit der SecureGUARD GmbH (seit 2010), Linz, der Kontron Technologies GmbH (seit 2010), Linz, der computer betting company gmbh (seit 2011), Linz, der Kontron Austria GmbH (seit 2017), Engerwitzdorf und der Kontron Transportation GmbH (seit 2021) als jeweilige Gruppenmitglieder eine Unternehmensgruppe iSd § 9 KStG. Die Steuerumlagevereinbarung besteht grundsätzlich in der Belastungsmethode mit der Vereinbarung des Schlussausgleichs über in der Gruppe noch nicht verwendete Verlustvorträge.

Die Steuerumlagen, die im Posten "Steuern vom Einkommen und Ertrag" ausgewiesen werden, betragen 2022 EUR 264.685,03 (VJ: TEUR 335).

Zu Ausführungen betreffend latente Steuern siehe Punkt II.3.

IV. Sonstige Pflichtangaben

Die Kontron AG ist Mutterunternehmen des Kontron Konzerns und erstellt den Konzernabschluss für den kleinsten Kreis an verbundenen Unternehmen. Der Sitz der Gesellschaft befindet sich in der Industriezeile 35, 4020 Linz. Die Offenlegung der Jahresabschlüsse erfolgt im Firmenbuch des zuständigen Landesgerichts Linz. Auf der Hauptversammlung der Kontron AG am 27. Juni 2017 wurden 3 der Ennoconn Corporation, 6F., No.10, Jiankang Rd., Zhonghe Dist., New Taipei City 235, Taiwan (R.O.C.), zuzurechnende Personen in den aus 5 Personen bestehenden Aufsichtsrat der Kontron AG gewählt, sodass der Kontron Konzern in deren Konzernabschluss seit 30. Juni 2017 auf Basis von de-facto Kontrolle vollkonsolidiert wird.

Mit den Tochtergesellschaften bestehen neben den Liefer- und Leistungsbeziehungen auch Finanzbeziehungen aus der Gewährung von Finanzkrediten.

1. Zahl der Arbeitnehmer

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer gegliedert nach Arbeitern und Angestellten beträgt (§ 239 Abs. 1 Z 1 UGB):

Gesamt 248 255
Angestellte 244 250
Arbeiter 4 5
2022 2021

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer umfasst keine geringfügig Beschäftigten und keine karenzierten Mitarbeiter.

Die Anzahl der Mitarbeiter zum 31.12.2022 beträgt 246 (VJ: 252) Arbeitnehmer.

2. Aufwendungen Abschlussprüfer

Die nachfolgend angeführten Kosten in 2022 betreffen den Abschlussprüfer KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfung- und Steuerberatungsgesellschaft.

Die Kosten für das Geschäftsjahr 2021 betreffen den Abschlussprüfer Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H.

Gesamtaufwendungen 444.154,35 660.817,62
sonstige Leistungen 119.154,35 161.500,00
Abschlussprüfung (Einzel- und Konzernabschluss) 325.000,00 499.317,62
AUFWENDUNGEN ABSCHLUSSPRÜFER IN EUR 2022 2021

3. Angaben über Organe und leitende Angestellte betreffend Lieferungen und Leistungen, Forderungen und Verbindlichkeiten, Vorschüsse, Kredite und Haftungen sowie Angaben zu Aktienoptionsprogramm der Kontron AG für die Organe und leitende Angestellte

Die von den Mitgliedern des Vorstands bezogenen bzw. erbrachten Lieferungen und Leistungen, Forderungen und Verbindlichkeiten zum 31.12.2022, die gewährten Vorschüsse und Kredite, sowie die zugunsten dieser Personen eingegangenen Haftungsverhältnisse stellen sich wie folgt dar:

VORSTAND IN EUR 2022 2021
Bezogene Lieferungen und Leistungen 0,00 0,00
Erbrachte Lieferungen und Leistungen 0,00 8.334,69
Verbindlichkeiten Vorstand 0,00 0,00

Es bestanden im Geschäftsjahr 2022 bzw. per 31.12.2022 wie auch im Vorjahr keine von Mitgliedern des Aufsichtsrates bezogene bzw. erbrachte Lieferungen und Leistungen, Forderungen und Verbindlichkeiten, gewährte Vorschüsse und Kredite, sowie zugunsten dieser Personen eingegangene Haftungsverhältnisse.

An frühere Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates bzw. deren Hinterbliebenen wurden im Geschäftsjahr keine Abfindungen, Ruhegehälter, Hinterbliebenenbezüge und Leistungen verwandter Art geleistet (VJ: TEUR 0).

Die Bezüge des Vorstandes stellen sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt dar:

VORSTANDSBEZÜGE IN EUR 2022 2021
Fixer Bezug 857.485,54 922.747,57
Variabler Bezug 240.312,48 145.043,00
Gesamtbezüge 1.097.798,02 1.067.790,57
davon von verbundenen Unternehmen 0,00 182.687,55

Zur anteilsbasierten Vergütung und den geldwerten Vorteilen aus den ausgeübten Aktienoptionen verweisen wir auf die nachfolgenden Tabellen zum Aktienoptionsprogramm.

Die Vergütungen des Aufsichtsrates stellen sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt dar:

AUFSICHTSRATSBEZÜGE IN EUR 2022 2021
Gesamtvergütung 298.500,00 235.502,00

In den nachfolgenden Tabellen wird das Aktienoptionsprogramm (AOP) für Vorstand und leitende Angestellte gemäß § 239 Abs. 1 Z 5 a) bis c) UGB näher dargestellt:

MITGLIED DES VORSTANDES / DIPL. ING. HANNES NIEDERHAUSER

AOP 2018 AOP 2018
(Tranche 2019)
AOP 2024/25
(Tranche 2024)
AOP 2024/25
(Tranche 2025)
Aktien
options
scheine
Anzahl der eingeräumten Aktienoptionen 70.000 70.000 100.000 100.000 600.000
Anzahl der im Geschäftsjahr 2022
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 100.000 100.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2021
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 155.000 177.000 100.000 100.000 600.000
Anzahl der beziehbaren Aktien 2021 70.000 105.000 0 0 600.000
Ausübungspreis 15,71 15,71 15,30 15,30 14,94
Anzahl in 2022 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Anzahl in 2021 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Sperrfrist - - 14.11.2025 14.11.2025 24.07.2023

MITGLIED DES VORSTANDES / DR. CLEMENS BILLEK

AOP 2018 AOP 2018
(Tranche 2019)
AOP 2024/25
(Tranche 2024)
AOP 2024/25
(Tranche 2025)
Aktien
options
scheine
Anzahl der eingeräumten Aktienoptionen 0 0 100.000 100.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2022
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 100.000 100.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2021
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 0 0 100.000 100.000 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2021 0 0 0 0 0
Ausübungspreis 0,00 0,00 15,30 15,30 0,00
Anzahl in 2022 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Anzahl in 2021 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Sperrfrist - - 14.11.2025 14.11.2025 -

MITGLIED DES VORSTANDES / DR. PETER STURZ

AOP 2018 AOP 2018
(Tranche 2019)
AOP 2024/25
(Tranche 2024)
AOP 2024/25
(Tranche 2025)
Aktien
options
-scheine
Anzahl der eingeräumten Aktienoptionen 70.000 70.000 0 0 210.000
Anzahl der im Geschäftsjahr 2022
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2021
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 70.000 70.000 0 0 210.000
Anzahl der beziehbaren Aktien 2021 70.000 70.000 0 0 210.000
Ausübungspreis 15,71 15,71 0,00 0,00 14,94
Anzahl in 2022 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Anzahl in 2021 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Sperrfrist - - - - 24.07.2023

MITGLIED DES VORSTANDES / DIPL. ING. MICHAEL RIEGERT

AOP 2018 AOP 2018
(Tranche 2019)
AOP 2024/25
(Tranche 2024)
AOP 2024/25
(Tranche 2025)
Aktien
options
-scheine
Anzahl der eingeräumten Aktienoptionen 15.000 0 100.000 100.000 150.000
Anzahl der im Geschäftsjahr 2022
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 100.000 100.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2021
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 15.000 0 100.000 100.000 150.000
Anzahl der beziehbaren Aktien 2021 15.000 0 0 0 150.000
Ausübungspreis 15,71 15,71 15,30 15,30 14,94
Anzahl in 2022 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Anzahl in 2021 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Sperrfrist - - 14.11.2025 14.11.2025 24.07.2023

LEITENDE ANGESTELLTE

AOP 2018 AOP 2018
(Tranche 2019)
AOP 2024/25
(Tranche 2024)
AOP 2024/25
(Tranche 2025)
Aktien
options
-scheine
Anzahl der eingeräumten Aktienoptionen 345.000 360.000 450.000 450.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2022
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 450.000 450.000 0
Anzahl der im Geschäftsjahr 2021
eingeräumten Aktienoptionen
0 0 0 0 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 260.000 253.000 450.000 450.000 0
Anzahl der beziehbaren Aktien 2021 150.000 150.000 0 0 0
Ausübungspreis 15,71 15,71 15,30 15,30 0,00
Anzahl in 2022 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Anzahl in 2021 ausgeübter Optionen 0 0 0 0 0
Sperrfrist - - 14.11.2025 14.11.2025 -

Die Anzahl der beziehbaren Aktien 2022 stellen potenziell beziehbare Aktien per 31.12.2022 dar, welche nach Ende der jeweiligen Sperrfrist und bei Erreichen der Ausübungsvoraussetzungen bezogen werden können und errechnen sich aus Bezugsrechten der eingeräumten Aktienoptionen sowie gekauften/übertragenen Aktienoptionen.

Arbeitnehmer der Kontron AG sind im Aktienoptionsprogramm nicht enthalten.

2022 SCHÄTZWERT DER BEZIEHBAREN OPTIONEN
ZUM BILANZSTICHTAG
WERT DER IM GESCHÄFTSJAHR AUSGEÜBTEN
AKTIENOPTIONEN ZUM ZEITPUNKT DER
AUSÜBUNG
Dipl. Ing. Hannes Niederhauser 3.219.680,00 0,00
Dr. Clemens Billek 748.000,00 0,00
Dr. Peter Sturz 954.100,00 0,00
Dipl. Ing. Michael Riegert 1.111.600,00 0,00
Leitende Angestellte 5.284.620,00 0,00
2021 SCHÄTZWERT DER BEZIEHBAREN OPTIONEN
ZUM BILANZSTICHTAG
WERT DER IM GESCHÄFTSJAHR AUSGEÜBTEN
AKTIENOPTIONEN ZUM ZEITPUNKT DER
AUSÜBUNG
Dipl. Ing. Hannes Niederhauser 1.884.500,00 0,00
Michael Jeske 954.100,00 0,00
MMag. Richard Neuwirth 1.331.000,00 0,00
Dr. Peter Sturz 954.100,00 0,00
Carlos Manuel Nogueira Queiroz 261.800,00 0,00
Leitende Angestellte 1.429.500,00 0,00

4. Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen

Im Geschäftsjahr wurden folgende Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen in Bezug auf Vorstandsmitglieder, leitende Angestellte und andere Arbeitnehmer getätigt:

AUFWENDUNGEN FÜR ABFERTIGUNGEN IN EUR 2022 2021
Vorstand 0,00 0,00
Leitende Angestellte 0,00 0,00
Andere Arbeitnehmer 0,00 20.194,48
Gesamt 0,00 20.194,48
AUFWENDUNGEN FÜR PENSIONEN IN EUR 2022 2021
Vorstand 0,00 0,00
Leitende Angestellte 0,00 0,00
Andere Arbeitnehmer 35.393,73 34.221,78
Gesamt 35.393,73 34.221,78

5. Nachtragsbericht – Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Mit 10. Januar 2023 veräußerte die Kontron AG im Zuge der fortgesetzten Beteiligungsbereinigung die tschechische Gesellschaft S&T Plus s.r.o., die embedded Produkte im Medizinalbereich vertreibt und IT-Dienstleistungen anbietet, für EUR 3.500.000,00 im Rahmen eines Management Buy-out an das lokale Management.

Am 3. Februar 2023 beschloss der Vorstand der Kontron AG, ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000,00 bei einem Maximalpreis von EUR 20,00 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor und hat eine Laufzeit bis zum 06. August 2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von EUR 5.255.074,33 erworben.

Mit Aufsichtsratsbeschluss vom 30. Jänner 2023 wurde die Laufzeit für die Aktienoptionsprogramme 2018 (Tranche 2018 sowie Tranche 2019) für Bezugsberechtigte, die ab Februar 2023 noch im Konzern beschäftigt sind, um jeweils 1 Jahr bis 21. Dezember 2024 verlängert. Betroffen sind insgesamt bis zu 726.500 Aktienoptionen.

6. Vorschlag Ergebnisverwendung

Der Vorstand wird auf der nächsten Hauptversammlung am 22. Mai 2023 den Aktionären vorschlagen, dass vom Bilanzgewinn in Höhe von EUR 303.577.343,01 ein Wert von 1 EUR pro Aktie, das sind auf Basis der zum Bilanzstichtag 31.12.2022 im Umlauf befindlichen Aktien, EUR 63.630.568,00 ausgeschüttet wird und der verbleibende Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorgetragen wird.

7. Organe der Gesellschaft

VORSTAND

Dipl. Ing. Hannes Niederhauser, CEO (Vorsitzender)

Dr. Clemens Billek, CCO (ab 02.05.2022) und CFO (ab 01.10.2022)

Dr. Peter Sturz, COO

Michael Riegert, COO (ab 01.01.2022)

MMag. Richard Neuwirth, CFO (bis 30.09.2022)

Michael Jeske, COO (bis 30.09.2022)

AUFSICHTSRAT

Mag. Claudia Badstöber, Vorsitzende

Mag. Bernhard Chwatal (Stellvertreter Vorsitzende)

You-Mei Wu

Fu-Chuan Chu

Joseph John Fijak (ab 06.05.2022)

Hui-Feng Wu (bis 06.05.2022)

Linz, am 03. April 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022

ANSCHAFFUNGS- BZW. HERSTELLUNGSKOSTEN ABSCHREIBUNGEN BUCHWERTE

STAND AM
01.01.2022
ZUGÄNGE ABGÄNGE STAND AM
31.12.2022
I.
Immaterielle Vermögensgegenstände
1.
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und
Vorteile sowie daraus abgeleitet Lizenzen
Software und Technologien 4.732.588 94.257 78.596 4.748.248
Kundenstock und Lizenzen 944.406 147.888 - 1.092.294
Marken 1.896.923 - 235.300 1.661.623
2.
Firmenwert
13.339.621 - - 13.339.621
Immaterielle Vermögensgegenstände 20.913.538 242.145 313.896 20.841.787
II.
Sachanlagen
1.
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich Bauten auf fremden Grund
8.095.036 7.369 329.728 7.772.677
(hiervon Grundwert) 247.372 - - 247.372
2.
Technische Anlagen und Maschinen
771.586 166.980 - 938.566
3.
andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
5.593.387 598.557 271.668 5.920.276
4.
geringwertige Vermögensgegenstände
- 27.065 27.065 -
Sachanlagen 14.460.009 799.971 628.461 14.631.519
III. Finanzanlagen
1.
Anteile an verbundenen Unternehmen
455.411.776 58.169.916 106.573.185 407.008.507
2.
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
56.215.691 14.940.000 3.729.360 67.426.331
Finanzanlagen 511.627.467 73.109.916 110.302.545 474.434.838
Anlagevermögen 547.001.014 74.152.032 111.244.902 509.908.144
BUCHWERTE ABSCHREIBUNGEN
STAND AM
31.12.2021
STAND AM
31.12.2022
STAND AM
31.12.2022
ABGÄNGE ABSCHREIBUNG
LAUFENDES
JAHR
STAND AM
01.01.2022
1.034.945 691.417 4.056.832 - 359.189 3.697.642
499.963 546.787 545.507 - 101.064 444.443
81.867 394 1.661.229 169.710 15.884 1.815.056
5.210.227 4.517.109 8.822.512 - 693.118 8.129.394
6.827.002 5.755.707 15.086.080 169.710 1.169.255 14.086.535
5.246.420 4.781.771 2.990.907 174.824 317.115 2.848.616
247.372 247.372 - - - -
238.456 306.243 632.323 - 99.193 533.130
2.317.234 1.384.844 4.535.431 264.818 1.524.095 3.276.153
- - 27.065 27.065 -
7.802.110 6.472.858 8.158.661 466.707 1.967.468 6.657.899
453.642.178 380.756.324 26.252.184 1.430.415 25.913.000 1.769.598
56.215.691 67.426.331 - - - -
509.857.869 448.182.655 26.252.184 1.430.415 25.913.000 1.769.598
524.486.981 460.411.220 49.496.925 2.066.832 29.049.723 22.514.032

KONTRON AG – LAGEBERICHT

01 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Nachdem die Weltwirtschaft im Jahr 2021 aufgrund von Aufholeffekten nach dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hohe Wachstumsraten aufwies, führten im Jahr 2022 verschiedene neue Herausforderungen zu einer Abflachung des Wirtschaftswachstums. Dazu zählen vor allem der Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende "Energiekrise", sowie die hohen Inflationsraten und Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation. Im Euroraum bzw. in der gesamten Europäischen Union beläuft sich das Wirtschaftswachstum für 2022 lt. Winterprognose der Europäischen Kommission auf jeweils 3,5% nach einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Vorjahr von 5,3% bzw. 5,4%. In den einzelnen Ländern der EU sind wie bereits im Jahr 2021 auch 2022 regional sehr unterschiedliche Wachstumsraten zu beobachten – vor allem in den südlichen Ländern (bspw. Griechenland, Spanien, Portugal, Malta) liegt die Wirtschaftsleistung mit Wachstumsraten zwischen 5% und 7% im Jahr 2022 deutlich über dem europäischen Durchschnitt.

Im Heimatmarkt der Kontron AG, Österreich, lag das Wirtschaftswachstum 2022 mit 4,8% auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2021 (4,6%) und damit auch über dem europäischen Durchschnitt. In Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt der Kontron Gruppe, ging das Wachstum des Bruttoinlandproduktes im Jahr 2022 mit 1,8% im Vergleich zum Vorjahreswert von 2,6% zurück und blieb somit hinter dem europäischen Durchschnitt. In den Ländern außerhalb der Europäischen Union, in denen die Kontron Gruppe vertreten ist – bspw. die USA oder die Schweiz – kam es ebenso zu einer Abflachung des Wirtschaftswachstums: Die Wirtschaftsleistung der USA lag lt. dem Internationalen Währungsfonds im Jahr 2022 bei 2,0% (Vj.: 5,9%), in der Schweiz belief sich das vorläufige BIP-Wachstum auf 2,2% (Vj.: 4,2%). In Russland kam es aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden internationalen Wirtschaftssanktionen zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von -2,2% im Jahr 2022, nach einem Wachstum von 4,7% im Vorjahr.

Als wesentliche Ereignisse des Geschäftsjahres 2022 für die Kontron Gruppe und die Kontron AG seien hervorgehoben:

  • › Der russische Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende Energiekrise, Rekordinflationswerte und starke Leitzinserhöhungen. Aufgrund der Unsicherheiten im Rahmen des Ukraine-Krieges hat die Kontron Gruppe ihre Geschäftstätigkeiten in Russland und Weißrussland weitgehend zurückgefahren: Beteiligungen an russischen und weiteren Gesellschaften in der CIS-Region wurden verkauft, um die Belastungen durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland zu reduzieren.
  • › Der Abschluss des 2021 gestarteten Projekts "Focus" durch den Verkauf eines Großteils der IT-Services Gesellschaften an die Vinci Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr. Durch dieses Divestment und der im Juni 2022 erfolgten Umfirmierung von S&T AG auf Kontron AG wird der Transformationsprozess der Kontron Gruppe hin zum führenden IoT-Anbieter wesentlich vorangetrieben bzw. nach außen deutlich gemacht. Neben den IT-Services Gesellschaften in Ungarn und Rumänien verbleiben auch die IT-Services Aktivitäten in Österreich, welche mit den Headquarter-Funktionen innerhalb der Kontron AG zusammengefasst sind, in der Kontron Gruppe – diese Service-Kapazitäten werden zukünftig schwerpunktmäßig zur Weiterentwicklung und Servicierung der IoT-Aktivitäten eingesetzt werden. Ferner ist der Verkauf der beiden IT-Services Gesellschaften in Moldawien beschlossen, weshalb diese zum Bilanzstichtag als "aufgegebener Geschäftsbereich" der Kontron Gruppe ausgewiesen werden.
  • › Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 wurden über Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe weitere Akquisitionen im IoT-Bereich vorgenommen, um das zukünftige Wachstum der Kontron Gruppe, in welcher die Kontron AG die Holdingfunktion einnimmt, voranzutreiben. Dem Segment "IoT Solutions Europe" wurden die folgenden erworbenen Gesellschaften zugeordnet: die auf Automatisierungs- und Sicherheitstechnik fokussierte Lucom GmbH, Fürth, Deutschland; sowie der Geschäftsbereich "Öffentlicher Verkehr" der Kapsch TrafficCom in Spanien, gebündelt in der erworbenen Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien.

Obwohl die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und auch die teilweise noch eingeschränkten Lieferketten Herausforderungen für die Kontron darstellten, konnten die Umsatzerlöse der Kontron Gruppe von EUR 1.342,0 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.483,5 Mio. (inklusive Umsätze aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 gesteigert werden. Die Umsatzerlöse der Kontron Gruppe für die fortgeführten Geschäftsbereiche erhöhte sich ebenso von EUR 1.002,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.096,1 Mio. im Geschäftsjahr 2022. Der Umsatz der Kontron AG hingegen reduzierte sich trotz der Gewinnung von Neukunden geringfügig von EUR 91,5 Mio. im Vorjahr auf EUR 89,5 Mio. im Geschäftsjahr 2022, da wegen der weiterhin auftretenden Lieferengpässe nicht der gesamte Auftragsbestand ausgeliefert werden konnte. Die Profitabilität des Konzerns war im Geschäftsjahr 2022 durch Einmalkosten im Zusammenhang mit dem Projekt "Focus" und dem damit verbundenen Streamlining des Konzerns belastet und dadurch belief sich das

EBITDA (inklusive aufgegebener Geschäftsbereiche) auf EUR 93,6 Mio. (exkl. Verkaufserlöse; Vj.: EUR 126,3 Mio.) bzw. auf EUR 70,0 Mio. für die fortgeführten Bereiche (Vj.: EUR 90,1 Mio.). Diese Sondereffekte betrafen auch das Betriebsergebnis der Kontron AG, welches sich von EUR 7,2 Mio. im Vorjahr auf EUR -9,9 Mio. im Geschäftsjahr 2022 reduzierte. Im Wesentlichen ist diese Reduktion auf angefallene Rechts- und Beratungskosten sowie auf Gehaltsprämien für Führungskräfte der Kontron aufgrund des erfolgreichen Verkaufes der IT-Services Sparte im Rahmen des Projekts "Focus" zurückzuführen. Allerdings erhöhte sich aufgrund des Ertrags aus dem Verkauf der Beteiligung an den IT-Services Gesellschaften das Jahresergebnis der Kontron AG auf EUR 262,0 Mio., nach einem Vorjahreswert von EUR 53,7 Mio. Die strategische Zielsetzung für die Kontron AG orientiert sich an der schrittweisen Ausrichtung der Kontron Gruppe als reiner IoT-Anbieter: Der Fokus im operativen Bereich der Kontron AG liegt nach wie vor auf dem Ausbau des höhermargigen Projektund Dienstleistungsgeschäftes, wobei die Ressourcen vorrangig zur Weiterentwicklung und Servicierung der IoT-Aktivitäten der Kontron Gruppe eingesetzt werden sollen. In ihrer Funktion als Muttergesellschaft der Kontron Gruppe wird die Kontron AG die Weiterentwicklung des Portfolios an Eigentechnologien und deren gruppenweite Vermarktung vorantreiben.

02 Strategische und operative Ausrichtung der Kontron AG und der Kontron Gruppe

Die Kontron AG, mit Sitz in Linz, Österreich, ist die oberste Muttergesellschaft der Kontron Gruppe, einem internationalen Anbieter von Industrie 4.0- und Internet-of-Things-Technologien. Die Kontron Gruppe ist im abgelaufenen Geschäftsjahr hauptsächlich in den Kernmärkten der DACH-Region, Osteuropa und Nordamerika sowie Asien aktiv, wobei sich die Präsenz in Osteuropa durch den Verkauf eines wesentlichen Teiles des IT-Services Geschäftes sehr deutlich reduziert hat. Die Kontron AG hat im "IT Services" Segment direkt IT-Dienstleistungen am österreichischen Markt angeboten, wobei der zukünftige Fokus vermehrt auch auf IoT-Projekten und Dienstleistungen liegen wird. Die weiteren 23 Länder, in denen die Kontron AG tätig ist, werden durch Tochtergesellschaften abgedeckt. Die bisherige Strategie der Kontron Gruppe war es, sich als Technologie- und Lösungsanbieter sowie als IT-Systemhaus, den Kunden- und Marktanforderungen sowie Entwicklungsinnovationen folgend, laufend aktuellen Trends anzupassen. Der Fokus liegt nunmehr ausschließlich auf der Entwicklung von Eigentechnologien im Hard- und vor allem im Softwarebereich, um hierdurch im Produkt-, Lösungs- und Serviceportfolio die Wertschöpfung zu erhöhen. Die verbliebenen IT-Service Gesellschaften sollen sich insbesondere stärker an der Schnittstelle zwischen IT- und IoT-Dienstleistungen ausrichten. Ferner sollen zukünftig die eigenen Technologien auch als Servicemodelle (IoTaaS) angeboten werden. Ursprünglich war die Kontron Gruppe als S&T Gruppe schwerpunktmäßig als IT-Systemhaus positioniert. Diese Ausrichtung wurde mit dem Verkauf des Großteils des IT-Service Geschäfts zugunsten einer Fokussierung auf IoT-Lösungen adaptiert.

Entsprechend den Portfolioschwerpunkten der Kontron Gruppe war die Kontron im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 in nachfolgenden Segmenten organisiert, die im Zuge der Fokussierung auf IoT-Lösungen angepasst werden:

  • › "IT Services": Dieses Segment beinhaltete die beiden Divisionen "Services DACH" und "Services EE". Auch die Kontron AG ist 2022 diesem Segment zugeordnet. Mit dem 2022 abgeschlossenen Projekt "Focus", dem Divestment von großen Teilen des "IT Services" Segmentes zur vollen Konzentration der Kontron Gruppe auf IoT-Lösungen, gingen per 29. Dezember 2022 die IT-Gesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro an die Vinci Gruppe über.
  • › "IoT Solutions Europe": Hier sind 2022 die ehemaligen Kontron Segmente "Appliances Security" und "Appliances Smart Energy" sowie Teile der Kontron Gruppe enthalten. Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 wurden über Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe weitere Akquisitionen im IoT-Bereich vorgenommen, um das zukünftige Wachstum der Kontron Gruppe voranzutreiben. Dem Segment "IoT Solutions Europe" wurden die folgenden erworbenen Gesellschaften zugeordnet: die auf Automatisierungs- und Sicherheitstechnik fokussierte Lucom GmbH, Fürth, Deutschland; sowie der Geschäftsbereich "Öffentlicher Verkehr" der Kapsch TrafficCom in Spanien, gebündelt in der erworbenen Arce Mobility Solutions S.A.U., Bilbao, Spanien.
  • › "IoT Solutions America": Dieses Segment umfasste im Jahr 2022 insbesondere die Tätigkeiten der Kontron Gruppe in Nordamerika und wurde zu Beginn des Geschäftsjahres 2019 von "Embedded Systems" in "IoT Solutions America" umbenannt. Ansonsten gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr keine Änderungen durch Akquisitionen oder Abgänge im Segment "IoT Solutions America".

Das Geschäftsjahr 2022 war ein herausforderndes und insbesondere geprägt durch

  • › den Ende Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg von Russland in der Ukraine,
  • › die daraus folgenden Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten, die zu signifikanten Preisanstiegen bei Energie als auch einem starken Anstieg der Inflationsraten führten,
  • › die Rohstoffknappheit und Lieferkettenprobleme ("Chipkrise"), welchen sich auch die Kontron Gruppe nicht entziehen konnte;
  • › den Abschluss des Projekts "Focus" mit dem Verkauf eines wesentlichen Teils des Segmentes "IT Services", sowie
  • › die Weiterentwicklung von Eigentechnologien insbesondere im Softwarebereich und die weitere synergetische Verknüpfung der Portfolios der Kontron Gruppe.

Das Leistungsspektrum der der Kontron AG und der Kontron Gruppe und teilte sich im angelaufenen Geschäftsjahr im Wesentlichen

  • › in die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung von Hardware- und Software-Lösungen und IT-Dienstleistungen (Segment "IT Services") und
  • › in selbst entwickelte Hard- und Softwareprodukte und Lösungen für Internet-of-Things ("IoT") und Industrie 4.0. Anwendungen einschließlich der zugehörigen Implementierungs- und Betriebsdienstleistungen in den vertikalen Märkten industrielle Automatisierung, Medizintechnik, Schieneninfrastruktur, Kommunikation sowie Smart Energy (Segment "IoT Solutions Europe" und "IoT Solutions America"). Die meisten zu Grunde liegenden Technologien wurden hierbei im Segment "IoT Solutions Europe" entwickelt und über die Tochtergesellschaften in Europa, Nordamerika und Asien vertrieben und teilweise auch angepasst bzw. implementiert.

Mit dem Verkauf wesentlicher Teile des "IT Services" Segmentes an die Vinci Gruppe, welcher mit dem Closing zum 29. Dezember 2022 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, erfolgte eine Konzentration auf die IoT-Segmente, in denen die Zukunft der Kontron Gruppe liegt.

Im Geschäftssegment "IT Services" waren sämtliche Aktivitäten des IT-Dienstleistungsgeschäftes, das sich in die beiden Subsegmente Services DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) und Services EE (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Weißrussland, Montenegro und Moldawien) gliedert, gebündelt. Im Segment "IT Services" erfolgt die Beratung und der Vertrieb von Hard- und Softwareprodukten von Drittherstellern, wie beispielsweise Microsoft, SAP, Cisco, HP, Dell/EMC², sowie deren Implementierung und Betrieb. Mit dem Abschluss des Projektes "Focus" wurden die dem "IT Services" Segment zugeordneten Gesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro veräußert. Ferner zog sich die Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 aus strategischen Gründen vom weißrussischen Markt zurück. Der Verkauf der IT-Services Gesellschaften in Moldawien ist beschlossen und soll zeitnah ebenfalls finalisiert werden, daher sind die beiden moldawischen Gesellschaften zum Bilanzstichtag unter "Discontinued Operations" ausgewiesen.

Das Dienstleistungsportfolio spiegelte den üblichen Plan-Build-Run Ansatz unserer Kunden wider und gliederte sich im Wesentlichen in nachstehende Bereiche:

  • › Planung (Consulting): Der Schwerpunkt des Bereichs "Planung" liegt auf Beratungsleistungen im Zusammenhang mit IT-Architekturen und Informationssicherheit sowie der Konzeption von Migrationsszenarien bei Technologiewechseln. Daneben umfasst "Planung" auch projekt- und hardwareunabhängige Unterstützung wie beispielsweise das Lizenzmanagement oder -optimierung. Gegenstand ist hierbei insbesondere die Ermittlung der für die Anforderungen des Kunden notwendigen Softwarelizenzen, die Abstimmung mit den bestehenden Compliance-Erfordernissen des Kunden, die Verwaltung der Nutzungs- bzw. Lizenzvereinbarungen und Registrierungen, sowie die Analyse und der Vergleich der jeweiligen Gebühren bzw. Lizenzkosten. Zunehmend steht zudem die Konzeption von hybriden Public/Private-Cloud Infrastrukturen gemeinsam mit Amazon Web Services und Microsoft Azure im Fokus. Ferner werden in diesem Bereich auch Szenarien für den Umstieg auf neue ERP-Systeme wie z.B. SAP HANA oder HANA Enterprise Cloud erarbeitet und vorbereitet.
  • › Umsetzung (Integration): Die im Rahmen des Bereichs "Umsetzung" erbrachten Dienstleistungen beinhalten den Ein- und Aufbau von IT-Infrastrukturkomponenten, wie z.B. Hybrid-Cloud Rechenzentrumsinfrastrukturen oder Netzwerksicherheitstechnik. Die Leistungen im Zusammenhang mit Rechenzentren umfassen die Analyse, Planung und Optimierung von Rechenzentren sowie die Beschaffung und Implementierung der entsprechenden Hard- und Software sowie Cloud-Services. Des Weiteren umfasst der Bereich

"Umsetzung" die herstellerunabhängige Beschaffung von Hardware, die Planung bzw. Durchführung des Rollouts einschließlich der Konfiguration und des Go-Live. Darüber hinaus erfolgt kundenspezifische Softwareentwicklung, um die entsprechenden Schnittstellen zu schaffen und die Systeme zu integrieren.

› Betrieb (Outsourcing): Unter "Outsourcing" fallen sämtliche wiederkehrenden bzw. langfristigen IT-Dienstleistungen, welche Kunden an die Kontron auslagern. Hierzu zählen beispielsweise komplexe Wartungsaufträge inklusive Abwicklung von First- und/oder Second-Level-Support sowie der Betrieb von ausgelagerten IT-Systemen oder der gesamten IT-Infrastruktur eines Kunden. Zudem werden in diesem Bereich Datacenter-Services oder Services Dritter im Zusammenhang mit Cloud-Lösungen (Software-as-a-Service) für Kunden in Kooperation mit Amazon Web Services oder Microsoft Azure zur Verfügung gestellt.

Die Strategie im "IT Services" Segment war es, den Serviceanteil organisch und opportunistisch auch anorganisch zu steigern und die niedrigmargigen reinen Hardwareumsätze weiter zu reduzieren. Durch den Verkauf der wesentlichen Teile des "IT Services" Segmentes ändert sich auch die Zielsetzung für die verbleibenden Gesellschaften Ungarn, Rumänien und Österreich (und somit auch des operativen Bereichs der Kontron AG), die vermehrt Dienstleistungen an der Schnittstelle zu IoT-Lösungen und auch als interne Services für die IoT-Gesellschaften erbringen sollen.

Das Geschäftssegment "IT Services" erreichte im Geschäftsjahr 2022 einen Außenumsatz in Höhe von EUR 221,4 Mio. aus fortgeführten Geschäftsbereichen bzw. EUR 608,9 Mio. inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 219,8 Mio. bzw. EUR 558,8 Mio.).

Schwerpunkt des Geschäftssegments "IoT Solutions Europe" sind die selbst entwickelten Produkte (Eigentechnologien) und Lösungen der Kontron Gruppe für die Märkte industrielle Automatisierung, Medizintechnik, Kommunikation, Smart Energy sowie öffentlicher Transport. In diesem Segment wurde auch das Geschäft der integrierten Kontron Gruppe außerhalb von Nordamerika, beispielsweise in Asien, ausgewiesen. Bei den Produkten und Systemen, die durch den Erwerb der Kontron das Portfolio der Kontron Gruppe stärken, handelt es sich um maßgeschneiderte hard- und softwarebasierte Spezialsysteme, die für Nischen in den vorgenannten Märkten entwickelt und an Kundenanforderungen angepasst werden. Dies umfasst aus technologischer Sicht beispielsweise

  • › die Entwicklung von Standard Embedded Hardware Systemen wie Boards und Module oder Embedded Computer in verschiedenen Formfaktoren,
  • › die kundenspezifische Entwicklung von Embedded Systemen wie Panel PCs oder Rackmount-Systemen, vor allem für industrielle Umgebungen,
  • › Netzwerk- und Kommunikationslösungen, sowohl kabel-, wireless- oder funkbasiert, für die echtzeitnahe und sichere Vernetzung, nun auch durch die Übernahme der Iskratel Gruppe auf dem neuen 5G-Mobilfunkstandard,
  • › Sicherheitsfunktionalitäten für Embedded Systeme, z.B. durch die Kontron APPROTECT Sicherheitslösung für den Schutz von IP-Rechten sowie einen Kopier- und Reverse-Engineering-Schutz, um einen end-to-end Schutz zu erreichen,
  • › die Entwicklung von Schnittstellen (APIs) für den Zugriff auf unterschiedliche Hard- und Software-Komponenten oder
  • › das selbst entwickelte IoT Software Framework SUSiEtec als neues Softwareprodukt zur Verbindung und Steuerung von Industrial-/ IoT-Applikationen.

Als Anwendungsbeispiele seien erwähnt:

  • › Lösungen zur Steuerung von Fertigungsmaschinen, inklusive der notwendigen Hardwarekomponenten wie Steuerungsrechner, Touch-Screen, Treiberentwicklungen und BIOS-Anpassungen. SUSiEtec, Kontrons "application-ready" Internet of Things (IoT)-Framework, ermöglicht es Kunden, qualitativ hochwertige, maßgeschneiderte Computing-Lösungen für ihre unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und Anforderungen zu erstellen.
  • › Embedded Cloud-Computing inklusive spezieller Sicherheitslösungen, mit denen der Kunde seine Industrieapplikation steuern und seine Daten sicher in Cloud-Umgebungen (Public- oder Private-Cloud) verarbeiten und/oder speichern kann.
  • › End-to-End-Kommunikationslösungen für Mission-Critical Networks beispielsweise im Bahnbereich auf Basis von GSM-R und FRMCS sowie Mobilitätslösungen für den öffentlichen Verkehr, welche die gesamte Service-Wertschöpfungskette abdecken, indem sie beispielsweise Fahrgastinformationssysteme, Netzwerk-Videoüberwachung, Datenspeicherung und -verarbeitung sowie Zugmanagementsysteme unterstützen.
  • › Hardwarebasierte Lösungen für den Medizintechnik-Bereich, die Anwendungen der künstlichen Intelligenz unterstützen und beispielsweise in Beatmungsgeräten, Patienten-Monitoringsystemen oder bildgebenden medizintechnischen Produkten wie Ultraschallgeräten, Computertomographen oder MRT-Geräten zum Einsatz kommen.

LAGEBERICHT 02

Im Geschäftssegment "IoT Solutions Europe" wurde im Geschäftsjahr 2022 ein Außenumsatz in Höhe von EUR 745,3 Mio. (Vj.: EUR 679,5 Mio.) erzielt, womit dieses Segment auch im abgelaufenen Geschäftsjahr das umsatzstärkste Segment der Kontron Gruppe war.

Das Geschäftssegment "IoT Solutions America" beinhaltete die ehemalige Geschäftstätigkeit der Kontron Gruppe in den vertikalen Märkten Transport und Luftfahrt sowie Kommunikation. 2019 wurde begonnen, das traditionell hardwareorientierte Embedded-Portfolio dieses Segments an das IoT Solutions Geschäft in Europa anzugleichen, wobei durch das Auslaufen von Altverträgen und mangelnde Kompensation durch Neugeschäft dieses Segment in den letzten Jahren umsatz- und ergebnisseitig unter den Erwartungen blieb. Auch der COVID-19 bedingte Einbruch der Luftfahrtindustrie sowie die Auswirkungen der Chipkrise beeinflussten dieses Segment im Vorjahr negativ. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 konnte allerdings durch die Restrukturierung der in diesem Segment gebündelten Aktivitäten eine Trendumkehr erreicht und ein operatives Umsatzwachstum erzielt werden, nach Umsatzrückgängen in den vorangegangenen Geschäftsjahren.

Exemplarische Einsatzbereiche der Lösungen des "IoT Solutions America" Segments sind

  • › die Automatisierung von Fahrzeugen durch Einsatz eines von Kontron entwickelten Real-Time-Embedded-Servers inkl. Real-Time-Operating-System, z.B. für professionelle Fahrzeuge im landwirtschaftlichen Bereich;
  • › der Einsatz in Carrier Grade und missionskritischen Kommunikationsausrüstungen von Drittanbietern, die auf Basis von Kontrons Open-Communication-Plattforms (OCP) als auch vRAN (Virtual Radio Access Network) eine zuverlässige Grundlage für ihre Produkte erhalten.

Im Geschäftssegment "IoT Solutions America" konnte im Geschäftsjahr 2022 ein Außenumsatz in Höhe von EUR 129,3 Mio. (Vj.: EUR 103,7 Mio.) erzielt werden und somit im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder ein deutliches Umsatzwachstum in diesem Segment verzeichnet werden.

In den drei Geschäftssegmenten erzielte die Kontron Gruppe im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von EUR 1.096,1 Mio. aus fortgeführten Geschäftsbereichen, bzw. EUR 1.483,5 Mio. inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche (Vj.: EUR 1.002,9 Mio. bzw. EUR 1.342,0 Mio.). Die Kontron Gruppe zählt damit zu den namhaften Größen der Branche.

Die Kontron Gruppe beschäftigte zum 31. Dezember 2022 insgesamt 4.475 Mitarbeiter (Vj.: 6.206 Mitarbeiter) auf Vollzeitäquivalenzbasis, wobei sich in Ausbildung oder Karenz befindliche Mitarbeiter bzw. Lehrlinge/Auszubildende nicht mitgezählt werden. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Abschluss des Projektes "Focus" und den damit verbundenen Übergang von 1.787 Mitarbeitern an die Vinci Gruppe per 29. Dezember 2022 zurückzuführen. Von den Mitarbeitenden der Kontron Gruppe entfielen 236 Mitarbeiter (Vj.: 237) auf die Kontron AG.

Geografisch ist die Kontron AG zum Bilanzstichtag mit 48 (Vj.: 78) aktiven direkten und indirekten vollkonsolidierten Tochtergesellschaften in folgenden 24 (Vj.: 32) Ländern vertreten: Belgien, Bulgarien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Kasachstan, Malaysia, Moldawien, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Taiwan, Tschechien, Ungarn, Usbekistan, sowie den Vereinigte Staaten von Amerika.

In der Unternehmensgruppe übernimmt die Kontron AG neben der operativen Geschäftstätigkeit in Österreich auch die Holdingfunktion für die übrigen Gruppengesellschaften. Während die meisten operativen Geschäftsprozesse der Tochtergesellschaften 2022 lokal definiert und gesteuert wurden, erfolgte die Steuerung und Überwachung der Gruppenprozesse in den Bereichen interne IT, Risikomanagement, Internal Audit, Lizenzmanagement, Konzernrechnungswesen und Konzerncontrolling sowie teilweise der Versicherungen und Finanzierungen zentral. Hinsichtlich der Konzernumlagen, welche die Kontron AG als Muttergesellschaft für die im In- und Ausland erbrachten Leistungen für die Tochtergesellschaften an diese verrechnet, wurden im Geschäftsjahr 2022 neben den bisherigen Konzernumlagen für IT-Dienstleistungen, Markennutzung und der im Jahr 2018 neu eingeführten Umlage für Managementfees, keine weiteren Umlagen neu eingeführt, jedoch weitere Konzerngesellschaften in die Verrechnungen miteinbezogen. Auf Grund der notwendigen Kundeninteraktion bzw. des steigenden Dienstleistungsanteils sind die wesentlichen Geschäftsprozesse lokal ausgerichtet. Durch die Präsenz über viele europäische Länder hinweg können regionale Kundenbedürfnisse sehr gut und zeitnah abgedeckt werden. Insofern ist die Kontron sowohl als multinationaler Anbieter als auch als lokaler Partner positioniert.

Die wesentlichen externen Einflussfaktoren auf das Geschäft und die Geschäftsentwicklung der Kontron Gruppe sind das Investitionsund Ausgabeverhalten von Unternehmen bzw. öffentlichen Auftraggebern. Diese wiederum sind unmittelbar bedingt durch die finanziellen Budgets und die eigene wirtschaftliche Entwicklung sowie die nicht finanziellen Faktoren wie neue Technologien oder beispielsweise Datensicherheit. Das daraus resultierende Nachfrageverhalten beeinflusst unmittelbar das Geschäftspotential der Kontron Gruppe. Kosteneinsparungen bei Unternehmen oder öffentlichen Auftraggebern können sich für die Kontron in zwei Richtungen auswirken: zum einen durch verminderte Nachfrage, da Neuinvestitionen bzw. Ersatzinvestitionen verzögert erfolgen, zum anderen durch erhöhte

Nachfrage aufgrund von Investitionen zur Erzielung von Kostenreduktionen durch Outsourcing bzw. zur Variabilisierung von Kostenstrukturen. Themen wir Investitionen zur Erreichung der Klimaziele, beispielsweise im öffentlichen Personennahverkehr, bieten weiteres Potential für die Kontron Gruppe. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 wirkten sich die globalen Engpässe bei der Fertigung von Mikrochips und elektronischen Komponenten als Logistikprobleme, insbesondere bei Lieferungen aus China auf Grund deren Zero-Covid-Politik, sowie weitere externe Faktoren negativ auf das Geschäft der Kontron AG und der Kontron Gruppe aus.

03 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kontron AG

3.1. Stabile Umsatzerlöse, Betriebsergebnis jedoch durch Einmalkosten aus Divestment "Focus" belastet

Umsatzentwicklung

Die Kontron AG erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz in Höhe von EUR 89,5 Mio., nach einem Umsatz von EUR 91,5 Mio. im Vorjahr. Während die Serviceumsätze mit EUR 56,5 Mio. (Vj.: EUR 56,8 Mio.) stabil blieben, ist der leichte Rückgang der Gesamtumsätze von rund 2% vor allem auf das Produktgeschäft von Drittherstellern zurückzuführen, dessen Umsätze sich in 2022 auf EUR 33,0 Mio. (Vj.: EUR 34,7 Mio.) beliefen: Trotz der Gewinnung von Neukunden konnte in diesem Bereich aufgrund der weiterhin auftretenden Lieferengpässe nicht der gesamte Auftragsbestand ausgeliefert werden. Im Inland wurden im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von EUR 61,7 Mio. (Vj.: EUR 64,8 Mio.) erzielt, während die Auslandsumsätze EUR 27,8 Mio. (Vj.: EUR 26,7 Mio.) betrugen. Die gewährten Skonti betrugen TEUR 28 (Vj.: TEUR 52).

Ertragslage

Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine relative Bruttomarge im Verhältnis zu den Umsatzerlösen von 43,2% erreicht und lag damit unter dem Vorjahreswert von 45,1%. Hierbei ist anzumerken, dass die Bruttomarge 2022 von Sondereffekten im Zusammenhang mit außerordentlichen Wertberichtigungen der Lagerbestände im Rahmen des Projekts "Focus" bzw. den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen belastet wurde. Diese Einmaleffekte erhöhten den Materialaufwand entsprechend und reduzierten somit die relative und absolute Bruttomarge. Dies führte somit im Vergleich zum vorangegangenen Wirtschaftsjahr zu einer geringeren Bruttomarge in Höhe von EUR 38,7 Mio. im Jahr 2022 (Vj.: EUR 41,2 Mio.).

Die Personalaufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 23,3 Mio., was einer Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr (Vj.: EUR 22,5 Mio.) entspricht. Dieser Anstieg ist vor allem auf eine Rückstellung für Prämien an Führungskräfte der Kontron AG zurückzuführen, welche aufgrund des erfolgreichen Verkaufes der IT-Services Sparte im Jahr 2022 (als Voraussetzung für die Gewährung der Prämien) in den kommenden Jahren fällig werden. Die staatlichen Unterstützungsleistungen im Rahmen der COVID-Maßnahmen (bspw. Kurzarbeit) wurden von der Kontron AG im Geschäftsjahr 2022 wie bereits im Vorjahr nur mehr in einem geringen Ausmaß in Anspruch genommen. Diese Kurzarbeitsbeihilfen für Personalaufwendungen lagen bei TEUR 34, während sie sich im Vorjahr auf TEUR 13 beliefen.

Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen fand im Vergleich zum Vorjahr die größte Veränderung – wiederum Projekt "Focus" geschuldet – statt: Diese erhöhten sich von EUR 9,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 23,2 Mio. im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022. Den größten Anteil daran haben Aufwendungen für Rechts- und Beratungsleistungen, die für den erfolgreichen Abschluss des Verkaufs der IT-Services Gesellschaften angefallen sind. Aufgrund dieser Entwicklungen – allen voran die Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem Projekt "Focus" – fiel das Betriebsergebnis der Kontron AG im Geschäftsjahr 2022 mit EUR -9,9 Mio. negativ aus, nach einem Vorjahreswert von EUR 7,2 Mio.

Nach Zinsaufwendungen in Höhe von EUR 5,4 Mio. im Vorjahr reduzierten sich diese im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 4,9 Mio. Die Zinserträge beliefen sich im Jahr 2022 auf EUR 5,8 Mio. (Vj.: EUR 5,0 Mio.) – davon stammen EUR 5,3 Mio. (Vj.: EUR 4,6 Mio.) aus Zinserträgen von verbundenen Unternehmen aufgrund von gewährten Darlehen der Kontron AG als Konzernmutter an verschiedene Tochterunternehmen. Nachdem die Ausschüttungen von Tochtergesellschaften an die Kontron AG im Geschäftsjahr 2021 aufgrund einer phasengleichen Ausschüttung aus dem Tochterunternehmen Kontron Europe GmbH bei EUR 48,5 Mio. lagen, beliefen sie sich im Jahr 2022 auf EUR 24,2 Mio. Im Finanzergebnis wird auch der Ertrag des Verkaufs der IT-Services Gesellschaften im Rahmen des Projekts "Focus" gezeigt – die Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen betrugen im Geschäftsjahr 2022 EUR 284,7 Mio. (Vj.: EUR 0). Die unternehmensrechtlich notwendigen Abschreibungen aus Finanzanlagen beliefen sich auf EUR 25,9 Mio. im Geschäftsjahr 2022, nach einem

Vorjahreswert von EUR 2,9 Mio. Die Erhöhung ist auf die teilweise ausschüttungsbedingte Teilwertabschreibung von Beteiligungen an drei Tochterunternehmen zurückzuführen. Diese Effekte führten bei der Kontron AG zu einem Finanzergebnis von EUR 278,3 Mio. für das Geschäftsjahr 2022 und dieses erhöhte sich somit – vor allem aufgrund des Ertrags aus dem Verkauf der IT-Services Gesellschaften – deutlich im Vergleich zum Vorjahr (Vj.: EUR 44,9 Mio.). Zusammenfassend konnte die Kontron AG das Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresüberschuss von EUR 262,0 Mio. (Vj.: EUR 53,7 Mio.) abschließen.

Zusammengefasste Gewinn- und Verlustrechnung

(IN EUR MIO.) 2022 2021
Umsatzerlöse 89,5 91,5
Bruttomarge 38,7 41,2
Personalkosten 23,3 22,5
Übrige Kosten abzüglich übrige Erträge 25,3 11,5
Betriebsergebnis -9,9 7,2
Jahresergebnis 262,0 53,7

3.2. Liquidität und Cashflow

Geldflussrechnung

GELDFLUSSRECHNUNG 01.01.2022 -
31.12.2022
EUR
01.01.2021 -
31.12.2021
EUR
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 268.459.342 52.096.783
Abschreibungen/Zuschreibungen auf Vermögensgegenstände des Investitionsbereichs 1.706.307 5.526.821
Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Vermögensgegenständen des Investitionsbereichs 682.188 38.527
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge -1.097.168 1.308.188
Geldfluss aus dem Ergebnis 269.750.669 58.970.319
Finanzergebnis -278.331.667 -44.913.686
Einzahlungen aus Beteiligungserträgen 23.325.512 5.428.460
Veränderung von Rückstellungen aus Abfertigungen -361.747 -123.206
Veränderung von Vorräte 2.029.640 836.657
Veränderung von Forderungen Lieferung und Leistungen 833.760 -562.802
Veränderung von Verbindlichkeiten Lieferung und Leistung 7.164.092 -3.984.345
Veränderung von Forderungen ggü verbundenen Unternehmen -36.784.398 -13.525.838
Veränderung von Verbindlichkeiten ggü verbundenen Unternehmen -7.619.644 -4.911.597
Veränderung sonstiger Forderungen 3.845.409 -5.573.909
Veränderung sonstiger Verbindlichkeiten 5.412.750 7.683.465
Veränderung sonstiger Rückstellungen 5.966.792 -458.143
Differenzen Währungsumrechnung 1.570.063 412.893
GELDFLUSSRECHNUNG 01.01.2022 -
31.12.2022
EUR
01.01.2021 -
31.12.2021
EUR
Saldo aus gezahlten und erhaltenen Zinsen 982.853 4.092.343
Gezahlte / erhaltene Ertragsteuern 54.654 -156.183
Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit -2.161.261 3.214.427
Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzanlagen -11.669.916 -12.028.913
Auszahlungen für Termineinlagen 0 -7.000.000
Einzahlungen für Termineinlagen 7.000.000 0
Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen 255.054.150 1.625.485
Auszahlungen für Anlagenzugänge (ohne Finanzanlagen) -1.042.116 -2.516.271
Einzahlungen aus Anlagenabgänge (ohne Finanzanlagen) 682.188 38.527
Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeit 250.024.306 -19.881.172
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten 50.000.000 60.000.000
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzkrediten -32.453.560 -23.596.823
Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien 0 -20.585.538
Auszahlung Dividende -22.270.699 -19.182.614
Netto-Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit -4.724.259 -3.364.974
Finanzmittelbestand am Beginn der Periode 50.500.673 70.532.391
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes 243.138.786 -20.031.719
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 293.639.458 50.500.673

Der operative Cashflow belief sich zum Bilanzstichtag 2022 auf EUR -2,2 Mio. und reduzierte sich somit im Vergleich zum Vorjahreswert (Vj.: EUR 3,2 Mio.). Zwar stiegen die Beteiligungserträge und trugen somit positiv zum operativen Cashflow bei, allerdings wirkten sich die Veränderungen der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen negativ auf den operativen Cashflow aus. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 250,0 Mio. (Vj.: EUR -19,9 Mio.) und beinhaltet bereits die erste Einzahlung der Vinci Gruppe für die verkauften Gesellschaften des IT-Services Bereichs in Höhe von EUR 255,0 Mio. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten wies wie bereits im Vorjahr mit EUR -4,7 Mio. einen negativen Wert auf (Vj.: EUR -3,4 Mio.), da die laufenden Tilgungen für Finanzkredite sowie die Dividendenauszahlung im Jahr 2022 die neu aufgenommene Finanzierung in Höhe von EUR 50 Mio. überstiegen. Bei dieser neu aufgenommenen Finanzierung handelt es sich um eine allgemeine kurzfristige Unternehmensfinanzierungslinie. Im Geschäftsjahr 2022 fielen keine Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien an (Vj.: EUR -20,6 Mio.). Die Veränderungen der Netto-Geldflüsse aus den verschiedenen Tätigkeiten führten somit zu liquiden Mitteln zum Bilanzstichtag 2022 in Höhe von EUR 293,6 Mio., im Vergleich zu einem Vorjahreswert von EUR 50,5 Mio. Der Bestand an Finanzverbindlichkeiten (exklusive Schuldscheindarlehen) erhöhte sich aufgrund der neu aufgenommenen Finanzierungslinie im Geschäftsjahr 2022 von EUR 102,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 120,4 Mio. zum Bilanzstichtag 2022.

3.3. Vermögens- und Liquiditätssituation

Die immateriellen Vermögensgegenstände reduzierten sich von EUR 6,8 Mio. im Vorjahr auf EUR 5,8 Mio. im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021, was – wie bereits im Vorjahr – im Wesentlichen auf die planmäßigen Abschreibungen des Geschäfts- und Firmenwerts des im Geschäftsjahr 2019 erworbenen Teilbetriebs (Asset Deal) der S&T Services GmbH zurückzuführen ist. Im Sachanlagevermögen führten die laufenden Abschreibungen zu einer Reduktion des Wertes zum Bilanzstichtag 2022 – dieser belief sich auf EUR 6,5 Mio. im Vergleich zum

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Vorjahreswert von EUR 7,8 Mio. Bei den Beteiligungen (inklusive Ausleihungen an verbundene Unternehmen) kam es aufgrund des Divestment "Focus" und dem damit einhergehenden Verkauf von mehreren Tochterunternehmen zu einem wesentlichen Rückgang – von EUR 509,8 Mio. zum 31. Dezember 2021 auf EUR 448,2 Mio. zum 31. Dezember 2022. Weiters erfolgte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine außerordentliche Abschreibung auf drei Beteiligungen in der Höhe von EUR 25,9 Mio. (Vj.: EUR 2,9 Mio.).

Die Vorräte reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr und beliefen sich zum Bilanzstichtag 2022 auf EUR 3,4 Mio. (Vj.: EUR 5,5 Mio.). Bei den Lieferforderungen gegenüber externen Dritten fand ebenso eine Reduktion von EUR 6,5 Mio. per 31. Dezember 2021 auf EUR 5,6 Mio. zum Jahresende 2022 statt. Weiters verringerten sich auch die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen auf EUR 101,3 Mio. (Vj.: EUR 131,9 Mio.). Innerhalb der sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände findet sich der noch nicht bezahlte restliche Kaufpreis für die "Focus"-Gesellschaften – entsprechend fand hier eine erhebliche Steigerung dieser Position von EUR 24,0 Mio. im Vorjahr auf EUR 129,5 Mio. per 31. Dezember 2022 statt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich von EUR 8,0 Mio. zum Bilanzstichtag 2021 auf EUR 15,2 Mio. per 31. Dezember 2022, während sich die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen auf EUR 0,2 Mio. (Vj.: EUR 7,8 Mio.) reduzierten. Wie bereits im Rahmen der Geldflussanalyse beschrieben, beliefen sich die liquiden Mittel der Kontron AG per 31. Dezember 2022 auf EUR 293,6 Mio. im Vergleich zu EUR 50,5 Mio. per 31. Dezember 2021. Die Rückstellungen sind im Vergleich zum Vorjahr (EUR 3,7 Mio.) wieder gestiegen und beliefen sich auf EUR 9,4 Mio. zum Bilanzstichtag 2022. Diese Erhöhung ist vor allem auf Rückstellungen für Prämien für Führungskräfte sowie Rechtsund Beratungskosten im Zusammenhang mit dem Projekt "Focus" zurückzuführen.

Die Bilanzsumme der Kontron AG ist von EUR 772,3 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.017,2 Mio. zum 31. Dezember 2022 angewachsen, wobei aufgrund des Divestment "Focus" eine Umverteilung zwischen Anlage- und Umlaufvermögen stattfand (Verkauf Beteiligungen, Zugang liquider Mittel). Das Eigenkapital stieg aufgrund des Bilanzgewinns der Kontron AG von EUR 446,5 Mio. im Vorjahr auf EUR 685,5 Mio. per 31. Dezember 2022. Diese Entwicklungen führten zu einer Eigenkapitalquote von 67,4% zum Bilanzstichtag, was einer wesentlichen Erhöhung im Vergleich zum Vorjahreswert (31.12.2021: 57,8%) entspricht. In Bezug auf das Schuldscheindarlehen wurden mit EUR 92,5 Mio. 55% des Gesamtvolumens (EUR 167,5 Mio.) fix, der Rest variabel abgeschlossen. Die im Geschäftsjahr 2022 neu bereitgestellte Finanzierungslinie kann über Barvorlagen mit Laufzeiten von drei, sechs und zwölf Monaten gezogen werden. Die vertraglichen Zinsen sind an den 3M-EURIBOR gebunden. Durch die Ziehungen wurden entsprechende Zinssätze für eine Laufzeit von drei Monaten fixiert. Dies führt in Relation zu den gesamten genutzten Finanzierungen der Kontron AG bei Kreditinstituten zu einem Anteil von 74% (Vj.: 72%) Finanzierungen mit fixer Verzinsung.

Bilanzkennzahlen

IN EUR MIO. 2022 2021
Bilanzsumme 1.017,2 772,3
Finanzanlagen 448,2 509,9
Vorräte 3,4 5,5
Lieferforderungen 5,6 6,5
Liquide Mittel zum Jahresende 293,6 50,5
Eigenkapital 685,5 446,5
Eigenkapitalanteil in % 67,4% 57,8%
Lieferantenverbindlichkeiten 15,2 8,0
Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten jeweils gegenüber verbundenen Unternehmen 101,1 124,1
Bankverbindlichkeiten (inkl. Schuldscheindarlehen) 287,9 270,4

3.4. Nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Die Kontron AG erstellt für das abgelaufene Geschäftsjahr – in Umsetzung der Anforderungen des österreichischen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetzes – wie bereits in den Vorjahren einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht, der weiterführende Details zu Umwelt- und Arbeitnehmerbelangen enthält. Die Kontron AG ist im Jahr 2021 dem UN Global Compact beigetreten und hat neun Nachhaltigkeitsziele (SDGs – Sustainable Development Goals) für sich identifiziert, die in den nächsten Jahren verbessert werden sollen. Auch in Vorbereitung auf die CSRD-Anforderungen ("Corporate Sustainability Reporting Directive") des Europäischen Rats wurden im Geschäftsjahr 2022 weitere Schritte zum Ausbau des ESG-Reportings unternommen, u.a. durch die Einführung eines konzernweiten ESG-Reporting-Tools.

Umweltbelange

Die in den Märkten der Kontron in Verkehr gebrachten Mengen an elektronischen Geräten und Elektronikschrott wachsen weiterhin kontinuierlich. Sie enthalten nicht nur teils gefährliche Bestandteile, sondern auch wichtige Rohstoffe, die zur Wiederverwertung eingesetzt werden können. Für die Kontron ist der bewusste Umgang mit zur Verfügung stehenden Ressourcen wichtig. Fachgerechte Entsorgung, entsprechend ressourcenschonende Technologiekonzepte und effiziente Prozesse bei Beschaffung, Vertrieb und Produktion werden deshalb als Beitrag zur Nachhaltigkeit angestrebt. Gleiches gilt für Hilfsstoffe, die zur Verpackung bzw. für den Transport der elektronischen Geräte der Kontron Gruppe verwendet werden: Hier liegt der Fokus insbesondere im möglichst effizienten Einsatz von Verpackungsmaterialien sowie dem besonderen Augenmerk auf die Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Stoffe. Durch entsprechende Umwelt-Audits und ISO-Zertifizierungen wird dies auch von externen Parteien überwacht. Ferner ist die Kontron Gruppe und die Kontron AG bestrebt, die Stromeffizienz in den von ihr betriebenen Rechenzentren laufend zu optimieren und greift hierzu auf die aktuellsten Technologien zurück. Darüber hinaus wird laufend an eigenen Produktionsstandorten der Kontron Gruppe die Herstellung eigener Energie erhöht – beispielsweise wird am Hauptsitz der Kontron AG in Linz mittlerweile ein Viertel des jährlichen Standort-Stromverbrauchs mit Sonnenkraft produziert. Wie bereits in den Vorjahren wurden auch 2022 weitere eigene Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Darüber hinaus hat die Kontron AG im Jahr 2022 ihren Fuhrpark um weitere vier Elektro- sowie Hybridfahrzeuge erweitert, um CO2 -Emissionen zu reduzieren – somit sind bereits rund 10% der Fahrzeuge der Kontron AG mit Elektro- oder Hybridantrieb ausgestattet. Die Aufwände für Recycling und Entsorgung in der Kontron AG betrugen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 20,6 nach TEUR 44,5 im Geschäftsjahr 2021.

Arbeitnehmerbelange

Zum 31. Dezember 2022 zählte die Kontron AG 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vj.: 237), die Kontron Gruppe insgesamt 4.475 (Vj.: 6.206) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (auf Vollzeitäquivalentbasis, exklusive Personen in Karenz bzw. in Ausbildungsverhältnissen), für die Kontron soziale Verantwortung trägt und Fürsorge übernimmt. Die starke Reduktion der Mitarbeiteranzahl auf Konzernebene ergibt sich aus dem Verkauf der IT-Services Gesellschaften per 29. Dezember 2022. Zusätzlich zu dieser Mitarbeiteranzahl befinden sich in der Kontron AG weitere 11 Mitarbeitende im Rahmen einer Lehrlingsausbildung in den Bereichen Systemtechnik, Verwaltung und Vertrieb in Ausbildungsverhältnissen. Dementsprechend beträgt die Mitarbeiteranzahl inklusive Lehrlinge 246 Personen zum 31. Dezember 2022 (Vj.: 252). Im Geschäftsjahr 2022 betrug der gesetzliche und freiwillige Sozialaufwand inkl. Abfertigungen EUR 5,1 Mio. (Vj.: EUR 4,6 Mio.). Die Fokussierung der Personalarbeit auf die Integration der erworbenen Gesellschaften, Geschäftsbereiche und Mitarbeiter wird sich aufgrund der laufend durchgeführten Akquisitionen auch zukünftig fortsetzen. Durch die Einführung einheitlicher Prozesse im Personalbereich, der Vereinheitlichung und Migration auf gemeinsame unterstützende IT-Systeme sowie durch die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls und der Loyalität der Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen wird die Integration laufend vorangetrieben. Dazu wurden die Ergebnisse einer von der Kontron AG Ende 2021 durchgeführten gruppenweiten Mitarbeiterbefragung vom lokalen Management – innerhalb der Kontron AG und auch ihrer Tochtergesellschaften – im Jahr 2022 im Detail analysiert. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurden Maßnahmen innerhalb verschiedener Bereiche umgesetzt, um die Mitarbeiterzufriedenheit und die Attraktivität der Kontron AG und der Kontron Gruppe als Arbeitgeber laufend zu verbessern.

Die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron AG und der Kontron Gruppe ist ebenso ein wichtiges Anliegen: Den unterschiedlichen Aspekten der Arbeitsgesundheit – sowohl zur Vermeidung von körperlichen Beeinträchtigungen durch z.B. monotone Bildschirmarbeiten als auch psychischer Belastungen durch erhöhte Arbeitsanforderungen bzw. auch dem geänderten Umfeld durch erhöhte Home-Office Tätigkeit – wird mittels Schulungen durch externe Experten (Arbeitsmediziner) als auch ergonomischer Büroausstattung Rechnung getragen. Im Jahr 2022 wurden dazu, wie bereits in den Vorjahren, verschiedene Schulungen bzw. Betreuung hinsichtlich Themen wie Arbeitspsychologie, auch im Hinblick auf duales Arbeiten im Home-Office, und ergonomisches

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Arbeiten angeboten. Für Beschäftigte im Produktionsumfeld werden ferner laufend interne und externe Schulungen abgehalten, um sicherheitstechnische Belange ins Bewusstsein zu rufen und den Arbeitsschutz sicherzustellen.

Auch im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie unternahm von der Kontron AG und der Kontron Gruppe alle notwendigen Schritte unternommen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend zu schützen: Kontron ermöglicht bereits seit langem für viele Funktionen das Arbeiten im Home-Office. Den Mitarbeitenden steht – sofern es ihre Tätigkeit zulässt – auch weiterhin die Nutzung des Home-Office zur Verfügung, es können aber auch je nach Bedarf die Büroräumlichkeiten genutzt werden. In den Büroräumlichkeiten bzw. auch für Arbeitskräfte im Außeneinsatz wurden die Hygienemaßnahmen mit zusätzlichen Desinfektionsspendern und der Zurverfügungstellung von Mund-Nasen-Schutz bzw. FFP2-Masken entsprechend fortgesetzt. Weiters wurden für die einzelnen Standorte "Corona-Beauftragte" bestimmt, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die laufenden Entwicklungen bzw. Maßnahmen und Regeln informieren und unterstützen. Dank dieser Maßnahmen wurden die SARS-CoV-2-Infektionen innerhalb der Kontron AG und der Kontron Gruppe stark eingedämmt, die Lieferfähigkeit aufrechterhalten und unsere Mitarbeitenden weitestgehend geschützt.

Die langjährige Philosophie der Kontron – "hire for attitude, train for skills" – bleibt unverändert aufrecht und wird durch interne Programme zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen vorangetrieben. Der erste Durchgang der seitens der Kontron AG im Jahr 2021 gestarteten "Leadership Academy" – ein einjähriges Trainingsprogramm, in dem vorrangig weibliche Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichsten Bereichen von externen Trainern und Kontron Managern auf nächste Karriereschritte innerhalb der Kontron Gruppe vorbereitet wurden – wurde Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus unterstützt die Kontron AG und die Kontron Gruppe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei der Inanspruchnahme von externen Trainingsprogrammen oder Kursen finanziell. Hierzu wurden im Geschäftsjahr 2022 in der Kontron AG Aufwände für Trainingsmaßnahmen der Mitarbeitenden in der Höhe von TEUR 156,2 (Vj.: TEUR 67,8) getätigt. Nachdem in den Vorjahren zahlreiche physische Trainings auf Grund von Corona-Restriktionen ausgefallen sind, konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron AG im Jahr 2022 wieder vermehrt an Seminaren, Schulungen und Weiterbildungskursen teilnehmen. In der Kontron Gruppe beliefen sich diese Aufwendungen im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 1,8 Mio. (inkl. nicht fortgeführter Geschäftsbereiche, Vj.: EUR 1,5 Mio.). Zusätzlich nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron laufend an Trainings der Industriepartner der Kontron teil, um den hohen Zertifizierungsstand bei einzelnen Herstellern wie AWS, SAP, Microsoft, HP, VMware, Cisco u.a. aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen.

Die Fluktuation im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug in der Kontron AG rund 10,4% und sank damit leicht gegenüber dem Vorjahr (Eintritte und Austritte während des Geschäftsjahres auf Basis des Anfangsbestandes zum 1. Jänner 2022; Vj.: 13,6%).

Der Vorstand der Kontron AG dankt allen Mitarbeitern für ihre erneut hervorragenden Leistungen im Geschäftsjahr 2022 – einem durch das Projekt "Focus" sowie die weiterhin bestehenden Lieferengpässe erneut sehr herausfordernden Jahr.

Forschung und Entwicklung

Die Entwicklung und der Vertrieb eigenentwickelter Produkte und Lösungen wurde auch 2022 intensiv fortgesetzt bzw. ausgeweitet. Eigene Entwicklungen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr in der Kontron Gruppe u.a. bei Kommunikationslösungen für Industrie, Bahn und Energie (5G-Technologie, vRAN, MCx Kommunikationssystem, GSM-R / FRMCS Interworking) sowie im Bereich der industriellen Automatisierung (IoTCommander, SafeIoT) umgesetzt. Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der Kontron Gruppe hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr an Relevanz zugenommen: über 50% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron Gruppe sind im Bereich Forschung und Entwicklung sowie dem angrenzenden Engineering tätig.

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie Engineering betrugen 2022 in der Kontron Gruppe inklusive nicht fortgeführter Geschäftsbereiche EUR 225,0 Mio. (Vj.: EUR 211,3 Mio.), für die fortgeführten Geschäftsbereiche (CO) lag der Wert bei EUR 176,4 Mio. im Geschäftsjahr 2022. Davon entfielen EUR 7,4 Mio. (Vj.: EUR 6,0 Mio.) auf die Kontron AG. In der Kontron Gruppe wurden davon im abgelaufenen Geschäftsjahr Entwicklungskosten nach IFRS von EUR 23,8 Mio. (Vj.: EUR 21,5 Mio.) aktiviert, während in der Kontron AG EUR 2,0 Mio. (Vj.: EUR 3,0 Mio.) aktiviert wurden. Damit werden in der Kontron Gruppe rund 15,2% des Umsatzes inkl. DCO (Vj.: 15,7%) bzw. 16,1% (CO) in Forschungs-, Entwicklungs- und Engineeringleistungen investiert, sowie in der Kontron AG 8,3% (Vj.: 6,6%).

04 Chancen- und Risikobericht

Die Begriffe "Chance" und "Risiko" umfassen alle Einflüsse, Faktoren und Entwicklungen, die das Erreichen der Unternehmensziele der Kontron AG und der Kontron Gruppe potenziell beeinflussen können. Grundsätzlich gilt die Ausrichtung, dass die inhärenten Chancen die inhärenten Risiken übertreffen sollen. Vor diesem Hintergrund soll die Risikopolitik der Kontron Gruppe dazu beitragen, einerseits sich ergebende Chancen zeitnah in einer den Unternehmenswert entsprechend steigernden Weise zu realisieren, andererseits Risiken aktiv mittels Gegenmaßnahmen zu reduzieren, um insbesondere bestandsgefährdende Risiken zu vermeiden. Daher erfordert eine Vielzahl von Entscheidungen die Abwägung zwischen Chancen und Risiken. Aufgrund der engen Verzahnung zwischen der Kontron AG mit der Kontron Gruppe und deren Funktion als Konzernmuttergesellschaft sind diese Chancen und Risiken beider eng verknüpft.

Die Kontron Gruppe ist als international tätiges Technologieunternehmen verschiedenen finanziellen und nicht-finanziellen, branchenspezifischen und unternehmerischen Risiken ausgesetzt. Zugleich bieten die Branche und das Unternehmen eine Vielzahl von Chancen. Ziel des Managements ist es, im Rahmen des konzerninternen Chancen- und Risikomanagements die Risiken und Chancen des Marktes und des unternehmerischen Handelns zu erfassen und zu bewerten. Zur Erreichung dieser Zielsetzung ist es notwendig, bei allen Mitarbeitenden und speziell bei den Entscheidungsträgern das Bewusstsein für die im Unternehmen bestehenden und potenziellen Risiken zu schaffen. Mittels eines konzernweiten Risikomanagementsystems sind insbesondere Risiken mit ihrer Risikostruktur zu erfassen und fortzuschreiben. Kontron hat Anfang 2021 eine interne Kontrollsystemrichtlinie auf Basis des COSO-Referenz-Modells eingeführt. Lokale Risiko/Control-Self-Assessments dienen der Identifikation von Risiken, um diese frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Darüber hinaus dienen die Risiko/Control-Self-Assessments als Basis, um seitens des Headquarters rechtzeitig gegensteuern zu können. Das interne Audit überprüft und überwacht die Umsetzung der identifizierten Maßnahmen und berichtet den Fortschritt turnusmäßig auch an den Aufsichtsrat der Kontron AG.

Durch die regionale und technologische Ausweitung der Geschäftsaktivitäten bei Kontron sind die Systeme laufend zu ergänzen bzw. zu überprüfen. Akquirierte Tochtergesellschaften haben bei der Integration in die Kontron Gruppe die standardisierten Prozesse der Gruppe zu implementieren. Die Kontrolle der Umsetzung erfolgt über Internal Audit. Risikoerkennung und Risikosteuerung erstrecken sich neben dem IT-, Finanz- und Controllingbereich auch auf die Bereiche Vertrieb, Projektmanagement, Produktion, Einkauf, Entwicklung und Betriebssicherheit. Turnusmäßige oder ad-hoc angesetzte interne und externe Audits, Risikoassessments und Zertifizierungen liefern zudem Erkenntnisse über Verbesserungschancen und zusätzliche Risikofaktoren. Die Überwachung der Risikoparameter erfolgt zweistufig: Zum einen über einen standardisierten Ablauf und regelmäßige Reportings an den Vorstand und Aufsichtsrat der Kontron AG, zum anderen durch "Self-Assessments" und die vorgegebenen "Red-Flag-Kriterien", deren Überschreiten Sofortmaßnahmen durch das lokale Management der Tochtergesellschaften nach sich ziehen.

Chancenmanagement

Es gilt, entsprechende Chancen durch die Geschäftstätigkeit zu nutzen und in wirtschaftlichen Erfolg für die Kontron Gruppe umzuwandeln. Das Segment "IT Services" wurde im Rahmen des Projekts "Focus" größtenteils veräußert, da Kontron höhere Chancen für ein stabiles Umsatz- und Ergebniswachstum in einer Fokussierung auf den IoT-Bereich sieht. Parallel dazu verfolgt die Kontron Gruppe das Ziel, den Softwareanteil in den "IoT" Segmenten in Richtung integrierter Hard- und Softwarelösungen weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder, wie beispielsweise IoT as a Service (IoTaaS), aufzubauen. Darüber hinaus soll die internationale Struktur der Kontron Gruppe gezielt den Marktgegebenheiten angepasst werden, um mit entsprechenden Maßnahmen Entwicklungs-, Vertriebs- und Kostensynergien zu nutzen und die Märkte noch besser zu erschließen. Die Neuentwicklungen bzw. Weiterentwicklungen der bestehenden eigenen Technologien sieht Kontron als wesentliche Chance, die Wertschöpfungskette, aber auch das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Kontron Gruppe auszubauen. Dazu zählt auch, die Risiken zu minimieren und die inhärenten Chancen konsequent zu nutzen. Zu den wesentlichen Chancen zählt Kontron Gruppe folgende Themen:

Digitalisierung und Smart-Everything

Digitalisierung ist seit Jahren in aller Munde. Die Corona-Krise hat diesen Prozess weiter beschleunigt. Die Kontron AG ist mit ihrem Produktportfolio bestens dafür gerüstet: Dazu bietet Kontron beispielsweise innerhalb des SUSiEtec-Portfolios verschiedene Lösungen für die digitale Transformation an, von Consulting über Hardware-/Software-Bundles, Systemintegration, Software-Entwicklung, Hybrid-Cloud sowie Installation bis hin zu Betrieb und Wartung. Die Kontron Gruppe sieht daher gute Möglichkeiten, die sich aus der digitalen Transformation ergebenden Chancen zu nutzen und zu monetarisieren.

Anstehende Technologiewechsel

Aktuell stehen bei vielen Kunden Wechsel auf neue Technologiestandards an. Dies betrifft beispielsweise den Mobilfunkstandard 5G, der hohe Bandbreiten, Echtzeitanwendungen auf Grund der geringen Latenzen und trotz großen Teilnehmerzahlen erhöhte Sicherheit ermöglicht. Mit 5G lassen sich beispielsweise private Netzwerke in Smart Factories realisieren. Andererseits steht im Transportbereich durch den Wechsel des 1992 eingeführten Mobilfunkstandards GSM-R auf FRMCS (Future Railway Mobile Communication Standard) ein Upgrade der Zugfunknetze an, wofür Kontron auf Grund ihres Technologieangebots als auch ihrer Marktstellung gut positioniert ist.

Software- und IoTaaS Fokus

Für die gesamte Kontron Gruppe sehen wir gutes Potential in der Umsetzung der Software-Middleware-Strategie im Rahmen unseres Industry 4.0- und IoT-Fokus. Das existierende Hardware-Portfolio wurde durch ergänzende Middleware-Lösungen inklusive nahtloser Integration in Private- bzw. Public Clouds erweitert. Dies versetzt uns in die Lage, innovative Produkte, Lösungen, Plattformen und Neuentwicklungen im Bereich "Internet der Dinge" anzubieten. Durch die verbesserte Integration von hardwarebasierten Sicherheitslösungen sind wir in der Lage, den Marktanforderungen in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit Rechnung zu tragen. Zukünftig soll auch das flexible IoTaaS ("IoT as a Service") Angebot insbesondere im Softwarebereich ausgebaut werden, um neue wiederkehrende Umsatzströme zu erschließen und die Kunden noch stärker und längerfristig an die Kontron Gruppe zu binden.

Skalierung unseres Dienstleistungs und Serviceangebotes

Der Ausbau unseres Dienstleistungs- und Serviceangebotes birgt ebenfalls Chancen für die Kontron Gruppe. Unser primäres Ziel ist es, den Kundennutzen unserer Produkte und Lösungen durch Dienstleistungen vor allem im operativen Bereich noch weiter zu steigern, sowie neue umfassende Dienstleistungen im Produkt- und Lösungsumfeld zu entwickeln. Dadurch können wir unseren Kunden Komplettlösungen – von der notwendigen Hardware über die Software bis hin zur Integrations- und Betriebsdienstleistung – aus einer Hand anbieten. Wir können unsere Kunden zudem während des gesamten Produktlebenszyklus unterstützen. Darüber hinaus ergibt sich aus der neuen Größe der Kontron Gruppe sowie deren weltweiter Verteilung weiteres Synergie- und Optimierungspotential.

Ausbau von bestehenden und neuen Partnerschaften

In gezielten Akquisitionen, Beteiligungen und Partnerschaften sieht die Kontron Gruppe Chancen, ihre technologischen Kernkompetenzen zu ergänzen und zu vertiefen. Zudem können wir dadurch unser Produktportfolio weiterentwickeln und unsere Marktabdeckung erhöhen. Daher beobachten wir die Märkte kontinuierlich und loten laufend Möglichkeiten aus, durch strategische Akquisitionen und Partnerschaften über das organische Wachstum hinaus zu expandieren und unser Technologieportfolio in ausgewählten Bereichen zu ergänzen. Aus der 2016 gestarteten strategischen Partnerschaft mit der Ennoconn Corporation ("Ennoconn") als auch deren Hauptgesellschafter, Hon Hai Precision Ltd. ("Foxconn"), können sich zusätzliche Möglichkeiten in der Realisierung von Geschäftschancen ergeben.

Grüne Produkte

Zahlreiche Lösungen der Kontron Gruppe tragen dazu bei, Energie zu sparen bzw. Ressourcen effizienter zu nutzen und somit den CO2 -Ausstoß zu reduzieren. Kontron sieht für die Unternehmensgruppe daher zahlreiche Chancen, die sich durch die gesellschaftliche Notwendigkeit zur Mitigierung der Klimakrise ergeben. Beispielhaft seien folgende Kontron Lösungen erwähnt: Über die Kontron Transportation Gruppe bietet die Kontron Gruppe hard- und softwarebasierte Lösungen im Zugfunkbereich an. Durch den Einsatz moderner Technologien lässt sich einerseits die Sicherheit auf der Schiene erhöhen, andererseits kann damit die bestehenden Schieneninfrastruktur besser genutzt werden und der Durchsatz des Personen- bzw. Gütertransportes auf der Schiene erhöht werden, was sich positiv auf den CO2 -Ausstoß und die Nutzung der Infrastruktur auswirkt. Im Bereich Smart Factory bietet die Kontron Gruppe integrierte Lösungen zur Optimierung der Produktionsprozesse an. Intelligente, lernende Systeme fördern ressourcenschonenden Material- und Energieeinsatz.

Risikomanagement

Strategische Risiken

Unabhängig von der Corona-Krise, welche in den letzten Jahren zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft geführt hat, bleibt es strategischer Fokus von Kontron, weitere Synergien zwischen dem Hard- und Softwareportfolio der Kontron Gruppe zu heben, sowie mit den verbliebenen "IT Services" die bestehenden IoT-Solutions zu servicieren und zu ergänzen.

In Bezug auf IoT-Lösungen der Kontron Gruppe bedeutet dies sowohl die weitere Integration des Produktportfolios als auch die gemeinsame, gruppenübergreifende Entwicklung von neuen Hard- und Softwarelösungen. Die Verfehlung der Umsetzung dieser Strategie könnte sich unmittelbar auf die Risiken des Konzerns auswirken.

Dennoch kann sich die Strategie von Kontron als ganz oder teilweise nicht erfolgreich herausstellen. Beispielsweise kann nicht ausgeschlossen werden, dass die von der Kontron Gruppe in den Eigentechnologie-Segmenten angebotenen Leistungen nicht oder nicht im geplanten Umfang nachgefragt werden, die notwendigen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen und sich der Ausbau dieser Geschäftssegmente daher nicht wie erwartet entwickelt.

In jedem der genannten Fälle können im Hinblick auf die Umsetzung der Strategie getätigte Investitionen ganz oder teilweise verloren gehen, insbesondere da die Technologiebranche einem stetigen Wandel unterworfen ist. Der Markt ist durch sich rasch verändernde Technologien, häufige Einführungen verbesserter oder neuer Produkte und Dienstleistungen sowie ständig wechselnde und neue Kundenanforderungen und Änderungen im regulatorischen Bereich, z.B. Datenschutz, geprägt. Der Erfolg der Kontron Gruppe hängt daher entscheidend davon ab, neue Trends und Entwicklungen – beispielhaft bei Anwendungen im Zusammenhang mit Industrie 4.0, 5G- Anwendungen oder Cloud Computing – oder Änderungen beim Datenschutz rechtzeitig vorauszusehen, bestehende Produkte und Dienstleistungen ständig zu adaptieren und zu verbessern und neue Produkte zu entwickeln, um sich den wandelnden Technologien, Regularien, billigen Konkurrenzprodukten und Ansprüchen der Kunden anzupassen. Hierzu ist der Einsatz geeigneter technischer, personeller und finanzieller Ressourcen erforderlich. Jede Verzögerung oder Verhinderung der Einführung verbesserter oder neuer Produkte oder Dienstleistungen bzw. deren mangelnde oder verzögerte Marktakzeptanz kann sich nachteilig auf die Wettbewerbsposition auswirken.

Akquisitionsrisiken

Das starke organische Wachstum der Kontron Gruppe wird durch Unternehmenszukäufe, und damit externes Wachstum ergänzt. Unternehmensakquisitionen bergen eine Reihe von Risiken, daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, diese Risiken zu minimieren. Vor allem eine ausführliche Due-Diligence im Akquisitionsprozess sowie jahrelange Branchenerfahrung helfen, Akquisitionsrisiken wie das Risiko der Bezahlung eines zu hohen Kaufpreises, die Überschätzung von Synergieeffekten und rechtliche Risiken, die sich aus der Akquisition ergeben könnten, zu minimieren. Im Nachgang zu einer Akquisition ist eine zügige Konzernintegration unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede sowie eine transparente Kommunikation erforderlich, um Risiken zu reduzieren und Versäumnisse bei der Nutzung von Synergieeffekten zu vermeiden.

Personalrisiken

Die individuellen Fähigkeiten sowie die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg der Kontron Gruppe. Unser Anspruch, einer der führenden Anbieter und Arbeitgeber im Technologiebereich zu sein, schafft die Basis, die besten Talente für die Kontron Gruppe zu begeistern. Dies ist von hoher Relevanz, da in allen Regionen, in denen die Kontron Gruppe aktiv ist, die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Mitarbeitern deutlich unter deren Nachfrage liegt und es daher zunehmend schwieriger wird, alle offenen Positionen kurzfristig besetzen zu können. Dabei ist die Kontron Gruppe durch Kooperationen mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten bestrebt, im Wettstreit um die besten Köpfe frühzeitig anzusetzen und diesen, beispielhaft in Form von Praktika oder Diplomarbeiten, die Werte und Möglichkeiten als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Kontron Gruppe aufzuzeigen. Darüber hinaus stellt die Akquisition von Firmen, insbesondere im Software-Bereich, eine Möglichkeit dar, entsprechende Engineering-Kapazitäten in größerem Ausmaß zu erwerben. Der Verlust von Schlüsselpersonal bedeutet für die Kontron ein erhebliches Risiko, ebenso kann die mangelnde Attraktivität als zukünftiger Arbeitgeber die Wachstumspläne der Kontron Gruppe verlangsamen.

Technologierisiken

Die Kontron Gruppe entwickelt eigene Technologieprodukte, bestehend aus Hardware- und Software-Komponenten, die teilweise auf Standardsystemen beruhen und von der Kontron Gruppe an Kundenerfordernisse angepasst werden. Hinsichtlich der Entwicklung dieser Eigentechnologieprodukte besteht das Risiko, dass diese sich als Fehlentwicklungen oder als nicht wettbewerbsfähig erweisen und damit nicht die gewünschten Umsatz- oder Deckungsbeiträge erzielt werden können. Verzögerungen bei der Entwicklung können zudem dazu führen, dass eine rechtzeitige Markteinführung des jeweiligen Produkts nicht gelingt. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Eigentechnologieprodukte aus sonstigen Gründen nicht vom Markt bzw. den Kunden angenommen werden und damit nicht gewinnbringend realisiert werden können. In sämtlichen Fällen könnten die getätigten Akquisitions- oder Entwicklungskosten sowie die damit in Zusammenhang stehenden geplanten Umsätze und Ergebnisbeiträge ganz oder teilweise verloren gehen.

Bei Standardsystemen mit langjähriger Roadmap und großer Marktakzeptanz können Verzögerungen bei der Entwicklung dazu führen, dass die "on time" Markteinführung des jeweiligen Produktes nicht gelingt. Bei neuen Technologien und Standards gibt es den Risikofaktor, dass die von Analysten angegebenen Einführungszeiträume zu kurzfristig angegeben werden und es zu signifikanten Verzögerungen kommen kann, bis im Markt nennenswerte Umsätze erzielt werden können.

Risiken aus Absatzmärkten

Eine wirtschaftliche Schwäche bzw. Rezession in einigen Ländern, in denen die Kontron ihr Geschäft betreibt, kann insbesondere dazu führen, dass die öffentliche Hand oder der private Sektor aufgrund des Spardrucks als Auftraggeber weniger Aufträge vergibt oder ganz ausfällt oder Forderungen von Kunden in diesen Ländern uneinbringlich werden. Dadurch kann sich die Auftrags- und Ertragslage verschlechtern, was sich nachteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kontron Gruppe auswirken kann. Für Kontron stellen zudem der hohe Wettbewerbsdruck und Veränderungen in der Konsum- bzw. Investitionsneigung bedeutende Risiken dar. Daher ist es wichtig, durch kontinuierliche Marktbeobachtungen Trends frühzeitig zu erkennen und Produkte an den Bedürfnissen der Kunden schnell und verlässlich auszurichten. Die Kontron versucht laufend, sich andeutende Trends zu nutzen. Kurze Reaktionszeiten, schlanke interne Abläufe und unternehmerisches Denken unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen und fördern dies. Verstärkt wird auch die Formung neuer Kooperationen und eine verstärkte Wettbewerbssituation am Markt beobachtet, denen Kontron durch Aufbau bzw. Intensivierung neuer bzw. bestehende Partnerschaften begegnet.

Kundenrisiken

Aufgrund des Geschäftsmodells von Kontron ist grundsätzlich eine diversifizierte Kundenstruktur gegeben, oftmals mit einer über Jahre oder auch Jahrzehnte hinweg engen Kundenbindung. In der Vergangenheit waren weder unverhältnismäßig hohe Kundenabgänge noch signifikante Forderungsausfälle zu verzeichnen. Durch die breite Streuung von Kunden in verschiedensten Geschäftssegmenten wird die Abhängigkeit von einzelnen Kunden bzw. Großkunden reduziert. In einigen Märkten (beispielsweise im Bereich Transportation), in denen Kontron Konzerngesellschaften tätig sind – speziell dort im langfristigen Projektgeschäft – ist das Thema der langfristigen Geschäftsbeziehung bzw. deren Aufbau maßgebend, da ein komplexer Entscheidungsprozess über geplante Infrastrukturprojekte von öffentlichen Trägern sich teilweise über mehrere Jahre hinwegzieht. Vertriebsaktivitäten müssen dementsprechend langfristig aufgesetzt sein. Andererseits besteht immer das Risiko, dass ein Projekt nicht gewonnen werden kann.

Den Zahlungsausfall eines oder mehrerer Kunden halten wir unter normalen Bedingungen für gut beherrschbar: Kontron verfügt mit einer vierstelligen Anzahl von Kunden über einen sehr breit diversifizierten Kundenstamm.

In Bezug auf mögliche Forderungsausfälle wird bei Kontron zur Risikoreduzierung auch mit Kreditversicherungen und Forderungsfactoring gearbeitet. Dabei handelt es sich um echtes Factoring. Kreditlimits für Kunden werden überwiegend individuell auf Basis von Kundenratings bzw. Kreditlimits von anerkannten Warenkreditversicherungen vergeben. Offene Forderungen werden durch das Management der Konzerngesellschaften überwacht und unterliegen einer standardisierten Bewertung auf Basis der Vorgaben von IFRS 9.

Im Zuge der Corona-Krise wurden auf Grund höherer Risiken in einzelnen Kundensegmenten Maßnahmen zur noch strikteren Überwachung bzw. zur Reduzierung von Kreditlimits getroffen. Während ursprünglich mit Auslaufen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen im Laufe des Geschäftsjahres 2021 vermehrt mit Zahlungsausfällen bzw. Insolvenzen gerechnet wurde, bestätigte auch das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 diese Annahme nicht und es kam zu keiner "Insolvenzwelle". Nichtsdestotrotz wird Kontron auch in Zukunft ein striktes Forderungsmanagement in Kombination mit Kreditversicherungen und Factoring betreiben, um das Ausfallsrisiko von Forderungen zu minimieren.

Produktbezogene Risiken

Im Bereich der Produktqualität besteht das grundsätzliche Risiko, dass fehlerhafte Produkte zu einem Schaden auf Kundenseite führen und der Kunde Gewährleistungsansprüche geltend macht, oder darüberhinausgehenden Schadensersatz fordert. Diesem Risiko begegnen wir durch zahlreiche Maßnahmen, insbesondere durch eine umfassende technische Qualitätssicherung von der Produktentwicklung bis hin zur Fertigung. Zudem werden über ein professionelles Qualitätsmanagement in den Konzerngesellschaften alle wichtigen Lieferanten regelmäßig auditiert. Ferner stellen wir mit unseren weltweiten Service- und Reparaturzentren sicher, dass fehlerhafte Kontron Produkte schnell und effizient repariert und an unsere Kunden zurückgesandt werden können. Zusätzlich sichern wir unsere Produktrisiken durch entsprechende zentrale und spezifische lokale Versicherungen ab, hinzu kommen branchenspezifische Spezialversicherungen beispielsweise für die Luftfahrtbranche. Ebenso wichtig ist es, dass das Verhältnis zwischen kundenindividuellen Entwicklungsaufträgen und Standardproduktaufträgen so gesteuert wird, dass beides möglichst optimal ausgeglichen ist. Stark kundengetriebene Geschäftsaktivitäten verursachten in der Vergangenheit eine unausgeglichene Verteilung und führten somit zu hohen Komplexitätskosten. Die vorhandene hohe Variantenvielfalt bei den einzelnen Produkten erschwert zudem das Handling im operativen Bereich. Diesem Risiko begegnen wir, indem eine intensivere Abstimmung zwischen den verschiedenen Unternehmensteilen vom Entwicklungs- bis hin zum Fertigungsprozess erfolgt. Beispielsweise wurden hierzu im Geschäftsjahr 2021 die ODM (Original Design Manufacturing) Aktivitäten aus verschiedenen Tochtergesellschaften gebündelt und neu aufgesetzt und unterliegen seit 2022 einer einheitlichen Leitung. Eine laufende Beurteilung des Produktportfolios in den Konzerngesellschaften und die Ausrichtung an innovativen Produkten trägt dazu bei, produktbezogene Risiken zu reduzieren.

Beschaffungs- und Produktionsrisiken

Die Kontron Gruppe vertreibt auch Hardwareprodukte wie Embedded Boards, Embedded Server, IPCs, Netzwerk- und Sicherheitskomponenten oder Smart Meters. Der Bezug von Waren und die pünktliche Auslieferung der angebotenen Produkte stellen hohe Anforderungen an die Organisation und Logistik der Gruppe. Teile des Logistikprozesses sind aus der Kontron ausgelagert, so dass sie hierauf nicht direkt oder nur eingeschränkt Einfluss nehmen kann, um Störungen zu vermeiden oder zu beheben. Auch Kriege, Naturgewalten, Epidemien, Pandemien oder Streiks, welche die Produktion oder Beförderung von Rohmaterialien oder fertigen Waren behindern, können zu Verzögerungen bei der Lieferung der Waren führen. Nachdem die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie und insbesondere die Lockdowns 2020 und 2021 die Liefer- und Produktionsketten vor große Herausforderungen stellte, war Kontron auch 2022 mit Verwerfungen in der Lieferkette konfrontiert. Die der "Zero-Covid-Strategie" in China folgende Chipkrise führte einerseits dazu, dass manche Komponenten nur in einem geringen Ausmaß im Vergleich zur bestellten Menge oder mit deutlichen Preis- und/oder Lieferverzögerungen an die Kontron Gruppe geliefert werden konnten. Die Kontron Gruppe begegnete dieser Situation durch den Aufbau von Pufferlagern und auch dem Re-Design von Produkten auf Chipsets und Komponenten, bei denen von einer besseren zukünftigen Verfügbarkeit ausgegangen werden kann. Die Preiserhöhungen konnten in vielen Fällen an die Kunden der Kontron Gruppe weitergegeben werden, dennoch besteht das Risiko, dass es – im Zusammenhang mit der weltweiten Inflation – zu weiteren Preisanstiegen kommt, denen sich auch die Kontron Gruppe nicht entziehen kann.

Der mögliche Verlust von Schlüssellieferanten stellt des Weiteren ein Risiko dar. Kontron ist laufend bemüht "second sources" aufzubauen, was einerseits nicht in jedem Bereich umsetzbar ist, beziehungsweise zum Verlust von Skaleneffekten führen kann. Daneben besteht das Risiko, dass einzelne Konzerngesellschaften teilweise von gewissen Lieferanten abhängig sind. Sollte ein Lieferant seine Lieferverpflichtungen nicht mehr erfüllen können oder wollen, kann dies die Geschäftserfolge von Kontron beeinflussen.

Im Bereich der Logistik können sich die Kosten für Logistikdienstleistungen etwa aufgrund der vorstehenden Ausführungen oder zusätzlicher Gebühren oder Zölle erhöhen und damit die Verkaufsmargen reduzieren. Jede Störung, Unterbrechung oder wesentliche Verteuerung dieser Logistikkette innerhalb und/oder außerhalb der Kontron Gruppe kann ihre Geschäftstätigkeit nachteilig beeinflussen. Den Produktionsausfällen auf Grund der staatlichen Lockdowns in Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Virus in Asien, wie es speziell in China noch im Jahr 2022 der Fall war, folgen Auswirkungen auf die globalen Logistikprozesse. Geblieben ist jedoch ein mitunter deutlicher Anstieg der Logistikkosten. Auch hier verringert die Verlagerung hin zu Produktionspartnern in Europa bzw. die interne Fertigung in Europa das Risiko von zu großen Abhängigkeiten in Asien auf die Produktions- und Logistikprozesse.

Der Materialeinkauf bei Supply Chain und Lagerhaltung richtet sich an den Bedarfsprognosen aus. Bei schlechter Prognosequalität kann dies zu einem zu hohen oder zu niedrigen Lagerbestand führen. Diesem Risiko begegnet Kontron durch vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkaufs- und Produktionsplanungsprozesse.

Sogenannte seltene Erden werden in Schlüsseltechnologien der Technologiebranche eingesetzt. Die größten Vorkommen von seltenen Erden befinden sich in China. In der Vergangenheit hat China den Markt für seltene Erden teilweise künstlich knappgehalten, was zu

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einem Anstieg der entsprechenden Rohstoffpreise und des allgemeinen Preisniveaus der Produkte, in denen diese Rohstoffe verwendet wurden, geführt hat. Darüber hinaus erfolgt ein wesentlicher Teil der Produktion der von der Kontron verwendeten Hardwareprodukte in Asien. Steigende Lohnkosten, erhöhte Transportkosten und erhöhte Nachfrage können das Preisniveau beeinflussen.

Generell ist Kontron auch durch die außergewöhnlich hohen Inflationswerte weltweit betroffen. Dies wirkt sich auf die Beschaffungskosten bzw. die allgemeine Kostenstruktur aus, da beispielsweise Kontron Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Inflationsausgleich fordern oder auch die Produktionskosten durch höhere Energiekosten steigen.

Risiken aus Projektgeschäften und Betriebsverträgen

Die Kontron Gruppe führt unter anderem auch komplexe, langfristige Projekte durch, bei denen auf einen Kunden zugeschnittene IT- und IoT-Lösungen geplant und umgesetzt werden. IT- und IoT-Projekte zeichnen sich regelmäßig durch eine hohe Komplexität und einen erheblichen Zeit- und Kostenaufwand aus. Gleiches gilt für sogenannte "Design Ins" im Embedded Systems Bereich und für die Implementierung bzw. das Deployment von GSM-R-Projekten im Zugfunkbereich, die üblicherweise mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Vereinbarung von Anzahlungen ist bei der Mehrzahl der Projekte, insbesondere bei Auftraggebern der öffentlichen Hand, nicht oder nur selten möglich. Die Leistungen der Kontron Gruppe können daher in der Regel erst nach Beendigung im Voraus vereinbarter Projektabschnitte (Milestones) oder gar erst nach Beendigung des Gesamtprojekts (Go-Live) abgerechnet werden, so dass die Kontron Gruppe bei der Durchführung von Projekten teilweise erheblich in Vorleistung treten muss. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich Projekte verzögern, abgebrochen werden oder aus sonstigen Gründen nicht zu dem erhofften Erfolg führen, was möglicherweise auch zur Folge hat, dass Milestones oder das Go-Live und damit die Projektabnahme nicht erreicht werden können. Dies kann zur Folge haben, dass bereits getätigte Investitionen teilweise oder vollständig verloren gehen oder bereits erbrachte Leistungen nicht abgerechnet und etwaige Schadenersatzansprüche gegen Kunden nicht geltend gemacht oder – aus rechtlichen, wirtschaftlichen oder praktischen Gründen – nicht durchgesetzt werden können. Zudem können in diesen Fällen Kundenbeziehungen abbrechen bzw. nachhaltig beeinträchtigt werden. Zur Risikosteuerung werden konzerneinheitliche Methoden und Werkzeuge zum Projektmanagement und Projektcontrolling genutzt. Darüber hinaus wird zentral regelmäßig das Projektcontrolling der Gesellschaften überwacht. Bekannte Projektrisiken werden durch die Bildung entsprechender Risikovorsorgen entsprechend berücksichtigt.

Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 wurde in der Kontron AG ein Kreditvertrag über TEUR 50.000 mit der Erste Group Bank AG zum Zwecke von allgemeinen Betriebsmittelfinanzierungen (exkl. M&A) geschlossen. Per Stichtag haftet ein Saldo von TEUR 50.000 (Vj.: TEUR 0) aus. Der Aufnahme der oben angeführten Betriebsmittelfinanzierung stehen Tilgungen, insbesondere der OeKB Darlehen zur Akquisitionsfinanzierung, von TEUR 25.449 (Vj.: TEUR 42.902) gegenüber. Insbesondere aufgrund der im Geschäftsjahr 2022 erfolgten Veräußerung des IT-Services Geschäfts ist die Finanzsituation der Kontron AG und der Kontron Gruppe sehr solide. Von Seiten der Banken stünden darüber hinaus ausreichend Kreditlinien zur Verfügung, um auch kurzfristig einen Finanzierungsspielraum – beispielsweise im Rahmen von M&A Aktivitäten – zu haben. Die gute Eigenkapitaldeckung trägt zur finanziellen Stabilität bei. Bei der Auswahl der Banken wird von Seiten der Kontron AG auch deren Bonität berücksichtigt. Entsprechend werden Finanzierungen und Geldanlagen nur mit Banken abgeschlossen, die sehr geringe Ausfallrisiken erwarten lassen. Zur Diversifizierung bestehen in der Kontron Gruppe mit mehreren Banken Geschäftsbeziehungen, zudem werden Finanzierungen nicht nur zentral, sondern von den Tochtergesellschaften auch lokal abgeschlossen. Schließlich wurde durch das im Geschäftsjahr 2019 begebene Schuldscheindarlehen auch ein neuer Kreis an Geldgebern beispielsweise aus Liechtenstein, Taiwan und China erschlossen. Mit dem Schuldscheindarlehen wurde auch die Fristigkeit wesentlicher Finanzierungen auf 2024 bzw. 2026 erweitert, sodass kurzfristig auch kein Refinanzierungsbedarf besteht. Darüber hinaus wurde durch die Implementierung eines zentralen Factoring-Setups ein Finanzierungsmodell etabliert, das dem Wachstum bzw. auch saisonalen Schwankungen Rechnung trägt und auch das Ausfallsrisiko bei Kunden reduziert. Die gegenüber Anfang 2022 geänderte Zinslandschaft zum Jahresende 2022 führt zu einer erheblichen Verteuerung von Fremdkapital mit variabler Verzinsung. Derzeit ist nicht absehbar, in welchem Umfang allenfalls weitere Zinserhöhungen durch die EZB vorgenommen werden.

Zinsänderungsrisiko

Das Zinsänderungsrisiko stellt das Risiko von Wertänderungen verzinslicher Finanzinstrumente, die zur Finanzierung der Gruppe eingesetzt werden, aufgrund der Schwankung von Marktzinssätzen dar. Rund zwei Drittel der aufgenommenen Darlehen und Kontokorrentrahmen der Kontron Gruppe in Höhe von EUR 221,7 Mio. sind fest verzinst, EUR 97,7 Mio. sind variabel verzinst. Die fix verzinsten Finanzierungen betreffen im Wesentlichen das im Geschäftsjahr 2018 aufgenommene Darlehen zur Finanzierung des Erwerbs der Exceet-Gesellschaften in Höhe von EUR 30 Mio., das im März 2021 aufgenommene Darlehen über EUR 37,5 Mio. für den Erwerb der

Iskratel-Gruppe, ein langfristiges Darlehen in Höhe von EUR 30 Mio., sowie einen im August 2022 abgeschlossenen Finanzierungsrahmen in Höhe von EUR 50 Mio., welcher zum 31. Dezember 2022 in voller Höhe gezogen war. Vom Schuldscheindarlehen 2019 sind EUR 85 Mio. der EUR 160 Mio. fix abgeschlossen, für den restlichen Teil werden laufend die Zinsentwicklung überwacht und Quotierungen für eine etwaige Konvertierung eingeholt. Auf Basis der bisherigen Entwicklung der Referenz- und Swap-Zinssätze wurde bis dato von einer Fixierung Abstand genommen. Die Finanzierungen der Kontron Tochtergesellschaften sind hingegen zu großen Teilen variabel verzinst. Es besteht hier das Risiko, dass der EURIBOR bzw. der sonstige Referenzzinssatz für die lokale Landeswährung steigen und sich hierdurch die Zinsbelastung der Kontron Gruppe erhöht. Dem soll durch eine verstärkte Innenfinanzierung der Kontron Gruppenmitglieder durch die Kontron AG, die sich zumeist wesentlich günstiger als die lokale Tochtergesellschaft refinanzieren kann, Rechnung getragen werden. Zum 31. Dezember 2022 bestand in der Kontron Gruppe ein Zinsabsicherungsgeschäft (Zinsswap) über EUR 15 Mio. zur Absicherung eines variablen Zinssatzes bei gezogenen Kontokorrentrahmen in Österreich.

Währungsrisiken

Aufgrund der internationalen Ausrichtung der Kontron wird ein hoher Anteil der Geschäfte in anderen Währungen als der Berichtswährung EUR getätigt. Dazu gehören insbesondere der US-Dollar als auch mit untergeordneter Bedeutung der russische Rubel, der ungarische Forint sowie auch der polnische Zloty. Die Volatilität einzelner Währungen kann sich erheblich auf die Umsatzerlöse und Ergebnisse der Kontron AG bzw. ihrer Tochtergesellschaften auswirken. Insbesondere der Rubel hat in den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2022 einen signifikanten Verfall erlebt, der nur teilweise kompensiert werden kann und sich insbesondere auf die Umsatzerlöse der russischen Tochtergesellschaften auswirkt. Dem Fremdwährungsrisiko wird durch währungskongruente Finanzierung der Geschäfte, die Beschaffung von Fremdleistungen in der jeweiligen Landeswährung und die Vereinbarung von Währungsschwankungsklauseln begegnet. Im Einzelfall werden zur Absicherung derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Spekulationsgeschäfte, also das Eingehen von Risiken außerhalb der operativen Geschäftstätigkeit, sind innerhalb der Kontron Gruppe nicht zulässig. Zur Absicherung gelangen ausschließlich bestehende Bilanzpositionen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende Cashflows. Zum Bilanzstichtag wurden bei Tochterfirmen der Kontron AG aus Materialitätsgründen keine Devisentermingeschäfte oder Devisenoptionsgeschäfte, die zur Absicherung von Einkaufsvolumina oder sonstiger Positionen dienten, bilanziert, da der Marktwert der bestehenden Sicherheitengeschäfte unter EUR 1.000 lag. Der Personenkreis, der entsprechende Sicherungsgeschäfte abschließen kann, ist sehr begrenzt. Vorhandene Geschäfte werden laufend gemeldet und in einem gruppenweiten IT-System (TM5) kontinuierlich überwacht. Für weitere Informationen zum Währungsänderungsrisiko wird auf die Erläuterungen zum Risikomanagement im Konzernanhang des Geschäftsberichts der Kontron Gruppe verwiesen.

Rechtliche Risiken

Die Kontron AG und ihre Tochtergesellschaften sind wie jede international agierende Unternehmensgruppe rechtlichen Risiken in unterschiedlichem Umfang ausgesetzt. Dabei ist grundsätzlich zwischen gesellschaftsrechtlichen Risiken, Vertragsrisiken, Patentrisiken aber auch Steuer- und Zollrisiken zu unterscheiden. Grundsätzlich wird das Risiko über Standardprozesse und Genehmigungsverfahren sowie die Verwendung von standardisierten Auftrags- und Geschäftsbedingungen minimiert. Sofern notwendig werden neben den internen Rechtsabteilungen externe Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater oder andere Sachverständige zur Risikoeinschätzung, Vermeidung von rechtlichen Risiken bzw. Bearbeitung der Sachverhalte einbezogen. Patente und Marken schützen und überwachen wir durch die Einbindung externer Patent- und Markenanwälte. Zur Sensibilisierung in Bezug auf mögliche Compliance-Themen und zur Vermeidung etwaiger Verstöße verfügt Kontron über ein Compliance Management System, das vom Compliance Management Team im Headquarter der Kontron AG sowie den lokalen Compliance Officers administriert wird. Kontron Compliance-Standards orientieren sich sowohl auf operativer als auch prozessualer Ebene an den marktüblichen Best-Practice Standards. Das Kontron Compliance Programm wird je nach Themenschwerpunkten global oder lokal ausgeführt und unterliegt einem laufenden Monitoring- und Optimierungsprozess. Einen wichtigen Schwerpunkt der Compliance bilden auch laufende Compliance Trainings der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in exponierten Bereichen. Diese erfolgen teils durch einen externen Dienstleister und teils durch interne Experten.

Politische Risiken

Der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine Ende Februar 2022 und die folgende kriegerische Auseinandersetzung führt einerseits dazu, dass sich lokale Projekte verzögern oder gänzlich undurchführbar werden können. Andererseits bedeuten die seitens der internationalen Staatengemeinschaft gegen Russland verhängten Sanktionen, wie beispielsweise der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungsverkehr SWIFT oder das Verbot von Exporten von Hochtechnologieprodukten nach Russland, massive Einschränkungen der Finanzsysteme und der Realwirtschaft in der CIS-Region. Die Kontron Gruppe ist hier in mehrfacher Hinsicht betroffen: Einerseits wird die Erfüllung von bestehenden oder neuen Kundenprojekten durch die Sanktionen erschwert oder unmöglich. Andererseits führen die kriegerischen Auseinandersetzungen bzw. Sanktionen zu einem massiven Rückgang der Wirtschaft und Investitionstops. Schlussendlich sind die Zahlungsströme von bzw. nach Russland durch den Ausschluss russischer Banken vom internationalen Zahlungsverkehr unmöglich oder nur erschwert möglich. Kontron hat dementsprechend sein Exposure zu Russland und zur CIS-Region deutlich reduziert.

IT-Risiken

Mit dem Verkauf von Kontron Konzerngesellschaften im Rahmen des Projekt "Focus" sind auch zentrale IT-Ressourcen und -Kapazitäten mitveräußert worden. Im Zuge eines internen IT-Projektes wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr als auch 2023 IT-Ressourcen und -Kapazitäten sukzessive neu aufgebaut und aus anderen Bereichen neu allokiert. Mit der Trennung von den veräußerten IT-Service Gesellschaften sind daher entsprechende Risiken verbunden.

Die Verletzung von Datenschutzgesetzen kann zu erheblichen Strafen führen. Hierbei ist insbesondere die in der EU gültige Datenschutzgrundverordnung ("DSGVO") zu nennen. Um das Bewusstsein der Mitarbeitenden bei Kontron diesbezüglich zu erhöhen, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für allgemeine IT-Sicherheitsthemen zu sensibilisieren, wurde im Geschäftsjahr 2022 eine Staffel von Online-Trainings zum Thema IT Security abgehalten.

Opfer von Cyberattacken zu werden ist regelmäßig eines der größten Risiken bei Umfragen hinsichtlich der Risikosituation von Unternehmen (beispielsweise im Allianz Global Risk Barometer). Auch für Kontron stellt dieses Risiko eines der Top Risiken dar, dem neben der vorhin erwähnten laufenden Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beispielsweises durch modernste IPS-Technologie, 2-Faktor-Authentifizierung, End-Point-Protection und eigenem SOC (Security Operations Center) mit hochspezialisierten Personal begegnet wird.

Klimakrisen

Für die Kontron Gruppe stellt die Klimakrise keines der wesentlichsten Risiken dar. Physische Risiken als Auswirkungen der Klimakrise, wie beispielsweise durch Dürren, Stürme und Überflutungen, wurden im Zuge des internen Risiko-Assessment als nicht wesentlich für die Kontron bzw. die Geschäftstätigkeit mit ihren Kunden festgestellt. Diese Einschätzung wird laufend – auch im Zuge des Risikomanagementprozesses – überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Nichtsdestotrotz sind für die Kontron Gruppe die gesellschaftlichen Risiken aus der Klimakrise evident und es werden laufend Maßnahmen getroffen, die Auswirkungen der Tätigkeiten der Kontron Gruppe auf die Klimaerwärmung zu reduzieren bzw. einen positiven Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Diesbezüglich sei auf die Ausführungen im Nachhaltigkeitsteil im Geschäftsbericht der Kontron Gruppe verwiesen.

05 Berichterstattung über wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess der Kontron AG und der Kontron Gruppe

Die unveränderte Zielsetzung des Kontron Managements ist es, den Wert der Kontron Gruppe und damit der Kontron AG nachhaltig zu steigern. Dazu ist es notwendig, weiterhin profitabel zu wachsen, die Wertschöpfung durch Entwicklung eigener Technologien zu steigern und die Finanzkraft der Gruppe kontinuierlich zu erhöhen. Um dieses strategische Ziel zu erreichen und Fortschritte messen zu können, wird ein internes Steuerungssystem verwendet.

5.1. Steuerungssystem

Bei der Steuerung der Kontron AG und der Kontron Gruppe standen 2022 insbesondere folgende Aspekte im Fokus:

  • › Mit dem Wachstum einhergehende Steigerung der operativen Profitabilität (EBITDA) und des Gewinns je Aktie (EPS);
  • › Optimierung des Working Capitals, insbesondere der Lagerhaltung, und Verbesserung des operativen als auch des Free Cashflows;
  • › Ausbau der Marktanteile im IoT- und Embedded Systems-Bereich;
  • › Erhöhung des Anteils an eigener Software im IoT-Solutions Umfeld und Ausbau des IoTaaS Portfolios;
  • › Initiierung und Überwachung strategischer bzw. synergetischer Forschungsprojekte und Entwicklungsvorhaben;
  • › Regelmäßige Akquisitionen, um organisches mit anorganischem Wachstum zu verbinden und das technologische Know-how auszubauen.

Die dafür relevanten Kennzahlen auf Basis der Rechnungslegung nach IFRS sind in erster Linie Umsatz, Bruttomarge und Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), sowie das Ergebnis pro Aktie (EPS). Die Liquiditätssteuerung erfolgt über die Kennzahlen Nettoverschuldung und operativer Cashflow sowie Free Cashflow. Abgesehen von der Steuerung der Eigenkapitalquote ist der Verschuldungsgrad relevant. Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird ein noch stärkerer Fokus auf das Working Capital gelegt, da durch den höheren Umsatzanteil des im Vergleich zum IT-Services Geschäft Working-Capital intensiveren IoT-Solutions Geschäfts und auch der Lieferkettenproblematik das Working Capital sowohl absolut, als auch relativ im Vergleich zum Umsatz der Kontron Gruppe weiter angestiegen ist. Die Chipkrise, die nach Rückgang der Corona-Pandemie nachfragebedingt zunahm, führte auch 2022 zu einem weiteren Anstieg des Lagers, insbesondere auf Grund von Halbfertigerzeugnissen, die wegen fehlender Komponenten nicht ausgeliefert werden konnten. Mittelfristig ist nach dem Ausstieg aus großen Teilen des "IT Services" Bereiches und der damit einhergehenden Erhöhung des Anteils der Working-Capital intensiveren IoT-Bereiche am Gesamtgeschäft eine Reduktion des Working Capital angestrebt. Für die Kontron AG, welche ausschließlich im weniger Working-Capital intensiven IT-Services Geschäft tätig ist, wird ein Working Capital Wert von unter 10% des Umsatzes angestrebt.

Für alle Bereiche werden Umsatz und Kosten permanent zentral und lokal überwacht. Durch monatliche Scorecards und quartalsmäßige Reportings werden die Entwicklungen auf Managementebene beobachtet, um gegebenenfalls frühzeitig korrigierend eingreifen zu können. Dazu wurde 2021 begonnen, für wesentliche Geschäftsbereiche ein neues Business-Intelligence-Tool einzuführen, um die laufenden Reportings zu verbessern und zu automatisieren. Zudem wird im Rahmen der regionalen Steuerung durch die zuständigen Vorstandsmitglieder das operative Ergebnis jeder Gesellschaft überwacht. Maßgebliche Kennzahlen dafür sind neben der Entwicklung des Umsatzes und des Auftragseingangs insbesondere die Personalkosten, das EBITDA sowie der operative Cashflow. Seit dem Geschäftsjahr 2021 wurde zudem der operative Cashflow als zusätzlicher Key Performance Indikator für die Vergütung des Vorstandes und auch des lokalen Managements eingeführt, um die Cash Conversion zu verbessern. Das zur Überwachung des längerfristigen Projektgeschäfts eingesetzte Projektcontrolling reicht von der Angebotserstellung und Angebotsgenehmigung bis hin zum Projektabschluss. Ein spezielles "Red-Flag-System" überwacht laufend kritische Projekte und Entwicklungen einzelner Tochtergesellschaften, um seitens der Kontron AG als Headquarter der Kontron Gruppe rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und gegensteuern zu können.

Alle Kostenpositionen in der Kontron AG und der Kontron Gruppe unterliegen einer regelmäßigen Budgetkontrolle. Dabei werden monatlich die einzelnen Profit- und Costcenter auf Einhaltung der Budgets bzw. prognostizierten Kosten überprüft. Die Grundlage dafür ist ein dynamisches Budgetmodell, mit dem das Kostenbudget in Relation zur Umsatz- und Margenentwicklung in den wesentlichen Komponenten flexibel bleibt. Um die geplante Profitabilität zu erreichen, wird das Kostenbudget entsprechend der Umsatzentwicklung unterjährig bei Bedarf angepasst.

Als Entwickler und Produzent von eigenen Technologien bilden strategisch und technologisch relevante Zukäufe sowie der Bereich Forschung und Entwicklung mit den daraus resultierenden Innovationen die Basis für den langfristigen Unternehmenserfolg. Deshalb wird das Produktportfolio kontinuierlich weiterentwickelt. Der notwendige Ressourceneinsatz wird durch eine Kombination von Eigenentwicklungen, Kooperationen und technologisch-strategischen Zukäufen optimiert.

Die Steuerung der Liquidität und des operativen Cashflows wird wesentlich durch das Forderungsmanagement beeinflusst. Dieses wird lokal betrieben und unterliegt internen Kontrollprozessen. Zur Verbesserung der Forderungsstruktur und Liquidität sowie auch zur Reduktion des Kundenausfallsrisikos werden in einzelnen Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe sowie in der Kontron AG Factoringfinanzierungen verwendet, wobei das Forderungsmanagement bei der lokalen Kontron Gesellschaft verbleibt. Während das operative Cash-Management im Wesentlichen lokal erfolgt, werden das strategische Cash-Management und größere Finanzierungen überwiegend zentral gesteuert.

Ferner wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein neues ESG-Reporting Tool eingeführt, welches die Erfassung und Überwachung der ESG relevanten Kennzahlen gruppenweit einheitlich regelt. Dadurch soll zukünftig der Fortschritt bei der Erreichung der ESG-Ziele der Kontron Gruppe standardisiert gemessen werden können und die diesbezügliche Berichtserstattung erleichtert werden.

5.2. Kontrollsystem

Unternehmerische Überwachungssysteme (Internes Kontrollsystem – IKS) sind von großer Bedeutung und gewinnen weiter an Relevanz. Die interne Kontrolle ist ein integraler Bestandteil des unternehmensweiten Risikomanagements der Kontron Gruppe.

Unter dem internen Kontrollsystem versteht man die Grundsätze, Vorschriften und Verfahren, die vom Vorstand der Kontron AG und den lokalen Geschäftsführern der Tochterunternehmen eingeführt werden und auf die organisatorische Umsetzung von Managemententscheidungen abzielen. Sicherzustellende Ziele hierbei sind die Sicherung der Vermögenswerte vor Verlust, Missbrauch und Schaden, die Erreichung der Organisationsziele, die Sicherstellung ordnungsgemäßer, wirtschaftlicher, effizienter und wirksamer Abläufe, die Zuverlässigkeit von betrieblichen Informationen, hierbei insbesondere Zuverlässigkeit des Rechnungswesens, sowie die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften. Das IKS hat eine präventive und aufdeckende Funktion und unterstützt den Ablauf der Unternehmensprozesse.

Die interne Kontrolle ist ein in die Arbeits- und Betriebsabläufe einer Organisation eingebetteter Prozess, der von den Führungskräften und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt wird, um Risiken zu erfassen, zu steuern und mit ausreichender Gewähr sicherstellen zu können, dass die betreffende Organisation im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgabenstellung ihre Ziele erreicht. Dabei bezieht sich ein IKS auf alle wesentlichen Geschäftsprozesse. Eine der wichtigen Grundlagen für ein funktionierendes IKS ist die Festlegung der Aufbau- und Ablauforganisation im Unternehmen.

Um das IKS zu optimieren hat die Kontron AG ein eigenständiges IKS-Handbuch im Einsatz. Neben der Bedeutung und Wichtigkeit eines effektiv eingesetzten internen Kontrollsystems sind darüber hinaus spezifische Vorgaben für die Tochtergesellschaften in diesem konzernweit gültigen IKS-Handbuch geregelt. Hierbei zielt das IKS u.a. auch auf die Einhaltung von Kontron-Konzernprozessen und -richtlinien durch die Tochtergesellschaften ab. Ziel dieser Richtlinie ist es, Mindeststandards für interne Kontrollen zu definieren und festzulegen, deren Anwendung sicherzustellen und Maßnahmen abzuleiten, die den IKS-Grundsätzen entsprechen.

Wie bei jeder allgemeinen Aktivität sollte ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Kontrolle der Geschäftstätigkeit bestehen, d.h. der Kosten-/Nutzenaspekt ist zu berücksichtigen. Das IKS umfasst Maßnahmen und Kontrollen basierend u.a. auf folgenden Prinzipien: Transparenz, "Vier-Augen-Prinzip", Funktionstrennung und Mindestinformation.

Generell orientiert sich das IKS-Handbuch der Kontron AG am internationalen COSO-Referenz-Modell. Das COSO-Referenz-Modell ist ein Grundlagenmodell für die Bewertung des internen Kontrollsystems von Unternehmen, das vom Committee of Sponsoring Organization (COSO) der US Treadway-Kommission veröffentlicht wurde und als Standard weltweit angesehen ist. Die jeweiligen Ziele und Komponenten (z.B. Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Überwachung) des COSO-Referenz-Modells sind im IKS-Handbuch der Kontron AG entsprechend ausführlich dargestellt.

Hinsichtlich der Rolle des internen Audits sind dessen Aufgaben und Tätigkeiten, wie die Vorgehensweise bei der Prüfungsplanung, der Prüfungsdurchführung und der Kontrollprozess hinsichtlich der in den Audits festgelegten Verbesserungsmaßnahmen, detailliert im Handbuch beschrieben. Zusätzlich umfasst das Handbuch Verweise bezüglich ebenso wichtiger IKS-Themenbereiche, wie Geschäftsethik und Compliance.

Das Management aller Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe sowie der Kontron AG ist verpflichtet, die Vorgaben des IKS-Hand-

buchs einzuhalten. Die Überwachung der Einhaltung der Vorgaben des IKS-Handbuchs sowie die Beurteilung des generellen Kontrollumfeldes bei den Tochtergesellschaften erfolgt im Rahmen von turnusmäßig bzw. ad-hoc stattfindenden internen Audits bei den Konzerngesellschaften. Diese werden durch die zentrale Auditabteilung bei der Kontron AG durchgeführt. Darüber hinaus sind die jeweils verantwortlichen Kontron Gruppenfunktionen, wie zum Beispiel die Abteilungen Accounting oder interne IT, angehalten, die Einhaltung der gruppenweiten Vorgaben ihrer Verantwortungsbereiche laufend zu überwachen.

Wesentliche Bausteine des internen Reportingsystems sind die standardisierten Berichte und Scorecards, die grundsätzlich in monatlichem Turnus an das Management und quartalsweise an den Aufsichtsrat der Gesellschaft berichtet werden. Darüber hinaus wurde ein neues BI- und Analytics-Tool eingeführt, welches durch direkten Zugriff auf die lokalen Finanzsysteme der wesentlichen Tochtergesellschaften dem Management tagesaktuell alle wesentlichen Finanzzahlen zur Verfügung stellt. Durch standardisierte Kernprozesse und Stellenbeschreibungen sind Abläufe definiert und mit internen Kontrollen besetzt. Die Richtlinien für die Tochtergesellschaften sind in einem zentralen Informationssystem der Kontron AG abgelegt.

Das Reporting, Management und Controlling von Risiken ist dabei hierarchisch aufgebaut. Durch den Finanzbereich bei den jeweiligen Gesellschaften werden die Anforderungen des Rechnungslegungsprozesses umgesetzt. Fehlerrisiken bei der Rechnungslegung werden durch folgende Prozesse weitgehend ausgeschlossen bzw. minimiert:

  • › Einheitliche IFRS-Bilanzierungsrichtlinien, unterstützt durch standardisierte Berichtsformulare bzw. Dateien, sind bei der Rechnungslegung und Konsolidierung verpflichtend anzuwenden. Das Konzernbilanzierungshandbuch bildet die relevanten Rechnungslegungsstandards sowie wesentliche Bilanzierungssachverhalte ab, die für die Konzerngesellschaften einheitlich verpflichtend anzuwenden sind. Das Bilanzierungshandbuch wird an Neuerungen angepasst und laufend weiterentwickelt. Neu erworbene Tochtergesellschaften werden für das Reporting an die Muttergesellschaften unmittelbar an das IT-System COGNOS angebunden und somit ein einstufiger Konsolidierungsprozess etabliert.
  • › Das lokale Management hat die Verantwortung für die Einhaltung der konzernweiten Vorgaben, während durch den zentralen Finanzbereich bei der Kontron AG alle Daten zusammengeführt und ausgewertet werden, bevor wiederum ein Standard-Reporting an den Vorstand der Kontron AG und die Geschäftsleitung der Tochtergesellschaften übergeben wird.
  • › Das Berechtigungskonzept für die zentralen Buchhaltungsprogramme ist einheitlich geregelt und wird zentral überwacht. Auf die aggregierten und konsolidierten Daten des COGNOS-Systems haben ausschließlich die Mitarbeiter des Finanzbereiches der Kontron AG Zugriff.
  • › Alle Konzernberichte werden innerhalb des zentralen Finanzbereichs und zudem durch weitere interne wie externe Personen überprüft.
  • › Weiterhin werden Vollständigkeit und Richtigkeit von Daten des Rechnungswesens regelmäßig anhand von Stichproben und Plausibilitätsprüfungen sowohl manuell als auch EDV-unterstützt seitens des zentralen Finanzbereichs überprüft. Auf Basis detaillierter monatlicher und quartalsmäßiger Finanzberichte werden Abweichungen in der Ertrags- und Vermögenslage von Plan- und Vorjahreswerten identifiziert und analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Working Capital und Cash Management, welchem durch ein zentrales monatliches Reporting und die Analyse der Entwicklung Rechnung getragen wird. Durch regelmäßige Besuche des für die jeweilige Tochtergesellschaft zuständigen Vorstandsmitglieds bei den Gesellschaften vor Ort bzw. Conference Calls werden die Ergebnisse direkt mit den verantwortlichen Personen der Tochtergesellschaften diskutiert und Entscheidungen getroffen.
  • › Für komplexere Sachverhalte und zur Bewertung versicherungsmathematischer Sachverhalte oder beispielhaft der Optionspreisfindung für die Aktienoptionsprogramme werden externe Sachverständige durch die Kontron AG bzw. auf lokaler Ebene beauftragt.
  • › Alle Konzernberichte werden innerhalb des zentralen Finanzbereichs und zudem durch weitere interne wie externe Personen überprüft. Überdies erfolgt durch das interne Audit eine Validierung und ein Monitoring der Bottom-up durchgeführten Risikoberichterstattung.
  • › Das Management der Tochtergesellschaften der Kontron Gruppe, und somit auch die Verantwortlichen für das operative Geschäft der Kontron AG in Österreich, sind verpflichtet, zu wesentlichen Risiken Stellung zu nehmen. Dies erfolgt durch einen turnusmäßigen Risk Assessment Prozess, den der gruppenweite Leiter der Internal Audit Abteilung koordiniert. Dort erfolgt eine Validierung und ein Monitoring der Bottom-up durchgeführten Risikoberichterstattung. Im Rahmen eines, diesen turnusmäßigen Prozess ergänzenden, Ad-hoc-Risiko-Reportings sind die Tochtergesellschaften aufgefordert, neu aufgetretene Risiken, die ein bestimmtes Schadenslimit übertreffen können, bzw. wesentliche Verschlechterungen von Bestandrisiken, zu berichten. Dies stellt auch die Basis für die Festlegung bzw. Durchführung von Ad-hoc-Internal-Audits außerhalb des standardmäßigen Audit-Kalenders dar.

LAGEBERICHT 02

Weitere Informationen zur Risikomanagement-Organisation und zum Ablauf sind im "Prognose/Chancen und Risikobericht" sowie im Nachhaltigkeitsteil des Geschäftsberichts der Kontron Gruppe verfügbar.

06 Ausblick

Während die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Entwicklung der Weltwirtschaft in den Vorjahren noch wesentlich beeinflussten, waren die vorherrschenden Themen im Jahr 2022 der Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende "Energiekrise", sowie der weltweite Kampf gegen die Inflation. Diese Einflussfaktoren werden voraussichtlich auch im Jahr 2023 für die Entwicklung der europäischen sowie globalen Wirtschaftsleistung prägend sein. Trotz dieser Herausforderungen entwickelte sich das Bruttoinlandsprodukt von zahlreichen Ländern bis zum dritten Quartal 2022 besser als in vorhergehenden Prognosen erwartet. Dies ist neben positiven Faktoren auf der Nachfrageseite auch angebotsseitig auf die Erholung von zuvor wirtschaftlich eingeschränkten Branchen zurückzuführen – diese profitierten von reduzierten Inputpreisen aufgrund von nachlassenden Lieferengpässen und sinkenden Transportkosten. Auch die Energiemärkte haben sich rascher als erwartet auf die Energiepreisverwerfungen aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine eingestellt. Im vierten Quartal 2022 ging dieser Aufwärtstrend allerdings größtenteils wieder zurück – vor allem in China, wo das vierte Quartal von mehreren großen COVID-19 Ausbrüchen und damit einhergehenden Lockdowns in Peking und anderen dicht besiedelten Gebieten, sowie der anschließenden Abkehr von der "Zero-COVID-19"-Politik, geprägt war. Nachdem das Jahr 2021 aufgrund von Aufholeffekten nach dem Wirtschaftseinbruch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hohe Wirtschaftswachstumsraten aufwies, flachte sich dieses Wachstum 2022 aufgrund der beschriebenen Effekte ab. In ihrer Winterprognose – veröffentlicht im Februar 2023 – geht die Europäische Kommission von einem Wirtschaftswachstum im Euro-Raum sowie der gesamten Europäischen Union von 3,5% im Jahr 2022 aus, nach 5,3% bzw. 5,4% im Jahr 2021. Der Internationale Währungsfonds gibt für die Vereinigten Staaten von Amerika ein vorläufiges Wirtschaftswachstum von 2,0% für 2022 (2021: 5,9%), sowie für China 3,0% für das Jahr 2022 (2021: 8,4%) an.

  • › Hinsichtlich der Entwicklung der weltweiten Gesamtwirtschaft erwartet der Internationale Währungsfonds laut seinem jüngsten World Economic Outlook – veröffentlicht im Januar 2023 – ein Wachstum von 2,9% für das Jahr 2023. Im Vergleich zu 2022 (3,4%) stellt dies einen Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums dar. Als Gründe für diesen Rückgang sieht der IWF vor allem den Anstieg der Leitzinssätze der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation, sowie den andauernden Krieg in der Ukraine. Es wird erwartet, dass das reduzierte Wirtschaftswachstum vor allem durch die Industrieländer geprägt wird, da bei den Schwellen- und Entwicklungsländern – u.a. in China aufgrund der Wiedereröffnung nach den umfassenden Lockdowns – mit höheren Wachstumsraten zu rechnen ist. Mittelfristig bis 2024 wird allerdings auch in den Industrieländern wieder mit einem Anstieg des Wirtschaftswachstums gerechnet, was zu einer erwarteten Steigerung der Gesamtwirtschaft auf 3,1% führt.
  • › In ihrer aktuellen Winterprognose rechnet die Europäische Kommission für 2023 mit einem weltweiten BIP-Wachstum (ohne EU) von 3,0%, was einer leichten Reduktion im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht (3,1%). Auch die Europäische Kommission sieht in den Industrieländern (z.B. USA, Kanada, Schweiz, Großbritannien) eine Konjunkturabschwächung im Jahr 2023, die sich bis 2024 wieder etwas erholen sollte. Bei den Schwellen- und Entwicklungsländern ist vor allem in China mit höheren Wachstumsraten als in den übrigen Ländern (z.B. Argentinien, Brasilien, Russland) zu rechnen – diese sind weiterhin durch hohe Energie- und Lebensmittelkosten, sowie geringere Nachfrage aus Industriestaaten belastet. Das Wirtschaftswachstum der Europäischen Union wies mit 3,5% im Jahr 2022 noch einen höheren Wert als das globale Wachstum auf – laut Prognose liegt die Wachstumsrate der EU im Jahr 2023 jedoch nur noch bei 0,8% und somit deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Für 2024 wird eine Erholung des Wachstums in der Europäischen Union auf 1,6% erwartet. Das Wirtschaftswachstum der wichtigsten Absatzmärkte der Kontron Gruppe in Europa – Deutschland und Österreich – sieht die Europäische Kommission bei 0,2% (Deutschland) bzw. 0,5% (Österreich) im Jahr 2023.
  • › Für Nordamerika, wo die Kontron Gruppe rund 12% ihres Umsatzes (aus fortgeführten Aktivitäten) erzielt, wird laut dem IWF ein Wirtschaftswachstum von 1,4% im Jahr 2023 prognostiziert, nach einem Wachstum von 2,0% im Jahr 2022. Die vorangegangene Prognose des IWF von Oktober 2022 ging noch von einem geringeren Wachstum für 2023 aus, das jedoch aufgrund der stabilen Inlandsnachfrage angehoben wurde. Der Ausblick für 2024 wurde hingegen auf eine Wachstumsrate von 1,0% nach unten revidiert, gebremst von der kräftigen Erhöhung des Leitzinssatzes der US-Notenbank auf bis zu 5,1% im Jahr 2023.
  • › Das Wirtschaftswachstum in China sieht der Internationale Währungsfonds nach 3,0% im Jahr 2022 bei einer Wachstumsrate von 5,2% im Jahr 2023. Aufgrund der raschen Verbreitung von COVID-19 in China, vor allem in den dicht besiedelten Gebieten, und den damit einhergehenden strikten Lockdowns im Rahmen der "Zero-COVID-19"-Politik wurde das BIP-Wachstum im Jahr 2022 gebremst und lag somit erstmalig seit 40 Jahren unterhalb des globalen Durchschnitts. Aufgrund der Aufhebung der COVID-19-Restriktionen

Ende 2022 geht der IWF von einer deutlichen Erholung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2023 aus. Diese Erholung bremst sich bis 2024 voraussichtlich auf ein Wirtschaftswachstum von 4,5% ein.

› Nachdem das Wachstum in Russland laut den Global Economic Prospects der Weltbank – veröffentlich im Januar 2023 – für 2021 noch bei 4,8% lag, war durch Russlands Invasion der Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen seitens der internationalen Staatengemeinschaft von einem massiven Einbruch der russischen Wirtschaft im Jahr 2022 auszugehen. Der Rückgang des russischen BIP belief sich laut den Daten der Weltbank auf -3,5%, der IWF geht von einer Reduktion von -2,2% für das Jahr 2022 aus. Die zukünftigen Prognosen für Russland hängen stark vom weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs ab. Während der IWF für 2023 bereits von einer Rückkehr zu positiven Wachstumsraten (0,3%) ausgeht, rechnet die Weltbank mit einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftsleistung von -3,3%.

Im Vergleich zu den verschiedenen Wirtschaftsprognosen von vor einem Jahr wurden die aktuellen Einschätzungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums für 2023 und den Folgejahren deutlich nach unten revidiert, vor allem im europäischen Wirtschaftsraum. Die Prognose eines geringen Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 spiegelt die Anhebung der Zentralbankzinsen zur Bekämpfung der Inflation – insbesondere in den Industriestaaten – sowie den Krieg in der Ukraine wider. Von einer Rezession im Jahr 2023, die im Herbst 2022 noch befürchtet wurde, geht die Europäische Kommission in ihrer aktuellen Prognose allerdings nicht mehr aus. Nichtsdestotrotz bleiben viele Herausforderungen bestehen – eine weiterhin hohe Inflation sowie hohe Energiekosten führen zu Zinserhöhungen und behindern damit Investitionen. Auch der weitere Verlauf des Ukraine-Krieges sowie weitere geopolitische Spannungen erhöhen die Prognoseunsicherheit.

Die langfristige Zielsetzung für die Kontron AG und die Kontron Gruppe – profitables Wachstum – bleibt vor diesem Hintergrund unverändert aufrecht, zumal sich durch den zunehmenden Bedarf an digitalen Lösungen auch neue Chancenfelder für die Kontron Gruppe eröffnen. Dennoch wird der Fokus auf die Erhöhung der Profitabilität, die Generierung von positiven Cashflows und die Optimierung des Working Capitals – auch zu Lasten des Umsatzwachstums – unverändert fortbestehen. Durch die Weiterentwicklung der Kontron Gruppe als innovatives Technologieunternehmen bzw. Lösungsanbieter mit steigendem Anteil an Eigenentwicklungen und hochmargigen Dienstleistungen und somit steigender Wertschöpfung, sollen – nicht zuletzt durch den Abschluss des Verkaufes des "IT Services" Segmentes im Dezember 2022 im Rahmen des Projekts "Focus" – die Brutto- und Profitmargen weiter gesteigert werden.

Für das Geschäftsjahr 2023 geht die Kontron Gruppe entsprechend ihrer am 16. Jänner 2023 bekräftigten Guidance von einem Umsatzwachstum des fortgeführten IoT-Bereichs von rund 10% auf rund EUR 1,2 Mrd. bei einem Nettogewinn von über EUR 60 Mio. aus. Diesem organischen Wachstum liegen der hohe Auftragsbestand und attraktive neue Großaufträge zum Jahresanfang 2023 zu Grunde. Mittelfristig sollen durch Akquisitionen im IoT-Bereich die weggefallenen Umsätze aus dem IT-Services Bereich ersetzt und somit bis 2025 ein Umsatzanstieg auf EUR 2,0 Mrd. erreicht werden – bei einer deutlich erhöhten EBITDA-Marge von 13%. Auch im operativen Geschäft der Kontron AG wird eine positive Umsatzentwicklung für das Geschäftsjahr 2023 erwartet, u.a. aufgrund von im Jahr 2022 abgeschlossenen Rollout- bzw. Implementierungs-Projekten, die nun im Geschäftsjahr 2023 in die Betriebsphase übergehen und somit zu wiederkehrenden Umsätzen führen. Der Fokus liegt auch weiterhin auf dem Ausbau des höhermargigen Projekt- und Dienstleistungsgeschäftes sowie Projekten im Bereich IT-Service-Management (ITSM), wobei die Kontron AG die Service-Kapazitäten schwerpunktmäßig zur Weiterentwicklung und Servicierung der IoT-Aktivitäten der Kontron Gruppe einsetzen wird.

07 Angaben gem. § 243a UGB

  1. Das Grundkapital der Kontron AG betrug zum Bilanzstichtag 31.12.2022 EUR 63.630.568 und ist in 63.630.568 auf Inhaber lautende Stückaktien zerlegt. Mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung der Kontron AG vom 6. Mai 2022 wurde mit der erforderlichen Mehrheit entschieden, das Grundkapital der Gesellschaft um einen Gesamtbetrag von EUR 2.465.535 durch Einziehung von 2.465.535 voll eingezahlten, erworbenen eigenen Aktien gemäß § 192 Abs. 3 Zif. 2 iVm Abs. 4 AktG ohne Befolgung der Vorschriften über die ordentliche Kapitalherabsetzung in einem vereinfachten Prozedere herabzusetzen und die Satzung in § 5 Abs. 1 und 2 zu ändern. Die Entwicklung stellt sich wie folgt dar:
IN EUR 2022 2021
Gezeichnetes Kapital zum 01.01 66.096.103,00 66.096.103,00
- Kapitalherabsetzung durch Einziehung eigener Aktien -2.465.535,00 0,00
Gezeichnetes Kapital zum 31.12. 63.630.568,00 66.096.103,00
    1. Das Stimmrecht in der Hauptversammlung ist unbeschränkt. Sonstige Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, sind nicht bekannt.
    1. Mit 27,64% der Aktien, gehalten über zwei mit der Ennoconn Corporation verbundene Tochtergesellschaften, ist die Ennoconn Corporation, Taipeh, Taiwan, zum 31. Dezember 2022 nach Kenntnis der Kontron AG größter Aktionär der Kontron AG.
    1. Es bestehen keine Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen. Mitarbeiter, die Aktien der Kontron AG besitzen, können ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung direkt und im freien Ermessen ausüben. Eine mit gewährten Aktienoptionen oder Aktienoptionsscheinen verbundene Stimmrechtskontrolle oder die Möglichkeit zur Ausübung von Stimmrechten unter Aktienoptionen oder Aktienoptionsscheinen existiert nicht.
    1. Es gab bzw. gibt bei der Kontron AG Aktienoptionsprogramme, unter denen für Vorstand und leitende Angestellte der Kontron Gruppe nicht verbriefte Aktienoptionen gewährt wurden. Aktuell offen ist das AOP 2018 (mit der Tranche 2018 und der Tranche 2019) sowie das im November 2022 begebene AOP 2024/2025 – mit der Tranche 2024 und der Tranche 2025. Darüber hinaus wurde auf Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ein neues Aktienoptionsscheinprogramm über insgesamt 2.000.000 Aktienoptionsscheine (Instrumente gemäß § 174 Aktiengesetz) aufgelegt und Angestellten und Mitarbeitern der Kontron Gruppe angeboten. Rund 120 leitende Angestellte und Mitarbeiter der Kontron Gruppe zeichneten Aktienoptionsscheine. Ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG wurden darüber hinaus Aktienoptionsscheine zugeteilt. Jeder Aktienoptionsschein berechtigt nach Ablauf einer 3-jährigen Wartefrist und im Falle des Erreichens der in den Emissionsbedingungen festgelegten Ausübungshürde zum Bezug von je einer Aktie an der Kontron AG zu einem vordefinierten, in Übereinstimmung mit den Emissionsbedingungen mitunter anzupassenden Ausübungspreis. Die Aktienoptionsscheine wurden zum Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und notieren unter der ISIN AT0000A2HQA7.
    1. Es bestehen keine über das Gesetz hinausgehenden Bestimmungen hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats. Laut Satzung der Kontron AG beschließt die Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen, und in Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, sofern das Gesetz oder die Satzung nicht zwingend eine größere Mehrheit vorsieht.

Zu den eigenen Anteilen:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 06. Mai 2022 ermächtigt, auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft im Ausmaß von bis zu 10% des Grundkapitals der Gesellschaft während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung sowohl über die Börse als auch außerbörslich zu erwerben, wobei der Gegenwert nicht mehr als 10% unter bzw. über dem durchschnittlichen Börsenkurs der letzten fünf Börsentage vor Erwerb der Aktien liegen darf. Im Falle des außerbörslichen Erwerbs (Aufsichtsratszustimmung erforderlich) kann dieser auch unter Ausschluss des quotenmäßigen Veräußerungsrechts der Aktionäre durchgeführt werden (umgekehrter Bezugsrechtsausschluss).
  • › Ferner ist der Vorstand ermächtigt, für die Dauer von fünf Jahren ab Beschlussfassung, mit Zustimmung des Aufsichtsrates und ohne neuerliche Beschlussfassung der Hauptversammlung für die Veräußerung bzw. Verwendung eigener Aktien eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (umgekehrten Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Darüber hinaus ist der Vorstand ermächtigt, während einer Geltungsdauer von 30 Monaten ab dem Datum dieser Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates erforderlichenfalls das Grundkapital durch Einziehung dieser eigenen Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss herabzusetzen. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung von Aktien ergeben, zu beschließen.

Von dieser Ermächtigung wurde im Geschäftsjahr 2022 kein Gebrauch gemacht. Nach dem Bilanzstichtag beschloss der Vorstand der Kontron AG am 03. Februar 2023 auf Grundlage der oben angeführten Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung vom 06. Mai 2022 ein Aktienrückkaufprogramm ("Aktienrückkaufprogramm I 2023") durchzuführen. Das Aktienrückkaufprogramm I 2023 sieht ein Volumen von bis zu EUR 10.000.000 bei einem Maximalpreis von EUR 20 bzw. bis zu 636.305 Aktien (1% des Stammkapitals) vor und hat eine Laufzeit bis zum 06. August 2023. Bis zum 24. März 2023 wurden 281.289 eigene Aktien zum Gesamterwerbspreis ohne Nebenkosten von EUR 5.255.074,33 erworben.

Zum 31. Dezember 2022 verfügte Kontron über keine eigenen Aktien.

  1. Zum genehmigten und bedingt genehmigten Kapital:

Genehmigtes Kapital 2017

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 27. Juni 2017 ermächtigt, innerhalb von fünf Jahren nach Eintragung der entsprechenden Satzungsänderung im Firmenbuch mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in einer oder mehreren Tranchen um bis zu EUR 10.000.000 durch Ausgabe von bis zu 10.000.000 Stück neuen, auf Inhaber lautende stimmberechtigte Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen, und zwar auch im Wege des mittelbaren Bezugsrechts gemäß § 153 Abs. 6 AktG, und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2017").
  • › Aus dem Genehmigten Kapital 2017 von bis zu EUR 10.000.000 standen aufgrund einer teilweisen Ausnutzung für eine Barkapitalerhöhung im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens im November 2017 – in Höhe von EUR 1.382.623 durch Ausgabe von 1.382.623 neuen Aktien – sowie einer teilweisen Ausnutzung für eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen ("Sachkapitalerhöhung Kontron Kanada") – in Höhe von EUR 1.408.843 durch Ausgabe von 1.408.843 neuen Aktien – noch EUR 7.208.534 zur Verfügung.
  • › Die Ermächtigung ist zum 24. August 2022 ausgelaufen. Es steht kein genehmigtes Kapital 2017 mehr zur Verfügung.

Genehmigtes Kapital 2019:

› Die ordentliche Hauptversammlung der Kontron AG beschloss am 21. Mai 2019 ein weiteres genehmigtes Kapital. Darunter ist der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 25. Juni 2024 um bis zu EUR 6.600.000 in einer oder mehreren Tranchen gegen Bar- und/oder Sacheinlagen samt teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie der teilweisen Ermächtigung des Vorstands zum Ausschluss des Bezugsrechts zu erhöhen und den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen. ("Genehmigtes Kapital 2019").

› Von der bestehenden Ermächtigung zur Ausgabe neuer Aktien aus dem genehmigten Kapital 2019 wurde bis zum 31. Dezember 2022 kein Gebrauch gemacht.

Genehmigtes bedingtes Kapital 2019:

  • › Der Vorstand wurde mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 21. Mai 2019 ermächtigt, in der Zeit bis fünf Jahre nach Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch für die Einräumung von Aktienoptionen an Arbeitnehmer, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrates um bis zu EUR 1.500.000 bedingt zu erhöhen ("Genehmigtes bedingtes Kapital 2019"). Die Kapitalerhöhung ist zweckgebunden und darf nur so weit durchgeführt werden, als Inhaber von Optionen aus dem Aktienoptionsprogramm 2018 (AOP 2018) Tranche 2018 und Tranche 2019 sowie eines potenziellen zukünftigen Programms, welches eine erstmalige Ausübung frühestens drei Jahre nach Einräumung der Optionen und eine Ausübungshürde von 25% des Börsenkurses der Aktie der Gesellschaft an der Frankfurter Wertpapierbörse vorsieht, ihre Optionen ausüben. Die Optionen aus AOP 2018 konnten erstmalig in einem Ausübungsfenster nach Ablauf der Sperrfrist am 18.12.2021 ausgeübt werden.
  • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 beschloss einen teilweisen Widerruf der bestehenden Ermächtigung des Vorstands aus dem genehmigten bedingten Kapital 2019, und zwar im nicht mehr ausnützbaren Ausmaß von EUR 500.000 bzw. von 500.000 auf Inhaber lautenden Stückaktien, sodass das genehmigte bedingte Kapital 2019 eine verbleibende Ermächtigung umfasst, das Grundkapital für die Einräumung von Aktienoptionen bis zum 25. Juni 2024 bei Zustimmung des Aufsichtsrates, um bis zu EUR 1.000.000 bedingt zu erhöhen.
  • › Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte keine Ausnutzung des genehmigten bedingten Kapitals 2019.
  • › Darüber hinaus bestehen keine Befugnisse der Mitglieder des Vorstands, die sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergeben, dies insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen.

Zur Ausgabe von Aktienoptionsscheinen Genehmigtes Kapital 2020:

  • › Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Juni 2020 ermächtigte den Vorstand, das Grundkapital gemäß § 169 AktG um bis zu EUR 2.000.000 zur Bedienung von Umtausch- oder Bezugsrechten aus Aktienoptionsscheinen zweckgebunden zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2020").
  • › In derselben Hauptversammlung wurde die Ausgabe von 2.000.000 Aktienoptionsscheinen (Instrumente gemäß § 174 AktG) beschlossen. 1.500.000 Aktienoptionsscheine wurden ausgewählten Mitgliedern des Vorstands der Kontron AG (Zuteilungsberechtigte) vom Aufsichtsrat zugeteilt. 500.000 Aktienoptionsscheine wurden ab 13. Juli 2020, auf Grundlage eines von der österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Prospektes, ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe öffentlich, zur Zeichnung gegen den Angebotspreis pro Aktienoptionsschein, angeboten. Nach dem Ende des Angebotszeitraums und einer sogenannten Rumpf-Platzierung nicht im öffentlichen Angebot gezeichneter Aktienoptionsscheine, beschloss der Vorstand mit Genehmigung des Aufsichtsrates die endgültige Anzahl der auszugebenden Aktienoptionsscheine sowie die Zuteilung der angebotenen Aktienoptionsscheine auf Basis der erhaltenen Zeichnungserklärungen. Insgesamt wurden 2.000.000 Aktienoptionsscheine, bestehend aus 1.500.000 den Zuteilungsberechtigten zugeteilten und 500.000 den ausgewählten Schlüsselmitarbeitern der Kontron Gruppe angebotenen Aktienoptionsscheinen ausgegeben. 112 berechtigte Zeichner, die Zeichnungsscheine für insgesamt 420.665 angebotene Aktienoptionsscheine abgegeben hatten, erhielten die volle Zuteilung entsprechend der Einordnung der jeweiligen Konzerngesellschaft und des jeweiligen Managementlevels des berechtigen Zeichners in Übereinstimmung mit den Parametern laut Prospekt. Die verbleibende Anzahl von 79.335 angebotenen Aktienoptionsscheinen wurden an die Zuteilungsberechtigten auf Grundlage ihrer für die Rumpf-Platzierung eingegangenen Zeichnungsscheine, gegen Zahlung des Angebotspreises pro Aktienoptionsschein, ausgegeben. Mit 30. Juli 2020 wurden die Aktienoptionsscheine im Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen und im Anschluss wurden bzw. werden die Aktienoptionsscheine an die jeweiligen Zeichner und Zuteilungsberechtigten ausgeliefert.
  • › Eine erstmalige Ausübung des Wandlungs- bzw. Bezugsrechts aus dem Aktienoptionsschein ist frühestens 36 Monate nach Ausgabe des Aktienoptionsscheins und nur bei Überschreitung des Kurses der Kontron AG Aktie von derzeit mehr als EUR 32,86, gegebenenfalls von Zeit zu Zeit auf Grundlage der Emissionsbedingungen anzupassen, möglich.
  • › Aus diesem Grund erfolgte in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 keine Ausnutzung des genehmigten Kapitals 2020.

    1. Es bestehen Kreditverträge, deren Konditionen sich im Falle eines "Change of Control" ändern könnten oder die zu einer Beendigung des Kreditvertrags führen. Kreditverträge der Kontron AG mit den finanzierenden Banken sehen eine Kündigungsoption der Banken vor, wenn ein Kontrollwechsel bei der Kontron AG erfolgt. Als Kontrollwechsel ist grundsätzlich definiert, wenn eine Person oder eine Gruppe von Personen, die gemeinsam handelt, 50% der Anteile und/oder der Stimmrechte erwirbt oder die Möglichkeit erhält, die Mehrheit der Mitglieder im Vorstand und/oder im Aufsichtsrat zu bestimmen. Die genannte Definition wurde unter anderem in folgende Kreditverträge aufgenommen: BAWAG Einmalkredit 2013, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2017, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2018, OeKB Beteiligungsfinanzierung 2021 und dem mit der Erste Group Bank geschlossenen Facility Agreement vom 08.08.2022. Teilweise ist eine Aufstockung der Anteile der Ennoconn Corporation in den Kreditverträgen von der "Change of Control" ausgenommen. Die zuletzt genannte Ausnahme kommt unter anderem auch bei den im Jahr 2019 abgeschlossenen Schuldscheindarlehensverträgen zum Tragen. Kontrollwechsel ist in den abgeschlossenen Verträgen als Erlangung einer kontrollierenden Beteiligung an der Kontron AG definiert, wobei eine Erhöhung der (direkten oder indirekten) Beteiligung der Ennoconn Corporation (oder ihrer Rechtsnachfolger) an der Kontron AG keinen Kontrollwechsel darstellt.
    1. Entschädigungsvereinbarungen i.S.d. § 243a Abs. 1 Z 9 UGB bestehen nicht.

Linz, am 03. April 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

Dieser Lagebericht enthält Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Kontron AG sowie auf die wirtschaftliche Entwicklung beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die die Kontron AG auf Basis aller zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen hat. Sollten die zu Grunde gelegten Annahmen nicht eintreffen oder weitere Risiken eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den zurzeit erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr kann die Kontron AG für diese Angaben daher nicht übernehmen.

02 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Bericht zum Jahresabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Jahresabschluss der

Kontron AG, Linz,

bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen

Siehe die folgenden Kapiteln im Anhang zum Jahresabschluss: Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, Erläuterungen zu einzelnen Posten von Bilanz und GuV.

Das Risiko für den Abschluss

Die Anteile an verbundenen Unternehmen der Kontron AG betragen zum Bilanzstichtag 381 Mio EUR. Die relevanten Rechnungslegungsvorschriften des UGB erfordern bei Vorliegen von Anzeichen für eine dauernde Wertminderung eine Überprüfung der Werthaltigkeit der Anteile. Dabei wird überprüft, ob einerseits eine wesentliche statische Unterdeckung bei der Gegenüberstellung des Beteiligungsansatzes mit dem anteiligen Eigenkapital des verbundenen Unternehmens zum Bewertungsstichtag vorliegt oder ob andererseits externe und interne Einflussfaktoren bestehen, die eine erhebliche Wertveränderung auslösen können. Bei Vorliegen von Anzeichen für eine dauernde Wertminderung ermittelt die Kontron AG den beizulegenden Wert der Anteile auf Basis von diskontierten Netto-Zahlungsmittelzuflüssen. Ist der beizulegende Wert geringer als der aktuelle Buchwert, erfolgt die Abschreibung der Anteile auf den beizulegenden Wert. Im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 wurden Abschreibungen in Höhe von 26 Mio EUR durchgeführt.

Das Ergebnis der Beteiligungsbewertungen ist in bedeutendem Ausmaß von Annahmen und Schätzungen abhängig und daher mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Daraus ergibt sich das Risiko für den Jahresabschluss, dass die Annahmen nicht angemessen sind und infolge dessen eine erforderliche Abschreibung für Anteile an verbundenen Unternehmen nicht im Jahresabschluss erfasst wird.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wie folgt beurteilt:

  • › Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der statischen Unterdeckung sowie der sonstigen externen und internen Einflussfaktoren für wesentliche Anteile an verbundenen Unternehmen nachvollzogen..
  • › Wenn ein Auslöser für eine Werthaltigkeitsprüfung vorlag, haben wir unter Konsultation unserer Bewertungsspezialisten die vom Unternehmen vorgenommene Ermittlung des beizulegenden Wertes und die dabei angewendeten Methoden beurteilt. Dazu haben wir uns ein Verständnis über den Bewertungsprozess verschafft und die Bewertungsmethoden und die der Bewertung zugrunde gelegten Annahmen, insbesondere künftige Netto-Zahlungsmittelzuflüsse und Zinssätze, auf ihre Angemessenheit überprüft.

Sonstiger Sachverhalt

Der Jahresabschluss der Kontron AG für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr wurde von einem anderen Abschlussprüfer geprüft, der am 17. März 2022 ein uneingeschränktes Prüfungsurteil zu diesem Abschluss abgegeben hat.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Jahresfinanzbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Den Konzernabschluss, den Bericht des Aufsichtsrats, den Corporate Governance Bericht gemäß § 243c UGB und den Konsolidierten Nicht Finanziellen Bericht gemäß § 267a UGB haben wir vor dem Datum des Bestätigungsvermerks erlangt, die übrigen Teile des Jahresfinanzberichts werden uns voraussichtlich nach diesem Datum zur Verfügung gestellt.

Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben keine Art der Zusicherung darauf.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet , über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

02 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

  • › Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • › Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • › Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • › Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • › Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil.
  • › Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • › Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • › Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.

  • › Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • › Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
  • › Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Lagebericht

Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 6. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am 16. Mai 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

02 BESTÄTIGUNGSVERMERK

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Yann Georg Hansa.

Linz, 3. April 2023

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Yann Georg Hansa Wirtschaftsprüfer

Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER 02

Wir bestätigen ferner nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss des Mutterunternehmens Kontron AG ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist.

Linz, 3. April 2023

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren!

Als Aufsichtsratsvorsitzende der Kontron AG darf ich in dieser Funktion Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 erstatten:

Nach zwei Jahren Pandemie haben Europa und weite Teile der Welt SARS-CoV-2 bzw. das COVID-19-Virus durch Impfungen gut in den Griff bekommen. Aus einer Pandemie wurde eine Endemie und die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen haben sich abgeflacht. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 erleben nicht nur beide Kriegsparteien täglich unendliches menschliches Leid, sondern Europa und die Welt befinden sich erneut auf einer wirtschaftlichen Achterbahnfahrt. Die durch COVID-19 belasteten Lieferketten sind weiter ins Stocken geraten, mögliche Energieengpässe haben die Preise für Strom und Gas in lichte Höhen getrieben und haben nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa, die Inflation zusätzlich angeheizt. Außerdem haben wir das Ende der Nullzinspolitik der Nationalbanken gesehen.

In diesem mehr als schwierigen Marktumfeld konnte die Kontron ihr wichtigstes strategisches Ziel des abgelaufenen Geschäftsjahrs, die Fokussierung auf den IoT-Bereich durch den Verkauf der IT-Service-Sparte, umsetzen. Aus der Transaktion wurde ein Nettoveräußerungserlös von rund EUR 392 Mio. erzielt. Die Umsätze aus der operativen Geschäftstätigkeit der fortgeführten Aktivitäten konnten im Vergleich des Vorjahres von EUR 1.002,9 Mio. auf EUR 1.096,1 Mio. gesteigert werden, insgesamt erzielte die Kontron ein Nettoergebnis von EUR 232,5 Mio. Dies zeigt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Der Auftragbestand von rund EUR 1,4 Mrd. ist weiterhin hoch und zeigt die ungebrochene Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen.

Durch den Verkauf der IT-Service-Sparte hat sich die Vermögens- und Schuldenstruktur der Kontron signifikant verändert, die Transaktion hat insgesamt zu einer Verbesserung der Eigenkapitalquote auf 44% geführt. Zwar sind die Vorräte in Höhe von EUR 192,6 Mio. auch weiterhin durch Pufferlager, Halbfertigerzeugnissen auf Grund von mangelnden Komponenten und damit nicht ausgelieferten Aufträgen negativ belastet, doch geht die Kontron durch verbesserte Rahmenbedingungen in den Lieferketten sowie Redesign der Produkte davon aus, dass sich die Lage ab 2023 normalisieren wird.

Die Kontron hat sich für das Jahr 2023 und die Folgejahre entsprechend positioniert. Der Fokus liegt ausschließlich auf dem wachstumsund margenstarken IoT-Markt, in dem die Kontron als Marke mit ihren Technologien bereits vertreten ist. Die Umfirmierung von S&T AG in Kontron AG drückt die zukünftige Ausrichtung aus und soll die Marke weiter stärken. Mit dieser neuen Marke "Kontron" wollen wir zum Global Player in einem billionenschweren, sehr fragmentierten Markt aufsteigen und uns dabei auf die IoT-Bereiche Smart Factories, Smart Energy, Transportation und Medical fokussieren. Unser Ziel ist es, im Jahr 2023 die Profitabilität deutlich zu steigern und mit der vorhandenen Liquidität weitere strategische Zukäufe zu tätigen.

Durch den Verkauf der IT-Service-Sparte hat die Kontron nicht nur am Markt ihr Profil geschärft, sondern auch ihre rechtlich komplexen Strukturen vereinfacht. Darüber hinaus wurde das Exposure in Osteuropa deutlich reduziert und beträgt jetzt nur noch rund 3% vom Umsatz. Die Kontron hat sich zur umfassenden Transparenz am Kapitalmarkt verpflichtet. Dem wurde unter anderem dadurch Rechnung getragen, dass mit Dr. Clemens Billek ein ausgewiesener Compliance- und Finanzmarktexperte in den Vorstand der Gesellschaft berufen wurde. Darüber hinaus sieht sich die Kontron Gruppe in der Pflicht, nicht nur durch ihre effizienzsteigernden Kundenlösungen, sondern auch als Unternehmensgruppe selbst ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten und hat sich daher zum Ziel gesetzt, den CO2 -Verbrauch der Kontron Gruppe bis 2030 zu halbieren. Generell wurden hier im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere Fortschritte erzielt, 2023 sollen die Maßnahmen im ESG-Bereich abermals intensiviert werden.

Ferner darf ich Sie in meiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzende informieren, dass der Aufsichtsrat der Kontron AG im Geschäftsjahr 2022 sämtliche gesetzlich vorgesehenen Aufgaben und Kontrollfunktionen in enger Abstimmung mit dem Vorstand der Gesellschaft wahrgenommen hat und in alle strategischen oder wesentlichen Unternehmensentscheidungen frühzeitig und im angemessenen Maße eingebunden wurde. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat regelmäßig, rechtzeitig und umfassend informiert und die relevanten Informationen und Kennzahlen aufbereitet und vorgelegt.

Der Aufsichtsrat trat im Geschäftsjahr 2022 zu vier regulären Sitzungen und, auch bedingt durch den Verkauf des IT-Service-Bereichs, zu sechs außerordentlichen Sitzungen sowie zwei Prüfungsausschusssitzungen, zusammen. Darüber hinaus wurden vier Sitzungen des Nominierungs- bzw. zwei Sitzungen des Vergütungsausschusses abgehalten.

Über die regulären Sitzungen hinaus gab es anlassbezogen diverse Besprechungen der Aufsichtsratsvorsitzenden und der Mitglieder des Aufsichtsrats mit dem CEO und dem CFO der Gesellschaft zu Fragen der Strategie, der aktuellen Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance des Unternehmens. Sofern für Entscheidungen oder Maßnahmen der Geschäftsführung eine Zustimmung oder Genehmigung des Aufsichtsrats notwendig war, sind die an die Mitglieder des Aufsichtsrats zuvor übermittelten Beschlussvorlagen geprüft, und in den Sitzungen über Abstimmungen oder im Umlaufwege beschlossen worden.

Im Geschäftsjahr 2022 ist im Aufsichtsrat kein Interessenkonflikt aufgetreten, sämtliche Beschlüsse wurden, sofern keine Stimmenthaltung erforderlich oder geboten war, von allen Mitgliedern des Aufsichtsrats einstimmig gefällt. Im Berichtsjahr wurde Dr. Clemens Billek, mit Wirkung vom 1. Mai 2022, zum Chief Compliance Officer in den Vorstand der Kontron AG bestellt. MMag. Richard Neuwirth sowie Michael Jeske haben im Zuge des Verkaufs des IT-Service-Bereichs ihre jeweiligen Mandate als Vorstände der Kontron AG niedergelegt. Dr. Clemens Billek hat mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 darüber hinaus die Funktion des CFOs der Kontron AG übernommen. Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats änderte sich im Geschäftsjahr 2022 dahingehend, dass Herr Hui-Feng Wu mit Wirkung 6. Mai 2022 aus dem Aufsichtsrat ausschied und Herr Joseph John Fijak als Mitglied in der Aufsichtrat gewählt wurde. Im Einklang mit den Grundsätzen des Deutschen Corporate Governance Kodex und zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben wurden der Prüfungsausschuss, der Vergütungsausschuss als auch der Nominierungsausschuss, welche jeweils aus drei Aufsichtsratsmitgliedern bestehen, jeweils mehrheitlich mit unabhängigen Aufsichtsratsmitgliedern besetzt. Ebenso ist entsprechend den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex die Rolle des Vorsitzes im Aufsichtsrat vom Vorsitz des Prüfungsausschusses getrennt. Hierzu sei auf die detaillierten Ausführungen im Kapitel "Corporate Governance Bericht" verwiesen.

Der Konzernabschluss wurde nach IFRS erstellt. Nach Durchführung einer europaweiten Ausschreibung wurde durch die ordentliche Hauptversammlung am 6. Mai 2022 die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft zum neuen Abschlussprüfer 2022 bestellt. Der Konzernabschluss, der Konzernlagebericht sowie der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers lag allen Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses vor. Die Abschlussunterlagen wurden vom Aufsichtsrat und vom Prüfungsausschuss – in Gegenwart und nach einem Bericht des Abschlussprüfers – ausführlich erörtert. Der Aufsichtsrat hat den vom Vorstand aufgestellten Konzernabschluss gebilligt. Mit dem Konzernlagebericht und insbesondere der Beurteilung zur weiteren Entwicklung des Unternehmens ist der Aufsichtsrat einverstanden.

Der Aufsichtsrat hat gemeinsam mit dem Vorstand gem. § 243c UGB einen Corporate Governance Bericht entsprechend seiner Verpflichtung zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben und diesen den Aktionären im Geschäftsbericht der Gesellschaft, im Kapitel "Corporate Governance Bericht" zugänglich gemacht.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, durch das Closing der "Focus"-Transaktion am 29. Dezember 2022 hat die Kontron einen nächsten Meilenstein für ihre zukünftige Positionierung als IoT-Player gesetzt. "Das Gestern ist nicht das Heute und das Heute ist nicht das Morgen". Wir leben in einer Welt, in der wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Ideen und unserer Technologie die Zukunft möglich machen! Dies erfüllt mich mit großem Stolz.

Mit diesen Worten darf ich meine Ausführungen beenden und mich bei Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für das in uns gesetzte Vertrauen sowie beim Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihre Leistungen im Geschäftsjahr 2022 bedanken.

Wien, im März 2023

Für den Aufsichtsrat

Mag. Claudia Badstöber Vorsitzende des Aufsichtsrats

CORPORATE GOVERNANCE BERICHT

Die Kontron AG ist eine an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) im regulierten Markt (Prime Standard) notierte Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht. Gemäß dem österreichischen Aktiengesetz leitet der Vorstand die Gesellschaft weisungsfrei unter eigener Verantwortung, wie dies das Wohl des Unternehmens unter Berücksichtigung der Interessen der Aktionärinnen und Aktionäre sowie der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfordert. Der Aufsichtsrat überwacht die Geschäftsführung und unterstützt den Vorstand bei wesentlichen Entscheidungen.

Gemäß § 243c UGB (Österreichisches Unternehmensgesetzbuch) hat eine Aktiengesellschaft, deren Aktien zum Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, einen Corporate Governance Bericht aufzustellen. In Entsprechung dieser Verpflichtung wird nachstehender Corporate Governance Bericht erstattet:

Corporate Governance Kodex

Als österreichisches Unternehmen und in Deutschland börsennotierte Aktiengesellschaft bekennt sich die Kontron AG freiwillig zum Deutschen Corporate Governance Kodex (§ 243c Abs. 1 Z 1 UGB). Der Deutsche Corporate Governance Kodex ist unter https://www.dcgk.de/ öffentlich in der Fassung vom 28. April 2022 zugänglich.

Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Vorstand und Aufsichtsrat der Kontron AG erklären gemäß § 243c UGB zu den Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex":

In Bezug auf den DCGK in der Fassung vom 28. April 2022 weicht die Kontron AG von manchen Soll-Grundsätzen ab und erklärt die Gründe für etwaige Abweichungen detailliert im nachstehenden Bericht.

Grundsätze der Unternehmensführung

Die Kontron AG verfolgt seit Jahren die Strategie einer nachhaltigen und langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes. Der Vorstand und der Aufsichtsrat bekennen sich zur verantwortungsvollen Leitung und Kontrolle der Kontron AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die wertorientierten Grundsätze guter Unternehmensführung sind ein wesentlicher Teil dieser Politik. Die Gesellschaft und ihre Organe sind sich in ihrem Handeln der Rolle des Unternehmens in der Gesellschaft und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Sozial- und Umweltfaktoren beeinflussen den Unternehmenserfolg und die Tätigkeiten des Unternehmens haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Vorstand und Aufsichtsrat berücksichtigen dies bei der Führung und Überwachung im Rahmen des Unternehmensinteresses. Die im Corporate Governance Kodex definierten Grundsätze sind seit vielen Jahren Bestandteil der Unternehmens- und Führungskultur der Kontron AG und tragen zur Vertiefung des Anlegervertrauens bei. Die Grundlage des Deutschen Corporate Governance Kodex sind die Vorschriften des deutschen Aktien-, Börsen- und Kapitalmarktrechts sowie die OECD-Richtlinien für Corporate Governance. Der Kodex erlangt durch die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen Geltung. Das Bekenntnis zum Kodex hat zur Folge, dass die Nichteinhaltung von Anregungen zu begründen ist ("Comply or Explain").

Grundlegendes zur Unternehmensstruktur

Die Kontron AG bildet zusammen mit ihren Konzerngesellschaften die Kontron Gruppe. Die Kontron AG ist eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht mit Sitz in Linz. Sie hat drei Organe: Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand. Deren Aufgaben und Befugnisse ergeben sich aus dem österreichischen Aktiengesetz und der Satzung der Kontron AG. Hierzu zählen insbesondere die folgenden Aufgaben und Befugnisse:

  • › Die Aktionäre als Eigentümer des Unternehmens üben ihre Rechte in der Hauptversammlung aus. Dazu gehören insbesondere die Entscheidungen über die Gewinnverwendung, die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, mögliche Kapitalbeschlüsse sowie die Festlegung der Vergütungspolitik und die jährliche Prüfung des Vergütungsberichts für Vorstand und Aufsichtsrat. Die Aufsichtsratsvorsitzende, bzw. im Fall ihrer Verhinderung ihr Stellvertreter, führt den Vorsitz in der Hauptversammlung und sorgt – unter Achtung der Aktionärsinteressen – für eine effiziente Durchführung und angemessene Dauer der Hauptversammlung. Jede Aktie an der Kontron AG gewährt eine Stimme, es bestehen keine Sonderrechte für gewisse Aktionäre oder Aktiengattungen.
  • › Der Aufsichtsrat bestellt die Mitglieder des Vorstands und kann sie bei Vorliegen eines wichtigen Grundes jederzeit abberufen. Der Vorstand bedarf für bestimmte, wichtige Geschäfte entweder auf Grund der gesetzlichen Vorschriften, der Satzung der Kontron AG oder der internen Geschäftsordnung des Vorstands bzw. des Aufsichtsrats, der Zustimmung des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat ist jedoch nicht befugt, Maßnahmen der Geschäftsführung zu ergreifen. Das enge Zusammenspiel zwischen Vorstand und Aufsichtsrat zum Wohl des Unternehmens wird als duales Führungssystem bezeichnet.
  • › Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und weisungsfrei. Dabei wird er vom Aufsichtsrat überwacht und beraten. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat und berichtet ihm regelmäßig, zeitnah und umfassend entsprechend den Grundsätzen einer gewissenhaften und getreuen Rechenschaft, nach Maßgabe der Gesetze und der vom Aufsichtsrat festgelegten Berichtspflichten.

Vorstand

Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und im Unternehmensinteresse mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung. Dies beinhaltet die Berücksichtigung der Interessen und des Wohls der Aktionäre, der Mitarbeitenden, der Kunden und Lieferanten sowie der sonstigen dem Unternehmen verbundenen Gruppen (Stakeholder).

Der Vorstand der Kontron AG besteht gemäß § 7 Absatz 1 der Satzung aus einer bis sieben Personen; im Übrigen wird die Anzahl der Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat bestimmt. Zum 31. Dezember 2022 bestand der Vorstand aus nachstehenden vier Mitgliedern:

  • › Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser, geboren am 25. November 1962, CEO/Vorstandsvorsitzender: Gesamtstrategie sowie Forschungsund Technologieentwicklung, Corporate Development, M&A, Unternehmenskommunikation, Internal IT, die Koordinierung der einzelnen Vorstandsbereiche und die Vertretung des Vorstands gegenüber dem Aufsichtsrat;
  • › Dr. Clemens Billek, geboren am 19. Mai 1980, CCO (ab 2. Mai 2022) sowie CFO (ab 1. Oktober 2022): Rechnungswesen & Steuern, Controlling, Legal & Compliance, Treasury & Finance, IR & Corporate Marketing, Environmental Social Governance (ESG) und Internal Audit;
  • › Dipl.-Ing. Michael Riegert, geboren am 9. Juli 1963, COO: Gesamtverantwortung für Operations, Produktion, Einkauf & Logistik, Vertrieb und für die Division Industrial (exklusive CEE), die er auch auf operativer Ebene leitet;
  • › Dr. Peter Sturz, geboren am 31. Oktober 1958, COO CEE: Kontron Geschäft in Osteuropa sowie die Division IT & IoT Services, die er auch auf operativer Ebene leitet.

Der Aufsichtsrat hat mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 Herrn Dr. Clemens Billek, zum Nachfolger von Herrn MMag. Richard Neuwirth als CFO der Kontron AG bestellt. Herr MMag. Richard Neuwirth sowie Herr Michael Jeske haben ihre Vorstandspositionen im Rahmen der "Focus"-Transaktion zum 30. September 2022 niedergelegt.

Der Vorstand entscheidet gemeinsam über die Leitung der Kontron AG, legt die strategische Ausrichtung der Kontron Gruppe fest, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und setzt diese um. Der Vorstand sorgt gemeinsam mit dem Aufsichtsrat für eine langfristige Nachfolgeplanung. Potenzielle Vorstandskandidatinnen und -kandidaten müssen neben der fachlichen Qualifikation für das zu übernehmende Ressort über entsprechende Führungsqualitäten und internationale Erfahrung verfügen. Die erstmalige Bestellung als auch

04 CORPORATE GOVERNANCE BERICHT

eine Verlängerung des Vorstandsmandates erfolgt bei der Kontron AG auf maximal drei Jahre, wobei sechs Monate vor Ablauf des Vorstandsmandates über eine Verlängerung durch den Aufsichtsrat zu entscheiden ist. Eine fixe Altersobergrenze wurde nicht implementiert, üblicherweise enden Vorstandsverträge spätestens mit dem Erreichen der Pensionsantrittsmöglichkeit, welche in Österreich bei Frauen aktuell bei 60 Jahren bzw. bei Männern bei 65 Jahren liegt. Der Aufsichtsrat hat für die Zusammensetzung des Vorstands ein Diversitätskonzept verabschiedet, das auch die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex berücksichtigt. Hierbei ist es das Ziel, sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand und in Führungspositionen, die Diversität zu erhöhen. Bei der Bestellung eines neuen Vorstandsmitglieds informiert der Compliance Beauftragte der Kontron AG das neue Vorstandsmitglied über wesentliche Rahmenbedingungen der Amtsführung, die zu beachtende Geschäftsordnung, die internen Policies und Richtlinien, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und den Corporate Governance Kodex. Die Zusammensetzung des Vorstands der Kontron AG zum 31. Dezember 2022 entspricht mangels eines weiblichen Vorstandsmitglieds noch nicht diesem Diversitätskonzept. Auf Grund der umfassenden Kenntnisse von Herrn Dr. Clemens Billek im Bereich Capital Markets, Corporate Finance und Legal & Compliance wurde Herrn Dr. Billek im Rahmen der Vorstandsbestellung der Vorzug seitens des Nominierungsausschusses und des Aufsichtsrates gegeben. Bei zukünftigen Neubestellungen soll der Diversität im Vorstand seitens des Aufsichtsrates verstärkt Rechnung getragen werden.

Der Vorstand sorgt auch für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und für die Umsetzung der unternehmensinternen Richtlinien gemeinsam mit den Zentralfunktionen. Der Vorstand ist zudem für ein angemessenes Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen verantwortlich. Hierzu wurde Ende 2020 auch ein neues internes Kontrollsystem etabliert und dokumentiert, welches auf dem international anerkannten COSO-Modell basiert. Dessen Einhaltung wird, gemeinsam mit den anderen gesetzlichen und internen Vorgaben, durch das interne Audit der Kontron Gruppe überwacht. Die wesentlichen Grundzüge des internen Kontrollsystems, als auch des Risikomanagementsystems werden jährlich im Lagebericht der Kontron AG offengelegt. Das interne Kontrollsystem und die definierten Prozesse decken auch nachhaltigkeitsbezogene Risiken und Ziele ab.

Die mit Sozial- und Umweltfaktoren verbundenen Risiken und Chancen für das Unternehmen sowie die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit werden durch den Vorstand systematisch identifiziert und bewertet. In der Unternehmensstrategie sollen neben den langfristigen wirtschaftlichen Zielen auch ökologische und soziale Ziele angemessen berücksichtigt und verankert werden. Die Unternehmensplanung soll entsprechende finanzielle und nachhaltigkeitsbezogene Ziele umfassen. Im sozialen Bereich setzt sich die Kontron AG im Rahmen der "Vision 2030" eine konzernweite Erhöhung des Anteils weiblicher Mitarbeitenden (aktuell 28,7%) um mindestens 20% bis 2030 zum Ziel, der Anteil von Frauen in Führungspositionen soll bis 2030 auf das gleiche Niveau angehoben werden. Um Schlüsselkräfte zu gewinnen, zu halten und für Führungspositionen auszubilden, sollen die jährlichen Schulungen verstärkt und die Schulungsstunden um mindestens 20% erhöht werden (GJ 2022: 18,37h/FTE). Als übergeordnetes Umweltziel strebt man die Halbierung des CO2 -Verbrauchs der Kontron Gruppe bis 2030 an, drüber hinaus werden standortspezifisch weitere Umweltziele definiert.

Vorstandsmitglieder sind dem Unternehmensinteresse verpflichtet und dürfen bei ihren Entscheidungen keine persönlichen Interessen verfolgen, die in Konflikt mit den Aktivitäten der Kontron Gruppe stehen, insbesondere keine Geschäftsmöglichkeiten nutzen, welche ihrem Arbeitgeber zustehen würden. Sie dürfen Nebentätigkeiten, beispielsweise Geschäftsführungs- oder Aufsichtsratsmandate außerhalb der Kontron Gruppe oder relevanter Beteiligungen, nur mit Zustimmung des Nominierungsausschusses bzw. des Aufsichtsrats übernehmen. Dies ist auch arbeitsrechtlich in den Dienstverträgen der Vorstandsmitglieder durch ein umfassendes Wettbewerbsverbot verankert.

Der Vorstand hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Geschäftsordnung und einen Geschäftsverteilungsplan erstellt, der die Ressortaufteilung zwischen den einzelnen Mitgliedern des Vorstands regelt. In der Geschäftsordnung des Vorstands ist auch der Grundsatz der gemeinsamen Verantwortung des Vorstands sowie die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat geregelt. Die Vorstandsmitglieder informieren den Vorstandsvorsitzenden als auch die anderen Vorstandsmitglieder laufend über wesentliche Vorgänge und die Geschäftsentwicklung ihrer Ressorts. Der Vorstandsvorsitzende koordiniert die Entwicklungen in den Verantwortungsbereichen der einzelnen Vorstandsmitglieder mit den Gesamtzielen und -plänen der Gesellschaft.

Vorstandssitzungen werden vom Vorsitzenden des Vorstands einberufen und von ihm geleitet. Im Fall der Abwesenheit oder Verhinderung des Vorstandsvorsitzenden wird dieser durch den stellvertretenden Vorsitzenden vertreten. Je nach Thema werden zu den Sitzungen auch assoziierte Vorstandsmitglieder oder Mitglieder des Extended Management Teams hinzugezogen. Beschlüsse des Vorstands werden entweder in den physischen Vorstandssitzungen, in Videokonferenzen oder im Umlaufverfahren, sofern alle Mitglieder diesem Weg zustimmen, gefasst.

Gegenüber dem Aufsichtsrat wird der Vorstand durch den Vorsitzenden des Vorstands bzw. in dessen Abwesenheit durch seinen Stellvertreter vertreten. Dieser steht in regelmäßigem Kontakt mit der Vorsitzenden des Aufsichtsrats und berichtet ihr unverzüglich in allen relevanten Angelegenheiten. Für Geschäfte von grundlegender Bedeutung hat der Aufsichtsrat in der Geschäftsordnung des Vorstands

und des Aufsichtsrats durch Beschluss weitere Zustimmungsvorbehalte zugunsten des Aufsichtsrats festgelegt. Bei der Berichterstattung an den Aufsichtsrat folgt der Vorstand dem Prinzip der regelmäßigen, zeitnahen und umfassenden Information, insbesondere im Zusammenhang mit Fragen zur Geschäftsentwicklung oder zu Abweichungen zu den zu Grunde liegenden Planungen, zur Risikolage und zum Risikomanagement sowie zur Compliance.

Der Vorstand als Vertreter der Gesellschaft informiert seine Aktionäre regelmäßig und umfassend – weit über die gesetzlichen Berichtspflichten hinaus. Eine der wichtigsten Grundlagen der Kapitalmarktkommunikation der Kontron AG ist es, institutionelle Investoren, Privataktionäre, Finanzanalysten, Mitarbeitende sowie alle anderen Interessensgruppen durch regelmäßige, offene und aktuelle Kommunikation gleichzeitig und umfassend über die Lage des Unternehmens zu informieren. Hierbei folgt die Kontron AG strikt den anwendbaren Rechtsvorschriften und dem Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre: Allen diesen Interessensgruppen stehen jeweils unverzüglich sämtliche Informationen oder Präsentationen, die beispielsweise auch Finanzanalysten und Investoren erhalten, in deutscher und/oder englischer Sprache zur Verfügung.

Zentraler Bestandteil der Investor-Relations-Arbeit bei der Kontron AG sind regelmäßige Gespräche und Treffen mit Analysten und Investoren im Rahmen von Konferenzen, Roadshows sowie Einzelgesprächen. Zu den Veröffentlichungen der Quartals- und Jahresergebnisse werden Telefonkonferenzen (Earnings-Calls) durchgeführt, die es Analysten, Investoren oder anderen Interessierten ermöglichen, unmittelbar Fragen zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens zu stellen. Unternehmenspräsentationen sind stets auf der Website des Unternehmens für alle Interessensgruppen zugänglich.

Die Unternehmenswebsite der Kontron AG https://www.kontron.com dient als zentrale Plattform für die Bereitstellung von aktuellen Informationen über das Unternehmen und seine Fortschritte. Auf der Investor-Relations-Seite der Kontron AG https://ir.kontron.com sind darüber hinaus die Finanzberichte (Geschäftsberichte, Zwischenberichte bzw. -mitteilungen), aktuelle Präsentationen aus Analysten- und Investorenkonferenzen sowie Presse- und Ad-hoc-Mitteilungen der Gesellschaft abrufbar. Die Termine der wesentlichen wiederkehrenden Veröffentlichungen und Veranstaltungen (Hauptversammlungen, Presse- und Analystenkonferenzen) werden im Unternehmensfinanzkalender jeweils zu Beginn des Jahres publiziert und laufend aktualisiert. Dazu werden Quartalsfinanzinformationen oder Halbjahresberichte inklusive einer detaillierten Investorenpräsentation nicht nur Analysten, sondern allen Aktionären der Gesellschaft auf der Website https://ir.kontron.com unter der Sektion "Reports" zur Verfügung gestellt.

In Bezug auf die Vergütung des Vorstands wurde seitens des Aufsichtsrats gemeinsam mit dem Vergütungsausschuss eine adaptierte Vergütungspolitik des Vorstands aufgestellt, welche den Aktionären der Gesellschaft auf der Hauptversammlung am 8. Juni 2021 zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. Der Aufsichtsrat hat die Inhalte dieser geänderten Vergütungspolitik anschließend umgesetzt. Sie beinhaltet neben den Ziel-Gesamtvergütungen auch entsprechende kurz-, mittel- und langfristige Incentives sowie auch sonstige Leistungen, wie beispielsweise Firmen-KFZ. Mit dieser neuen Vergütungspolitik wurden auf Basis des ESG-Stufenplans der Gesellschaft auch nicht-finanzielle, mittelfristige Ziele verstärkt eingebunden. Details zu den gewährten bzw. erhaltenen Zuwendungen werden jährlich unter Verwendung von Vergütungstabellen im Jahresabschluss der Gesellschaft offengelegt. Für kein Mitglied des Vorstands wurde eine private Pensionsvorsorge abgeschlossen, noch gibt es spezielle Vereinbarungen für Leistungen nach Vertragsbeendigung. Die Übernahme von konzerninternen Mandaten erfolgt ohne zusätzliche Kompensation. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben wird der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2022 der nächsten ordentlichen Hauptversammlung am 22. Mai 2023 zur Beschlussfassung vorgelegt.

Der Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand bei der Leitung der Kontron AG zu beraten und zu überwachen. Der Aufsichtsrat der Kontron AG besteht gemäß § 9 Absatz 1 der Satzung der Kontron AG aus drei bis fünf von der Hauptversammlung gewählten Vertretern der Aktionäre. Aktuell befinden sich im Aufsichtsrat der Kontron AG keine Belegschaftsvertreter. Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden von der Hauptversammlung auf Basis von Beschlussvorschlägen der Gesellschaftsorgane oder Initiativanträgen der Aktionäre gewählt. Bei Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern wird darauf geachtet, dass alle Mitglieder des Aufsichtsrats gemeinsam über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen. Der Aufsichtsrat hat für seine Zusammensetzung konkrete Ziele festgelegt, ein Diversitätskonzept beschlossen und ein Kompetenzprofil festgelegt. In seiner Funktion als Überwachung- und Beratungsorgan legt der Aufsichtsrat insbesondere auf die Behandlung von Nachhaltigkeitsfragen wert und hat den Vorstand angehalten, diese in den Unternehmenszielen zu berücksichtigen. Der Vorstand hat entsprechende ESG-Ziele definiert. Etwaige Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen oder Aktionären der Kontron AG werden im Zuge des Wahlvorschlages an die Hauptversammlung offengelegt. Darüber hinaus wird auch der Diversität und den gesetzten Zielvorgaben Rechnung getragen. Der Aufsichtsrat der Kontron AG besteht zum 31. Dezember 2022 aus nachfolgenden Mitgliedern:

  • › Frau Mag. Claudia Badstöber, geboren am 3. Februar 1968, Vorsitzende des Aufsichtsrates
  • › Herr Mag. Bernhard Chwatal, geboren am 12. Oktober 1970, Stellvertreter der Vorsitzenden des Aufsichtsrates
  • › Herr Fu-Chuan Chu (Steve Chu), geboren am 18. Juni 1962, Aufsichtsratsmitglied
  • › Herr Joseph John Fijak, geboren am 22. Juni 1961, Aufsichtsratsmitglied
  • › Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu), geboren am 10. Juli 1964, Aufsichtsratsmitglied

Frau Mag. Claudia Badstöber und Herr Mag. Bernhard Chwatal sind ausgewiesene Finanzexperten, welche in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in internationalen Unternehmen oder auch in CFO-Funktionen in internationalen Unternehmen tätig waren. Auch Frau Yolanda Wu ist als erfahrene Finanzexpertin anzusehen, die als CFO der Ennoconn Corporation und als Direktorin bei der Finanzmarktaufsicht in Taiwan tätig war. Dem Aufsichtsrat gehören aktuell mit Frau Mag. Badstöber (Aufsichtsratsvorsitzende (Dirimierungsrecht lt. Satzung der Kontron AG)) und Herrn Mag. Chwatal (Stellvertreter der Aufsichtsratsvorsitzenden) zwei Aufsichtsratsmitglieder an, die direkt 1.992 Aktien (Mag. Badstöber), 0 Aktien (Mag. Chwatal) bzw. indirekt 416.219 Aktien (Mag. Badstöber als Geschäftsführerin der Austro Holding GmbH sowie grosso holding gesellschaft mbH) an der Kontron AG halten und dementsprechend unabhängige Mitglieder des Aufsichtsrats sind. Die übrigen Aufsichtsratsmitglieder Herr Steve Chu und Herr Joseph John Fijak sowie Frau Yolanda Wu sind anerkannte Branchen- bzw. auch Finanzexperten und verfügen über langjährige Erfahrung im Management in großen Technologiekonzernen. Die Aufsichtsratsmitglieder Herr Steve Chu und Herr Joseph John Fijak sowie Frau Yolanda Wu stehen bzw. standen jeweils in geschäftlicher Beziehung zu dem Kontron AG Aktionär Ennoconn Corporation, der mit 27,64% mehr als 10% der stimmberechtigten Aktien an der Kontron AG hält. Frau Yolanda Wu war bis 31. August 2022 für die Ennoconn Corporation tätig. Mit einem aktuellen Anteil von 40% Frauen im Aufsichtsrat wurde das Ziel der Diversität des Aufsichtsrates in Bezug auf den Frauenanteil in der Kontron Gruppe im Jahr 2022 erreicht. Die Vorsitzende des Aufsichtsrats und auch kein anderes Mitglied des Aufsichtsrats haben je dem Vorstand der Kontron AG angehört.

Die Kompetenzen des Aufsichtsrats der Kontron AG werden in nachstehender Qualitätsmatrix zusammengefasst:

Kompetenzprofil

ORGAN FRAU MAG.
CLAUDIA
BADSTÖBER
HERR MAG.
BERNHARD
CHWATAL
HERR FU-CHUAN
CHU (STEVE CHU)
HERR JOSEPH
JOHN FIJAK
FRAU YOU-MEI WU
(YOLANDA WU)
Funktion Aufsichtsrats
vorsitzende
Stellvertreter
der Vorsit
zenden
Mitglied Mitglied Mitglied
Unabhängigkeit unabhängig unabhängig Beziehung
zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Beziehung
zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Beziehung
zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Kontroll- und Risikomanagement X X X
Rechnungslegung X X X
Abschlussprüfung (inkl.
Nachhaltigkeitsberichterstattung)
X X X
Industrie Know-how X X X
Nachhaltigkeitsfragen X X X X
Compliance X X

X > Kompetenzen und berufliche Erfahrung in diesem Bereich

Der Aufsichtsrat wird in alle für die Kontron AG relevanten Entscheidungen eingebunden. Der Aufsichtsrat bestellt die Mitglieder des Vorstands und setzt ihre Vergütung fest. Der Aufsichtsrat kann, im Falle des Vorliegens eines wichtigen Grundes gemäß österreichischem Aktiengesetz, die Bestellung zum Vorstandsmitglied widerrufen. Die Mitglieder des Aufsichtsrats der Kontron AG sind dem Unternehmensinteresse verpflichtet und dürfen bei ihren Entscheidungen weder persönliche Interessen verfolgen noch Geschäftschancen, die dem Unternehmen zustehen, für sich nutzen. Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind verpflichtet, Interessenkonflikte, insbesondere solche, die sich aufgrund ihrer Organfunktion bei Lieferanten wie beispielsweise Ennoconn Corporation ergeben könnten, dem Aufsichtsrat gegenüber offenzulegen. In diesem Fall nimmt das betroffene Mitglied des Aufsichtsrats beispielsweise bei Beschlussfassung zu diesem Thema nicht teil.

Jedes Aufsichtsratsmitglied der Kontron AG achtet darauf, dass ihm für die Wahrnehmung seines Mandats bei der Kontron AG genügend Zeit zur Verfügung steht und nimmt daher nicht mehr als drei weitere konzernexterne Aufsichtsratsmandate in börsennotierten Gesellschaften oder in Aufsichtsgremien mit vergleichbaren Anforderungen wahr. Bei Übernahme eines Aufsichtsratsmandats informiert der Compliance Beauftragte das neue Aufsichtsratsmitglied über wesentliche Rahmenbedingungen der Amtsführung, insbesondere des Kontron Code of Conduct, des Corporate Governance Kodex und klärt über persönliche Mitwirkungspflichten im Fall von Sachverhalten, die Meldepflichten auslösen oder der Zustimmung des Aufsichtsrats unterliegen, auf.

Zur Arbeitsweise des Aufsichtsrats: Die gewählten Aufsichtsratsmitglieder der Kontron AG wählen in der konstituierenden Sitzung aus ihrer Mitte die/den Vorsitzenden bzw. dessen Stellvertreter. Ferner wird in der konstituierenden Sitzung über die entsprechenden Ausschüsse als auch der Besetzung durch die Aufsichtsratsmitglieder entschieden. Zur effizienten Gestaltung wurden in der Kontron AG folgende Ausschüsse eingerichtet:

  • › Prüfungsausschuss
  • › Nominierungsausschuss
  • › Remunerationsausschuss

Der Aufsichtsrat der Kontron AG hält mindestens vier Sitzungen pro Kalenderjahr ab. Hinzu kommen mindestens zwei Sitzungen des Prüfungsausschusses. Darüber hinaus tritt der Aufsichtsrat anlassbezogen auch ohne Beisein des Vorstandes zusammen. Die Schwerpunkte der Sitzungen des jeweiligen Geschäftsjahres sind im Bericht des Aufsichtsrats zusammengefasst. Die Aufsichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat, beruft dessen Sitzungen ein und leitet sie. Gleiches gilt für den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses. Die Aufsichtsratsvorsitzende nimmt die Belange des Aufsichtsrats nach außen wahr und vertritt den Aufsichtsrat gegenüber dem Vorstand. Dazu zählen auch Kontakte zu Investoren, sofern es hier nicht um Themen der operativen Geschäftsführung, sondern beispielsweise um Themen der Jahresabschlussprüfung, Corporate Governance oder Compliance geht. Der Aufsichtsrat ist beschlussfähig, wenn alle Mitglieder mit einer Vorlaufzeit von mindestens einer Woche geladen wurden und mindestens drei Mitglieder an der Beschlussfassung teilnehmen. Beschlüsse des Aufsichtsrats werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit gefasst. Ergibt eine Abstimmung im Aufsichtsrat Stimmengleichheit, entscheidet die Stimme der Aufsichtsratsvorsitzenden ("Dirimierungsrecht").

Die Beschlüsse des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse werden regelmäßig in den Sitzungen gefasst. Diese finden entweder physisch am Sitz der Gesellschaft in Linz oder Wien statt, beziehungsweise im Wege von virtuellen Sitzungen mit einer optischen und akustischen Zwei-Wege-Verbindung. Ein abwesendes Aufsichtsratsmitglied kann seine schriftliche Stimmabgabe durch ein anderes Aufsichtsratsmitglied überreichen lassen oder ein anderes Aufsichtsratsmitglied schriftlich zur Stimmabgabe bevollmächtigen. Dies gilt auch für die Abgabe der zweiten Stimme der Aufsichtsratsvorsitzenden. Darüber hinaus werden zu gewissen Sachverhalten auch Beschlüsse im Wege des Umlaufverfahrens gefasst. Über die Beschlüsse und Sitzungen werden Niederschriften angefertigt, die vom jeweiligen Sitzungsleiter unterzeichnet werden. Zur Beratung über einzelne Gegenstände kann der Aufsichtsrat auch Sachverständige wie Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte oder Auskunftspersonen zu seinen Sitzungen hinzuziehen. Der Aufsichtsrat tagt bei Bedarf auch ohne den Vorstand.

Die Besetzung des Aufsichtsrats und der Ausschüsse erfolgt nach Maßgabe von Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung sowie Corporate-Governance-Grundsätzen, insbesondere unter Berücksichtigung der fachlichen Qualifikation der Mitglieder.

  • › Die Aufsichtsratsvorsitzende, Frau Mag. Claudia Badstöber, ist Vorsitzende des Aufsichtsrates, des Nominierungsausschusses und des Vergütungsausschusses.
  • › Im Sinne der Vorgaben des Corporate Governance Kodex wird die Leitung des Prüfungsausschusses nicht von der Aufsichtsratsvorsitzenden wahrgenommen, sondern der Prüfungsausschuss wird von Herrn Mag. Bernhard Chwatal geleitet.
  • › Der Prüfungsausschuss, der Nominierungsausschuss und der Vergütungsausschuss bestehen jeweils aus drei Mitgliedern, wovon die unabhängigen Mitglieder die Mehrheit haben.

04 CORPORATE GOVERNANCE BERICHT

Für die Arbeit des Aufsichtsrats und der Ausschüsse hat der Aufsichtsrat Regelungen zur Geschäftsordnung festgelegt. Die Ausschüsse sind nur beschlussfähig, wenn alle Mitglieder mitwirken. Beschlüsse der Ausschüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst, soweit gesetzlich nichts anderes vorgesehen ist.

Der Prüfungsausschuss befasst sich insbesondere mit der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, der Prüfung des Konzernund Einzelabschlusses durch den unabhängigen Wirtschaftsprüfer, der Sicherstellung der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems sowie der Empfehlung für den Vorschlag des Abschlussprüfers an die Hauptversammlung. Der Prüfungsausschuss bereitet die Beschlussfassung des Aufsichtsrats über den Jahres- und den Konzernabschluss vor. Darüber hinaus befasst sich der Prüfungsausschuss mit der Überwachung des Revisionssystems und der Compliance sowie mit der Prüfung und Überwachung etwaiger Handlungsnotwendigkeiten im Zusammenhang mit möglichen Pflichtverletzungen von Vorstandsmitgliedern zur Vorbereitung einer Beschlussfassung im Aufsichtsrat. Der Wirtschaftsprüfer informiert den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses gegebenenfalls auch über spezielle Sachverhalte, identifizierte Risiken oder beispielsweise Gesetzesänderungen außerhalb von formellen Sitzungen. In Einklang mit den Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex ist der Vorsitzende des Prüfungsausschusses unabhängig und kein ehemaliges Vorstandsmitglied der Gesellschaft. Herr Mag. Chwatal verfügt aus seiner Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung über besondere Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen und internen Kontrollverfahren.

Der Prüfungsausschuss stand im Geschäftsjahr 2022 in regelmäßigem Austausch mit den Abschlussprüfern. Neben der Diskussion der Prüfungsergebnisse wurden insbesondere im Rahmen der Mandatierung des neuen Wirtschaftsprüfers im Zuge der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2022 die Einschätzung des Prüfungsrisikos, die Prüfungsstrategie und Prüfungsplanung erörtert.

PRÜFUNGSAUSSCHUSS
MITGLIEDER
FUNKTION UNABHÄNGIGKEIT
Herr Mag. Bernhard Chwatal Vorsitzender unabhängig
Frau Mag. Claudia Badstöber Stellvertreterin des Vorsitzenden unabhängig
Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu) Mitglied Beziehung zum Aktionär Ennoconn Corp.

Der Nominierungsausschuss bereitet die Entscheidungen des Aufsichtsrats über die Bestellung und gegebenenfalls Abberufung von Vorstandsmitgliedern vor und kümmert sich gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand um die langfristige Nachfolgeplanung. Darüber hinaus bereitet der Nominierungsausschuss in Abstimmung mit dem Vergütungsausschuss die Entscheidungen des Aufsichtsrats über die Vergütung, die regelmäßige Überprüfung des Vergütungssystems sowie den Vergütungsbericht an die Hauptversammlung vor. Zur Vergütung von Vorstandsmitgliedern ist der Vergütungsausschuss beauftragt, Anstellungsverträge mit Mitgliedern des Vorstands abzuschließen, abzuändern und aufzuheben sowie gegebenenfalls sonstige Verträge mit Mitgliedern des Vorstands vorzubereiten und abzuschließen. Dazu gehören insbesondere Fälle der Kreditgewährung an Vorstandsmitglieder, welche nur in Ausnahmefällen gewährt werden, bestimmte Vertragsabschlüsse mit Mitgliedern des Aufsichtsrats, jeweils auch unter Berücksichtigung nahestehender Personen / Unternehmen, sowie die Genehmigung von Nebentätigkeiten der Vorstandsmitglieder, insbesondere die Übernahme von Organstellungen außerhalb der Kontron Gruppe.

NOMINIERUNGSAUSSCHUSS
MITGLIEDER
FUNKTION UNABHÄNGIGKEIT
Frau Mag. Claudia Badstöber Vorsitzende unabhängig
Herr Mag. Bernhard Chwatal Stellvertreter der Vorsitzenden unabhängig
Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu) Mitglied Beziehung zum Aktionär Ennoconn Corp.
REMUNERATIONSAUSSCHUSS
MITGLIEDER
FUNKTION UNABHÄNGIGKEIT
Frau Mag. Claudia Badstöber Vorsitzende unabhängig
Herr Mag. Bernhard Chwatal Stellvertreter der Vorsitzenden unabhängig
Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu) Mitglied Beziehung zum Aktionär Ennoconn Corp.

Der Aufsichtsrat überprüft regelmäßig die Effizienz seiner Tätigkeit. Zu diesem Zweck finden Diskussionen im Aufsichtsrat und persönliche Gespräche mit der Aufsichtsratsvorsitzenden statt.

Dazu hat der Aufsichtsrat folgende Selbsteinschätzung zum 31. Dezember 2022 getroffen:

  • › Die Besetzung des Aufsichtsrats zum 31. Dezember 2022 entspricht nach der Einschätzung des Aufsichtsrats mit Ausnahme der Unabhängigkeit der drei Ennoconn Corp. zuzuordnenden Mitglieder entgegen der Empfehlung C.II.C.7. – den oben genannten Besetzungszielen. Die Ennoconn Corp. ist als kontrollierender Aktionär anzusehen. Den Empfehlungen in Bezug auf zwei unabhängige Mitglieder wird entsprochen, wobei die Gesamtanzahl der Aufsichtsratsmitglieder mit fünf nicht der Empfehlung entspricht.
  • › Die Angaben zu den ausgeübten Berufen und Mandaten in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten werden auf der Website der Gesellschaft publiziert. Hierbei ist erkenntlich, dass der Aufsichtsrat sowohl mit Finanzexperten als auch Branchenkennern divers besetzt ist und über die notwendige Erfahrung in der Kontrolle von internationalen Unternehmen verfügt. Neben den drei Vertretern der Ennoconn Corp. verfügt auch der Stellvertreter der Aufsichtsratsvorsitzenden aus seiner Tätigkeit als Unternehmer im Telekommunikationsbereich über langjährige Erfahrung im zukunftsrelevanten Kommunikations- und Sicherheitsbereich und ist somit als Branchenexperte anzusehen. Darüber hinaus sind die Vorsitzende des Aufsichtsrates – neben ihren Erfahrungen in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung auch auf Grund ihrer vorangegangen Tätigkeit als Finanzvorständin einer Privatbank – und Frau Yolanda Wu, als CFO der Ennoconn Corp., ausgewiesene Finanzexpertinnen. Herr Mag. Chwatal verfügt auf Grund seiner Tätigkeiten bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und als Restrukturierungsmanager ebenfalls über Finanzexpertise.
  • › Zum Stichtag gehören dem Aufsichtsrat zwei Frauen (40%) und drei Männer (60%) an. Laut der anwendbaren österreichischen Gesetze gibt es für die Kontron AG keine verpflichtende Frauenquote. Mit der Wahl von Frau Yolanda Wu wurde das Ziel, das nächste auslaufende Mandat mit einer Frau zu besetzen, umgesetzt. Mit 40% Frauenanteil im Aufsichtsrat wurde somit eine über dem Durchschnitt der Belegschaft der Kontron AG liegende Frauenquote erreicht.
  • › Eine gesonderte Altersgrenze für Mitglieder des Aufsichtsrates gemäß Grundsatz 11 Empfehlung C.2. statutarisch vorzusehen, wird von der Kontron AG als nicht sinnvoll und zweckmäßig angesehen. Für die Kontron AG ist die Qualifikation der Kandidaten wichtiger als die empfohlene Altersgrenze. Die längste Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat beträgt zum 31. Dezember 2022 neun Jahre und wird im Detail je Aufsichtsratsmitglied nachstehend offengelegt. Kein Aufsichtsratsmitglied ist mehr als 12 Jahre in seiner Funktion tätig oder ist ein naher Familienangehöriger eines Vorstandsmitgliedes.
ORGAN FUNKTION ERSTERNENNUNG ENDE DER AMTSZEIT UNABHÄNGIGKEIT
Frau Mag. Claudia
Badstöber
Aufsichtsratsvorsitzende 16.06.2020 HV 2025 unabhängig
Herr Mag. Bernhard
Chwatal
Stellvertreter der
Vorsitzenden
17.05.2013 HV 2023 unabhängig
Herr Hui-Feng
Wu (Ed Wu)
Mitglied 27.06.2017 HV 2022 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Herr Fu-Chuan
Chu (Steve Chu)
Mitglied 27.06.2017 HV 2022 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Frau You-Mei Wu
(Yolanda Wu)
Mitglied 08.06.2021 HV 2026 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.

Aufsichtsratszusammensetzung bis zur Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung 2022

04 CORPORATE GOVERNANCE BERICHT

Aufsichtsratszusammensetzung seit der Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung 2022

ORGAN FUNKTION ERSTERNENNUNG ENDE DER AMTSZEIT UNABHÄNGIGKEIT
Frau Mag. Claudia
Badstöber
Aufsichtsratsvorsitzende 16.06.2020 HV 2025 unabhängig
Herr Mag. Bernhard
Chwatal
Stellvertreter der
Vorsitzenden
17.05.2013 HV 2023 unabhängig
Herr Fu-Chuan
Chu (Steve Chu)
Mitglied 27.06.2017 HV 2027 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Herr Joseph John Fijak Mitglied 06.05.2022 HV 2027 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.
Frau You-Mei Wu
(Yolanda Wu)
Mitglied 08.06.2021 HV 2026 Beziehung zum Aktionär
Ennoconn Corp.

Aufsichtsratssitzungen

ORGAN FUNKTION 10.01.
2022
27.01.
2022
18.03.
2022
06.05.
2022
11.07.
2022
09.08.
2022
10.08.
2022
06.09.
2022
28.09.
2022
07.12.
2022
Frau Mag. Claudia
Badstöber
Aufsichtsrats
vorsitzende
P P P P P P P P P P
Herr Mag. Bernhard
Chwatal
Stellvertreter der
Vorsitzenden
P P P P P P P P P P
Herr Fu-Chuan Chu
(Steve Chu)
Mitglied V V V V V V V V V V
Herr Joseph John Fijak Mitglied n/a n/a n/a V V V V V V V
Herr Hui-Feng Wu (Ed Wu) Mitglied V V V n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a
Frau You-Mei Wu
(Yolanda Wu)
Mitglied V V V V V V V V V V

P > Persönlich anwesend | V > Video-/Telefonkonferenz bzw. Vollmacht (Proxy) | n/a > noch nicht oder nicht mehr Mitglied des Aufsichtsrats

Prüfungsausschusssitzungen

ORGAN FUNKTION 18.03.2022 07.12.2022
Herr Mag. Bernhard Chwatal Vorsitzender P P
Frau Mag. Claudia Badstöber Stellvertreterin des Vorsitzenden P P
Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu) Mitglied V V

P > Persönlich anwesend | V > Video-/Telefonkonferenz bzw. Vollmacht (Proxy) | n/a > noch nicht oder nicht mehr Mitglied des Aufsichtsrats

Nominierungs- und Remunerationsausschusssitzungen

ORGAN FUNKTION 17.01.2022 07.02.2022 09.03.2022 02.11.2022
Frau Mag. Claudia Badstöber Vorsitzende P P P P
Herr Mag. Bernhard Chwatal Stellvertreter der Vorsitzenden P P P P
Frau You-Mei Wu (Yolanda Wu) Mitglied V V V V

P > Persönlich anwesend | V > Video-/Telefonkonferenz bzw. Vollmacht (Proxy) | n/a > noch nicht oder nicht mehr Mitglied des Aufsichtsrats

Aktienbesitz der Organe

Vorstand und Aufsichtsrat halten zum 31. Dezember 2022 folgende Anzahl an Aktien, Aktienoptionen bzw. Aktienoptionsscheinen. Die gehaltenen Aktien (inklusive indirekt gehaltener Aktien) entsprechen rund 7,15% des Grundkapitals der Gesellschaft.

ORGAN FUNKTION AKTIENANZAHL ANZAHL
AKTIENOPTIONEN
ANZAHL
AKTIENOPTIONS
SCHEINE 2020
Frau Mag. Claudia Badstöber* Aufsichtsratsvorsitzende 418.211 0 0
Herr Mag. Bernhard Chwatal Stellvertreter der
Vorsitzenden des Aufsichtsrates
0 0 0
Herr Fu-Chuan Chu (Steve Chu) Aufsichtsrat 0 0 0
Herr Joseph John Fijak Aufsichtsrat 0 0 0
Frau You-Mei Wu
(Yolanda Wu)
Aufsichtsrätin 0 0 0
Herr Dipl.-Ing.
Hannes Niederhauser**
CEO 4.117.533 532.000 645.294
Herr Dr. Clemens Billek CFO 0 200.000 0
Herr Dipl.-Ing. Michael Riegert COO 10.625 215.000 151.000
Herr Dr. Peter Sturz COO 8.833 140.000 211.000

*1.992 direkt gehaltene Aktien; 416.219 Stück indirekt als Geschäftsführerin der Austro Holding GmbH und grosso holding Gesellschaft mbH gehalten

** 1.366.629 direkt gehaltene Aktien; 2.750.904 indirekt als 47,5% Aktionär der grosso tec AG gehalten

Linz, im März 2023

Der Vorstand der Kontron AG

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

KONSOLIDIERTER NICHT FINANZIELLER BERICHT GEMÄSS § 267A UGB 2022

EINFÜHRUNG 236
VORWORT236
KENNZAHLEN 237
DIE KONTRON GRUPPE 238
KURZPROFIL238
WERTE UND LEITLINIEN238
STAKEHOLDER239
NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT BEI KONTRON 242
ESG-STUFENPLAN 244
UMGESETZTE NACHHALTIGKEITSPROJEKTE 244
WEITERBILDUNG & SCHULUNG 245
KONTRON SETZT AUF GRÜNEN STROM 245
PHOTOVOLTAIK 245
GREEN TRANSPORTATION245
EU-TAXONOMIE 246
KENNZAHLEN GEMÄSS EU-TAXONOMIE247
UMWELT & KLIMA 258
UMWELTSCHUTZ UND UMWELTMANAGEMENT258
PRODUKTBEZOGENER UMWELTSCHUTZ 260
KENNZAHLEN UMWELT 264
GRÜNE PRODUKTE266
SOZIALES 267
MITARBEITERKENNZAHLEN267
DIVERSITÄT UND VIELFALT 268
WEITERE MITARBEITER-, GESUNDHEITS- UND SOZIALINDIKATOREN271
AUS- UND WEITERBILDUNG 274
MITARBEITERZUFRIEDENHEIT274
FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE 277
ARBEITSSICHERHEIT UND GESUNDHEITSSCHUTZ 278
GESELLSCHAFTLICHES UND SOZIALES ENGAGEMENT 278
GOVERNANCE 280
UNTERNEHMENSETHIK280
RISIKO UND CHANCENMANAGMENT283
ANHANG 286
INFORMATIONEN ZUM BERICHT 286

NACHHALTIGKEITSBERICHT

Einführung

Vorwort

Der Kontron Gruppe ist eine nachhaltige Konzernführung wichtig. Bei der Realisierung unserer kurz- und langfristigen Wachstumsziele entscheiden wir zukunftsorientiert und zugleich nachhaltig. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk darauf, ein respektvolles Miteinander im betrieblichen Alltag zu schaffen, einen kontinuierlichen Dialog mit unseren Stakeholdern zu führen und die Auswirkungen unserer geschäftlichen Aktivitäten auf Gesellschaft und Umwelt sorgsam zu reflektieren, um ESG-Chancen frühzeitig zu erkennen und ESG-Risiken rechtzeitig begegnen zu können. Wir leiten die Kontron Gruppe mit dem Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung. Themen aus den Bereichen der Corporate Governance, Corporate Social Responsibility und Compliance sind Teil und Maßgabe aller unternehmerischen Überlegungen und Entscheidungen. Wir unterstreichen dieses Bekenntnis seit Jänner 2022 durch unsere Teilnahme am UN Global Compact, mit der wir uns verpflichtet haben, in unserer Strategie und unserem Handeln den zehn UN Global Compact Grundprinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Anti-Korruption zu entsprechen. Unsere Bestrebung ist es, die Prinzipien als festen Bestandteil im Kontron Wertesystems zu integrieren. Kontron hat sich dementsprechend, auf Basis der im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse identifizierten wesentlichen Themen, konkrete Ziele gesetzt:

E – Environment: Als übergeordnetes Umweltziel streben wir die Halbierung des CO2 -Verbrauchs der Kontron Gruppe bis 2030 an, drüber hinaus werden standortspezifisch weitere Umweltziele definiert.

S – Social: Im sozialen Bereich setzt sich die Kontron AG im Rahmen der "Vision 2030" eine konzernweite Erhöhung des Anteils weiblicher Mitarbeitenden (aktuell 28,7%) um mindestens 20% bis 2030 zum Ziel, der Anteil von Frauen in Führungspositionen soll bis 2030 auf das gleiche Niveau angehoben werden. Um Schlüsselkräfte zu gewinnen, zu halten und für Führungspositionen auszubilden, sollen die jährlichen Schulungen verstärkt und die Schulungsstunden um mindestens 20% erhöht werden (Geschäftsjahr 2022: 18,4 Stunden/FTE).

G – Governance: alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen jährlich eine Schulung zur Einhaltung der Vorschriften, zur Sicherheit und zum Datenschutz absolvieren (derzeit finden Sicherheitsschulungen alle zwei Jahre statt), wobei eine Null-Toleranz-Politik gilt.

Als Einleitung des nachstehenden Berichts folgen Ausführungen zu einigen der im Geschäftsjahr 2022 umgesetzten ESG-Initiativen:

  • › Das Geschäftsjahr 2022 war geprägt von der strategischen Neuausrichtung der Kontron Gruppe. Mit Abschluss des Verkaufs der IT-Service Gesellschaften wurden die Strukturen vereinfacht.
  • › Kontron hat sich zu umfassender Transparenz verpflichtet. Zu diesem Zweck wurde Dr. Clemens Billek, ein ausgewiesener Compliance- und Finanzmarktexperte, in den Vorstand der Gesellschaft berufen. Zusätzlich wurden der konzerninterne Verhaltenskodex sowie der Verhaltenskodex für Lieferanten im abgelaufenen Geschäftsjahr überarbeitet und erweitert.
  • › Die langjährige Philosophie von Kontron "hire for attitude, train for skills" bleibt unverändert aufrecht und wird durch Programme zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen vorangetrieben. Im Jahr 2022 durften wird den Absolventinnen und Absolventen des ersten Durchgangs der "Kontron Leadership Academy" zum Abschluss des einjährigen Trainingsprogramms gratulieren. Dort werden vorrangig weibliche Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichsten Bereichen von externen Trainern und Kontron Managern auf nächste Karriereschritte vorbereitet.
  • › Zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien beziehen wir vermehrt Ökostrom. 2022 konnten wir weitere Photovoltaikanlagen in Betrieb nehmen.
  • › Kontron verpflichtet sich zur Einhaltung der sieben Women Empowerment Principles (WEPs), welche die Stärkung der Geschlechtergleichheit ohne Diskriminierung am Arbeitsplatz voranbringen sollen und damit die Erreichung des SDG10 unterstützen. Die Beitrittserklärung wurde im Jänner 2023 unterzeichnet.

Der Vorstand der Kontron AG

Dipl.-Ing. Hannes Niederhauser eh Dr. Clemens Billek eh Dr. Peter Sturz eh Dipl.-Ing. Michael Riegert eh

Kennzahlen

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Die Kontron Gruppe

Kurzprofil

Die Kontron AG (bis 1. Juni 2022 S&T AG) ist ein führendes IoT-Technologieunternehmen. Kontron ist im SDAX® der Deutschen Börse gelistet und beschäftigt per 31. Dezember 2022 mehr als 4.400 Mitarbeitende in 24 Ländern weltweit. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt Kontron Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen dabei, mit intelligenten Lösungen wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Von effizienteren industriellen Abläufen, intelligenterem und sicherem Transport bis hin zu fortschrittlichen Kommunikations-, Medizinund Energielösungen bietet das Unternehmen seinen Kunden wertschöpfende Technologien. Bis Ende 2022 zählte die Kontron AG zudem mit einem umfassenden Lösungsportfolio in ihrem "IT Services" Segment zu den führenden Anbietern von IT-Dienstleistungen und Lösungen in Zentral- und Osteuropa. Mit Verkauf des "klassischen" IT-Service-Geschäfts zum 29. Dezember 2022 folgt die Kontron Gruppe der Wachstumsstrategie im Technologiebereich rund um das Internet der Dinge (IoT).

Die Kontron AG ist eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht und hat ihren Sitz in 4020 Linz, Industriezeile 35, Österreich. Sie ist beim Firmenbuchgericht in Linz zu FN 190.272 m eingetragen. Die Aktien der Gesellschaft notieren im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) in Frankfurt am Main, Deutschland. Weitere Informationen zur Kontron Gruppe und dem Portfolio erhalten Sie in den Geschäftsberichtskapiteln "Lagebericht" und "Leistungsportfolio".

Werte und Leitlinien

Unsere Unternehmenswerte bieten Orientierung für unser tagtägliches Handeln und Wirken für und mit unserem Unternehmen.

Wirtschaftlicher Erfolg Respekt und Anerkennung im Umgang miteinander

Unsere Stärke liegt in der Gemeinschaft

Partnerschaften

Die Verantwortung des Managements gegenüber dem Unternehmen, seinen Mitarbeitenden, der Umwelt und der Gesellschaft hat in der Kontron Gruppe einen hohen Stellenwert. Der Ruf unseres Unternehmens und das Vertrauen unserer Kunden, Investoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Öffentlichkeit hängen maßgeblich von dem konkreten Verhalten jeder einzelnen Person, die für die Kontron Gruppe arbeitet, ab. Wir sehen unsere Mitarbeitende als Basis für den Erfolg unseres Unternehmens an.

Unseren mehr als 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir ein fortschrittliches Arbeitsumfeld, das neue Formen der Zusammenarbeit unterstützt. Wir fördern Eigenverantwortung sowie respektvollen Umgang und schaffen Entwicklungsmöglichkeiten. Wir legen dabei großen Wert auf Dialog, Zusammenarbeit und Fairness. Unser Ziel ist es, den Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern. Dieser basiert auf der Leistung und auf der Integrität unserer Mitarbeitenden. Diese Integrität spielt im Unternehmen nicht nur intern eine wichtige Rolle, sondern ganz besonders auch extern gegenüber unseren Partnern, wie Kunden und Lieferanten sowie lokalen Organisationen. Der regelmäßige Austausch mit unseren Stakeholdern ist uns wichtig und wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit und das Arbeiten in Netzwerken und Initiativen, auch über Organisationsgrenzen hinweg, das Unternehmen stärkt. Wir leben aus diesem Grund eine Kultur des offenen und konstruktiven Feedbacks und geben und ersuchen um Rückmeldung, um uns und andere zu verbessern.

Die Kontron Gruppe hat die ökologischen Themen der Nachhaltigkeit stets im Blick. Als Anbieter von IoT-Technologien entwickelt die Kontron Gruppe Lösungen, die von unseren Kunden über viele Jahre hinweg eingesetzt und genutzt werden. Durch diese äußerst langen Nutzungsintervalle sind die negativen ökologischen Auswirkungen weitaus geringer als im schnelllebigen Consumer-Bereich. Darüber hinaus tragen unsere Lösungen zu Effizienzsteigerungen und damit zur effektiveren Nutzung von Ressourcen bei. Unseren Kunden und unseren Ingenieuren sind daher die Langlebigkeit und Ressourceneffizienz unserer Hardware und Lösungen besonders wichtig.

Stakeholder

Kontron definiert jene Personen oder Personengruppen, die durch die Geschäftstätigkeit der Kontron Gruppe beeinflusst werden und umgekehrt einen Einfluss auf den Konzern haben. Ein laufender transparenter Dialog mit den Stakeholdern ist uns wichtig, gewährleistet dieser doch die rechtzeitige Erkennung von Risiken und Adressierung von Interessen und Ansprüchen der Stakeholder.

Kunden

Als international renommiertes Unternehmen mit einer Vielzahl von langjährigen und vertrauensvollen als auch laufend neu hinzukommenden Kundenbeziehungen arbeiten wir bei Kontron kontinuierlich daran, unseren Kunden nachhaltige, innovative und sichere Produkte und Dienstleistungen zu bieten. Unser profundes Verständnis der Industrien und der Anforderungen unserer Kunden erweitern wir stetig, um den komplexen Ansprüchen nachhaltig gerecht zu werden. Unser Fachwissen basiert dabei nicht nur auf hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch auf herausragenden Partnerschaften mit internationalen Technologielieferanten, mit denen Kontron zusammenarbeitet.

Maßnahmen wie Kundenbefragungen, externe Audits im Rahmen von Normenzertifizierungen, aber auch die Nutzung bzw. Bereitstellung moderner Kommunikations- und Kollaborationsplattformen fördern den gegenseitigen Austausch sowie den Ausbau von Geschäftsbeziehungen zu langjährigen Partnerschaften. So sind wir in der Lage, in einem zunehmend komplexeren Wirtschaftsumfeld auf die Ansprüche unserer Kunden einzugehen und Qualitätsstandards zu setzen.

Die Kontron Gruppe hat eine stark diversifizierte Kundenstruktur von mehreren tausend Kunden in unterschiedlichen vertikalen Märkten. Im Geschäftsjahr 2022 hatte kein Einzelkunde einen Umsatzanteil von über 3%. Der Umsatzanteil von im Wettbereich tätigen Kunden lag 2022 erneut unter 0,5% (Vj.: unter 0,5%) vom Gesamtumsatz der Gruppe.

Retourenmanagement

Das Retourenmanagement ist eine wesentliche Komponente des Kundenmanagements. An unseren Standorten mit Produktfertigungen haben wir das Retourenmanagement als Teil der Rückführungslogistik mit strukturierten Prozessen in unsere Supply-Chain integriert. Hierin werden Waren-, Informations-, und Finanzflüsse zwischen dem retournierenden Kunden, dem Lieferanten und dem jeweiligen Standort geplant und gesteuert. Ziel ist stets eine schnellstmögliche Abarbeitung und Auslieferung an unsere Kunden unter effizienter Weiternutzung der Produkte, um im Sinne unseres nachhaltigen Umweltmanagements möglichst ressourcenschonend und effektiv reparieren zu können.

Fehlerpräventionsmaßnahmen sind ein zentraler Schlüssel zur Erreichung von Kundenzufriedenheit und um Retouren zu vermeiden, bzw. auf ein Minimum zu reduzieren. Unter Berücksichtigung des Lean-Ansatzes wird eine kontinuierliche Verbesserung, beispielsweise durch eine ausgereifte Qualitätsplanung, erheblich erleichtert. Auch regelmäßige Retourenauswertungen und die sorgfältige Auswahl unserer Hersteller und Lieferanten sind entscheidende Maßnahmen zur Prävention von Retouren.

Lieferanten

Wir sind stets bestrebt, unsere Beziehungen zu unseren Lieferanten partnerschaftlich zu gestalten. Basis dafür sind faire Betriebs- und Geschäftspraktiken sowie eine enge Zusammenarbeit, die wir vielmals über Jahre mit unseren Lieferanten pflegen. Hierzu gehört auch ein laufender und intensiver Dialog über die steigenden Anforderungen des Marktes bezüglich Qualität, Lieferperformance, Innovation und Kosten. Dem hohen Qualitätsanspruch, den wir an die eigenen Prozesse und Technologielösungen stellen, müssen selbstverständlich auch unsere Lieferanten in vollem Umfang genügen. Bei der Auswahl und Entwicklung unserer Lieferanten ist daher die Einhaltung unserer Anforderungen in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Arbeitssicherheit sowie Compliance von hoher Relevanz.

Einkaufsgrundsätze

Unsere Einkaufsgrundsätze, die im "Supplier Code of Conduct" zusammengefasst sind, stellen die Erwartungen der Kontron Gruppe gegenüber allen Lieferanten dar, mit denen sie Geschäfte macht. Sie basieren auf international anerkannten Richtlinien des UN Global Compact, sowie den Grundsätzen unseres internen Verhaltenskodex (Code of Conduct) und umfassen alle in der untenstehenden Grafik enthaltenen Themenfelder.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Nachstehend unsere nicht-finanziellen Einkaufsgrundsätze:

Bei der Vergabe von Aufträgen durch öffentliche Auftraggeber und Industriekunden ist ein zentrales Kriterium, dass bei der Warenherstellung grundlegende Arbeits- und Sozialstandards eingehalten werden, die durch das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), den United Nations Global Compact oder das jeweilige im Herstellungsland geltende nationale Recht vorgegeben werden.

Die Kontron Gruppe fühlt sich den Menschenrechten stets verpflichtet, auch wenn eine lückenlose Einhaltung der Arbeits- und Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette und eine entsprechende Nachweisführung im IT- bzw. IoT-Sektor sehr herausfordernd ist und nicht immer gewährleistet werden kann. Die Kontron Gruppe übernimmt daher im Rahmen ihres Einflussbereichs die Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte.

Die Kontron Gruppe hat langjährige Erfahrungen als Partner öffentlicher Auftraggeber. Daher verfügt das Unternehmen über umfassende Erfahrung im Hinblick auf die Anforderungen und Erwartungen der öffentlichen Auftraggeber sowie die Steuerung und Überwachung von Lieferanten.

Als zentrale präventive Maßnahme hat die Kontron Gruppe bereits vor über zehn Jahren ein differenziertes Lieferantenmanagement im Rahmen des zertifizierten Qualitätsmanagementsystems eingeführt und beständig weiterentwickelt. Das Lieferantenmanagement besteht aus vier Hauptprozessaktivitäten, die eine lückenlose Verantwortungsmatrix im gesamten Lieferantenmanagement abbildet: Auswahl, Implementierung, kontinuierliche Verbesserung & Wartung und Phase Out.

Vor einer Beauftragung von Lieferanten müssen diese eine Lieferanten-Selbstbewertung bzw. Selbstauskunft abgeben und dem Auswahl- und Qualifizierungsprozess der Kontron Gruppe entsprechen. Dieser wird maßgeblich als Kriterium für eine Beauftragung herangezogen und soll unter anderem sicherstellen, dass die Einhaltung der legalen Vorgaben, Menschenrechte, Arbeits- und Sozialstandards gewährleistet ist. Die Kontron Gruppe beauftragt keine Lieferanten, die im Rahmen des Selektionsprozesses eine disqualifizierende Einstufung erhalten, und somit deren Leistung oder Geschäftspraktiken nicht den hohen Erwartungen des Unternehmens entsprechen. Nach einer Disqualifizierung ist ein Lieferant nicht berechtigt, Aufträge zu erhalten und kann alle bestehenden Verträge verlieren, die den Beschaffungsinitiativen unterliegen.

Gründe für eine Disqualifizierung sind beispielsweise die Nichteinhaltung einschlägiger Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards und -gesetze. Ebenso disqualifizierend sind die Nichteinhaltung der Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation und der Vereinten Nationen oder eine fehlende Ausrichtung an Grundsätzen, Werten und Verhaltensregeln, die die Entscheidungen, Verfahren und Systeme einer Organisation so lenken, dass sie zum Wohlergehen ihrer Arbeitnehmer und wichtigsten Interessengruppen beitragen. Im Zusammenhang mit der Achtung der Menschenrechte wird von Lieferanten auch erwartet, dass sie, falls für ihre jeweilige Geschäftstätigkeit zutreffend, ein Verfahren zur Vermeidung von Konfliktmineralien festlegen. Lieferanten müssen in ihren Produkten somit die Verwendung von Rohstoffen vermeiden, die aus Gebieten mit hohem Risiko oder von Konflikten betroffenen Regionen stammen und möglicherweise Menschenrechtsverletzungen, Korruption, die Finanzierung bewaffneter Gruppen, Terrorismus oder ähnliche Umstände unterstützen. Die Einhaltung wird kontinuierlich durch entsprechende Datenbankabfragen bei spezialisierten externen Partnern überprüft und bei Nichteinhaltung werden Lieferanten zur Anpassung ihrer Lieferkette aufgefordert. Darüber hinaus müssen Lieferanten sicherstellen, dass andere geltende produktbezogene Anforderungen wie REACH und RoHS eingehalten werden, und müssen auf Anfrage den Materialinhalt und die Herkunft der gelieferten Produkte angeben. Disqualifiziert werden ebenso Lieferanten, die Korruptionspraktiken oder andere Verhaltensweisen, die gegen das Gesetz und die Grundsätze des fairen Wettbewerbs verstoßen, fördern oder anwenden.

Zur Überwachung der Einhaltung der genannten Standards und Anforderungen bei Lieferanten konzentriert sich die Kontron Gruppe zudem auf die projektbezogene Einsichtnahme in die durch die Lieferanten zur Verfügung gestellten Prüfungsergebnisse, wie beispielsweise Auditnachweise, Prüfprotokolle und Nachhaltigkeitsberichte. Zudem werden neben den allgemein zugänglichen Informationen auch Werksbesichtigungen oder Lieferantenaudits vorgenommen, um sich vor Ort ein Bild über die Produktionsbedingungen zu machen, sowie ein regelmäßiger Austausch mit Vertretern der Lieferkette aufrechterhalten. Diese Maßnahmen unterstützen die Kontron Gruppe, auf die Einhaltung der oben genannten Standards bei der Herstellung von IT- bzw. IoT-Produkten bestmöglich hinzuwirken.

Weitere Stakeholder

Der laufende Dialog mit den genannten Stakeholdern sowie mit Investoren, Mitarbeitenden, Gesetzgebern und lokalen Organisationen, Proxy Advisors, Ratingagenturen, sowie weiteren Stakeholdern ist uns sehr wichtig und hilft uns, ESG-Chancen zu erkennen und ESG-Risiken rechtzeitig zu identifizieren. Ein Ausschnitt der 2022 abgehaltenen Gespräche ist im Kapitel "Die Aktie" des Geschäftsberichts angeführt. Gerne beantworten wir die Fragen unserer Stakeholder und freuen uns über Feedback und Anregungen unter [email protected].

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Nachhaltigkeitsmanagement bei Kontron

Verankerung der Nachhaltigkeit

Angesiedelt im Bereich des Finanzvorstands, Dr. Clemens Billek, werden ESG-Themen und die Erreichung der definierten Ziele vom Gesamtvorstand, den Country Managern sowie Bereichsleitern gefördert und umgesetzt.

Traditionell werden viele der Nachhaltigkeitsinitiativen auf Ebene der Tochtergesellschaften lokal verfolgt. Dabei wurden in den vergangenen Jahren bereits viele Projekte erfolgreich umgesetzt. Wir haben erkannt, dass es für einen Konzern unserer Größe vorteilhaft und an der Zeit ist, die Bemühungen um ESG-Themen auf Konzernebene zu bündeln. Daher ist 2021 die Stelle des "Group Sustainability Professionals" geschaffen worden. Die Verantwortliche koordiniert aktuelle und langfristige ESG-Themen, das Nachhaltigkeitsreporting, sowie Nachhaltigkeitsinitiativen und langfristige Vorhaben konzernweit und vernetzt die einzelnen Nachhaltigkeitsbeauftragten der Tochtergesellschaften. Zusätzlich wurden Personalressourcen im Controlling und Accounting geschaffen, um das ESG-Reporting im Konzern auszubauen.

Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen

Im zweiten Quartal 2021 wurden die externen und internen Stakeholder der Kontron Gruppe zu einer Stakeholder-Befragung eingeladen. Die Einladungen wurden zum einen direkt an enge Stakeholder adressiert und per Mail versandt, zum anderen wurde der Link zur Befragung acht Wochen lang auf der Website der Gruppe (www.kontron.com) veröffentlicht und Social-Media-Kanäle (z.B. LinkedIn) genutzt, um auf die Befragung aufmerksam zu machen und Stakeholder zur Teilnahme zu motivieren. Mit der Unterstützung eines externen Consultants wurden die Antworten nach Abschluss der Befragung ausgewertet. Auf Basis der Umfrageergebnisse und der genannten ESG-Risiken wurden zwölf wesentliche Themen identifiziert, die in den verschiedenen Bereichen auf die Kontron Gruppe wirken. Ein gruppenweites, bereichsübergreifendes Nachhaltigkeitsmanagement soll die adäquate Adressierung der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen gewährleisten.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden die wesentlichen Themen in Zusammenarbeit mit einem externen Berater reevaluiert und in Folge geringfügig angepasst.

Bekenntnis zu den zehn Prinzipien verantwortungsvollen Handelns

Der UN Global Compact enthält Grundsätze zu den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Unternehmen, die dem UN Global Compact beitreten, verpflichten sich freiwillig zur Einhaltung dieser Grundsätze und ihrer Kernprinzipien. Nach einem Schreiben an den UN-Generalsekretär, in dem sich die Kontron AG zur Einhaltung der globalen ethischen und ökologisch-wirtschaftlichen Prinzipien verpflichtet, sowie um Aufnahme angesucht hat, ist die Kontron AG seit Jänner 2022 UN Global Compact Mitglied. Die Mitgliedschaft bei UN Global Compact bietet der Kontron AG zum einen eine Plattform, um die eigene Unternehmensverantwortung zu zeigen, und zum anderen ein Netzwerk, welches bei der Entwicklung und Verfolgung von Nachhaltigkeitsstrategien, sowie der Zielerreichung unterstützt. Angebote wie Workshops, Seminare, Peer Learning Groups oder eine Online-Lehrplattform bieten die Möglichkeit der Weiterbildung zu Themen wie Umweltschutz, Menschenrechte oder Geschlechtergleichheit.

Die 10 Prinzipien nach UN Global Compact

Menschenrechte

Prinzip 01

Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten und

Prinzip 02

sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

Arbeitsnormen

Prinzip 03

Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.

Prinzip 04

Unternehmen sollen sich für die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit einsetzen.

Prinzip 05

Unternehmen sollen sich für die Abschaffung von Kinderarbeit einsetzen.

Prinzip 06

Unternehmen sollen sich für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit einsetzen.

Umweltschutz

Prinzip 07

Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.

Prinzip 08

Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern.

Prinzip 09

Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.

Korruptionsbekämpfung

Prinzip 10

Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Beitrag zu den globalen Entwicklungszielen (SDGS)

Die 17 SDGs der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, https://unric.org/de/17ziele/) geben Leitlinien für nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene vor. Im Zuge der Aktualisierung der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen hat Kontron auch die 17 Entwicklungsziele der Vereinten Nationen hinsichtlich der Geschäftstätigkeit des Unternehmens analysiert. Die entsprechenden Ziele, welche Relevanz für die Kontron Gruppe haben und auf die das Unternehmen besonders Einfluss nehmen kann, sind in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Kontron hat hier zehn Ziele identifiziert, zu deren Erreichung wir durch unser Handeln, unsere Produkte und Lösungen sowie Initiativen auf verschiedene Weise beitragen.

ESG-Stufenplan

Der ESG-Stufenplan der Kontron Gruppe wurde Anfang 2021 definiert und sieht für die nächsten Jahre schrittweise Verbesserungen in verschiedenen Bereichen vor. Kontron ist ein ESG-Gesamtkonzept, eingebettet in die Konzernstrategie, wichtig. Der auf Basis einer externen ESG-Analyse erstellte Stufenplan trägt dem Rechnung. Der laufende Dialog mit unseren Stakeholdern wurde auch in 2022 genutzt, um unsere Bestrebungen im ESG-Bereich zu stärken.

Zusätzlich wurde das ESG-Reporting in 2022 weiter ausgeweitet. Konzernweit wurde ein neues ESG-Reportingtool implementiert, welches eine umfänglichere Datenerfassung und -auswertung gemäß anerkannter Nachhaltigkeitsstandards ermöglicht. Neben der verstärkten Kennzahlenerhebung (angelehnt an die GRI-Standards), wurde das Tool für die Berichterstattung gem. EU-Taxonomie Verordnung genutzt (siehe Abschnitt "EU-Taxonomie" dieses Berichts). Für die Folgejahre erwarten wir einen Ausbau der EU-Taxonomie Berichtspflichten und haben uns zusätzlich vorgenommen, den Detailierungsgrad bei der Berichterstattung von Scope 1, 2 und 3 zu erhöhen.

Mit dem Abschluss des Projekts "Focus" hat sich die Anzahl der Gesellschaften und damit die Kennzahlenbasis signifikant geändert. Im Nachhaltigkeitsbericht 2022 werden dementsprechend die Aktivitäten in den fortgeführten Geschäftsbereichen evaluiert. Die erhobenen Daten wurden in Folge vom Vorstand im März 2023 zur Festsetzung von (quantitativen) Zielen genutzt.

Umgesetzte Nachhaltigkeitsprojekte

In der Kontron Gruppe implementieren wir Ideen und Vorstöße unserer Mitarbeitenden unter dem Motto "Kleine Aktionen, große Effekte", um eine nachhaltigere Arbeitswelt zu schaffen. Wir freuen uns, dass viele initiierte Projekte von weiteren Gesellschaften der Kontron Gruppe aufgegriffen werden. Im Rahmen der ESG-Konzernstrategie gehen wir immer mehr dazu über, auch übergeordnete Ziele zu definieren, die nach und nach von den Töchtern lokal umgesetzt werden, sowie Gesamtgruppenprogramme zu initiieren. 2022 lag der Fokus weiterhin auf den Themen "Ausbildung" sowie auf der Umstellung unserer Stromversorgung hin zu einer vermehrten Nutzung von erneuerbaren Energien.

Weiterbildung & Schulung

Das neue Security Awareness Programm stellt sicher, dass jede und jeder in unserer Organisation über ein angemessenes Sicherheits-Know-how und das notwendige Verantwortungsbewusstsein verfügt, um mit Bedrohungen im Bereich Datensicherheit und -schutz richtig umzugehen.

Ein neues Online Compliance-Schulungssystem ermöglicht es, Trainings und Tests bei der gesamten Kontron Belegschaft durchzuführen und zu dokumentieren.

Die Kontron Leadership Academy ist ein einjähriges Trainingsprogramm, in dem vorrangig weibliche Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichsten Bereichen von externen Trainern und Kontron Führungskräften auf nächste Karriereschritte innerhalb der Kontron Gruppe vorbereitet werden. Der erste Durchgang wurde im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen.

Konzernweite Schulungsangebote werden laufend ausgebaut!

Kontron setzt auf grünen Strom

Der von der Kontron AG an den Standorten Innsbruck, Linz, Graz und Wien verwendete Strom stammt zu 100% aus erneuerbaren Energien. Auch an weiteren Standorten wird vermehrt auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen gesetzt – der Anteil an genutzten erneuerbaren Energien soll in der Kontron Konzerngruppe in den kommenden Jahren erheblich gesteigert werden.

Unser Beitrag zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung – weiter so!

Photovoltaik

Auch im Bereich der eigenen Stromversorgung tut sich einiges. Kontron hat an mehreren Standorten Photovoltaikanlagen installiert. Auf den Dächern der slowenischen Iskratel werden beispielsweise gleich drei Photovoltaikanlagen betrieben. Mit einem Anteil von 1,3% vom Gesamtstromverbrauch ist der Eigenstromanteil der Kontron Gruppe noch relativ gering – Kontron plant daher in Zukunft weitere Photovoltaikanlagen in Betrieb zu nehmen und den Anteil zu steigern.

Damit leisten wir als Unternehmen einen Beitrag zu sauberer Stromerzeugung – so geht Nachhaltigkeit!

Green Transportation

Neben dem Ziel, die vermehrte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu fördern, dem Einsatz von Dienstfahrrädern an mehreren Standorten, und der Reduktion der Anzahl an Kraftstoff-Dienstfahrzeugen, soll zusätzlich die weiterhin notwendige Fahrzeugflotte laufend auf E-Fahrzeuge umgestellt werden. Von rund 900 Fahrzeugen waren im Jahr 2022 rund 7,9% E-Autos (2021: 6,0%). Dieser Wert soll in den kommenden Jahren deutlich angehoben werden.

Weitere E-Autos sind bereits bestellt und helfen, Fahrten in Zukunft CO2-sparender durchzuführen!

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

EU-Taxonomie

Im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums ("EU Action Plan on Sustainable Finance") ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die Verordnung (EU) 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU als "ökologisch nachhaltig" gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jährlich zu berichten.

In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden die folgenden sechs Umweltziele genannt:

  • › Klimaschutz
  • › Anpassung an den Klimawandel
  • › Die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • › Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • › Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • › Der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität der Ökosysteme

Zur Ergänzung der Anforderungen für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der Taxonomie-VO hat die Kommission delegierte Rechtsakte erlassen. Dabei legt die Delegierte Verordnung (EU) 2021/2139 vom 4. Juni 2021 (Del. VO TB) für die beiden Umweltziele "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel" die technischen Bewertungskriterien fest, anhand derer bestimmt wird, unter welchen Bedingungen davon auszugehen ist, dass eine Wirtschaftstätigkeit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel leistet, und anhand derer bestimmt wird, ob diese Wirtschaftstätigkeit erhebliche Beeinträchtigungen eines der übrigen Umweltziele vermeidet. Die Delegierte Verordnung (EU) 2021/2178 zu Inhalt und Darstellung vom 6. Juli 2021 (Del. VO I&D) legt hingegen den Inhalt und die Darstellung von Informationen fest, die in Bezug auf ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten offenzulegen sind, sowie die Methode, anhand deren die Einhaltung der Offenlegungspflicht zu gewährleisten ist.

Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als "ökologisch nachhaltig" im Sinne der Taxonomie-VO ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität erforderlich. Als taxonomiefähig gelten ausschließlich solche Wirtschaftstätigkeiten, die in den Delegierten Rechtsakten zu den technischen Bewertungskriterien beschrieben sind. Finden sich Wirtschaftstätigkeiten der Kontron AG in dem EU-Katalog wieder, so gelten diese als taxonomiefähig. Sofern eine Wirtschaftstätigkeit im ersten Schritt als taxonomiefähig klassifiziert wird, ist im nächsten Schritt zu prüfen, ob die Wirtschaftstätigkeit einen wesentlichen Beitrag zu einem Umweltziel leistet, kein anderes Umweltziel erheblich beeinträchtigt (DNSH-Kriterien – "Do No Significant Harm") und unter Einhaltung des Mindestschutzes entsprechend den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen, den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, den ILO-Kernarbeitsnormen und der Internationalen Menschenrechtscharta ausgeübt wird.

Sofern diese Kriterien kumulativ erfüllt sind, kann die Wirtschaftstätigkeit als taxonomiekonform klassifiziert werden.

Aufgrund von Art 8 Z 1 der VO iVm § 243b bzw. § 267a UGB ist die Kontron AG dazu verpflichtet, die Regulatorik der Taxonomie-VO anzuwenden. Gemäß § 245a Abs 1 UGB wurde der Konzernabschluss der Kontron AG zum Abschlussdatum nach IFRS aufgestellt. Die für die Berechnung der Umsatz-, CapEx- und OpEx-Kennzahlen genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss berichteten Zahlen. In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten Konzerngesellschaften einbezogen. Hierbei ist zu beachten, dass sich diese Zahlen auf die fortgeführten Geschäftsbereiche der Kontron Gruppe beziehen und entsprechend die nicht fortgeführten Geschäftsbereiche (DCO – "Discontinued Operations") im Geschäftsjahr 2022 nicht Teil der Taxonomie-Kennzahlen sind.

Im Berichtsjahr 2021 beschränkte sich die verpflichtende Berichterstattung auf den taxonomiefähigen Anteil der Umsatzerlöse, Investitionsausgaben (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) gemäß der beiden Umweltziele "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel". Darauf aufbauend ist die Kontron AG dazu verpflichtet, für das Berichtsjahr 2022 zusätzlich Angaben zur Taxonomiekonformität auszuweisen. Da die für das Jahr 2022 geplante Erweiterung der EU-Taxonomie um die Delegierten Rechtsakte für die übrigen vier Umweltziele verschoben wurde, umfasst die obligatorische Berichterstattung weiterhin ausschließlich die ersten beiden Umweltziele.

Zur Erreichung eines einheitlichen Verständnisses bei den Konzerngesellschaften hinsichtlich der Zuordnung der Aktivitäten der Kontron Gruppe zu den jeweiligen Wirtschaftstätigkeiten bzw. vor allem hinsichtlich der spezifischen technischen Kriterien zur Bewertung der Taxonomiekonformität wurden verschiedene Schritte gesetzt. In einem allgemeinen Taxonomie-Leitfaden wurden die Ziele bzw. die

gesetzlichen Grundlagen der EU-Taxonomie sowie der Prozess zur Ermittlung der schlussendlichen Taxonomiekonformität erläutert. Ein weiteres detailliertes Taxonomie-Handbuch übertrug die allgemeinen Ausführungen in eine "Kontron-spezifische" Beschreibung mit verstärktem Praxisbezug inklusive spezifischer Informationen zu den technischen Bewertungskriterien, welche im Rahmen zahlreicher Abstimmungsmeetings mit unternehmensexternen Taxonomie-Experten in Erfahrung gebracht wurden. Weiters wurde im Rahmen der Einführung eines konzernweiten ESG-Reportingtools auch ein Taxonomie-Modul zur Berichterstattung auf Gesellschaftsebene implementiert. Über dieses Reportingtool wurden die jeweiligen Zahlen zu den Umsätzen, Investitions- und Betriebsausgaben eingeholt, die Zuordnung dieser Werte zu den entsprechenden Wirtschaftstätigkeiten vorgenommen, und der wesentliche Beitrag dieser Tätigkeiten zu den Umweltzielen sowie die DNSH-Kriterien / Mindestschutz bewertet. Das abteilungsübergreifende Team auf Headquarter-Ebene befand sich dazu in laufender intensiver Abstimmung mit den verschiedenen Verantwortlichen innerhalb der einzelnen Konzerngesellschaften, sowie auch mit externen Taxonomie-Experten.

Hinsichtlich Taxonomiekonformität wurde die Evaluierung zu den technischen Kriterien der identifizierten Wirtschaftstätigkeiten durchgeführt. Bedingt durch die DNSH-Anforderung des Umweltziels "Anpassung an den Klimawandel", welche ein "Climate Risk Assessment" nach bestimmten Auflagen vorsieht, können für das Geschäftsjahr 2022 nur Angaben zur Taxonomiefähigkeit gemacht werden, da ein solches "Climate Risk Assessment" zur Veröffentlichung des Berichts nicht vorliegt und somit dieses technische Kriterium als nicht-erfüllt betrachtet wird. Im Geschäftsjahr 2023 sollen an relevanten Standorten umfassende "Climate Risk Assessments" durchgeführt werden, um den Ausweis taxonomiekonformer Umsätze, CapEx und OpEx zu ermöglich.

Basierend auf einer vollständigen Analyse der Unternehmensaktivitäten erfolgt die Angabe des Anteils der taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Umsatzerlöse/CapEx/OpEx an den jeweiligen Gesamtsummen des Konzerns für das Geschäftsjahr 2022.

IN % TAXONOMIEKONFORM TAXONOMIEFÄHIG NICHT TAXONOMIEFÄHIG
Umsatz 0,0% 61,7% 38,3%
CapEx 0,0% 56,8% 43,2%
OpEx 0,0% 67,5% 32,5%

Kennzahlen gemäß EU-Taxonomie

Die Tabellen zu den jeweiligen Taxonomie-Kennzahlen mit den Details zu der Zuordnung der Umsatzerlöse, CapEx sowie OpEx zu den entsprechenden Wirtschaftstätigkeiten sind am Ende dieses Abschnitts des Nachhaltigkeitsberichts dargestellt.

Umsatz-Kennzahl

Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus taxonomiefähigen bzw. taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres. Die Basis des Umsatzes ist der Nettoumsatz resultierend aus Waren oder Dienstleistungen, einschließlich immaterieller Güter gem. IAS 1.82(a).

Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2022 von EUR 1.096,1 Mio. (aus fortgeführten Aktivitäten) bilden den Nenner der Umsatz-Kennzahl und können der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns entnommen werden (siehe Konzernabschluss 2022, Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung).

Die in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von EUR 1.096,1 Mio. (siehe Konzernanhang Teil C, Note (1)) der Kontron Gruppe werden über alle Konzerngesellschaften hinweg daraufhin untersucht, ob sie mit taxonomiefähigen bzw. taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung 2021/2139 zur Taxonomie-VO erzielt wurden.

Für die Kontron Gruppe wurden folgende relevante Wirtschaftstätigkeiten identifiziert, denen Umsatzerlöse zugeordnet werden können:

  • › 3.1 Herstellung von Technologien für erneuerbare Energie
  • › 3.5 Herstellung von energieeffizienten Gebäudeausrüstungen
  • › 6.14 Schienenverkehrsinfrastruktur
  • › 8.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten

Elektroautos intelligent laden

IoT Solutions Europe

Die Kombination aus Elektromobilität und Strom aus erneuerbaren Energien eröffnet die Möglichkeit, fossile Brennstoffe und damit den CO2-Ausstoß zu verringern. Eine wichtige Voraussetzung für den Umstieg vom Verbrenner auf das Elektrofahrzeug ist die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten.

Die IQ Ladestation des Kontron Kunden dezony bietet Fahrzeughaltern von E-Autos die Möglichkeit, den Stromüberschuss vom eigenen Dach zu tanken. Der Fokus liegt auf Ein- und Zweifamilienhäusern als zukunfts- und investitionssichere Ladelösung. Bereits verfügbare Systeme auf dem Markt setzen auf eine in sich geschlossene Anwendung – bei dezony steht ein offener Lösungsansatz im Vordergrund. Das Startup-Unternehmen aus dem fränkischen Gunzenhausen setzte bei der Partnerschaft mit Kontron insbesondere auf die Synergien. Kontron überzeugt durch industrielle Standards, Kompetenz und Erfahrung in der Entwicklungsabteilung sowie durch seinen modularen Entwicklungsansatz. Dezony bringt das Fachwissen für die speziellen Herausforderungen sowie das Trägerboard als leistungsfähige Plattform ein.

Mithilfe der Linux-Unterstützung des System-on-Module (SoM) von Kontron ist es dem Startup möglich, sich direkt mit den Wechselrichtern zu verbinden, um auf die relevanten Daten zuzugreifen. Schnell, sicher und in Echtzeit werden die Informationen abgefragt und verarbeitet. Bei dem verwendeten SoM SL STM32 MP157 handelt es sich um einen kompletten Rechner mit vorinstalliertem Embedded Linux Betriebssystem sowie allen Treibern für Kommunikations- und LCD/ Touch-Schnittstellen. Der integrierte Arm® Cortex®-A7 Rechenkern übernimmt die rechenintensiven Aufgaben und die Internet Kommunikations-Anwendungen. Seine Hauptaufgabe ist die Umsetzung der "Konnektivität". Der integrierte Mikrocontroller Arm® Cortex®-M4 sorgt dafür, dass Steuerungs- und Regelvorgänge wie beispielsweise die Ladeelektronik in Echtzeit strukturiert ablaufen. Die Verwendung des SoM-Moduls trägt so zur Vereinfachung der dezony-spezifischen, komplexen Boardarchitektur bei.

› 8.2 (1) Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen

Als wesentliche Wirtschaftstätigkeiten der Kontron Gruppe im Sinn der Delegierten Rechtsakte (Annex I / Annex II) wurden in Anbetracht des aktuellen Regulierungsstands die Wirtschaftstätigkeiten 8.1 "Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten" sowie 6.14 "Schienenverkehrsinfrastruktur" als taxonomiefähig klassifiziert:

› 8.1 "Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten"

Die Wirtschaftstätigkeit 8.1 umfasst laut Definition der Taxonomie-VO die Speicherung, Manipulation, Verwaltung, Bewegung, Kontrolle, Anzeige, Vermittlung, Austausch, Übertragung oder Verarbeitung von Daten über Rechenzentren, einschließlich Edge-Computing. Dieser Tätigkeit wurden vorrangig Umsätze aus unterschiedlichen vertikalen Endmärkten innerhalb der beiden Segmente "IoT Solutions Europe" sowie "IoT Solutions America" – vor allem im Bereich "industrielle Automatisierung" – zugeordnet. Kontron gehört zu den global führenden Anbietern von Edge-Computern. Unsere Systeme statten Produktionsmaschinen mit Intelligenz aus, um ihre Tätigkeit effizienter zu verrichten. Die Edge-Computer sind dabei über verschiedene Kommunikationssysteme mit Edge-Servern verbunden. Dadurch können ganze Fabriken vernetzt und damit sicherer und effizienter werden. Unsere Systeme beinhalten Edge-Computer, Edge-Server, Kommunikations-Gateways und die Software, um diese Grids zu betreiben.

› 6.14 "Schienenverkehrsinfrastruktur"

Die Wirtschaftstätigkeit 6.14 umfasst laut Definition der Taxonomie-VO den Bau, die Modernisierung, den Betrieb und die Wartung von Bahnverkehrsstrecken und Untergrund-Bahnverkehrsstrecken, Brücken und Tunneln, Bahnhöfen, Terminals, Serviceeinrichtungen sowie Sicherheits- und Verkehrsmanagementsystemen, einschließlich Dienstleistungen von Architekten, Ingenieurdienstleistungen, Dienstleistungen für technisches Zeichnen, Gebäudeinspektion, Vermessungs- und Kartierungsleistungen usw. sowie Durchführung physikalischer, chemischer und sonstiger analytischer Tests aller Arten von Materialien und Produkten. Dieser Tätigkeit wurden vorrangig die Umsätze im Bereich "Transportation" zugeordnet. Hier setzt die Kontron Transportation (KTR) Projekte im Bahn-Infrastrukturbereich um und führt Lieferungen, Inbetriebnahmen und Services entlang von Strecken (Access-Netzwerke) und in Kommunikationszentralen (Core-Netzwerk und Software) durch, wobei Rolling Stock (u.a. Züge, Wagons) nicht im Fokus steht. Die Kontron Transportation liefert in unterschiedlichen Konstellationen: Konsortien werden häufig mit Baumfirmen (Infrastruktur) oder Signalisierungsfirmen (andere Kommunikationstechnik entlang der Strecke) gebildet, bzw. KTR liefert direkt, wenn der Technologieteil im Vordergrund steht.

Zu den weiteren oben angeführten Wirtschaftstätigkeiten 3.1 "Herstellung von Technologien für erneuerbare Energie", 3.5 "Herstellung von energieeffizienten Gebäudeausrüstungen", 8.2 "Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen" (im Rahmen des Umweltziels "Klimaschutz") wurden ebenso Umsätze zugeordnet – diese umfassen nur einen geringen Anteil am Konzernumsatz in Relation zu den beiden oben angeführten Tätigkeiten. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu vereinzelten Umgliederungen innerhalb der Wirtschaftstätigkeiten aufgrund einer Detailanalyse gemäß der aktuellen Konzernstruktur. Diese Analyse hat jedoch erneut ergeben, dass der größte Teil des taxonomiefähigen Umsatzes der Wirtschaftstätigkeit 8.1 zugeordnet werden kann.

Durch eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen enthaltenen Posten erfolgte die Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten. Der Zähler der taxonomiefähigen Umsatz-Kennzahl beträgt somit EUR 676,5 Mio. Daraus ergibt sich im Geschäftsjahr 2022 eine taxonomiefähige Umsatz-Kennzahl von 61,7%. Die taxonomiekonforme Umsatz-Kennzahl beträgt 0% aufgrund des zur Berichtsveröffentlichung nicht vorliegenden "Climate Risk Assessment". Details dazu sind in der Tabelle zur Umsatz-Kennzahl am Ende dieses Abschnitts angeführt.

CapEx-Kennzahl

Die CapEx-Kennzahlen (Capital Expenditures) geben gemäß Unterabschnitt 1.1.2.2 des Annex I der Del. VO I&D den Anteil der Investitionsausgaben an, der

  • › sich entweder auf Vermögenswerte oder Prozesse bezieht, die mit einer taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist, oder
  • › sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeit bezieht.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Basis der Investitionsausgaben (CapEx) sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten während des betrachteten Geschäftsjahres vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das betreffende Geschäftsjahr. Außerdem umfassen sie auch Zugänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen resultieren (Anwendung von IFRS [IAS 16, 38, 40, 41, IFRS 16]; sowie von nationalen Rechnungslegungsmethoden). Erworbene Firmenwerte werden dabei nicht berücksichtigt.

Die gesamten Investitionsausgaben gemäß EU-Taxonomie-VO identifiziert das Unternehmen für das Berichtsjahr mit EUR 56,9 Mio. (siehe Konzernanhang Teil D, Note (12) sowie Note (13)). Diese bilden den Nenner der CapEx-Kennzahlen.

Anhand der Beschreibung der Zugänge erfolgt eine Analyse bezüglich der Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität sowie ein Abgleich mit Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Taxonomie-VO.

Für die Kontron Gruppe wurden folgende relevante Wirtschaftstätigkeiten identifiziert, denen Investitionsausgaben zugeordnet werden können:

  • › 3.1 Herstellung von Technologien für erneuerbare Energie
  • › 3.5 Herstellung von energieeffizienten Gebäudeausrüstungen
  • › 6.5 Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen
  • › 6.6 Güterbeförderung im Straßenverkehr
  • › 6.14 Schienenverkehrsinfrastruktur
  • › 7.2 Renovierung bestehender Gebäude
  • › 7.6 Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien
  • › 7.7 Erwerb von Eigentum an Gebäuden
  • › 8.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten
  • › 8.2 (2) Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie

Die Investitionsausgaben, welche den Wirtschaftstätigkeiten 3.1 "Herstellung von Technologien für erneuerbare Energie", 3.5 "Herstellung von energieeffizienten Gebäudeausrüstungen", 6.14 "Schienenverkehrsinfrastruktur", 8.1 "Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten" sowie 8.2 "Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie" (im Rahmen des Umweltziels "Klimaanpassung") zugeordnet wurden, beziehen sich auf Vermögenswerte oder Prozesse, die mit den jeweiligen taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten im Rahmen der Umsatzerzielung verbunden sind. Hinsichtlich Wirtschaftstätigkeit 8.2 "Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie" ist festzuhalten, dass diese Wirtschaftstätigkeit laut EU-Taxonomie nicht zu den sogenannten "ermöglichenden" Tätigkeiten zählt und sie somit nicht in die Berechnung der Umsatzkennzahl, sondern nur in die CapEx- bzw. OpEx-Kennzahl, einfließt.

Die Investitionsausgaben, welche den übrigen angeführten Wirtschaftstätigkeiten zugeordnet wurden, beziehen sich auf den Erwerb von Produkten oder Leistungen aus den jeweiligen taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten. Dazu zählen insbesondere Investitionen in den Fuhrpark (Wirtschaftstätigkeiten 6.5 "Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen", 6.6 "Güterbeförderung im Straßenverkehr") sowie Investitionen im Zusammenhang mit Gebäuden und Produktionsstätten (Wirtschaftsaktivitäten 7.2 "Renovierung bestehender Gebäude", 7.6 "Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien", 7.7 "Erwerb von Eigentum an Gebäuden").

Die Summe der Zugänge, die eine taxonomiefähige Investition hinsichtlich der angeführten Wirtschaftstätigkeiten gemäß Taxonomie-VO widerspiegeln, bildet den Zähler der taxonomiefähigen CapEx-Kennzahl in Höhe von EUR 32,3 Mio. Daraus resultiert eine taxonomiefähige CapEx-Kennzahl von 56,8%, während die taxonomiekonforme CapEx-Kennzahl bei 0% liegt. Details dazu sind in der Tabelle zur CapEx-Kennzahl am Ende dieses Abschnitts angeführt.

OpEx-Kennzahl

Die OpEx-Kennzahlen (Operating Expenditures) geben gemäß Unterabschnitt 1.1.3.2 des Annex I der Del. VO I&D den Anteil der Betriebsausgaben an, der

  • › sich entweder auf Vermögenswerte oder Prozesse bezieht, die mit einer taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist,
  • › sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeit bezieht.

Die Basis für die Betriebsausgaben (OpEx) bilden die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschung und Entwicklung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-Term-Leasing) bzw. Leasingverhältnisse mit geringem Wert (low value asset leases), Wartung und Instandhaltung sowie für alle anderen direkten Ausgaben für die laufende Instandhaltung von Sachanlagen durch das Unternehmen oder durch Dritte, die notwendig sind, um die fortlaufende und wirksame Funktionsfähigkeit dieser Anlagen zu gewährleisten.

Zur Ermittlung des Nenners wurde die Summe der oben genannten Kosten anhand einer Detailanalyse nach Konten und Kostenstellen gebildet. Die gesamten Betriebsausgaben gemäß Taxonomie-VO Art. 8 Annex I Unterabschnitt 1.1.3.1 des Annex I der Del. VO I&D betragen EUR 30,1 Mio. Diese bilden den Nenner der OpEx-Kennzahlen.

Der Zähler der OpEx-Kennzahl gemäß Unterabschnitt 1.1.3.2. des Annex I der Del. VO I&D entspricht dem Teil der im Nenner enthaltenen Betriebsausgaben, der sich auf Vermögenswerte oder Prozesse bezieht, die laut Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Taxonomie-VO mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind.

Für die Kontron Gruppe wurden folgende relevante Wirtschaftstätigkeiten identifiziert, denen Betriebsausgaben zugeordnet werden können:

  • › 3.1 Herstellung von Technologien für erneuerbare Energie
  • › 3.5 Herstellung von energieeffizienten Gebäudeausrüstungen
  • › 6.5 Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen
  • › 6.6 Güterbeförderung im Straßenverkehr
  • › 6.14 Schienenverkehrsinfrastruktur
  • › 7.2 Renovierung bestehender Gebäude
  • › 8.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten
  • › 8.2 (2) Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie

Die taxonomiefähigen Betriebsausgaben in Höhe von EUR 20,3 Mio. bestehen zu einem wesentlichen Anteil aus nicht aktivierten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Insofern kommt der Analyse der Taxonomiefähigkeit bzw. Taxonomiekonformität der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen eine wesentliche Bedeutung bei der Ermittlung der OpEx-Kennzahlen zu. Sofern diese Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Zusammenhang mit einer Wirtschaftsaktivität, die bereits im Rahmen der Umsatzanalyse als Taxonomie-relevant identifiziert wurde, steht, wurden die damit zusammenhängenden F&E-Aufwendungen ebenso dieser Wirtschaftsaktivität zugeordnet. Zusammen mit taxonomiefähigen Aufwendungen im Bereich Wartung und Reparatur, Leasing, Gebäuden sowie Gebäudesanierung beträgt der Anteil der taxonomiefähigen OpEx 67,5%. Die taxonomiekonforme OpEx-Kennzahl liegt bei 0%. Details dazu sind in der Tabelle zur OpEx-Kennzahl am Ende dieses Abschnitts angeführt.

Bei der Ermittlung der oben genannten Kennzahlen wurde über diverse Prüfschritte, unter anderem die Dokumentation der Datengenerierung sowie Sicherstellung der Abstimmbarkeit zu übrigen Finanzinformationen, jegliche Doppelzählungen über die Wirtschaftstätigkeiten vermieden.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN CODES ABSOLUTER
UMSATZ
UMSATZ
ANTEIL
KLIMA
SCHUTZ
ANPASSUNG
AN DEN
KLIMA
WANDEL
WASSER
UND
MEERES
RESSOUR
CEN
KREISLAUF
WIRTSCHAFT
UMWELT
VER
SCHMUTZ
UNG
BIO
LOGISCHE
VIELFALT
UND ÖKO
SYSTEME
IN TEUR % % % % % % %
A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
A.1. ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (TAXONOMIEKONFORM)
Umsatz ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1.)
0 0,0% 0,0% 0,0% n.a n.a n.a n.a
A.2. TAXONOMIEFÄHIGE, ABER NICHT
ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (NICHT TAXONOMIE
KONFORME TÄTIGKEITEN)
Datenverarbeitung, Hosting und
damit verbundene Tätigkeiten
8.1. 563.893 51,4%
Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 104.130 9,5%
Herstellung von energieeffizienten
Gebäudeausrüstungen
3.5. 3.481 0,3%
Datenbasierte Lösungen zur Verringe
rung der Treibhausgasemissionen
8.2. 3.300 0,3%
Herstellung von Technologien für
erneuerbare Energie
3.1. 1.680 0,2%
Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätig
keiten) (A.2.)
676.484 61,7%
Total (A.1. + A.2) 676.484 61,7%
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
Umsatz nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
419.611 38,3%
Gesamt (A+B) 1.096.095 100,0%

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

damit verbundene Tätigkeiten 8.1. 563.893 51,4%

Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 104.130 9,5%

Gebäudeausrüstungen 3.5. 3.481 0,3%

rung der Treibhausgasemissionen 8.2. 3.300 0,3%

erneuerbare Energie 3.1. 1.680 0,2%

Tätigkeiten (B) 419.611 38,3%

Gesamt (A+B) 1.096.095 100,0%

Herstellung von energieeffizienten

Herstellung von Technologien für

Umsatz nicht taxonomiefähiger

TÄTIGKEITEN

Datenbasierte Lösungen zur Verringe-

KLIMA
ANPASSUNG
WASSER
KREISLAUF
UMWELT
BIO
MINDEST
TAXONOMIE
TAXONOMIE
KATEGORIE
KATEGORIE
SCHUTZ
AN DEN
UND
WIRTSCHAFT
VER
LOGISCHE
SCHUTZ
KONFORMER
KONFORMER
(ERMÖG
(ÜBERGANGS
KLIMA
MEERES
SCHMUTZ
VIELFALT
UMSATZ
UMSATZ
LICHENDE
TÄTIGKEIT)
WANDEL
RESSOUR
UNG
UND ÖKO
ANTEIL
ANTEIL 2021
TÄTIGKEIT)
CEN
SYSTEME
2022
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
0,0%
-
-
-
Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
676.484
61,7%
(nicht taxonomiekonforme Tätig
keiten) (A.2.)
- - -
Total (A.1. + A.2)
676.484
61,7%
0,0% - - -
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN CODES ABSOLUTER
CAPEX
ANTEIL
CAPEX
KLIMA
SCHUTZ
ANPASSUNG
AN DEN
KLIMA
WANDEL
WASSER
UND
MEERES
RESSOUR
CEN
KREISLAUF
WIRTSCHAFT
UMWELT
VER
SCHMUTZ
UNG
BIO
LOGISCHE
VIELFALT
UND ÖKO
SYSTEME
IN TEUR % % % % % % %
A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
A.1. ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (TAXONOMIEKONFORM)
CapEx ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1.)
- 0,0% 0,0% 0,0% n/a n/a n/a n/a
A.2. TAXONOMIEFÄHIGE, ABER NICHT
ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (NICHT TAXONOMIE
KONFORME TÄTIGKEITEN)
Datenverarbeitung, Hosting und
damit verbundene Tätigkeiten
8.1. 17.513 30,8%
Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 7.018 12,3%
Erbringung von Dienstleistungen der
Informationstechnologie, Beratung und
damit verbundene Tätigkeiten
8.2. 3.094 5,4%
Beförderung mit Motorrädern,
Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5. 2.551 4,5%
Erwerb von und Eigentum an Gebäuden 7.7. 1.742 3,1%
Installation, Wartung und Reperatur von
Technologien für erneuerbare Energien
7.6. 339 0,6%
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6. 34 0,1%
Herstellung von energieeffizienten
Gebäudeausrüstungen
3.5. 19 0,0%
Renovierung bestehender Gebäude 7.2. 12 0,0%
Herstellung von Technologien für
erneuerbare Energie
3.1. 9 0,0%
CapEx taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätig
keiten) (A.2.)
32.332 56,8%
Total (A.1. + A.2) 32.332 56,8%
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
CapEx nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
24.549 43,2%
Gesamt (A+B) 56.881 100,0%

Die CapEx-Kennzahl beinhaltet die Investitionsausgaben der fortgeführten Geschäftsbereiche (CO) von 1.1.2022 – 31.12.2022 sowie die Investitionsausgaben der aufgegebenen Geschäftsbereiche (DCO) von 1.1.2022 – 31.07.2022 (bis zur Umgliederung in DCO).

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

damit verbundene Tätigkeiten 8.1. 17.513 30,8%

Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 7.018 12,3%

Erwerb von und Eigentum an Gebäuden 7.7. 1.742 3,1%

Technologien für erneuerbare Energien 7.6. 339 0,6%

Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6. 34 0,1%

Gebäudeausrüstungen 3.5. 19 0,0%

Renovierung bestehender Gebäude 7.2. 12 0,0%

erneuerbare Energie 3.1. 9 0,0%

Tätigkeiten (B) 24.549 43,2%

Gesamt (A+B) 56.881 100,0%

Datenverarbeitung, Hosting und

Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, Beratung und damit verbundene Tätigkeiten

Installation, Wartung und Reperatur von

Herstellung von energieeffizienten

Herstellung von Technologien für

B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE

CapEx nicht taxonomiefähiger

TÄTIGKEITEN

CapEx taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätig-

Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen

A.2. TAXONOMIEFÄHIGE, ABER NICHT ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE TÄTIGKEITEN (NICHT TAXONOMIE-KONFORME TÄTIGKEITEN)

8.2. 3.094 5,4%

6.5. 2.551 4,5%

ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
32.332
56,8%
(nicht taxonomiekonforme Tätig
keiten) (A.2.)
- - -
Total (A.1. + A.2)
32.332
56,8%
0,0% - - -

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN CODES ABSOLUTER
OPEX
ANTEIL
OPEX
KLIMA
SCHUTZ
ANPASSUNG
AN DEN
KLIMA
WANDEL
WASSER
UND
MEERES
RESSOUR
KREISLAUF
WIRTSCHAFT
UMWELT
VER
SCHMUTZ
UNG
BIO
LOGISCHE
VIELFALT
UND ÖKO
IN TEUR % % % CEN
%
% % SYSTEME
%
A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
A.1. ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (TAXONOMIEKONFORM)
OpEx ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1.)
- 0,0% 0,0% 0,0% n/a n/a n/a n/a
A.2. TAXONOMIEFÄHIGE, ABER NICHT
ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE
TÄTIGKEITEN (NICHT TAXONOMIE
KONFORME TÄTIGKEITEN)
Datenverarbeitung, Hosting und
damit verbundene Tätigkeiten
8.1. 13.540 45,0%
Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 4.626 15,4%
Erbringung von Dienstleistungen der
Informationstechnologie, Beratung und
damit verbundene Tätigkeiten
8.2. 981 3,3%
Beförderung mit Motorrädern,
Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5. 636 2,1%
Renovierung bestehender Gebäude 7.2. 378 1,3%
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6. 98 0,3%
Herstellung von energieeffizienten
Gebäudeausrüstungen
3.5. 32 0,1%
Herstellung von Technologien für
erneuerbare Energie
3.1. 15 0,1%
OpEx taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätig
keiten) (A.2.)
20.306 67,5%
Total (A.1. + A.2) 20.306 67,5%
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
OpEx nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
9.788 32,5%
Gesamt (A+B) 30.094 100,0%

KRITERIEN FÜR EINEN WESENTLICHEN BEITRAG DNSH KRITERIEN

damit verbundene Tätigkeiten 8.1. 13.540 45,0%

Schienenverkehrsinfrastruktur 6.14. 4.626 15,4%

Renovierung bestehender Gebäude 7.2. 378 1,3% Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6. 98 0,3%

Gebäudeausrüstungen 3.5. 32 0,1%

erneuerbare Energie 3.1. 15 0,1%

Tätigkeiten (B) 9.788 32,5%

Gesamt (A+B) 30.094 100,0%

A.2. TAXONOMIEFÄHIGE, ABER NICHT ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE TÄTIGKEITEN (NICHT TAXONOMIE-KONFORME TÄTIGKEITEN)

Datenverarbeitung, Hosting und

Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, Beratung und damit verbundene Tätigkeiten

Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen

Herstellung von energieeffizienten

Herstellung von Technologien für

B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE

OpEx nicht taxonomiefähiger

TÄTIGKEITEN

8.2. 981 3,3%

6.5. 636 2,1%

KATEGORIE
KATEGORIE
(ERMÖG
(ÜBERGANGS
OPEX
LICHENDE
TÄTIGKEIT)
2021
TÄTIGKEIT)
TAXONOMIE
KONFORMER
TAXONOMIE
KONFORMER
OPEX
2022
MINDEST
SCHUTZ
BIO
LOGISCHE
VIELFALT
UND ÖKO
SYSTEME
UMWELT
VER
SCHMUTZ
UNG
KREISLAUF
WIRTSCHAFT
WASSER
UND
MEERES
RESSOUR
CEN
ANPASSUNG
AN DEN
KLIMA
WANDEL
KLIMA
SCHUTZ
%
E
% J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N
-
-
0,0%
OpEx taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
20.306
67,5%
(nicht taxonomiekonforme Tätig
- - -
20.306
67,5%
0,0% - - -
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Umwelt & Klima

Umweltschutz und Umweltmanagement

Unser Management und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sich ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt stets bewusst. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Umwelt- und Klimaschutz ist für uns daher ein wichtiges Unternehmensziel – und damit Teil unserer Gesamtstrategie. Unsere Unternehmensführung hat eine dezidierte Umweltpolitik für unser Unternehmen definiert und fördert das Bewusstsein der Mitarbeitenden für Umweltbelange bei der täglichen Arbeit. Zudem wollen wir effektive Lösungen entwickeln, um natürliche Ressourcen, die Umwelt, unsere Mitarbeitenden und Menschen, die mit unseren Produkten arbeiten, zu schützen – beispielsweise indem wir für Menschen und Umwelt unschädliche Stoffe verwenden.

Für unsere produktionsnahen Standorte in Europa und Nordamerika haben wir ein Umweltmanagementsystem entwickelt, um deren Leistungen in puncto Umweltschutz zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern. Das System basiert auf unserer Umweltpolitik, aus der sich übergeordnete und spezifische Umweltziele ableiten und die dafür sorgt, dass im Rahmen des Umweltmanagementsystems unsere Verpflichtungen im Umweltschutz erfüllt werden.

Innerhalb der Kontron Gruppe sind mehrere Gesellschaften in Belgien, China, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Malaysia, Österreich, Rumänien, Spanien, und Ungarn gemäß der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert. Die Kontron Gruppe plant auch stetig, weitere Standorte innerhalb der Gruppe nach ISO 14001 zu zertifizieren: Die Zertifizierungsmaßnahmen nach ISO 14001 werden kontinuierlich überprüft und weitergeführt. Ein wichtiger Teil unseres Umweltmanagements ist es, relevante sowie signifikante Umweltaspekte an den jeweiligen Standorten zu identifizieren und zu analysieren. Die identifizierten Umweltaspekte werden für jeden zertifizierten Standort einzeln bewertet und anschließend klassifiziert, um Verbesserungsmaßnahmen zielgerichtet umsetzen zu können. Gemäß der Norm bewerten wir darüber hinaus die Chancen und Risiken unserer jeweiligen Umweltaktivitäten und können hier gezielt steuern. Die Bewertung wird mindestens einmal pro Jahr überprüft und aktualisiert.

Die Erreichung unserer Umweltziele sowie die kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung unseres Umweltmanagementsystems verfolgen wir in mehreren Bereichen:

Unser Umweltmanagementsystem ist so strukturiert, dass es uns dabei unterstützt, alle relevanten Änderungen von Umwelt- und Gesetzesanforderungen des jeweiligen Landes oder Standortes zu identifizieren bzw. zu kontrollieren und die Übereinstimmung mit geltendem Recht zu gewährleisten. Wir lassen uns deshalb durch ein Online-Gesetzesregister über Änderungen von Gesetzen oder

Direktiven, unter anderem aus den Bereichen Kreislaufwirtschafts-, Chemikalien-, Klimaschutz- und Gewässerschutzrecht sowie den Vorschriften zum produktbezogenen Umweltschutz, automatisiert benachrichtigen. Über interne Audits ermitteln wir außerdem Stärken und Schwächen des Umweltmanagements an den jeweiligen Standorten.

Auch von unseren Lieferanten erwarten wir die Einhaltung ökologischer und gesellschaftlicher Standards. Dies überprüfen wir im Rahmen von Audits, die wir bei unseren Lieferanten durchführen. Wir nehmen die Erwartungen aller an unserer Umweltleistung interessierten Parteien systematisiert auf und setzen uns mit diesen auseinander. So können wir aktiv die Anforderungen der relevanten Stakeholder im Umweltschutz erfüllen und mit ihnen entsprechend ihrer Interessen in Kontakt treten.

Unser Anspruch ist es, unsere Umweltleistungen kontinuierlich zu verbessern. Aus unserer unternehmerischen Umweltpolitik leiten wir deshalb jährliche Umweltziele für die jeweiligen Standorte ab. So stellen wir die Wirksamkeit des Programms sicher, leiten bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen ein und legen angemessene neue Ziele fest. Die Umweltziele werden mit Kennzahlen belegt, um sie dadurch transparenter und noch besser messbar zu machen. Beispiele dafür sind der Stromverbrauch pro Mitarbeitenden, Heizbedarf pro Fläche oder aus Geschäftsreisen resultierende CO2 -Emissionen pro Mitarbeitenden.

Umweltziele der Kontron Gruppe Reduzierung des Stromverbrauchs und Nutzung erneuerbarer Energien › Ausbau von Photovoltaik-Anlagen an verschiedenen Standorten › Stromsparende EDV-Ausstattung am Arbeitsplatz und in unseren Rechenzentren › Sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung an unseren Standorten › Sensibilisierung der Mitarbeitenden, um unnötigen Stromverbrauch zu verhindern Reduzierung des Heiz- bzw. Kühlbedarfs pro Quadratmeter › Büroheizungen sinnvoll nutzen: nur bei Bedarf heizen bzw. klimatisieren › Heizung in leeren Einzelbüros ausstellen › Fenster und Türen in der Heiz- oder Kühlperiode schließen (Stoßlüften) Reduzierung des Papierverbrauchs › Fokussierung auf papierlose Prozesse innerhalb der Kontron Gruppe › Nur Notwendiges ausdrucken, bevorzugt PDF-Ausdrucke archivieren, Implementierung von Follow-Me-Printing-Lösungen, um nicht abgeholte Ausdrucke zu reduzieren › Reduzierung durch elektronische, integrierte HR-Systeme (z.B. Zeiten- und Abwesenheiten-Managementsysteme an den Standorten) oder Nutzung von E-Rechnungen Reduzierung von CO2 › Reduktion von Geschäftsreisen auf das Notwendigste, stattdessen vermehrter Einsatz moderner Kommunikationstechnologien wie Telefon- bzw. Videokonferenzen › Umstellung der Fahrzeugflotte auf E-Fahrzeuge › Förderung der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Produktbezogener Umweltschutz

Unseren Kunden bieten wir zuverlässige, integrierte und ganzheitliche Produkte an, die einzigartige Lösungen darstellen. Unser zentraler Anspruch dabei ist es, innovative Produkte zu entwickeln, die sich durch einen geringen Energieverbrauch auszeichnen und gleichzeitig eine ebenso wirtschaftliche wie ressourcenschonende Herstellung ermöglichen.

Schon jetzt sind energiesparende IoT- und Embedded-Lösungen in unserem Portfolio stark vertreten – und ihr Anteil wird wegen der stetig steigenden Kundennachfrage weiterwachsen. Zudem steht der ökologische Aspekt heute – mehr denn je – im Mittelpunkt innovativer Entwicklungen sowie wirtschaftlicher Überlegungen und Entscheidungen. Daher achten wir stets auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, indem wir beispielsweise Abfälle vermeiden und effiziente Recyclinglösungen nutzen.

Basierend auf dem umfangreichen Abfallartenkatalog der Abfallverzeichnisverordnung und der Gewerbeabfallverordnung überwachen wir unsere Entsorgungsfachbetriebe und verlangen Nachweise für Sortier- und Recyclingquoten sowie für die endgültige Verbringung unserer Abfälle.

Umweltschutzrichtlinien

Unser Ziel ist die Vermeidung gefährlicher Stoffe in unseren Komponenten sowie eine umweltbewusste Produktgestaltung. Aus diesem Grund lassen wir uns von unseren Zulieferern stets über die Zusammensetzung der Komponenten, die wir in unsere eigenen Produkte einbauen, informieren. Damit sind wir in der Lage, unseren Kunden jederzeit Auskunft über die verbauten Komponenten in ihren Produkten zu erteilen. Zugleich verfolgen wir auf diese Weise unser Ziel einer umweltbewussten Produktgestaltung. Spezifische Kundenanforderungen werden im Rahmen gesetzlicher Vorgaben erfüllt. Die Kontron Gruppe hält sich bereits ab der Phase der Produktentwicklung an die Umweltanforderungen einschlägiger Gesetze und Verordnungen. Darunter fallen unter anderem folgende Verordnungen sowie die jeweiligen nationalen Umsetzungen:

  • › EU-Richtlinie 2012/19/EU über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE-Richtlinie)
  • › EU-Richtlinie 2011/65/EU zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie)
  • › EU-Verordnung 1907/2006/EG zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH-Verordnung)
  • › EU-Verordnung (EU) 2017/821 zur Festlegung von Pflichten zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette für Unionseinführer von Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erzen und Gold aus Konflikt- und Hochrisikogebieten in Verbindung mit "Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act" (Konfliktmineralien-Verordnung)
  • › Batteriegesetz Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren

WEEE-Richtlinie: Vermeidung von Elektro- und Elektronikabfällen

Zur Reduzierung der zunehmenden Menge an Elektronikschrott aus nicht mehr benutzten Elektro- und Elektronikgeräten wurde eine EU-Umweltschutzrichtlinie mit dem Titel WEEE-Richtlinie 2002/96/EG (Waste of Electrical and Electronic Equipment) vom 27. Jänner 2003 erlassen, die durch die WEEE-Richtlinie 2012/19/EU am 4. Juli 2012 ersetzt wurde. Ziel der Richtlinie ist es, die Verursacher an ihre Verantwortlichkeit für die Elektro- und Elektronik-Altgeräte zu erinnern sowie das Vermeiden, Verringern und umweltverträgliche Entsorgen der zunehmenden Mengen an Elektronikschrott durch eine erweiterte Herstellerverantwortung zu fördern. Alle Mitgliedsländer der Europäischen Union müssen die WEEE-Richtlinie in nationales Recht umsetzen.

Die Kontron Gruppe verpflichtet sich, zu einer sicheren und gesunden Umwelt beizutragen und arbeitet gewissenhaft, um alle Anforderungen der WEEE-Richtlinie einzuhalten. Die durch Kontron und ihre Tochtergesellschaften verkauften Produkte, die von der WEEE-Richtlinie betroffen sind, erfüllen deren Anforderungen durch

  • › die Berücksichtigung der zukünftigen Demontage, der Rückgewinnung und der Recyclinganforderungen während der Geräte-Entwicklung,
  • › Kennzeichnung der Geräte mit dem "Symbol der durchgestrichenen Abfalltonne auf Rädern" gemäß WEEE-Richtlinie sowie
  • › Bereitstellung von Informationen an unsere Kunden.

Die meisten unserer eigenen Hardwareprodukte sind als "Embedded Computer" (Integrierte Computer) eingestuft und fallen als solche nicht in eine der definierten Produktkategorien gemäß der WEEE-Richtlinie. Unsere "Embedded Computer" sind keine unabhängigen Elektro- und Elektroniksysteme und werden nicht unter unserem Firmennamen an den Endnutzer verkauft, sondern in das Kunden-System integriert. Aus diesem Grund richten sich die Hauptverantwortung der Registrierungs- und Berichtspflicht sowie die Regelung des geforderten Recycling-Prozesses gemäß WEEE-Richtlinie an den finalen Hersteller der Produkte – unsere Kunden, die die Produkte unter eigenem Firmennamen an den Endnutzer verkaufen.

Um unsere Kunden dabei zu unterstützen, alle Anforderungen der WEEE-Richtlinie einzuhalten, stellen wir ihnen die notwendigen berichtspflichtigen Daten (Produktdetails, Demontage-Anleitung, etc.) in der technischen Produktspezifikation, Produktübersicht und/oder Installations- und Wartungsanleitung zur Verfügung. Kunden, die von der WEEE-Richtlinie betroffen sind, können eine Rücknahmepflicht vereinbaren.

Neben "Embedded Computer" produzieren wir auch Komplettsysteme wie beispielsweise Rack-Mount-Server, die als unabhängige Systeme betrachtet werden. Hier übernehmen wir beispielsweise die Registrierung gemäß WEEE in den betroffenen Mitgliedsländern der Europäischen Union.

RoHS-Compliance: Beschränkung gefährlicher Stoffe

Am 1. Juli 2006 trat die EU-Richtlinie 2002/95/EG zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten in Kraft. Die Richtlinie wird mit RoHS abgekürzt ("Restriction of Hazardous Substances").

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Richtlinie mussten die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sicherstellen, dass neue Elektround Elektronikgeräte (EEE), die auf den Markt gebracht wurden, gemäß der RoHS-Richtlinie kein Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom, polybromierte Biphenyle (PBB) oder polybromierte Diphenylether (PBDE) enthielten. Die Richtlinie sieht vor, dass Ausnahmen nur noch unter bestimmten Bedingungen angewandt werden dürfen.

Am 8. Juni 2011 hat die EU die Neufassung der RoHS-Richtlinie (2011/65/EU, RoHS 2) veröffentlicht und diese als CE-Kennzeichnungsrichtlinie eingestuft. Die damals definierten Befreiungen galten ab dem 2. Jänner 2013 als ausgelaufen. Ab dem 2. Jänner 2013 mussten die EU-Mitgliedstaaten die erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften umsetzen und veröffentlichen, um der RoHS-2-Richtlinie nachzukommen.

Die Kontron-Gesellschaften, als produzierende Tochterunternehmen der Kontron AG, erfüllen die Anforderungen der RoHS-2-Richtlinie und halten die Verfügbarkeit von RoHS-konformen Produkten für ihre Kunden aufrecht.

Bis heute werden die wenigen Ausnahmen, die Kontron in seinen RoHS-konformen Produkten verwendet, regelmäßig von der Europäischen Kommission bezüglich ihrer Verlängerung geprüft. Kontron und die Kontron Gruppe nehmen das Auslaufen aktiver RoHS-2-Ausnahmen sehr ernst.

Auch in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden sieht die Kontron AG es als ihre Pflicht und eine Selbstverständlichkeit, immer aktuellste Informationen zu der Beseitigung von gefährlichen Stoffen aus den verwendeten Komponenten zu übermitteln. Dank der breiten Angebotsbasis und des Spektrums von elektronischen und mechanischen Komponenten, Baugruppen und Prozessen kann die Kontron Gruppe Trends frühzeitig erkennen und somit einzigartige Lösungen umsetzen, die die Komponentenhersteller zur Vermeidung von gefährlichen Stoffen umsetzen.

EU-Chemikalienverordnung: REACH

Die REACH-Verordnung (aus dem Englischen: "Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals") wurde von der Europäischen Union erlassen, um Risiken, die durch Chemikalien für die menschliche Gesundheit und die Umwelt entstehen können, zu verringern.

Hersteller und Importeure von chemischen Stoffen im europäischen Wirtschaftsraum (EWR) müssen registrierungspflichtige Stoffe seit 1. Juni 2008 bei der Europäischen Chemikalienagentur registrieren, sofern sie in Mengen von wenigstens 1 Tonne pro Jahr hergestellt oder importiert werden. Ausgenommen sind sog. "Phase-in-Stoffe" oder Stoffe, die im Altstoffverzeichnis EINECS aufgeführt sind.

Die Gesellschaften der Kontron Gruppe berichten im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH, da unsere Produkte in den Geltungsbereich dieser Richtlinien fallen. Jedoch handelt es sich bei den Produkten von Kontron um Erzeugnisse (keine Chemikalien), die unter normalen und vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Substanzen freisetzen. Bei elektronischen Bauteilen und mechanischen Kleinteilen sowie bei Kleincomputern handelt es sich um Erzeugnisse gemäß der Definition in Artikel 3 Nummer 3 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH), da die spezifische Form bzw. die Gestalt in größerem Maße die Funktion bestimmt als die chemische Zusammensetzung. Diese Erzeugnisse sind an sich nicht unter REACH registrierungspflichtig.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Die Kontron Gruppe verpflichtet sich, ihre Produkte und Prozesse so zu handhaben, dass das Risiko für die Gesundheit und Sicherheit von Menschen und der Umwelt minimiert wird. Die Kandidatenliste der Europäischen Chemikalienagentur für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHCs) wird von Kontron regelmäßig auf neue Substanzen überwacht. Die Offenlegung von SVHCs ist bei Anfragen an unsere zugelassenen Hersteller obligatorisch. Kontron informiert gemäß Artikel 33 REACH-Verordnung die Kunden zeitnah über Änderungen in der Kandidatenliste und die Relevanz für unsere Produkte. Hierzu kann jederzeit eine Anfrage an das Unternehmen gestellt werden.

Konfliktmaterialien

Der amerikanische "Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act" beinhaltet Offenlegungs- und Berichtspflichten zur Verwendung von sogenannten "Konfliktmineralien", die aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC) oder ihren Nachbarstaaten stammen. Die Einhaltung des Gesetzes ist für US-börsennotierte Unternehmen seit Juli 2010 verpflichtend. Unter Konfliktmineralien fallen die Rohstoffe Tantal, Zinn, Gold und Wolfram, wenn deren Gewinnung und Handel zur Finanzierung oder anderweitigen Unterstützung bewaffneter Gruppen in der DRC oder ihren Nachbarstaaten beitragen. Die Achtung der Menschenrechte und Einhaltung des Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act hat für uns oberste Priorität. Durch die Vermeidung von Konfliktmineralien in der Lieferkette leisten wir einen Beitrag, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern oder zu minimieren (siehe "Kontron Supplier Code of Conduct").

Wir unterstützen Kunden bei der umfassenden Deklaration zur Verwendung von Konfliktmineralien nach den Bestimmungen der "United States Securities and Exchange Commission" (SEC). Unsere Kunden sind verpflichtet, bei der Erfüllung ihrer Berichtspflichten und Sorgfaltsprüfungen innerhalb ihrer Lieferketten entsprechende Informationen vorzuhalten. Die Kontron-Tochtergesellschaften der Kontron AG sind in der Lage, Komponenten und Lieferanten im Rahmen des Reportings und der Deklaration zur Verwendung von Konfliktmineralien zu prüfen und nachzuvollziehen. Die Herkunft der Metalle ermitteln wir in enger Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Herstellern, da wir diese Metalle nicht direkt von den Minen oder Schmelzhütten beziehen.

Im Juni 2016 haben sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten erstmals auf die Leitlinien einer Verordnung geeinigt, die den Handel mit den sogenannten Konfliktmineralien reguliert. Die neue CMRT-Verordnung der EU trat am 1. Jänner 2021 in Kraft und soll dabei helfen, den Handel mit den vier Mineralien Zinn, Tantal, Wolfram und Gold aus Konfliktregionen einzudämmen. Die neue EU-Verordnung betrifft damit die unternehmerische Sorgfaltspflicht im Rohstoffsektor, um weiter verstärkt Verantwortung für die Rohstofflieferketten zu übernehmen und Maßnahmen, die eine Konfliktfinanzierung oder Menschenrechtsverletzungen unterbinden, zu ergreifen. Zwar betrifft auch die neue EU-Verordnung die Kontron Gruppe nur indirekt, jedoch halten wir in Bezug auf unsere Lieferanten und Kunden unsere Pflichten stets mit großer Sorgfalt ein.

Batteriegesetz

Das Batteriegesetz (BattG) regelt in Deutschland seit 2009 das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren. Dadurch sollen diejenigen Unternehmen, welche Batterien oder Akkumulatoren in Deutschland in Verkehr bringen, in die Produktverantwortung genommen werden. Das BattG gilt auch für Batterien, die in andere Produkte eingebaut oder anderen Produkten beigefügt sind.

Die Unternehmen, die Batterien in Verkehr bringen, müssen demnach bestimmte Pflichten erfüllen: Es gilt zu erfassen, welche Mengen an Batterien jährlich in Deutschland in Verkehr gebracht werden. Dafür muss ein entsprechend dimensioniertes Rücknahmesystem organisiert und finanziert werden. Dazu müssen die betroffenen Unternehmen ihre Batterien in eine von drei Batteriearten (Geräte-, Industrie- oder Fahrzeugbatterie) einteilen, und sie mit der jeweils vertriebenen Batteriemarke unter Nennung des verwendeten Rücknahmesystems in das sogenannte "Batteriemelderegister" eintragen.

Ausnahmen gibt es nur für Batterieanwendungen in den folgenden Anwendungsbereichen: Wahrung der Sicherheitsinteressen, Militärequipment und Ausrüstungsgegenstände für den Einsatz im Weltraum.

Zum 1. Jänner 2021 trat das BattG2 in Kraft, das die gesetzliche Mindestsammelquote der in Verkehr gebrachten Geräte-Batterien durch die Rücknahmesysteme von 45% auf 50% erhöht. Außerdem übernimmt nun die "Stiftung Elektro-Altgeräte Register (Stiftung ear)" die Verwaltung des Batteriemelderegisters. Die Registrierung sowie sämtliche Änderungen unterliegen damit auch der entsprechenden Gebührenverordnung.

Die Übergangsfrist zur Implementierung des BattG2 endete am 31. Dezember 2021. Daher konnten bis dahin durch die Kontron Europe GmbH in Verkehr gebrachte Batteriearten und Marken über das Batteriemelderegister des Umweltbundesamtes eingesehen werden. Ab 2022 sind diese Informationen bei der Stiftung ear abrufbar.

Die Kontron Europe GmbH, als produzierendes Tochterunternehmen der Kontron AG, erfüllt die Anforderungen des BattG2 und übernimmt auch für ausgewählte Lieferanten die Pflicht als Erstinverkehrbringerin.

Entsorgung und Recycling

Wir kümmern uns um die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen an unseren Produktionsstandorten und in unseren Büroräumen. Die Abfallentsorgung ist dabei klar und verbindlich geregelt. Im Produktionsumfeld werden Stoffe in folgenden Abfallkategorien in den dafür entsprechend gekennzeichneten und ausgewiesenen Abfallbehältern entsorgt: Papier und Kartonagen, Wertstoffe (Styropor, Kunststoffe, Folien etc.), Metallschrott, Elektroschrott (z.B. Kabel, Boards, Tastaturen, Monitore etc.), Akkus und Batterien. Zudem gibt es spezielle Abfallregelungen und Abfalltonnen für ESD-Arbeitsbereiche. Auch an den Büroarbeitsplätzen wird der Müll getrennt. Es existieren spezielle Behälter für Papier und Pappe, Restmülltonnen (Abfalltrennung erfolgt durch Entsorgungsdienstleister) sowie verschlossene Tonnen für vertrauliche Dokumente. Gefährliche Abfälle, die vereinzelt an Produktionsstandorten entstehen, werden an zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe übergeben.

Darüber hinaus versuchen wir innerhalb der Kontron Gruppe Abfall zu vermeiden, indem wir unsere eigenen Produkte sowie zugekaufte Waren mit einem möglichen Minimum an Verpackung produzieren und bestellen. Zudem sind wir bestrebt, auch in Absprache mit unseren Zulieferern, stärker auf umweltfreundlichere Verpackungen zu setzen. Hier ist ein wichtiger Aspekt die Vermeidung von Plastikverpackungen und die Nutzung von verrottenden Stoffen, wie beispielsweise Plastik aus Maismehl, Algen oder Hanf, oder recycelbaren Stoffen wie Papier und Kartonagen.

Erzeugung von eigenen erneuerbaren Energien

Die Kontron Gruppe ist dabei, nach und nach alle Unternehmensgebäude mit Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom, wie z.B. eigenem Solarstrom, auszustatten. Vorbilder sind die Standorte von Kontron AIS, Iskratel und die Kontron-Zentrale in Linz, wo bereits Photovoltaikanlagen installiert wurden.

Kennzahlen Umwelt

INDIKATOR 1) GRI EINHEIT 2022 2021
Verbrauch von Strom aus nicht-erneuerbaren Energien 302-1 MWh 14.876 23.8342)
Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Energien 302-1 MWh 5.299 n/a
Heizwärmeverbrauch 302-1 MWh 9.540 12.174
Gesamtenergieverbrauch 302-1 MWh 29.715 36.008
Selbst erzeugter Strom 302-1 MWh 256 n/a
Selbst erzeugter Strom % 3) % 1,3% n/a
Verkaufter Strom (Solar) 302-1 MWh 16 n/a

1) n/a – Daten wurden erst ab Geschäftsjahr 2022 erhoben

2) Im Vorjahr wurde der gesamte Stromverbrauch unabhängig von erneuerbaren bzw. nicht-erneuerbaren Energieträgern abgefragt

3) Selbst erzeugter Strom in Relation zum Gesamtstromverbrauch (aus erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Energien)

INDIKATOR 1) 2) GRI EINHEIT 2022 2021
Wasserentnahme 303-3 m3 137.875 n/a
Wasserrückführung 303-4 m3 137.233 n/a
Wasserverbrauch 303-5 m3 642 n/a
Gefährlicher Abfall 306-3 t 32.747 n/a
Ungefährlicher Abfall 306-3 t 145.428 n/a
Gesamtabfall 178.175 n/a

1) n/a – Daten wurden erst ab Geschäftsjahr 2022 erhoben

2) Die Daten wurden für jene Gesellschaften der Kontron Gruppe mit eigenen Produktionsstätten erhoben (sechs Gesellschaften im Geschäftsjahr 2022)

INDIKATOR1) GRI EINHEIT 2022 2021
Gesamtzahl aller Firmenfahrzeuge 305-1 Fahrzeuge 887 1.622
Anzahl E-Autos (einschließlich Hybrid) 305-1 Fahrzeuge 70 97
Anzahl E-Autos (einschließlich Hybrid) in % % 7,9% 6,0%
Anzahl gefahrene Kilometer 305-1 km 16.521.360 29.473.524
Gesamttreibstoffverbrauch innerhalb der
Organisation aus nicht erneuerbaren Quellen
302-1 MJ 38.866.815 n/a
Gesamtverbrauch Diesel 302-1 MJ 28.121.875 n/a
Gesamtverbrauch Benzin 302-1 MJ 10.601.020 n/a
Gesamtverbrauch Erdgas 302-1 MJ 22.978 n/a
Nicht-erneuerbarer Strom 302-1 MJ 120.942 n/a
Gesamttreibstoffverbrauch innerhalb der
Organisation aus erneuerbaren Quellen
302-1 MJ 237.213 n/a
Gesamtverbrauch Biodiesel 302-1 MJ 106.767 n/a
Gesamtverbrauch Bioethanol 302-1 MJ 0 n/a
Erneuerbarer Strom 302-1 MJ 130.446 n/a
Personengeschäftsreiseverkehr Flugzeug 305-3 pkm 3.531.880 n/a

1) n/a – Daten wurden erst ab Geschäftsjahr 2022 erhoben

INDIKATOR 1)2) BESCHREIBUNG GRI EINHEIT 2022 2021
Scope 1 Direkte Emissionen nach Scope 1 des GHG
Protocol-Standards: Kraftstoffe im
Personengeschäftsverkehr firmeneigener und
kontrollierter Fahrzeuge, Energieproduktion aus
eigenen Photovoltaikanlagen und Heizenergie
305-1 t CO2e 3.126 n/a
Scope 2 Indirekte Emissionen nach Scope 2 des GHG
Protocol-Standards: Bezug von Strom und Fernwärme
305-2 t CO2e 9.702 n/a
Scope 3 Indirekte Emissionen nach Scope 3 des GHG
Protocol-Standards:
Personengeschäftsreiseverkehr Flugzeug
305-3 t CO2e 1.505 n/a

1) Hochrechnung der angegebenen Werte auf Basis der vorliegenden Informationen zu den genutzten Energiequellen

2) n/a – Daten wurden erst ab Geschäftsjahr 2022 erhoben

Grüne Produkte

Die verschiedenen Softwarelösungen und Produkte der Kontron Gruppe sind vielfältig geeignet zur Ressourcenschonung, nachhaltigen Nutzung von Energie und Erreichung von Umweltzielen im Allgemeinen beizutragen. Kontron Transportation Lösungen unterstützen beispielsweise den umweltfreundlichen Bahnverkehr, unser Smart Energy Geschäftsfeld trägt zur effizienten Energienutzung bei und fördert die Nutzung erneuerbarer Energien. Darüber hinaus forscht und arbeitet Kontron im Bereich von ressourcenschonenden Smart Factory Lösungen. Für weitere Informationen siehe Kapitel "Leistungsportfolio" des Geschäftsberichts.

Die Kraft von Artificial Intelligence nutzen

Machine Vision, Machine Learning und Deep Learning auf Basis neuronaler Netze setzen sich in Fertigungsunternehmen zunehmend durch. Diese können helfen, Fertigungslösungen zu skalieren und ungenutzte Daten schnell zu analysieren, um eine rasche und äußerst präzise Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Kontron hat eine robuste AI-Plattform entwickelt, die den Einstieg in Googles TensorFlow-Welt in der Fabrik vereinfacht.

Industrietauglichkeit und Robustheit standen auf der Entwicklungsagenda ganz oben. So lässt sich die NXP-basierte AI-Plattform für den Betrieb in einem hohen Temperaturbereich von -40 bis +85 Grad Celsius nutzen. Zudem ist sie für eine hohe mechanische Belastbarkeit ausgelegt und trägt als verlustleistungsarme Lösung zur Nachhaltigkeit bei.

Die Plattform eignet sich sehr gut für AI-Machine-Vision-Anwendungen wie z. B. Predictive Maintenance. So können Werkzeugverschleiß und die Leistungstrends von Maschinen über einen längeren Zeitraum überwacht werden. Zudem kann durch die Qualitätsprüfung, einschließlich der Erkennung fehlender Komponenten und von Defekten, sowie durch ein verbessertes Anlagenmanagement und die Erkennung von Hemmnissen in der Produktionslinie die Effizienz gesteigert werden. Durch Einsatz der Plattform werden Fertigung und Produktion

ressourcenschonender, da durch die Visual Inspection und die Echtzeitanalyse der Fertigungsdaten schneller auf Fehler reagiert werden kann. Es entsteht weniger Ausschuss, weniger Teile müssen verschrottet werden und die Umweltbelastung wird reduziert.

Soziales

Mitarbeiterkennzahlen

Zum 31. Dezember 2022 beschäftigte die Kontron Gruppe weltweit 4.475 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vj.: 6.206), wobei Mitarbeitende in Ausbildungsverhältnissen oder Karenz nicht erfasst sind. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Abschluss des Projektes "Focus" und den damit verbundenen Übergang von 1.787 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Vinci Gruppe per 29. Dezember 2022 zurückzuführen. Alle nachstehenden Mitarbeiterzahlen beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, jeweils auf Vollzeitäquivalente zum Bilanzstichtag.

Verteilt auf die Unternehmensbereiche waren zum 31. Dezember 2022 545 Mitarbeitende im Bereich Vertrieb und Marketing, 209 Mitarbeitende im Field Engineering (hardwarenahe IT-Dienstleistungen), 529 Mitarbeitende im Bereich Produktion & Logistik sowie 714 Mitarbeitende im Bereich Verwaltung & Administration tätig. Mittlerweile entfallen 2.478 Mitarbeitende auf den Bereich Entwicklung (Forschung & Entwicklung sowie Engineering).

Verteilt auf die Geschäftssegmente waren im Jahresschnitt (inkl. nicht fortgeführter Geschäftsbereiche) 42,2% (Vj.: 38,9%) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Segment "IT-Services", 53,5% (Vj.: 56,6%) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Segment "IoT Solutions Europe" und 4,3% (Vj.: 4,5%) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Segment "IoT Solutions America" tätig. Mit Blick auf die Regionen entfallen 89,4% aller Mitarbeitenden auf Europa, 5,9% auf Nordamerika und 4,7% auf Asien. Im Heimatland Österreich waren zum 31. Dezember 2022 625 Mitarbeitende beschäftigt.

MITARBEITENDE NACH REGIONEN*: 2022 2021
Europa 4.003 5.729
Davon Ost-Europa 2.163 3.477
Davon Österreich 625 617
Davon Deutschland 732 1.253
Davon Rest-Europa 483 382
Asien 210 212
Nord-Amerika 262 265
Gesamt 4.475 6.206

* Mitarbeiteranzahl auf Vollzeitäquivalentbasis ohne karenzierte Mitarbeiter, Praktikanten, Lehrlinge und Leiharbeiter

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Die Anzahl unserer Mitarbeitenden ist zum 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 27,9%, hauptsächlich bedingt durch Gesellschaftsverkäufe, auf insgesamt 4.475 Mitarbeitende gesunken. Eine Vielzahl von Standorten innerhalb der Kontron Gruppe agiert als Ausbildungsbetrieb für technische und kaufmännische Berufe. Bereits seit vielen Jahren setzt die Kontron Gruppe so auf die Ausbildung junger Menschen und deckt hierdurch einen Teil des Bedarfs an qualifizierten Nachwuchskräften intern ab. Die Kontron Gruppe kooperiert mit einer Vielzahl von Universitäten und Fachhochschulen und unterstützt Studenten bei der Realisierung von dualen Studiengängen in verschiedenen technischen und wirtschaftlichen Fachrichtungen oder bietet Plätze für Praktika oder Projektarbeiten an. Insgesamt beschäftigte die Kontron Gruppe im Berichtsjahr 76 Auszubildende und Studenten (Vj.: 115) in berufsbegleitenden Studien. Erneut abgefragt wurde, wie viele der Kontron Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine technische Ausbildung absolviert haben. In 2022 waren dies 52,7% (Vj.: 52,8%) der Mitarbeitenden.

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die höchste abgeschlossene Ausbildung der Mitarbeitenden abgefragt. Ein Doktorat besitzen aktuell 1,5% der Mitarbeitenden (Vj.: 0,9%), 25,1% (Vj.: 29,6%) haben ein Master-Programm, 35,3% (Vj.: 30,2%) ein Bachelor-Programm absolviert und 25,1% (Vj.: 27,5%) der Belegschaft haben eine höhere Schule abgeschlossen.

Verteilung der höchsten abgeschlossenen Ausbildung der Mitarbeitenden der Kontron Gruppe zum 31. Dezember 2022:

Diversität und Vielfalt

Die internationale Ausrichtung des Konzerns fördert die Vielfalt unserer Mitarbeiterschaft, die uns wichtig ist. Die Individualität unserer Mitarbeitenden, unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, Geschlecht oder anderen Merkmalen sowie Chancengleichheit formen unsere Unternehmenskultur und sind uns ein besonderes Anliegen. 2021 wurden die Prinzipien zu Diversität und Chancengleichbehandlung in der "Kontron Diversity" Policy festgeschrieben, welche ergänzend zum "Code of Conduct" von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu befolgen ist.

Kontron verfolgt bei der Besetzung von jeglichen Positionen in der Gruppe den Grundsatz der Frauenförderung und Gleichbehandlung. Dabei haben wir uns als Unternehmen im Bereich der Frauenförderung auf die Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt eingestellt. Auch in Führungspositionen will die Kontron AG den Frauenanteil kontinuierlich anheben, um gleichberechtigte Beteiligung an Verantwortung und Entscheidungsfindung zu erreichen. Kontron hat sich daher die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen von aktuell 22,6% (Vj.: 22,1%) auf mindestens 28,7% (Vj.: 26,3%), was der derzeitigen Geschlechterverteilung in der Gruppe entspricht, bis zum Abschluss der dritten Stufe des ESG-Stufenplans zum Ziel gesetzt.

Da Frauen in technischen Berufen nach wie vor weniger stark vertreten sind als Männer, versuchen wir, junge Frauen möglichst früh für technische Berufe zu begeistern. So ist beispielsweise die Teilnahme an den jährlichen Töchtertagen ein Fixpunkt der Kontron AG in Österreich. Bei dieser Initiative haben junge Frauen im Alter von 11 bis 16 Jahren die Möglichkeit, bei lokal ansässigen Firmen in technische Berufe zu schnuppern.

Bernd Eder

CEO, Kontron Transportation

Bernd Eder ist seit mehr als 15 Jahren in der Bahnindustrie tätig, von 2019 – 2022 als Chief Operating Officer der Kontron Transportation GmbH und ab 2023 als Chief Executive Officer derselben. Er ist Mitglied des erweiterten Management Boards der Kontron AG sowie Lehrbeauftragter für Business Development und Management an der Fachhochschule Kärnten.

Kontron Transportation ist ein wachsender Technologiekonzern, der maßgeschneiderte Endto-End-Kommunikationslösungen für unternehmenskritische Netzwerke, wie z.B. für die Bahn und andere vertikale Branchen, anbietet. Als Zulieferer einer emissionsarmen Industrie ist die Gruppe bestrebt, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte und Lösungen zu verringern.

In seiner Rolle als COO engagiert sich Bernd Eder mit seinem Team in verschiedenen Projekten zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel dem Bau von Photovoltaikanlagen zur Versorgung von GSM-R-Funkstationen. Darüber hinaus werden die Prinzipien der Green IT, nämlich den Energiebedarf schrittweise zu reduzieren und gleichzeitig die hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit der Dienste zu erfüllen, in vielen Elementen des Lösungsportfolios der Kontron Transportation Gruppe angewandt, und es werden noch weitere folgen.

Bernd Eder lebt persönlich einen umweltfreundlichen Lebensstil. Das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel für kurze Strecken zu nutzen und seine Reisepläne auch unter Umweltgesichtspunkten sorgfältig zu bewerten, ist für ihn ebenso selbstverständlich wie die Motivation seiner Kolleginnen und Kollegen, diesem Modell zu folgen. Ein auf Umweltprinzipien aufgebautes betriebliches Benefit-Programm wurde eingeführt. Dazu zählen Firmenfahrräder, gemeinsame Sportaktivitäten, Zuschüsse zu Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr sowie kostenlose Fair Trade Getränke für alle Mitarbeitenden.

Die Unterstützung junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Karriereweg hat bei Kontron Transportation ebenfalls Priorität. Junge Talente werden persönlich, über Social-Media-Kanäle sowie durch Empfehlungen von Kolleginnen und Kollegen rekrutiert. Mit der Mitarbeit in innovativen und zukunftsweisenden Projekten wird Interesse geweckt. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden professionell ins Unternehmen eingeführt, direkt in den Job eingearbeitet, sehr gut in ihren Teams aufgenommen und rasch in Projekte involviert. Zum Beispiel werden sie zu einem Willkommensfrühstück eingeladen, bei dem sie Einblicke ins Unternehmen direkt von der Geschäftsführung erhalten.

Praxisnahe Ausbildung und das Begeistern von Studierenden für Managementthemen, das ist es auch, was Bernd Eder motiviert, an der Fachhochschule Kärnten zu lehren. Kontron Transportation wird sein Team durch die Einstellung von Schul- und Universitätsabsolventen sowie IT-Expertinnen und -Experten weiter ausbauen. Ebenso werden berufsbezogene Aus- und Weiterbildungen unterstützt und allen Mitarbeitenden angeboten.

Kontron Transportation strebt zukünftig für alle Geschäftseinheiten CO2-Neutralität an und legt angemessene Ziele und Maßnahmen zur Emissionsreduktion fest.

"Ich schätze es sehr, ein Unternehmen zu leiten, in dem wir die Möglichkeit haben, mit sinnvollen und nachhaltigen Lösungen zum European Green Deal beizutragen. Es macht mich stolz zu sehen, wie engagiert und motiviert unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unserer gemeinsamen Mission arbeiten, unsere Kunden in ihrem Geschäftserfolg zu unterstützen und dabei immer auch Umweltaspekte im Blick zu haben."

Bernd Eder

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Die Geschlechterverteilung hat sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt dargestellt:

Bei der Altersstruktur sind zum 31. Dezember 2022 von den insgesamt 4.475 Mitarbeitenden rund 13,0% (Vj.: 13,7%) unter 30 Jahre, 54,5% (Vj.: 56,1%) in der mittleren Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren und 32,4% (Vj.: 30,2%) über 50 Jahre. Es ist unser Ziel, die Altersvielfalt unserer Belegschaft zu nutzen, um jeden Einzelnen in der Kontron Gruppe optimal einzusetzen und zu fördern. Daher fördern wir, neben der Sicherung und Weitergabe von Wissen, den Austausch zwischen allen Mitarbeitergruppen.

Die Altersstruktur in der Kontron Gruppe zum 31. Dezember 2022 ist wie folgt:

Die Verteilung der Mitarbeitenden zum 31. Dezember 2022 in den Ebenen "Führungskräfte", "Fachkräfte", sowie "Auszubildende" stellt sich wie folgt dar:

INDIKATOR GRI FRAUEN MÄNNER
Auszubildende 405-1 23,3% 76,7%
Fachkräfte 405-1 30,1% 69,9%
Führungsebene 405-1 22,6% 77,4%
Gesamt 405-1 28,7% 71,3%

Die durchschnittliche Firmenzugehörigkeit lag im Geschäftsjahr 2022 bei 11,4 Jahren (Vj.: 10,2), die Fluktuation lag bei 13,0% (Vj.: 14,8%), wobei bei der Berechnung der Fluktuation die Veränderungen bedingt durch Gesellschaftsverkäufe nicht berücksichtigt wurden.

Wir unternehmen an unseren Standorten Anstrengungen, um die Beschäftigung von gesundheitlich eingeschränkten Mitarbeitenden zu fördern und zu ermöglichen. Laut der jährlich durchgeführten ESG-Abfrage sind 1,6% der Konzernmitarbeitenden gehandicapt.

Weitere Mitarbeiter-, Gesundheits- und Sozialindikatoren

INDIKATOR 1) GRI EINHEIT 2022 2021
Mitarbeitende Gesamt FTE 4.475 6.206
Ausbildungsstunden Auszubildende 404-1 Stunden/FTE 129,79 n/a
Ausbildungsstunden Fachkräfte 404-1 Stunden/FTE 16,04 n/a
Ausbildungsstunden Führungsebene 404-1 Stunden/FTE 16,25 n/a
Ausbildungsstunden Frauen 404-1 Stunden/FTE 17,11 n/a
Ausbildungsstunden Männer 404-1 Stunden/FTE 18,88 n/a
Ø Ausbildungsstunden Gesamtkonzern 404-1 Stunden/FTE 18,37 n/a
Fluktuation % 13,0 14,8
Ø Firmenzugehörigkeit Jahre 11,4 10,2
Arbeitsbedingte Verletzungen 403-9 Fälle 19 23
Schwere arbeitsbedingte Verletzungen 403-9 Fälle 2 n/a
Tödliche arbeitsbedingte Verletzungen 403-9 Fälle 0 0
Weibliche beeinträchtigte
Mitarbeitende
405-1 FTE 52 n/a
Männliche beeinträchtigte
Mitarbeitende
405-1 FTE 21 n/a
Gesamt 405-1 FTE 73 89
Mitarbeitende mit Kollektiverträgen 2-30 FTE 2.674 n/a

1) n/a – Daten wurden erst ab Geschäftsjahr 2022 erhoben

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

INDIKATOR GRI < 30 JAHRE 30–50 JAHRE > 50 JAHRE GESAMT
Weibliche Auszubildende 405-1 0,4% 0,0% 0,0% 0,5%
Weibliche Fachkräfte 405-1 3,1% 14,0% 7,2% 24,3%
Weibliche Führungskräfte 405-1 0,2% 2,5% 1,2% 3,9%
Gesamt Frauen 405-1 3,8% 16,5% 8,4% 28,7%
Männliche Auszubildende 405-1 1,5% 0,1% 0,0% 1,5%
Männliche Fachkräfte 405-1 7,5% 30,9% 18,1% 56,5%
Männliche Führungskräfte 405-1 0,3% 7,1% 5,9% 13,3%
Gesamt Männer 405-1 9,2% 38,0% 24,1% 71,3%
Auszubildende Gesamt 405-1 1,9% 0,1% 0,0% 2,0%
Fachkräfte Gesamt 405-1 10,6% 44,9% 25,3% 80,8%
Führungskräfte Gesamt 405-1 0,5% 9,6% 7,1% 17,2%
Mitarbeitende Gesamt 405-1 13,0% 54,5% 32,4% 100,0%

INDIKATOR JA/NEIN

Ist das Unternehmen in einem Land angesiedelt, in dem es kein Recht auf Kollektivverhandlungen, Betriebsräte
und Vereinigungsfreiheit gibt?
nein
Gibt es strenge Verbote hinsichtlich Kollektivverhandlungen und Vereinigungsfreiheit? nein
Gibt es Betriebsstätten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Kinderarbeit? nein
Gibt es Betriebsstätten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Zwangs- oder Pflichtarbeit? nein

Kontron Group Leadership Academy

Im November 2021 startete der erste Durchgang des neuen Kontron-Führungskräftetrainings, der Kontron Group Leadership Academy. In dem einjährigen Programm werden vorrangig weibliche Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichsten Bereichen von externen Trainern und Kontron Managern auf nächste Karriereschritte innerhalb der Kontron Gruppe vorbereitet. Die Akademie hat zum Ziel, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu ermöglichen, umfassende Führungskompetenzen für ihren weiteren beruflichen Weg im Konzern zu entwickeln. Die Teilnehmenden sollen eine professionelle, fachlich-fundierte und praktische Ausbildung zur Führungskraft erhalten, indem sie u. a. alle wichtigen Bereiche des Konzerngeschäftes – von Finanzen über Recht bis hin zu unseren Lösungen – kennenlernen. Neben der fachlichen Qualifikation stehen auch Module zu Soft Skills auf dem Programm. 21 Mitarbeitende der Kontron Gruppe, davon ca. 70 Prozent Frauen und 30 Prozent Männer, haben den ersten Durchgang der Akademie erfolgreich im November 2022 abgeschlossen.

"Besonders der Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus unseren weltweiten Gesellschaften war bei der Kontron Leadership Academy für mich gewinnbringend. Dass auch das Management der Gesellschaften und Divisionen USA, Asien, IoT und M&A sich Zeit genommen hat, sich über ihre Verantwortung und das Geschäft austauschten, schätze ich sehr. Die Sessions mit dem Coach Ulrich Schubert waren sehr agil und haben mir viele Aspekte für den persönlichen und beruflichen Alltag mit auf den Weg gegeben." Doris Winter, Project Manager, Kontron Europe GmbH

"Die Kontron Leadership Academy war für mich eine transformative Erfahrung. Sie hat mir geholfen, wichtige Führungsqualitäten zu entwickeln, Selbstvertrauen aufzubauen und mich mit gleichgesinnten Fachleuten zu vernetzen. Die Teilnahme an einer Führungsakademie war daher eine wertvolle Investition in meine persönliche und berufliche Entwicklung."

Denisa Kelly, Procurement Specialist NPI EMEA, Kontron Europe GmbH

"Vielen Dank an das Kontron Management Team, dass ich an der ersten Ausgabe der Leadership Academy teilnehmen konnte. Es war eine großartige Gelegenheit, mehr über das Unternehmen zu lernen und hochrangige Manager und Kollegen aus verschiedenen Geschäftsbereichen kennenzulernen. Ich hoffe, dass wir uns auch zukünftig austauschen, und die Gelegenheit besteht, die Teilnehmenden und Referenten bald wieder persönlich zu treffen!"

Julia Hecht, Senior Training Coordinator, SharePoint Prime/Manager (HR Admin), Kontron Transportation Deutschland GmbH

"Die Leadership Academy bei Kontron hat mir geholfen, das Wissen unserer Führungskräfte mit dem der Mitarbeitenden im Unternehmen zu verbinden. Die Kontron Leadership Academy hat mir ein Verständnis für die wichtigsten Bereiche unseres Geschäfts, wie M&A, Finanzen, Recht, Operatives und Strategie vermittelt. Als Head of Corporate Marketing verstehe ich nun das Geschäft von Kontron noch besser und kann es "innerhalb und außerhalb" der Marketing-Kommunikation besser einsetzen. Der Wert, den der Arbeitgeber aus solchen Programmen zieht, ist daher ein besseres Verständnis und ein stärkeres Engagement der Mitarbeitenden sowie qualifiziertere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für zukünftige Führungspositionen innerhalb des Unternehmens."

Nika Mohar, Head of Corporate Marketing, Kontron AG

Aus- und Weiterbildung

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmen den Erfolg der Kontron Gruppe. Daher setzen wir als Unternehmen auf engagierte und kompetente Mitarbeitende. Um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, investieren wir in eine Vielzahl von Weiterbildungs- und Trainingsmaßnahmen und bieten Chancen, sich intern im Unternehmen weiterzuentwickeln.

Die langjährige Philosophie der Kontron

– "HIRE FOR ATTITUDE, TRAIN FOR SKILLS" –

bleibt unverändert aufrecht und wird durch interne Programme zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen vorangetrieben. Im Geschäftsjahr 2022 investierte die Kontron Gruppe rund EUR 1,1 Mio. (2021: EUR 1,5 Mio.) in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, wobei sich die Ausbildungsinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr bedingt durch den Verkauf mehrerer Gesellschaften reduziert haben. Es wurden Trainings und Weiterbildungen in verschiedensten Bereichen realisiert, allen voran eine Vielzahl technischer Trainings, um Zertifizierungen bei einzelnen Herstellern wie AWS, SAP, Microsoft, HP, VMware, Cisco u.a. aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen, Führungskräfte-Trainings und Coachings, Arbeitssicherheitsschulungen, Projektmanagement-Seminare, sowie diverse Sprachkurse.

Neben den verschiedenen Ausbildungsprogrammen setzt die Kontron Gruppe auf "Training on the Job". Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen erhalten regelmäßig die Möglichkeit zur "Job Rotation" – der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Standorte erleichtert die Weitergabe von Fachwissen im Konzern und sorgt für frische Impulse in den Abteilungen. Neben "Job Enlargement", welches sich auf die Übernahme zusätzlicher Aufgaben im bekannten Tätigkeitsbereich bezieht, werden Mitarbeitende vermehrt durch "Job Enrichment" gefördert, neue verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen und so als zukünftige Führungskräfte aufgebaut. Das etablierte Management Trainee Programm ermöglicht es beispielsweise, mit der Unterstützung eines erfahrenen Executive Managers als Mentor, Erfahrungen im Interims-Management zu sammeln und sich so für Positionen auf einer höheren Führungsebene zu qualifizieren. Bei der Neubesetzung von Führungspositionen werden vorrangig interne Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, aber auch externe Kandidatinnen und Kandidaten berücksichtigt, sollte es das Aufgabengebiet erfordern.

Mitarbeiterzufriedenheit

Faire Vergütung

Innerhalb der Kontron Gruppe gelten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieselben Grundsätze für die Vergütung. Wir sind bestrebt, alle Mitarbeitende unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Konfession, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung zu entlohnen. Dabei orientieren sich die Gesamtvergütungspakete am Durchschnitt des jeweils relevanten Arbeitsmarktes, um sicherzustellen, dass jeder Mitarbeitende in dem für ihn relevanten Arbeitsmarkt eine marktgerechte Vergütung erhält. Die Vergütung setzt sich aus dem monatlichen Festgehalt sowie je nach Position und Verantwortungsbereich aus einer erfolgsabhängigen variablen Vergütung und einer Vielzahl weiterer Zusatzleistungen zusammen. Es ist uns ein Anliegen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine faire Vergütung zu motivieren und ihre Leistungen zu honorieren.

Seit mehreren Jahren sind Aktienoptionsprogramme etabliert, welche die Zuteilung von Aktienoptionen als variable Vergütung an leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Kontron AG oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens, ermöglichen. 2020 wurden erstmals einer breiten Mitarbeitergruppe angeboten, Aktienoptionsscheine zu günstigen Konditionen zu erwerben und damit am zukünftigen Erfolg des Unternehmens zu partizipieren. Die Aktienoptionsscheine 2020 notieren im geregelten Markt an der Wiener Börse. Weitere Informationen (einschließlich Börseprospekt) sind unter https://ir.kontron.com/Aktienoptionsscheine_2020.de.html abrufbar. Sowohl die in der Vergangenheit ausgegebenen Aktienoptionen als auch die in 2020 erworbenen Aktienoptionsscheine, können erst nach einer Sperrfrist, und bei Erreichen definierter Barrieren, ausgeübt werden. Dies trägt zum starken Einsatz des Managements und der Mitarbeitenden sowie zu einer nachhaltigen Unternehmensführung bei.

Flexibles Arbeiten

Grundsätzlich können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch unabhängig von den in einigen Ländern gesetzlich geregelten Arbeitszeitinstrumenten wie etwa Teil-, Eltern-, oder Pflegezeit, ihre Arbeitszeit mitgestalten: Gleitzeit- und verschiedenste Teilzeitarbeitsmodelle sowie Schichttausch oder Zeitabbau sind bei uns etabliert und nach individueller Vereinbarung möglich. Es ist uns ein Anliegen, dem Bedarf an flexiblen Arbeitszeitmodellen nachzukommen und diese weiterzuentwickeln, um die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden, insbesondere jene mit Kinderbetreuungspflichten, möglichst optimal zu gestalten. Dazu gehört auch die Realisierung von anteiliger und/oder ganztägiger Mobilarbeit. Auch 2022 wurde ein hoher Anteil der Arbeit aus dem Home-Office weiter beibehalten.

Mitarbeiterbefragungen

In regelmäßigen Mitarbeiterumfragen wird das Stimmungsbild in den Gesellschaften abgefragt, um Verbesserungspotentiale zu identifizieren. Bisher erfolgten die Umfragen lokal in den Gesellschaften, wobei darauf geachtet wurde, dass die Mitarbeiterbefragungen von einem externen Dienstleister und anonymisiert durchgeführt wurden. Im 4. Quartal 2021 wurde eine erste konzernweite Mitarbeiterumfrage durchgeführt und gemäß den genannten Anforderungen, ein externer Dienstleitungspartner beauftragt. Mehr als 80% der Kontron Mitarbeitenden wurden zur freiwilligen Teilnahme an der Befragung eingeladen. Mit ca. 50 Fragen wurden sie zu den Themen Arbeitstätigkeit, Zusammenarbeit mit KollegInnen und der Führungskraft, Nachhaltigkeit, Diversität und Arbeitgeberattraktivität, befragt.

Die anonymisierten Ergebnisse der Mitarbeiterumfrage lagen dem Management Anfang 2022 vor. Nach der Analyse der Ergebnisse, wurden gemeinsam mit dem lokalen Management in den Tochtergesellschaften Maßnahmen definiert, die geeignet sein sollen, die identifizierten Verbesserungspotentiale zu nutzen. Ziel ist es, die Mitarbeiterzufriedenheit und die Attraktivität der Kontron Gruppe als Arbeitgeber weiter bzw. laufend zu verbessern.

Alles in allem arbeite ich sehr gerne im Unternehmen.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
1
3
1
3
11 33 53
Kontron Group Trit nicht zu Trit eher nicht zu Teils / Teils Trit eher zu Trit zu

Wir behandeln einander respektvoll und wertschätzend unabhängig von Alter, Geschlecht oder kulturellem Hintergrund.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
1 1 5 19 74
Kontron Group Trit nicht zu Trit eher nicht zu Teils / Teils Trit eher zu Trit zu

Meine direkte Führungskraft unterstützt die berufliche Fortbildung und Entwicklung der Mitarbeiter ausreichend.

0% 10%
20%
30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
1
3
3
6 15 29 46
Kontron Group Trit nicht zu Trit eher nicht zu Teils / Teils Trit eher zu Trit zu

Ich persönlich kann das Unternehmen als Arbeitgeber Freunden und Bekannten weiterempfehlen.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
1
1
4
3
3
7
11
18
28 33 44 53
Kontron Group Trit nicht zu Trit eher nicht zu Teils / Teils Trit eher zu Trit zu

Quelle: vieconsult Gmbh, Ergebnisbericht Kontron Mitarbeiterbefragung

Starke Rechenleistung für intelligente Züge

NACHHALTIGKEITSBERICHT

IoT Solutions Europe

05

13

Kontron AG Jahresfinanzbericht 2022

S&T AG Geschäftsbericht 2019

Die Anforderungen an die Kommunikationssysteme im Schienenverkehr sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Fahrgäste erwarten heute, dass sie während der gesamten Zugfahrt ihre Smartphones, Tablets oder Laptops online nutzen können. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Vielzahl weiterer Kommunikationsaufgaben im Zusammenhang mit dem IoT (Internet of Things) im Zug. Dazu gehören z. B. Reiseinformationssysteme oder Fahrgastzählsysteme, aber auch Ortung und Echtzeitdiagnose für Zugsysteme sowie Videosicherheit.

Mit Colibri bietet die Deutsche Bahn AG eine modulare Lösung für Verkehrsunternehmen, die alle Kommunikationsaufgaben inklusive Support abdeckt. Herzstück von Colibri ist ein intelligenter High-Performance-PC von Kontron, der als Zentralrechner im Fahrzeug fungiert und sämtliche Diagnose-, Kommunikations- und Überwachungsfunktionen in allen Bereichen des öffentlichen Verkehrs steuert.

Die Sicherheitsanforderungen an die Hardware in Schienenfahrzeugen sind besonders hoch, vor allem in Bezug auf Brandschutz und Robustheit. Deshalb erfüllen alle Kontron Zentralrechner die Norm EN50155. Die intelligenten High-Performance-PCs bieten Kommunikationsmöglichkeiten wie WiFi, Gigabit Ethernet, 4G/5G-LTE oder GPS und bis zu vier 5G-Modems für die externe Kommunikation sowie eine eSIM-Option für einen schnellen und einfachen Providerwechsel. Der Zentralrechner verwaltet das gesamte Netzwerk und sorgt dafür, dass die Verbindung dauerhaft stabil bleibt.

Das Colibri-System kann auch in anderen Verkehrssystemen wie Bussen oder in Fahrkartenautomaten und Elektroladestationen eingesetzt werden – das Ziel ist die Unterstützung einer durchgängigen Mobilität über den Schienenverkehr hinaus.

Führungsgrundsätze

Professionelle Führung ist neben Kapital und Wissen die wichtigste Ressource für unseren Unternehmenserfolg.

Unsere Führungsgrundsätze sind Grundlage für den Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bindend für alle Führungsverantwortlichen. Es sind Leitlinien, die eine einheitliche Orientierung geben sollen. Damit diese in der Unternehmensgruppe gelebt werden, sind alle Führungskräfte der Kontron dazu aufgerufen, sie in ihr tägliches Handeln und Denken zu integrieren und als Orientierungsrahmen für ihren persönlichen Führungsstil zu betrachten.

Unsere sechs Führungsgrundsätze basieren auf unserer Überzeugung, dass das wichtigste Kapital unseres Unternehmens zufriedene, professionell geführte, gut ausgebildete und effektiv eingesetzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Unser Anspruch ist es, sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene zu führen

Unsere sechs Führungsgrundsätze dienen auch als Grundlage für die Bewertung der Führungsqualität. Dabei haben wir die Grundsätze bewusst offen formuliert, da jeder Führungsstil individuell und personenbezogen ist. Um die Grundsätze authentisch und glaubwürdig zu vertreten und zu leben, ist die persönliche und regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema Führung für uns essentiell. Um dies zu ermöglichen, fördern wir die Teilnahme unserer Manager an lokalen sowie externen Führungstrainingskursen und -programmen.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontron Gruppe ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Planung und Durchführung von Arbeitsschutzmaßnahmen, für eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen, ist Teil unseres Arbeitsschutzmanagements. Ebenso werden in regelmäßigen Abständen Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, um dem Management Anhaltspunkte für mögliche Verbesserungen zu geben. Die Befragungen erfolgen auf lokaler Ebene und werden oft anlassfallbezogen durchgeführt, z.B. im Rahmen von größeren Akquisitionen oder bei sonstigen besonderen Anlässen, wie beispielsweise im Jahr 2020 anlässlich der Corona-Pandemie.

Unsere Fachexperten – Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte – beraten uns in allen Fragen der Arbeitssicherheit, inklusive der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze sowie psychologischen Aspekte der Arbeit. Dadurch vermeiden wir körperliche Beeinträchtigungen durch z.B. monotone Bildschirmarbeiten, als auch psychische Belastungen durch erhöhte Arbeitsanforderungen. So wird beispielsweise auch einer ergonomischen Büroausstattung Rechnung getragen. Neben der Gestaltung der Arbeitsplätze werden Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt, um Gefahren und Risiken zielgerichtet minimieren zu können. Zudem sind die betriebliche Notfallvorsorge, die arbeitsmedizinische Vorsorge, der Umgang mit Gefahrstoffen und weitere sicherheitsrelevante Abläufe geregelt. Unsere Sicherheitsbeauftragten unterstützen in Fragen des Gesundheitsschutzes, bei der Durchführung des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung und achten – neben den Vorgesetzten – auf ein sicherheitsgerechtes Verhalten aller Beschäftigten. Auch weisen wir unsere Mitarbeitenden durch Schulungen und fachgerechte Unterweisungen darauf hin, wie sie stets für ihre eigene Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sorgen können.

Die Zahl der registrierten Arbeitsunfälle bei der Kontron Gruppe lag im Geschäftsjahr 2022 bei 19 Unfällen (Vj.: 23). Um eine möglichst vollständig unfallfreie Arbeitsumgebung zu schaffen, werden besonders für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Produktionsumfeld laufend interne und externe Schulungen abgehalten, um sicherheitstechnische Belange ins Bewusstsein zu rufen und den Arbeitsschutz sicherzustellen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden, eine unfallfreie Arbeitsumgebung zu schaffen.

Gesellschaftliches und soziales Engagement

Die Kontron Gruppe ist stets bestrebt, durch die Unterstützung von unterschiedlichsten Initiativen und Projekten im Bildungs-, Wissenschafts-, Kunst-, Sport- und Sozialbereich einen Beitrag zur Verbesserung der gesellschaftlichen Umstände zu bewirken. Daher fördert Kontron in verschiedenen Ländern regionale Projekte und investiert in standortspezifische Kooperationen mit Schulen, Universitäten, Non-Profit-Organisationen oder Stiftungen. An politische Parteien oder Organisationen erfolgen jedoch keinerlei Spenden oder Zuwendungen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden wie bereits in den Vorjahren Spenden in Form von Geld oder Sachzuwendungen, Partnerschaften mit lokalen Sportvereinen, Schulen und Universitäten sowie eine Vielzahl von Wohltätigkeitsprojekten unterstützt. Ganz konkret umfasste dies Spenden für Kinderhilfsorganisationen, Einrichtungen für Frauen, welche Opfer von häuslicher Gewalt wurden, sowie für medizinische Einrichtungen (beispielsweise Rotes Kreuz in Deutschland oder die Dr. Clown Foundation in Kanada). Zudem wurden Spenden für die Krebshilfe/-forschung organisiert und eine Vielzahl von lokalen Sportvereinen unterstützt. Als ein im IT-Bereich tätiges Unternehmen sponserten wir zudem die Ausstattung von Schulen oder Kinderheimen mit IT-Equipment und unterstützten IT-Projekte bei Bildungseinrichtungen.

Kooperationen mit Schulen und Universitäten

Um weltweit Nachwuchskräfte – allen voran IoT-Ingenieure – für die Kontron Gruppe zu begeistern, pflegen wir an einer Vielzahl von Standorten Partnerschaften und Kooperationen mit Schulen und Universitäten. Wir unterstützen zudem Studierende durch die Betreuung von Abschluss-, Diplom- und Forschungsarbeiten und bieten Praktika sowie Trainee- und Ausbildungsprogramme an. Auch 2022 unterstütze Kontron hier beispielsweise die TU Hamburg beim Konstruktionswettbewerb "Formula Student".

In lokalen Initiativen engagieren wir uns zunehmend dafür, Schülerinnen und Schülern einen frühen Einblick in technische Berufe in unserem Unternehmen zu gewähren. An unserem Standort in Augsburg (Deutschland) organisieren wir in Zusammenarbeit mit diversen Weiterbildungsträgern wie der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) oder der BIB Augsburg GmbH Schülerpraktika. Auf Messen, wie beispielhaft den "HTL-Karrieretagen" in Wien, präsentieren wir zudem Schülerinnen und Schülern das Unternehmen.

In 2022 wurde zudem die jahrelange, enge Kooperation mit der HTL Spengergasse, einer in Wien ansässigen berufsbildenden technischen Schule, erfolgreich weiterverfolgt. Kontron kooperiert zudem als österreichisches Unternehmen eng mit der FH Salzburg und

der FH Hagenberg und arbeitet in verschiedensten Forschungsprojekten intensiv mit dem Fraunhofer-Institut in Österreich zusammen. Die Kontron Gruppe kooperiert darüber hinaus europa- und weltweit mit folgenden Universitäten und Fachhochschulen: Fachhochschule Nordwestschweiz und der Universität Luzern in der Schweiz, Technikerschulen Kirchheim/Teck und Reutlingen, dem Berufsförderungswerk Schömberg und der Berufsakademie sowie Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Deutschland, der University of Chichester in England, der Versailles-Saint Quentin Univertsity and École d'ingénieur généraliste en informatique et technologies du numérique in Paris, Frankreich, dem ISEL (Instituto Superior Engenharia Lisboa) in Portugal, der School of Electrical Engineering und University of Belgrade in Serbien, der West Bohemia University und der CVUT (Czech Technical University Prag) in Tschechien, der Technischen Universität Universitatea Tehnica in Moldawien sowie der Polytechnischen Universität in Bukarest, Rumänien.

Kooperation mit AfB – "Arbeit für Menschen mit Behinderung"

Im Rahmen einer Kooperation mit AfB – "Arbeit für Menschen mit Behinderung" (https://www.afb-group.at) – bietet die Kontron AG ihren Kunden die Möglichkeit, professionelle IT-Dienstleistungen mit gesellschaftlichem und ökologischem Mehrwert zu verbinden. Mit der Spezialisierung auf IT-Recycling und -Remarketing übernimmt AfB gebrauchte Hardware von Kunden, die nach zertifizierter Datenlöschung für die Weitervermarktung bzw. Wiederverwendung in Österreich aufgearbeitet werden. Nicht mehr vermarktbare Geräte werden in zertifizierten Scheideanstalten in Europa fachgerecht recycelt. Als anerkanntes Inklusionsunternehmen schafft AfB zudem Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Durch die Partnerschaft leistet Kontron einen wertvollen Beitrag zu einer sozialen und nachhaltigen Entwicklung: Durch Wiederverwendung und Recycling wird der Produktlebenszyklus der Geräte erweitert, die Umwelt sowie natürliche Ressourcen geschont und Emissionen reduziert. Die Zusammenarbeit ermöglicht Kontron zudem, Menschen mit Behinderung zu unterstützen und ihnen berufliche Perspektiven zu geben.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Governance

Unternehmensethik

Corporate Governance

Der Begriff Corporate Governance, der im Deutschen als "Grundsätze der Unternehmensführung" übersetzt werden kann, bezeichnet den rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens. Ziel der Corporate Governance ist es, die Transparenz und Kontrolle der Unternehmensführung zu steigern und hierdurch Entscheidungen verantwortungsbewusst zu treffen und auf nachhaltige Wertschöpfung auszurichten.

Die österreichische Kontron AG bekennt sich als in Deutschland börsennotierte Aktiengesellschaft freiwillig zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). In Bezug auf den DCGK in der Fassung vom 28. April 2022 weicht die Kontron AG von manchen Soll-Grundsätzen ab und erklärt die Gründe für etwaige Abweichungen von Empfehlungen, gemäß dem Prinzip "comply or explain", im jährlichen Jahresfinanzbericht bzw. im Geschäftsbericht im Kapitel "Corporate Governance Bericht". Der Bericht ist zusätzlich auf der Website der Kontron AG unter https://ir.kontron.com/Corporate_Governance.de.html veröffentlicht.

Der Begriff Corporate Governance steht bei der Kontron AG für eine verantwortungsvolle, wertebasierte und an einer nachhaltigen Wertschöpfung ausgerichteten Unternehmensführung und -kontrolle. Wesentliche Aspekte einer guten Corporate Governance sind die effiziente Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, eine offene und transparente Unternehmenskommunikation, die Achtung der Aktionärsinteressen, Verantwortung bei allen unternehmerischen Entscheidungen, ein angemessener Umgang mit Risiken sowie die Förderung von Gleichberechtigung und Diversität. Vorstand und Aufsichtsrat sind der Überzeugung, dass gute Corporate Governance, die unternehmens- und branchenspezifische Aspekte berücksichtigt, eine wichtige Grundlage für den Unternehmenserfolg ist. Die Beachtung nationaler und internationaler Gesetze, einschließlich von Steuergesetzen und ohne Steuervermeidung, von Regelungen und Richtlinien, sowie die Grundsätze des Deutschen Corporate Governance Kodex sind für Kontron selbstverständlich und Teil der Führungsmentalität.

Compliance in der Kontron Gruppe

Kontron lebt ein einfaches und deutliches Geschäftskonzept: Wir erwarten Leistung und Integrität. Die Anforderungen an alle unsere Mitarbeitenden und unsere Partner ist in dem Verhaltenskodex der Kontron AG festgelegt. Das Group Compliance Office unterstützt bei der Umsetzung von konzernweiten sowie lokalen Compliance-Maßnahmen und übernimmt eine konzernweite Monitoring-Funktion.

Verhaltenskodex & Compliance Schulungen

Der Verhaltenskodex von Kontron wurde in der gesamten Gruppe implementiert. Im Geschäftsjahr 2022 wurden die Richtlinien überarbeitet und die aktualisierte Fassung gruppenweit ausgerollt. Die Inhalte des Kodex werden regelmäßig hinterfragt, aktualisiert und geschult. Der Verhaltenskodex verpflichtet unsere Mitarbeitenden, im Rahmen ihres persönlichen Verhaltens gesetzeskonform zu agieren, ihren persönlichen Verpflichtungen nachzukommen und von Tätigkeiten Abstand zu nehmen, die den Ruf der Kontron Gruppe schädigen könnten. Im Verhaltenskodex beschrieben und geregelt sind die Themenfelder zur Einhaltung von vorherrschenden Gesetzen, wie Korruptionsbekämpfung, Einhaltung von Wettbewerbs- und Kartellrecht, Verhalten gegenüber Dritten, Behandlung von Finanz- und Geschäftsaufzeichnungen, Geldwäschebekämpfung, Einhaltung von Exportkontroll- und Zollgesetzen, Gleichbehandlungsgrundsätze, Datenschutz und Datensicherheit, Interessenkonflikte sowie Umgang mit Geschenken und Einladungen zu Veranstaltungen und Umgang mit Spenden, Sponsoring und Werbung. Der Verhaltenskodex wurde auch um die neuen Regelungen der zweiten Aktionärsrechterichtlinie sowie deren lokale Umsetzung in das für die Kontron AG maßgebliche österreichische Aktiengesetz erweitert. Unser aktueller Verhaltenskodex ist auf der Compliance Website der Kontron AG abrufbar: https://ir.kontron.com/Compliance.de.html.

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten im Rahmen des Onboarding Prozesses Schulungen in Sachen Compliance und akzeptieren die Einhaltung des Kontron Verhaltenskodex. Gruppenweit werden in Folge regelmäßig "Fresh-up"-Schulungen durchgeführt. In 2022 wurde ein neues gruppenweites Online-Schulungsprogramm eingeführt, das es einfacher macht, die Schulungszyklen im gesamten Konzern abzustimmen und konstant zu halten sowie bei Bedarf rasch neue Inhalte gruppenweit auszurollen. Zusätzlich ermöglicht das neue Tool ein besseres Tracking der Testergebnisse und auf diesen basierend die laufende Anpassung des Trainingsprogramms.

Korruptionsbekämpfung

Die Kontron Gruppe steht im Wettbewerb um Aufträge von Regierungseinrichtungen oder staatlichen Unternehmen in der ganzen Welt. Insofern ist es für das Unternehmen von essentieller Bedeutung, alle Gesetze und Bestimmungen zum staatlichen Beschaffungswesen einschließlich der Gesetzgebung zur Unterbindung der unbilligen Beeinflussung von Amtsträgern einzuhalten. Viele Länder haben in Übereinstimmung mit international anerkannten Anti-Korruptionsstandards Gesetze erlassen, die Bestechung durch Unternehmen verbieten. Einige dieser Gesetze, wie etwa der UK Bribery Act (britisches Anti-Korruptionsgesetz) und der US Foreign Corrupt Practices Act (US-amerikanisches Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung), finden weltweit Anwendung und werden in der Kontron Gruppe mit Nachdruck durchgesetzt. In unserem Verhaltenskodex verpflichten wir uns zur Einhaltung des geltenden Rechts und von Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung. Herauszustellen ist in diesem Zusammenhang, dass wir keine Spenden an Parteien oder politische Organisationen leisten.

Einhaltung von Gesetzen

Die Einhaltung und Beachtung des geltenden Rechts und des Rechtssystems des jeweiligen Landes, in dem wir geschäftlich aktiv sind, sind in der gesamten Kontron Gruppe verpflichtend. Jeder Mitarbeitende ist verpflichtet, sich sowohl an nationales als auch an international anwendbares Recht zu halten. Um Beschäftigten und Dritten die Möglichkeit zu eröffnen, potentielle Rechtsverstöße im Unternehmen an die Compliance-Abteilung der Kontron Gruppe zu melden, hat das Unternehmen ein elektronisches Hinweisgebersystem implementiert, über das auch anonyme Meldungen möglich sind. Dieses ist auf der Kontron Website unter https://compliance.kontron.com erreichbar.

Potentielle Verstöße können überdies auch jederzeit direkt an den Compliance Officer, die Rechtsabteilung, das Management, die Personalabteilung oder einen Betriebsrat gemeldet werden.

Menschenrechte

Die Einhaltung von international gültigen Menschenrechtsverordnungen und Arbeitsstandards ist für die Kontron Gruppe selbstverständlich. Unsere Standards entsprechen denen der Internationalen Menschrechtscharta (International Bill of Human Rights), der Europäischen Menschenrechtskonvention sowie den Prinzipien im Global Compact der Vereinten Nationen. Wir tolerieren keine Form von Zwangsarbeit, unfreiwilliger Gefängnisarbeit oder Knechtschaft.

In der Kontron Gruppe arbeitet jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter auf freiwilliger Basis; durch eine angemessene Kündigung kann das Arbeitsverhältnis durch jeden Mitarbeitenden beendet werden. Kinderarbeit wird nicht geduldet. Unsere Lieferanten fordern wir zur Einhaltung aller gültigen Gesetze, einschließlich der Einhaltung von Menschrechten und fairen Geschäftspraktiken, auf (siehe dazu Kapitel "Lieferanten" sowie den Abschnitt "Supplier Code of Conduct" auf der Compliance Website der Kontron AG: https://ir.kontron.com/Compliance.de.html).

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Datenschutz und Datensicherheit

Als Technologiekonzern ist für Kontron ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten, insbesondere mit personenbezogenen Daten, von essentieller Bedeutung. Die Gewährleistung von Datensicherheit ist Teil unserer Produktportfolios und hat bei der Implementierung und Instandhaltung von Kunden- und Eigensystemen höchste Priorität. Hierbei gehen Datenschutz und Datensicherheit Hand in Hand. Wir behandeln Daten stets vertraulich. Wir erfassen und verarbeiten Daten stets unter Einhaltung aller relevanten gesetzlichen Bestimmungen.

Neben den nationalen Vorgaben haben wir auch die Vorgaben der seit Mai 2018 europaweit geltenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie der in ihrer Umsetzung erlassenen lokalen Gesetze beachtet. Umsetzungsaktivitäten waren beispielsweise die Anpassung von Konzernrichtlinien und Prozessen bezüglich des Umgangs mit personenbezogenen Daten, die Weiterentwicklung von Prozessdokumentationen, die Erstellung und Überarbeitung von Dokumentvorlagen sowie die regelmäßige Überprüfung und ständige Weiterentwicklung der technisch-organisatorischen Maßnahmen, die wir im Unternehmen einsetzen. Hierdurch können wir ein sehr hohes Maß an Datenschutz und Datensicherheit gewährleisten.

Als schnelllebiger multinationaler Technologieführer werden wir immer wieder von Cyberkriminellen herausgefordert. Die IT-Abteilung der Gruppe hat mehrere Sicherheitskontrollen und -technologien eingeführt, um dies zu verhindern bzw. darauf zu reagieren. Die vorhandenen Datensicherheitspläne und -maßnahmen werden regelmäßig an die neuesten Anforderungen angepasst. Kontron ist in der Lage, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren und neue Kontrollen und Verfahren zu implementieren, um Bedrohungen zu begegnen. Mehrere unserer Unternehmen sind nach ISO 27001 (Informationssicherheit) zertifiziert und alle unsere Anwendungen laufen auf ISO 27001-zertifizierten Systemen. Die Gruppe ist dabei, eine globale ISO 27001- und ISO 27018-Compliance (Datenschutz in der Cloud) mit der ISO 22301-Compliance (Business Continuity Management) zu erlangen: Es werden immer mehr automatisierte Systeme und Prozesse mit erforderlichen externen Dienstleistungen eingesetzt, wie regelmäßige Penetrationstests und unabhängige Analysen der Architekturen. Beispielsweise wurden in 2021 auf allen internen Systemen Penetrationstests durchgeführt. Zusätzlich wurde die EMOTET-Bedrohung mit der obligatorischen Multifaktor-Authentifizierung adressiert und der Übergang in die passwortlose Ära mit Token weiter fortgesetzt. Vor Angriffen z.B. auf Microsoft Exchange-Schwachstellen können wir uns gut schützen, indem wir im Ernstfall die lokale Infrastruktur abschalten. Dies ist möglich, da die Cloud-Anpassung bereits weit fortgeschritten ist und uns fortschrittliche Sicherheitstools für die Cloud-Infrastruktur zur Verfügung stehen, welche alle Dienste und Endgeräte absichern.

Doch die Implementierung von Sicherheitstechnologien allein reicht nicht aus; auch unsere Mitarbeitenden sind ein wichtiger Teil der Verteidigungslinie. Um sicherzustellen, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IT-Sicherheit, potentieller Angriffsmethoden usw. bewusst sind, hat die IT-Abteilung der Kontron Gruppe mit der Umsetzung eines Programms zur Sensibilisierung für Sicherheitsfragen für alle Benutzerinnen und Benutzer begonnen. Als Gruppeninitiative stärkt das Security Awareness Programm für Mitarbeitende – das Simulationen umfasst – das allgemeine Sicherheitsniveau im Konzern. Das Security Awareness Programm stellt sicher, dass jede und jeder in unserer Organisation über ein angemessenes Sicherheits-Know-how und das notwendige Verantwortungsbewusstsein verfügt, um mit Bedrohungen im Bereich Datensicherheit und -schutz gut umzugehen.

Unser Konzern-Datenschutzbeauftragter sowie unsere in den jeweiligen Tochtergesellschaften lokal installierten Datenschutzverantwortlichen wirken nachhaltig auf den gesetzeskonformen Umgang mit Daten in der kompletten Kontron Gruppe hin. Zu den Aufgaben gehören die Weiterentwicklung unternehmensspezifischer Datenschutzmaßnahmen sowie die regelmäßige Beratung der Geschäftsleitung und der Fachabteilungen der Kontron Gruppe. Insbesondere haben wir sichergestellt, dass die Rechte Betroffener auf Auskunft, Berichtigung, Löschung und Datenübertragbarkeit ordnungsgemäß und zeitnah erfüllt werden. Alle datenschutzrechtlichen Anfragen von Personen oder Aufsichtsbehörden werden ordnungsgemäß dokumentiert, geprüft und bearbeitet. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten ist für uns von höchster Bedeutung. Im Berichtsjahr 2022 kam es zu einigen wenigen Anfragen bezüglich Datenhaltung bzw. Datenlöschung. Es gab bis dato keinerlei Beschwerden oder Verfahren von lokalen Datenschutzbehörden gegen die Kontron AG oder eines ihrer Tochterunternehmen.

Risiko und Chancenmanagment

Das Risiko- und Chancenmanagement ist für Kontron ein bedeutendes Instrument der Unternehmenssteuerung. Ziel des Managements ist es, im Rahmen des konzerninternen Chancen- und Risikomanagements, die Chancen und Risiken des Marktes und des unternehmerischen Handelns zu erfassen, zu bewerten und aktiv zu beeinflussen. Dies betrifft sowohl interne als auch externe Chancen und Risiken.

Zwar werden bestandsgefährdende Risiken grundsätzlich vermieden, jedoch ist Kontron im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit Risiken ausgesetzt, die unmittelbar mit dem unternehmerischen Handeln verbunden sind. Um Risiken frühzeitig zu erkennen, sie angemessen zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen zu begrenzen bzw. zu beseitigen, haben wir ein konzernweites Risikomanagementsystem etabliert. Das Risikomanagementsystem unterstützt uns dabei, unsere Unternehmensziele zu erreichen. Es stärkt das Risikobewusstsein, erhöht das Vertrauen unserer Stakeholder in das Unternehmen und verbessert unsere Planungs- und Entscheidungsgrundlagen.

Durch die enge Verzahnung mit den Finanzprozessen sowie anhand der stetigen Steuerung und Berichterstattung von Risiken stellen wir sicher, dass Vorstand und Aufsichtsrat immer zeitnah und vollständig über die jeweils aktuelle Risikolage des Unternehmens informiert sind.

Ebenso besteht unternehmerisches Handeln darin, Chancen zu erkennen, zu erschließen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und auszubauen. Dies ist für uns ein grundlegender Bestandteil unserer Strategie. Unser systematisches Risiko- und Chancenmanagement ermöglicht es uns, neben den Risiken auch Chancen zu erfassen und zu nutzen.

Risikomanagementsystem

Unser internes Risikomanagementsystem entspricht den mit Aufsichtsrat und Vorstand abgestimmten Richtlinien zum Umgang mit Risiken und ist organisatorisch dem internen Audit, das an den Gesamtvorstand als Kollegialorgan berichtet, zugeordnet. Der Konzernrisikomanager berichtet regelmäßig an den Vorstand und den Aufsichtsrat und überwacht die Einhaltung des implementierten Risikomanagementprozesses sowie der Berichtsroutinen.

Der gruppenweite Risikomanagementprozess ist in einem Konzern-Risikomanagementhandbuch abgebildet und erläutert. Darin sind die einzelnen Schritte des Risikomanagementprozesses, von der Risikoidentifikation bis hin zum Risiko-Reporting, detailliert beschrieben:

1. RISIKOIDENTIFIKATION 2. RISIKOANALYSE 3. RISIKOBEWERTUNG
Risikobereiche ermitteln
Identifikation aller Risiken,
Ursachen, Konsequenzen
Je nach
Eintrittswahrscheinlichkeit,
Risikoeinfluss und Kontrollgrad festlegen
Vergleich mit Risikoklassen
Ermittlung der Gesamtrisikoposition
Priorisierung von Risiken
4. RISIKOSTEUERUNG 5. RISIKOREPORTING/
MONITORING
Definition von Maßnahmen
Umsetzung genehmigter Maßnahmen
Dokumentation, Reporting
Maßnahmen steuern
Überwachung der
Effizienz von Maßnahmen

Des Weiteren sind im Konzern-Risikohandbuch die Verantwortlichkeiten und Vorgehensweisen innerhalb des Risikomanagementsystems festgelegt. Es handelt sich hierbei um klar definierte Vorgaben, wie z. B. die Definition der Risikomanagementgrundsätze, an die sich alle Beteiligten verbindlich halten müssen.

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Das Risikomanagementhandbuch ist an alle Konzerngesellschaften zur Anwendung übermittelt und jederzeit im zentralen Ablagesystem der Kontron AG für alle Gesellschaften einsehbar. Neue erworbene Gesellschaften werden durch den Konzernrisikomanager in die Risikomethodik eingeführt, u. a. durch eine Schulung des Risikomanagementprozesses.

Zweimal pro Jahr identifizieren, analysieren, bewerten und berichten alle wesentlichen Gesellschaften der Kontron Gruppe sowie definierte Konzernabteilungen ihre Risiken und benennen für die gemeldeten Risiken einen verantwortlichen "Risk Owner". Daraus wird ein Risikobericht für die Kontron Gruppe erstellt und an den Vorstand verteilt. Die bisherige Vorgehensweise, dass sehr kleine Gesellschaften einmal jährlich ihre Risiken an den Konzernrisikomanager berichten, wurde mit dem zweiten Risikoreporting für das Kalenderjahr 2022 auf den 2x jährlichen Ansatz abgeändert.

Neben dem regulären Standard-Reporting sind die Gesellschaften aufgefordert, Risiken ad-hoc zu melden, wenn diese vordefinierte Limits überschreiten.

Risikomanagement Organisation

Die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der möglichen Auswirkungen erfolgt anhand vordefinierter Kriterien. Mit Hilfe eines implementierten Rating-Systems lässt sich die Relevanz von Risiken umfassend darstellen.

Der "Risk Owner" verantwortet das jeweilige Risiko und überwacht die Maßnahmen zur Risikosteuerung. Die Aktualisierung von Risikoeinschätzungen und die Nachverfolgung erfolgen im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattungen an den Konzernrisikomanager, die anschließend aggregiert und an den Vorstand gemeldet werden. Über die Hauptrisiken wird auch der Aufsichtsrat durch den Vorstand regelmäßig informiert.

Durch dieses System ist die Transparenz und der effektive Umgang mit Unternehmensrisiken in der gesamten Gruppe gewährleistet. Weitere Informationen können dem "Chancen- und Risikobericht" im Kapitel "Lagebericht" des Jahresfinanzberichts bzw. des Geschäftsberichts entnommen werden.

Qualitätsmanagement und Zertifizierungen

Wir wissen um die immense Bedeutung und Wichtigkeit herausragender Qualität für unsere Kunden. Die einwandfreie, hohe und nachhaltige Qualität unseres gesamten Portfolios ist daher ein Anspruch, der uns ständig begleitet. Wir prüfen und verbessern die Qualität unserer Produkte, Lösungen und Dienstleistungen auf jeder Wertschöpfungsstufe. Dabei verfolgen wir stetig unsere "Qualitäts-Mission":

  • › Aktivierung von produktspezifischen zentralen Prozessverantwortlichkeiten und Beteiligung der Mitarbeitenden
  • › Zuverlässige Geschäftspartnerschaft mit vorhersehbarem Verhalten für Kunden, Lieferanten und anderen Beteiligten
  • › Bereitstellung eines nachhaltigen Dienstleistungsniveaus bezogen auf Produktqualität, was Kommunikation, starke Kundenorientierung und -zufriedenheit miteinschließt

An den großen Standorten der Kontron Gruppe haben wir ein Qualitätsmanagementsystem etabliert, in dem konzernweit einheitliche Standards und Prozesse zu den Themen Qualität, Arbeitssicherheit und Umweltschutz definiert sind. Das Qualitätsmanagementsystem steuert unsere operativen Prozesse und gewährleistet auf diese Weise, dass wir unseren Kunden stets die höchstmögliche Qualität liefern.

Einheitlich bewertet und zertifiziert wird unser Managementsystem durch weltweit tätige, akkreditierte Zertifizierungsgesellschaften zum Beispiel nach den Normen ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umweltschutz) und ISO 27001 (Informationssicherheit).

Alle unsere Produkte entsprechen den gesetzlichen Anforderungen, einschlägigen Standards und Spezifikationen wie UL, CSA, CQC, VDE und TÜV-geprüfte Sicherheit. Durch interne Audits und Begutachtungen durch externe Zertifizierungsgesellschaften stellen wir die Wirksamkeit und die Effizienz des Qualitätsmanagementsystems sicher.

ANZAHL DER
ZERTIFIKATE
2022*
ANZAHL DER
ZERTIFIKATE
2021*
ISO 9001 (Quality Management Systems) 35 48
ISO 14001 (Environmental Management Standard) 15 19
ISO 27001 (Information Security) 10 24
ISO 13485 (Medical devices – Quality Management Systems) 5 5
ISO 45001 (Occupational health and safety, before "OHSAS 18001") 8 14
ISO 20000 (IT Service Management (ITSM)) 4 11
FAA REPAIR STATION (Air Agency Certificate) 1 1
EASA 145 (European Aviation Safety Agency Certificate) 2 1
ITAR (International Traffic in Arms Regulations) 1 1
IRIS (Railway Industry Standard) 1 1
RISQS (Railway Industry Supplier Qualification Scheme) 1 2
AS 9100 (Quality Management System – Requirements for
Aviation, Space and Defense Organizations)
4 2

*Veränderungen in der Anzahl zurückzuführen auf Neuzertifizierungen, Akquisitionen oder Reduktion von Zertifizierungen nach Gesellschaftsverschmelzungen bzw. dem Verkauf von Gesellschaften

05 NACHHALTIGKEITSBERICHT

Anhang

Informationen zum Bericht

Die Kontron AG veröffentlicht seit dem Geschäftsjahr 2017 zeitgleich mit dem Geschäftsbericht einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht. Mit dem vorliegenden sechsten Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2022 informieren wir unsere Kunden und Investoren, Geschäftspartner und Mitarbeitende sowie die interessierte Öffentlichkeit über das Thema Nachhaltigkeit im Kontron Konzern.

Der Bericht orientiert sich an gängigen Leitlinien wie beispielsweise der Global Reporting Initiative (GRI), hier erfolgt eine selektive Anwendung der GRI-Standards, sowie, als in Deutschland börsennotiertes Unternehmen, an jenen des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.).

Die Berichtsinhalte wurden nach dem Prinzip der Wesentlichkeit für die Kontron Gruppe ausgewählt. Dazu wurde als Grundlage eine Themenanordnung in einer Wesentlichkeitsmatrix vorgenommen, je nach ihrer Bedeutung für die Kontron Gruppe. Die Abstufungen wurden in hohe, mittlere und geringere Bedeutung für die Kontron Gruppe vorgenommen und repräsentieren die innere Sicht der Gruppe. Die Themenberichte mit hoher und mittlerer Bedeutung für die Gruppe wurden in diesem Bericht verarbeitet.

Der Berichtszeitraum erstreckt sich von 1. Jänner bis 31. Dezember 2022. Der Kontron-Nachhaltigkeitsbericht 2022 erscheint am 29. März 2023. Für weitergehende Hintergrundinformationen zu den finanziellen Unternehmenszielen sowie der Geschäftsentwicklung verweisen wir auf den Jahresfinanzbericht 2022 bzw. den Geschäftsbericht 2022.

ESG Kontakt

Heinke Wolf, MSc Kontron AG Lehrbachgasse 11 A-1120 Wien T: +43 1 80191 1193 [email protected]

Mit Top-Prozessen zu Top-Service: Service-Lösungen für das Gesundheitswesen

IT Services

Die IT-Services der Sozialversicherung (ITSV) GmbH steuert und koordiniert als innovatives Technologieunternehmen die IT-Aktivitäten der österreichischen Sozialversicherung. Als zentrale Anlaufstelle für EndanwenderInnen aus den verschiedenen Organisationen der österreichischen Sozialversicherung betreibt die ITSV einen Service Desk mit einem Ticketvolumen von ca. 100.000 Tickets pro Jahr.

Um weiterhin hochwertige Services bieten zu können, benötigte die ITSV eine flexible Enterprise Service Management (ESM) Lösung, die vorhandene Systeme integriert, Schnittstellen miteinander verknüpft, manuelle Geschäftsprozesse digitalisiert und bestehende IT-Service-Vorgänge optimiert. Mit Kontron wurde als neue Plattform "USU Service Management" eingeführt; ein etabliertes Tool, mit dem komplexe Automatisierungsaufgaben bewältigt und alle Serviceprozesse in Unternehmen digitalisiert werden können.

Mit der USU-Lösung erhält die ITSV tagesgenaue Informationen zur aktuellen Gerätelandschaft. Der Service Desk wird so bei der Zuordnung eines IT-Tickets zu einem Arbeitsplatz bestmöglich unterstützt und kann Tickets wesentlich schneller analysieren und effizienter bearbeiten. Dies sorgt für zufriedene AnwenderInnen durch eine signifikante Qualitätssteigerung des Service sowie für eine Reduzierung der Kosten. Die von Kontron eingesetzte Reporting-Lösung "USU Analytics", basierend auf BI-Cubes, ermöglicht der ITSV darüber hinaus, auf Reporting-Anforderungen flexibler und rascher reagieren zu können sowie entsprechende Informationen zielgerichtet für bestimmte Personen oder Bereiche als Report oder integriertes Dashboard in der USU-Oberfläche bereitzustellen.

Mittlerweile wird das Produkt als umfassende Enterprise Service Management Lösung eingesetzt und für eine wachsende Zahl von Geschäftsprozessen in unterschiedlichsten Fachbereichen verwendet. Kontron unterstützt dabei nicht nur mit begleitender Beratung, sondern auch mit für die Lösung konzipierten Eigenentwicklungen wie etwa "Ticket Flow" als einfache "No Code"-Erweiterung, um beliebig komplexe Incident-, Problem-, Change-, Request-Prozesse u. v. m. zu modellieren.

Kontron AG Kontron AG Jahresfinanzbericht 2022 Geschäftsbericht 2022

05

Unter der Adresse https://ir.kontron.com/reports/Reports.de.html finden Sie ab dem jeweiligen Veröffentlichungstag auch unseren Geschäftsbericht und unsere Quartalsberichte und -mitteilungen. Auch eventuelle Terminaktualisierungen geben wir rechtzeitig auf unserer Website bekannt. Dieser Bericht ist am 03. April 2023 veröffentlicht worden. Er liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Maßgeblich ist stets die deutsche Fassung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.

Der Jahresfinanzbericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen Annahmen und Schätzungen des Vorstandes über künftige Entwicklungen beruhen. Auch wenn wir der Ansicht sind, dass die enthaltenen Annahmen und Schätzungen realistisch und zutreffend sind, unterliegen sie gewissen Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen können, dass die künftigen tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den Annahmen und Schätzungen abweichen. Zu den Faktoren, die zu einer Abweichung führen können, zählen unter anderem Änderungen der gesamtwirtschaftlichen Lage, der Geschäfts-, Wirtschafts- und Wettbewerbssituation, Wechselkurs- und Zinsschwankungen sowie Änderungen der Geschäftsstrategie. Insbesondere die aktuelle Situation aufgrund der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus sowie der Krieg in der Ukraine erhöhen diese Unsicherheit. Wir übernehmen keine Garantie, dass die künftige Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse mit den in diesem Jahresfinanzbericht geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen. Die in diesem Bericht getroffenen Annahmen und Schätzungen werden nicht aktualisiert.

HERAUSGEBER GESTALTUNG UND
PRODUKTION
DRUCK
Kontron AG Ines Stögermüller Kontext Druckerei GmbH
Industriezeile 35 Werbe- und Grafikdesign
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