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Marinomed Biotech AG

Annual Report Apr 19, 2023

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Annual Report

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Inhalt

Teil 1: IFRS

Konzernlagebericht

Konzernabschluss

Bestätigungsvermerk

Teil 2: UGB

  • 6 Lagebericht
  • 3 Jahresabschluss
  • 48 Bestätigungsvermerk
  • 4 Erklärung des Vorstandes

5 Impressum und Kontakt

Konzernlagebericht

Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und Lage des Konzerns

1.1 Allgemeines

Organisatorische und rechtliche Struktur des Konzerns

Die Firma Marinomed Biotech AG wurde im März 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien als Marinomed Biotechnologie GmbH gegründet. Marinomed hält 100% der Anteile an der Marino Immo GmbH, einer nicht-operativen Tochtergesellschaft, die im August 2019 gegründet wurde, und erstellt zum 31. Dezember 2022 einen Konzernabschluss nach Internationalen Rechnungslegungsstandards iSd §245a UGB.

Das Unternehmen betreibt seine Geschäftstätigkeit am Standort Korneuburg.

Mit Wirkung zum Ablauf des 31. Dezember 2016 wurde die Marinomed Biotechnologie GmbH in eine AG umgewandelt.

Im Jahr 2018 wurde das Grundkapital auf EUR 1.000.000,00 erhöht und die Umwandlung der Namensaktien in auf Inhaber lautende Aktien beschlossen.

Im Zuge des Börsegangs der Marinomed am 1. Februar 2019 wurden insgesamt 299.000 neue Inhaberaktien zum Preis von EUR 75,00 je Aktie bei Investoren platziert. Für den Umtausch von Wandelschuldverschreibungen in Aktien wurden weitere 170.772 Aktien ausgegeben.

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Ausübung ist vier Mal im Jahr (jeweils nach Veröffentlichung der Unternehmenszahlen) möglich und wird aus dem Bedingten Kapital 2019 (43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien) bedient. Im Zuge mehrerer Ausübungsperioden wurde die Anzahl der Aktien um 2.888 Stücke im Geschäftsjahr 2020 und 4.384 Stücke im Jahr 2021 sowie um 862 Stücke im Jänner 2022 erhöht.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit einem Volumen von bis zu EUR 5.400.000,00 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung ist Marinomed berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu EUR 300.000,00 pro Tranche auszugeben. Nice & Green hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien zu beantragen. Unterlegt ist das CNFP mit bis zu 147.243 neu auszugebenden, nennbetragslosen Inhaberaktien, die aus dem "Bedingten Kapital 2021" zur Verfügung stehen. Die ersten beiden Tranchen wurden im Geschäftsjahr 2021 gezeichnet sowie die erste Tranche umgewandelt. Im Jahr 2022 wurde das Programm für 4 Tranchen pausiert und im Dezember 2022 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 6 Tranchen gezeichnet und 6 Tranchen umgewandelt, der Zugang zum Grundkapital betrug 25.140 Aktien. Damit waren zum Stichtag 8 von 18 Tranchen abgerufen. Die Laufzeit verlängert sich vertragsgemäß um pausierte Tranchen.

In Summe ergibt sich zum 31. Dezember 2022 ein Grundkapital von EUR 1.506.162,00, das in 1.506.162 stimmberechtigte Aktien eingeteilt ist. Zum

Berichtszeitpunkt beträgt das ausgewiesene Grundkapital der Muttergesellschaft nach Wandlung der zuletzt gewandelten Anleihen EUR 1.519.167,00 bzw. 1.519.167 stimmberechtigte Aktien.

Eigentümer

Zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung stand Marinomed zu rund 26% im Eigentum der Gründer bzw. des Managements (davon rund 2% innerhalb des Streubesitzes) und zu rund 13,5% im Eigentum eines strategischen Altinvestors. Der börserechtliche Streubesitz betrug 62,3%.

Hinweis: Rundungsdifferenzen möglich

1.2 Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen

Die Marinomed Biotech AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen und konzentriert sich auf die Erfindung, Entwicklung und Lizenzierung von Therapien zur Behandlung von Patienten, die an Erkrankungen mit hohem medizinischem Bedarf leiden. Marinomed hat bereits bedeutende Meilensteine in der Entwicklung innovativer Produkte auf Basis von patentgeschützten Plattformen im Bereich Atemwegs-, Infektions-, Immun- und Augenerkrankungen erreicht und wird diesen Weg konsequent weitergehen, um Werte für das Unternehmen und seine Stakeholder zu schaffen. Das Geschäftsmodell basiert darauf, das zu tun, was den Stärken des Unternehmens am besten entspricht: Identifizierung, Arzneimittelentwicklung in frühen und mittleren Phasen, Medizinprodukteentwicklung und Partnerschaften. Gleichzeitig arbeitet Marinomed mit anderen Pharmaunternehmen zusammen, um das zu nutzen, was diese am besten können (spätere klinische Entwicklung, regulatorisches Management und Vermarktung), um letztendlich nachhaltige Einnahmen zu generieren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Marinomed die bisher höchsten Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Carrageloseprodukten erzielen. Die Vermarktung unserer Entwicklungen aus dem Marinosolv Segment werden weiterhin forciert, Meilensteinzahlungen wurden nicht lukriert.

1.2.1 Geschäftsmodell und Prozesse

Als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen hat Marinomed große Teile der Wertschöpfungskette an Partner ausgelagert. Der Vertrieb der Produkte erfolgt über Vertriebspartner, die jeweils für ihr geographisches Gebiet von Marinomed eine Vertriebslizenz erhalten haben. Mit Ausnahme einiger weniger Länder, wo es Lizenzpartnerschaften gibt, agiert Marinomed als Großhändler. Dadurch ist es möglich mit limitiertem Ressourceneinsatz aktuell 17 B2B Kunden mit Vertrieb in über 40 Ländern zu betreuen und zu organisieren.

Die wesentliche Herausforderung ist es, die richtigen Partnerschaften in einer möglichst großen Zahl von Ländern und für die gesamte Breite des Produktportfolios abzuschließen. Dafür sucht Marinomed fortwährend mögliche Partner und optimiert die Durchdringung der internationalen Märkte für die bestehenden sowie für neue Produkte. In Ländern, in denen aus Sicht von Marinomed das Volumen noch deutlich gesteigert werden könnte, werden neue, oft zusätzliche Partner gesucht.

Weiters erforscht Marinomed neue Produkte, die unbehandelte oder unzureichend behandelte Krankheiten adressieren. Dabei ist es Ziel ein Projekt von der Idee im Labor bis zu klinischen Studien zu entwickeln. Das Business Development übernimmt dann die Vermarktung eines Entwicklungsprojekts bereits parallel zu den klinischen Studien. Partnerschaften, die daraus hervorgehen, können z. B. nach einer Phase-2-Studie durch eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen werden. Solche Lizenzvereinbarungen folgen einem üblichen Modell, in

dem Marinomed sogenannte Upfront-, Meilenstein- und Produktlizenzerlöse vom Partner erhält.

1.2.2 Marktumfeld

Als innovatives biopharmazeutisches und international vernetztes Unternehmen ist Marinomed Teil eines lebhaften Geschäftsumfelds, das von globalen Pharma- und Biotechnologieunternehmen geprägt ist. Unter diesen Rahmenbedingungen greift das Unternehmen die Impulse dieser hochdynamischen, sich schnell entwickelnden Branche laufend auf.

Pharmazeutischer Markt

In 2022 war die Weltwirtschaft starkem Gegenwind ausgesetzt und es galt, sich in einem schwierigen ökonomischen Umfeld zu behaupten. Die Biopharmabranche brauchte einen verlässlichen Kompass und viel Durchhaltevermögen, um die postpandemischen Veränderungen in den Griff zu bekommen. Geopolitische Spannungen, Unterbrechungen der Lieferketten, inflationärer und makroökonomischer Druck sind nur einige der Herausforderungen, mit denen die Branche nach der Covid-19-Pandemie konfrontiert war.

Während Big Pharma-Unternehmen von geringeren Schwankungen betroffen waren und ihre Marktposition auf globaler Ebene stabil halten konnten, hatte die Biotech-Industrie stark zu leiden. Nach dem Boom traf eine, vor allem durch Zinserhöhungen ausgelöste Marktkorrektur den Sektor hart, die Unternehmen litten merklich und deren Bewertung brach ein. Eine Vielzahl der Biotech-Unternehmen wurde im vergangenen Jahr sogar unter dem Wert ihrer liquiden Mit-

tel gehandelt (Evaluate, 2022). Darüber hinaus blieb für die Branche das IPO- und M&A-Fenster weitgehend geschlossen, wobei sich die größten Deals auf schnell refinanzierende, risikoarme Investitionen konzentrierten und nicht auf Biotech-Assets im mittleren Stadium. Auch große Lizenzdeals blieben weitgehend aus (Evaluate, 2022).

Trotz der genannten Schwierigkeiten blieben die Fundamentaldaten der Branche in guter Verfassung, und seit Mitte des Jahres gibt es Anzeichen für eine Markterholung. Obwohl noch ein langer Weg vor uns liegt, wird erwartet, dass die Biotech-Industrie in den kommenden Jahren noch widerstandsfähiger wird (Evaluate, 2022). In Anbetracht des Auslaufens zahlreicher Blockbuster-Patente, das einigen großen Pharmaunternehmen droht, könnte ein freundlicheres Umfeld für zahlreiche lukrative Deals in der Biotech-Branche entstehen.

Der globale Arzneimittelmarkt wird bis 2027, ohne die Ausgaben für COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika, auf Jahresbasis voraussichtlich um 3-6% wachsen und eine Gesamtmarktgröße von etwa 1,9 Billionen USD erreichen (IQVIA, 2023). Nach der Unterbrechung durch die Pandemie wird erwartet, dass sich die allgemeinen Wachstumstrends abschwächen. Die Arzneimittelausgaben in den fünf wichtigsten europäischen Märkten, EU4+UK, werden voraussichtlich stetig wachsen und bis 2027 263 Mrd USD erreichen (IQVIA, 2023). Der US-Markt soll sich in den nächsten fünf Jahren mit einer jährlichen Rate von -1 bis 2% entwickeln. Dies bedeutet eine Korrektur nach unten gegenüber der zuvor erwarteten 4% jährlichen Rate und liegt an der Einbeziehung der erwarteten Auswirkungen des US Inflation Reduction Act (IQVIA, 2023).

Sowohl für die USA als auch die fünf größten europäischen Märkte wird erwartet, dass in den nächsten 5 Jahren der Patentschutz vieler Produkte endet, der mit 140,8 Mrd USD bzw. 31 Mrd USD beziffert wird (IQVIA, 2023).

Der österreichische Pharmamarkt hatte im Jahr 2021 einen Wert von 5,2 Mrd Euro mit einer Steigerung von 8,6% gegenüber dem Vorjahr und einem leichten Rückgang von -0,9% im Volumen, hauptsächlich im Apothekeneinzelhandel (Pharmig, 2022).

Pharmamärkte in Schwellenländern erlebten in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung, da sich die globalen wirtschaftlichen und forschenden Pharmaaktivitäten zunehmend auf diese Märkte verlagerten (EFPIA, 2022). Insbesondere China hat in den letzten Jahren, unterstützt durch eine starke technologische Entwicklung, das globale Biopharma-Feld aktiv mitgestaltet. Die Folgen der strikten Null-Toleranz-Pandemiepolitik und die geopolitischen Spannungen, die zu Verzögerungen und Notfallplänen bei den lokalen Aktivitäten im Sektor führen (Evaluate, 2022), wirken sich nach wie vor negativ auf die Zusammenarbeit im chinesischen Biopharma-Markt aus.

Arzneimittel für seltene Erkrankungen, sogenannte "orphan drugs", bleiben weiterhin ein attraktiver Forschungsbereich, besonders aufgrund der Möglichkeit der beschleunigten Entwicklung sowie nationaler und regulatorischer Anreiz- und Unterstützungsprogramme. Es wird erwartet, dass sich der Umsatz mit Arzneimitteln für seltene Erkrankungen in den nächsten Jahren gegenüber 2021 verdoppeln wird, um im Jahr 2026 einen Gesamtumsatz von USD 268 Mrd zu erreichen (Evaluate, 2021). Darüber hinaus wird künstliche Intelligenz zu einem immer wertvolleren Werkzeug in der Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln. Durch die Unterstützung personalisierter Gesundheitsansätze und die Erleichterungen in der Arzneimittelforschung soll künstliche Intelligenz dabei helfen, wichtige Meilensteine in der Gesundheitsversorgung in der Zukunft zu erreichen.

Der Marktzugang bleibt herausfordernd, angesichts der sich abzeichnenden Rationalisierungsprogramme für medizinische Ausgaben in einigen Schlüsselmärkten. Die patientenorientierte Innovation, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit der Gesundheitsversorgung stehen weiterhin im Fokus nachhaltiger Gesundheitspläne. Der wertbasierten Preisgestaltung wird immer mehr Gewicht beigemessen, wodurch die Margen zunehmend unter Druck geraten. Die pharmazeutische Industrie muss sich deshalb entsprechend anpassen: die Branche fühlt sich zunehmend durch externe Impulse dazu gedrängt, Innovation und Kosten ins Gleichgewicht zu bringen und gleichzeitig wichtige, lebensverändernde Therapien zu entwickeln.

OTC-Medikamente sind erschwingliche Behandlungsoptionen, die Kunden leicht zugängliche Lösungen für ihre täglichen Gesundheitsbedürfnisse bieten. Der globale Markt für Consumer Healthcare (CHC) legte in einem 12-Monats-Zeitraum bis Juni 2022 um 8,2% zu (Nicholas Hall, Mitte 2022). Europa war mit einem Plus von 12% die stärkste Wachstumsregion (Nicholas Hall, Mitte 2022). Der weltweite CHC-Umsatz von Mitte 2021 bis Mitte 2022 überstieg 157 Mrd USD, wobei der Cough, Cold & Allergy (CCA)-Markt etwa

20% des weltweiten CHC-Umsatzes ausmachte (Nicholas Hall, Mitte 2022). Die Marke Vicks von Procter & Gamble blieb die führende CCA-Marke mit einem Umsatz von 1,7 Mrd USD (Nicholas Hall, Mitte 2022). Auf Nordamerika entfielen 43 Mrd USD des weltweiten Gesamtumsatzes vor Europa mit rund 39 Mrd USD (Nicholas Hall, Mitte 2022). Gleichzeitig wuchs der österreichische OTC-Markt um 4,4% auf 1,2 Mrd EUR im Jahr 2021, wobei Husten & Erkältung mit 17,4% die Indikation mit dem größten Anteil ist (Pharmig, 2022).

Marinomed wird weiterhin seine Kunden mit bewährten OTC-Produkten weltweit auch bei steigender Nachfrage versorgen. Darüber hinaus ist es unser Anliegen, den proprietären technologischen Vorsprung und unser Wissen zu nutzen, um Patienten, die an schweren Erkrankungen leiden, zu einem gesünderen Leben zu verhelfen. Dieser Vision folgend plant Marinomed, sein Produktportfolio in den zentralen Indikationen der Immunologie und Virologie auszubauen, verbunden mit mehr Fokus auf das Rx-Segment, um sich den Bedürfnissen der Patienten zu widmen.

Virologie

Die Virologie-Pipeline von Marinomed konzentriert sich auf virale Atemwegsinfektionen. Weltweit befinden sich mehr als 1.300 Medikamente für Erkrankungen der Atemwege in der Entwicklung (IFPMA, 2022). Die aus der Pandemie gezogene Lehre hat die antiviralen Therapiemöglichkeiten in den Mittelpunkt der jüngsten pharmazeutischen Aktivitäten gerückt und die Industrie dazu veranlasst, auch für die kommenden Herausforderungen nach Lösungen zu suchen. Der globale Markt für virale Lungenentzündungen wurde auf

6,7 Mrd. USD im Jahr 2022 geschätzt mit einem Marktanteil von 42% unter allen Therapeutika gegen infektiöse Lungenentzündungen. In der EU und den USA soll das Segment der antiviralen Medikation unter allen Therapeutika für infektiöse Lungenentzündungen am stärksten wachsen, was auf die steigende Prävalenz von viralen Krankheitserregern zurückzuführen ist (Global Pneumonia Therapeutics Market Report 2022).

Immunologie

Die Immunologie ist direkt nach der Onkologie einer der beiden führenden globalen Therapiebereiche. Sie wird Prognosen zufolge mit einer jährlichen Rate von 3-6% wachsen und bis 2027 177 Mrd USD erreichen (IQVIA, 2023). Das Wachstum wird durch Innovationen und eine stetig steigende Zahl behandelter Patienten vorangetrieben, teilweise aber durch den Wettbewerb von Biosimilars ausgeglichen (IQVIA, 2023). Weltweit sind mehr als 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen in nationalen Registern gelistet (NIH 2022) und mehr als 1.600 Medikamente werden derzeit zur Behandlung immunologischer Erkrankungen entwickelt (IFPMA, 2022).

Solv4U

Solv4U ist eine neue Geschäftseinheit von Marinomed, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Marinosolv - Technologie zur Verbesserung der Löslichkeit pharmazeutischer Substanzen anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die innovative Lösungen für die Verbesserung der Bioverfügbarkeit ihrer Arzneimittel benötigen. Schlechte Wasserlöslichkeit von Wirkstoffen ist eine der häufigsten Hürden in der pharmazeutischen Entwicklung. Rund 40% der zugelassenen

und fast 90% der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel weisen eine schlechte Wasserlöslichkeit auf (Kalepu & Nekkanti, 2015). Technologien zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit sind z. B. die mizellare Solubilisierungstechnologie, Mikronisierung, Nanomahlung, Co-Kristallisation oder Feststoffdispersionsmethoden. Es gibt mehr als 150 aktive Unternehmen, die Lösungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit anbieten, und es wird erwartet, dass der Markt bis 2030 mit einer jährlichen Rate von 14,6% stark wachsen wird (Roots Analysis, 2018). Mit Solv4U nützt Marinomed neue Möglichkeiten, seinen Einfluss in diesem stetig wachsenden, stark nachgefragten Bereich geltend zu machen.

1.2.3 Geschäftsentwicklung

Im Jahr 2022 weist das Unternehmen erstmalig die neuen Segmente Virologie, Immunologie und Sonstiges aus. Virologie bündelt Aktivitäten aus bereits vertriebenen Produkten sowie Forschung und Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Wirksubstanz Carragelose und ist damit direkt mit dem vormals als Carragelose bezeichneten Segment vergleichbar. Das Segment Immunologie mit Schwerpunkt auf autoreaktiven Immunerkrankungen entspricht weitgehend dem in früheren Finanzberichten ausgewiesenen Segment Marinosolv. Die übrigen Aktivitäten, die nicht Virologie oder Immunologie zugeordnet werden können, werden in "Sonstiges" ausgewiesen. Dieses Segment beinhaltet auch Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Solv4U Einheit, die externen Kunden den Zugang zur Marinosolv-Technologie ermöglicht (früher im Segment Marinosolv ausgewiesen).

Segment Virologie

Marinomed sieht auf dem pharmazeutischen Markt für OTC-Produkte weiterhin großes Wachstumspotenzial bei unverändert hohem Wettbewerbsdruck. Nach dem starken Rückgang des Marktes für freiverkäufliche Arzneimittel und Medizinprodukte (teilweise -50 % und mehr) seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie in 2020, verzeichnet der Markt wieder eine Rückkehr zu erwartbaren saisonalen Schwerpunkten. Mit den Carragelose-Produkten, die sowohl gegen Erkältungsviren als auch gegen SARS-CoV-2 wirksam sind, sieht sich Marinomed sehr gut positioniert. Viele Vertriebspartner in den Regionen haben die Chance genutzt, das Produkt auch im Kampf gegen die Pandemie zu positionieren und damit der Marke generell zu mehr Bekanntheit verholfen. Zusätzlich ermöglichte die Datenlage, neue Partner für bestimmte Regionen zu gewinnen – für manche Länder dauern die Gespräche noch an. Investitionen in zusätzliche klinische Daten haben in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 einen Höchststand erreicht. Die diesbezüglichen F&E Aufwendungen sind jedoch in einem hohen Maße durch den Emergency Grant KLIPHA-COVID19 der FFG gefördert.

Segment Immunologie

Auf das Immunologie-Segment hat sich die COVID-19-Pandemie verzögernd ausgewirkt. Das Unternehmen hat seine Bemühungen in der Verpartnerung und im Zulassungsverfahren von Budesolv, in der Auswertung der klinischen Studie für Tacrosolv sowie dem Angebot von Technologiepartnerschaften weiter verstärkt und bereits einige Meilensteine

erreicht. Die diesbezüglichen Anstrengungen werden im Geschäftsjahr 2023 fortgeführt.

Die klinische Dosisfindungsstudie für den Produktkandidaten Tacrosolv wurde im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen, die Datenanalytik und statistische Aufbereitung erfolgten wesentlich im Berichtsjahr. Auf Basis der vorliegenden Daten aus der Studie werden Gespräche mit potenziellen Co-Entwicklungs- und Vermarktungspartnern gestartet. Im Geschäftsjahr 2023 liegt der Schwerpunkt auf einem strukturierten Prozess mit dem Ziel, einen Lizenzvertrag mit einem Pharmapartner einzugehen.

Auf Basis der Daten der zulassungsrelevanten klinischen Phase-3-Studie für Budesolv konnte 2021 mit Luoxin Pharmaceutical ein erster Lizenzvertrag für den chinesischen Markt abgeschlossen werden.

Eine Upfront-Zahlung in Höhe von USD 2 Mio, Meilensteine in zweistelliger Millionenhöhe sowie Lizenzeinnahmen für Produktverkäufe sind Teil dieser Vereinbarung. Nach einer anfänglichen Verzögerung, die durch pandemiebedingte Lockdowns in China verursacht wurde, wird nun wieder tatkräftig an der Etablierung einer lokalen Produktion, der Vorbereitung einer vorgeschriebenen lokalen klinischen Studie sowie schließlich der Erlangung der regulatorischen Zulassung gearbeitet. Marinomed hat sich zum Ziel gesetzt, darüber hinaus weitere Partnerschaften für andere Regionen abzuschließen. Weitere Produkte im Segment Immunologie, wie z. B. eine neue Formulierung im Einsatz gegen Autoimmune Gastritis sind in präklinischer Erforschung (MAM-1004-2).

Segment Sonstiges

Schließlich sorgte die Marinosolv-Technologieplattform auch im Jahr 2022 für Umsätze von Dritten, die eine Verbesserung der Löslichkeit durch eine Marinosolv-Formulierung erreichen konnten. Diese Umsätze werden ab dem Geschäftsjahr 2022 im Segment "Sonstiges" (2021: "Marinosolv") ausgewiesen. Die erfolgreich abgeschlossenen Machbarkeitsstudien eröffnen die Möglichkeit für Kunden, ihre Entwicklungen durch und mit Marinosolv fortsetzen zu können. Durch verstärkte Anstrengungen im Business Development, die zum Abschluss neuer Vereinbarungen in 2022 geführt haben, geht Marinomed davon aus, dass eine weitergehende kommerzielle Verwertung dieser Entwicklungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiterem Umsatzwachstum führen wird.

Weitere Informationen zur Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage werden in Kapitel 1.4 Finanzielle Leistungsindikatoren dargestellt.

1.2.4 Ziele und Strategien zur Zielerreichung

Marinomeds Geschäftsmodell basiert darauf, durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung das Leben von Menschen mit Krankheiten ohne oder nur begrenzten Behandlungsmöglichkeiten in den Therapiegebieten Virologie und Immunologie nachhaltig zu verändern. Die Mission ist es konkret, wirksame Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten deutlich verbessern. Unsere beiden patentierten und klinisch validierten Plattformen Carragelose und Marinosolv bilden die Grundlage für neuartige Medikamente zur Behandlung von Indikationen mit ungedecktem medizinischen Bedarf.

Unsere Strategie basiert auf solider Wissenschaft in Bereichen, in denen wir wissenschaftliche Daten, Produktentwicklungserfolge, Know-how und kommerziellen Fortschritt generiert haben. Diese Bereiche sind das Gebiet der Infektionskrankheiten und das große Gebiet der Immunologie. Für die ständige Verbesserung unserer Strategie wenden wir Tools mit künstlicher Intelligenz an, führen eingehende Marktanalysen durch und haben Beziehungen zu wichtigen Meinungsführern auf der ganzen Welt aufgebaut.

Virologie

Auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten bieten die von der Carragelose-Plattform abgeleiteten Medizinprodukte von Marinomed eine breite virusblockierende Aktivität zur Behandlung und Vorbeugung von viralen Atemwegsinfektionen. Im Februar 2021 wurden die präklinischen Ergebnisse durch klinische Daten einer unabhängigen Prüfarzt-initiierten Studie an fast 400 argentinischen Krankenhausmitarbeitern bestätigt: Das Iota-Carrageenhaltige Nasenspray erzielte eine 80-prozentige Reduzierung des Infektionsrisikos durch SARS-CoV-2 im Vergleich zum Placebo. Unsere vermarkteten Medizinprodukte befinden sich in einem stark fragmentierten OTC-Markt, der durch sehr starken Wettbewerb gekennzeichnet ist. Demgegenüber wurden im Berichtsjahr Entwicklungen für Therapeutika gegen deutlich schwerwiegendere Erkrankungen gestartet. Die Prävention und Behandlung von viraler Lungenentzündung ist ein solches Projekt. Details zu weiteren Projekten geben wir aus strategischen Gründen derzeit nicht bekannt, sie bergen jedoch ein erhebliches Potenzial.

Immunologie

Verbindungen, die auf Immunerkrankungen abzielen, neigen dazu, ein Löslichkeitsproblem zu haben. Marinomed hat die Marinosolv-Technologie klinisch validiert, die die Verbesserung der Löslichkeit in wässriger Umgebung und damit der Wirksamkeit schwerlöslicher Wirkstoffe ermöglicht. Zwei aus dieser Technologie abgeleitete Produkte zur Behandlung von immunologischen Erkrankungen sind auf dem Weg. Zur Validierung begann Marinomed mit Budesonid, einem Kortikosteroid zur Behandlung von allergischer Rhinitis, und schloss eine erfolgreiche Phase-3-Studie ab. Das solubilisierte Lacton-Makrolid Tacrolimus, bei Marinomed Tacrosolv genannt, zielt auf Erkrankungen auf der Vorderseite des Auges ab. Das Konzept der verbesserten Löslichkeit, der geringeren erforderlichen Dosen und des schnelleren Wirkungseintritts wurde in einer Phase-2-Studie klinisch demonstriert. Für mehrere Indikationen mit ungedecktem medizinischem Bedarf werden neue und bessere Arzneimittel benötigt. Marinomed weitet derzeit seine Aktivitäten auf solche neuen Indikationen aus, darunter auch die autoimmune Gastritis (MAM-1004-2). Wir haben ermutigendes Feedback von Patienten auf der ganzen Welt erhalten.

Im Bereich viraler Infektionen konnte Marinomed die Carragelose als Produkt über engagierte Partner in über 40 Ländern auf 5 Kontinenten auf den Markt bringen. Dabei sieht das Unternehmen weiter hohen Bedarf an Medikation gegen virale Erkrankungen und wird seine Expertise dafür nutzen. In der Immunologie konnten mit Budesolv, das verpartnert wurde und Tacrosolv, das klinisch validiert ist, bereits zwei Produkte entwickelt werden. Ziel bleibt es, sich auf Forschung

und Entwicklung zu konzentrieren und die Produkte während der klinischen Phase an Partner auszulizenzieren. Die dritte Säule des Geschäftsmodells liegt in der stetig wachsenden Solv4U Einheit. Mit Auftritten auf einschlägigen Messen, wie zuletzt der Leitmesse CPhI in Frankfurt, wird Pharmafirmen Zugang zur Marinosolv-Technologie und damit einer verbesserten Produktentwicklung ermöglicht.

Die drei wesentlichen Umsatzquellen bleiben damit weiterhin der Verkauf von Produkten an die Vertriebspartner, Lizenzerlöse aus lizenzierten, patentierten Produkten sowie Meilensteinzahlungen basierend auf dem Erreichen bestimmter mit Partnern festgelegter Ziele.

1.3 Zweigniederlassungen

Die Gesellschaft verfügt über keine Zweigniederlassungen. Zum Abschlussstichtag hält Marinomed 100% der Anteile an der Marino Immo GmbH. Die Gesellschaft erstellt zum 31. Dezember 2022 einen Konzernabschluss nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen im Sinne des § 245a UGB. Es bestehen keine Geschäftsbeziehungen oder sonstigen Verträge zwischen Marinomed Biotech AG und Marino Immo GmbH.

1.4 Finanzielle Leistungsindikatoren

Marinomed konnte im Geschäftsjahr 2022 die Umsatzerlöse mit EUR 11,3 Mio (2021: EUR 11,6 Mio) stabil halten, obwohl in 2022 keine Meilensteinzahlungen verbucht wurden. Bereinigt um die Budesolv-Meilensteinzahlung in Höhe von EUR 1,9 Mio in 2021 erhöhten sich die Umsatzerlöse um 16,5%. Die sonstigen Erträge sind mit EUR 0,8 Mio im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2021: EUR 1,6 Mio). In den sonstigen Erträgen sind, wie im Vorjahr, hauptsächlich die staatliche Forschungsprämie sowie Förderzuschüsse betreffend der Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis (Emergency Grant KLIPHA-COVID-19) enthalten. Die Erträge aus beiden Förderungen waren im Jahr 2022 rückläufig, da die Forschungsaufwendungen nach dem Abschluss klinischer Studien zurückgegangen sind.

Aufgrund der gestiegenen Handelswarenverkäufe erhöhte sich der Materialaufwand von EUR 6,4 Mio im Jahr 2021 auf EUR 7,3 Mio im Jahr 2022. Die Bruttomarge lag gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 32%. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen gingen deutlich um 51% auf EUR 1,9 Mio zurück (2021: EUR 3,8 Mio). Dies lag am momentanen Fokus auf die Auswertung vergangener und auf die Vorbereitung zukünftiger klinischer Studien. Der Personalaufwand enthält Aufwendungen für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm und lag 2022 mit EUR 4,8 Mio über dem Vorjahreswert von EUR 4,5 Mio. Die sonstigen Aufwendungen lagen bei EUR 2,4 Mio (2021: EUR 2,1 Mio). Die hohen Investitionen in den zukünftigen Wachstumskurs von Marinomed spiegelten sich in der Ergebnisentwicklung wider. So blieben die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Jahr 2022 mit EUR 6,9 Mio auf einem hohen Niveau (2021: EUR 7,5 Mio). Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit EUR -4,9 Mio leicht unter dem Vergleichswert des Vorjahres von EUR -4,1 Mio. Das Finanzergebnis 2022 lag bei EUR -1,5 Mio (2021: EUR -1,5 Mio). Dieses wurde in 2022 durch eine Buchwertanpassung des Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von EUR 1,2 Mio positiv beeinflusst. Dadurch wurden die höheren Zinsaufwendungen aufgrund der Inanspruchnahme der dritten Tranche des EIB-Darlehens in Höhe von EUR 6,0 Mio im Februar 2022 ausgeglichen. Folglich kam das Jahresergebnis 2022 bei EUR -6,4 Mio zu liegen, nach EUR -5,9 Mio im Jahr 2021.

Die Vermögens- und Finanzlage spiegelt primär die negative Ertragslage wider, die für ein biopharmazeutisches Unternehmen im Entwicklungsstadium zu erwarten ist. Die Finanzierungsmaßnahmen in den Geschäftsjahren 2015 bis 2022 ermöglichen langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Die Bilanzsumme stieg von EUR 21,3 Mio per 31. Dezember 2021 auf EUR 22,3 Mio zum Bilanzstichtag 2022. Die langfristigen Vermögenswerte lagen nahezu unverändert bei EUR 8,0 Mio, nach EUR 8,5 Mio zum Vorjahresstichtag. Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen auf EUR 14,3 Mio (31. Dezember 2021: EUR 12,9 Mio).

Zum Bilanzstichtag 2022 lag das Eigenkapital bei EUR -4,2 Mio, im Vergleich zu EUR 0,2 Mio Ende Dezember 2021. Es wird auf die Erläuterungen im Kapitel 3.5 verwiesen.

Die langfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich von EUR 15,1 Mio auf EUR 20,5 Mio zum Bilanzstichtag 2022. Der Anstieg ist vor allem auf den Abruf der dritten Tranche des EIB-Darlehens (EUR 6,0 Mio) zurückzuführen. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen fast unverändert bei EUR 6,0 Mio (31. Dezember 2021: EUR 6,0 Mio).

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente stiegen von EUR 5,8 Mio Ende 2021 auf EUR 8,2 Mio zum Bilanzstichtag 2022.

Die Veränderung wird in der folgenden Geldflussrechnung dargestellt:

2022
Mio EUR
2021
Mio EUR
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -5,2 -4,9
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -0,2 -0,9
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 7,8 2,4
Gesamtveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 2,4 -3,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Beginn der Periode 5,8 9,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Ende der Periode 8,2 5,8

Die Finanzmittelzuflüsse betreffen neben Deckungsbeiträgen aus dem Verkauf von Carragelose-Produkten sowie Einnahmen aus Lizenzverträgen insbesondere die Aufnahme weiterer Fremdverbindlichkeiten sowie Einzahlungen aus dem flexiblen Wandelanleiheprogramm (+1,8 Mio). Im Jahr 2020 konnte Marinomed eine zinsgünstige Refinanzierung der Immobilie durch Austria Wirtschaftsservice zusammen mit der Erste Bank als Treuhänder des ERP-Fonds sowie der NÖBEG abschließen. In 2022 wurden daraus weitere EUR 0,2 Mio abgerufen. Investitionen insbesondere in die IT- und Laborinfrastruktur finden sich entsprechend im Liquiditätsabfluss durch Investitionstätigkeit wieder.

Die Darlehenszusage von der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu EUR 15,0 Mio wurde in 3 Tranchen in Abhängigkeit vom Erreichen bestimmter Meilensteine ausbezahlt. Die erste Tranche in Höhe von EUR 4,0 Mio wurde im Oktober 2019, die zweite Tranche in Höhe von EUR 5,0 Mio im Dezember 2020 und die dritte Tranche in Höhe von EUR 6,0 Mio im Februar 2022 gezogen. Eigenkapital bzw. eigenkapitalnahe Finanzierungsmaßnahmen wurden in den Geschäftsjahren 2015 (EUR 3,5 Mio), 2016 (EUR 1,5 Mio), 2017 (EUR 7,0 Mio) und 2019 (EUR 22,4 Mio Gesamtkapitalzufluss aus dem Börsegang) umgesetzt. In Verbindung mit dem langfristigen Darlehen der EIB und dem Wandelanleihenprogramm sollen damit langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung sichergestellt werden.

Voraussichtliche Entwicklung

Die COVID-19-Pandemie wird weiterhin einen deutlichen Einfluss auf die Geschäftsaktivitäten von Marinomed haben. Einerseits kann erwartet werden, dass der Umsatz mit Carragelose weiteres Wachstumspotenzial besitzt, wenn auch vergleichsweise weniger stark als in den letzten Jahren. Andererseits hat Marinomed mehrere klinische Studien zu COVID-19 gesponsert, darunter eine in Wien, Österreich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von inhalierter Carragelose (Inhaleen) bei der Behandlung von COVID-19 und anderen viralen Pneumonien nachzuweisen. Diese Studien sind mittlerweile großteils abgeschlossen, wobei das Rekrutierungsziel nicht erreicht werden konnte. Dennoch haben die Studien mehrere positive Effekte: dass Krankenhäuser neben ihrer Belastung bereit waren, an den Studien teilnehmen hat mehrere Partner überzeugt, die Produkte (neu) zu vermarkten. Außerdem wurde einmal mehr das hervorragende Sicherheitsprofil des Produkts bestätigt. Das bestätigt Marinomed in seiner Strategie, Medikationen in schwerwiegenderen viralen Infektionskrankheiten zu erforschen.

Marinomed betrachtet die Marinosolv-Plattform als einen wesentlichen Werttreiber und will die Entwicklung von Budesolv und Tacrosolv weiter vorantreiben. Die auf Dosisfindung ausgerichtete Phase-2-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Tacrosolv-Augentropfen konnte im zweiten Quartal 2021 positive Top-line Daten berichten. Erste Ergebnisse ergaben bei einer deutlich niedrigeren Dosierung, als der einzigen, nur in Asien verfügbaren Tacrolimus-Formulierung im Markt, die Reduktion der Entzündungsreaktion im Auge und eröffnen damit die Anwendung in bisher schwer behandelbaren Erkrankungen im vorderen Auge. Es ist geplant, eine Alternative zu Kortisonderivaten zu etablieren und damit maßgeblich zur Gesundheit der Augen beizutragen. Diese Daten erlauben es, Gespräche mit potenziellen Co-Entwicklungs- und Vermarktungspartnern zu führen. Ein strukturierter Prozess wurde gestartet.

Um das Potenzial beider Plattformen ausschöpfen zu können, sind Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich. Insbesondere durch den Ausbau der Marinosolv-Plattform und klinische Studien für größere Indikationen wird das Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft einen leichten Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten, der im Jahr 2023 weiterhin zu einem operativen Verlust führen wird. Das kurzfristige Ziel ist auf das Erreichen der operativen Gewinnschwelle ausgerichtet.

Wesentliche Risiken und Ungewissheiten

Marinomed ist ein auf globale Märkte zielendes Unternehmen, das pharmazeutische Unternehmen als Kunden auf allen Kontinenten beliefert. Als solches ist Marinomed einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Diese betreffen im Wesentlichen operative, finanzielle und regulatorische Risiken.

Marinomed hat im Unternehmen Systeme und Prozesse etabliert, um Risiken zu identifizieren und ihnen entgegenzusteuern. Die nachfolgend beschriebenen Risiken werden laufend überwacht.

3.1 Globale wirtschaftliche Risiken durch die SARS-CoV-2 Pandemie und Krieg in der Ukraine

Marinomed ist als international tätiges Unternehmen in die Weltwirtschaft eingebunden. Regierungen auf allen Kontinenten haben zur Eindämmung der Pandemie massive Einschnitte in die Abläufe der weltweiten sozialen und ökonomischen Abläufe beschlossen und umgesetzt. Es ist damit zu rechnen, dass die Folgen dieser Maßnahmen einen langfristigen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben werden. Inzwischen manifestieren sich die Auswirkungen zunehmend in der Lieferkette. Zum einen folgen die Beschaffungspreise der rasant ansteigenden Inflation, zum anderen gibt es Engpässe bei Rohmaterialien, die in vielen Fällen zu einer Verdopplung von Lieferzeiten auf teilweise mehr als 12 Monate für Packmittel führen. Marinomed kann sich zwar mit seinen Carragelose-Produkten eher positiv entwickeln, sieht sich jedoch in der Beschaffung einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Weiters kann es in einigen Fällen möglich sein, dass Marinomed die steigenden Einstandspreise nicht oder nicht vollständig an

seine Kunden weitergeben kann. Auch die Marinosolv-Technologieplattform muss sich einem erhöhten Risiko bei der Kommerzialisierung stellen.

Gleichzeitig muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen. Marinomed hatte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze. Als Zielmärkte für Marinomed Produkte kommen beide Länder auf absehbare Zeit nicht in Frage.

3.2 Risiken in Verbindung mit der Finanzierung und Finanzinstrumenten

Zu den wesentlichen finanziellen Risiken zählen Ausfallsrisiken und Liquiditätsrisiken. Darüber hinaus werden Umsätze in Britischen Pfund (GBP) getätigt, so dass auch Risiken aus Wechselkursschwankungen entstehen. Da Forderungen in GBP in der Regel einen Betrag von EUR 500.000 nicht übersteigen, würde sich eine Schwankung von +/- 10 % mit weniger als EUR 50.000 auf die Gewinnund Verlustrechnung auswirken. Die Umsatzerlöse aus dem Lizenzvertrag mit Luoxin Pharmaceuticals werden zwar in USD getätigt, treten aber zunächst nur in großen Abständen als Meilensteinzahlungen auf. Aus der Konvertierung der Zuflüsse aus der ersten Upfront-Zahlung konnte ein Kursgewinn verzeichnet werden. Erst mit Zulassung des Produkts in China (nicht vor 2024) werden regelmäßige Zahlungen erwartet, die dann ein kontinuierliches Risiko von Fremdwährungsverlusten bergen. Als

Forschungs- und Entwicklungsunternehmen weist Marinomed nach wie vor einen bilanziellen Verlust aus und daher sind klassische Kreditinstrumente für Marinomed nicht zugänglich. Das Unternehmen hat daher das Risiko, dass der Kapitalbedarf in Zukunft nicht oder nur zu nachteiligen Konditionen gedeckt werden kann. Es handelt sich dabei um ein für Life-Science-Unternehmen typisches Risiko.

Marinomed ist zudem in üblichem Maß einem Zinsrisiko auf Basis der Entwicklung internationaler Zinsen ausgesetzt. Spezifische Zinsrisiken ergeben sich aus dem aws-Seedfinancing (3M-EURIBOR plus 2 %) sowie aus den zu leistenden umsatzabhängigen Tantiemen in Zusammenhang mit dem EIB Darlehen. Ab 01.07.2024 kommt im Rahmen des ERP Darlehens ein sprungfixer Zinssatz zur Anwendung, dessen Entwicklung vom 1-Jahres-EURIBOR abhängen wird. Ab dem 15. Dezember 2026 wird die NÖBEG Finanzierung sprungfix, abhängig vom 3-Monats-EURIBOR, verzinst.

Marinomed hält keine derivativen Finanzinstrumente.

3.3 Strategische Risiken

Für Marinomed besteht das Risiko, dass langfristige Potenziale nicht ausgenutzt oder falsch eingeschätzt werden. Bei beiden Technologieplattformen können sich die eingegangenen oder noch zu etablierenden Partnerschaften als nicht vorteilhaft oder nicht realisierbar erweisen. Die heutige Einschätzung des Potenzials der Produkte auf den globalen Märkten kann sich als zu optimistisch herausstellen. Es besteht daher das Risiko, dass die Umsatzziele nicht erreicht werden. Weiters besteht das Risiko, dass Mitbewerber bessere oder günstigere Produkte entwickeln und dadurch das Marinomed-Portfolio weniger ertragreich ist.

Staatliche Behörden versuchen in praktisch allen regionalen Märkten, die Kosten im Gesundheitswesen durch verstärkten Wettbewerb der Anbieter und permanente Absenkung der Erstattungsgrenzen für Pharmaka zu beschränken. Der rasch wachsende OTC-Markt ist diesen Einflüssen weniger ausgesetzt. Es gibt jedoch starke Konkurrenz von größeren Anbietern, die über deutlich mehr finanzielle und unternehmerische Möglichkeiten verfügen als Marinomed bzw. ihre Partner in den jeweiligen Ländern.

3.4 Operative Risiken

Marinomed ist sowohl auf der Lieferanten-, als auch auf der Vermarktungsseite auf Partner angewiesen. Trotz bestehender Verträge besteht das Risiko, dass ein oder mehrere Partner ohne Verschulden von Marinomed wirtschaftliche oder technische Schwierigkeiten nicht zu lösen vermögen und in der Folge für Marinomed ein Schaden entsteht. Dabei kann der Partner seine eigenen Umsatzziele verfehlen, es kann sich aber auch um Lieferverzögerungen, Zahlungsschwierigkeiten oder andere branchentypische Risiken handeln.

Auch wenn die Umsätze aus Warenverkäufen überwiegend in Euro fakturiert werden, könnte in Ländern außerhalb der Eurozone (mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs) eine Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen die Produkte des Unternehmens für Händler und Endverbraucher verteuern.

Dies könnte zu einem Umsatzrückgang bei den Produkten des Unternehmens führen.

3.5 Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass Finanzmittel, die zur Begleichung von im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten eingegangenen Verpflichtungen erforderlich sind, möglicherweise nicht beschafft werden können. Bisher hat Marinomed das operative Geschäft vor allem durch Beteiligung von Investoren am Eigenkapital und über Gesellschafterdarlehen, Einnahmen aus Lizenz- und Distributionsverträgen, den Verkauf von Handelswaren, atypisch stillen Beteiligungen, durch die Ausgabe von Wandelanleihen und neuer Aktien beim Börsengang sowie durch Zuschüsse, geförderte Darlehen und sonstige staatliche Förderungen finanziert.

Marinomed wird immer versuchen, sich finanzielle Flexibilität zu erhalten, z. B. durch Aufnahme zusätzlichen Kapitals zu günstigeren Marktbedingungen oder aufgrund strategischer Überlegungen. So konnten auch die Ausgaben für den Erwerb und Ausbau des neuen Hauptsitzes großteils und zinsgünstig refinanziert werden.

Der Vorstand geht davon aus, dass die vorhandenen liquiden Mittel sowie die bereits zugesagten Finanzierungen ausreichen werden, um die operativen Aufwendungen und Investitionen für den Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) abdecken zu können. Im Rahmen der Erstellung der Fortbestehensprognose wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert. Je nach Intensität der Forschungsaufwendungen (bestehend aus internen und externen Kosten) ergibt sich ein Liquiditätsbedarf im Sekundärprognosezeitraum (ab Juli 2024) von bis zu EUR 3 Mio. Die Intensität der Forschungsaufwendungen und damit der Liquiditätsbedarf kann durch den Vorstand beeinflusst werden. So wird im Management Case davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 48 % steigert (Köpfe) und neue Produktentwicklungen inklusive klinischer Studien gestartet werden. Zur Finanzierung des dazu notwendigen Liquiditätsbedarfs wird derzeit an unterschiedlichen Finanzierungsalternativen gearbeitet. Der Vorstand geht davon aus, dass diese wie auch bereits in der Vergangenheit rechtzeitig abgeschlossen werden können. Sollte es nicht gelingen, weitere Liquidität zu lukrieren, so können neue Produktenwicklungen verzögert oder unterbrochen und der Personalaufbau auf eine Steigerung von 22 % (Köpfe) bis 2027 begrenzt werden. In einem Fall-back Szenario wäre es entsprechend möglich, ohne zusätzliche liquide Mittel auszukommen.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Diese Schätzung basiert auf Annahmen, die sich als falsch erweisen können, und das Unternehmen könnte seine Kapitalressourcen früher ausschöpfen als derzeit erwartet.

3.6 Risiko im Zusammenhang mit Patenten

Die Carragelose-Technologie ist durch mehrere Patente weltweit geschützt. Die Patente der Marinosolv-Technologie befinden sich derzeit in der Nationalisierungsphase. Für alle bedeutenden Absatzmärkte sind die nationalen Patente bereits erteilt worden. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Patente angefochten werden oder derzeitige Alleinstellungsmerkmale durch neue Technologien oder Produkte verloren gehen. Ebenso können Wettbewerber die Patente von Marinomed missachten und es notwendig machen, dass sich das Unternehmen mit anwaltlicher Beratung und den damit verbundenen Aufwendungen dagegen wehrt.

3.7 Forschungs- und Entwicklungsrisiko

Der Erfolg von Marinomed hängt zu einem großen Teil davon ab, inwieweit die Forschungs- und Entwicklungsinitiativen die antizipierten Ergebnisse erreichen. Die Forschungsaktivitäten von Marinomed dienen der Wissensvermehrung und sind dem Wohl der Menschheit und dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Die internen und externen Forscher halten die rechtlichen Vorschriften ein und beachten darüber hinaus auch ethische Grundsätze. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Forschung umfasst im Falle missbrauchsgefährdeter Forschung insbesondere die nachfolgend angesprochenen Maßnahmen: das Erkennen und Minimieren von Forschungsrisiken, den sorgfältigen Umgang mit Veröffentlichungen, die Dokumentation von Risiken sowie Aufklärungs- und Schulungsmaßnahmen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass

in einer klinischen Studie schwere Nebenwirkungen auftreten, oder die Ergebnisse der Forschung und von klinischen Studien nicht die erwarteten primären oder sekundären Endpunkte erreichen bzw. nicht signifikant besser sind als bestehende oder neue Konkurrenzprodukte. Außerdem könnten die regulatorischen Behörden die klinischen Studien als nicht ausreichend erachten und auf der vorliegenden Basis keine Marktzulassung erteilen. Das könnte den Wert der Forschungsprojekte von Marinomed deutlich reduzieren. Im Extremfall könnten einzelne Projekte wertlos und geplante Einnahmen nicht zu erzielen sein.

3.8 Regulatorisches Risiko

Marinomed forscht an und entwickelt Medizinprodukte und Arzneimittel. Bislang galt für auf Grundlage der Medizinprodukte-Richtlinie (Medical Devices Directive – MDD) zugelassene Medizinprodukte, dass diese der seit 2021 geltenden Medizinprodukte-Verordnung (Medical Devices Regulation – MDR) entsprechen müssen, um auch nach dem 26. Mai 2024 vermarktet werden zu dürfen. Die EU hat zuletzt die Übergangsfristen für die Marktzulassung von Medizinprodukten, die über eine aufrechte CE-Kennzeichnung verfügen, in Abhängigkeit von der Risikoklasse bis längstens 31. Dezember 2028 verlängert. Die Anwendbarkeit der verlängerten Übergangsfristen zur Anpassung an die neue Rechtslage (MDR) setzt einen Antrag des Herstellers auf Konformitätsbewertung des Medizinprodukts unter der MDR bis spätestens 26. Mai 2024 voraus. Damit entfällt auch die ursprünglich mit 26. Mai 2025 festgesetzte Abverkaufsfrist für nicht verordnungskonforme Medizinprodukte, wodurch solche Produkte bis zum Ende

der verlängerten Übergangsfristen auf den Markt gebracht und bis zum Ablauf ihrer jeweiligen Haltbarkeit verfügbar gemacht werden können. Auch wenn Marinomed bereits heute die Umstellung auf die MDR vorbereitet, ist es dem Risiko ausgesetzt, dass die Carragelose-Produkte, die in der EU als Medizinprodukte vermarktet werden, die neuen, höheren Standards nicht erfüllen bzw. die EU die diesbezüglichen Regelungen nochmals ändert.

Die Zulassung von Arzneimitteln ist branchentypisZulassung von Arzneimitteln ist branchentypisch mit hohen Risiken verbunden. Je nach Entscheidung für eine bestimmte Art der Zulassung (zentrales oder dezentrales Verfahren) muss die Zulassung von Behörden mehrerer Staaten genehmigt werden. In den unterschiedlichen Regionen (im Wesentlichen USA, Europa und Asien) folgen die Behörden zudem unterschiedlichen Standards. Je nach Rückfragen und Auflagen der Behörden kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre verzögern oder es sogar sinnvoll erscheinen lassen, die Zulassung zurückzuziehen.

3.9 Personalrisiko

Aufgrund der geringen Mitarbeiteranzahl besteht bei einem Ausfall von Schlüsselarbeitskräften das Risiko, dass essenzielles Know-how verloren geht und die Nachbesetzung von vakanten Stellen zu Verzögerungen bei der Zielerreichung führt.

Forschung und Entwicklung

Die F&E-Aktivitäten fokussieren sich auf die beiden Segmente viraler Infektionen und Krankheiten mit überschießendem Immunsystem. Die Forschungsaktivitäten im Bereich viraler Infektionen haben sich seit Ausbruch der Pandemie auf die Bekämpfung von SARS-CoV-2 konzentriert. Dabei konnten sowohl die Wirksamkeit gegen den COVID-19 Erreger sowie das sehr gute Sicherheitsprofil des Wirkstoffs bestätigt werden. Eine klinische Studie zur Inhalation von Carragelose wurde mit Intensivstationen in Wien durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgt im Jahr 2023. Davon motiviert wird Marinomed weiter daran arbeiten, seine Expertise in diesem Bereich dafür einzusetzen, Behandlungsoptionen für schwerwiegendere und bislang unzureichend adressierte, virale Krankheiten zu entwickeln. Zuletzt wurde ein Arzneimittel mit einem abschwellenden Wirkstoff entwickelt. Der regulatorische Weg zur Zulassung stellt eine Herausforderung dar, jedoch arbeitet Marinomed mit seinen Vertriebspartnern und regulatorischer Beratung weiter an der Markteinführung in Europa.

Darüber hinaus hat Marinomed mit Marinosolv eine innovative Technologieplattform entwickelt, welche die Bioverfügbarkeit schwerlöslicher Wirkstoffe für die Behandlung empfindlicher Gewebe wie Nase und Augen erhöht. Stabile wässrige Formulierungen schwerlöslicher Wirkstoffe wie Kortikosteroide und Immunsuppressiva ermöglichen einen schnelleren Wirkungseintritt, hohe lokale Aktivität, erhöhte lokale Bioverfügbarkeit und eine aseptische Herstellung frei von Konservierungsstoffen. Derzeit befinden sich zwei Produkte in der Entwicklung, die auf entzündliche Erkrankungen der Nase (Budesolv) und der Augen (Tacrosolv) abzielen und ein Produkt das

die bislang nicht adäquat behandelbare Krankheit Autoimmune Gastritis adressiert. Im Jahr 2015 wurde eine Patentanmeldung eingereicht, deren daraus abgeleitete nationale Patente nun großteils erteilt wurden. Je nach Wirkstoff können die Produkte entweder OTC (rezeptfrei oder nicht verschreibungspflichtig) oder Rx (verschreibungspflichtig) sein. Im Falle des Kortikosteroid-Nasensprays Budesolv werden je nach Gebiet sowohl OTC- als auch Rx-Zulassungen erwartet, während für immunsuppressive Augentropfen eine Zulassung nur als Rx-Medikament erwartet wird.

Die Gesellschaft bewahrt sich ein schlankes Geschäftsmodell durch Fokussierung auf Forschung und Entwicklung sowie Auslagerung aller anderen kostenintensiven Teile der Wertschöpfungskette. Marinomed generiert ihren Umsatz entweder durch Lizenzvertriebsverträge oder Tantiemen aus Lizenzverträgen mit ihren Partnern. Für die rezeptfrei vermarkteten Produkte ist die Gesellschaft als Großhändler für ihre Partner weltweit tätig.

Eigene Anteile

Der Konzern hält zum Stichtag 31. Dezember 2022 keine eigenen Anteile. Ebenso wurden während des Geschäftsjahrs 2022 keine eigenen Anteile erworben oder veräußert.

Risikomanagementsystem und internes Kontrollsystem

Marinomed betreibt Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Das Nutzen von Chancen und Vermeiden von Risiken ist daher wichtig für den Erfolg des Unternehmens. Dementsprechend verfolgt Marinomed einen systematischen Ansatz zur Früherkennung von Chancen und Risiken. Die im Abschnitt "Wesentliche Risiken und Ungewissheiten" benannten Bereiche werden wiederkehrend über unternehmensweite Planungs- und Kontrollprozesse hinterfragt. Die Gesamtverantwortung für die interne Kontrolle sowie das Risikomanagement der Marinomed liegt beim Vorstand. Das Risikomanagementsystem fokussiert auf die im Risikoabschnitt genannten Bereiche. Dabei werden die operativen Risiken vor allem durch enge Kommunikation mit internen und externen Stakeholdern (insbesondere Investoren, Analysten und Banken) adressiert. Der regelmäßige Kontakt mit Lieferanten und Partnern sowie die Dokumentation der Gespräche und Treffen erlauben ein stetes Nachhalten von Planung und Durchführung.

Marinomed hat durch seinen Börsengang im Jahr 2019 und weitere Finanzierungselemente, wie den Venture Loan der Europäischen Investitionsbank (EIB) im Jahr 2019 oder die Vereinbarung über Wandelschuldverschreibungen mit Nice & Green im Jahr 2021, seine Kapitalstruktur verbessert und die Möglichkeit erhalten, seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beschleunigt umzusetzen. Abhängigkeiten von

der allgemeinen Wirtschaftslage, dem Finanzierungsumfeld oder einem erfolgreichen Debitorenmanagement werden dadurch reduziert.

Die Ordnungsmäßigkeit des Rechnungswesens basiert auf einem rechnungslegungsbezogenen, internen Kontrollsystem (IKS). Ziele des IKS sind die Einhaltung der gesetzlichen Normen, der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie der Rechnungslegungsvorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS). Das IKS hat ferner die Aufgabe, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie das Erkennen von Risiken auch außerhalb der Finanzberichterstattung zu sichern. Bei sämtlichen relevanten Geschäftsfällen wird das Vier-Augen-Prinzip eingehalten.

Das interne Kontrollsystem gliedert sich in die Aufbau- und die Ablauforganisation. Die Aufbauorganisation weist flache Hierarchien und eine eindeutige Zuweisung der Verantwortlichkeit auf. Es besteht eine organisatorische Trennung von operativer und finanzieller Verantwortung. Im Rechnungswesen sind zudem die Prozesse Buchhaltung, Controlling und Berichterstattung getrennt.

Die Ablauforganisation ist durch ein klares Regelwerk gekennzeichnet, das eine angemessene Basis für ein effizientes Kontrollsystem aus Freigaben und Kompetenzen darstellt. Das interne Berichtswesen an den Vorstand hat dabei besondere Bedeutung, um Risiken frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dies erfolgt durch regelmäßige Meetings zu den wesentlichen Themenbereichen, allen voran Forschung und Entwicklung, Supply Chain und Finanzen. Diese Besprechungen finden je nach Bedeutung wöchentlich, zweiwöchentlich bzw. monatlich statt. Dabei wird von den jeweiligen Bereichsleitern strukturiert an den Vorstand

berichtet. Dadurch sollen jene Risiken vermieden werden, die zu einer unvollständigen oder fehlerhaften Finanzberichterstattung führen können.

Dieses interne Berichtswesen soll es dem Vorstand ermöglichen, wichtige Prozesse und deren finanzielle Auswirkungen in regelmäßigen Zeitabständen auf Plausibilität zu prüfen und mit Planungen zu vergleichen, um bei Abweichungen geeignete Maßnahmen beschließen und ergreifen zu können. Die hierfür notwendigen Planungen, beispielsweise für klinische Studien, externe Dienstleister und Umsätze, werden vom Vorstand vorab genehmigt. Die konsolidierte Berichterstattung unter Einbeziehung der nicht-operativen Tochtergesellschaft erfolgt jeweils zum Quartalsende.

Darüber hinaus erstellt die Gesellschaft eine rollierende Liquiditätsplanung, die laufend überwacht und mit den eigenen Vorgaben abgestimmt wird. Aufgrund des planmäßig negativen Eigenkapitals ist die Gesellschaft verpflichtet, eine Fortbestehensprognose aufzustellen. Diese wird vom Rechnungswesen in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand jedes Quartal mit der aktuellen Berichterstattung abgeglichen und aktualisiert und im Zuge der Jahresabschlussprüfung bzw. der prüferischen Durchsicht zum Halbjahr dem Abschlussprüfer vorgelegt. Seit 2019 wird das Rechnungswesen der Gesellschaft mithilfe der Finanzbuchhaltungssoftware BMD geführt. Die Finanzplanung wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand, den Projektleitern für Forschung und Entwicklung und der Finanzabteilung erstellt. Monatlich werden die Plandaten mit den in BMD erfassten Ist-Daten abgeglichen und intern berichtet.

Der Konzernabschluss wird durch die BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungsund Steuerberatungsgesellschaft) geprüft.

Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrechten

Grundkapital

Das Grundkapital teilt sich zum Stichtag wie folgt auf:

Aktiengattung Betrag des Grundkapitals Nennbetrag/Aktie Stückzahl der Aktien
Inhaberaktien 1.506.162,00 1,00 1.506.162

Mit außerordentlichem Hauptversammlungsbeschluss vom 17. September 2018 wurde das Grundkapital der Muttergesellschaft durch Ausgabe von 867.640 auf Namen lautenden Stückaktien gegen Bareinzahlung von EUR 867.640,00 auf EUR 1.000.000,00 erhöht.

Im Zuge des Börsegangs der Marinomed Biotech AG im ersten Quartal 2019 wurden insgesamt 299.000 neue Inhaberaktien zum Preis von EUR 75,00 je Aktie bei Investoren platziert (davon 260.000 Stk. aus dem Basisangebot und 39.000 Stk. aus Mehrzuteilungen). Dies führte zu einem Gesamtkapitalzufluss von EUR 22.425.000,00, davon Grundkapitalerhöhung EUR 299.000,00.

Für den Umtausch von Wandelschuldverschreibungen in Aktien wurden weitere 170.772 Aktien ausgegeben.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde das Bedingte Kapital 2019 um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von EUR 54.000,00 durch Ausgabe von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß §174 (2) AktG ermächtigt, bis zum 16.09.2025 mit Zustimmung des Aufsichtsrates neue Finanzinstrumente, d.h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/oder den Umtausch, ein Bezugs-/ Umtauschrecht bzw. eine Bezugs-/Umtauschpflicht auf bis zu 147.243 neue, auf Inhaber lautende Stückaktien vorsehen können, auszugeben. Die Finanzinstrumente können so ausgestaltet sein, dass ihr Ausweis als Fremd- oder Eigenkapital erfolgen kann. Für die Bedienung kann der Vorstand das Bedingte Kapital, eigene Aktien oder eine Kombination aus beidem sowie jede sonstige zulässige Lieferform verwenden. Ausgabebetrag und -bedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats festzusetzen und der Preis der Finanzinstrumente ist unter Berücksichtigung marktüblicher Berechnungsmethoden sowie des Börsekurses der bestehenden Aktien in einem marktüblichen Preisfindungsverfahren zu ermitteln. Der Ausgabebetrag darf nicht unter dem anteiligen Betrag des Grundkapitals liegen. Den Aktionären steht grundsätzlich das Bezugsrecht zu, wobei dieses in der Weise eingeräumt werden kann, dass die Finanzinstrumente von einem Kreditinstitut bzw. Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären

anzubieten. Weiters ist der Vorstand ermächtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats auszuschließen. In der Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde weiters das Bedingte Kapital 2018 aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß §159 (2) 1. AktG um bis zu 147.423 auf Inhaber lautende Stückaktien zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten, soweit diese von ihrem Bezugs- oder Umtauschrecht auf Aktien Gebrauch machen bzw. ihre Verpflichtung zum Bezug oder Umtausch erfüllen und der Vorstand beschließt, diese mit neuen Aktien aus dem Bedingten Kapital 2021 zu bedienen, beschlossen. Die aus dem Bedingten Kapital 2021 neu ausgegebenen Aktien sind mit gleicher Gewinnberechtigung ausgestattet wie die übrigen zu diesem Zeitpunkt ausstehenden Aktien.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 15. Juni 2022 wurde beschlossen, dass das "Bedingte Kapital 2020" in Höhe von bis zu 54.000 auf Inhaber lautende Stückaktien auch zur Bedienung von Aktienoptionen, die den Mitgliedern des Vorstands sowie sonstigen Arbeitnehmern gemäß dem Stock Option Plan 2022 eingeräumt werden, herangezogen werden kann.

Im Zuge der Bedienung von Aktienoptionen wurde bis zum Stichtag in mehreren Kapitalerhöhungen das Grundkapital gegen Bareinzahlung von EUR 75,00 je Aktie um insgesamt EUR 8.134,00 bis zum 31. Dezember 2022 erhöht.

Im Jahr 2022 wurde die Anzahl der Stimmrechte um insgesamt 26.002 Aktien erhöht (bedingte Kapitalerhöhung), davon entfallen 862 auf das Mitarbeiteraktienoptionsprogramm und weitere 25.140 auf die Umwandlung von Wandelschuldverschreibungen.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Covertible Notes Funding Program, CNFP) mit einem Volumen von bis zu EUR 5.400.000,00 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung ist Marinomed berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu EUR 300.000,00 pro Tranche auszugeben. Nice & Green hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien zu beantragen. Unterlegt ist das CNFP mit bis zu 147.243 neu auszugebenden, nennbetragslosen Inhaberaktien, die aus dem "Bedingten Kapital 2021" zur Verfügung stehen. Die ersten beiden Tranchen wurden im Geschäftsjahr 2021 gezeichnet sowie die erste Tranche umgewandelt. Im Jahr 2022 wurde das Programm für 4 Tranchen pausiert und im Dezember 2022 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 6 Tranchen gezeichnet und 6 Tranchen umgewandelt, der Zugang zum Grundkapital betrug 25.140 Aktien. Zum Berichtszeitpunkt sind 9 Tranchen abgerufen und gewandelt und weitere 9 Tranchen verfügbar. Das Programm ist zu diesem Zeitpunkt pausiert.

Zum Bilanzstichtag beläuft sich das Grundkapital auf EUR 1.506.162,00, eingeteilt in 1.506.162 stimmberechtigte Inhaberaktien.

Die Eigentumsverhältnisse sind in Kapitel 1.1 dargestellt.

Die an der Muttergesellschaft beteiligten Mitarbeiter üben ihr Stimmrecht unmittelbar aus. Es bestehen keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen der Gesellschaft und ihren Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern oder Arbeitnehmern für den Fall eines öffentlichen Übernahmeangebots. Wird ein Vorstandsmitglied aus einem Grund entlassen, der nicht in den Geltungsbereich von §27 des österreichischen Angestelltengesetzes fällt, sieht die jeweilige Managementvereinbarung eine Abfindung in Höhe von bis zu zwei Jahresgehältern vor.

Die wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen, die Marinomed eingegangen ist, beinhalten übliche Standardklauseln für den Fall eines Kontrollwechsels. Die mit Vertriebspartnern abgeschlossenen Lizenzvereinbarungen sehen teilweise vorzeitige Kündigungsrechte im Fall eines Kontrollwechsels vor.

Genehmigtes Kapital

Mit ordentlichem Hauptversammlungsbeschluss vom 17. September 2020 wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß §169 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16.09.2025 das Grundkapital um bis zu EUR 736.017,00, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/ oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 736.017 neuen Stammaktien zum Mindestausgabepreis von EUR 1,00 je Aktie zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen sowie weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2020"). Das Genehmigte Kapital 2018 wurde aufgehoben.

Mitarbeiteraktienoptionsprogramm

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt eine Stammaktie zu zeichnen. Zum Abschlussstichtag wird in diesem Zusammenhang eine Kapitalrücklage in Höhe von EUR 657.087,19 (2021: TEUR 641) ausgewiesen.

AWS Finanzierung

Mit Vertrag vom 2. August 2006 wurde durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH ein Mezzanindarlehen mit gewinnabhängiger Verzinsung und Tilgung über EUR 500.000,00 gewährt. Die Zuzählung des Darlehens erfolgte im Jahr 2007. Die Laufzeit betrug ursprünglich 10 Jahre bis zum 30. Juni 2017.

Im Juni 2019 wurde das Nominale des Mezzanindarlehens in Höhe von EUR 500.000,00 zurückbezahlt. Bezüglich der Zinsen, die seit 2006 aufgelaufen sind, konnte eine vorteilhafte Einigung erzielt werden. Der Zinssatz wurde rückwirkend ab dem 1. Februar 2019 von 8,5 % fix auf 2,0 % plus 3M-EURIBOR (Höchstzinssatz gemäß KMU Förderungsgesetz) reduziert. Weiters wurde vereinbart, dass 30 % des (bereinigten) Gewinns vor Steuern, mindestens jedoch EUR 100.000,00 pro Jahr (auch im Verlustfall) zur Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Drei Tilgungen in Höhe von je EUR 100.000,00 wurden in 2020, 2021 und 2022 geleistet. Zum Bilanzstichtag wird in diesem Zusammenhang eine Finanzverbindlichkeit in Höhe von EUR 274.789,41 ausgewiesen.

Nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Im Geschäftsjahr 2022 waren durchschnittlich 44 Mitarbeiter (2021: 43) bei Marinomed beschäftigt, davon 44 aktive (2021: 43). Die durchschnittlichen Mitarbeiter werden dabei als FTE (Full Time Equivalent) auf Basis von 38,5 Wochenstunden als Durchschnitt der 12 Monatswerte des jeweiligen letzten Tages eines Monats gerechnet. Im Bereich Forschung und Entwicklung lag die durchschnittliche Anzahl bei 24 Mitarbeitern (2021: 23). 69% der Mitarbeiter im Unternehmen sind Frauen, im Bereich Forschung und Entwicklung liegt der Anteil sogar bei 75% und in Führungspositionen bei 33%. Im März 2023 erreichte Marinomed zum dritten Mal in Folge eine Top-3-Platzierung beim "Diversity Champion Österreich 2022", einer Initiative der Boston Consulting Group und dem Wirtschaftsmagazin trend. Der Großteil der Mitarbeiter verfügt über eine akademische Ausbildung. Im Durchschnitt über die letzten 3 Jahre lag die Fluktuation bei ca. 8%. Für die Berechnung der Fluktuation wird die Anzahl der Austritte durch die Anzahl der durchschnittlichen FTE gerechnet und schließt vom Unternehmen ausgesprochene Kündigungen, bzw. vorgeschlagene Aufhebungsvereinbarungen mit ein. Im Bereich Forschung und Entwicklung liegt die Fluktuation bei ca. 2%.

Marinomed ist ein wissenschaftsorientiertes Unternehmen, das sich dem medizinischen Fortschritt verschrieben hat. Mit Fokus auf virale Infektionen und Krankheiten mit überschießendem Immunsystem entwickelt Marinomed biopharmazeutische Produkte. Durch effizientere und besser wirksamere Produkte kann die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen geschützt werden. Zudem ist es Ziel, Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten zu verbessern, bei denen es bisher

keine oder nur wenig wirksame Therapien gibt. Die Anwendung der Marinosolv-Technologie erlaubt es zudem mit weniger Wirkstoff die Bioverfügbarkeit eines Produkts zu erhöhen. Damit können Umweltbelastung und Produktionskosten reduziert werden. All dies sind wesentliche Einflussfaktoren für ein nachhaltiges Geschäftsmodell und gleichzeitig Leitlinie von Marinomeds Handeln.

Marinomed entwickelt biopharmazeutische Produkte. Noch während der klinischen Erprobungsphase (bzw. Declaration of Conformity für Medizinprodukte) lizenziert Marinomed diese an Partner. So werden die Produkte von den Partnern auf den Markt gebracht, über Lizenzen produziert und vertrieben. Durch die Auslagerung dieser Teile der Wertschöpfungskette kann sich Marinomed auch bei starkem Wachstum ein schlankes "asset light" Geschäftsmodell bewahren. Durch die Nutzung bereits vorhandener Produktionsstandorte und Vertriebskanäle können nicht nur Kosten gespart, sondern auch der ökologische Fußabdruck klein gehalten werden. Regelmäßige Audits durch Behörden, Marinomed und Marinomeds Kunden haben Qualitätsthemen, aber auch ethische, soziale und andere Nachhaltigkeitsaspekte zum Inhalt. So stellt Marinomed sicher, dass die Zulieferpartner über entsprechende Standards verfügen.

Marinomed vertreibt im Geschäftsjahr 2022 seine Produkte mit 17 (2021: 17) Partnern. Ein Partner bereitet den Marktstart in Mexiko und Brasilien vor. Für beide Märkte ist eine eigene regulatorische Zulassung notwendig. Das Unternehmen ist aktuell mit sieben Produkten auf dem Markt und hat zum Jahresende fünf weitere Produkte in der Entwicklungspipeline, über die berichtet wird.

Aufgrund des starken Wachstums der letzten Jahre wurde eine Verlegung der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung von der Veterinärmedizinischen Universität Wien an einen eigenen Firmenstandort nach Korneuburg notwendig. Das vorhandene Bürogebäude wurde durch eine Sanierung thermisch und gebäudetechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Zusätzlich wurde ein Neubau errichtet, der die Labore und neue Büros beherbergt. Beim gesamten Projekt wurde ein spezielles Augenmerk darauf gelegt, möglichst ressourcen-, umweltschonend und nachhaltig vorzugehen. Dem Umweltschutzgedanken folgend wurden für den Fuhrpark zwei Elektroautos angeschafft, die auf dem Firmengelände geladen werden können. Der Strom kommt dabei vorzugsweise von der Photovoltaikanlage auf dem Dach

des neuen Gebäudes. Der hohe Digitalisierungsgrad senkt darüber hinaus den Papier- und Büromaterialverbrauch auf geringes Niveau. Weitere Informationen zu Umweltbelangen können dem Nachhaltigkeitsbericht entnommen werden.

Marinomed folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht, der auf der Website der Gesellschaft (www.marinomed.com) veröffentlicht wird. Die Gesellschaft hat einen Compliance Officer benannt, der seit dem Geschäftsjahr 2019 den Vorstand berät und das Funktionieren des internen Kontrollsystems überwacht.

Korneuburg, am 18. April 2023

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Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Konzernabschluss

31 Gesamtergebnisrechnung
32 Bilanz
34 Kapitalflussrechnung
36 Eigenkapitalveränderungsrechnung
37 Anhang zum Konzernabschluss

Gesamtergebnisrechnung

alle Beträge in TEUR Anhang 1-12/2022 1-12/2021
Gewinn oder Verlust
Umsatzerlöse 5 11.275,9 11.627,8
Sonstige betriebliche Erträge 6 837,6 1.574,6
Materialaufwand 7 –7.283,0 –6.428,3
Aufwendungen für bezogene Leistungen 7 –1.852,2 –3.775,2
Personalaufwand 8 –4.848,7 –4.461,7
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
9 –669,7 –608,9
Sonstige Aufwendungen 10 –2.373,6 –2.073,1
Betriebsergebnis (EBIT) –4.913,6 –4.144,7
Finanzerträge 12 1.194,4 0,0
Finanzaufwendungen 12 –2.671,7 –1.549,5
Finanzergebnis –1.477,3 –1.549,5
Ergebnis vor Steuern –6.390,9 –5.694,2
Steuern vom Einkommen und Ertrag 13 –6,8 –197,1
Periodenfehlbetrag –6.397,7 –5.891,3
Davon den Aktionären des Unternehmens zuzurechnen –6.397,7 –5.891,3
Sonstiges Ergebnis der Periode - -
Gesamtergebnis der Periode –6.397,7 –5.891,3
Davon den Aktionären des Unternehmens zuzurechnen –6.397,7 –5.891,3
Ergebnis je Aktie
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (EUR je Aktie) 14 –4,3 –4,0
Verwässertes Ergebnis je Aktie (EUR je Aktie) 14 –4,3 –4,0

Bilanz

alle Beträge in TEUR Anhang 31.12.2022 31.12.2021
VERMÖGENSWERTE
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 17 1.804,1 2.007,3
Sachanlagen 16 6.203,3 6.431,7
Kautionen und sonstige langfristige Forderungen 20 11,6 20,5
8.019,0 8.459,6
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 18 1.562,1 1.027,4
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Forderungen
20 4.527,4 6.047,9
Steuerforderungen 13 2,8 -
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 21 8.175,4 5.802,1
14.267,5 12.877,5
Summe Aktiva 22.286,6 21.337,0
alle Beträge in TEUR Anhang 31.12.2022 31.12.2021
PASSIVA
Eigenkapital
Grundkapital 22 1.506,2 1.480,2
Kapitalrücklage 22 44.092,1 42.068,8
Kumulierte Ergebnisse –49.755,3 –43.357,6
–4.157,1 191,4
Langfristige Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 23 20.182,1 15.044,3
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 25 304,9 87,7
20.486,9 15.132,0
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 23 2.445,6 754,0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 24 1.153,2 1.994,9
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
25 2.357,9 3.264,8
5.956,7 6.013,7
Summe Passiva 22.286,6 21.337,0

Kapitalflussrechnung

alle Beträge in TEUR Anhang
angabe
1-12/2022 1-12/2021
CASHFLOW AUS DER BETRIEBLICHEN TÄTIGKEIT
Periodenfehlbetrag –6.397,7 –5.891,3
Bereinigt um:
Erfasste Ertragsteuern 6,8 197,1
Erfasster Finanzertrag –1.194,4 –0,0
Erfasste Finanzaufwendungen 2.671,7 1.549,5
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte
und Sachanlagen
669,7 608,9
Gewinn aus Anlagenabgängen –7,9 -
Verlust aus Anlagenabgängen 0,9 -
Sonstige nicht zahlungswirksame Erträge/Aufwendungen –48,4 –163,0
Veränderungen der Kautionen und
sonstigen langfristigen Forderungen
8,9 –8,3
Veränderungen der Vorräte –534,7 –101,3
Veränderungen der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und sonstigen Forderungen
1.520,6 –784,8
Veränderungen der Rückstellungen - –763,0
Sonstige Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen, Vertragsverbindlichkeiten und
sonstigen Verbindlichkeiten
–1.449,8 847,6
Gezahlte Zinsen –448,7 –357,6
Erhaltene Zinsen 0,0 0,0
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 15 –5.202,9 –4.866,3
alle Beträge in TEUR Anhang
angabe
1-12/2022 1-12/2021
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–227,6 –918,8
Erlöse aus dem Verkauf von Sachanlagen 20,1 -
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 15 –207,5 –918,8
Einzahlungen aus Convertible Notes 1.800,0 600,0
Einzahlungen aus langfristigen Finanzverbindlichkeiten 6.200,0 1.800,0
Einzahlungen ausgeübte Aktienoptionen - 304,1
Rückzahlung von langfristigen Finanzverbindlichkeiten –200,0 –300,0
Auszahlungen aus Leasingverpflichtungen –16,4 –23,1
Transaktionskosten der Eigenkapitalaufnahme - –0,8
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 15 7.783,6 2.380,2
Gesamtveränderung der Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
2.373,2 –3.404,8
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
am Beginn der Periode
5.802,1 9.206,9
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
zum Ende der Periode
8.175,4 5.802,1
Davon Effekt von Wechselkursänderungen auf
den Bestand der in Fremdwährung gehaltenen Zahlungsmittel
und Zahlungsmitteläquivalente
–1,4 34,6

Eigenkapitalveränderungsrechnung

alle Beträge in TEUR Nominalkapital/
Grundkapital
Kapitalrücklage Kumulierte
Ergebnisse
Summe
31. Dezember 2020 1.472,7 41.351,2 –37.466,3 5.357,6
Periodenergebnis - - –5.891,3 –5.891,3
Gesamtergebnis der Periode - - –5.891,3 –5.891,3
ESOP 2019 4,4 420,8 - 425,2
Wandelanleihen 3,1 296,7 - 299,8
31. Dezember 2021 1.480,2 42.068,8 –43.357,6 191,4
31. Dezember 2021 1.480,2 42.068,8 –43.357,6 191,4
Periodenergebnis - - –6.397,7 –6.397,7
Gesamtergebnis der Periode - - –6.397,7 –6.397,7
ESOP 2019 0,9 80,3 - 81,2
Wandelanleihen 25,1 1.943,0 - 1.968,1
31. Dezember 2022 1.506,2 44.092,1 –49.755,3 –4.157,1

Weitere Details zum Eigenkapital finden sich in Punkt 22.

Anhang zum Konzernabschluss 2022

1. Allgemeine Informationen

Die Marinomed Biotech AG ("Marinomed" oder das "Unternehmen") ist ein österreichisches, wissenschaftsbasiertes Biotechnologie-Unternehmen mit global vermarkteten Therapeutika. Das Unternehmen wurde im März 2006 durch eine Abspaltung von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich in der Hovengasse 25, 2100 Korneuburg, Österreich.

Der Vorstand hat den Konzernabschluss am 18. April 2023 zur Veröffentlichung genehmigt.

2. Zusammenfassung der wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Im Folgenden werden die wichtigsten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die bei der Erstellung dieses Konzernabschlusses angewendet wurden, dargestellt. Diese Grundsätze wurden, abgesehen von der in der Anhangangabe 2.2. beschriebenen Anwendung neuer und überarbeiteter Rechnungslegungsstandards, auf alle dargestellten Perioden angewandt. Die Tabellen in diesem Bericht können Rundungsdifferenzen enthalten.

2.1. Grundlagen der Erstellung

Der Konzernabschluss des Unternehmens wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, und den Interpretationen des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt, wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind. Der Konzernabschluss erfüllt die Voraussetzungen des § 245a UGB über befreiende Konzernabschlüsse nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen.

Die Erstellung von Abschlüssen in Übereinstimmung mit den in der EU anzuwendenden IFRS erfordert die Verwendung bestimmter wesentlicher bilanzieller Schätzungen. Demnach ist die Geschäftsleitung verpflichtet, bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden des Unternehmens ihre Tätigkeit im Rahmen eines Ermessensspielraums auszuüben. Bereiche, die einen höheren Ermessensspielraum haben bzw. komplexer sind, oder Bereiche, in denen Annahmen und Schätzungen für den Abschluss wesentlich sind, werden bei der betreffenden Bilanz-/GuV-Position erläutert.

Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 umfasst die Marinomed Biotech AG und die Marino Immo GmbH. Die Konsolidierung der Marino Immo GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Marinomed Biotech AG, hat auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage keinen wesentlichen Einfluss.

Unternehmensfortführung

Das Unternehmen hat seit seiner Gründung erhebliche Verluste aus dem operativen Geschäft generiert. Da das Unternehmen ein Biotechnologie-Unternehmen ist, handelt es sich nicht um unerwartete, sondern geplante Verluste. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht eine Phase der Forschung und Entwicklung über mehrere Jahre vor, bevor entsprechende Erträge erzielt werden. Das Risiko aus Forschung und Entwicklung sowie die Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken werden im Wesentlichen durch Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen, die Förderprogramme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Forschungsprämie der österreichischen Regierung sowie externe Forschungsaufträge gedeckt.

Der Gesellschaft wurde am 25. Februar 2019 von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von bis zu EUR 15 Mio. gewährt, das durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) gedeckt ist. Dieses Venture Debt-Darlehen wird zu marktüblichen Zinssätzen verzinst. Im Oktober 2019 nahm Marinomed die erste Tranche des Darlehens in Höhe von EUR 4 Mio., im Dezember 2020 die zweite Tranche in Höhe von EUR 5 Mio., im Februar 2022 die dritte Tranche in Höhe von EUR 6 Mio. in Anspruch. Die Rückzahlung erfolgt in den Jahren 2023-2027.

Weiters wurden im November 2020 und Oktober 2021 beide Tranchen der Immobilienfinanzierung (ERP Darlehen) für die Errichtung der neuen Unternehmenszentrale in Korneuburg in Höhe von insgesamt EUR 3,8 Mio. abgerufen. Der zweite Teil der Finanzierung, der von der NÖ Bürgschaften und Beteiligungen GmbH (NÖBEG) bereitgestellt wurde, wurde im Dezember 2021 und im Mai 2022 abgerufen (EUR 1,2 Mio.).

Im Oktober 2021 wurde eine Finanzierung im Volumen von bis zu EUR 5,4 Mio. in einem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung ist die Marinomed Biotech AG berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu TEUR 300 pro Tranche auszugeben. Nice & Green S.A. hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach ihrer Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft zu beantragen. Das Programm erlaubt es, die Tranchen nach Bedarf abzurufen, bzw. keine Abrufe zu tätigen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzernabschlusses sind 9 von 18 möglichen Tranchen abgerufen und konvertiert. Seit Februar 2023 ist das Programm pausiert. Das potenzielle Gesamtfinanzierungsvolumen reduziert sich dadurch nicht.

Derzeit rechnet der Vorstand damit, dass bei plangemäßer Umsetzung der Entwicklungs- und Vermarktungsstrategie ab dem Jahr 2024 nachhaltige Jahresüberschüsse erwirtschaftet werden (Management Case). Im Rahmen der Erstellung der Fortbestehensprognose wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert. Je nach Intensität der Forschungsaufwendungen (bestehend aus internen und externen Kosten) ergibt sich ein Liquiditätsbedarf im Sekundärprognosezeitraum (ab Juli 2024) von bis zu EUR 3 Mio. Die Intensität der Forschungsaufwendungen und damit der Liquiditätsbedarf kann durch den Vorstand beeinflusst werden. So wird im Management Case davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 48 % steigert (Köpfe) und neue Produktentwicklungen inklusive klinischer Studien gestartet werden. Zur Finanzierung des dazu notwendigen Liquiditätsbedarfs wird derzeit an unterschiedlichen Finanzierungsalternativen gearbeitet. Der Vorstand geht davon aus, dass diese wie auch bereits in der Vergangenheit rechtzeitig abgeschlossen werden können. Sollte es nicht gelingen, weitere Liquidität zu lukrieren, so können neue Produktentwicklungen verzögert oder unterbrochen und der Personalaufbau auf eine Steigerung von 22 % (Köpfe) bis 2027 begrenzt werden. In einem Fallback Szenario wäre es entsprechend möglich, ohne zusätzliche liquide Mittel auszukommen.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Der vorliegende Konzernabschluss wurde daher unter der Prämisse der Unternehmensfortführung erstellt, wonach das Unternehmen auf absehbare Zeit seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und in der Lage sein wird, im normalen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren und Verbindlichkeiten zu bedienen.

2.2. Auswirkungen des Klimawandels, des Kriegs in der Ukraine und makroökonomischer Gegebenheiten auf den Konzernabschluss

Der Krieg in der Ukraine als auch Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel haben aktuell keinen Einfluss auf den Konzernabschluss. Dennoch lässt sich nicht vollständig ausschließen, dass signifikante Preissteigerungen, wie zuletzt durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg verursacht, nicht, nicht vollständig oder nur zeitverzögert weitergegeben werden können. Marinomed erzielte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze. Als Zielmärkte für Marinomed-Produkte kommen beide Länder auf absehbare Zeit nicht in Frage.

Gleichzeitig muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen.

2.3. Anwendung neuer und überarbeiteter Rechnungslegungsstandards (IFRS)

Neue und überarbeitete, für das laufende Jahr in Kraft getretene Standards und Interpretationen:

Folgende Änderungen und Interpretationen, die erstmals auf Berichtsperioden anzuwenden sind, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen, haben keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Gesellschaft:

Standard oder Änderung Datum der Datum der Datum der
Veröffentlichung Übernahme erstmaligen
(IASB) in EU-Recht Anwendung (EU)
Änderungen von:
IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse
IAS 16 Sachanlagen
IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten
und Eventualforderungen
Jährliche Verbesserungen 2018-2020
14.05.2020 28.06.2021 01.01.2022

Neue und geänderte Standards, die erst in späteren Berichtsperioden verpflichtend anzuwenden sind:

Standard oder Änderung Datum der
Veröffentlichung
(IASB)
Datum der
Übernahme
in EU-Recht
Datum der
erstmaligen
Anwendung (EU)
IFRS 17 Versicherungsverträge,
einschließlich Änderungen von IFRS 17
18.05.2017
25.06.2020
19.11.2021 01.01.2023
Änderung von IAS 1 Darstellung des Abschlusses und IFRS
Practice Statement 2: Offenlegung von
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
12.02.2021 02.03.2022 01.01.2023
Änderung von IAS 8 Rechnungslegungsmethoden,
Änderungen von rechnungslegungsbezogenen
Schätzungen und Fehler: Definition von
rechnungslegungsbezogenen Schätzungen
12.02.2021 02.03.2022 01.01.2023
Änderung von IAS 12 Ertragsteuern: Latente Steuern, die sich
auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer
einzigen Transaktion entstehen
07.05.2021 11.08.2022 01.01.2023
Änderung von IFRS 17 Versicherungsverträge:
Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 -
Vergleichsinformationen
09.12.2021 08.09.2022 01.01.2023
Standard oder Änderung
(Übernahme in EU-Recht ausstehend)
Datum der
Veröffentlichung
(IASB)
Datum der
erstmaligen
Anwendung
(IASB)
Änderung von IAS 1 Darstellung des Abschlusses:
Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig
Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig –
Verschiebung der erstmaligen Anwendung
Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen
23.01.2020
15.07.2020
31.10.2022
01.01.2024
Änderung von IFRS 16 Leasingverhältnisse:
Leasingverbindlichkeit bei Sale and Leaseback
22.09.2022 01.01.2024

2.4. Segmentberichterstattung

Im Jahr 2022 weist das Unternehmen erstmalig die neuen Segmente Virologie, Immunologie und Sonstiges aus. Virologie bündelt Aktivitäten aus bereits vertriebenen Produkten sowie Forschung und Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Wirksubstanz Carragelose und ist damit direkt mit dem vormals als Carragelose bezeichneten Segment vergleichbar. Das Segment Immunologie mit Schwerpunkt auf autoreaktiven Immunerkrankungen entspricht weitgehend dem in früheren Finanzberichten ausgewiesenen Segment Marinosolv. Die übrigen Aktivitäten, die nicht Virologie oder Immunologie zugeordnet werden können, werden in "Sonstiges" ausgewiesen. Dieses Segment beinhaltet auch Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Solv4U Einheit, die externen Kunden den Zugang zur Marinosolv-Technologie ermöglicht (früher im Segment Marinosolv ausgewiesen).

Allgemeine Informationen zu Umsatzerlösen aus dem Carragelose-Geschäftssegment sind im Abschnitt "Aufschlüsselung der Umsatzerlöse nach Kategorien und geografischen Regionen" enthalten.

Das Berichtsformat wurde aus dem internen Berichtswesen des Unternehmens abgeleitet. Die IFRS-Segmentinformationen werden der Geschäftsleitung zur Verfügung gestellt.

Im Folgenden werden die Umsatzerlöse und das Betriebsergebnis (EBIT) nach berichteten Segmenten analysiert.

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2021
alle Beträge in TEUR
Virologie Immunologie Sonstiges Summe
Summe Umsatzerlöse 9.687,9 1.913,0 26,8 11.627,8
Davon Verkauf von Handelswaren 9.003,7 - - 9.003,7
Österreich 218,3 - - 218,3
Sonstige europäische Länder 5.580,5 - - 5.580,5
Drittländer 3.204,8 - - 3.204,8
Davon Sonstige Erlöse 684,3 1.913,0 26,8 2.624,1
Österreich 380,8 - 4,3 385,1
Sonstige europäische Länder 286,9 0,1 2,6 289,6
Drittländer 16,6 1.912,9 20,0 1.949,5
Wareneinsatz –6.112,9 - - –6.112,9
Fremdleistungen Forschung –1.646,0 –1.231,7 –0,5 –2.878,2
Personalaufwand –1.236,8 –1.206,0 –2.018,9 –4.461,7
Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen –549,0 91,4 –1.553,2 –2.010,9
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–260,4 –154,6 –193,9 –608,9
Einmalige Posten 300,0 - - 300,0
182,8 –587,9 –3.739,6 –4.144,7
Betriebsergebnis (EBIT)
Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022
alle Beträge in TEUR
Virologie Immunologie Sonstiges Summe
Summe Umsatzerlöse 11.198,1 - 77,7 11.275,9
Davon Verkauf von Handelswaren
Österreich
10.518,6
555,6
-
-
-
-
Sonstige europäische Länder 6.749,4 - - 10.518,6
555,6
6.749,4
Drittländer
Davon Sonstige Erlöse
3.213,6
679,5
-
-
-
77,7
3.213,6
757,3
Österreich 431,9 - - 431,9
Sonstige europäische Länder 60,0 - 46,5 106,4
Drittländer 187,6 - 31,3 218,9
Wareneinsatz –7.120,2 - - –7.120,2
Fremdleistungen Forschung –742,9 –320,2 –3,2 –1.066,3
Personalaufwand –1.340,3 –1.490,2 –2.018,1 –4.848,7
Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen –815,5 –181,1 –1.488,0 –2.484,5

Betriebsergebnis (EBIT) 906,9 –2.206,6 –3.613,8 –4.913,6

Die Umsatzerlöse konnten mit EUR 11,28 Mio. stabil gehalten werden, obwohl 2022 keine Meilensteinzahlungen verbucht wurden (2021: EUR 11,63 Mio.). Bereinigt um die Budesolv-Meilensteinzahlung (Immunologie/Sonstige Erlöse/Drittländer) in Höhe von EUR 1,91 Mio. im Jahr 2021 erhöhten sich die Umsatzerlöse um 16,5 %. Dies liegt haupsächlich an einer erhöhten Nachfrage nach Carragelose-Produkten. Die Fremdleistungen Forschung waren in beiden Segmenten deutlich rückläufig, da 2022 der Fokus auf der Auswertung vergangener und auf der Vorbereitung zukünftiger klinischer Studien lag.

Die Position "Wareneinsatz" beinhaltet in beiden Perioden den Handelswareneinsatz, Aufwendungen für Primärpackmittel und andere Rohstoffe für Verkaufswaren, sowie regelmäßige lieferbezogene Kosten (ohne Sonderbelastungen) im Zusammenhang mit Umsatzerlösen aus dem Verkauf von Handelswaren und stellt einen Teil, jedoch nicht die Summe der GuV-Positionen "Materialaufwand" und "Aufwendungen für bezogene Leistungen" dar. Die Position "Einmalige Posten" beinhaltet 2021 ausschließlich Erträge anlässlich der Rückgabe von Vermarktungsrechten durch einen europäischen Lizenzpartner. Für das Finanzergebnis sowie Steuerergebnis erfolgt keine Aufteilung in Segmente, diese werden daher im oben dargestellten Berichtsformat nicht angeführt.

Aufschlüsselung der Umsatzerlöse nach Kategorien und geografischen Regionen

Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Handelswaren beinhalten die Produkte für Nase und Rachen auf Basis der Carragelose-Technologie. Die sonstigen Erlöse betreffen Lizenzerlöse, Meilensteinzahlungen und verschiedene sonstige Leistungen. Die geografische Aufteilung basiert auf den Vertriebsmärkten. Im Jahr 2022 wurden zwischen 30 und 40 % der Umsatzerlöse auf dem deutschen Markt erzielt (2021: 10-20 %). Zwischen 10 und 20 % des Gesamtumsatzes wurden in den Jahren 2022 und 2021 auf dem britischen Markt erzielt. Die Philippinen trugen im Jahr 2022 10-20 % zum Gesamtumsatz bei, blieben jedoch im Jahr 2021 unter 10 %. Während im Jahr 2021 jeweils 10-20 % der Umsatzerlöse auf den chinesischen, italienischen und den iranischen Markt entfielen, lagen diese Märkte im Jahr 2022 unter 10 %.

Langfristige Vermögenswerte

Langfristige Vermögenswerte sind vollständig Österreich, dem Standort von Marinomed in den Jahren 2022 und 2021, zuzuordnen. Im Rahmen des internen Reportings erfolgt keine Aufteilung der langfristigen Vermögenswerte auf operative Geschäftssegmente.

Wesentliche Kunden

Für die folgende Aufstellung gelten Kunden, die mehr als 10 % des Gesamtumsatzes ausmachen, als wesentliche Kunden.

Geschäftsjahr 2021
alle Beträge in TEUR
Summe Umsatzerlöse % Segment
Top 1 1.911,2 16 % Immunologie
Top 2 1.761,8 15 % Virologie
Top 3 1.601,6 14 % Virologie
Top 4 1.391,8 12 % Virologie
Top 5 1.210,0 10 % Virologie
Summe 7.876,4 68 %
Geschäftsjahr 2022
Top 1 3.462,4 31 % Virologie
Top 2 2.798,3 25 % Virologie
Summe 6.260,7 56 %

2.5. Umrechnung von Fremdwährungen

Funktionale Währung und Berichtswährung

Die im Konzernabschluss des Unternehmens enthaltenen Positionen werden mit der Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds, in dem es tätig ist (der funktionalen Währung), bewertet. Der Abschluss wird in Euro vorgelegt, der die funktionale Währung und die Berichtswährung des Unternehmens ist.

Fremdwährungstransaktionen und Salden

Bei der Erstellung des Konzernabschlusses des Unternehmens werden Transaktionen in anderen Währungen als der funktionalen Währung des Unternehmens (Fremdwährungen) zu den geltenden Wechselkursen erfasst. Fremdwährungsgewinne und -verluste aus der Abwicklung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung von auf Fremdwährung lautenden monetären Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu Jahresendkursen werden in der Gesamtergebnisrechnung erfasst.

2.6. Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Dieser Abschluss wird auf Basis fortgeführter Anschaffungskosten erstellt, mit Ausnahme bestimmter Posten, wie z. B. finanzielle Vermögenswerte nach fair value through profit or loss ("FVTPL"), die zum beizulegenden Zeitwert angesetzt werden. Die Darstellung der Gesamtergebnisrechnung erfolgt nach dem Gesamtkostenverfahren. In der Gesamtergebnisrechnung und in der Bilanz werden einzelne Posten aus Gründen der Klarheit oder Unwesentlichkeit zusammengefasst. Gemäß IAS 1 werden die Vermögenswerte und Schulden nach Fristigkeit gegliedert. Sie werden als kurzfristig eingestuft, wenn die Laufzeit bis zu einem Jahr beträgt, andernfalls werden sie als langfristig eingestuft.

2.7. Dividendenausschüttung

Das Unternehmen hat bislang keine Dividende gezahlt. Die Dividendenausschüttung an die Gesellschafter des Unternehmens ist in der Periode, in der die Dividende von den Gesellschaftern des Unternehmens genehmigt wird, als Verbindlichkeit im Abschluss des Unternehmens zu erfassen.

2.8. Wertminderung nicht finanzieller Vermögenswerte

Vermögenswerte, die einer Abschreibung unterliegen, werden auf Wertminderung überprüft, wenn Ereignisse oder geänderte Rahmenbedingungen darauf hindeuten, dass der Buchwert nicht erzielbar sein könnte. Eine Wertminderung wird mit dem Betrag erfasst, um den der Buchwert des Vermögenswerts den erzielbaren Betrag übersteigt. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert. Zur Beurteilung der Werthaltigkeit werden die Vermögenswerte auf der niedrigsten Ebene zusammengefasst, für die es separat identifizierbare Cashflows gibt (Zahlungsmittel generierende Einheiten). Im Wert geminderte, nicht finanzielle Vermögenswerte werden zu jedem Bilanzstichtag auf eine mögliche Wertaufholung überprüft. Im Berichtszeitraum wurden keine Ereignisse festgestellt, die eine wesentliche Wertminderung zur Folge gehabt hätten.

2.9. Klassifizierung als Fremd- oder Eigenkapital

Vom Unternehmen ausgegebene Fremd- und Eigenkapitalinstrumente werden entsprechend dem Inhalt der vertraglichen Vereinbarungen und der Definition einer Finanzverbindlichkeit und eines Eigenkapitalinstruments entweder als Finanzverbindlichkeiten oder als Eigenkapital klassifiziert.

Eigenkapitalinstrument

Ein Eigenkapitalinstrument ist ein Vertrag, der ein dauerhaftes Recht an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug aller Verbindlichkeiten nachweist. Vom Unternehmen ausgegebene Eigenkapitalinstrumente werden auf Basis der erhaltenen Zuflüsse abzüglich direkter Transaktionskosten bilanziert.

3. Finanzielles Risikomanagement

3.1. Finanzielle Risikofaktoren

Das Unternehmen ist durch seine Tätigkeit verschiedenen Finanzrisiken ausgesetzt: dem Marktrisiko (umfasst das Währungsrisiko, das zinsbedingte Risiko einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts, das zinsbedingte Risiko einer Änderung der Zahlungsströme und das Preisrisiko), dem Kreditrisiko und dem Liquiditätsrisiko. Das übergreifende Risikomanagementsystem des Unternehmens konzentriert sich auf die Unberechenbarkeiten der Finanzmärkte und soll potenzielle negative Auswirkungen auf das Finanzergebnis des Unternehmens minimieren. Das Unternehmen hat zur Minderung dieser Risikofaktoren keine Derivate oder andere Absicherungsinstrumente eingesetzt.

a) Marktrisiko

Währungsrisiko

Das Währungsrisiko ist das Risiko, dass der Wert eines Finanzinstruments aufgrund von Devisenkursänderungen schwankt. Das Unternehmen ist international tätig und infolgedessen einem Fremdwährungsrisiko ausgesetzt, das aus den Wechselkursänderungen verschiedener Fremdwährungen resultiert, hauptsächlich in Bezug auf das britische Pfund (GBP). Ein Fremdwährungsrisiko entsteht, wenn künftige Handelsgeschäfte oder bilanzierte Vermögenswerte und Verbindlichkeiten auf eine andere Währung als die funktionale Währung des Unternehmens lauten.

Per 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022
GBP
2021
GBP
2022
USD
2021
USD
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
- 37,3 - 882,9
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
44,1 0,1 0,2 0,2
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
- –0,1 - -
Summe 44,1 37,3 0,2 883,1

Die auf Fremdwährung lautenden Forderungen und Verbindlichkeiten sind kurzfristig (im Allgemeinen 30 Tage bis max. 75 Tage nach dem letzten Tag des Monats, der auf die Rechnungsstellung folgt). Folglich hatten Wechselkursbewegungen im Laufe des Jahres keine wesentlichen Auswirkungen auf den Jahresabschluss.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in USD betreffen per 31. Dezember 2021 ausschließlich die zweite Teilzahlung aus dem ersten Meilenstein der im Oktober 2021 eingegangenen Lizenzvereinbarung mit Luoxin bezüglich der Vermarktung des ersten Medikaments der Marinosolv-Plattform, Budesolv, in China, das auf den Markt für allergische Rhinitis abzielt. Umsatzerlöse aus dem Lizenzvertrag mit Luoxin werden zwar in USD getätigt, treten aber zunächst nur in großen Abständen als Meilensteinzahlungen auf. Erst mit Zulassung des Produkts in China (nicht vor 2024) werden regelmäßige Zahlungen erwartet, die dann ein kontinuierliches Risiko von Fremdwährungsverlusten bergen. Per 31. Dezember 2022 betrug die Sensitivität des Unternehmens gegenüber einer Zunahme/Abnahme des EUR gegenüber dem USD-Kurs um 10 % TEUR -0,0/+0,0 (31. Dezember 2021: TEUR -88,3/+88,3), gegenüber dem GBP-Kurs TEUR -4,4/+4,4 (31. Dezember 2021: TEUR -3,7/+3,7). Die Sensitivitätsanalyse umfasst ausstehende monetäre Posten in USD und GBP und passt ihre Umrechnung am Ende des Berichtszeitraums um eine 10 %ige Änderung der Wechselkurse an.

Zinsbedingtes Risiko

Das Zinsrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Zahlungsströme eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktzinssätze schwanken. Das Unternehmen ist dem Risiko von Änderungen der Marktzinssätze ausgesetzt, weil es langfristige Mittel zu variablen Zinssätzen aufgenommen hat.

Das Unternehmen steuert sein Zinsrisiko durch ein ausgeglichenes Portfolio von Kreditverbindlichkeiten mit festen und variablen Zinsen. Obwohl das Unternehmen das genaue Verhältnis von festen zu variablen Zinsen nicht konkret festgelegt hat, wird die Position regelmäßig von der Geschäftsleitung überprüft.

Der überwiegende Teil der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten hat Festzinssätze. Außerdem ist der betriebliche Cashflow des Unternehmens weitgehend unabhängig von Marktzinssätzen. Folglich ist das zinsbedingte Risiko einer Änderung der Zahlungsströme unwesentlich.

Die festverzinslichen Verbindlichkeiten des Unternehmens werden zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Folglich unterliegen sie nicht dem in IFRS 7 definierten Zinsrisiko, da weder der Buchwert noch die künftigen Zahlungsströme aufgrund von Marktzinsänderungen schwanken können.

Ab 1. Juli 2024 kommt im Rahmen des ERP Darlehens ein sprungfixer Zinssatz zur Anwendung, dessen Entwicklung vom 1-Jahres-EURIBOR abhängen wird. Ab dem 15. Dezember 2026 wird die NÖBEG-Finanzierung sprungfix, abhängig vom 3-Monats-EURIBOR, verzinst.

Preisrisiko

Das Preisrisiko ist das Risiko, dass der Wert eines Finanzinstruments aufgrund von Marktpreisänderungen schwankt.

Das Unternehmen ist derzeit keinem Kursrisiko von Aktien oder Schuldtiteln aus vom Unternehmen gehaltenen und in der Bilanz als FVTOCI oder FVTPL eingestuften Beteiligungen ausgesetzt. Das Unternehmen unterliegt keinem besonderen Rohstoffpreisrisiko, da es auf Basis von längerfristig gültigen Angeboten durch Partner produzieren lässt. Überwiegend hat Marinomed die vertragliche Möglichkeit, die Preise gemäß Änderung eines Verbraucherpreisindex anzupassen. Dennoch lässt sich nicht vollständig ausschließen, dass signifikante Preissteigerungen, wie zuletzt durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg verursacht, nicht, nicht vollständig oder nur zeitverzögert weitergegeben werden können.

b) Kreditrisiko

Mit dem Kreditrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass eine Vertragspartei eines Finanzinstruments einer Verpflichtung nicht nachkommt und hierdurch der anderen Vertragspartei ein finanzieller Verlust entsteht. Das Unternehmen unter-

liegt einem Kreditrisiko aus seinen betrieblichen Aktivitäten (hauptsächlich bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) und aus seinen Finanzierungsaktivitäten, wozu Einlagen bei Banken und Finanzinstituten, Devisengeschäfte und sonstige Finanzinstrumente zählen.

Ausstehende Kundenforderungen werden regelmäßig überwacht und nach Bedarf Inkassomaßnahmen ergriffen. Die Bonität des Kunden wird regelmäßig überprüft und Wertminderungen für erwartete Ausfälle werden gemäß IFRS 9 auf Basis historischer Erfahrungen und unter Berücksichtigung von Außenstandsdauern erfasst. Im Hinblick auf das günstige Marktumfeld in der Pharmabranche (siehe Bericht und Analyse des Managements für weitere Details) gibt es keine Anzeichen für eine zukünftige Verschlechterung der Bonität der Kunden des Unternehmens. Das maximale Kreditrisiko am Bilanzstichtag ist der Buchwert der einzelnen Forderungsklassen (siehe Punkt 19).

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzernabschlusses ist das Kreditrisiko bei liquiden Mitteln (Bankkonten, Barmittelbestände und Wertpapiere) begrenzt, da mehr als 98 % der Zahlungsmittel bei Banken mit hohen Bonitätseinstufungen von internationalen Ratingagenturen liegen.

c) Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko (Finanzierungsrisiko) ist das Risiko, dass ein Unternehmen Schwierigkeiten hat, die Mittel aufzunehmen, die es benötigt, um die mit Finanzinstrumenten verbundenen Verpflichtungen zu erfüllen.

Zu einem umsichtigen Liquiditätsrisikomanagement gehört es, ausreichend Barmittel vorzuhalten, die Verfügbarkeit angemessener Finanzierungen in Form von zugesagten Kreditfazilitäten sicherzustellen und in der Lage zu sein, Marktpositionen glattzustellen. Das Unternehmen steuert das Liquiditätsrisiko, indem es angemessene Reserven aufrechterhält, fortlaufend die prognostizierten und tatsächlichen Zahlungsströme überwacht und die Fälligkeitsprofile von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten aufeinander abstimmt.

Die nachstehende Tabelle zeigt die Restlaufzeiten von nicht derivativen Finanzverbindlichkeiten und Forderungen am Ende des Berichtszeitraums. Bei den angegebenen Beträgen handelt es sich um die vertraglich festgelegten undiskontierten Zahlungsströme.

Per 31. Dezember 2021
alle Beträge in TEUR
Weniger
als 1 Jahr
Zwischen
1 und 5 Jahren
Über
5 Jahre
Finanzverbindlichkeiten –661,2 –17.142,3 –8.016,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen –1.994,9 - -
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3.400,9 - -
Summe 744,8 –17.142,3 –8.016,6
Per 31. Dezember 2022
Finanzverbindlichkeiten –2.420,2 –22.667,3 –5.189,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen –1.153,2 - -
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.392,6 - -
Summe –2.180,8 –22.667,3 –5.189,7

Für Finanzverbindlichkeiten mit variablen Zinssätzen wurden die Zahlungsströme unter Verwendung des für den Vertrag am Ende des Berichtszeitraums gültigen Zinssatzes geschätzt. In 2022 und 2021 beinhalten die Finanzverbindlichkeiten Tantiemen in Zusammenhang mit dem EIB Darlehen (siehe Punkt 23).

3.2. Kapitalrisikomanagement

Die wichtigsten Ziele des Kapitalrisikomanagements des Unternehmens sind es, das Fortbestehen des Unternehmens sicherzustellen, um Anteilseignern eine Rendite und anderen Stakeholdern einen Nutzen zu bieten, und eine optimale Kapitalstruktur aufrechtzuerhalten, um die Kapitalkosten zu reduzieren.

Zur Aufrechterhaltung bzw. Anpassung der Kapitalstruktur kann das Unternehmen neue Anteile ausgeben oder Vermögenswerte zwecks Schuldenreduzierung veräußern.

Um ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen zu können, legt die Gesellschaft besonderes Augenmerk auf die Liquiditätsplanung. In diesem Zusammenhang überwacht die Gesellschaft ihre Kapitalisierung auf Basis der jeweils in der Bilanz ausgewiesenen Gesamtbeträge der Vermögenswerte sowie Kredite und finanzielle Verbindlichkeiten.

4. Wesentliche Schätzungen und Annahmen

Beim Erstellen des Abschlusses muss die Geschäftsleitung Schätzungen und andere Wertungen vornehmen, die die ausgewiesenen Beträge der Aktiva und Passiva sowie die Offenlegung von Eventualforderungen und -verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag und die ausgewiesenen Beträge von Erträgen und Aufwendungen im Berichtszeitraum betreffen. Die tatsächlichen Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen. Die Schätzungen und die ihnen zugrunde liegenden Annahmen werden laufend überprüft. Änderungen von bilanziellen Schätzungen werden in dem

Zeitraum, in dem die Schätzung geändert wird, und in allen betroffenen späteren Zeiträumen erfasst. Von der Geschäftsleitung in Anwendung der IFRS vorgenommene Annahmen, die erhebliche Auswirkungen auf den Jahresabschluss haben, und Schätzungen mit dem erheblichen Risiko einer wesentlichen Anpassung im darauffolgenden Jahr werden bei der betreffenden Bilanz-/GuV-Position erläutert. Der Krieg in der Ukraine als auch klimabezogene Risiken haben keinen Einfluss auf die wesentlichen Schätzungen und Annahmen.

5. Umsatzerlöse

Das Unternehmen erzielt die folgenden Arten von Umsatzerlösen:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Verkauf von Handelswaren 10.518,6 9.003,7
Meilensteine - 2.149,2
Lizenzeinnahmen 406,2 370,2
Sonstige Umsätze 351,1 104,8
Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden 11.275,9 11.627,8

Die Umsätze von Marinomed basieren im Wesentlichen auf dem Verkauf von Handelswaren. Dabei agieren die Kunden von Marinomed als Händler in den verschiedenen geographischen Regionen. Je nach Stadium in dem sich ein Produkt in einem Land befindet, unterliegen die Umsätze Schwankungen. Zum Beispiel bevorraten sich die Kunden vor einem ersten Verkaufsstart typischerweise stark und haben im darauf folgenden Jahr eine deutlich niedrigere Nachfrage. In manchen Ländern wird mit TV-Kampagnen auf schnelle Marktdurchdringung gesetzt, in anderen Ländern auf die Schulung von Ärzten und Apothekern. Bereinigt um die Budesolv-Meilensteinzahlung in Höhe von EUR 1,91 Mio. im Jahr 2021, erhöhten sich die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 16,5 %. Dies liegt hauptsächlich an einer erhöhten Nachfrage nach Carragelose-Produkten.

Inzwischen ist Marinomed mit 17 Partnern (2021: 17) in über 40 Ländern mit mehreren Produkten auf dem Markt, so dass sich Schwankungen weitgehend ausgleichen.

Alle Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden werden zeitpunktbezogen realisiert.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden werden erfasst, wenn die Kontrolle über die Waren oder Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird, und zwar in Höhe der Gegenleistung, auf die das Unternehmen im Austausch für diese Waren oder Dienstleistungen voraussichtlich Anspruch hat. Die Umsatzerlöse werden netto (ohne Umsatzsteuer) ausgewiesen und um geschätzte Kundenreklamationen, Rabatte und ähnliche Vergütungen gekürzt.

Verkauf von Handelswaren

Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Handelswaren werden zu dem Zeitpunkt erfasst, zu dem die Kontrolle über die Waren auf den Kunden übergegangen ist. Einige Verträge über den Verkauf von Waren gewähren dem Kunden einen Nachlass für vorzeitige Zahlung, Mengenrabatte oder andere Skonti und Rabatte. Nach IFRS 15 führen solche Skonti und Rabatte zu einer variablen Gegenleistung. Die variable Gegenleistung wird bei Vertragsbeginn geschätzt und beibehalten, bis die damit verbundene Unsicherheit später behoben ist. Die Rabatte werden auf der Grundlage der kumulierten Erfahrungswerte nach der Erwartungswertmethode geschätzt und berücksichtigt. Die Umsatzrealisierung erfolgt nur, sofern eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine wesentliche Umsatzkorrektur nicht eintritt. Für erwartete, an Kunden zu zahlende Mengenrabatte im Verhältnis zu den bis zum Ende der Berichtsperiode getätigten Umsätzen wird eine Erstattungsverpflichtung erfasst, die von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Abzug gebracht wird. Es ist davon auszugehen, dass hierin kein Finanzierungselement enthalten ist, da die Zahlungsziele der Verkäufe sich regelmäßig an der branchen- und regionenüblichen Anzahl von Tagen orientieren.

Eine Vertragsverbindlichkeit ist die Verpflichtung, Waren oder Dienstleistungen an einen Kunden zu übertragen, für die das Unternehmen vom Kunden eine Gegenleistung erhalten hat (oder eine Gegenleistung fällig ist). Zahlt ein Kunde eine Gegenleistung, bevor das Unternehmen Waren oder Dienstleistungen an den Kunden überträgt, wird eine Vertragsverbindlichkeit erfasst, wenn die Zahlung erfolgt oder die Zahlung fällig ist (je nachdem, welcher Zeitpunkt früher eintritt). Vertragsverbindlichkeiten werden als Umsatzerlös erfasst, wenn das Unternehmen den Vertrag erfüllt und die Kontrolle über die Waren auf den Kunden übergegangen ist.

Lizenzeinnahmen

Für Umsatzerlöse aus der Lizenzierung von geistigem Eigentum bietet IFRS 15 spezifische Anwendungsleitlinien, die sich vom Bilanzierungsmodell für andere zugesagte Leistungen unterscheiden. Danach gewährt eine Lizenz entweder ein Recht auf Zugang zum geistigen Eigentum des Unternehmens während des Lizenzzeitraums, was dazu führt, dass Umsätze im Laufe der Zeit realisiert werden, oder ein Recht, das geistige Eigentum des Unternehmens in seiner zum Zeitpunkt der Lizenzerteilung bestehenden Form zu nutzen, was dazu führt, dass Umsätze zu einem Zeitpunkt erfasst werden. Die bestehenden Lizenzverträge der Gesellschaft sehen nutzungsrechtliche Lizenzen vor. Somit wird der Umsatz erfasst, wenn die Lizenz dem Kunden in Übereinstimmung mit dem Inhalt der jeweiligen Vereinbarung gewährt wird. Für Meilensteinzahlungen, die in Lizenzverträgen vereinbart wurden, lesen Sie bitte den Abschnitt "Meilensteinzahlungen".

Das Unternehmen wendet die Ausnahmeregelung für umsatz- oder nutzungsabhängige Lizenzgebühren an, die sie im Austausch für Lizenzen an geistigem Eigentum erhält. Dementsprechend wird der Umsatzerlös erst bei Eintritt des späteren der folgenden Ereignisse erfasst: a) der nachfolgende Verkauf oder die nachfolgende Nutzung ist erfüllt; und b) die Leistungsverpflichtung, der ein Teil oder die gesamte umsatz- oder nutzungsabhängige Lizenzgebühr zugeordnet wurde, erfüllt (oder teilweise erfüllt) wurde. Folglich sind Lizenzgebühren erst dann im Kaufpreis enthalten, wenn der Kunde Verkäufe tätigt, unabhängig davon, ob das Unternehmen über Erfahrung für Vorhersagen aus ähnlichen Vereinbarungen verfügt oder nicht.

Meilensteinzahlungen

Meilensteinzahlungen aus einmaligen Erträgen, die in Lizenz- und Vertriebsverträgen vereinbart wurden, führen gemäß IFRS 15 zu einer variablen Gegenleistung, die bei Vertragsbeginn geschätzt und beibehalten wird, bis die damit verbundene Unsicherheit nachträglich behoben ist. Erträge aus Meilensteinzahlungen werden daher nur in dem Umfang erfasst, in dem es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einer deutlichen Umkehrung kommt; dies ist grundsätzlich der Fall, wenn alle vertraglichen, mit der Zahlung verbundenen Verpflichtungen von der Gesellschaft erfüllt werden und die Beträge nicht erstattungsfähig sind.

Meilensteinzahlungen in Bezug auf "Umsatzmeilensteine" können entstehen, wenn der Kunde eine (jährliche) Umsatzschwelle erreicht. Das Unternehmen kommt zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Meilensteinen im Wesentlichen um umsatzabhängige Lizenzgebühren handelt, da sie nur dann fällig werden, wenn die zugrundeliegenden Umsätze getätigt werden. Somit werden die Umsätze für diese Meilensteine gemäß der Ausnahmeregelung für Lizenzgebühren erfasst, wenn die jährliche Umsatzschwelle erreicht wird.

6. Sonstige Erträge

Die sonstigen Erträge bestehen aus den folgenden Posten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Zuschüsse und Förderungen 244,5 477,3
Forschungsprämie 467,8 677,6
Sonstige Erträge 125,4 419,7
Summe 837,6 1.574,6

Die Position "Zuschüsse und Förderungen" betrifft im Wesentlichen eine FFG-Förderung für die Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis. Diese Förderung ist nicht rückzahlbar, es sei denn, die Regeln und Vorschriften dieser Stellen werden nicht eingehalten oder die Mittel missbräuchlich verwendet.

Die Position "Sonstige Erträge" beinhaltet 2021 Erträge anlässlich der Rückgabe von Vermarktungsrechten durch einen europäischen Lizenzpartner in Höhe von TEUR 300.

In Übereinstimmung mit IAS 20.10A und IFRS 1.B10 werden die Differenzen zwischen den nominalen Zinssätzen gewährter Förderkredite für Forschung und Entwicklung und dem Marktzinssatz, der bei erstmaligem Ansatz auf 6,0 % (WAW Darlehen) bzw. 15,0 % (aws-Seedfinancing) geschätzt wurde, als staatlicher Zuschuss behandelt und über die Laufzeit der entsprechenden Finanzverbindlichkeiten erfasst (siehe Punkt 23). Dieser Zinsvorteil betrug im Jahr 2022 TEUR 44 (2021: TEUR 59) und wird in der Position "Sonstige Erträge" ausgewiesen.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die gewährten Förderungen wurden zur Unterstützung spezifischer Forschungsprojekte verwendet und werden entsprechend dem Fortschritt des jeweiligen Projektes verbucht. Darüber hinaus können Förderungen aus der Umwandlung von Darlehen in nicht rückzahlbare Förderungen resultieren. Die Forschungsprämie, die von den österreichischen Finanzbehörden in bar ausgezahlt wird, wird mit 14,0 % (2021: 14,0 %) einer individuell gebildeten Forschungs- und Entwicklungskostenbasis errechnet. Sie wird in dem Umfang erfasst, in dem die Forschungs- und Entwicklungskosten angefallen sind. Förderungen sind nicht rückzahlbar, solange die Bedingungen für die Förderungen erfüllt sind.

Gemäß IAS 20.10A wird der Vorteil eines öffentlichen Darlehens zu unter dem Marktzins liegenden Konditionen als Zuwendung der öffentlichen Hand behandelt. Der Nutzen aus der Differenz zwischen dem Marktzinssatz und dem von der staatlichen Organisation berechneten Zinssatz bemisst sich als Differenz zwischen dem nach IFRS 9 ermittelten Buchwert des Darlehens und dem erhaltenen Zufluss. Diese Leistung wird abgegrenzt (erfasst in der Position "Sonstige Verbindlichkeiten" (siehe Punkt 25)) und über die Laufzeit der entsprechenden Finanzverbindlichkeiten gemäß IAS 20.10A erfolgswirksam erfasst. Weitere Informationen zum Marktzinssatz und zu den Nominalzinssätzen der öffentlichen Darlehen finden sich unter Punkt 23. Die Bilanzierung und Bewertung des Darlehens erfolgt gemäß IFRS 9.

7. Materialaufwand und Aufwendungen für bezogene Leistungen

Die Aufwendungen für Material enthalten Aufwendungen für den Verkauf von Handelswaren (Wareneinsatz), Primärpackmittel und andere Rohstoffe für Verkaufsware sowie Aufwendungen für Laborverbrauchsmaterialien (siehe Punkt 18).

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen beziehen sich hauptsächlich auf Forschungs- und Entwicklungsleistungen, Patente und regulatorische Dienstleistungen (siehe Punkt 11).

8. Personalaufwand

Der Personalaufwand enthält folgende Posten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Gehälter –3.877,6 –3.449,7
Aufwendungen für Sozialabgaben und vom Entgelt abhängige
Abgaben
–929,1 –860,9
Aufwendungen für das Mitarbeiteraktienoptionsprogramm
(ESOP 2019)
–16,5 –105,7
Sonstiger Personalaufwand –25,5 –45,4
Summe –4.848,7 –4.461,7

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Das Unternehmen ist gesetzlich verpflichtet, einen monatlichen Beitrag an die Mitarbeitervorsorgekasse zu leisten, der als beitragsorientierter Plan klassifiziert ist. Diese Beiträge werden unter den Aufwendungen für Sozialabgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben erfasst.

Aktienoptionsprogramm (ESOP)

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Aktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt, eine Stammaktie zu zeichnen.

Im Jahr 2019 wurden 21.847 Aktienoptionen an die drei Vorstandsmitglieder der Gesellschaft sowie 19.660 Aktienoptionen an 28 Mitarbeiter aller Hierarchiestufen ausgegeben. 2020 wurden weitere 2.478 Optionen an acht neue Mitarbeiter ausgegeben. Bei Ausübung der Optionen kann die Gesellschaft den Anspruchsberechtigten in Aktien (equitysettled) oder in bar (cash-settled) auszahlen. Diese Entscheidung liegt im alleinigen Ermessen der Gesellschaft. Das Management plant, die Anspruchsberechtigten in Aktien auszuzahlen. Zugeteilte Optionen sind nicht sofort auszuüben, sondern können erst nach "Anwachsen" (vesting) ausgeübt werden, d. h. 25 % nach Ablauf von 12 Monaten ab dem ersten Börsenhandelstag (1. Februar 2019), dann jeweils 6,25 % nach je drei Monaten. Der Ausübungspreis entspricht dem Angebotspreis zum Zeitpunkt des Börsengangs (= EUR 75,00). Der Ausübungszeitraum beschränkt sich jeweils auf zehn Börsenhandelstage ab dem 6. Börsenhandelstag nach der Veröffentlichung von Finanzberichten (Jahresfinanzbericht, Quartalsberichte). Weiters ist eine Kurshürde von 2,5 % pro Quartal ab dem ersten Börsenhandelstag vorgesehen (ohne Zinseszinsrechnung). Die Optionen verfallen entschädigungslos spätestens am 31. Januar 2025. Bei wirksamer Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses verfallen die bis dahin nicht erdienten Optionen sofort. Erdiente Optionen dürfen jedoch in der auf die Beendigung folgenden Ausübungsperiode abhängig vom Erreichen der Kurshürde ausgeübt werden. Die Entwicklung der Aktienoptionen in der Berichtsperiode stellte sich wie folgt dar:

Anzahl der
ausgegebenen
Optionen
Zum
31. Dezember
2021
Zugänge Ausgeübte
Optionen
Verfallene
Optionen
Zum
31. Dezember
2022
Davon
ausübbar
Vorstand 20.897 - - - 20.897 19.531
Mitarbeiter 12.879 - - 800 12.079 11.051
Summe 33.776 - - 800 32.976 30.582

Wesentliche Schätzungen und Annahmen

Im Ausgabezeitpunkt schätzte die Gesellschaft den beizulegenden Zeitwert einer ausgegebenen Aktienoption auf EUR 20,75 (EUR 28,94 bei im Juli 2019 ausgegebenen Optionen, EUR 33,92 bei im September 2020 ausgegebenen Optionen). Der beizulegende Zeitwert der Aktienoptionen wurde unter Anwendung einer Monte Carlo-Simulation berechnet. Aufgrund des Mangels einer ausreichend langen Kurshistorie für die Marinomed Aktie wurde die erwartete Volatilität von historischen Daten einer repräsentativen Peer Group abgeleitet. Weiters wurden zukünftige Dividendenschätzungen, Fluktuationen und Ausübungszeitpunkte berücksichtigt. Darüber hinaus lagen den Modellberechnungen folgende Annahmen zugrunde:

• Ausübungspreis EUR 75,00

• Erwartete Volatilität 37 %

• Risikoloser Zinssatz 0,00 % - 0,68 %

9. Abschreibungen

In der Gesamtergebnisrechnung sind Aufwendungen für Abschreibungen wie folgt enthalten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte –286,2 –237,6
Abschreibungen auf Sachanlagen –383,5 –371,3
Summe –669,7 –608,9

Weitere Angaben zu Abschreibungen finden sich auch in Punkt 16 und 17.

10. Sonstige Aufwendungen

Die sonstigen Aufwendungen beinhalten die folgenden Posten (Art der Aufwendungen):

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Beratungsaufwand –1.231,2 –980,8
Marketing/PR-Aufwand –281,0 –365,8
Instandhaltungsaufwendungen –259,9 –224,2
Umzugskosten - –30,5
Betriebskosten –80,5 –61,7
Schadensfälle –78,6 –0,6
Gebühren –51,5 –76,7
Versicherungen –49,2 –42,6
Reisekosten –45,9 –21,4
Bankspesen –41,5 –19,1
Aus- und Fortbildung –40,2 –40,5
Telekommunikationsaufwand –34,2 –32,2
Fachliteratur –30,0 –51,6
Fracht –17,5 –30,4
Fahrzeugkosten –9,6 –13,3
Sonstige Aufwendungen –122,8 –81,6
Summe –2.373,6 –2.073,1

Die Beratungsaufwendungen enthalten Aufwendungen für Rechtsberatung und sonstige Beratungsdienstleistungen.

11. Forschungs- und Entwicklungsaufwand

Im laufenden Geschäftsjahr sind Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen angefallen, die in den folgenden Positionen der Gesamtergebnisrechnung enthalten sind:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Personalaufwand –2.193,2 –1.979,6
Aufwendungen für bezogene Leistungen –1.270,6 –3.013,7
Materialaufwand –216,6 –357,4
Sonstige Aufwendungen –418,8 –323,2
Abschreibungen –490,3 –424,9
Finanzaufwendungen –2.316,1 –1.405,7
Summe –6.905,6 –7.504,4

Im Jahr 2022 sowie im Vorjahr teilen sich die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Bezug auf Personalaufwand gleichmäßig zwischen den Segmenten Virologie und Immunologie auf. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen waren im Vorjahr 2021 noch durch die klinischen Studien im Zusammenhang mit COVID-19 (Segment Virologie) und Tacrosolv (Segment Immunologie) gekennzeichnet und betrafen ebenfalls beide Segmente gleichmäßig. Im Berichtsjahr lag hier der Schwerpunkt auf Datenmanagement und Statistik im Nachgang zu den Studien und betraf überwiegend das Segment Virologie.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Forschungs- und Entwicklungskosten werden in der Regel als Aufwand erfasst. Bezüglich nach IAS 38 als immaterieller Vermögenswert aktivierter Entwicklungskosten wird auf die Ausführungen in Punkt 17 verwiesen.

12. Finanzerträge und Finanzaufwendungen

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Zinsertrag
Bankeinlagen 0,2 0,0
Summe 0,2 0,0
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
EIB Darlehen –2.260,9 –1.329,4
Immobilienfinanzierung –115,6 –72,0
Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen –131,7 –107,6
Summe –2.508,2 –1.509,1
Sonstige Finanzerträge/(-aufwendungen)
Buchwertanpassungen - Erträge gemäß IFRS 9.B5.4.6 1.194,2 -
Buchwertanpassungen - Aufwendungen gemäß IFRS 9.B5.4.6 –163,5 –40,4
Summe 1.030,6 –40,4
Summe Finanzergebnis –1.477,3 –1.549,5
Davon Finanzertrag 1.194,4 0,0
Davon Finanzaufwand –2.671,7 –1.549,5

Der Zinsertrag ergibt sich aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Die Zinsaufwendungen bestehen aus den auf alle Finanzverbindlichkeiten anfallenden Zinsen und werden bei Entstehung des Anspruchs als Aufwand erfasst.

Wie nach IFRS 7.20 vorgeschrieben, sind die Zinsen der Finanzinstrumente folgendermaßen klassifiziert:

alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
(zu Handelszwecken
gehalten)
Summe
Finanzergebnis gemäß Gesamtergebnisrechnung
Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2021
Finanzertrag 0,0 - - 0,0
Finanzaufwendungen - –1.519,2 –30,2 –1.549,5
Summe 0,0 –1.519,2 –30,2 –1.549,5
alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
(zu Handelszwecken
gehalten)
Summe
Finanzergebnis gemäß Gesamtergebnisrechnung
Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022
Finanzertrag 0,2 1.194,2 - 1.194,4
Finanzaufwendungen - –2.509,2 –162,5 –2.671,7
Summe 0,2 –1.315,0 –162,5 –1.477,3

13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Laufende Steuern –4,0 –4,6
Ausländische Quellensteuer –2,8 –192,5
Summe –6,8 –197,1

Der Steueraufwand 2021 betrifft im Wesentlichen einbehaltene Quellensteuern für im Ausland erzielte Einkünfte aus Lizenzvereinbarungen. Aus dem 2021 angefallenen Steueraufwand waren 2022 TEUR 96 zahlungswirksam (2021: TEUR 96).

Die Überleitung des bilanziellen Ergebnisses auf den Steueraufwand stellt sich wie folgt dar:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Gewinn/(Verlust) vor Steuern –6.390,9 –5.694,2
Steuerertrag (-aufwand) zu 25 % 1.597,7 1.423,5
Steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen –83,5 –48,6
Steuerfreie Erträge 123,8 184,6
Effekt von Eigenkapitaltransaktionskosten - 0,2
Auswirkungen von nicht erfassten latenten Steuern –1.638,0 –1.559,8
Ausländische Quellensteuer –2,8 –192,5
Mindestkörperschaftssteuer –4,0 –4,6
Summe Ertragsteueraufwand –6,8 –197,1

Latente Steuern

Temporäre Differenzen, die zu latenten Steuerschulden von TEUR 693 (2021: TEUR 765) führen, werden mit latenten Steueransprüchen aufgerechnet, die hauptsächlich aus steuerlichen Verlustvorträgen resultieren, die in gleicher Höhe und in der gleichen Periode bei derselben Steuerbehörde auftreten. Darüber hinaus wurden keine latenten Steueransprüche in der Bilanz aktiviert bzw. Auswirkungen in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesen.

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Latenter Steueranspruch aus
steuerlichen Verlustvorträgen 11.714,0 11.144,7
Sachanlagen 14,9 3,0
kurzfristigen Forderungen 66,5 34,9
Darlehen 8,0 32,4
Convertible Note 5,4 -
sonstige finanziellen Verbindlichkeiten - 7,2
sonstigen Verbindlichkeiten 11,2 11,1
Nicht-Ansatz von latenten Steueransprüchen –11.127,4 –10.468,1
Summe latente Steueransprüche 692,5 765,3
Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Latente Steuerschuld aus
immateriellen Vermögenswerten - Software –2,7 –13,9
immateriellen Vermögenswerten - Entwicklungskosten –372,0 –457,6
Sachanlagen –19,2 –11,5
Vorräte –43,3 –27,8
kurzfristigen Forderungen –231,4 –246,9
Darlehen –21,9 –7,2
Wandelanleihe –2,0 –0,3
sonstigen Verbindlichkeiten - –0,1
Summe latente Steuerschuld –692,5 –765,3
Latente Steuern, saldiert - -

Zum 31. Dezember 2022 hat das Unternehmen nicht angesetzte latente Steueransprüche von TEUR 11.127 (2021: TEUR 10.468), die sich hauptsächlich aus kumulativen steuerlichen Verlustvorträgen in Bezug auf Verluste in Höhe von TEUR 50.897 (2021: TEUR 44.552) ergeben. Da sich das Unternehmen in einer Verlustposition befindet und in der Vergangenheit Verluste aufwies, wurde kein latenter Steueranspruch angesetzt. Die steuerlichen Verlustvorträge verfallen nicht. Für die Ermittlung der latenten Steuern zum 31. Dezember 2022 wurde die Senkung der Körperschaftsteuersätze auf 24 % im Jahr 2023 und auf 23 % ab dem Jahr 2024 berücksichtigt. Die Vorjahreswerte sind mit dem zum 31. Dezember 2021 geltenden Körperschaftsteuersatz von 25 % berechnet.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Der Ertragsteueraufwand (oder -ertrag) für die Periode ist die auf den zu versteuernden Ertrag der laufenden Periode zu zahlende Steuer, basierend auf dem anzuwendenden Ertragsteuersatz (bereinigt um Veränderungen der latenten Steueransprüche und -schulden, die auf temporäre Differenzen und ggf. noch nicht genutzte steuerliche Verluste zurückzuführen sind - siehe unten).

Latente Ertragsteuern (Erträge oder Aufwendungen) resultieren aus temporären Differenzen zwischen dem Buchwert eines Vermögensgegenstands oder einer Verbindlichkeit in der Bilanz und seinem Steuerwert. Die aktiven/passiven latenten Steuern spiegeln gemäß IAS 12 (Ertragsteuern) alle temporären Bewertungs- und Bilanzierungsunterschiede zwischen Steuerbilanz und IFRS-Abschluss wider.

Latente Ertragsteuern werden in voller Höhe anhand der bilanzorientierten Verbindlichkeiten-Methode auf temporäre Differenzen gebildet. Steuerliche Verlustvorträge werden bei der Berechnung der aktiven latenten Steuern berücksichtigt. Latente Ertragsteueransprüche wurden bis zum Ende der Berichtsperiode nicht angesetzt, da es nicht absehbar ist, wann zukünftige zu versteuernde Gewinne verfügbar sein werden, gegen die temporäre Differenzen verwendet werden können.

Wesentliche Schätzungen und Annahmen

Für einen noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvortrag oder nicht genutzte Steuerguthaben wird ein latenter Steueranspruch nur dann angesetzt, wenn es wahrscheinlich ist, dass ein künftiges zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das die noch nicht genutzten steuerlichen Verluste und noch nicht genutzten Steuerguthaben verwendet werden können.

Das Unternehmen befindet sich in einer Verlustsituation und wies in der Vergangenheit eine Folge von Verlusten auf. Deshalb kann das Unternehmen einen latenten Steueranspruch aus nicht genutzten steuerlichen Verlusten oder Steuerguthaben nur ansetzen, soweit das Unternehmen über ausreichende zu versteuernde temporäre Differenzen verfügt, oder soweit überzeugende substanzielle Hinweise dafür vorliegen, dass ein ausreichend zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das die ungenutzten steuerlichen Verluste oder ungenutzten Steuerguthaben verwendet werden können.

Ein erhebliches Maß an Ermessensausübung durch die Geschäftsleitung ist für die Entscheidung erforderlich, ob solche latenten Steueransprüche angesetzt werden können, und falls ja, welcher Betrag unter Berücksichtigung des wahrscheinlichen zeitlichen Eintritts und der Höhe der künftig zu versteuernden Ergebnisse in Verbindung mit künftigen Steuerstrategien anzusetzen ist. Auf dieser Grundlage hat das Unternehmen entschieden, dass es latente Steueransprüche auf steuerliche Verlustvorträge nicht ansetzen kann, soweit diese nicht mit vorhandenen latenten Steuerschulden verrechnet werden können, da es gegenwärtig nicht genug überzeugende Nachweise dafür gibt, wann zukünftig zu versteuernde Ergebnisse zur Verfügung stehen werden.

Hätte das Unternehmen sämtliche nicht angesetzte latente Steueransprüche ansetzen können, so hätten sich der Gewinn und das Eigenkapital um TEUR 11.127 (2021: TEUR 10.468) erhöht.

14. Ergebnis je Aktie

Unverwässertes Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie wird errechnet, indem der auf die Aktionäre entfallende Reingewinn/-verlust durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der während des Jahres in Umlauf befindlichen Aktien geteilt wird.

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
Gewinn (Verlust) für die Periode (in TEUR) –6.397,7 –5.891,3
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien 1.498.906 1.475.850
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR) –4,3 –4,0

Am 17. September 2018 hat die außerordentliche Hauptversammlung die Erhöhung der Aktienanzahl von 132.360 Aktien um 867.640 Aktien auf 1.000.000 Aktien beschlossen. Alle Aktionäre haben auf Pro-rata-Basis die neuen Aktien nominal gezeichnet.

Die Anzahl der ausgegebenen Aktien erhöhte sich durch den Börsengang am 1. Februar 2019 um 260.000, am 20. Februar 2019 durch die Wandlung der Wandelanleihe um 170.772 und am 28. Februar 2019 durch die Ausübung des Greenshoe um weitere 39.000. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden insgesamt 8.134 Aktien im Rahmen des Mitarbeiteraktienoptionsprogramms ausgegeben. Durch Wandlung der Convertible Notes aus der ersten sieben Tranchen des CNFP wurden im Jahr 2021 und 2022 insgesamt 28.256 Aktien ausgegeben. Unter Berücksichtigung dieser Kapitalmaßnahmen ergibt sich 2022 eine gewichtete durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien von 1.498.906 (2021: 1.475.850).

Verwässertes Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte und verwässerte Ergebnis je Aktie ist 2022 und 2021 ident, da zum 31. Dezember 2022 2.394 (31. Dezember 2021: 12.984) noch nicht erdiente Aktienoptionen sowie 5.816 (31. Dezember 2021: 3.684) noch nicht in Eigenkapital gewandelte Wandelanleihen nicht in der Berechnung der potenziell verwässernden Aktien einbezogen werden, da diese, auf Grund der negativen Ergebnisse, für das Geschäftsjahr 2022 und 2021 einer Verwässerung entgegenwirken. Diese Aktien könnten in der Zukunft möglicherweise einen verwässernden Effekt hervorrufen.

15. Angaben zur Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung zeigt die Veränderungen der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, die sich aus dem Mittelzufluss und -abfluss während der Berichtsperiode ergeben, und unterscheidet zwischen Zahlungsströmen aus betrieblicher, Investitions- und Finanzierungstätigkeit. Die in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Mittel sind Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente.

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit zeigt die Zahlungsströme aus der Bereitstellung und Annahme von Handelswaren und Dienstleistungen während der Berichtsperiode und beinhaltet Veränderungen im Betriebskapital.

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit umfasst im Wesentlichen Mittelabflüsse für den Kauf von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten.

Überleitung der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit

Die folgende Tabelle zeigt Veränderungen bei den Verbindlichkeiten des Unternehmens aus der Finanzierungstätigkeit, einschließlich der zahlungswirksamen und nicht zahlungswirksamen Veränderungen. Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit sind solche, für die in der Kapitalflussrechnung des Unternehmens Zahlungsströme als Cashflow aus Finanzierungstätigkeit klassifiziert wurden bzw. werden.

alle Beträge in TEUR EIB Darlehen Immobilien
finanzierung
Andere Finanz
verbindlichkeiten
Buchwert zum 1. Januar 2021 9.132,3 2.871,0 811,1
Finanzierungs-Cashflow - 1.800,0 276,9
Aktivierung Nutzungsrecht - - 49,6
Wandlung Convertible Note –300,0
Buchwertanpassungen
gemäß IFRS 9.B5.4.6
7,3 2,8 -
Effektivzinsen 1.329,0 72,0 102,8
Andere nicht cash-wirksame
Veränderungen
- –8,9 9,7
Gezahlte Zinsen –225,3 –87,2 –45,1
Buchwert zum 31. Dezember 2021 10.243,3 4.649,9 905,1
alle Beträge in TEUR EIB Darlehen Immobilien
finanzierung
Andere Finanz
verbindlichkeiten
Buchwert zum 1. Januar 2022 10.243,3 4.649,9 905,1
Finanzierungs-Cashflow 6.000,0 200,0 1.583,6
Aktivierung Nutzungsrecht - - -
Wandlung Convertible Note –1.800,0
Buchwertanpassungen
gemäß IFRS 9.B5.4.6
–1.170,7 1,0 –23,5
Effektivzinsen 2.260,4 115,6 131,7
Andere nicht cash-wirksame
Veränderungen
- - –20,2
Gezahlte Zinsen –307,0 –66,1 –75,6
Buchwert zum 31. Dezember 2022 17.026,1 4.900,4 701,2

Nicht cashwirksame Veränderung

16. Sachanlagen

alle Beträge in TEUR IT
Ausstattung
Labor
ausstattung
Sonstige
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsaus
stattung
Vermö
genswert
aus einem
Nutzungs
recht
Grund
stücke und
Gebäude
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
in Bau
Summe
Zum 1. Januar 2021
Anschaffungskosten 221,4 609,3 203,6 123,4 2.651,7 2.962,0 6.771,4
Kumulierte
Abschreibung
–96,8 –393,3 –76,7 –123,4 –44,7 - –734,9
Buchwert 124,6 216,0 126,9 - 2.607,0 2.962,0 6.036,4
Geschäftsjahr zum
31. Dezember 2021
Anfangsbuchwert 124,6 216,0 126,9 - 2.607,0 2.962,0 6.036,4
Zugänge 35,3 37,9 163,1 49,6 93,9 357,2 736,9
Abgänge –0,0 - - - - –3,5 –3,5
Umbuchungen - - 173,8 - 3.141,9 –3.315,7 –0,0
Abschreibung –44,3 –43,4 –74,8 –1,6 –174,1 - –338,1
Buchwert 115,5 210,4 389,0 48,1 5.668,7 - 6.431,7
Zum 1. Januar 2022
Anschaffungskosten 253,2 646,5 540,5 49,6 5.887,5 - 7.377,2
Kumulierte
Abschreibung
–137,6 –436,0 –151,5 –1,6 –218,8 - –945,5
Buchwert 115,5 210,4 389,0 48,1 5.668,7 - 6.431,7
Geschäftsjahr zum
31. Dezember 2022
Anfangsbuchwert 115,5 210,4 389,0 48,1 5.668,7 - 6.431,7
Zugänge 73,8 44,6 16,2 - 24,8 - 159,3
Abgänge –0,2 –0,8 –12,2 - - - –13,1
Umbuchungen - - - - - - -
Abschreibung –47,3 –45,6 –78,5 –6,2 –197,0 - –374,6
Buchwert 141,9 208,7 314,4 41,9 5.496,5 - 6.203,3
Geschäftsjahr zum
31. Dezember 2022
Anschaffungskosten 324,9 678,6 491,7 49,6 5.912,3 - 7.457,0
Kumulierte
Abschreibung
–183,0 –469,9 –177,2 –7,8 –415,8 - –1.253,7
Buchwert 141,9 208,7 314,4 41,9 5.496,5 - 6.203,3

Zum 31. Dezember 2022 sind voll abgeschriebene Sachanlagen mit Anschaffungskosten in Höhe von TEUR 438 (2021: TEUR 404) weiterhin in Gebrauch.

Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau betreffen das neue Betriebsgrundstück in Korneuburg. Am 6. September 2019 erwarb Marinomed eine Liegenschaft kurz vor der Stadtgrenze Wiens. Auf dem Grundstück entstand die neue Zentrale des Unternehmens, indem ein Bestandsgebäude saniert und ein Laborgebäude errichtet wurde. Im Geschäftsjahr 2022 hat Marinomed in das neue Gebäude in Summe TEUR 25 (2021: TEUR 337) investiert.

Die Posten Laborausstattung sowie Sonstige Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung beinhalten die folgenden Beträge, bei denen das Unternehmen Leasingnehmer ist (siehe Punkt 23).

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Leasing von Laborausstattung
Anschaffungskosten 132,3 132,3
Kumulierte Abschreibung –111,9 –105,6
Nettobuchwert 20,4 26,6
Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Sonstige Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Anschaffungskosten 49,6 49,6
Kumulierte Abschreibung –7,8 –1,6
Nettobuchwert 41,9 48,1

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen bilanziert. Die historischen Anschaffungskosten umfassen den Anschaffungspreis, Nebenkosten und nachträgliche Anschaffungskosten abzüglich erhaltener Abschläge auf den Anschaffungspreis.

Nachträgliche Kosten werden in den Buchwert des Vermögenswerts einbezogen oder gegebenenfalls als separater Vermögenswert erfasst, jedoch nur dann, wenn es wahrscheinlich ist, dass dem Unternehmen ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen aus dem Vermögenswert zufließen wird und die Kosten des Vermögenswerts verlässlich ermittelt werden können. Der Buchwert des ersetzten Teils wird ausgebucht. Alle anderen Reparatur- und Instandhaltungskosten werden in der Berichtsperiode, in der sie anfallen, in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesen.

Die Abschreibung der Vermögenswerte erfolgt linear über die geschätzte Nutzungsdauer. Bei der Berechnung der geschätzten Nutzungsdauer wurde die wirtschaftliche und technische Lebenserwartung berücksichtigt. Die geschätzte Nutzungsdauer der Sachanlagen beträgt in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 wie folgt: 3-8 Jahre für IT-Ausstattung, 2-10 Jahre für Laborausstattung, 2-10 Jahre für sonstige Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung und 30 Jahre für das Gebäude. Die Restwerte und Nutzungsdauern der Vermögenswerte werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst. Wenn Vermögenswerte verkauft, stillgelegt oder verschrottet werden, wird die Differenz zwischen dem Nettoerlös und dem Nettobuchwert des Vermögenswerts als sonstige betriebliche Erträge/ sonstige Aufwendungen erfasst.

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Bau einer qualifizierenden Sachanlage (für den ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen) zugeordnet werden können, werden nach IAS 23 aktiviert. Die Voraussetzung zur Aktivierung von Fremdkapitalkosten nach IAS 23 waren in den Jahren 2021 und 2022 bei keiner Sachanlage erfüllt.

17. Immaterielle Vermögenswerte

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte:

alle Beträge in TEUR Entwicklungs
kosten
Software Gekaufte
Patente
Summe
Zum 1. Januar 2021
Anschaffungskosten 3.041,5 204,3 100,0 3.345,8
Kumulierte Abschreibung –1.180,3 –108,6 - –1.288,9
Buchwert 1.861,2 95,6 100,0 2.056,8
Geschäftsjahr 31. Dezember 2021
Anfangsbuchwert 1.861,2 95,6 100,0 2.056,8
Zugänge - Käufe - 39,0 - 39,0
Zugänge - Entwicklung 149,0 - - 149,0
Abgänge - - - -
Abschreibung –179,8 –50,6 –7,1 –237,6
Buchwert 1.830,5 84,0 92,9 2.007,3
Zum 1. Januar 2022
Anschaffungskosten 3.190,5 243,3 100,0 3.533,8
Kumulierte Abschreibung –1.360,1 –159,3 –7,1 –1.526,5
Buchwert 1.830,5 84,0 92,9 2.007,3
Geschäftsjahr 31. Dezember 2022
Anfangsbuchwert 1.830,5 84,0 92,9 2.007,3
Zugänge - Käufe - 76,8 - 76,8
Zugänge - Entwicklung - - - -
Abgänge - - - -
Abschreibung –222,9 –49,9 –7,1 –280,0
Buchwert 1.607,6 110,9 85,7 1.804,1
Zum 31. Dezember 2022
Anschaffungskosten 3.190,5 320,1 100,0 3.610,6
Kumulierte Abschreibung –1.583,0 –209,2 –14,3 –1.806,4
Buchwert 1.607,6 110,9 85,7 1.804,1

Die Zugänge innerhalb der Immateriellen Vermögenswerten im Jahr 2021 beziehen sich überwiegend auf externe Entwicklungskosten und hier im Speziellen die Vorbereitung für die Anmeldung zur Marktzulassung für das Leitprodukt der Marinosolv-Plattform, Budesolv.

Das Unternehmen hat per 31. Dezember 2022 keine (31. Dezember 2021: keine) Vereinbarungen geschlossen, die finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft beinhalten, die sich auf bezogene Leistungen von Dritten in Verbindung mit der Durchführung von klinischen Studien und anderen F&E-Aktivitäten beziehen und die als Entwicklungskosten aktiviert werden.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Erworbene Lizenzen für Computersoftware werden auf Basis der Kosten für den Erwerb und die Inbetriebnahme der Software aktiviert. Diese Kosten werden in den Jahren 2021 und 2022 linear über die geschätzte Nutzungsdauer (3-8 Jahre) abgeschrieben.

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (IAS 38) werden als Kosten definiert, die für aktuelle oder geplante Aktivitäten mit der Aussicht, neue wissenschaftliche oder technische Erkenntnisse zu gewinnen, anfallen. Entwicklungskosten werden definiert als Kosten für die Anwendung von Forschungsergebnissen oder von anderem Fachwissen auf die Produktion, Produktionsmethoden, Dienstleistungen oder Handelswaren, die vor Beginn der kommerziellen Produktion oder Nutzung entstehen.

Sämtliche Forschungskosten werden als Aufwand erfasst. Entwicklungsaufwendungen für ein einzelnes Projekt werden als immaterieller Vermögenswert erfasst, wenn das Unternehmen Folgendes nachweisen kann:

  • Es ist technisch möglich, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen, sodass er zur Nutzung oder zum Verkauf zur Verfügung steht;
  • Die Geschäftsleitung beabsichtigt, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen und ihn zu nutzen oder zu veräußern;
  • Das Unternehmen ist fähig, den immateriellen Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen;
  • Es kann nachgewiesen werden, wie der immaterielle Vermögenswert einen wahrscheinlichen künftigen wirtschaftlichen Nutzen generieren wird;
  • Es stehen angemessene technische, finanzielle und/oder andere Ressourcen zur Verfügung, um die Entwicklung abzuschließen und den immateriellen Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen; und
  • die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zurechenbaren Ausgaben können verlässlich bewertet werden.

Der erstmalig erfasste Betrag für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte ist die Summe der direkt zurechenbaren Kosten, die ab dem Zeitpunkt anfallen, an dem der immaterielle Vermögenswert erstmals die oben genannten Ansatzkriterien erfüllt. Soweit keine selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte erfasst werden können, werden Entwicklungskosten in der Periode, in der sie anfallen, erfolgswirksam erfasst.

Nach dem erstmaligen Ansatz werden selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungen auf der gleichen Basis wie separat erworbene immaterielle Vermögenswerte ausgewiesen. Die Abschreibung des Vermögenswerts beginnt, wenn die Entwicklung abgeschlossen ist und der Vermögenswert zur Nutzung zur Verfügung steht. Die Abschreibung erfolgt linear über den Zeitraum des erwarteten zukünftigen Nutzens.

Wesentliche Schätzungen und Annahmen

Entwicklungskosten werden in Übereinstimmung mit den obenstehenden Rechnungslegungsgrundsätzen aktiviert. Die erstmalige Aktivierung der Kosten beruht auf der Beurteilung der Geschäftsleitung, dass die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit erwiesen ist. Ab dem Start der Vermarktung des Produktes werden keine weiteren Entwicklungskosten aktiviert.

Nach diesem Datum angefallene Entwicklungskosten, die unmittelbar der Entwicklungstätigkeit zuzurechnen sind, wurden als immaterieller Vermögenswert aktiviert. Unmittelbar zurechenbare Kosten umfassen Mitarbeiterkosten, Materialkosten, Auftragsforschung sowie einen angemessenen Teil der betreffenden Gemeinkosten. Aktivierte Entwicklungskosten werden als immaterieller Vermögenswert ausgewiesen und über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer wird auf der Grundlage der Laufzeit des entsprechenden Patents geschätzt, d. h. des Zeitraums, über den das Unternehmen einen wirtschaftlichen Nutzen erwartet, das sind 14,8-16,5 Jahre für Entwicklungskosten, bei denen die Abschreibungsperiode bereits begonnen hat.

Die Geschäftsleitung überwacht ständig die Werthaltigkeit der aktivierten Entwicklungskosten sowie den Abschreibungszeitraum. Sofern die künftige Marktentwicklung Anpassungen erforderlich macht, werden diese vorgenommen.

18. Vorräte

In den Vorräten sind folgende Posten enthalten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 942,4 815,7
Bulkware 180,8 4,1
Handelswaren zum Verkauf 193,1 111,1
In Produktion befindliche Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
und noch nicht abrechenbare Leistungen
245,8 96,6
Summe 1.562,1 1.027,4

Die im Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 als Aufwand erfassten Vorräte beliefen sich auf TEUR 7.061 (2021: TEUR 6.055). Diese wurden in der Gesamtergebnisrechnung unter dem Posten "Materialaufwand" ausgewiesen.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert angesetzt. Anschaffungskosten der erworbenen Vorräte werden nach ihrer spezifischen Identifizierung zugeordnet und beinhalten die Anschaffungskosten nach Abzug von Rabatten und Skonti. Der Nettoveräußerungswert stellt den geschätzten Verkaufspreis im normalen Geschäftsverlauf abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten Verkaufskosten dar.

19. Finanzinstrumente

Gemäß IFRS 9 und IFRS 7 werden die Finanzinstrumente wie folgt klassifiziert:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2021
alle Beträge in TEUR
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
Vermögenswerte laut Bilanz
Langfristige Forderungen 0,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige Forderungen
3.576,9
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 5.802,1
Summe 9.379,5
alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
Verbindlichkeiten laut Bilanz
Finanzverbindlichkeiten 15.798,3 -
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
1.161,8 28,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.994,9 -
Summe 18.955,0 28,6

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022
alle Beträge in TEUR
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
Vermögenswerte laut Bilanz
Langfristige Forderungen 0,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige Forderungen
3.106,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 8.175,4
Summe 11.282,3
alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
Verbindlichkeiten laut Bilanz
Finanzverbindlichkeiten 22.627,6 -
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
770,8 22,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.153,2 -
Summe 24.551,7 22,7

Zum 31. Dezember 2022 hielt das Unternehmen keine finanziellen Vermögenswerte (31. Dezember 2021: keine), die als FVTPL oder als FVTOCI klassifiziert werden. Finanzielle Verbindlichkeiten, die als FVTPL klassifiziert werden, umfassen Verbindlichkeiten, die der Definition "zu Handelszwecken gehalten" gemäß IFRS 9 entsprechen.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten, die als FVTPL klassifiziert werden, beinhalten zum 31. Dezember 2021 und 2022 ausschließlich das Eigenkapitalwandlungsrecht einer Convertible Note (siehe auch Punkt 23).

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden in der Bilanz unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen ausgewiesen (siehe auch Punkt 20).

Der Buchwert der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten stellt eine angemessene Annäherung an den beizulegenden Zeitwert dar, da die Auswirkungen der Abzinsung nicht wesentlich sind. Die Buchwerte der kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden aufgrund ihrer relativ kurzen Laufzeit mit einem Betrag angesetzt, der eine Annäherung an ihren beizulegenden Zeitwert darstellt. Näheres zu den langfristigen Finanzverbindlichkeiten siehe Punkt 23.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Finanzinstrumente und finanzielle Verbindlichkeiten werden erfasst, wenn das Unternehmen Vertragspartei des Finanzinstruments wird.

Finanzinstrumente werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Transaktionskosten, die dem Erwerb oder der Ausgabe von Finanzinstrumenten (mit Ausnahme von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden) direkt zugerechnet werden können, werden beim erstmaligen Ansatz dem beizulegenden Zeitwert des Finanzinstruments hinzugefügt oder von diesem abgezogen. Transaktionskosten, die dem Erwerb von Finanzinstrumenten, die nach FVTPL bewertet werden, direkt zurechenbar sind, werden sofort erfolgswirksam im Finanzertrag oder Finanzaufwand erfasst.

Finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte werden beim erstmaligen Ansatz klassifiziert, ob sie in der Folge zu (a) fortgeführten Anschaffungskosten, (b) nach FVTOCI oder (c) nach FVTPL bewertet werden. Die Klassifizierung hängt vom Geschäftsmodell des Unternehmens für die Verwaltung der finanziellen Vermögenswerte und den vertraglichen Bedingungen der Cashflows ab.

Damit ein finanzieller Vermögenswert zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert nach FVTOCI bewertet werden kann, muss dieser Cashflows auslösen, die ausschließlich Zahlungen von Kapital und Zinsen ("solely payments of principal and interest"; SPPI) auf den ausstehenden Kapitalbetrag sind. Diese Bewertung wird als SPPI-Test bezeichnet und ist für jedes Finanzinstrument einzeln vorzunehmen.

Das Geschäftsmodell des Unternehmens für die Verwaltung von finanziellen Vermögenswerten bezieht sich darauf, wie es seine finanziellen Vermögenswerte verwaltet, um Cashflows zu generieren. Das Geschäftsmodell bestimmt, ob die Cashflows in erster Linie aus der Einnahme vertraglicher Cashflows, dem Verkauf der finanziellen Vermögenswerte oder beidem resultieren.

Käufe oder Verkäufe von finanziellen Vermögenswerten, die die Lieferung von Vermögenswerten innerhalb eines Zeitrahmens erfordern, der durch Vorschriften oder Regelungen am Markt festgelegt wurde (marktübliches Geschäft), werden am Handelstag, d. h. dem Tag, an dem sich das Unternehmen zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswertes verpflichtet, erfasst.

Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten sind derzeit die einzige für das Unternehmen relevante Kategorie und beinhalten finanzielle Vermögenswerte, die zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme gehalten werden, wobei diese Cashflows ausschließlich Kapital- und Zinszahlungen darstellen. Die finanziellen Vermögenswerte des Unternehmens zu fortgeführten Anschaffungskosten beinhalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen. Sie sind in den kurzfristigen Vermögenswerten enthalten, mit Ausnahme von Positionen mit Laufzeiten von mehr als zwölf Monaten nach Ende der Berichtsperiode, die als langfristige Vermögenswerte klassifiziert werden.

Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten werden in der Folge unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet und unterliegen einer Wertminderung. Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn der Vermögenswert ausgebucht, modifiziert oder wertgemindert wird.

Das Unternehmen verfügt derzeit weder über zum beizulegenden Zeitwert nach FVTOCI noch zum beizulegenden Zeitwert nach FVTPL bewertete finanzielle Vermögenswerte.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzverbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz klassifiziert, ob sie in der Folge zu (a) fortgeführten Anschaffungskosten oder (b) nach FVTPL bewertet werden und umfassen Darlehen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten sowie sonstige finanzielle Verbindlichkeiten.

Finanzverbindlichkeiten werden nach FVTPL bewertet, wenn die Finanzverbindlichkeit (i) eine bedingte Gegenleistung eines Erwerbers bei einem Unternehmenszusammenschluss ist, (ii) zu Handelszwecken gehalten wird oder (iii) als FVTPL definiert ist. Finanzverbindlichkeiten werden als zu Handelszwecken gehalten klassifiziert, wenn sie zum Zwecke des kurzfristigen Rückkaufs entstehen. Diese Kategorie umfasst auch vom Unternehmen abgeschlossene derivative Finanzinstrumente, die nicht als Sicherungsinstrumente in Sicherungsbeziehungen im Sinne von IFRS 9 ausgewiesen sind. Getrennte, eingebettete Derivate werden ebenfalls als zu Handelszwecken gehalten ausgewiesen, es sei denn, sie werden als wirksame Sicherungsinstrumente ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen Verbindlichkeiten werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Finanzielle Verbindlichkeiten, die beim erstmaligen Ansatz als FVTPL designiert werden, werden zum Zeitpunkt des erstmaligen Ansatzes und nur dann als solche designiert, wenn die Kriterien des IFRS 9 erfüllt sind.

Finanzielle Verbindlichkeiten, die (i) keine bedingte Gegenleistung eines Erwerbers bei einem Unternehmenszusammenschluss sind, (ii) nicht zu Handelszwecken gehalten werden oder (iii) nicht als FVTPL ausgewiesen sind, werden in der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Verwendung der Effektivzinsmethode ausgewiesen.

Die Effektivzinsmethode ist eine Methode zur Berechnung der fortgeführten Anschaffungskosten einer Finanzverbindlichkeit und zur Verteilung des Zinsaufwands auf die jeweilige Periode. Der Effektivzinssatz ist der Zinssatz, der die geschätzten zukünftigen Barzahlungen (einschließlich aller gezahlten oder erhaltenen Gebühren und Punkte, die einen integralen Bestandteil des Effektivzinssatzes, der Transaktionskosten und anderer Prämien oder Rabatte bilden) über die erwartete Laufzeit der finanziellen Verbindlichkeit oder (gegebenenfalls) einen kürzeren Zeitraum auf die fortgeführten Anschaffungskosten einer finanziellen Verbindlichkeit genau abzinst.

Diese Kategorie gilt grundsätzlich für Darlehen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten sowie sonstige finanzielle Verbindlichkeiten.

Im Februar 2019 erhielt Marinomed eine Darlehenszusage von bis zu EUR 15 Mio. von der Europäischen Investitionsbank. Die Auszahlung von insgesamt drei Tranchen erfolgte von 2019 bis Q1/2022 und war an das Erreichen bestimmter vertraglich definierter Meilensteine gebunden. Jede Tranche hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Marinomed hat neben fixen Zinszahlungen auch umsatzabhängige Tantiemen zu leisten (für weitere Einzelheiten siehe Punkt 23). Revidiert das Unternehmen seine Schätzungen bezüglich der Zahlungsein- und -ausgänge, passt es die fortgeführten Anschaffungskosten des EIB Darlehens gemäß IFRS 9.B5.4.6 an die revidierten geschätzten vertraglichen Zahlungsströme an. Das Unternehmen berechnet die fortgeführten Anschaffungskosten des EIB Darlehens als Barwert der geschätzten künftigen vertraglichen Zahlungsströme neu, die zum ursprünglichen Effektivzinssatz des Finanzinstruments abgezinst werden. Die Anpassung wird als Ertrag oder Aufwand erfolgswirksam erfasst (siehe Punkt 12).

Wandelanleihen werden auf Grund der Nichterfüllung des fixed-for-fixed Kriteriums bis zur Wandlung in Eigenkapital als Finanzverbindlichkeiten bilanziert (siehe auch Punkt 23). Die Rechte zur Wandlung in Eigenkapital aus dem Wandelanleihenprogramm, das in der Bilanz unter der Position "Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten" ausgewiesen wird, werden als eingebettetes Derivat der Anleihe eingestuft und vom Hauptvertrag getrennt (zu Handelszwecken gehaltene Derivate gemäß IFRS 9 Anhang A). Der beizulegende Zeitwert des derivativen Instruments wurde als Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert des hybriden Instruments und dem beizulegenden Zeitwert des Basisvertrags berechnet.

Das Unternehmen hat für bestimmte Forschungs- und Entwicklungsprojekte Darlehen von verschiedenen staatlichen Stellen erhalten, die in der Bilanz unter den Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen sind. Diese Darlehen werden unter dem Marktzinssatz verzinst. Der Differenzbetrag zwischen dem beizulegenden Zeitwert und dem Nominalwert wird gemäß IAS 20.10A als Förderung behandelt (für weitere Einzelheiten siehe Punkt 6). Die Bilanzierung und Bewertung der Darlehen erfolgt nach IFRS 9.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind Verpflichtungen zur Zahlung von Gütern oder Dienstleistungen, die im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von Lieferanten erworben wurden. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden als kurzfristige Verbindlichkeiten klassifiziert, wenn die Zahlung innerhalb eines Jahres oder früher fällig ist. Anderenfalls werden sie als langfristige Verbindlichkeiten ausgewiesen. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden zunächst zum beizulegenden Zeitwert angesetzt und in der Folge zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Wesentliche Schätzungen und Annahmen

Schätzung zukünftiger Zahlungsströme bei zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten

Die der Bewertung des zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten EIB Darlehens zu Grunde liegenden geschätzten zukünftigen Zahlungsströme werden jeweils zum Bilanzstichtag an die aktuelle Langfristplanung des Unternehmens angepasst. Diese ist ausschlaggebend für die geschätzten zukünftig zu zahlenden umsatzabhängigen Tantiemen.

20. Lang- und kurzfristige Forderungen

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Kautionen 0,5 0,5
Rechnungsabgrenzungsposten 11,1 20,0
Summe langfristige Forderungen 11,6 20,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.392,6 3.400,9
Rechnungsabgrenzungsposten 1.405,3 1.235,5
Sonstige Forderungen 1.729,5 1.411,5
Summe kurzfristige Forderungen 4.527,4 6.047,9

Die kurzfristigen Forderungen waren alle innerhalb eines Jahres fällig. Keine von ihnen war wertgemindert. Die sonstigen Forderungen beinhalten im Wesentlichen Forderungen aus der Forschungsprämie und aus Umsatzsteuergutschriften. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzernabschlusses waren alle wesentlichen zum Bilanzstichtag fälligen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bereits bezahlt.

21. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Die folgende Tabelle enthält Angaben zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Kassenbestand 1,2 0,6
Guthaben bei Kreditinstituten 8.174,1 5.801,5
Summe Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 8.175,4 5.802,1

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden als Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten klassifiziert und können andere kurzfristige hochliquide Kapitalanlagen mit einer ursprünglichen Laufzeit von bis zu drei Monaten enthalten. Sie werden mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Zahlungsmittel, die nicht für den sofortigen und allgemeinen Gebrauch des Unternehmens zur Verfügung stehen, sind nicht in den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten enthalten, sondern werden in der Bilanz als separater Vermögenswert (Zahlungsmittel mit Verfügungsbeschränkung) ausgewiesen.

22. Eigenkapital

Zum 31. Dezember 2022 beläuft sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien auf 1.506.162 (31. Dezember 2021: 1.480.160). Davon sind zum Bilanzstichtag 1.484.706 (31. Dezember 2021: 1.474.731) ins Firmenbuch eingetragen.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde die Aufhebung des bestehenden Genehmigten Kapitals 2018 (500.000 Aktien) beschlossen, sowie die Ermächtigung des Vorstands gemäß § 169 Aktiengesetz, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16.09.2025 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 736.017 Aktien, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 736.017 neuen, auf Inhaber lautenden Stückaktien zum Mindestausgabepreis von EUR 1 je Aktie (anteiliger Betrag am Grundkapital je Aktie) zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen und weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2020").

Darüber hinaus wurde das Bedingte Kapital 2019 (100.000 Aktien) um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen. Dieses bedingte Kapital kann gemäß Hauptversammlungsbeschluss vom 15. Juni 2022 auch zur Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plan 2022 herangezogen werden.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß § 174 (2) AktG ermächtigt, Finanzinstrumente, d. h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/oder den Umtausch in Aktien vorsehen können, auszugeben, samt Ermächtigung zum Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats. Darüber hinaus wurde das "Bedingte Kapital 2018" aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß § 159 (2) 1. AktG zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten beschlossen ("Bedingtes Kapital 2021").

Die Aktien haben einen Nominalwert von EUR 1 und sind voll eingezahlt.

Gemäß IFRS 2.7 wurden in der Berichtsperiode Aufwendungen aus dem ESOP 2019 in Höhe von TEUR 16 (2021: TEUR 97) in der Kapitalrücklage erfasst.

23. Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich aus folgenden Posten zusammen:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
EIB Darlehen 15.223,8 9.989,6
Immobilienfinanzierung 4.730,7 4.618,6
Andere Finanzverbindlichkeiten 227,6 436,1
Summe langfristige Finanzverbindlichkeiten 20.182,1 15.044,3
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
EIB Darlehen 1.802,3 253,7
Immobilienfinanzierung 169,7 31,3
Andere Finanzverbindlichkeiten 473,5 469,0
Summe kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 2.445,6 754,0
Summe Finanzverbindlichkeiten 22.627,6 15.798,3

Die Fälligkeit der Finanzverbindlichkeiten stellt sich wie folgt dar:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Nicht später als ein Jahr fällig 2.445,6 754,0
Später als ein Jahr, aber nicht später als fünf Jahre fällig 16.473,2 9.985,5
Später als fünf Jahre fällig 3.708,8 5.058,8
Summe Finanzverbindlichkeiten 22.627,6 15.798,3

Die Nominal- und Buchwerte, Fälligkeiten und Zinssätze der Finanzverbindlichkeiten stellen sich wie folgt dar:

Finanzinstrument
alle Beträge in TEUR
Nominalbetrag Buchwert zum
31. Dezember 2022
Fälligkeit Gewichteter
nominaler
Zinssatz
Gewichteter
effektiver
Durchschnitts
zinssatz
EIB Darlehen 15.000,0 17.026,1 14.10.2024 -
11.02.2027
6,37 % 14,71 %
ERP Darlehen 3.800,0 3.701,1 31.12.2033 1,97 % 2,32 %
Finanzierung NÖBEG 1.200,0 1.199,3 31.12.2033 2,53 % 2,76 %
AWS-Seedfinancing 319,9 274,8 unbestimmt 2,00 % 2,00 %
Convertible Note 300,0 291,6 25.01.2023 N/A1) N/A1)
WAW Darlehen 100,0 97,1 01.11.2023 2,00 % 2,00 %
Leasing 37,7 37,7 31.03.2023-
22.09.2026
2,49 % 2,49 %

1) Die Convertible Note war zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Jahresabschlusses bereits in Eigenkapital gewandelt. Daher wird auf diese Angabe verzichtet.

Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich von Buchwerten und beizulegenden Zeitwerten der Finanzverbindlichkeiten des Unternehmens, ausgenommen jener Finanzverbindlichkeiten, bei denen der Buchwert eine angemessene Annäherung an den beizulegenden Zeitwert darstellt:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Buchwert
EIB Darlehen 17.026,1 10.243,3
Immobilienfinanzierung 4.900,4 4.649,9
Andere Finanzverbindlichkeiten 663,5 851,0
Summe 22.590,0 15.744,2
Beizulegender Zeitwert
EIB Darlehen 17.026,1 10.243,3
Immobilienfinanzierung 5.117,3 4.794,6
Andere Finanzverbindlichkeiten 688,8 889,5
Summe 22.832,2 15.927,5

Die oben genannten beizulegenden Zeitwerte des WAW Darlehens und des AWS-Seedfinancing basieren auf diskontierten Cashflows unter Verwendung eines Zinssatzes von 8,2 % (2021: 6,0 %), der, zum Zeitpunkt der Ermittlung des Marktwerts, als beste Schätzung für einen Marktzins für das Unternehmen abgeleitet aus einer Angebotsindikation eines externen Finanzinstituts angesehen wurde. Aufgrund der Verwendung nicht beobachtbarer Inputfaktoren, einschließlich der Schätzung des Zeitpunkts der Rückzahlung des aws-Seedfinancings auf der Grundlage einer Prognose des Unternehmens, werden sie in der Fair-Value-Hierarchie (siehe Punkt 19) als beizulegende Zeitwerte der Stufe 3 klassifiziert.

Bei den anderen finanziellen Verbindlichkeiten weichen die beizulegenden Zeitwerte nicht wesentlich von den Buchwerten ab, da die Verzinsung dieser finanziellen Verbindlichkeiten entweder zu Marktzinssätzen erfolgt oder die finanziellen Verbindlichkeiten kurzfristiger Natur sind.

aws-Seedfinancing

Im Jahr 2006 nahm das Unternehmen ein Darlehen ("aws-Seedfinancing") im Gesamtnominalbetrag von TEUR 500 auf. Das aws-Seedfinancing wird im Allgemeinen zur Unterstützung von Start-up-Unternehmen gewährt. Im Falle des Unternehmens gewährte aws das Darlehen, um die Entwicklung der antiviralen Medizinprodukte des Unternehmens zu unterstützen.

Das aws-Seedfinancing hat eine Laufzeit von zehn Jahren, einschließlich einer tilgungsfreien Phase von fünf Jahren beginnend am 1. Juli 2007 (Datum, an dem die letzte Tranche von aws eingegangen ist) und einem festen Zinssatz von 8,50 % p.a. Die jährlichen Rückzahlungen erfolgen basierend auf den Jahresgewinnen des Unternehmens. Sofern das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, müssen 30 % des Gewinns vor Steuern (bereinigt um bestimmte Posten) zur Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Sollte das Unternehmen in einem bestimmten Jahr keine Gewinne erzielen, sind in diesem Jahr keine Rückzahlungen zu leisten. Die Laufzeit des Darlehens wird auf unbestimmte Zeit verlängert, bis der ausstehende Betrag zurückgezahlt ist.

Aufgrund der durch den Börsengang im Februar 2019 deutlich verbesserten Liquiditätssituation konnte im Juni 2019 das Nominale des aws-Seedfinancing in Höhe von TEUR 500 zurückbezahlt werden. Bezüglich der Zinsen, die seit 2006 aufgelaufen sind, wurde eine vorteilhafte Einigung erzielt. Der Zinssatz wurde rückwirkend ab dem 1. Februar 2019 von 8,5 % fix auf 2 % plus 3M-EURIBOR (Höchstzinssatz gemäß KMU Förderungsgesetz) reduziert. Weiters wurde vereinbart, dass im Falle eines Verlusts jährlich TEUR 100 zu tilgen sind. Sofern das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, müssen 30 % des Gewinns vor Steuern (bereinigt um bestimmte Posten, mindestens TEUR 100) zur Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Die erste Tilgung war am 30. Juni 2020 zu leisten.

EIB Darlehen

Im Februar 2019 erhielt Marinomed eine Darlehenszusage von bis zu EUR 15 Mio. von der Europäischen Investitionsbank. Die Auszahlung von insgesamt drei Tranchen erfolgte von 2019 bis Q1/2022 und war an das Erreichen bestimmter vertraglich definierter Meilensteine gebunden. Jede Tranche hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Marinomed hat neben fixen Zinszahlungen auch umsatzabhängige Tantiemen zu leisten.

WAW Darlehen

Im Oktober 2020 wurde mit der Wirtschaftsagentur Wien eine Ratenzahlungsvereinbarung über einen Betrag von insgesamt TEUR 510 abgeschlossen. Die Resttilgung erfolgt am 1. November 2023.

ERP Darlehen, Finanzierung NÖBEG

Zur Finanzierung des neuen Firmenstandortes wurde von aws Wirtschaftsservice in Verbindung mit dem ERP-Fonds sowie NÖBEG ein Finanzierungsrahmen in Höhe von insgesamt EUR 5 Mio. gewährt. Vom Darlehensrahmen des ERP-Fonds (insgesamt EUR 3,8 Mio.) wurden 2020 bereits EUR 3 Mio. abgerufen, die restlichen EUR 0,8 Mio., wurden im September 2021 ausgezahlt. Das Darlehen wird mit 0,5 % p.a. (sprungfix ab dem 1. Juli 2024) zuzüglich eines Garantieentgelts zwischen 1,2 % und 2,0 % p.a. verzinst und ist nach einer rückzahlungsfreien Periode ab dem 30. Juni 2024 in 20 halbjährlichen Raten zu tilgen. Der zweite Teil der Finanzierung, der von der NÖBEG bereitgestellt wurde, wurde im Dezember 2021 und im Mai 2022 abgerufen (EUR 1,2 Mio.) und ist mit 2,25 % p.a. (ab 14. Dezember 2026 variabel bei einer Mindestverzinsung 1,75 % p.a.) sowie einem Garantieentgelt in Höhe von 0,28 % verzinst. Die Tilgung erfolgt ab dem 31. Dezember 2023 in 11 jährlichen Raten. Der Finanzierungsrahmen ist durch eine Hypothek zugunsten des auszahlenden Kreditinstituts im Höchstbetrag von EUR 4,4 Mio. besichert.

Convertible Note

Im Oktober 2021 wurde eine Finanzierung im Volumen von bis zu EUR 5,4 Mio. in einem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung ist die Marinomed Biotech AG berechtigt, bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu TEUR 300 pro Tranche auszugeben. Nice & Green S.A. hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach ihrer Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft zu beantragen. Das Programm erlaubt es, die Tranchen nach Bedarf abzurufen, bzw. keine Abrufe zu tätigen. Aktuell sind 9 von 18 möglichen Tranchen abgerufen und konvertiert. Seit Februar 2023 ist das Programm pausiert. Das potenzielle Gesamtfinanzierungsvolumen reduziert sich dadurch nicht.

Leasingverhältnisse

Das Unternehmen least zum 31. Dezember 2022 und 2021 Laborausstattung und ein Fahrzeug. Das Leasingfahrzeug hat einen garantierten Restwert von TEUR 18. Gemäß den Bedingungen aus dem Vertrag über das Leasing von Laborausstattung gibt es keinen garantierten Restwert.

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 2021
alle Beträge in TEUR
Die Verpflichtungen aus Leasingverhältnissen
sind wie folgt fällig:
Innerhalb eines Jahres fällig 8,2 17,6
Später als in einem Jahr, aber nicht später als in fünf Jahren fällig 13,9 22,1
Später als in fünf Jahren fällig - -
Mindestleasingzahlungen 22,1 39,7
Garantierter Restwert 18,2 18,2
Künftige Finanzierungskosten –2,6 –3,8
Erfasste Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen 37,7 54,0
Der Barwert der Verbindlichkeiten aus
Leasingverhältnissen stellt sich wie folgt dar:
Innerhalb eines Jahres fällig 7,3 16,4
Später als in einem Jahr, aber nicht später als in fünf Jahren fällig 30,3 37,7
Später als in fünf Jahren fällig - -
Summe Verbindlichkeiten aus
Leasingverhältnissen
37,7 54,0

24. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.153,2 1.994,9
Summe Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.153,2 1.994,9

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen waren alle innerhalb eines Jahres fällig. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind unbesichert und werden in der Regel innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Erfassung beglichen.

25. Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige Verbindlichkeiten

Die kurzfristigen Vertragsverpflichtungen und sonstige Verbindlichkeiten umfassen die folgenden Posten:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten
Fördermittel - unter dem Marktzins, Investitionszuschüsse 304,9 87,7
Summe sonstige langfristige Verbindlichkeiten 304,9 87,7
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
Passive Rechnungsabgrenzung Fördermittel 817,0 1.030,5
Nicht in Anspruch genommener Urlaub 256,6 244,8
Mitarbeiterprämien 262,2 276,9
Ausstehende Eingangsrechnungen Handelswaren 228,7 -
Sozialabgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben 119,4 102,9
Klinische Studien 95,4 847,1
Buchführung, Steuerberatung und Abschlussprüfung 48,2 45,7
Überstunden 34,3 22,5
Fördermittel - unter dem Marktzins 26,0 46,4
Vertragsschulden - 311,5
Sonstige 470,0 336,3
Summe kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
2.357,9 3.264,8
Summe Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige Verbindlichkeiten
2.662,8 3.352,5

Die Position "Sonstige" enthält hauptsächlich Verbindlichkeiten aus Aufwendungen für bezogene Leistungen und sonstigen Aufwendungen.

26. Rückstellungen

Die Rückstellungen beinhalten die folgenden Posten:

alle Beträge in TEUR Gewährleistungs
rückstellung
Sonstige
Rückstellungen
Buchwert zum 1. Januar 2021 750,0 13,0
Verwendung/Auflösung –750,0 –13,0
Zugänge - -
Buchwert zum 31. Dezember 2021 - -
Buchwert zum 1. Januar 2022 - -
Verwendung/Auflösung - -
Zugänge - -
Buchwert zum 31. Dezember 2022 - -

Die Verwendung/Auflösung der Gewährleistungsrückstellung resultiert aus der Rückgabe von Vermarktungsrechten durch einen europäischen Lizenzpartner.

Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Rückstellungen werden gebildet, wenn das Unternehmen aufgrund eines vergangenen Ereignisses eine gegenwärtige (rechtliche oder faktische) Verpflichtung hat, es wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen zur Erfüllung dieser verpflichtet sein wird, und eine zuverlässige Schätzung der Höhe der Verpflichtung vorgenommen werden kann. Die Bewertung der Rückstellungen erfolgt mit dem Barwert der bestmöglichen Schätzung der Geschäftsleitung der zur Erfüllung der gegenwärtigen Verpflichtung am Ende der Berichtsperiode erforderlichen Aufwendungen. Der Aufwand für eine Rückstellung wird in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesen.

27. Eventualverbindlichkeiten

Das Unternehmen hat keine Eventualverbindlichkeiten, bezogen auf Rechtsansprüche aus dem gewöhnlichen Geschäftsverlauf.

28. Verpflichtungen

Das Unternehmen hat eine Reihe von Vereinbarungen geschlossen, die auch finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft beinhalten, die sich im Wesentlichen auf bezogene Leistungen von Dritten in Verbindung mit der Durchführung von klinischen Studien und anderen F&E-Aktivitäten beziehen. Die im Rahmen dieser Vereinbarungen zu leistenden verbleibenden Zahlungen, wenn alle Meilensteine und sonstigen Bedingungen erfüllt sind, werden wie folgt geschätzt:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Nicht später als in einem Jahr fällig 798,6 792,7
Später als in einem Jahr, aber nicht später als in fünf Jahren fällig 203,6 87,7
Später als in fünf Jahren fällig - -
Summe 1.002,2 880,4

29. Angaben zu Arbeitnehmern

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer (FTEs) während des Geschäftsjahrs betrug 44 (2021: 43), davon 3 Vorstandsmitglieder (2021: 3).

30. Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen

Vergütungen an Mitglieder des Managements

Vorstandsmitglieder des Unternehmens waren im Jahr 2022:

  • Andreas Grassauer, CEO
  • Eva Prieschl-Grassauer, CSO
  • Pascal Schmidt, CFO

Im Jahr 2022 beliefen sich die Aufwendungen für Gehälter und kurzfristig fällige Leistungen exklusive Aufwendungen für Sozialabgaben und vom Entgelt abhängiger Abgaben an Mitglieder des Vorstands auf insgesamt TEUR 919 (2021: TEUR 922). Diese Beträge inkludieren 2022 Aufwendungen für das Mitarbeiteraktienoptionsprogramm in Höhe von TEUR 22 (2021: TEUR 65). In den Jahren 2021 und 2021 wurden keine langfristig fälligen Leistungen oder Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses gezahlt.

Vergütung des Aufsichtsrats

Dem Aufsichtsrat, der den Vorstand in strategischen, kaufmännischen und wissenschaftlichen Fragen unterstützt, gehörten 2022 die folgenden Mitglieder an:

  • Simon Nebel, Viopas Venture Consulting GmbH, Uster, Schweiz (Vorsitzender, seit 2. Juni 2017)
  • Ute Lassnig, Laureo Corporate Finance GmbH, Wien, Österreich (stellvertretende Vorsitzende, seit 2. Juni 2017)
  • Gernot Hofer, Invest Unternehmensbeteiligungs Aktiengesellschaft, Linz, Österreich (Mitglied seit 2. Juni 2017)
  • Brigitte Ederer (Mitglied seit 21. November 2018)
  • Elisabeth Lackner (Mitglied seit 15. Juni 2022)
  • Ulrich Kinzel (Mitglied seit 15. Juni 2022)

Die 2022 an die Mitglieder des Aufsichtsrats gewährte Gesamtvergütung belief sich auf TEUR 154 (2021: TEUR 143).

2019 hat das Unternehmen einen Beratervertrag mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden bezüglich bestimmter Business Development-Aktivitäten abgeschlossen. Im Geschäftsjahr 2022 belief sich der Aufwand im Zusammenhang mit diesem Vertrag auf TEUR 30 (2021: TEUR 37). Die daraus resultierende offene Verbindlichkeit beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 8).

Alle Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen erfolgen zu marktüblichen Bedingungen.

31. Prüfungshonorar

Die für die Prüfung des Konzernabschlusses zuständige BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft) hat folgende Leistungen für das Unternehmen erbracht:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember
alle Beträge in TEUR
2022 2021
Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 63,7 45,9
Sonstige Bestätigungsleistungen 27,4 29,5
Sonstige Leistungen 5,9 35,1
Summe 97,0 110,5

32. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

In den Jahren 2021 und 2022 wurden insgesamt acht Tranchen des flexiblen Wandelanleihenprogramms gezeichnet sowie sieben Tranchen umgewandelt, daraus wurde das Grundkapital um 3.116 Aktien im Jahr 2021 sowie um 25.140 Stücke im Jahr 2022 und um weitere 5.816 Stücke im Jänner 2023 erhöht. Die vorerst letzte Tranche wurde im Jänner 2023 gezogen, daraus resultiert eine Grundkapitalerhöhung um 7.189 Stücke. Das Programm ist zum Zeitpunkt der Jahresabschlusserstellung bis auf weiteres pausiert.

Darüber hinaus gibt es keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die einen Einfluss auf den Konzernabschluss haben.

Der Konzernabschluss wurde vom Vorstand zur Vorlage an den Aufsichtsrat am 18. April 2023 freigegeben.

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Korneuburg, 18.04.2023 Korneuburg, 18.04.2023 Korneuburg, 18.04.2023 Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Konzernabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Konzernabschluss der Marinomed Biotech AG, Korneuburg, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Darstellung der Komponenten des Eigenkapitals und ihrer Entwicklung und der Konzerngeldflussrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards, wie sie in der EU anzuwenden sind (IFRS), und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und den österreichischen Grundsät¬zen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum des Bestätigungsvermerks ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Hervorhebung eines Sachverhalts

Wir machen auf die Ausführungen zu den Annahmen in der Fortbestehensprognose im Kapitel Unternehmensfortführung im Anhang zum Konzernabschluss sowie im Kapitel Liquiditätsrisiko im Konzernlagebericht aufmerksam. Unser Prüfungsurteil ist im Hinblick auf diesen Sachverhalt nicht modifiziert.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Nachfolgend stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

1. Umsatzrealisierung

Sachverhalt und Verweis auf weitergehende

Informationen

Der Konzern generierte im Jahr 2022 Umsatzerlöse nach IFRS iHv TEUR 11.275,9. Der überwiegende Teil war im Jahr 2022 in Höhe von TEUR 10.518,6 auf den Verkauf von Waren aus dem Segment Virologie zurückzuführen.

Der Standard zur Umsatzrealisierung, IFRS 15, sieht die Umsatzrealisierung anhand eines fünf-stufigen Modells vor. Bei zeitpunktbezogenen Liefergeschäften erfolgt die Erfassung der Umsatzerlöse nach IFRS 15 zu dem Zeitpunkt, zu dem der Kunde die Kontrolle über die Ware erhält. Erträge aus Meilensteinzahlungen werden in dem Umfang erfasst, in dem es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einer deutlichen Umkehrung kommt; dies ist grundsätzlich der Fall, wenn alle vertraglichen, mit der Zahlung verbundenen Verpflichtungen von der Gesellschaft erfüllt werden und die Beträge nicht erstattungsfähig sind.

Die Umsatzerlöse stellen für (potentielle) Investoren und Abschlussadressaten ein wesentliches Entscheidungskriterium dar, um die Markterfolge und den Fortschritt der Gesellschaft zu beurteilen.

Aufgrund des maßgeblichen Einflusses der Umsatzerlöse auf das Konzernergebnis sowie der Bedeutung der Umsatzerlöse für den Konzernabschluss der Gesellschaft im Allgemeinen, wurde die Umsatzrealisierung als besonders wichtiger Prüfungssachverhalt identifiziert.

Angaben zu den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen sowie zur Zusammensetzung der Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 sind im Anhang zum Konzernabschluss in Kapitel 5 enthalten.

Prüferisches Vorgehen

Im Rahmen der Abschlussprüfung haben wir das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem erhoben und dabei im Rahmen von Aufbau- und Funktionsprüfungen die für die Realisierung von Umsatzerlösen relevanten Prozesse und die darin implementierten Kontrollen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit getestet.

Des Weiteren haben wir aussagebezogene Prüfungshandlungen vorgenommen. Dazu wurden in Stichproben Verträge dahingehend beurteilt, ob die darin enthaltenen Vertragsmodalitäten im Rahmen der Umsatzrealisierung korrekt abgebildet worden sind.

Die korrekte Periodenabgrenzung wurde durch Prüfung von Warenlieferungen rund um den Stichtag verifiziert.

Darüber hinaus haben wir die zum Stichtag in der Bilanz ausgewiesenen Forderungen aus Umsatzerlösen von einzelnen Kunden bestätigen lassen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen beinhalten alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben dazu keine Art der Zusicherung.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit - sofern einschlägig - anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigten, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses

Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

  • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes, der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Ver-treter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unter-

nehmenstätigkeit zur Folge haben.

  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.

Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.

Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Konzernlagebericht

Der Konzernlagebericht ist auf Grund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichts durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 15. Juni 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 05. August 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit 2018 Abschlussprüfer.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Gerhard Fremgen.

Wien, am 18. April 2023

BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft)

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Mag. Gerhard Fremgen ppa. Christoph Leutgeb, MSc (WU)

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs. 2 UGB zu beachten.

Lagebericht UGB Einzelabschluss

Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und Lage des Unternehmens

1.1 Allgemeines

Organisatorische und rechtliche Struktur des Unternehmens

Die Firma Marinomed Biotech AG wurde im März 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien als Marinomed Biotechnologie GmbH gegründet und hat eine nicht-operative Tochtergesellschaft. Das Unternehmen betreibt seine Geschäftstätigkeit am Standort Korneuburg.

Mit Wirkung zum Ablauf des 31. Dezember 2016 wurde die Marinomed Biotechnologie GmbH in eine AG umgewandelt.

Im Jahr 2018 wurde das Grundkapital auf EUR 1.000.000,00 erhöht und die Umwandlung der Namensaktien in auf Inhaber lautende Aktien beschlossen.

Im Zuge des Börsegangs der Marinomed am 1. Februar 2019 wurden insgesamt 299.000 neue Inhaberaktien zum Preis von EUR 75,00 je Aktie bei Investoren platziert. Für den Umtausch von Wandelschuldverschreibungen in Aktien wurden weitere 170.772 Aktien ausgegeben.

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Ausübung ist vier Mal im Jahr (jeweils nach Veröffentlichung der Unternehmenszahlen) möglich und wird aus dem Bedingten Kapital 2019 (43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien) bedient. Im Zuge mehrerer Ausübungsperioden wurde die Anzahl der Aktien um 2.888 Stücke im Geschäftsjahr 2020 und 4.384 Stücke im Jahr

2021 sowie um 862 Stücke im Jänner 2022 erhöht.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit einem Volumen von bis zu EUR 5.400.000,00 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung ist Marinomed berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu EUR 300.000,00 pro Tranche auszugeben. Nice & Green hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien zu beantragen. Unterlegt ist das CNFP mit bis zu 147.243 neu auszugebenden, nennbetragslosen Inhaberaktien, die aus dem "Bedingten Kapital 2021" zur Verfügung stehen. Die ersten beiden Tranchen wurden im Geschäftsjahr 2021 gezeichnet sowie die erste Tranche umgewandelt. Im Jahr 2022 wurde das Programm für 4 Tranchen pausiert und im Dezember 2022 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 6 Tranchen gezeichnet und 6 Tranchen umgewandelt, der Zugang zum Grundkapital betrug 25.140 Aktien. Damit waren zum Stichtag 8 von 18 Tranchen abgerufen. Die Laufzeit verlängert sich vertragsgemäß um pausierte Tranchen.

In Summe ergibt sich zum 31. Dezember 2022 ein Grundkapital von EUR 1.506.162,00, das in 1.506.162 stimmberechtigte Aktien eingeteilt ist. Zum Berichtszeitpunkt beträgt das ausgewiesene Grundkapital der Gesellschaft nach Wandlung der zuletzt gewandelten Anleihen EUR 1.519.167,00 bzw. 1.519.167 stimmberechtigte Aktien.

Eigentümer

Zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung stand Marinomed zu rund 26 % im Eigentum der Gründer bzw. des Managements (davon rund 2 % innerhalb des Streubesitzes) und zu rund 13,5 % im Eigentum eines strategischen Altinvestors. Der börserechtliche Streubesitz betrug 62,3 %.

Hinweis: Rundungsdifferenzen möglich

1.2 Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen

Die Marinomed Biotech AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen und konzentriert sich auf die Erfindung, Entwicklung und Lizenzierung von Therapien zur Behandlung von Patienten, die an Erkrankungen mit hohem medizinischem Bedarf leiden. Marinomed hat bereits bedeutende Meilensteine in der Entwicklung innovativer Produkte auf Basis von patentgeschützten Plattformen im Bereich Atemwegs-, Infektions-, Immun- und Augenerkrankungen erreicht und wird diesen Weg konsequent weitergehen, um Werte für das Unternehmen und seine Stakeholder zu schaffen. Das Geschäftsmodell basiert darauf, das zu tun, was den Stärken des Unternehmens am besten entspricht: Identifizierung, Arzneimittelentwicklung in frühen und mittleren Phasen, Medizinprodukteentwicklung und Partnerschaften. Gleichzeitig arbeitet Marinomed mit anderen Pharmaunternehmen zusammen, um das zu nutzen, was diese am besten können (spätere klinische Entwicklung, regulatorisches Management und Vermarktung), um letztendlich nachhaltige Einnahmen zu generieren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Marinomed die bisher höchsten Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Carrageloseprodukten erzielen. Die Vermarktung unserer Entwicklungen aus dem Marinosolv Segment werden weiterhin forciert, Meilensteinzahlungen wurden nicht lukriert.

1.2.1 Geschäftsmodell und Prozesse

Als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen hat Marinomed große Teile der Wertschöpfungskette an Partner ausgelagert. Der Vertrieb der Produkte erfolgt über Vertriebspartner, die jeweils für ihr geographisches Gebiet von Marinomed eine Vertriebslizenz erhalten haben. Mit Ausnahme einiger weniger Länder, wo es Lizenzpartnerschaften gibt, agiert Marinomed als Großhändler. Dadurch ist es möglich mit limitiertem Ressourceneinsatz aktuell 17 B2B Kunden mit Vertrieb in über 40 Ländern zu betreuen und zu organisieren.

Die wesentliche Herausforderung ist es, die richtigen Partnerschaften in einer möglichst großen Zahl von Ländern und für die gesamte Breite des Produktportfolios abzuschließen. Dafür sucht Marinomed fortwährend mögliche Partner und optimiert die Durchdringung der internationalen Märkte für die bestehenden sowie für neue Produkte. In Ländern, in denen aus Sicht von Marinomed das Volumen noch deutlich gesteigert werden könnte, werden neue, oft zusätzliche Partner gesucht.

Weiters erforscht Marinomed neue Produkte, die unbehandelte oder unzureichend behandelte Krankheiten adressieren. Dabei ist es Ziel ein Projekt von der Idee im Labor bis zu klinischen Studien zu entwickeln. Das Business Development übernimmt dann die Vermarktung eines Entwicklungsprojekts bereits parallel zu den klinischen Studien. Partnerschaften, die daraus hervorgehen, können z. B. nach einer Phase-2-Studie durch eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen werden. Solche Lizenzvereinbarungen folgen einem üblichen

Modell, in dem Marinomed sogenannte Upfront-, Meilenstein- und Produktlizenzerlöse vom Partner erhält.

1.2.2 Marktumfeld

Als innovatives biopharmazeutisches und international vernetztes Unternehmen ist Marinomed Teil eines lebhaften Geschäftsumfelds, das von globalen Pharma- und Biotechnologieunternehmen geprägt ist. Unter diesen Rahmenbedingungen greift das Unternehmen die Impulse dieser hochdynamischen, sich schnell entwickelnden Branche laufend auf.

Pharmazeutischer Markt

In 2022 war die Weltwirtschaft starkem Gegenwind ausgesetzt und es galt, sich in einem schwierigen ökonomischen Umfeld zu behaupten. Die Biopharmabranche brauchte einen verlässlichen Kompass und viel Durchhaltevermögen, um die postpandemischen Veränderungen in den Griff zu bekommen. Geopolitische Spannungen, Unterbrechungen der Lieferketten, inflationärer und makroökonomischer Druck sind nur einige der Herausforderungen, mit denen die Branche nach der Covid-19-Pandemie konfrontiert war.

Während Big Pharma-Unternehmen von geringeren Schwankungen betroffen waren und ihre Marktposition auf globaler Ebene stabil halten konnten, hatte die Biotech-Industrie stark zu leiden. Nach dem Boom traf eine, vor allem durch Zinserhöhungen ausgelöste Marktkorrektur den Sektor hart, die Unternehmen litten merklich und deren Bewertung brach ein. Eine Vielzahl der Biotech-Unternehmen wurde im vergangenen Jahr sogar

unter dem Wert ihrer liquiden Mittel gehandelt (Evaluate, 2022). Darüber hinaus blieb für die Branche das IPO- und M&A-Fenster weitgehend geschlossen, wobei sich die größten Deals auf schnell refinanzierende, risikoarme Investitionen konzentrierten und nicht auf Biotech-Assets im mittleren Stadium. Auch große Lizenzdeals blieben weitgehend aus (Evaluate, 2022).

Trotz der genannten Schwierigkeiten blieben die Fundamentaldaten der Branche in guter Verfassung, und seit Mitte des Jahres gibt es Anzeichen für eine Markterholung. Obwohl noch ein langer Weg vor uns liegt, wird erwartet, dass die Biotech-Industrie in den kommenden Jahren noch widerstandsfähiger wird (Evaluate, 2022). In Anbetracht des Auslaufens zahlreicher Blockbuster-Patente, das einigen großen Pharmaunternehmen droht, könnte ein freundlicheres Umfeld für zahlreiche lukrative Deals in der Biotech-Branche entstehen.

Der globale Arzneimittelmarkt wird bis 2027, ohne die Ausgaben für COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika, auf Jahresbasis voraussichtlich um 3-6 % wachsen und eine Gesamtmarktgröße von etwa 1,9 Billionen USD erreichen (IQVIA, 2023). Nach der Unterbrechung durch die Pandemie wird erwartet, dass sich die allgemeinen Wachstumstrends abschwächen. Die Arzneimittelausgaben in den fünf wichtigsten europäischen Märkten, EU4+UK, werden voraussichtlich stetig wachsen und bis 2027 263 Mrd USD erreichen (IQVIA, 2023). Der US-Markt soll sich in den nächsten fünf Jahren mit einer jährlichen Rate von -1 bis 2 % entwickeln. Dies bedeutet eine Korrektur nach unten gegenüber der zuvor erwarteten 4 % jährlichen Rate und liegt an der Einbeziehung der erwarteten Auswirkungen des US Inflation Reduction Act (IQVIA, 2023).

Sowohl für die USA als auch die fünf größten europäischen Märkte wird erwartet, dass in den nächsten 5 Jahren der Patentschutz vieler Produkte endet, der mit 140,8 Mrd. USD bzw. 31 Mrd. USD beziffert wird (IQVIA, 2023).

Der österreichische Pharmamarkt hatte im Jahr 2021 einen Wert von 5,2 Mrd. Euro mit einer Steigerung von 8,6 % gegenüber dem Vorjahr und einem leichten Rückgang von -0,9 % im Volumen, hauptsächlich im Apothekeneinzelhandel (Pharmig, 2022).

Pharmamärkte in Schwellenländern erlebten in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung, da sich die globalen wirtschaftlichen und forschenden Pharmaaktivitäten zunehmend auf diese Märkte verlagerten (EFPIA, 2022). Insbesondere China hat in den letzten Jahren, unterstützt durch eine starke technologische Entwicklung, das globale Biopharma-Feld aktiv mitgestaltet. Die Folgen der strikten Null-Toleranz-Pandemiepolitik und die geopolitischen Spannungen, die zu Verzögerungen und Notfallplänen bei den lokalen Aktivitäten im Sektor führen (Evaluate, 2022), wirken sich nach wie vor negativ auf die Zusammenarbeit im chinesischen Biopharma-Markt aus.

Arzneimittel für seltene Erkrankungen, sogenannte "orphan drugs", bleiben weiterhin ein attraktiver Forschungsbereich, besonders aufgrund der Möglichkeit der beschleunigten Entwicklung sowie nationaler und regulatorischer Anreiz- und Unterstützungsprogramme. Es wird erwartet, dass sich

der Umsatz mit Arzneimitteln für seltene Erkrankungen in den nächsten Jahren gegenüber 2021 verdoppeln wird, um im Jahr 2026 einen Gesamtumsatz von USD 268 Mrd. zu erreichen (Evaluate, 2021). Darüber hinaus wird künstliche Intelligenz zu einem immer wertvolleren Werkzeug in der Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln. Durch die Unterstützung personalisierter Gesundheitsansätze und die Erleichterungen in der Arzneimittelforschung soll künstliche Intelligenz dabei helfen, wichtige Meilensteine in der Gesundheitsversorgung in der Zukunft zu erreichen.

Der Marktzugang bleibt herausfordernd, angesichts der sich abzeichnenden Rationalisierungsprogramme für medizinische Ausgaben in einigen Schlüsselmärkten. Die patientenorientierte Innovation, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit der Gesundheitsversorgung stehen weiterhin im Fokus nachhaltiger Gesundheitspläne. Der wertbasierten Preisgestaltung wird immer mehr Gewicht beigemessen, wodurch die Margen zunehmend unter Druck geraten. Die pharmazeutische Industrie muss sich deshalb entsprechend anpassen: die Branche fühlt sich zunehmend durch externe Impulse dazu gedrängt, Innovation und Kosten ins Gleichgewicht zu bringen und gleichzeitig wichtige, lebensverändernde Therapien zu entwickeln.

OTC-Medikamente sind erschwingliche Behandlungsoptionen, die Kunden leicht zugängliche Lösungen für ihre täglichen Gesundheitsbedürfnisse bieten. Der globale Markt für Consumer Healthcare (CHC) legte in einem 12-Monats-Zeitraum bis Juni 2022 um 8,2 % zu (Nicholas Hall, Mitte 2022). Europa war mit einem Plus von 12 % die stärkste Wachstumsregion (Nicholas Hall, Mitte

2022). Der weltweite CHC-Umsatz von Mitte 2021 bis Mitte 2022 überstieg 157 Mrd USD, wobei der Cough, Cold & Allergy (CCA)-Markt etwa 20 % des weltweiten CHC-Umsatzes ausmachte (Nicholas Hall, Mitte 2022). Die Marke Vicks von Procter & Gamble blieb die führende CCA-Marke mit einem Umsatz von 1,7 Mrd. USD (Nicholas Hall, Mitte 2022). Auf Nordamerika entfielen 43 Mrd. USD des weltweiten Gesamtumsatzes vor Europa mit rund 39 Mrd. USD (Nicholas Hall, Mitte 2022). Gleichzeitig wuchs der österreichische OTC-Markt um 4,4 % auf 1,2 Mrd. EUR im Jahr 2021, wobei Husten & Erkältung mit 17,4 % die Indikation mit dem größten Anteil ist (Pharmig, 2022).

Marinomed wird weiterhin seine Kunden mit bewährten OTC-Produkten weltweit auch bei steigender Nachfrage versorgen. Darüber hinaus ist es unser Anliegen, den proprietären technologischen Vorsprung und unser Wissen zu nutzen, um Patienten, die an schweren Erkrankungen leiden, zu einem gesünderen Leben zu verhelfen. Dieser Vision folgend plant Marinomed, sein Produktportfolio in den zentralen Indikationen der Immunologie und Virologie auszubauen, verbunden mit mehr Fokus auf das Rx-Segment, um sich den Bedürfnissen der Patienten zu widmen.

Virologie

Die Virologie-Pipeline von Marinomed konzentriert sich auf virale Atemwegsinfektionen. Weltweit befinden sich mehr als 1.300 Medikamente für Erkrankungen der Atemwege in der Entwicklung (IFPMA, 2022). Die aus der Pandemie gezogene Lehre hat die antiviralen Therapiemöglichkeiten in den Mittelpunkt der jüngsten pharmazeutischen Aktivitäten gerückt und die Industrie dazu veran-

lasst, auch für die kommenden Herausforderungen nach Lösungen zu suchen. Der globale Markt für virale Lungenentzündungen wurde auf 6,7 Mrd. USD im Jahr 2022 geschätzt mit einem Marktanteil von 42 % unter allen Therapeutika gegen infektiöse Lungenentzündungen. In der EU und den USA soll das Segment der antiviralen Medikation unter allen Therapeutika für infektiöse Lungenentzündungen am stärksten wachsen, was auf die steigende Prävalenz von viralen Krankheitserregern zurückzuführen ist (Global Pneumonia Therapeutics Market Report 2022).

Immunologie

Die Immunologie ist direkt nach der Onkologie einer der beiden führenden globalen Therapiebereiche. Sie wird Prognosen zufolge mit einer jährlichen Rate von 3-6 % wachsen und bis 2027 177 Mrd USD erreichen (IQVIA, 2023). Das Wachstum wird durch Innovationen und eine stetig steigende Zahl behandelter Patienten vorangetrieben, teilweise aber durch den Wettbewerb von Biosimilars ausgeglichen (IQVIA, 2023). Weltweit sind mehr als 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen in nationalen Registern gelistet (NIH 2022) und mehr als 1.600 Medikamente werden derzeit zur Behandlung immunologischer Erkrankungen entwickelt (IFPMA, 2022).

Solv4U

Solv4U ist eine neue Geschäftseinheit von Marinomed, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Marinosolv - Technologie zur Verbesserung der Löslichkeit pharmazeutischer Substanzen anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die innovative Lösungen für die Verbesserung der Bioverfügbarkeit ihrer Arzneimittel benötigen. Schlechte

Wasserlöslichkeit von Wirkstoffen ist eine der häufigsten Hürden in der pharmazeutischen Entwicklung. Rund 40 % der zugelassenen und fast 90 % der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel weisen eine schlechte Wasserlöslichkeit auf (Kalepu & Nekkanti, 2015). Technologien zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit sind z. B. die mizellare Solubilisierungstechnologie, Mikronisierung, Nanomahlung, Co-Kristallisation oder Feststoffdispersionsmethoden. Es gibt mehr als 150 aktive Unternehmen, die Lösungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit anbieten, und es wird erwartet, dass der Markt bis 2030 mit einer jährlichen Rate von 14,6 % stark wachsen wird (Roots Analysis, 2018). Mit Solv4U nützt Marinomed neue Möglichkeiten, seinen Einfluss in diesem stetig wachsenden, stark nachgefragten Bereich geltend zu machen.

1.2.3 Geschäftsentwicklung

Der Geschäftsbereich mit Produkten der Carragelose-Plattform zur Behandlung von Erkältungskrankheiten hat sich 2022 weiter positiv entwickelt. Zum vierten Mal in Folge konnte ein zweistelliges Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Der Anstieg von EUR 9,7 Mio auf EUR 11,3 Mio im Virologie-Segment entspricht einer Steigerung von 16,6 % nach 18,1 % im Vorjahr. Unsere junge Business Unit Solv4U hat mit EUR 0,1 Mio zum Umsatz des Geschäftsjahres beigetragen. Insgesamt betrugen die Umsatzerlöse EUR 11,4 Mio nach EUR 11,7 Mio im Vorjahr. Die Warenverkäufe verzeichneten erneut einen signifikanten Anstieg (EUR +1,6 Mio) und gleichzeitig konnte die Bruttomarge aus Umsatzerlösen aus dem Verkauf von Handelsware abzüglich Wareneinsatz (Handelswareneinsatz sowie regelmäßige lieferbezogene Kosten, exkl. Sonderbelastungen) trotz steigender Einstandspreise in etwa konstant bei 32 % gehalten werden. Aufwandsseitig ist die Entwicklung neben gestiegenen Aufwendungen aus Warenverkäufen durch einen Rückgang bei den Ausgaben für Fremdforschung geprägt, der darauf zurückzuführen ist, dass sich klinische Studien nach der aktiven Phase in der Auswertung oder noch in der Vorbereitungsphase befinden. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen sanken dementsprechend von EUR 4,0 Mio im Vorjahr auf EUR 1,9 Mio im aktuellen Geschäftsjahr. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen weisen ebenfalls einen Rückgang von EUR 3,1 Mio auf EUR 2,4 Mio auf, dies betrifft insbesondere Einsparungen bei den Marketing- und PR-Aufwendungen sowie eine Provisionszahlung für die Lizenzierung von Budesolv im Vorjahr. Demgegenüber ist der Personalaufwand infolge eines Anstiegs bei der Belegschaft sowie Gehaltserhöhungen von EUR 4,5 Mio auf EUR 4,8 Mio gestiegen. Infolge der beschriebenen Einsparungen lag das Betriebsergebnis mit EUR -4,6 Mio über dem Vergleichswert des Vorjahres von EUR –5,2 Mio.

Segment Virologie (vormals: Carragelose)

Marinomed sieht auf dem pharmazeutischen Markt für OTC-Produkte weiterhin großes Wachstumspotenzial bei unverändert hohem Wettbewerbsdruck. Nach dem starken Rückgang des Marktes für freiverkäufliche Arzneimittel und Medizinprodukte (teilweise -50 % und mehr) seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie in 2020, verzeichnet der Markt wieder eine Rückkehr zu erwartbaren saisonalen Schwerpunkten. Mit den Carragelose-Produkten, die sowohl gegen Erkältungsviren als auch gegen

SARS-CoV-2 wirksam sind, sieht sich Marinomed sehr gut positioniert. Viele Vertriebspartner in den Regionen haben die Chance genutzt, das Produkt auch im Kampf gegen die Pandemie zu positionieren und damit der Marke generell zu mehr Bekanntheit verholfen. Zusätzlich ermöglichte die Datenlage neue Partner für bestimmte Regionen zu gewinnen – für manche Länder dauern die Gespräche noch an. Investitionen in zusätzliche klinische Daten haben in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 einen Höchststand erreicht. Die diesbezüglichen F&E Aufwendungen sind jedoch in einem hohen Maße durch den Emergency Grant KLIPHA-COVID-19 der FFG gefördert.

Segment Immunologie (vormals: Marinosolv)

Auf das Immunologie-Segment hat sich die COVID-19-Pandemie verzögernd ausgewirkt. Das Unternehmen hat seine Bemühungen in der Verpartnerung und im Zulassungsverfahren von Budesolv, in der Auswertung der klinischen Studie für Tacrosolv sowie dem Angebot von Technologiepartnerschaften weiter verstärkt und bereits einige Meilensteine erreicht. Die diesbezüglichen Anstrengungen werden im Geschäftsjahr 2023 fortgeführt.

Die klinische Dosisfindungsstudie für den Produktkandidaten Tacrosolv wurde im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen, die Datenanalytik und statistische Aufbereitung erfolgten wesentlich im Berichtsjahr. Auf Basis der vorliegenden Daten aus der Studie werden Gespräche mit potenziellen Co-Entwicklungs- und Vermarktungspartnern gestartet. Im Geschäftsjahr 2023 liegt der Schwerpunkt auf einem strukturierten Prozess mit dem Ziel, einen Lizenzvertrag mit einem Pharmapartner einzugehen.

Auf Basis der Daten der zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie für Budesolv konnte 2021 mit Luoxin Pharmaceutical ein erster Lizenzvertrag für den chinesischen Markt abgeschlossen werden. Eine Upfront-Zahlung in Höhe von USD 2 Mio, Meilensteine in 2-stelliger Millionenhöhe sowie Lizenzen für Produktverkäufe sind Teil dieser Vereinbarung. Nach einer anfänglichen Verzögerung, die durch pandemiebedingte Lockdowns in China verursacht wurde, wird nun wieder tatkräftig an der Etablierung einer lokalen Produktion, der Vorbereitung einer vorgeschriebenen lokalen klinischen Studie sowie schließlich der Erlangung der Zulassung gearbeitet. Marinomed hat sich zum Ziel gesetzt, darüber hinaus weitere Partnerschaften für andere Regionen abzuschließen. Weitere Produkte, wie z. B. eine neue Formulierung im Einsatz gegen Autoimmune Gastritis sind in präklinischer Erforschung (MAM-1004-2).

Segment Sonstiges

Schließlich sorgte die Technologieplattform auch im Jahr 2022 für Umsätze von Dritten, die eine Verbesserung der Löslichkeit durch eine Marinosolv-Formulierung erreichen konnten. Diese Umsätze werden ab dem Geschäftsjahr 2022 im Segment "Sonstiges" (2021: "Marinosolv") ausgewiesen. Die erfolgreich abgeschlossenen Machbarkeitsstudien eröffnen die Möglichkeit für Kunden, ihre Entwicklungen durch und mit Marinosolv fortsetzen zu können. Durch verstärkte Anstrengungen im Business Development, die zum Abschluss neuer Vereinbarungen in 2022 geführt haben, geht Marinomed davon aus, dass eine weitergehende kommerzielle Verwertung dieser Entwicklungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiterem Umsatzwachstum führen wird.

1.2.4 Ziele und Strategien zur Zielerreichung

Marinomeds Geschäftsmodell basiert darauf, durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung das Leben von Menschen mit Krankheiten ohne oder nur begrenzten Behandlungsmöglichkeiten in den Therapiegebieten Virologie und Immunologie nachhaltig zu verändern. Die Mission ist es konkret, wirksame Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten deutlich verbessern. Unsere beiden patentierten und klinisch validierten Plattformen Carragelose und Marinosolv bilden die Grundlage für neuartige Medikamente zur Behandlung von Indikationen mit ungedecktem medizinischen Bedarf.

Unsere Strategie basiert auf solider Wissenschaft in Bereichen, in denen wir wissenschaftliche Daten, Produktentwicklungserfolge, Know-how und kommerziellen Fortschritt generiert haben. Diese Bereiche sind das Gebiet der Infektionskrankheiten und das große Gebiet der Immunologie. Für die ständige Verbesserung unserer Strategie wenden wir Tools mit künstlicher Intelligenz an, führen eingehende Marktanalysen durch und haben Beziehungen zu wichtigen Meinungsführern auf der ganzen Welt aufgebaut.

Virologie

Auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten bieten die von der Carragelose-Plattform abgeleiteten Medizinprodukte von Marinomed eine breite virusblockierende Aktivität zur Behandlung und Vorbeugung von viralen Atemwegsinfektionen. Im Februar 2021 wurden die präklinischen Ergebnisse durch klinische Daten einer unabhängigen Prüfarzt-initiierten Studie an fast 400 argentinischen

Krankenhausmitarbeitern bestätigt: Das Iota-Carrageen-haltige Nasenspray erzielte eine 80-prozentige Reduzierung des Infektionsrisikos durch SARS-CoV-2 im Vergleich zum Placebo. Unsere vermarkteten Medizinprodukte befinden sich in einem stark fragmentierten OTC-Markt, der durch sehr starken Wettbewerb gekennzeichnet ist. Demgegenüber wurden im Berichtsjahr Entwicklungen für Therapeutika gegen deutlich schwerwiegendere Erkrankungen gestartet. Die Prävention und Behandlung von viraler Lungenentzündung ist ein solches Projekt. Details zu weiteren Projekten geben wir aus strategischen Gründen derzeit nicht bekannt, sie bergen jedoch ein erhebliches Potenzial.

Immunologie

Verbindungen, die auf Immunerkrankungen abzielen, neigen dazu, ein Löslichkeitsproblem zu haben. Marinomed hat die Marinosolv-Technologie klinisch validiert, die die Verbesserung der Löslichkeit in wässriger Umgebung und damit der Wirksamkeit schwerlöslicher Wirkstoffe ermöglicht. Zwei aus dieser Technologie abgeleitete Produkte zur Behandlung von immunologischen Erkrankungen sind auf dem Weg. Zur Validierung begann Marinomed mit Budesonid, einem Kortikosteroid zur Behandlung von allergischer Rhinitis, und schloss eine erfolgreiche Phase-3-Studie ab. Das solubilisierte Lacton-Makrolid Tacrolimus, bei Marinomed Tacrosolv genannt, zielt auf Erkrankungen auf der Vorderseite des Auges ab. Das Konzept der verbesserten Löslichkeit, der geringeren erforderlichen Dosen und des schnelleren Wirkungseintritts wurde in einer Phase-2-Studie klinisch demonstriert. Für mehrere Indikationen mit ungedecktem medizinischem Bedarf werden neue und bessere Arzneimittel benötigt. Marinomed

weitet derzeit seine Aktivitäten auf solche neuen Indikationen aus, darunter auch die autoimmune Gastritis (MAM-1004-2). Wir haben ermutigendes Feedback von Patienten auf der ganzen Welt erhalten.

Im Bereich viraler Infektionen konnte Marinomed die Carragelose als Produkt über engagierte Partner in über 40 Ländern auf 5 Kontinenten auf den Markt bringen. Dabei sieht das Unternehmen weiter hohen Bedarf an Medikation gegen virale Erkrankungen und wird seine Expertise dafür nutzen. In der Immunologie konnten mit Budesolv, das verpartnert wurde und Tacrosolv, das klinisch validiert ist, bereits zwei Produkte entwickelt werden. Ziel bleibt es, sich auf Forschung und Entwicklung zu konzentrieren und die Produkte während der klinischen Phase an Partner auszulizenzieren. Die dritte Säule des Geschäftsmodells liegt in der stetig wachsenden Solv4U Einheit. Mit Auftritten auf einschlägigen Messen, wie zuletzt der Leitmesse CPhI in Frankfurt, wird Pharmafirmen Zugang zur Marinosolv-Technologie und damit einer verbesserten Produktentwicklung ermöglicht.

Die drei wesentlichen Umsatzquellen bleiben damit weiterhin der Verkauf von Produkten an die Vertriebspartner, Lizenzerlöse aus lizenzierten, patentierten Produkten sowie Meilensteinzahlungen basierend auf dem Erreichen bestimmter mit Partnern festgelegter Ziele.

1.3 Zweigniederlassungen

Die Gesellschaft verfügt über keine Zweigniederlassungen. Zum Abschlussstichtag hält Marinomed 100 % der Anteile an der Marino Immo GmbH. Die

Gesellschaft erstellt zum 31. Dezember 2022 einen Konzernabschluss nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen im Sinne des § 245a UGB. Es bestehen keine Geschäftsbeziehungen oder sonstigen Verträge zwischen Marinomed Biotech AG und Marino Immo GmbH.

1.4 Finanzielle Leistungsindikatoren

Zum Verständnis der finanziellen Leistungsindikatoren der Gesellschaft ist es wesentlich, die Spezifika der unterschiedlichen Segmente darzustellen.

Das Produktportfolio im Bereich viraler Erkrankungen besteht neben zwei Entwicklungsprojekten aus sieben bereits am Markt befindlichen Carragelose-Produkten, vier Nasensprays, zwei Rachenprodukten und einem kombinierten Nasen-/Rachenspray. Im Geschäftsjahr 2022 konnte in diesem Segment eine signifikante Umsatzsteigerung von EUR 1,6 Mio bzw. +17 % erzielt werden. Somit konnte der Wachstumstrend der Vorjahre fortgesetzt werden, was in 2022 insbesondere auf die starke Nachfrage bei unseren europäischen Kunden zurückzuführen war.

Im Segment der immunologischen Produkte auf Basis der Marinosolv-Technologie befindet sich noch kein Marktprodukt. Gleichwohl konnten für das Leitprodukt Budesolv im Vorjahr Vertriebslizenzrechte für den chinesischen Markt vergeben werden. Diese Lizenz stellt als erste Transaktion in diesem Segment einen wichtigen Schritt zur Vermarktung dar und ist mit Upfront-, Meilensteinund Produktlizenzzahlungen verbunden. Dieses Segment ist weiter von hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung geprägt, die erst in Folgejahren Umsätze generieren könnten.

Marinomed konzentriert in diesem Bereich die Anstrengungen auf die weiteren regulatorisch notwendigen Vorbereitungen für eine Marktzulassung sowie auf Gespräche mit potenziellen Vermarktungspartnern in weiteren geographischen Regionen, bzw. für weitere Produkte, wie insbesondere Tacrosolv.

Das Jahr 2022 ergab ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von EUR -6,0 Mio (2021 EUR -6,2 Mio). Das Betriebsergebnis 2022 betrug somit EUR -4,6 Mio (2021 EUR -5,2 Mio) und das Finanzergebnis EUR -1,4 Mio (2021 EUR -1,0 Mio). Das Unternehmen zeigt einen Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR -6,0 Mio (2021 EUR -6,4 Mio) und einen Bilanzverlust in der Höhe von EUR -49,2 Mio (2021 EUR -43,1 Mio). Die in 2022 erzielten Verluste liegen wiederum deutlich unter Plan. Im Carragelose-Segment konnten infolge der gesteigerten Nachfrage insbesondere in Europa sowohl die Erlöse aus dem Verkauf von Handelswaren gesteigert werden (+EUR 1,6 Mio), als auch höhere Erlöse aus laufenden Lizenzzahlungen generiert werden. Demgegenüber stehen Rückgänge bei den Meilensteinzahlungen sowohl im Virologie-Segment (EUR -0,2 Mio) als auch im Bereich der Immunologie (EUR -1,9 Mio). Die niedrigeren Kosten für klinische Studien haben ebenfalls zu einem deutlich über Plan liegenden Ergebnis beigetragen. Weitere Erläuterungen zur Entwicklung der Gewinnund Verlustrechnung sind im Anhang dargestellt.

Die Vermögenslage des Unternehmens ist auf der Aktivseite durch höhere Vorräte an Rohstoffen und Primärpackmitteln geprägt, welche infolge der zunehmenden Rohstoffknappheit zur Erhaltung der Lieferflexibilität bevorratet wurden. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weisen an beiden Bilanzstichtagen eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr auf und betreffen überwiegend Warenlieferungen sowie Lizenz- und sonstige Umsatzerlöse. Zu Beginn des Berichtsjahres hatte Marinomed alle erforderlichen Meilensteine erreicht, die zur Auszahlung der dritten Tranche des Darlehens der Europäischen Investitionsbank im Jahr 2019 festgelegt wurden. Die Auszahlung in Höhe von insgesamt EUR 6,0 Mio erfolgte im Februar 2022. Darüber hinaus werden zum Bilanzstichtag Verbindlichkeiten aus Wandelanleihen in Höhe von EUR 0,3 Mio aus dem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Covertible Notes Funding Program, CNFP – siehe bereits Kapitel 1.1) ausgewiesen.

Am Bilanzstichtag betragen die liquiden Mittel EUR 8,1 Mio (2021 EUR 5,8 Mio) und das Unternehmen zeigt ein negatives Eigenkapital von EUR -7,0 Mio nach EUR -2,8 Mio im Vorjahr. Der Rückgang bei den sonstigen Rückstellungen von EUR 1,6 Mio in 2021 auf EUR 1,3 Mio in 2022 betrifft insbesondere noch nicht abgerechnete Drittleistungen im R&D Bereich und ist durch den Abschluss klinischer Studien im Jahr 2022 begründet. Für weitere Details zur Entwicklung der Vermögenslage sowie zu Laufzeiten und Verzinsung des Fremdkapitals wird auf die Erläuterungen im Anhang verwiesen.

Das Unternehmen wies Ende 2022 liquide Mittel von EUR 8,1 Mio (2021 EUR 5,8 Mio.) aus.

Die Veränderung wird in der folgenden Geldflussrechnung dargestellt:

2022
Mio EUR
2021
Mio EUR
Geldfluss aus dem Ergebnis -5,6 -5,9
Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit vor Steuern -4,7 -4,6
Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit -4,7 -4,6
Netto-Geldfluss aus der Investitionstätigkeit -0,2 -0,8
Netto-Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit 7,3 2,0
zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands 2,4 -3,4
Finanzmittelbestand am Beginn der Periode 5,8 9,2
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 8,1 5,8

Die Vermögens- und Finanzlage spiegelt primär die negative Ertragslage wider, die für ein biotechnologisches Unternehmen im Entwicklungsstadium zu erwarten ist. Die Finanzmittelzuflüsse betreffen neben Deckungsbeiträgen aus dem Verkauf

von Carragelose-Produkten sowie Einnahmen aus Lizenzverträgen insbesondere die Aufnahme weiterer Fremdverbindlichkeiten sowie Einzahlungen aus dem flexiblen Wandelanleiheprogramm (+1,8 Mio). Im Jahr 2020 konnte Marinomed eine

zinsgünstige Refinanzierung der Immobilie durch Austria Wirtschaftsservice zusammen mit der Erste Bank als Treuhänder des ERP-Fonds sowie der NÖBEG abschließen. In 2022 wurden daraus weitere EUR 0,2 Mio abgerufen. Investitionen insbesondere in die IT- und Laborinfrastruktur finden sich entsprechend im Liquiditätsabfluss durch Investitionstätigkeit wieder.

Die Darlehenszusage von der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu EUR 15,0Mio wurde in 3 Tranchen in Abhängigkeit vom Erreichen bestimmter Meilensteine ausbezahlt. Die erste Tranche in Höhe von EUR 4,0 Mio wurde im Oktober 2019, die zweite Tranche in Höhe von EUR 5,0 Mio im Dezember 2020 und die dritte Tranche in Höhe von EUR 6,0 Mio im Februar 2022 gezogen. Eigenkapital bzw. eigenkapitalnahe Finanzierungsmaßnahmen wurden in den Geschäftsjahren 2015 (EUR 3,5 Mio), 2016 (EUR 1,5 Mio), 2017 (EUR 7,0 Mio) und 2019 (EUR 22,4 Mio Gesamtkapitalzufluss aus dem Börsegang) umgesetzt. In Verbindung mit dem langfristigen Darlehen der EIB und dem Wandelanleihenprogramm sollen damit langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung sichergestellt werden.

Voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens

Die COVID-19-Pandemie wird weiterhin einen deutlichen Einfluss auf die Geschäftsaktivitäten von Marinomed haben. Einerseits kann erwartet werden, dass der Umsatz mit Carragelose weiteres Wachstumspotenzial besitzt, wenn auch vergleichsweise weniger stark als in den letzten Jahren. Andererseits hat Marinomed mehrere klinische Studien zu COVID-19 gesponsert, darunter eine in Wien, Österreich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von inhalierter Carragelose (Inhaleen) bei der Behandlung von COVID-19 und anderen viralen Pneumonien nachzuweisen. Diese Studien sind mittlerweile großteils abgeschlossen, wobei das Rekrutierungsziel nicht erreicht werden konnte. Dennoch haben die Studien mehrere positive Effekte: dass Krankenhäuser neben ihrer Belastung bereit waren, an den Studien teilnehmen hat mehrere Partner überzeugt, die Produkte (neu) zu vermarkten. Außerdem wurde einmal mehr das hervorragende Sicherheitsprofil des Produkts bestätigt. Das bestätigt Marinomed in seiner Strategie, Medikationen in schwerwiegenderen viralen Infektionskrankheiten zu erforschen.

Marinomed betrachtet die Marinosolv-Plattform als einen wesentlichen Werttreiber und will die Entwicklung von Budesolv und Tacrosolv weiter vorantreiben. Die auf Dosisfindung ausgerichtete Phase-2-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Tacrosolv-Augentropfen konnte im zweiten Quartal 2021 positive Top-line Daten berichten. Erste Ergebnisse ergaben bei einer deutlich niedrigeren Dosierung, als der einzigen, nur in Asien verfügbaren Tacrolimus-Formulierung im Markt, die Reduktion der Entzündungsreaktion im Auge und eröffnen damit die Anwendung in bisher schwer behandelbaren Erkrankungen im vorderen Auge. Es ist geplant, eine Alternative zu Kortisonderivaten zu etablieren und damit maßgeblich zur Gesundheit der Augen beizutragen. Diese Daten erlauben es, Gespräche mit potenziellen Co-Entwicklungs- und Vermarktungspartnern zu führen. Ein strukturierter Prozess wurde gestartet.

Um das Potenzial beider Plattformen ausschöpfen zu können, sind Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich. Insbesondere durch den Ausbau der Marinosolv-Plattform und klinische Studien für größere Indikationen wird das Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft einen leichten Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten, der im Jahr 2023 weiterhin zu einem operativen Verlust führen wird. Das kurzfristige Ziel ist auf das Erreichen der operativen Gewinnschwelle ausgerichtet.

Wesentliche Risiken und Ungewissheiten

Marinomed ist ein auf globale Märkte zielendes Unternehmen, das pharmazeutische Unternehmen als Kunden auf allen Kontinenten beliefert. Als solches ist Marinomed einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Diese betreffen im Wesentlichen operative, finanzielle und regulatorische Risiken.

Marinomed hat im Unternehmen Systeme und Prozesse etabliert, um Risiken zu identifizieren und ihnen entgegenzusteuern. Die nachfolgend beschriebenen Risiken werden laufend überwacht.

3.1 Globale wirtschaftliche Risiken durch die SARS-CoV-2 Pandemie und Krieg in der Ukraine

Marinomed ist als international tätiges Unternehmen in die Weltwirtschaft eingebunden. Regierungen auf allen Kontinenten haben zur Eindämmung der Pandemie massive Einschnitte in die Abläufe der weltweiten sozialen und ökonomischen Abläufe beschlossen und umgesetzt. Es ist damit zu rechnen, dass die Folgen dieser Maßnahmen einen langfristigen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben werden. Inzwischen manifestieren sich die Auswirkungen zunehmend in der Lieferkette. Zum einen folgen die Beschaffungspreise der rasant ansteigenden Inflation, zum anderen gibt es Engpässe bei Rohmaterialien, die in vielen Fällen zu einer Verdopplung von Lieferzeiten auf teilweise mehr als 12 Monate für Packmittel führen. Marinomed kann sich zwar mit seinen Carragelose-Produkten eher positiv entwickeln, sieht sich jedoch in der Beschaffung einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Weiters kann es in einigen Fällen möglich sein, dass Marinomed die steigenden Einstandspreise nicht oder nicht vollständig an

seine Kunden weitergeben kann. Auch die Marinosolv-Technologieplattform muss sich einem erhöhten Risiko bei der Kommerzialisierung stellen. Gleichzeitig muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen. Marinomed hatte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze. Als Zielmärkte für Marinomed Produkte kommen beide Länder auf absehbare Zeit nicht in Frage.

3.2 Risiken in Verbindung mit der Finanzierung und Finanzinstrumenten

Zu den wesentlichen finanziellen Risiken zählen Ausfallsrisiken und Liquiditätsrisiken. Darüber hinaus werden Umsätze in Britischen Pfund (GBP) getätigt, so dass auch Risiken aus Wechselkursschwankungen entstehen. Da Forderungen in GBP in der Regel einen Betrag von EUR 500.000 nicht übersteigen, würde sich eine Schwankung von +/- 10 % mit weniger als EUR 50.000 auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken. Die Umsatzerlöse aus dem Lizenzvertrag mit Luoxin Pharmaceuticals werden zwar in USD getätigt, treten aber zunächst nur in großen Abständen als Meilensteinzahlungen auf. Aus der Konvertierung der Zuflüsse aus der ersten Upfront-Zahlung konnte ein Kursgewinn verzeichnet werden. Erst mit Zulassung des Produkts in China (nicht vor 2024) werden regelmäßige Zahlungen erwartet, die dann ein kontinuierliches Risiko von Fremdwährungsverlusten bergen. Als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen weist Marinomed nach wie vor einen bilanziellen Verlust aus und daher sind klassische Kreditinstrumente für Marinomed nicht zugänglich. Das Unternehmen hat daher das Risiko, dass der Kapitalbedarf in Zukunft nicht oder nur zu nachteiligen Konditionen gedeckt werden kann. Es handelt sich dabei um ein für Life-Science-Unternehmen typisches Risiko.

Marinomed ist zudem in üblichem Maß einem Zinsrisiko auf Basis der Entwicklung internationaler Zinsen ausgesetzt. Spezifische Zinsrisiken ergeben sich aus dem aws-Seedfinancing (3M-EURIBOR plus 2 %) sowie aus den zu leistenden umsatzabhängigen Tantiemen in Zusammenhang mit dem EIB Darlehen. Ab 01.07.2024 kommt im Rahmen des ERP Darlehens ein sprungfixer Zinssatz zur Anwendung, dessen Entwicklung vom 1-Jahres-EURIBOR abhängen wird. Ab dem 15. Dezember 2026 wird die NÖBEG Finanzierung sprungfix, abhängig vom 3-Monats-EURIBOR, verzinst.

Marinomed hält keine derivativen Finanzinstrumente.

3.3 Strategische Risiken

Für Marinomed besteht das Risiko, dass langfristige Potenziale nicht ausgenutzt oder falsch eingeschätzt werden. Bei beiden Technologieplattformen können sich die eingegangenen oder noch zu etablierenden Partnerschaften als nicht vorteilhaft oder nicht realisierbar erweisen. Die heutige Einschätzung des Potenzials der Produkte auf den globalen Märkten kann sich als zu optimistisch herausstellen. Es besteht daher das Risiko, dass die Umsatzziele nicht erreicht werden. Weiters besteht

das Risiko, dass Mitbewerber bessere oder günstigere Produkte entwickeln und dadurch das Marinomed-Portfolio weniger ertragreich ist.

Staatliche Behörden versuchen in praktisch allen regionalen Märkten, die Kosten im Gesundheitswesen durch verstärkten Wettbewerb der Anbieter und permanente Absenkung der Erstattungsgrenzen für Pharmaka zu beschränken. Der rasch wachsende OTC-Markt ist diesen Einflüssen weniger ausgesetzt. Es gibt jedoch starke Konkurrenz von größeren Anbietern, die über deutlich mehr finanzielle und unternehmerische Möglichkeiten verfügen als Marinomed bzw. ihre Partner in den jeweiligen Ländern.

3.4 Operative Risiken

Marinomed ist sowohl auf der Lieferanten-, als auch auf der Vermarktungsseite auf Partner angewiesen. Trotz bestehender Verträge besteht das Risiko, dass ein oder mehrere Partner ohne Verschulden von Marinomed wirtschaftliche oder technische Schwierigkeiten nicht zu lösen vermögen und in der Folge für Marinomed ein Schaden entsteht. Dabei kann der Partner seine eigenen Umsatzziele verfehlen, es kann sich aber auch um Lieferverzögerungen, Zahlungsschwierigkeiten oder andere branchentypische Risiken handeln.

Auch wenn die Umsätze aus Warenverkäufen überwiegend in Euro fakturiert werden, könnte in Ländern außerhalb der Eurozone (mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs) eine Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen die Produkte des Unternehmens für Händler und Endverbraucher verteuern. Dies könnte zu einem

Umsatzrückgang bei den Produkten des Unternehmens führen.

3.5 Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass Finanzmittel, die zur Begleichung von im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten eingegangenen Verpflichtungen erforderlich sind, möglicherweise nicht beschafft werden können. Bisher hat das Unternehmen das operative Geschäft vor allem durch Beteiligung von Investoren am Eigenkapital und über Gesellschafterdarlehen, Einnahmen aus Lizenz- und Distributionsverträgen, den Verkauf von Handelswaren, atypisch stillen Beteiligungen, durch die Ausgabe von Wandelanleihen und neuer Aktien beim Börsengang sowie durch Zuschüsse, geförderte Darlehen und sonstige staatliche Förderungen finanziert.

Marinomed wird immer versuchen, sich finanzielle Flexibilität zu erhalten, z. B. durch Aufnahme zusätzlichen Kapitals zu günstigeren Marktbedingungen oder aufgrund strategischer Überlegungen. So konnten auch die Ausgaben für den Erwerb und Ausbau des neuen Hauptsitzes großteils und zinsgünstig refinanziert werden.

Der Vorstand geht davon aus, dass die vorhandenen liquiden Mittel sowie die bereits zugesagten Finanzierungen ausreichen werden, um die operativen Aufwendungen und Investitionen für den Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) abdecken zu können. Im Rahmen der Erstellung der Fortbestehensprognose wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert. Je nach Intensität der Forschungsaufwendungen

(bestehend aus internen und externen Kosten) ergibt sich ein Liquiditätsbedarf im Sekundärprognosezeitraum (ab Juli 2024) von bis zu EUR 3 Mio. Die Intensität der Forschungsaufwendungen und damit der Liquiditätsbedarf kann durch den Vorstand beeinflusst werden. So wird im Management Case davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 48 % steigert (Köpfe) und neue Produktentwicklungen inklusive klinischer Studien gestartet werden. Zur Finanzierung des dazu notwendigen Liquiditätsbedarfs wird derzeit an unterschiedlichen Finanzierungsalternativen gearbeitet. Der Vorstand geht davon aus, dass diese wie auch bereits in der Vergangenheit rechtzeitig abgeschlossen werden können. Sollte es nicht gelingen, weitere Liquidität zu lukrieren, so können neue Produktenwicklungen verzögert oder unterbrochen und der Personalaufbau auf eine Steigerung von 22 % (Köpfe) bis 2027 begrenzt werden. In einem Fall-back Szenario wäre es entsprechend möglich, ohne zusätzliche liquide Mittel auszukommen.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Diese Schätzung basiert auf Annahmen, die sich als falsch erweisen können, und das Unternehmen könnte seine Kapitalressourcen früher ausschöpfen als derzeit erwartet.

3.6 Risiko im Zusammenhang mit Patenten

Die Carragelose-Technologie ist durch mehrere Patente weltweit geschützt. Die Patente der Marinosolv-Technologie befinden sich derzeit in der Nationalisierungsphase. Für alle bedeutenden Absatzmärkte sind die nationalen Patente bereits erteilt worden. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Patente angefochten werden oder derzeitige Alleinstellungsmerkmale durch neue Technologien oder Produkte verloren gehen. Ebenso können Wettbewerber die Patente von Marinomed missachten und es notwendig machen, dass sich das Unternehmen mit anwaltlicher Beratung und den damit verbundenen Aufwendungen dagegen wehrt.

3.7 Forschungs- und Entwicklungsrisiko

Der Erfolg von Marinomed hängt zu einem großen Teil davon ab, inwieweit die Forschungs- und Entwicklungsinitiativen die antizipierten Ergebnisse erreichen. Die Forschungsaktivitäten von Marinomed dienen der Wissensvermehrung und sind dem Wohl der Menschheit und dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Die internen und externen Forscher halten die rechtlichen Vorschriften ein und beachten darüber hinaus auch ethische Grundsätze. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Forschung umfasst im Falle missbrauchsgefährdeter Forschung insbesondere die nachfolgend angesprochenen Maßnahmen: das Erkennen und Minimieren von Forschungsrisiken, den sorgfältigen Umgang mit Veröffentlichungen, die Dokumentation von Risiken sowie Aufklärungsund Schulungsmaßnahmen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass in einer klinischen

Studie schwere Nebenwirkungen auftreten, oder die Ergebnisse der Forschung und von klinischen Studien nicht die erwarteten primären oder sekundären Endpunkte erreichen bzw. nicht signifikant besser sind als bestehende oder neue Konkurrenzprodukte. Außerdem könnten die regulatorischen Behörden die klinischen Studien als nicht ausreichend erachten und auf der vorliegenden Basis keine Marktzulassung erteilen. Das könnte den Wert der Forschungsprojekte von Marinomed deutlich reduzieren. Im Extremfall könnten einzelne Projekte wertlos und geplante Einnahmen nicht zu erzielen sein.

3.8 Regulatorisches Risiko

Marinomed forscht an und entwickelt Medizinprodukte und Arzneimittel. Bislang galt für auf Grundlage der Medizinprodukte-Richtlinie (Medical Devices Directive – MDD) zugelassene Medizinprodukte, dass diese der seit 2021 geltenden Medizinprodukte-Verordnung (Medical Devices Regulation – MDR) entsprechen müssen, um auch nach dem 26. Mai 2024 vermarktet werden zu dürfen. Die EU hat zuletzt die Übergangsfristen für die Marktzulassung von Medizinprodukten, die über eine aufrechte CE-Kennzeichnung verfügen, in Abhängigkeit von der Risikoklasse bis längstens 31. Dezember 2028 verlängert. Die Anwendbarkeit der verlängerten Übergangsfristen zur Anpassung an die neue Rechtslage (MDR) setzt einen Antrag des Herstellers auf Konformitätsbewertung des Medizinprodukts unter der MDR bis spätestens 26. Mai 2024 voraus. Damit entfällt auch die ursprünglich mit 26. Mai 2025 festgesetzte Abverkaufsfrist für nicht verordnungskonforme Medizinprodukte, wodurch solche Produkte bis zum Ende der verlängerten

Übergangsfristen auf den Markt gebracht und bis zum Ablauf ihrer jeweiligen Haltbarkeit verfügbar gemacht werden können. Auch wenn Marinomed bereits heute die Umstellung auf die MDR vorbereitet, ist es dem Risiko ausgesetzt, dass die Carragelose-Produkte, die in der EU als Medizinprodukte vermarktet werden, die neuen, höheren Standards nicht erfüllen bzw. die EU die diesbezüglichen Regelungen nochmals ändert.

Die Zulassung von Arzneimitteln ist branchentypisch mit hohen Risiken verbunden. Je nach Entscheidung für eine bestimmte Art der Zulassung (zentrales oder dezentrales Verfahren) muss die Zulassung von Behörden mehrerer Staaten genehmigt werden. In den unterschiedlichen Regionen (im Wesentlichen USA, Europa und Asien) folgen die Behörden zudem unterschiedlichen Standards. Je nach Rückfragen und Auflagen der Behörden kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre verzögern oder es sogar sinnvoll erscheinen lassen, die Zulassung zurückzuziehen.

3.9 Personalrisiko

Aufgrund der geringen Mitarbeiteranzahl besteht bei einem Ausfall von Schlüsselarbeitskräften das Risiko, dass essenzielles Know-how verloren geht und die Nachbesetzung von vakanten Stellen zu Verzögerungen bei der Zielerreichung führt.

Forschung und Entwicklung

Die F&E-Aktivitäten fokussieren sich auf die beiden Segmente viraler Infektionen und Krankheiten mit überschießendem Immunsystem. Die Forschungsaktivitäten im Bereich viraler Infektionen haben sich seit Ausbruch der Pandemie auf die Bekämpfung von SARS-CoV-2 konzentriert. Dabei konnten sowohl die Wirksamkeit gegen den COVID-19 Erreger sowie das sehr gute Sicherheitsprofil des Wirkstoffs bestätigt werden. Eine klinische Studie zur Inhalation von Carragelose wurde mit Intensivstationen in Wien durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgt im Jahr 2023. Davon motiviert wird Marinomed weiter daran arbeiten, seine Expertise in diesem Bereich dafür einzusetzen, Behandlungsoptionen für schwerwiegendere und bislang unzureichend adressierte, virale Krankheiten zu entwickeln. Zuletzt wurde ein Arzneimittel mit einem abschwellenden Wirkstoff entwickelt. Der regulatorische Weg zur Zulassung stellt eine Herausforderung dar, jedoch arbeitet Marinomed mit seinen Vertriebspartnern und regulatorischer Beratung weiter an der Markteinführung in Europa.

Darüber hinaus hat Marinomed mit Marinosolv eine innovative Technologieplattform entwickelt, welche die Bioverfügbarkeit schwerlöslicher Wirkstoffe für die Behandlung empfindlicher Gewebe wie Nase und Augen erhöht. Stabile wässrige Formulierungen schwerlöslicher Wirkstoffe wie Kortikosteroide und Immunsuppressiva ermöglichen einen schnelleren Wirkungseintritt, hohe lokale Aktivität, erhöhte lokale Bioverfügbarkeit und eine aseptische Herstellung frei von Konservierungsstoffen. Derzeit befinden sich zwei Produkte in der Entwicklung, die auf entzündliche Erkrankungen der Nase (Budesolv) und der Augen (Tacrosolv) abzielen und ein Produkt das die

bislang nicht adäquat behandelbare Krankheit Autoimmune Gastritis adressiert. Im Jahr 2015 wurde eine Patentanmeldung eingereicht, deren daraus abgeleitete nationale Patente nun großteils erteilt wurden. Je nach Wirkstoff können die Produkte entweder OTC (rezeptfrei oder nicht verschreibungspflichtig) oder Rx (verschreibungspflichtig) sein. Im Falle des Kortikosteroid-Nasensprays Budesolv werden je nach Gebiet sowohl OTC- als auch Rx-Zulassungen erwartet, während für immunsuppressive Augentropfen eine Zulassung nur als Rx-Medikament erwartet wird.

Die Gesellschaft bewahrt sich ein schlankes Geschäftsmodell durch Fokussierung auf Forschung und Entwicklung sowie Auslagerung aller anderen kostenintensiven Teile der Wertschöpfungskette. Marinomed generiert ihren Umsatz entweder durch Lizenzvertriebsverträge oder Tantiemen aus Lizenzverträgen mit ihren Partnern. Für die rezeptfrei vermarkteten Produkte ist die Gesellschaft als Großhändler für ihre Partner weltweit tätig.

Eigene Anteile

Das Unternehmen hält zum Stichtag 31. Dezember 2022 keine eigenen Anteile. Ebenso wurden während des Geschäftsjahrs 2022 keine eigenen Anteile erworben oder veräußert.

Risikomanagementsystem und internes Kontrollsystem

Marinomed betreibt Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Das Nutzen von Chancen und Vermeiden von Risiken ist daher wichtig für den Erfolg des Unternehmens. Dementsprechend verfolgt Marinomed einen systematischen Ansatz zur Früherkennung von Chancen und Risiken. Die im Abschnitt "Wesentliche Risiken und Ungewissheiten" benannten Bereiche werden wiederkehrend über unternehmensweite Planungs- und Kontrollprozesse hinterfragt. Die Gesamtverantwortung für die interne Kontrolle sowie das Risikomanagement der Marinomed liegt beim Vorstand. Das Risikomanagementsystem fokussiert auf die im Risikoabschnitt genannten Bereiche. Dabei werden die operativen Risiken vor allem durch enge Kommunikation mit internen und externen Stakeholdern (insbesondere Investoren, Analysten und Banken) adressiert. Der regelmäßige Kontakt mit Lieferanten und Partnern sowie die Dokumentation der Gespräche und Treffen erlauben ein stetes Nachhalten von Planung und Durchführung.

Marinomed hat durch seinen Börsengang im Jahr 2019 und weitere Finanzierungselemente, wie den Venture Loan der Europäischen Investitionsbank (EIB) im Jahr 2019 oder die Vereinbarung über Wandelschuldverschreibungen mit Nice & Green im Jahr 2021, seine Kapitalstruktur verbessert und die Möglichkeit erhalten, seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beschleunigt umzusetzen. Abhängigkeiten von der allgemeinen Wirtschaftslage, dem Finanzierungsumfeld oder einem

erfolgreichen Debitorenmanagement werden dadurch reduziert.

Die Ordnungsmäßigkeit des Rechnungswesens basiert auf einem rechnungslegungsbezogenen, internen Kontrollsystem (IKS). Ziele des IKS sind die Einhaltung der gesetzlichen Normen, der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie der Rechnungslegungs-vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS). Das IKS hat ferner die Aufgabe, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie das Erkennen von Risiken auch außerhalb der Finanzberichterstattung zu sichern. Bei sämtlichen relevanten Geschäftsfällen wird das Vier-Augen-Prinzip eingehalten.

Das interne Kontrollsystem gliedert sich in die Aufbau- und die Ablauforganisation. Die Aufbauorganisation weist flache Hierarchien und eine eindeutige Zuweisung der Verantwortlichkeit auf. Es besteht eine organisatorische Trennung von operativer und finanzieller Verantwortung. Im Rechnungswesen sind zudem die Prozesse Buchhaltung, Controlling und Berichterstattung getrennt.

Die Ablauforganisation ist durch ein klares Regelwerk gekennzeichnet, das eine angemessene Basis für ein effizientes Kontrollsystem aus Freigaben und Kompetenzen darstellt. Das interne Berichtswesen an den Vorstand hat dabei besondere Bedeutung, um Risiken frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dies erfolgt durch regelmäßige Meetings zu den wesentlichen Themenbereichen, allen voran Forschung und Entwicklung, Supply Chain und Finanzen. Diese Besprechungen finden je nach Bedeutung wöchentlich, zweiwöchentlich bzw. monatlich statt. Dabei wird von den jeweiligen

Bereichsleitern strukturiert an den Vorstand berichtet. Dadurch sollen jene Risiken vermieden werden, die zu einer unvollständigen oder fehlerhaften Finanzberichterstattung führen können.

Dieses interne Berichtswesen soll es dem Vorstand ermöglichen, wichtige Prozesse und deren finanzielle Auswirkungen in regelmäßigen Zeitabständen auf Plausibilität zu prüfen und mit Planungen zu vergleichen, um bei Abweichungen geeignete Maßnahmen beschließen und ergreifen zu können. Die hierfür notwendigen Planungen, beispielsweise für klinische Studien, externe Dienstleister und Umsätze, werden vom Vorstand vorab genehmigt.

Darüber hinaus erstellt die Gesellschaft eine rollierende Liquiditätsplanung, die laufend überwacht und mit den eigenen Vorgaben abgestimmt wird. Aufgrund des planmäßig negativen Eigenkapitals ist die Gesellschaft verpflichtet, eine Fortbestehensprognose aufzustellen. Diese wird vom Rechnungswesen in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand jedes Quartal mit der aktuellen Berichterstattung abgeglichen und aktualisiert und im Zuge der Jahresabschlussprüfung bzw. der prüferischen Durchsicht zum Halbjahr dem Abschlussprüfer vorgelegt. Seit 2019 wird das Rechnungswesen der Gesellschaft mithilfe der Finanzbuchhaltungssoftware BMD geführt. Die Finanzplanung wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand, den Projektleitern für Forschung und Entwicklung und der Finanzabteilung erstellt. Monatlich werden die Plandaten mit den in BMD erfassten Ist-Daten abgeglichen und intern berichtet.

Der Jahresabschluss wird durch die BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft) geprüft.

Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrechten

Grundkapital

Das Grundkapital teilt sich zum Stichtag wie folgt auf:

Aktiengattung Betrag des Grundkapitals Nennbetrag/Aktie Stückzahl der Aktien
Inhaberaktien 1.506.162,00 1,00 1.506.162

Mit außerordentlichem Hauptversammlungsbeschluss vom 17. September 2018 wurde das Grundkapital der Gesellschaft durch Ausgabe von 867.640 auf Namen lautenden Stückaktien gegen Bareinzahlung von EUR 867.640,00 auf EUR 1.000.000,00 erhöht.

Im Zuge des Börsegangs der Marinomed Biotech AG im ersten Quartal 2019 wurden insgesamt 299.000 neue Inhaberaktien zum Preis von EUR 75,00 je Aktie bei Investoren platziert (davon 260.000 Stk. aus dem Basisangebot und 39.000 Stk. aus Mehrzuteilungen). Dies führte zu einem Gesamtkapitalzufluss von EUR 22.425.000,00, davon Grundkapitalerhöhung EUR 299.000,00.

Für den Umtausch von Wandelschuldverschreibungen in Aktien wurden weitere 170.772 Aktien ausgegeben.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde das Bedingte Kapital 2019 um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von EUR 54.000,00 durch Ausgabe von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß §174 (2) AktG ermächtigt, bis zum 16.09.2025 mit Zustimmung des Aufsichtsrates neue Finanzinstrumente, d.h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/ oder den Umtausch, ein Bezugs-/Umtauschrecht bzw. eine Bezugs-/Umtauschpflicht auf bis zu 147.243 neue, auf Inhaber lautende Stückaktien vorsehen können, auszugeben. Die Finanzinstrumente können so ausgestaltet sein, dass ihr Ausweis als Fremd- oder Eigenkapital erfolgen kann. Für die Bedienung kann der Vorstand das Bedingte Kapital, eigene Aktien oder eine Kombination aus beidem sowie jede sonstige zulässige Lieferform verwenden. Ausgabebetrag und -bedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats festzusetzen und der Preis der Finanzinstrumente ist unter Berücksichtigung marktüblicher Berechnungsmethoden sowie des Börsekurses der bestehenden Aktien in einem marktüblichen Preisfindungsverfahren zu ermitteln. Der Ausgabebetrag darf nicht unter dem anteiligen Betrag des Grundkapitals liegen. Den Aktionären steht grundsätzlich das Bezugsrecht zu, wobei dieses in der Weise eingeräumt werden kann, dass die Finanzinstrumente von einem Kreditinstitut bzw. Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären

anzubieten. Weiters ist der Vorstand ermächtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats auszuschließen. In der Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde weiters das Bedingte Kapital 2018 aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß §159 (2) 1. AktG um bis zu 147.423 auf Inhaber lautende Stückaktien zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten, soweit diese von ihrem Bezugs- oder Umtauschrecht auf Aktien Gebrauch machen bzw. ihre Verpflichtung zum Bezug oder Umtausch erfüllen und der Vorstand beschließt, diese mit neuen Aktien aus dem Bedingten Kapital 2021 zu bedienen, beschlossen. Die aus dem Bedingten Kapital 2021 neu ausgegebenen Aktien sind mit gleicher Gewinnberechtigung ausgestattet wie die übrigen zu diesem Zeitpunkt ausstehenden Aktien.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 15. Juni 2022 wurde beschlossen, dass das "Bedingte Kapital 2020" in Höhe von bis zu 54.000 auf Inhaber lautende Stückaktien auch zur Bedienung von Aktienoptionen, die den Mitgliedern des Vorstands sowie sonstigen Arbeitnehmern gemäß dem Stock Option Plan 2022 eingeräumt werden, herangezogen werden kann.

Im Zuge der Bedienung von Aktienoptionen wurde bis zum Stichtag in mehreren Kapitalerhöhungen das Grundkapital gegen Bareinzahlung von EUR 75,00 je Aktie um insgesamt EUR 8.134,00 bis zum 31. Dezember 2022 erhöht.

Im Jahr 2022 wurde die Anzahl der Stimmrechte um insgesamt 26.002 Aktien erhöht (bedingte Kapitalerhöhung), davon entfallen 862 auf das

Mitarbeiteraktienoptionsprogramm und weitere 25.140 auf die Umwandlung von Wandelschuldverschreibungen.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Covertible Notes Funding Program, CNFP) mit einem Volumen von bis zu EUR 5.400.000,00 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung ist Marinomed berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu EUR 300.000,00 pro Tranche auszugeben. Nice & Green hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien zu beantragen. Unterlegt ist das CNFP mit bis zu 147.243 neu auszugebenden, nennbetragslosen Inhaberaktien, die aus dem "Bedingten Kapital 2021" zur Verfügung stehen. Die ersten beiden Tranchen wurden im Geschäftsjahr 2021 gezeichnet sowie die erste Tranche umgewandelt. Im Jahr 2022 wurde das Programm für 4 Tranchen pausiert und im Dezember 2022 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 6 Tranchen gezeichnet und 6 Tranchen umgewandelt, der Zugang zum Grundkapital betrug 25.140 Aktien. Zum Berichtszeitpunkt sind 9 Tranchen abgerufen und gewandelt und weitere 9 Tranchen verfügbar. Das Programm ist zu diesem Zeitpunkt pausiert.

Zum Bilanzstichtag beläuft sich das Grundkapital auf EUR 1.506.162,00, eingeteilt in 1.506.162 stimmberechtigte Inhaberaktien.

Die Eigentumsverhältnisse sind in Kapitel 1.1 dargestellt.

Die an der Gesellschaft beteiligten Mitarbeiter üben ihr Stimmrecht unmittelbar aus.

Es bestehen keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen der Gesellschaft und ihren Vorstandsund Aufsichtsratsmitgliedern oder Arbeitnehmern für den Fall eines öffentlichen Übernahmeangebots. Wird ein Vorstandsmitglied aus einem Grund entlassen, der nicht in den Geltungsbereich von §27 des österreichischen Angestelltengesetzes fällt, sieht die jeweilige Managementvereinbarung eine Abfindung in Höhe von bis zu zwei Jahresgehältern vor.

Die wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen, die Marinomed eingegangen ist, beinhalten übliche Standardklauseln für den Fall eines Kontrollwechsels. Die mit Vertriebspartnern abgeschlossenen Lizenzvereinbarungen sehen teilweise vorzeitige Kündigungsrechte im Fall eines Kontrollwechsels vor.

Genehmigtes Kapital

Mit ordentlichem Hauptversammlungsbeschluss vom 17. September 2020 wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß §169 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16.09.2025 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu EUR 736.017,00, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 736.017 neuen Stammaktien zum Mindestausgabepreis von EUR 1,00 je Aktie zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen sowie weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen

("Genehmigtes Kapital 2020"). Das Genehmigte Kapital 2018 wurde aufgehoben.

Optionsrücklage

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt eine Stammaktie zu zeichnen. Zum Abschlussstichtag wird eine Optionsrücklage in Höhe von EUR 657.087,19 (2021: TEUR 641) ausgewiesen.

AWS Finanzierung

Mit Vertrag vom 2. August 2006 wurde durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH ein Mezzanindarlehen mit gewinnabhängiger Verzinsung und Tilgung über EUR 500.000,00 gewährt. Die Zuzählung des Darlehens erfolgte im Jahr 2007. Die Laufzeit betrug ursprünglich 10 Jahre bis zum 30. Juni 2017.

Im Juni 2019 wurde das Nominale des Mezzanindarlehens in Höhe von EUR 500.000,00 zurückbezahlt. Bezüglich der Zinsen, die seit 2006 aufgelaufen sind, konnte eine vorteilhafte Einigung erzielt werden. Der Zinssatz wurde rückwirkend ab dem 1. Februar 2019 von 8,5 % fix auf 2,0 % plus 3M-EURI-BOR (Höchstzinssatz gemäß KMU Förderungsgesetz) reduziert. Weiters wurde vereinbart, dass 30 % des (bereinigten) Gewinns vor Steuern, mindestens jedoch EUR 100.000,00 pro Jahr (auch im Verlustfall) zur Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Drei Tilgungen in Höhe von je EUR 100.000,00 wurden in 2020, 2021 und 2022 geleistet.

Nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Im Geschäftsjahr 2022 waren durchschnittlich 44 Mitarbeiter (2021: 43) bei Marinomed beschäftigt, davon 44 aktive (2021: 43). Die durchschnittlichen Mitarbeiter werden dabei als FTE (Full Time Equivalent) auf Basis von 38,5 Wochenstunden als Durchschnitt der 12 Monatswerte des jeweiligen letzten Tages eines Monats gerechnet. Im Bereich Forschung und Entwicklung lag die durchschnittliche Anzahl bei 24 Mitarbeitern (2021: 23). 69 % der Mitarbeiter im Unternehmen sind Frauen, im Bereich Forschung und Entwicklung liegt der Anteil sogar bei 75% und in Führungspositionen bei 33%. Im März 2023 erreichte Marinomed zum dritten Mal in Folge eine Top-3-Platzierung beim "Diversity Champion Österreich 2022", einer Initiative der Boston Consulting Group und dem Wirtschaftsmagazin trend. Der Großteil der Mitarbeiter verfügt über eine akademische Ausbildung. Im Durchschnitt über die letzten 3 Jahre lag die Fluktuation bei ca. 8%. Für die Berechnung der Fluktuation wird die Anzahl der Austritte durch die Anzahl der durchschnittlichen FTE gerechnet und schließt vom Unternehmen ausgesprochene Kündigungen, bzw. vorgeschlagene Aufhebungsvereinbarungen mit ein. Im Bereich Forschung und Entwicklung liegt die Fluktuation bei ca. 2%.

Marinomed ist ein wissenschaftsorientiertes Unternehmen, das sich dem medizinischen Fortschritt verschrieben hat. Mit Fokus auf virale Infektionen und Krankheiten mit überschießendem Immunsystem entwickelt Marinomed biopharmazeutische Produkte. Durch effizientere und besser wirksamere Produkte kann die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen geschützt werden. Zudem ist es Ziel,

Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten zu verbessern, bei denen es bisher keine oder nur wenig wirksame Therapien gibt. Die Anwendung der Marinosolv-Technologie erlaubt es zudem mit weniger Wirkstoff die Bioverfügbarkeit eines Produkts zu erhöhen. Damit können Umweltbelastung und Produktionskosten reduziert werden. All dies sind wesentliche Einflussfaktoren für ein nachhaltiges Geschäftsmodell und gleichzeitig Leitlinie von Marinomeds Handeln.

Marinomed entwickelt biopharmazeutische Produkte. Noch während der klinischen Erprobungsphase (bzw. Declaration of Conformity für Medizinprodukte) lizenziert Marinomed diese an Partner. So werden die Produkte von den Partnern auf den Markt gebracht, über Lizenzen produziert und vertrieben. Durch die Auslagerung dieser Teile der Wertschöpfungskette kann sich Marinomed auch bei starkem Wachstum ein schlankes "asset light" Geschäftsmodell bewahren. Durch die Nutzung bereits vorhandener Produktionsstandorte und Vertriebskanäle können nicht nur Kosten gespart, sondern auch der ökologische Fußabdruck klein gehalten werden. Regelmäßige Audits durch Behörden, Marinomed und Marinomeds Kunden haben Qualitätsthemen, aber auch ethische, soziale und andere Nachhaltigkeitsaspekte zum Inhalt. So stellt Marinomed sicher, dass die Zulieferpartner über entsprechende Standards verfügen.

Marinomed vertreibt im Geschäftsjahr 2022 seine Produkte mit 17 (2021: 17) Partnern. Ein Partner bereitet den Marktstart in Mexiko und Brasilien vor. Für beide Märkte ist eine eigene regulatorische

Zulassung notwendig. Das Unternehmen ist aktuell mit sieben Produkten auf dem Markt und hat zum Jahresende fünf weitere Produkte in der Entwicklungspipeline, über die berichtet wird.

Aufgrund des starken Wachstums der letzten Jahre wurde eine Verlegung der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung von der Veterinärmedizinischen Universität Wien an einen eigenen Firmenstandort nach Korneuburg notwendig. Das vorhandene Bürogebäude wurde durch eine Sanierung thermisch und gebäudetechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Zusätzlich wurde ein Neubau errichtet, der die Labore und neue Büros beherbergt. Beim gesamten Projekt wurde ein spezielles Augenmerk darauf gelegt, möglichst ressourcen-, umweltschonend und nachhaltig vorzugehen. Dem Umweltschutzgedanken folgend wurden für den Fuhrpark zwei Elektroautos angeschafft, die auf dem Firmengelände geladen werden können. Der Strom kommt dabei vorzugsweise von der Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Gebäudes. Der hohe Digitalisierungsgrad senkt darüber hinaus den Papier- und Büromaterialverbrauch auf geringes Niveau. Weitere Informationen zu Umweltbelangen können dem Nachhaltigkeitsbericht entnommen werden.

Marinomed folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht, der auf der Website der Gesellschaft (www.marinomed.com) veröffentlicht wird. Die Gesellschaft hat einen Compliance Officer benannt, der seit dem Geschäftsjahr 2019 den Vorstand berät und das Funktionieren des internen Kontrollsystems überwacht.

Korneuburg, am 18. April 2023

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Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Einzelabschluss

Bilanz

alle Beträge in EUR 31.12.2022 31.12.2021
AKTIVA
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und
Vorteile sowie Lizenzen
184.866,83 169.433,47
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten 5.441.324,18 5.614.791,32
davon Grundwert 358.925,00 358.925,00
2. Maschinen 53.177,52 63.813,02
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 571.239,28 604.357,87
6.065.740,98 6.282.962,21
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 35.000,00 35.000,00
6.285.607,81 6.487.395,68
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.362.464,98 916.325,55
2. noch nicht abrechenbare Leistungen 19.030,30 0,00
1.381.495,28 916.325,55
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.878.036,56 3.624.050,46
2. sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 1.732.726,96 1.420.503,90
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 500,00 500,00
3.610.763,52 5.044.554,36
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 8.149.129,47 5.774.547,74
13.141.388,27 11.735.427,65
C. Rechnungsabgrenzungsposten 452.063,84 268.098,51
alle Beträge in EUR 31.12.2022 31.12.2021
PASSIVA
A. Negatives Eigenkapital
I. eingefordertes Grundkapital 1.506.162,00 1.480.160,00
übernommenes Grundkapital 1.506.162,00 1.480.160,00
einbezahltes Grundkapital 1.506.162,00 1.480.160,00
II. Kapitalrücklagen
1. gebundene 32.907.758,48 31.069.463,97
2. nicht gebundene 7.086.764,00 7.086.764,00
39.994.522,48 38.156.227,97
III. Optionsrücklagen
1. Optionsrücklage 657.087,19 640.534,89
IV. Bilanzverlust –49.152.788,74 –43.103.477,44
davon Verlustvortrag –43.103.477,44 –36.654.743,99
–6.995.017,07 –2.826.554,58
B. Investitionszuschüsse 301.944,56 72.813,71
C. Rückstellungen
1. sonstige Rückstellungen 1.295.422,22 1.621.661,38
D. Verbindlichkeiten
1. Anleihen 300.000,00 300.000,00
davon konvertibel 300.000,00 300.000,00
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 300.000,00 300.000,00
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 20.976.665,42 14.040.179,41
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 1.925.564,44 301.743,46
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 19.051.100,98 13.738.435,95
3. erhaltene Anzahlungen 0,00 311.481,00
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 311.481,00
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.153.242,04 1.994.838,72
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 1.153.242,04 1.994.838,72
5. sonstige Verbindlichkeiten 2.029.760,39 1.945.978,37
davon aus Steuern 15.933,47 19.510,42
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 104.939,87 101.007,56
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 718.914,42 522.917,67
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.310.845,97 1.423.060,70
24.459.667,85 18.592.477,50
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 4.097.720,90 3.430.980,85
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 20.361.946,95 15.161.496,65
E. Rechnungsabgrenzungsposten 817.042,36 1.030.523,83
Summe Passiva 19.879.059,92 18.490.921,84

Gewinn- und Verlustrechnung

alle Beträge in EUR 2022 2021
1. Umsatzerlöse 11.389.071,78 11.658.290,63
2. Veränderungen des Bestands an noch nicht abrechenbaren Leistungen 19.030,30 0,00
3. sonstige betriebliche Erträge
a) Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen
mit Ausnahme der Finanzanlagen
15.135,18 0,00
b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 14.317,52 405.317,68
c) übrige 814.125,67 1.233.894,96
843.578,37 1.639.212,64
4. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
a) Materialaufwand 7.359.453,42 6.421.584,52
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 1.871.988,88 4.036.230,72
9.231.442,30 10.457.815,24
5. Personalaufwand
a) Gehälter 3.894.111,25 3.555.346,46
b) soziale Aufwendungen 954.542,26 919.314,48
aa) Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen 57.888,06 53.666,99
bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt
abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
871.169,15 807.256,37
4.848.653,51 4.474.660,94
6. Abschreibungen
a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 447.150,66 452.346,04
7. sonstige betriebliche Aufwendungen
a) übrige 2.364.313,49 3.113.954,89
8. Zwischensumme aus Z1 bis 7 (Betriebsergebnis) –4.639.879,51 –5.201.273,84
9. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 161,97 0,00
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.403.315,98 1.022.313,93
11. Zwischensumme aus Z9 bis 10 (Finanzergebnis) –1.403.154,01 –1.022.313,93
12. Ergebnis vor Steuern –6.043.033,52 –6.223.587,77
13. Steuern vom Einkommen 6.277,78 225.145,68
14. Ergebnis nach Steuern –6.049.311,30 –6.448.733,45
15. Jahresfehlbetrag –6.049.311,30 –6.448.733,45
16. Verlustvortrag aus dem Vorjahr –43.103.477,44 –36.654.743,99
17. Bilanzverlust –49.152.788,74 –43.103.477,44

Anhang A. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Allgemeine Grundsätze

Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften der §§ 189 ff des Unternehmensgesetzbuchs (UGB) unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, aufgestellt.

Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit entsprechend den gesetzlichen Regelungen eingehalten.

Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens unterstellt. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Ausführungen im Kapitel "Negatives Eigenkapital" verwiesen.

Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste wurden - soweit gesetzlich geboten - berücksichtigt.

Die Gliederung und der Ausweis der einzelnen Posten des Jahresabschlusses wurden nach den allgemeinen Bestimmungen der §§ 196 bis 200 UGB unter Berücksichtigung der ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 221 bis 235 UGB) vorgenommen.

Die Bewertung der einzelnen Posten der Bilanz erfolgte entsprechend den §§ 201 bis 211 UGB und unter Berücksichtigung der Sondervorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 221 bis 235 UGB).

1. Anlagevermögen

Immaterielles Anlagevermögen

Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten angesetzt und, sofern sie der Abnutzung unterliegen, um planmäßige Abschreibungen vermindert.

Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear vorgenommen.

Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:

Nutzungsdauer in Jahren
EDV-Software 3-8
Patente 14

Sachanlagen

Das abnutzbare Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die um die planmäßigen Abschreibungen vermindert werden. Die geringwertigen Vermögensgegenstände bis zu einem Wert von EUR 800,00 wurden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.

Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear der voraussichtlichen Nutzungsdauer entsprechend vorgenommen. Für Zugänge in der ersten Jahreshälfte wird die volle Jahresabschreibung, für Zugänge in der zweiten Jahreshälfte die halbe Jahresabschreibung verrechnet.

Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:

Nutzungsdauer in Jahren
Grundstücke und Bauten (inkl. Grundstückseinrichtungen) 5-30
Maschinen 4-8
andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 2-10

Finanzanlagen

Das Finanzanlagevermögen wurde zu Anschaffungskosten bewertet. Wertminderungen werden berücksichtigt, wenn der beizulegende Wert am Abschlussstichtag niedriger ist und die Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist.

2. Umlaufvermögen

Rohstoffe und Handelswaren

In der Position Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wurden Primärpackmittel für die Warenproduktion und Bulkware sowie Labormaterialien ausgewiesen.

Die Vorräte wurden mit den Einkaufspreisen angesetzt, das Identitätspreisverfahren wurde angewendet. Bei der Bewertung wurde das strenge Niederstwertprinzip beachtet.

Noch nicht abrechenbare Leistungen

Die Bewertung der noch nicht abrechenbaren Leistungen erfolgte zu Anschaffungs- und Herstellungskosten.

Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten werden insoweit berichtigt, als dies für eine verlustfreie Bewertung notwendig ist.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennwert angesetzt.

Im Falle erkennbarer Einzelrisken wurde der niedrigere beizulegende Wert angesetzt.

Fremdwährungsforderungen wurden mit ihrem Entstehungskurs oder mit dem niedrigeren Devisenbriefkurs zum Bilanzstichtag bewertet.

3. Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen

In den sonstigen Rückstellungen wurden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle im Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe oder dem Grunde nach ungewissen Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach bestmöglicher Schätzung zur Erfüllung der Verpflichtung aufgewendet werden müssen. Sämtliche Rückstellungen haben eine Laufzeit von weniger als einem Jahr.

4. Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Die Fristigkeit der Verbindlichkeiten ist aus der Bilanz ersichtlich. Zum Bilanzstichtag bestehen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren aus standortbezogenen Finanzierungen in Höhe von EUR 2.934.500,00 (2021: TEUR 3.224). Es wird auf die Erläuterungen in Kapitel AWS Finanzierung sowie Verbindlichkeiten verwiesen.

Fremdwährungsverbindlichkeiten wurden mit ihrem Entstehungskurs oder mit dem höheren Devisenbriefkurs zum Bilanzstichtag bewertet.

B. Erläuterungen zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen Posten sind in folgendem Anlagenspiegel dargestellt:

Anschaffungs-/
Herstellungskosten
Abschreibungen kumuliert Buchwert
01.01.2022
31.12.2022
EUR
Zugänge
Abgänge
EUR
01.01.2022
31.12.2022
EUR
Abschreibungen
Zuschreibungen
EUR
Abgänge
EUR
01.01.2022
31.12.2022
EUR
Anlagevermögen
Immaterielle
Vermögensgegenstände
gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und
Vorteile sowie Lizenzen
343.266,48 76.792,42 173.833,01 61.359,06 0,00 169.433,47
420.058,90 0,00 235.192,07 0,00 184.866,83
Sachanlagen
Grundstücke und Bauten 5.887.510,74 25.176,62 272.719,42 198.221,18 0,00 5.614.791,32
5.912.264,78 422,58 470.940,60 0,00 5.441.324,18
davon Grundwert 358.925,00 0,00 0,00 0,00 0,00 358.925,00
358.925,00 0,00 0,00 0,00 358.925,00
Maschinen 124.896,50 0,00 61.083,48 10.635,50 400,00 63.813,02
124.496,50 400,00 71.318,98 0,00 53.177,52
andere Anlagen, Betriebs
und Geschäftsausstattung
1.194.329,29 149.900,25 589.971,42 176.934,92 38.315,26 604.357,87
1.299.830,36 44.399,18 728.591,08 0,00 571.239,28
7.206.736,53 175.076,87 923.774,32 385.791,60 38.715,26 6.282.962,21
7.336.591,64 45.221,76 1.270.850,66 0,00 6.065.740,98
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen
Unternehmen
35.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 35 000,00
35.000,00 0,00 0,00 0,00 35 000,00
Summe Anlagespiegel 7.585.003,01 251.869,29 1.097.607,33 447.150,66 38.715,26 6.487.395,68
7.791.650,54 45.221,76 1.506.042,73 0,00 6.285.607,81

Die Zugänge zum Anlagevermögen betreffen im Jahr 2022 insbesondere die Server- und sonstige EDV-Infrastruktur am Standort Korneuburg. Darüber hinaus wurde die Photovoltaikanlage und die Laborausstattung erweitert und die Marinomed Website erneuert.

Anteile an verbundenen Unternehmen

Firmenname Firmensitz Stammkapital Anteil in % Jahresverlust Bilanzstichtag
Marino Immo GmbH Korneuburg 35.000,00 100,0 –917,62 31.12.2022

Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen die Marino Immo GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Marinomed Biotech AG, die am 3. August 2019 gegründet wurde. Das Stammkapital in Höhe von EUR 35.000,00 wurde zur Gänze bar eingezahlt.

Umlaufvermögen

Vorräte

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe betreffen mit EUR 180.783,62 (2021: TEUR 4) unverpackte Bulkware. Der Rest in Höhe von EUR 1.181.681,36 (2021: TEUR 912) entfällt überwiegend auf Primärpackmittel und Rohstoffe für die Herstellung von Handelsware.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weisen an beiden Bilanzstichtagen eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr auf und betreffen überwiegend Warenlieferungen sowie Lizenz- und sonstige Umsatzerlöse.

Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände

Die sonstigen Forderungen beinhalten neben Guthaben bei Finanzämtern in Höhe von EUR 629.438,41 (2021: TEUR 35) ein jederzeit kündbares Darlehen (EUR 250.000,00; 2021: TEUR 176), welches durch eine Bankgarantie zugunsten Marinomed besichert ist. Weiters werden Forderungen aus der Forschungsprämie in Höhe von EUR 739.439,33 (2021: TEUR 940) ausgewiesen. Die sonstigen Forderungen beinhalten im Jahr 2022 realisierte Erträge in Höhe von EUR 236.826,79 (2021: TEUR 538), die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.

Latente Steueransprüche

Latente Steuerschulden und Steueransprüche werden auf Basis der erwarteten Steuersätze ermittelt, die im Zeitpunkt der Erfüllung der Steuerbelastung oder -entlastung voraussichtlich Geltung haben werden.

Zwischen den unternehmensrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen bestehen folgende temporäre Unterschiedsbeträge:

2021
2022
EUR EUR
Geldbeschaffungskosten 185.821,95 210.726,79
Aktivposten PKW –829,99 600,50
Urlaubsrückstellung 46.648,35 44.506,42
Gebäude (inkl. Investitionszuschüsse) 117.797,15 65.932,15
349.437,46 321.765,86

Daraus ergeben sich unter Anwendung eines Körperschaftsteuersatzes von 23 % bzw. 24 % (2021: 25 %) die aktiven latenten Steuern wie folgt:

2022
EUR
2021
EUR
Geldbeschaffungskosten 42.988,10 52.681,70
Aktivposten PKW –192,59 150,12
Urlaubsrückstellung 11.195,60 11.126,61
Gebäude (inkl. Investitionszuschüsse)
27.093,34
16.483,04
81.084,45 80.441,46

Für die Ermittlung der latenten Steuern zum 31.12.2022 wurde die Senkung der Körperschaftsteuersätze auf 24 % im Jahr 2023 und auf 23 % ab dem Jahr 2024 berücksichtigt. Die Vergleichswerte sind mit dem zum 31.12.2021 geltenden Körperschaftsteuersatz von 25 % berechnet. Bei Berücksichtigung der stufenweisen Reduktion des Körperschaftsteuersatzes für die latenten Steueransprüche zum 31.12.2021 würden sich aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 76 ergeben.

Aktive latente Steuern aus steuerlichen Verlustvorträgen wurden zum Stichtag mit einem Steuersatz von 23 % (2021: 25 %) gewichtet und belaufen sich am Bilanzstichtag auf EUR 11.706.217,08 (2021: TEUR 11.138), welche im Sinne des § 198 (9) UGB nicht in der Bilanz angesetzt werden. Latente Ertragsteueransprüche wurden bis zum Ende der Berichtsperiode nicht angesetzt, da es nicht absehbar ist, wann zukünftig zu versteuernde Gewinne verfügbar sein werden, gegen die temporäre Differenzen verwendet werden können. Unter Berücksichtigung der stufenweisen Reduktion des Körperschaftsteuertarifs auf 23 % bis zum Jahr 2024 ergeben sich zum Vorjahresstichtag 31.12.2021 aktive Latenzen auf steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 10.247.

Negatives Eigenkapital

Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes liegt nicht vor, da eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Das Unternehmen hat seit seiner Gründung erhebliche Verluste aus dem operativen Geschäft generiert. Da das Unternehmen ein Biotechnologie-Unternehmen ist, handelt es sich nicht um unerwartete, sondern geplante Verluste. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht eine Phase der Forschung und Entwicklung über mehrere Jahre vor, bevor entsprechende Erträge erzielt werden. Das Risiko aus Forschung und Entwicklung sowie die Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken werden im Wesentlichen durch Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen, die Förderprogramme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Forschungsprämie der österreichischen Regierung sowie externe Forschungsaufträge gedeckt.

Der Gesellschaft wurde am 25. Februar 2019 von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von bis zu TEUR 15.000 gewährt, das durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) gedeckt ist. Dieses Venture Debt-Darlehen wird zu marktüblichen Zinssätzen verzinst. Im Oktober 2019 nahm Marinomed die erste Tranche des Darlehens in Höhe von TEUR 4.000, im Dezember 2020 die zweite Tranche in Höhe von TEUR 5.000, im Februar 2022 die dritte Tranche in Höhe von TEUR 6.000 in Anspruch. Die Rückzahlung erfolgt in den Jahren 2023-2027.

Weiters wurden im November 2020 und Oktober 2021 beide Tranchen der Immobilienfinanzierung (ERP Darlehen) für die Errichtung der neuen Unternehmenszentrale in Korneuburg in Höhe von insgesamt TEUR 3.800 abgerufen. Der zweite Teil der Finanzierung, der von der NÖ Bürgschaften und Beteiligungen GmbH (NÖBEG) bereitgestellt wurde, wurde im Dezember 2021 und Mai 2022 abgerufen (TEUR 1.200).

Im Oktober 2021 wurde eine Finanzierung im Volumen von bis zu TEUR 5.400 in einem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung ist die Marinomed Biotech AG berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu TEUR 300 pro Tranche auszugeben. Nice & Green S.A. hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach ihrer Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft zu beantragen. Das Programm erlaubt es, die Tranchen nach Bedarf abzurufen, bzw. keine Abrufe zu tätigen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzernabschlusses sind 9 von 18 möglichen Tranchen abgerufen und konvertiert. Seit Februar 2023 ist das Programm pausiert. Das potenzielle Gesamtfinanzierungsvolumen reduziert sich dadurch nicht.

Derzeit rechnet der Vorstand damit, dass bei plangemäßer Umsetzung der Entwicklungs- und Vermarktungsstrategie ab dem Jahr 2024 nachhaltige Jahresüberschüsse erwirtschaftet werden (Management Case).

Der Vorstand geht davon aus, dass die vorhandenen liquiden Mittel sowie die bereits zugesagten Finanzierungen ausreichen werden, um die operativen Aufwendungen und Investitionen für den Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) abdecken zu können. Im Rahmen der Erstellung der Fortbestehensprognose wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert. Je nach Intensität der Forschungsaufwendungen (bestehend aus

internen und externen Kosten) ergibt sich ein Liquiditätsbedarf im Sekundärprognosezeitraum (ab Juli 2024) von bis zu EUR 3 Mio. Die Intensität der Forschungsaufwendungen und damit der Liquiditätsbedarf kann durch den Vorstand beeinflusst werden. So wird im Management Case davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 48 % steigert (Köpfe) und neue Produktentwicklungen inklusive klinischer Studien gestartet werden. Zur Finanzierung des dazu notwendigen Liquiditätsbedarfs wird derzeit an unterschiedlichen Finanzierungsalternativen gearbeitet. Der Vorstand geht davon aus, dass diese wie auch bereits in der Vergangenheit rechtzeitig abgeschlossen werden können. Sollte es nicht gelingen, weitere Liquidität zu lukrieren, so können neue Produktenwicklungen verzögert oder unterbrochen und der Personalaufbau auf eine Steigerung von 22 % (Köpfe) bis 2027 begrenzt werden. In einem Fallback Szenario wäre es entsprechend möglich, ohne zusätzliche liquide Mittel auszukommen.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Juni 2024) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Der vorliegende Jahresabschluss wurde daher unter der Prämisse der Unternehmensfortführung erstellt, wonach das Unternehmen auf absehbare Zeit seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und in der Lage sein wird, im normalen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren und Verbindlichkeiten zu bedienen.

Grundkapital

Das Grundkapital teilt sich wie folgt auf:

Aktiengattung Betrag des Grundkapitals
EUR
Nennbetrag/Aktie
EUR
Stückzahl der Aktien
Inhaberaktien 1.506.162,00 1,00 1.506.162

Im Jahr 2022 wurde die Anzahl der Stimmrechte um weitere 26.002 Aktien erhöht (bedingte Kapitalerhöhung), davon entfallen 862 auf das Mitarbeiteraktienoptionsprogramm und weitere 25.140 auf die Umwandlung von Wandelschuldverschreibungen.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit einem Volumen von bis zu EUR 5.400.000,00 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung ist Marinomed berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu EUR 300.000,00 pro Tranche auszugeben. Nice & Green hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien zu beantragen. Unterlegt ist das CNFP mit bis zu 147.243 neu auszugebenden, nennbetragslosen Inhaberaktien, die aus dem "Bedingten Kapital 2021" zur Verfügung stehen. Die ersten beiden Tranchen wurden im Geschäftsjahr 2021 gezeichnet sowie die erste Tranche umgewandelt. Im Jahr 2022 wurde das Programm vorübergehend pausiert und im Dezember 2022 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 6 Tranchen gezeichnet und 6 Tranchen umgewandelt, der Zugang zum Grundkapital betrug 25.140 Aktien. Damit waren zum Stichtag 8 von 18 Tranchen abgerufen. Die Laufzeit verlängert sich vertragsgemäß um pausierte Tranchen.

Zum Bilanzstichtag beläuft sich das Grundkapital somit auf EUR 1.506.162,00, eingeteilt in 1.506.162 stimmberechtigte Inhaberaktien. Davon sind zum Bilanzstichtag EUR 1.484.706,00 ins Firmenbuch eingetragen.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde die Aufhebung des Genehmigten Kapitals 2018 sowie die Ermächtigung des Vorstands gemäß § 169 Aktiengesetz, mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis zum 16.09.2025 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu EUR 736.017,00, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/ oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 736.017 neue auf Inhaber lautende Stückaktien zum Mindestausgabepreis von € 1,00 je Aktie (anteiliger Betrag am Grundkapital je Aktie) zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen und weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2020").

Darüber hinaus wurde das "Bedingte Kapital 2019" um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von EUR 54.000,00 durch Ausgabe von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß §174 (2) AktG ermächtigt, bis zum 16.09.2025 mit Zustimmung des Aufsichtsrates neue Finanzinstrumente, d.h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/oder den Umtausch, ein Bezugs-/Umtauschrecht bzw. eine Bezugs-/Umtauschpflicht auf bis zu 147.243 neue, auf Inhaber lautende Stückaktien vorsehen können, auszugeben. Die Finanzinstrumente können so ausgestaltet sein, dass ihr Ausweis als Fremd- oder Eigenkapital erfolgen kann. Für die Bedienung kann der Vorstand das Bedingte Kapital, eigene Aktien oder eine Kombination aus beidem sowie jede sonstige zulässige Lieferform verwenden. Ausgabebetrag und -bedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats festzusetzen und der Preis der Finanzinstrumente ist unter Berücksichtigung marktüblicher Berechnungsmethoden sowie des Börsekurses der bestehenden Aktien in einem marktüblichen Preisfindungsverfahren zu ermitteln. Der Ausgabebetrag darf nicht unter dem anteiligen Betrag des Grundkapitals liegen. Den Aktionären steht grundsätzlich das Bezugsrecht zu, wobei dieses in der Weise eingeräumt werden kann, dass die Finanzinstrumente von einem Kreditinstitut bzw. Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären anzubieten. Weiters ist der Vorstand ermächtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats auszuschließen. In der Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde weiters das Bedingte Kapital 2018 aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß §159 (2) 1. AktG um bis zu 147.423 auf Inhaber lautende Stückaktien zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten, soweit diese von ihrem Bezugs- oder Umtauschrecht auf Aktien Gebrauch machen bzw. ihre Verpflichtung zum Bezug oder Umtausch erfüllen und der Vorstand beschließt, diese mit neuen Aktien aus dem Bedingten Kapital 2021 zu bedienen,

beschlossen. Die aus dem Bedingten Kapital 2021 neu ausgegebenen Aktien sind mit gleicher Gewinnberechtigung ausgestattet wie die übrigen zu diesem Zeitpunkt ausstehenden Aktien.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 15. Juni 2022 wurde beschlossen, dass das "Bedingte Kapital 2020" in Höhe von bis zu 54.000 auf Inhaber lautende Stückaktien auch zur Bedienung von Aktienoptionen, die den Mitgliedern des Vorstands sowie sonstigen Arbeitnehmern gemäß dem Stock Option Plan 2022 eingeräumt werden, herangezogen werden kann.

Gebundene Kapitalrücklage

Im Zuge des Börsegangs der Marinomed Biotech AG wurden EUR 22.126.000,00 durch Ausgabe von 299.000 neuen Inhaberaktien in die Kapitalrücklage eingestellt, weitere EUR 7.925.961,03 betreffen die Wandelanleihe.

Durch Ausgabe von Aktien im Rahmen eines Aktienoptionsprogramms im Jahr 2021 wurden EUR 74.811,93 (2020: TEUR 108) von der Optionsrücklage in die gebundene Kapitalrücklage umgebucht, aus der bedingten Kapitalerhöhung wurden weitere EUR 324.416,00 (2020: TEUR 214) in die gebundene Kapitalrücklage eingestellt. Im Geschäftsjahr 2022 gingen weitere EUR 63.788,00 aus der bedingten Kapitalerhöhung des Jahres 2022 in die Rücklage.

Aus der Wandlung der 1. Tranche der Wandelanleihe resultierte bei der Ausgabe neuer Anteile im Jahr 2021 eine Kapitalrücklage in Höhe von EUR 296.723,31. Im Zuge weiterer Aktienausgaben für die Tranchen 2-7 erhöhte sich die gebundene Kapitalrücklage im laufenden Geschäftsjahr um weitere EUR 1.774.506,51. Kapitalrücklagen iSd §229 Abs 2 Z 2 UGB waren nicht zu erfassen. Für weitere Details wird auf das Kapitel "Anleiheverbindlichkeiten" verwiesen.

Optionsrücklage

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des "ESOP 2019" auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt eine Stammaktie zu zeichnen. Im Ausgabezeitpunkt schätzte die Gesellschaft den beizulegenden Zeitwert einer ausgegebenen Aktienoption auf EUR 20,75 (EUR 28,94 bei im Juli 2019 ausgegebenen Optionen, EUR 33,92 bei im September 2020 ausgegebenen Optionen). Zum Abschlussstichtag wird eine Optionsrücklage in Höhe von EUR 657.087,19 (2021: TEUR 641) ausgewiesen. Für weitere Details wird auf Kapitel D Sonstige Angaben - Angaben zu Aktienoptionen verwiesen.

AWS Finanzierung

Mit Vertrag vom 2. August 2006 wurde durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH ein Mezzanindarlehen mit gewinnabhängiger Verzinsung und Tilgung über EUR 500.000,00 gewährt. Die Zuzählung des Darlehens erfolgte im Jahr 2007. Die Laufzeit betrug ursprünglich 10 Jahre bis zum 30. Juni 2017.

Im Juni 2019 wurde das Nominale des aws-Seedfinancing in Höhe von EUR 500.000,00 zurückbezahlt. Bezüglich der Zinsen, die seit 2006 aufgelaufen sind, konnte eine vorteilhafte Einigung erzielt werden. Der Zinssatz wurde rückwirkend ab dem 1. Februar 2019 von 8,5 % fix auf 2 % plus 3M-EURIBOR (Höchstzinssatz gemäß KMU Förderungsgesetz) reduziert. Weiters wurde vereinbart, dass im Falle eines Verlustes jährlich EUR 100.000,00 zu tilgen sind. Sofern das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, müssen 30 % des Gewinns vor Steuern (bereinigt um bestimmte Posten, mindestens EUR 100.000,00) zur Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Drei Tilgungen in Höhe von je EUR 100.000,00 wurden in den Jahren 2020, 2021 und 2022 geleistet. Die kumulierten Zinsen in Höhe von EUR 319.945,97 sind in den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen, davon EUR 100.000,00 mit einer Restlaufzeit von bis zu 1 Jahr und EUR 219.945,97 mit einer Restlaufzeit von bis zu 5 Jahren.

Investitionszuschüsse

In den Investitionszuschüssen sind Förderungen aus der Investitionsprämie sowie standortbezogene Förderungen, die der Gesellschaft vom Land Niederösterreich und der Kommunalkredit Austria AG gewährt wurden, ausgewiesen:

01.01.2022
EUR
Zugang
EUR
Auflösung/
Herabsetzung
EUR
31.12.2022
EUR
Gewerbliche Schutzrechte und
ähnliche Rechte und Vorteile
sowie Lizenzen
15.005,89 0,00 –9.346,90 5.658,99
Grundstücke und Bauten 12.710,06 230.862,56 –9.603,31 233.969,31
andere Anlagen, Betriebs
und Geschäftsausstattung
45.097,77 34.244,44 –17.025,95 62.316,26
72.813,71 265.107,00 –35.976,16 301.944,56
01.01.2021
EUR
Zugang
EUR
Auflösung
EUR
31.12.2021
EUR
Gewerbliche Schutzrechte und
ähnliche Rechte und Vorteile
sowie Lizenzen
0,00 16.849,84 –1.843,95 15.005,89
Grundstücke und Bauten 0,00 13.759,00 –1.048,94 12.710,06
andere Anlagen, Betriebs
und Geschäftsausstattung
0,00 52.671,01 –7.573,24 45.097,77
0,00 83.279,85 –10.466,14 72.813,71

Rückstellungen

Der Rückgang bei den sonstigen Rückstellungen betrifft insbesondere noch nicht verrechnete Drittleistungen im R&D Bereich und ist durch den Abschluss klinischer Studien im Jahr 2022 begründet.

Verbindlichkeiten

Im Geschäftsjahr 2021 wurde mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. ein flexibles Wandelanleihenprogramm (Covertible Notes Funding Program) abgeschlossen, welches im Jahr 2022 temporär ausgesetzt wur-

de. Für weitere Details wird auf die Erläuterungen im Kapitel "Grundkapital" verwiesen. Zum Bilanzstichtag wird eine kurzfristige Anleiheverbindlichkeit in Höhe von EUR 300.000,00 (2021: TEUR 300) ausgewiesen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten enthalten wie im Vorjahr ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank in Höhe von EUR 4.000.000,00, welches der Gesellschaft im Oktober 2019 zugeflossen ist (1. Tranche). Die Verzinsung erfolgt mit einem Fixzinssatz von 7,5 % (1 % jährlich zahlbar und 6,5 % endfällig), ab dem Jahr 2020 ist zusätzlich eine umsatzabhängige Vergütung in Höhe von 2,25 % zu leisten. Das Darlehen weist eine Laufzeit von 5 Jahren ab Zuzählung auf.

Die 2. Tranche wurde im Dezember 2020 abgerufen und wird in Höhe von EUR 5.000.000,00 in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen. Das Darlehen wird mit 6,5 % p.a. fix verzinst und ist inkl. aufgelaufener Zinsen ebenfalls 5 Jahre nach Zuzählung zu tilgen.

Im Februar 2022 wurde die finale Tranche in Höhe von insgesamt EUR 6.000.000,00 abgerufen, welche mit 5,5 % fix verzinst ist und ab Februar 2023 in 9 halbjährlich fälligen Raten zu tilgen ist.

Zur Finanzierung des neuen Firmenstandortes wurde von AWS Wirtschaftsservice in Verbindung mit dem ERP-Fonds sowie NÖBEG ein Finanzierungsrahmen in Höhe von insgesamt EUR 5.000.000,00 gewährt. Der Darlehensrahmen des ERP-Fonds (insgesamt EUR 3.800.000,00) wurde vollständig abgerufen. Das Darlehen wird mit 0,5 % p.a. (sprungfix ab dem 01.07.2024) zuzüglich eines Garantieentgelts zwischen 1,2 % und 2,0 % p.a. verzinst und ist nach einer rückzahlungsfreien Periode ab dem 30.6.2024 in 20 halbjährlichen Raten zu tilgen. Die Finanzierung durch NÖBEG mit einem Gesamtrahmen von EUR 1.200.000,00, welcher 2021 und 2022 vollständig ausgenutzt wurde, ist als stille Gesellschaft etabliert und ist ab 31.12.2023 in 11 Jahresraten zu tilgen. Gebühren und Provisionen werden in Höhe von 2,25 % p.a. (sprungfix ab dem 15.12.2026) fällig, darüber hinaus fällt eine Haftungsprovision von 0,28 % an. Der Finanzierungsrahmen ist durch ein ins Grundbuch einverleibtes Pfandrecht zugunsten des auszahlenden Kreditinstituts im Höchstbetrag von EUR 4.444.000,00 besichert.

Verbindlichkeiten betreffend Zinsen, Royalties und Bankgebühren für Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank und des ERP-Fonds werden in Höhe von insgesamt EUR 2.176.665,42 (2021: TEUR 1.240) in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (EUR 1.153.242,04, 2021: TEUR 1.995) betreffen überwiegend Waren- und Rohstofflieferungen sowie sonstige Dienstleistungen.

Die sonstigen Verbindlichkeiten betreffen mit EUR 342.538,94 Aufwendungen des laufenden Geschäftsjahres, die erst in Folgejahren zahlungswirksam werden (2021: TEUR 170).

31.12.2022
EUR
31.12.2021
EUR
Finanzierung NÖBEG 1.200.000,00 1.000.000,00
Zinsen AWS 319.945,97 419.945,97
Darlehen WAW 100.000,00 200.000,00
Steuern und soziale Sicherheit 120.873,34 120.517,98
Zinsen und Bankbearbeitungsgebühren
Standortfinanzierung
25.737,50 1.265,00
Leasingverbindlichkeiten 3.114,74 15.416,36
Zinsen WAW 333,34 666,67
Übrige sonstige Verbindlichkeiten 259.755,50 188.166,39
2.029.760,39 1.945.978,37

Im Oktober 2020 wurde mit der Wirtschaftsagentur Wien eine Ratenzahlungsvereinbarung über einen Betrag von insgesamt EUR 510.000,00 abgeschlossen, welcher mit 2 % p.a. verzinst wird. Die Resttilgung erfolgt zum 1.11.2023.

Zur Fristigkeit der Verbindlichkeit aus der Zinsabgrenzung AWS wird auf die Erläuterungen zur AWS Finanzierung verwiesen.

Passive Rechnungsabgrenzung

Die passive Rechnungsabgrenzung enthält Zahlungseingänge für Forschungs-Förderprojekte, welche die zu realisierenden Zuschüsse übersteigen.

C. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.

Umsatzerlöse 2022
EUR
2021
EUR
Verkauf von Waren 10.650.964,19 9.034.151,14
Upfront- und Meilensteinzahlungen 0,00 2.149.157,81
Erlöse aus Lizenzverträgen 406.155,18 370.182,83
Sonstige Umsatzerlöse 331.952,41 104.798,85
11.389.071,78 11.658.290,63

Die Umsatzerlöse wurden auf folgenden Märkten erzielt:

2022
TEUR
2021
TEUR
Österreich 988 603
Sonstige europäische Länder 7.028 5.792
Drittländer 3.373 5.263
11.389 11.658

Bei den Handelswarenerlösen konnte der Wachstumstrend der Vorjahre fortgesetzt werden. Die starke Nachfrage insbesondere bei unseren europäischen Kunden führte zu einem Anstieg der Umsatzerlöse aus Handelswaren von rd. 18 %.

Bei den Lizenzerlösen ist dank höherer Verkäufe unserer Produkte auf dem österreichischen Markt ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen.

Umsatzerlöse aus Upfront- und Meilensteinzahlungen wurden im Geschäftsjahr 2022 nicht lukriert.

Die Bestandsveränderungen beziehen sich auf noch nicht abgeschlossene Kundenprojekte aus dem Unternehmensbereich "Solv4U".

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

sonstige betriebliche Erträge 2022
EUR
2021
EUR
Forschungsprämie 467.757,96 701.861,52
Förderzuschüsse 213.481,47 469.366,18
Kursgewinne 27.857,19 34.596,81
Auflösung von Investitionszuschüssen 24.135,90 10.466,14
Erträge aus dem Abgang
vom Anlagevermögen
15.135,18 0,00
Auflösung von Rückstellungen 14.317,52 405.317,68
Übrige betriebliche Erträge 80.893,15 17.604,31
843.578,37 1.639.212,64

Die Förderzuschüsse betreffen wie im Vorjahr eine FFG-Förderung für die Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis.

Der Rückgang bei den Erträgen aus der Forschungsprämie ist darauf zurückzuführen, dass die Forschungsaufwendungen nach dem Abschluss klinischer Studien zurückgegangen sind.

Die Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen betreffen den Verkauf eines Firmenwagens.

Im Materialaufwand sind neben dem Handelswareneinsatz auch Aufwendungen für den Verbrauch von Rohstoffen für die Herstellung von Handelsware (TEUR 2.161, 2021: TEUR 898), sowie Aufwendungen für Labormaterialien (TEUR 217, 2021: TEUR 359) ausgewiesen.

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen enthalten überwiegend forschungsbezogene Dienstleistungen Dritter (TEUR 1.079, 2021: TEUR 3.123), welche im Geschäftsjahr nach dem Abschluss großer klinischer Studien gesunken sind. Darüber hinaus werden hier Aufwendungen für Produktzulassung, Verrechnungen von legalen Herstellern sowie patentbezogene Aufwendungen ausgewiesen.

Der Personalaufwand enthält zum 31.12.2022 Aufwendungen aus dem Mitarbeiteraktienoptionsprogramm in Höhe von TEUR 16.485,00 (2021: TEUR 106). Der Anstieg ist auf das neuerliche Belegschaftswachstum sowie laufende Bezugserhöhungen zurückzuführen. Veränderungen der Personalrückstellungen sind im Personalaufwand ausgewiesen.

Die Abschreibungen auf immaterielles Anlagevermögen und Sachanlagen blieben im Geschäftsjahr annähernd konstant.

Der Rückgang bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist insbesondere auf Vertragskosten in Zusammenhang mit dem Abschluss von Lizenzvereinbarungen im Vorjahr zurückführen. Vergleichbare Aufwendungen fielen im Geschäftsjahr nicht an.

Die Zinsaufwendungen betreffen überwiegend die Verzinsung des gewährten EIB Darlehens, welche nach dem Abruf der 3. Tranche im Februar 2022 nochmals gestiegen sind, sowie Zinsen in Zusammenhang mit der Standortfinanzierung und der Wandelanleihe.

Der Steueraufwand betrifft die Mindestkörperschaftsteuer sowie einbehaltene Quellensteuern für im Ausland erzielte Einkünfte.

D. Sonstige Angaben

Verpflichtungen aus der Nutzung von nicht in der Bilanz ausgewiesenem Anlagevermögen

Die Verpflichtungen aus Miet- und Leasingzahlungen betragen EUR 8.081,10 für das Folgejahr und EUR 23.127,81 für die folgenden fünf Jahre (2021: TEUR 10 für das Folgejahr und TEUR 33 für die folgenden fünf Jahre).

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die Gesellschaft hat eine Reihe von Vereinbarungen geschlossen, die auch finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft beinhalten, die sich auf bezogene Leistungen von Dritten in Verbindung mit der Durchführung von klinischen Studien und anderen F&E-Aktivitäten beziehen, diese betragen zum Bilanzstichtag TEUR 1.002 (2021: TEUR 880).

Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt vor, den Bilanzverlust zum 31.12.2022 in Höhe von EUR -49.152.788,74 auf neue Rechnung vorzutragen.

Angaben zu Arbeitnehmern

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer (Vollzeitäquivalente) während des Geschäftsjahrs betrug:

2022 2021
Vorstand 3 3
Sonstige Angestellte 41 40
Gesamt 44 43

Angaben zum Vorstand

Vorstände Name Geschäftsführung seit Vorstand seit
Vorsitzender Andreas Grassauer 11.04.2006 02.06.2017
Mitglied Eva Prieschl-Grassauer 04.09.2007 02.06.2017
Mitglied Pascal Schmidt 17.09.2018

Angaben zum Aufsichtsrat

Aufsichtsräte Name Aufsichtsrat seit
Vorsitzender Simon Nebel 02.06.2017
Stellvertretende Vorsitzende Ute Lassnig 02.06.2017
Mitglied, Vorsitzender PA Gernot Hofer 02.06.2017
Mitglied Brigitte Ederer 21.11.2018
Mitglied Elisabeth Lackner 15.06.2022
Mitglied Ulrich Kinzel 15.06.2022

Angaben zu Aktienoptionen

Anzahl der
ausgegebenen
Optionen
Zum
1. Jänner
2022
Zugänge Ausgeübte
Optionen
Verfallene
Optionen
Zum
31. Dezember
2022
Davon
ausübbar
(vested)
Andreas Grassauer (CEO) 6.556 0 0 0 6.556 6.130
Eva-Prieschl Grassauer (CSO) 6.556 0 0 0 6.556 6.130
Pascal Schmidt (CFO) 7.785 0 0 0 7.785 7.271
Leitende Angestellte 1.707 0 0 125 1.582 1.425
Sonstige Arbeitnehmer 11.172 0 0 675 10.497 9.626
Summe 33.776 - - 800 32.976 30.582

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Mitarbeiteraktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen betrug 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt eine Stammaktie zu zeichnen.

Im Jahr 2019 wurden 21.847 Aktienoptionen an die 3 Vorstandsmitglieder der Gesellschaft sowie 19.660 an Mitarbeiter und leitende Angestellte ausgegeben. In 2020 wurden weitere 2.748 Optionen an 8 neue Mitarbeiter ausgegeben. Im Geschäftsjahr wurden keine Aktienoptionen an Mitarbeiter ausgegeben. Es wurden keine Optionen ausgeübt und 800 verfielen. Bei Ausübung der Optionen kann die Gesellschaft den Anspruchsberechtigten in Aktien (equity-settled) oder in bar (cash-settled) auszahlen. Diese Entscheidung liegt im alleinigen Ermessen der Gesellschaft. Zugeteilte Optionen sind nicht sofort auszuüben, sondern können erst nach "Anwachsen" (vesting) ausgeübt werden, d.h. 25 % nach Ablauf von 12 Monaten ab dem ersten Börsehandelstag (1. Februar 2019), dann jeweils 6,25 % nach je 3 Monaten. Der Ausübungspreis entspricht dem Angebotspreis zum Zeitpunkt des Börsegangs (= EUR 75,00). Der Ausübungszeitraum beschränkt sich jeweils auf 10 Börsehandelstage ab dem 6. Börsehandelstag nach der Veröffentlichung von Finanzberichten (Jahresfinanzbericht, Quartalsberichte). Weiters ist eine Kurshürde von 2,5 % pro Quartal ab dem ersten Börsehandelstag vorgesehen (ohne Zinseszinsrechnung). Die Optionen verfallen entschädigungslos spätestens am 31. Januar 2025. Bei wirksamer Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses verfallen die bis dahin nicht erdienten Optionen sofort. Erdiente Optionen dürfen jedoch in der auf die Beendigung folgenden Ausübungsperiode abhängig vom Erreichen der Kurshürde ausgeübt werden.

Der Schätzwert der ausgegebenen Aktienoptionen zum Bilanzstichtag beträgt EUR 85.737,60 (2021: TEUR 913). Im Geschäftsjahr wurden keine Optionen ausgeübt. Der Gesamtwert der im Vorjahr ausgeübten Optionen zum Zeitpunkt der Ausübung betrug TEUR 128.

Die Aufwendungen aus dem Aktienoptionsprogramm betragen im Abschlussjahr EUR 16.485,00 (2021: TEUR 106).

Aufwendungen für Abfertigungen

Die Aufwendungen für Abfertigungen betreffen ausschließlich Beiträge an die Mitarbeitervorsorgekasse und verteilen sich wie folgt:

2022
EUR
2021
EUR
Vorstand 13.795,53 13.111,70
leitende Angestellte 6.627,07 4.753,24
sonstige Angestellte 37.465,46 35.802,05
57.888,06 53.666,99

Prüfungshonorar

Die für die Prüfung des Jahresabschlusses zuständige BDO Assurance GmbH (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH) hat folgende Leistungen für das Unternehmen erbracht:

2022
EUR
2021
EUR
Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 63.710,00 45.900,00
Sonstige Bestätigungsleistungen 27.410,00 29.484,78
Sonstige Leistungen 5.861,22 35.116,65
96.981,22 110.501,43

Aufstellung eines Konzernabschlusses

Marinomed hält zum Abschlussstichtag 100 % der Anteile an der Marino Immo GmbH. Die Gesellschaft erstellt zum 31. Dezember 2022 einen Konzernabschluss nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen im Sinne des § 245a UGB.

Es bestehen keine Geschäftsbeziehungen oder sonstigen Verträge zwischen Marinomed Biotech AG und Marino Immo GmbH.

Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Angabe zu Bezügen des Vorstands

Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Bezüge des Vorstands exkl. Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge, inkl. abgegrenzten Prämien für das Geschäftsjahr 2022 sowie Aufwendungen aus dem Mitarbeiteraktienoptionsprogramm insgesamt EUR 918.527,09 (2021: TEUR 922), davon aus dem Mitarbeiteraktienoptionsprogramm EUR 21.837,60 (2021: TEUR 65).

Es wurden keine Vorschüsse oder Kredite an Mitglieder des Vorstands gewährt.

Angabe zu Bezügen des Aufsichtsrats

Die Bezüge des Aufsichtsrats (Fixvergütungen, Sitzungsgelder und Spesen) betrugen im Jahr 2022 EUR 153.649,64 (2021: TEUR 143). Mit der Viopas Venture Consulting GmbH des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde darüber hinaus ein Beratungsvertrag abgeschlossen, der eine Vergütung in Höhe von EUR 2.500,00 pro Beratertag vorsieht. Die Verrechnungen der Viopas Venture Consulting GmbH für das Jahr 2022 betrugen insgesamt EUR 30.269,74 (2021: TEUR 37).

Es wurden keine Vorschüsse oder Kredite an Mitglieder des Aufsichtsrats gewährt.

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

In den Jahren 2021 und 2022 wurden insgesamt acht Tranchen des flexiblen Wandelanleihenprogramms gezeichnet sowie sieben Tranchen umgewandelt, daraus wurde das Grundkapital um 3.116 Aktien in 2021 sowie um 25.140 Stücke im Jahr 2022 und um weitere 5.816 Stücke im Jänner 2023 erhöht. Die vorerst letzte Tranche wurde im Jänner 2023 gezogen, daraus resultiert eine Grundkapitalerhöhung um 7.189 Stücke. Das Programm ist zum Zeitpunkt der Jahresabschlusserstellung bis auf weiteres pausiert.

Korneuburg, am 18. April 2023

Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

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Bestätigungsvermerk

Bericht zum Jahresabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Jahresabschluss der Marinomed Biotech AG, Korneuburg, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum des Bestätigungsvermerks ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Hervorhebung eines Sachverhalts

Wir machen auf die Ausführungen zu den Annahmen in der Fortbestehensprognose im Kapitel Negatives Eigenkapital im Anhang sowie im Kapitel Liquiditätsrisiko im Lagebericht aufmerksam. Unser Prüfungsurteil ist im Hinblick auf diesen Sachverhalt nicht modifiziert.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Nachfolgend stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

  1. Umsatzrealisierung

1. Umsatzrealisierung

Sachverhalt und Verweis auf weitergehende Informationen

Die Gesellschaft generierte im Jahr 2022 Umsatzerlöse nach UGB iHv TEUR 11.389. Der überwiegende Teil war im Jahr 2022 in Höhe von TEUR 10.650 auf den Verkauf von Waren aus dem Segment Carragelose zurückzuführen. Weiters wurden Umsatzerlöse aus Lizenzverträgen iHv TEUR 406 sowie sonstige Umsatzerlöse iHv TEUR 332 realisiert.

Gemäß dem Realisationsprinzip des § 201 Abs 2 Z 4 lit a UGB sind Umsatzerlöse im Jahresabschluss nur zu erfassen, wenn sie am Abschlussstichtag realisiert sind. Dies setzt bei Warenlieferungen einen vertraglich vereinbarten Übergang der Preisgefahr voraus.

Die Umsatzerlöse stellen für (potenzielle) Investoren und Abschlussadressaten ein wesentliches Entscheidungskriterium dar, um die Markterfolge und den Fortschritt der Gesellschaft zu beurteilen.

Aufgrund des maßgeblichen Einflusses der Umsatzerlöse auf das Jahresergebnis sowie der Bedeutung der Umsatzerlöse für den Jahresabschluss der Gesellschaft im Allgemeinen, wurde die Umsatzrealisierung als besonders wichtiger Prüfungssachverhalt identifiziert.

Angaben zur Zusammensetzung der Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 sind im Kapitel C des Anhangs enthalten. Für weitere Details iZm Absatzmärkten und Geschäftsentwicklung wird auf das Kapitel 1.2 im Lagebericht verwiesen.

Prüferisches Vorgehen

Im Rahmen der Abschlussprüfung haben wir das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem erhoben und dabei im Rahmen von Aufbau- und Funktionsprüfungen die für die Realisierung von Umsatzerlösen relevanten Prozesse und die darin implementierten Kontrollen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit getestet.

Des Weiteren haben wir aussagebezogene Prüfungshandlungen vorgenommen. Dazu wurden in Stichproben Verträge dahingehend beurteilt, ob die darin enthaltenen Vertragsmodalitäten im Rahmen der Umsatzrealisierung korrekt abgebildet worden sind.

Die korrekte Periodenabgrenzung wurde durch Prüfung von Warenlieferungen rund um den Stichtag verifiziert.

Darüber hinaus haben wir die zum Stichtag in der Bilanz ausgewiesenen Forderungen aus Umsatzerlösen von einzelnen Kunden bestätigen lassen.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigten, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses

Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

  • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.

Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.

Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Lagebericht

Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 15. Juni 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 05. August 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit 2018 Abschlussprüfer.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Gerhard Fremgen.

Wien, am 18. April 2023

BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft (als Gesamtrechtsnachfolgerin der BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft)

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Mag. Gerhard Fremgen ppa. Christoph Leutgeb, MSc (WU)

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs. 2 UGB zu beachten.

Erklärung des Vorstands

gemäß § 124 (1) 3. Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß International Financial Reporting Standards (IFRSs) und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB aufgestellte Konzernabschluss der Gruppe (Marinomed Biotech AG) zum 31. Dezember 2022 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2022 den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist.

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit dem österreichischen Unternehmensgesetzbuch (UGB) aufgestellte Jahresabschluss des Mutterunternehmens (Marinomed Biotech AG) zum 31. Dezember 2022 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Mutterunternehmens vermittelt, dass der Lagebericht zum 31. Dezember 2022 den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Mutterunternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Mutterunternehmens entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Mutterunternehmen ausgesetzt ist.

Korneuburg, am 18. April 2023

Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Impressum

Marinomed Biotech AG

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Personenbezogene Begriffe wie "Mitarbeiter" werden aus Gründen der Lesbarkeit geschlechtsneutral verwendet. Durch die kaufmännische Rundung von Einzelpositionen und Prozentangaben in diesem Bericht kann es zu geringfügigen Rechendifferenzen kommen.

Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf Basis aller zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Die tatsächlichen Entwicklungen können aufgrund verschiedener Faktoren von den hier dargestellten Erwartungen abweichen. Die Marinomed Biotech AG wird diese zukunftsbezogenen Aussagen nicht aktualisieren, weder aufgrund geänderter tatsächlicher Umstände noch aufgrund geänderter Annahmen oder Erwartungen. Dieser Bericht stellt keine Empfehlung oder Einladung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der Marinomed Biotech AG dar.

Druck- und Satzfehler vorbehalten. Veröffentlicht im April 2023

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