AI Terminal

MODULE: AI_ANALYST
Interactive Q&A, Risk Assessment, Summarization
MODULE: DATA_EXTRACT
Excel Export, XBRL Parsing, Table Digitization
MODULE: PEER_COMP
Sector Benchmarking, Sentiment Analysis
SYSTEM ACCESS LOCKED
Authenticate / Register Log In

Marinomed Biotech AG

Quarterly Report Aug 17, 2023

749_ir_2023-08-17_f4f32d5f-5978-41fa-8d72-37c6ccd0e747.pdf

Quarterly Report

Open in Viewer

Opens in native device viewer

Halbjahresfinanzbericht

Inhalt

  • Vorwort des Vorstands
  • Investor Relations
  • Halbjahreslagebericht

Verkürzter konsolidierter Zwischenabschluss

  • Gesamtergebnisrechnung
  • Bilanz
  • Kapitalflussrechnung
  • Eigenkapitalveränderungsrechnung
  • Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss
  • Bericht über die prüferische Durchsicht des verkürzten konsolidierten Zwischenabschlusses
  • Erklärung des Vorstands
  • Impressum und Kontakt

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

In der ersten Hälfte des Jahres 2023 lag der Schwerpunkt des Marinomed-Teams auf der Geschäftsentwicklung und Vermarktung unserer wertvollsten Assets Budesolv und Tacrosolv. Für beide Produkte laufen strukturierte Prozesse zum Abschluss von Partnerschaften auf Hochtouren. Unterstützt von ausgezeichneten klinischen Daten, ermutigendem Feedback von Key Opinion Leadern und aus dem Markt, ist Marinomed optimistisch bezüglich beider Projekte. Gleichzeitig konnten wir im Umsatz aus der Carragelose Plattform das beste erste Halbjahr des Unternehmens verzeichnen. Mit jüngsten positiven Nachrichten, einschließlich klinischer Daten in Bezug auf allergische Indikationen, einem neuen Augentropfenprodukt und einer Marktzulassung in Mexiko, bleibt Carragelose ein wichtiger Eckpfeiler unserer Strategie mit noch nicht ausgeschöpftem Wachstumspotenzial.

Für das zweite Halbjahr 2023 bleiben wir unserer dreistufigen Strategie treu: Erstens werden wir unser bestehendes Geschäft und unsere Partnerschaften stärken, um nachhaltiges Umsatzwachstum zu gewährleisten und das langfristige Ziel der operativen Rentabilität zu erreichen. Zweitens werden wir neue Partnerschaften für unsere wertvollsten Pipelineprojekte aufbauen. Drittens sind wir weiterhin unserer Mission verpflichtet, das Leben von Patienten durch unsere Innovationen für ungedeckten medizinischen Bedarf zu verbessern.

Virologie - Carragelose

Der langfristige Erfolg unseres Carragelose-Geschäfts ist das Ergebnis von Investitionen in klinische Studien und Laborstudien. Für ein weiteres Wachstum in der Zeit nach der Pandemie setzen wir auf ungenutztes Potenzial bei der Ausweitung der Zielmärkte, der Indikation und des Produktportfolios. Die regulatorische Arbeit mit unseren bestehenden Partnern Procter & Gamble für die USA sowie M8 Pharmaceuticals für Brasilien und Mexiko läuft kontinuierlich und macht Fortschritte. Kürzlich haben wir die Marktzulassung für den mexikanischen Markt erhalten, was uns die Möglichkeit eröffnet, das Produkt weiteren 120 Millionen Menschen anzubieten und bereits in der kommenden Erkältungssaison zu starten. Zusätzliche Business-Development-Aktivitäten zielen darauf ab, neue Märkte zu erschließen. Für die Ausweitung der Indikation sind klinische Daten die Voraussetzung, und kürzlich haben zwei verschiedene Carragelose-Nasensprays sehr gute Ergebnisse in der Behandlung von allergischer Rhinitis gezeigt. Die Daten unterstützen die Erschließung von allergischen Indikationen mit einem OTC-Marktpotenzial von 5,4 Milliarden USD (Nicholas Hall, 2023) und schaffen somit ein nicht saisonales, ganzjähriges Produktportfolio für unser Carragelose-Geschäft. Entsprechend streben wir die Einführung des ersten antiallergischen Produkts in der Allergiesaison 2024 an.

Die neuen Carragelose-Augentropfen markieren einen wichtigen Schritt zur Erweiterung des Produktportfolios. Die Markteinführung dieses Produkts ist ebenfalls für 2024 geplant. Die Carragelose-Augentropfen richten sich an den Lifestyle-Consumer-Healthcare Markt, der im Jahr 2022 ein Gesamtvolumen von 18,3 Milliarden USD hatte. Mit 30% stellt die Augengesundheit die größte Einzelkategorie in diesem spannenden Markt dar (Nicholas Hall, 2023). Zusätzlich bestätigen neue

klinische Daten zur Wirksamkeit von Carragelose gegen die besorgniserregenden SARS-CoV-2- Varianten Omicron BA.1, BA.2 und BA.5 sowie ein neues europäisches Patent zum Schutz der abschwellenden Kombination Carragelose/ Sorbitol den Erfolg dieser Plattform. Mit diesen günstigen Entwicklungen als solide Grundlage ist das Carragelose-Geschäft bestens gerüstet, seine Präsenz auf den dynamischen Märkten Allergie und Augengesundheit zu erhöhen.

Immunologie - Marinosolv

Kommerzialisierung durch Partnerschaften ist das Hauptziel für unsere beiden Produktkandidaten auf Basis von Marinosolv, Budesolv (klinische Phase III abgeschlossen) und Tacrosolv (klinische Phase II abgeschlossen). Unsere Bemühungen im Business Development sind in vollem Gange. Nach unserem ersten Deal mit dem chinesischen Unternehmen Luoxin Pharmaceutical, der 2021 eine Vorauszahlung von 2 Millionen USD generierte, unterstützen wir nun unseren Partner dabei, die Entwicklung und Vermarktung des Produkts zur Behandlung von allergischer Rhinitis gemäß den lokalen regulatorischen Anforderungen in China voranzutreiben. Die Geschäftsentwicklung zielt darauf ab, in andere große Regionen zu expandieren. Der zweite Produktkandidat, Tacrosolv, ist eine auf Marinosolv basierende Formulierung des Immunmodulators Tacrolimus, den wir für entzündliche Augenerkrankungen entwickeln. Ein strukturierter Geschäftsentwicklungsprozess, unterstützt von renommierten Beratern für potenzielle kommerzielle Partnerschaften, ist eine unserer Schlüsselinitiativen.

Unter der Marke Solv4U bieten wir unsere Löslichkeitstechnologie Dritten an, um neue innovative Produkte für unsere Kunden zu ermöglichen und gleichzeitig zukünftige Ertragsquellen für Marinomed zu schaffen. Kürzlich haben wir auch eine erste langfristige Partnerschaft mit SPH Sine Pharmaceutical Laboratories für die gemeinsame Entwicklung einer Inhalations- und Nasenspray-Formulierung unterzeichnet. SPH Sine führt nun die weiteren Entwicklungen mit Unterstützung von Marinomed fort. Bedeutendere Umsätze für das Unternehmen werden mit Produkteinführung auf dem Markt möglich. Diese erste Vereinbarung ist eine wichtige Bestätigung für den Geschäftsbereich Solv4U und ermutigt uns, dieses Geschäft weiter auszubauen und durch die Gewinnung neuer Partner daraus Kapital zu schlagen.

Starkes H1 2023 für Carragelose komfortable Cash-Position

Wir berichten für H1 2023 einen Umsatzanstieg von 7% auf 5,2 Mio. EUR (H1 2022: 4,9 Mio. EUR), der vollständig auf unser Carragelose-Geschäft zurückzuführen ist. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die vor der Pandemie beobachtete Saisonalität wieder zurückgekehrt ist. Wir rechnen daher im zweiten Halbjahr mit niedrigeren Umsätzen als im Vorjahr, aber auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Es ist ermutigend zu sehen, dass Carragelose auch in der post-pandemischen Umgebung im H1 2023 seinen Wachstumskurs fortgesetzt hat. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug -2,9 Mio. EUR (H1 2022: -2,5 Mio. EUR). Neben profitablen Warenverkäufen haben höhere Forschungs- und Entwicklungskosten sowie gestiegene Personalkosten zum EBIT beigetragen. Unsere gemeldete Cashposition von 5,4 Mio. EUR zum 30. Juni 2023 ist das Ergebnis eines kostenbewussten Cash-Managements.

Ausblick für 2023 und darüber hinaus – Konzentration auf bestehendes Geschäft und wertvollste Assets

Die Post-Pandemie-Saisonalität ist auf die Hustenund Erkältungsmärkte zurückgekehrt und das gesamte Segment dürfte im Jahr 2023 schrumpfen. Carragelose wird ebenfalls betroffen sein und ein Wachstum allein aus dem bestehenden Geschäft ist unwahrscheinlich. Dank des starken

klinischen und wissenschaftlichen Profils unserer Produkte und Lösungen sowie beschleunigter Aktivitäten im Business Development sehen wir jedoch gute Chancen, einen Lizenzvertrag abzuschließen und für das Gesamtjahr 2023 ein weiteres Wachstum zu verzeichnen. Wir haben den Weg für zahlreiche Initiativen geebnet, die sich künftig positiv auf unsere Finanzlage auswirken, das volle Potenzial unseres Portfolios ausschöpfen und Mehrwert für unsere Stakeholder schaffen werden. Wir sind bestrebt, unsere Ziele zu erreichen und möchten unseren Aktionären für ihr anhaltendes Vertrauen und ihre Unterstützung danken.

Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Investor Relations

Die Aktie

Die Aktien der Marinomed Biotech AG notieren seit 1. Februar 2019 an der Wiener Börse. Sie sind im Segment Prime Market gelistet und im ATX-Prime-Index enthalten. Die Anzahl der Aktien zum Berichtszeitpunkt beläuft sich auf 1.519.167 Stück.

Aktienkursentwicklung

Im ersten Halbjahr 2023 waren die Kapitalmärkte noch von Inflation und steigenden Zinsen geprägt. Marinomed meldete Rekordzahlen für das erste Quartal und steigerte im ersten Halbjahr 2023 seine Business-Development-Aktivitäten sowie den aktiven Dialog mit Investoren. Das Management von Marinomed präsentierte sich auf mehreren Investorenkonferenzen, wie der RBI Zürs Konferenz, der Equity Forum Frühjahrskonferenz und der Börsianer Roadshow in Linz. Die internationale Präsenz wurde mit einer Roadshow in London weiter ausgebaut. Dies schlug sich jedoch nur bedingt in der Kursentwicklung nieder. Der Kurs der Marinomed-Aktie konnte sich im 2. Quartal 2023 leicht erholen und erreichte am 2. Juni 2023 einen Höchststand von 45,80 Euro. Die Gesamtkursentwicklung der Marinomed-Aktie im ersten Halbjahr 2023 betrug -30,0 %. Der Aktienkurs lag am 11. August 2023 bei 42,60 EUR. Marinomed wird den aktiven Dialog mit Investoren fortsetzen und auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Die Teilnahme an weiteren Investorenkonferenzen und Roadshows in der zweiten Jahreshälfte ist bereits fest geplant.

Kursentwicklung Marinomed Biotech AG

(ATMARINOMED6, EUR) 01.02.2019 – 11.08.2023

Am 21. Juni 2023 hatten Privatanleger die Möglichkeit, bei der 6. ordentlichen Hauptversammlung, die erstmals in Korneuburg stattfand, das Management zu treffen. Die Tagesordnungspunkte wurden mit großen Mehrheiten verabschiedet, darunter auch die Wahl von Dr. Eva Hofstädter-Thalmann in den Aufsichtsrat. Die Abstimmungsergebnisse sind auf der Unternehmenswebsite abrufbar: https://www.marinomed.com/de/ investoren-esg/hauptversammlung.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur von Marinomed stellt sich aktuell wie folgt dar: Kernaktionäre sind mit rund 26 % der Anteile die Gründer und das Management von Marinomed (davon 2 % im Streubesitz). Die Anteile des ehemaligen Langzeitinvestors Acropora wurden zu gleichen Teilen von dessen zwei Gesellschaftern übernommen (gemäß Beteiligungsmeldung vom 30. Mai 2023, abrufbar unter: https://www.marinomed.com/de/investoren-esg/ aktie). Der Streubesitz liegt somit bei rund 65,3 % der Aktien.

Finanzkalender

21.11.2023 Veröffentlichung 3. Quartal 2023

Analysten-Coverage

Dr. Norbert Kalliwoda hat seine Coverage am 2. August 2023 aufgenommen.

Mit Stand vom 17. August 2023 wird Marinomed von drei Analysten gecovert:

Institut Analyst
Erste Bank Group Vladimira Urbankova
Stifel Europe Bank Eric le Berrigaud
Dr. Norbert Kalliwoda GmbH Norbert Kalliwoda

* Übernahme von Aktien der vormaligen Kernaktionärin Acropora Beteiligungs GmbH in Liquidation durch deren Gesellschafter zu gleichen Teilen gemäß der Meldungen vom 30. Mai 2023.

Hinweis: Rundungsdifferenzen möglich

Halbjahreslagebericht

Marktumfeld

Marinomed ist ein innovatives, global tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, das in einem lebendigen Geschäftsfeld neben großen Pharmaund Biotechnologieunternehmen erfolgreich agiert. Marinomed ist durch seine tiefe Branchenintegration immer auf die dynamische Natur seines Umfelds eingestellt und greift die Impulse dieses schnelllebigen Sektors laufend auf.

Pharmazeutischer Markt

Auch im ersten Halbjahr 2023 war das Umfeld für die Weltwirtschaft herausfordernd und forderte Resilienz sowie strategische Ausrichtung. Die biopharmazeutische Industrie sah sich turbulenten Zeiten aufgrund der COVID-19-Pandemie ausgesetzt. Geopolitische Spannungen, Lieferkettenstörungen, Inflationsdruck und makroökonomische Herausforderungen stellten die Branche vor große Hindernisse. Ein zuverlässiger Kompass und viel Durchhaltevermögen waren notwendig, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Die Biotech-Branche sah sich weiterhin mit einer zurückhaltenden IPO- und M&A-Landschaft konfrontiert, wobei risikoarme Investitionen Vorrang hatten und man weniger bereit war, sich auf Assets im mittleren Entwicklungsstadium einzulassen. Lizenzvereinbarungen kamen nicht wie erwartet zustande, was zu einem schwierigen Betriebsumfeld führte (Evaluate, 2022). Dennoch blieben die Stärken der Biotech-Branche, wie Innovationskraft und Resilienz, erhalten. Seit Mitte des Jahres 2022 zeigten sich Anzeichen einer Markterholung, und der Sektor wird erwartungsgemäß in den kommenden Jahren widerstandsfähiger (Evaluate, 2022). Angesichts des Auslaufens von Blockbuster-Patenten bei großen Pharmaunternehmen könnte die Biotech-Branche von lukrativen Deals profitieren.

Der weltweite Arzneimittelmarkt, ohne COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika, wird bis 2027 voraussichtlich rund USD 1,9 Bio. erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 3–6 % (IQVIA, 2023). Nach der Unterbrechung durch die Pandemie dürften sich die allgemeinen Wachstumstrends abschwächen. In den EU4+UK-Märkten werden die Arzneimittelausgaben voraussichtlich stetig steigen und bis 2027 USD 263 Mrd. erreichen (IQVIA, 2023). Schätzungen zufolge wird der US-Markt in den nächsten fünf Jahren jährlich zwischen -1 % und 2 % wachsen und damit aufgrund der prognostizierten Auswirkungen des US-amerikanischen Inflation Reduction Act (IQVIA, 2023) unter der ursprünglich prognostizierten Wachstumsrate von 4 % liegen. Die USA und die fünf größten europäischen Märkte werden in den nächsten fünf Jahren erhebliche Exklusivitätsverluste erleiden, die sich auf insgesamt USD 141 Mrd. bzw. USD 31 Mrd. belaufen werden (IQVIA, 2023).

In Österreich erreichte der Pharmamarkt im Jahr 2022 ein Volumen von 5,7 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (Pharmig, 2023).

OTC-Arzneimittel bieten erschwingliche und leicht zugängliche Lösungen für den täglichen Gesundheitsbedarf. Der weltweite Einzelhandelsmarkt für Consumer Healthcare (CHC) wuchs im Jahr 2022 um 7 %, wobei Lateinamerika mit 18 % das stärkste Wachstum verzeichnete (Nicholas Hall, 2023). Der weltweite CHC-Umsatz belief sich in diesem Zeitraum auf USD 158 Mrd. (Nicholas Hall, 2023). In Österreich wuchs der OTC-Markt im Jahr 2022 um 10,4 % auf EUR 1,4 Mrd. (Pharmig, 2023).

Die Pharmamärkte der Schwellenländer erlebten in den letzten Jahren einen Aufschwung, da sich

globale Wirtschafts- und Forschungsaktivitäten in diese Regionen verlagerten (EFPIA, 2022). Besonders China prägte die weltweite Biopharma-Landschaft maßgeblich durch seine starke technologische Entwicklung. Allerdings führten die strikten Null-Toleranz-Pandemiepolitik und geopolitische Spannungen zu Verzögerungen und Notfallplänen in den lokalen Biopharma-Aktivitäten. Dies beeinträchtigte die Zusammenarbeit im chinesischen Biopharma-Markt (Evaluate, 2022).

Orphan-Indikationen und seltene Krankheiten bleiben attraktiv für die Branche, da sie schnelle Entwicklungsmöglichkeiten und regulatorische Anreize bieten. Bis 2026 wird der Umsatz mit Orphan Drugs voraussichtlich USD 273 Mrd. erreichen, mit einem jährlichen Wachstum von 12 % und einem Anteil von 20 % aller verschreibungspflichtigen Medikamentenverkäufe (Evaluate, 2022). Zusätzlich gewinnt künstliche Intelligenz in der Arzneimittelentdeckung und -entwicklung zunehmend an Bedeutung. KI unterstützt personalisierte Gesundheitsversorgung und hilft in Forschung und Entwicklung, wichtige Meilensteine zur Verbesserung der Gesundheit zu erreichen.

Der Marktzugang bleibt herausfordernd, während Bemühungen zur Reduktion öffentlicher medizinischer Ausgaben in wichtigen Märkten anhalten. Patientenzentrierte Innovation, Zugang zur Gesundheitsversorgung und Erschwinglichkeit sind zentrale Anliegen nachhaltiger Gesundheitsinitiativen. Wertorientierte Preisgestaltung gewinnt an Bedeutung und setzt die Gewinnmargen unter Druck. Die Pharmaindustrie befindet sich in einer Anpassungsphase, um das Gleichgewicht zwischen Innovation und Kosten lebensrettender Therapien zu wahren. Das regulatorische Umfeld wird komplexer, und nationale Unterschiede in den Zulassungsverfahren erschweren den Marktzugang.

Marinomed liefert weiterhin zuverlässige rezeptfreie Produkte (OTC) an seine globalen Kunden, um die wachsende Nachfrage zu erfüllen. Wir nutzen

unsere interne technologische Expertise und das Wissen in unserem Unternehmen, um das Leben von Patienten mit schweren Krankheiten positiv zu beeinflussen. In Übereinstimmung mit dieser Vision plant Marinomed, sein Produktportfolio in wichtigen Bereichen der Immunologie und Virologie zu erweitern, inklusive der Entwicklung verschreibungspflichtiger (Rx)-Arzneimittel, um den spezifischen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.

Virologie

Das vermarktete Carragelose-Produktsegment von Marinomed zielt auf virale Atemwegsinfektionen ab. Weltweit befinden sich über 1.300 Medikamente gegen Atemwegserkrankungen in der Entwicklung (IFPMA, 2022). Die Pandemie hat antivirale Therapiemöglichkeiten in den Mittelpunkt gerückt und die Pharmaindustrie dazu veranlasst, auch für die kommenden Herausforderungen nach Lösungen zu suchen.

Im globalen CHC-Markt machte das Segment für Husten, Erkältung und Allergien (CCA) im Jahr 2022 rund 21 % des Umsatzes aus (Nicholas Hall, 2023). Dieses Segment sah im Jahr 2022 außerdem ein zweistelliges Wachstum von 18,2 % (Nicholas Hall, 2023). Vicks, eine Marke von Procter & Gamble, blieb mit einem Umsatz von USD 1,8 Mrd. die führende CCA-Marke (Nicholas Hall, 2023). Auf Nordamerika entfielen USD 44 Mrd. Umsatz, direkt dahinter lag Europa mit rund USD 40 Mrd. (Nicholas Hall, 2023). Im österreichischen OTC-Markt hielten Husten- und Erkältungsprodukte mit 24,2 % den größten Marktanteil (Pharmig, 2023).

Innerhalb des globalen CHC-Marktes erreichte das Lifestyle-CHC-Segment im Jahr 2022 10 % des Umsatzes (USD 15,5 Mrd.), was einem Wachstum von 4 % gegenüber 2021 entspricht (Nicholas Hall, 2023). Mit einem Anteil von ~30 % (USD 4,6 Mrd.) ist Augengesundheit die größte Kategorie im globalen Lifestyle-CHC-Markt und verzeichnete 2022 ein starkes Wachstum (USA + 7 %, China + 8 %) aufgrund des wachsenden Bewusstseins für geräteund bildschirmbedingt trockene Augen (Nicholas Hall, 2023).

Der weltweite Markt für virale Lungenentzündung wurde im Jahr 2022 auf USD 6,7 Mrd. geschätzt, mit einem Marktanteil von 42 % unter allen Therapeutika gegen infektiöse Lungenentzündungen (Global Pneumonia Therapeutics Market Report 2022).

Immunologie

Die Immunologie, nach der Onkologie der zweitgrößte Therapiebereich weltweit, soll bis 2027 jährlich um 3–6 % wachsen und USD 177 Mrd. erreichen (IQVIA, 2023). Dieses Wachstum wird durch Innovationen und eine steigende Zahl von Patienten, die eine Behandlung erhalten, vorangetrieben, wird jedoch teilweise durch die Konkurrenz von Biosimilars ausgeglichen (IQVIA, 2023). Weltweit sind über 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen in nationalen Registern gelistet (NIH 2022), wobei sich derzeit mehr als 1.600 Medikamente für immunologische Erkrankungen in der Entwicklung befinden (IFPMA, 2022).

Mit einem Anteil von 16 % (USD 5,4 Mrd.) stellt das Segment Allergie einen attraktiven Teil des globalen CHC Cough, Cold & Allergy Marktes dar (Nicholas Hall, 2023). Der globale Markt für Allergische Rhinitis beläuft sich im Jahr 2022 auf USD 11,4 Mrd. und soll bis 2030 auf USD 15,4 Mrd. anwachsen (Coherent Market Insights, 2023). Im Bereich der inflammatorischen Augenerkrankungen ergeben sich Potenziale in großen Märkten wie für die Indikation Trockenes Auge (2019: USD 5,2 Mrd.) (fortunebusinessinsights.

com, 12/22), aber auch in Nischenmärkten für seltene Erkrankungen wie herpetische stromale Keratitis (2022: USD 4 Mrd.) (futuremarketinsights. com, 12/22).

Solv4U

Solv4U ist eine Geschäftseinheit von Marinomed, die innovative Formulierungen unter Verwendung der Marinosolv-Solubilisierungstechnologie für Kunden aus der pharmazeutischen Industrie anbietet. Schlechte Wasserlöslichkeit ist eine häufige Herausforderung in der pharmazeutischen Entwicklung und betrifft etwa 40 % der zugelassenen Medikamente und fast 90 % der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel (Kalepu & Nekkanti, 2015). Derartige Moleküle benötigen für die präklinischen und klinischen Phasen der Entwicklung eine Modifizierung, um die Löslichkeit / Permeabilität zu verbessern.

Aufgrund der erhöhten Anzahl an Molekülen aus den BCS (Biopharmaceutical Classification System) Klassen II und IV, die evaluiert werden, wird für den Geschäftsbereich der Bioverfügbarkeitsverbesserung eine jährliche Wachstumsrate von ~11% bis 2035 erwartet (Roots Analysis, 2023). Technologien wie mizellare Solubilisierung, Mikronisierung, Nanomahlung, Co-Kristallisation und Feststoffdispersionsmethoden sind verfügbare Technologien zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit.

Mit der Solv4U Technologie-Plattform bietet Marinomed neue Möglichkeiten, Teil in diesem rasch wachsenden, stark nachgefragten Bereich zu sein.

Geschäftsentwicklung

Seit dem Jahr 2022 weist das Unternehmen die Segmente Virologie, Immunologie und Sonstiges aus. Virologie bündelt Aktivitäten aus bereits vertriebenen Produkten sowie Forschung und Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Wirksubstanz Carragelose und ist damit direkt mit dem vormals als Carragelose bezeichneten Segment vergleichbar. Das Segment Immunologie mit Schwerpunkt auf autoreaktiven Immunerkrankungen entspricht weitgehend dem in früheren Finanzberichten ausgewiesenen Segment Marinosolv. Die übrigen Aktivitäten, die nicht der Virologie oder der Immunologie zugeordnet werden können, werden im Segment Sonstiges ausgewiesen. Dieses Segment beinhaltet auch Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Solv4U-Einheit, die externen Kunden den Zugang zur Marinosolv-Technologie ermöglicht (früher im Segment Marinosolv ausgewiesen).

Segment Virologie

Marinomed sieht auf dem pharmazeutischen Markt für OTC-Produkte weiterhin großes Wachstumspotenzial bei unverändert hohem Wettbewerbsdruck. Die COVID-19-Pandemie hatte tiefgreifende Auswirkungen auf den globalen Markt für OTC-Arzneimittel und Medizinprodukte. Es entstand eine klare Kluft zwischen Produkten, die die Pandemie bekämpfen, und solchen, die Wert- und Marktanteilsverluste erlitten. Carragelose-Produkte sind sowohl gegen Erkältungsviren als auch gegen SARS-CoV-2 wirksam, was durch klinische Daten belegt wird. Dies ermöglichte es Marinomed und seinen Geschäftspartnern, in den letzten Jahren hohe Umsätze zu erzielen, während der Gesamtmarkt für Husten- und Erkältungskrankheiten rückläufig war.

Durch das Nachlassen der Auswirkungen der Pandemie nahmen diese Unterschiede wieder ab. Entsprechend beobachtet Marinomed im Segment Virologie, dass der Vorteil, COVID-19 zu adressieren, zurückgeht. Jedoch wird erwartet, dass Marktanteile und Umsätze klar über dem Niveau vor der Pandemie verbleiben. Dies nicht zuletzt, da sich mit den Produktentwicklungen in den Bereichen Augenerkrankungen und Allergie eine ergänzende Positionierung außerhalb der Erkältungssaison ergeben hat.

Segment Immunologie

Auf das Immunologie-Segment hat sich die COVID-19-Pandemie verzögernd ausgewirkt. In der Erwartung einer Rückkehr zur Normalität hat das Unternehmen seine Bemühungen in der Verpartnerung und im Zulassungsverfahren von Budesolv, in der Auswertung der klinischen Studie für Tacrosolv sowie dem Angebot von Solv4U Technologiepartnerschaften verstärkt. Diese Anstrengungen werden im Geschäftsjahr 2023 fortgeführt.

Die klinische Dosisfindungsstudie für den Produktkandidaten Tacrosolv wurde im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen. Datenanalytik und statistische Aufbereitung erfolgten im Wesentlichen im Jahr 2022 und ermöglichten den Start von Partnering-Gesprächen. Auf Basis der vorliegenden Daten aus der Studie liegt der Schwerpunkt auf einem strukturierten Prozess mit dem Ziel, kurzfristig einen Lizenzvertrag mit einem Pharmapartner einzugehen.

Umsatzerlöse

Auf Basis der Daten der zulassungsrelevanten klinischen Phase III Studie für Budesolv konnte 2021 mit Luoxin Pharmaceutical ein erster Lizenzvertrag für den chinesischen Markt abgeschlossen werden. Eine Upfront-Zahlung in Höhe von USD 2 Mio., Meilensteine in zweistelliger Millionenhöhe sowie Lizenzeinnahmen für Produktverkäufe sind Teil dieser Vereinbarung. Nach einer anfänglichen Verzögerung, die durch pandemiebedingte Lockdowns in China verursacht wurde, wird nun wieder tatkräftig an der Etablierung einer lokalen Produktion, der Vorbereitung einer vorgeschriebenen lokalen klinischen Studie sowie schließlich der Erlangung der regulatorischen Zulassung gearbeitet. Marinomed hat sich zum Ziel gesetzt, darüber hinaus kurzfristig weitere Partnerschaften für andere Regionen abzuschließen.

Segment Sonstiges

Seit dem Jahr 2022 werden die Umsätze im Sonstiges Segment auf Basis der Marinosolv-Technologie generiert, indem Dritten Solv4U Technologiepartnerschaften angeboten werden. Kunden konnten eine Verbesserung der Löslichkeit durch eine MarinosolvFormulierung erreichen und damit ihre Entwicklungen fortsetzen. Einen Meilenstein stellte hier die erste langfristige Solv4U-Partnerschaft mit SPH Sine Pharmaceutical Laboratories Co. Ltd in Shanghai dar. Marinomed verstärkte weiter seine Anstrengungen im Business Development, die im Jahr 2022 und darüber hinaus zum Abschluss neuer Vereinbarungen geführt haben. Das Unternehmen geht davon aus, dass signifikantes Potenzial für weiteres Umsatzwachstum auf der Basis neuer Partnerschaften sowie der Fortsetzung bestehender Projekte in späterenb Entwicklungsphasen besteht.

Umsatz und Ergebnis

Marinomed konnte im ersten Halbjahr 2023 die Umsatzerlöse um 7 % auf EUR 5,23 Mio. steigern (H1/2022: EUR 4,90 Mio.). Die sonstigen Erträge sanken auf EUR 0,30 Mio. (H1/2022: EUR 0,54 Mio.). In den sonstigen Erträgen sind, wie im Vorjahr, hauptsächlich die staatliche Forschungsprämie sowie Förderzuschüsse betreffend der Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis (Emergency Grant KLIPHA-COVID-19) enthalten.

F&E Aufwendungen

Der Materialaufwand erhöhte sich von EUR 3,21 Mio. im ersten Halbjahr 2022 auf EUR 3,28 Mio. in der Berichtsperiode. Die Bruttomarge lag bei 28%. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen stiegen von EUR 0,80 Mio. in der Vergleichsperiode auf EUR 1,17 Mio. im ersten Halbjahr 2023. Der Personalaufwand lag in H1/2023 mit EUR 2,62 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 2,46 Mio. Die sonstigen Aufwendungen gingen um 12 % auf EUR 1,03 Mio. zurück (H1/2022: EUR 1,16 Mio.).

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen auf EUR 3,71 Mio. (H1/2022: EUR 3,33 Mio.). Dies lag an weitergehenden Analysen zu Tacrosolv-Daten, Frühphasenforschung zu einem Wirkstoff sowie gestiegenen Personalkosten. Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit EUR -2,91 Mio. unter dem Vergleichswert der Vorjahresperiode von EUR -2,52 Mio. Das Finanzergebnis belief sich auf EUR -0,60 Mio. (H1/2022: EUR -1,31 Mio.), und wurde durch eine Buchwertanpassung des Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von EUR 0,68 Mio. positiv beeinflusst. Folglich kam das Halbjahresergebnis 2023 bei EUR -3,51 Mio. zu liegen, nach EUR -3,84 Mio. in H1/2022.

Vermögens- und Finanzlage

Die Vermögens- und Finanzlage spiegelt primär die negative Ertragslage wider, die für ein biopharmazeutisches Unternehmen im Entwicklungsstadium zu erwarten ist. Die Finanzierungsmaßnahmen in den Geschäftsjahren 2015 bis 2022 ermöglichen langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Die Bilanzsumme ging von EUR 22,29 Mio. per 31. Dezember 2022 auf EUR 17,83 Mio am 30. Juni 2023 zurück. Die langfristigen Vermögenswerte lagen nahezu unverändert bei EUR 7,80 Mio., nach EUR 8,02 Mio. am Jahresende 2022. Die kurzfristigen Vermögenswerte fielen auf EUR 10,03 Mio. (31. Dezember 2022: EUR 14,27 Mio.). Zum Periodenstichtag lag das Eigenkapital bei EUR -7,02 Mio., im Vergleich zu EUR -4,16 Mio. Ende Dezember 2022.

Die langfristigen Verbindlichkeiten lagen per 30. Juni 2023 relativ stabil bei EUR 19,78 Mio. (31. Dezember 2022: EUR 20,49 Mio.). Die kurzfristigen Verbindlichkeiten reduzierten sich von EUR 5,96 Mio. auf EUR 5,08 Mio. zum 30. Juni 2023.

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente gingen von EUR 8,18 Mio. Ende 2022 auf EUR 5,40 Mio. per 30. Juni 2023 zurück.

Ausblick

Auch nach der COVID-19-Pandemie werden die Märkte weiterhin von ihren Auswirkungen geprägt sein. Da sich die Präferenzen gesundheitsbewusster Endkunden von der Prophylaxe zur Behandlung verlagern, kehrt die Saisonalität in die Husten- und Erkältungsmärkte zurück. Dies dürfte zu einem anspruchsvollen, wettbewerbsintensiven Marktumfeld führen, das auch Marinomed in seinen Geschäftsaktivitäten spürt.

Die Carragelose-Umsätze sind in den letzten Jahren stetig gewachsen. Und obwohl das Virologie-Segment vor einer Phase der Konsolidierung steht, ist es mittelfristig für weiteres Wachstumspotenzial gut aufgestellt. Auf der einen Seite konnten Marinomeds Geschäftspartner Marktanteile gewinnen und erfreuten sich wachsender Markenbekanntheit. Das ermöglicht, ein höheres Niveau an Verkäufen als vor der Pandemie zu halten. Zudem meldeten einige Kunden Interesse an, weitere Carragelose-Produkte in ihr Portfolio aufzunehmen. Auf der anderen Seite hat Marinomed mehrere klinische Studien gesponsert, darunter eine zu inhalierter Carragelose (Inhaleen), die zwar das Rekrutierungsziel nicht erreicht hat, aber voraussichtlich eine Aussage zur sicheren Anwendung zulässt. Zudem wurden die Ergebnisse zu Carragelose-Produkten in der Allergie veröffentlicht und ein neues Augentropfen-Produkt vorgestellt. Die Studien und Produktvorstellungen konnten bestehende und neue Partner überzeugen, zukünftig weitere Produkte von Marinomed zu vermarkten. Dies bestätigt Marinomed in seiner Strategie, das Carragelose- Produktportfolio auszuweiten.

Marinomed betrachtet die Marinosolv-Plattform als einen wesentlichen Werttreiber. Die beiden am weitesten entwickelten Produkte, Budesolv und

Tacrosolv, entstanden auf Basis dieser Technologie. Für Budesolv wurden in einer pivotalen Phase III Studie sehr gute Ergebnisse erzielt. Dieser Produktkandidat stellt mit vielen Vorteilen gegenüber bestehenden Behandlungen eine echte Innovation im Markt für Allergische Rhinitis dar. Im Jahr 2021 konnte eine erste Lizenzvereinbarung mit Luoxin Pharmaceuticals für die Region China abgeschlossen werden. Weitere Regionen stehen für Partnerschaften offen und es gilt, großes Potenzial auszuschöpfen. Die auf Dosisfindung ausgerichtete Phase II Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Tacrosolv-Augentropfen hat positive Top-Line Daten gebracht. Erste Ergebnisse ergaben bei einer deutlich niedrigeren Dosierung als in der verfügbaren Tacrolimus-Formulierung am Markt die Reduktion der Entzündungsreaktion im Auge. Dies eröffnet die Anwendung bei bisher schwer behandelbaren Erkrankungen im vorderen Auge. Strukturierte Business Development Prozesse wurden gestartet und Marinomed legt viel Energie in den Abschluss weiterer Lizenzdeals für beide Assets. Zusätzlich bietet der wachsende Geschäftsbereich Solv4U zusätzliches Umsatzpotenzial.

Um das Potenzial beider Plattformen ausschöpfen zu können, sind Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich. Insbesondere durch den Ausbau der Marinosolv-Plattform und klinische Studien für größere Indikationen wird das Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft einen leichten Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten, der im Jahr 2023 erneut zu einem operativen Verlust führen wird. Das kurzfristige Ziel ist auf das Erreichen der operativen Gewinnschwelle mit Deals für Budesolv und Tacrosolv ausgerichtet.

Risikobericht

Marinomed ist ein auf globale Märkte zielendes Unternehmen, das pharmazeutische Unternehmen als Kunden auf allen Kontinenten beliefert. Als solches ist Marinomed einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Diese betreffen im Wesentlichen operative, finanzielle und regulatorische Risiken.

Marinomed hat im Unternehmen Systeme und Prozesse etabliert, um Risiken frühzeitig zu identifizieren und ihnen entgegenzusteuern. Die nachfolgend beschriebenen Risiken werden laufend überwacht.

Globale wirtschaftliche Risiken durch die SARS-CoV-2-Pandemie und den Krieg in der Ukraine

Marinomed ist als international tätiges Unternehmen in die Weltwirtschaft eingebunden. Regierungen auf allen Kontinenten haben zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie massive Einschnitte in die Abläufe der weltweiten sozialen und ökonomischen Prozesse beschlossen und umgesetzt. Zudem führt Russland seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine. Beides hatte in der Folge erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaft. Einerseits stiegen weltweit die Preise und führten damit zu einer zeitweise zweistelligen Inflation, andererseits manifestieren sich die Auswirkungen nachhaltig in den Lieferketten. Engpässe bei Rohmaterialien führten in manchen Fällen zu einer Verdopplung von Lieferzeiten auf teilweise mehr als 12 Monate für bestimmte Packmittel. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die Abschwächung des Wirtschaftswachstums bleibt.

Marinomed kann sich zwar mit seinen Carragelose-Produkten eher positiv entwickeln, sieht sich jedoch in der Beschaffung, wie auch auf der Nachfrageseite einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Weiters kann es in einigen Fällen möglich sein, dass Marinomed die steigenden Einstandspreise nicht oder nicht vollständig an seine Kunden weitergeben kann. Auch die Marinosolv-Technologieplattform muss sich einem erhöhten Risiko bei der Kommerzialisierung stellen. Der Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums kann neben anhaltend hoher Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen.

Risiken in Verbindung mit der Finanzierung und Finanzinstrumenten

Zu den wesentlichen finanziellen Risiken zählen Ausfallsrisiken und Liquiditätsrisiken. Darüber hinaus werden Umsätze in Britischen Pfund (GBP) getätigt, sodass auch Risiken aus Wechselkursschwankungen entstehen. Da Forderungen in GBP in der Regel einen Betrag von TEUR 500 nicht übersteigen, würde sich eine Schwankung von +/- 10 % mit weniger als TEUR 50 auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken. Die Umsatzerlöse aus dem Lizenzvertrag mit Luoxin Pharmaceutical (China) werden zwar in USD getätigt, sind aber zunächst nur in großen Abständen als Meilensteinzahlungen vorgesehen. Erst mit Zulassung des Produkts in China (nicht vor 2024) werden regelmäßige Zahlungen erwartet, die dann ein kontinuierliches Risiko von Fremdwährungsverlusten bergen.

Als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen weist Marinomed nach wie vor einen bilanziellen Verlust aus, weshalb klassische Kreditinstrumente für Marinomed nicht zugänglich sind. Das Unternehmen unterliegt daher dem Risiko, dass der Kapitalbedarf in Zukunft nicht oder nur zu ungünstigen Konditionen gedeckt werden kann. Es handelt sich dabei um ein für Life-Science-Unternehmen typisches Risiko.

Marinomed ist zudem in üblichem Maß einem Zinsrisiko infolge der Entwicklung internationaler Zinssätze ausgesetzt. Spezifische Zinsrisiken ergeben sich aus den zu leistenden, umsatzabhängigen Tantiemen in Zusammenhang mit dem EIB-Darlehen. Ab 1. Juli 2024 kommt im Rahmen des ERP-Darlehens ein sprungfixer Zinssatz zur Anwendung, dessen Entwicklung vom 1-Jahres-EURIBOR abhängen wird. Ab dem 15. Dezember 2026 wird die NÖBEG-Finanzierung sprungfix, abhängig vom 3-Monats-EURIBOR, verzinst. Marinomed hält keine derivativen Finanzinstrumente.

Strategische Risiken

Für Marinomed besteht das Risiko, dass langfristige Potenziale nicht ausgenutzt oder falsch eingeschätzt werden. Bei beiden Technologieplattformen können sich die eingegangenen oder noch zu etablierenden Partnerschaften als nicht vorteilhaft oder nicht realisierbar erweisen. Die heutige Einschätzung des Potenzials der Produkte auf den globalen Märkten kann sich als zu optimistisch herausstellen. Es besteht daher das Risiko, dass die Umsatzziele nicht erreicht werden. Weiters besteht das Risiko, dass Mitbewerber bessere oder günstigere Produkte entwickeln und dadurch das Marinomed-Portfolio weniger ertragreich ist.

Staatliche Behörden versuchen in praktisch allen regionalen Märkten, die Kosten im Gesundheitswesen durch verstärkten Wettbewerb der Anbieter und permanente Absenkung der Erstattungsgrenzen für Pharmaka zu beschränken. Der rasch wachsende OTC-Markt ist diesen Einflüssen weniger ausgesetzt. Es gibt jedoch starke Konkurrenz von größeren Anbietern, die über deutlich mehr finanzielle und unternehmerische Möglichkeiten verfügen als Marinomed bzw. ihre Partner in den jeweiligen Ländern.

Operative Risiken

Marinomed ist sowohl auf der Lieferanten-, als auch auf der Vermarktungsseite auf Partner angewiesen. Trotz bestehender Verträge verbleibt das Risiko, dass ein oder mehrere Partner ohne Verschulden von Marinomed wirtschaftliche oder technische Schwierigkeiten nicht zu lösen vermögen und in der Folge für Marinomed ein Schaden entsteht. Dabei kann der Partner seine eigenen Umsatzziele verfehlen, es kann sich aber auch um Lieferverzögerungen, Zahlungsschwierigkeiten oder andere branchentypische Risiken handeln.

Auch wenn die Umsätze aus Warenverkäufen überwiegend in Euro fakturiert werden, könnte in Ländern außerhalb der Eurozone eine Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen die Produkte des Unternehmens für Händler und Endverbraucher verteuern. Dies könnte zu einem Umsatzrückgang bei den Produkten des Unternehmens führen.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass Finanzmittel, die zur Tilgung von Verpflichtungen im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten erforderlich sind, möglicherweise nicht beschafft werden können. Bisher hat das Unternehmen sein operatives Geschäft vor allem durch die Beteiligung von Investoren am Eigenkapital und über Gesellschafterdarlehen, Einnahmen aus Lizenz- und Distributionsverträgen, den Verkauf von Handelswaren, atypisch stille Beteiligungen, durch die Ausgabe von Wandelanleihen und neuer Aktien beim Börsengang sowie durch Zuschüsse, geförderte Darlehen und sonstige staatliche Förderungen finanziert.

Marinomed wird immer versuchen, sich finanzielle Flexibilität zu erhalten, z. B. durch Aufnahme zusätzlichen Kapitals zu günstigeren Marktbedingungen oder aufgrund strategischer Überlegungen. So konnten auch die Ausgaben für den Erwerb und den Ausbau des neuen Firmensitzes großteils und zinsgünstig refinanziert werden.

Im Rahmen der Validierung der Fortbestehensprognose auf Basis der Finanzzahlen per 30. Juni 2023 wurde das Wachstum der Gesellschaft an Hand einer aktualisierten Planungsrechnung analysiert.

In der aktualisierten Planungsrechnung wird davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 11 % steigert (Köpfe), eine erfolgreiche Vermarktung der in der Pipeline befindlichen Technologien stattfinden wird und neue Produktentwicklungen inklusive erster klinischer und nicht-klinischer Studien gestartet werden. Die Planungsrechnung enthält zusätzliche Liquidität ausschließlich aus bereits vertraglich zugesicherten Finanzierungen und die Annahme, dass Verhandlungen über das Rückzahlungsprofil bestehender Finanzierungen erfolgreich sind.

Auf Basis dieser Analyse erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2024) mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit weiterhin eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Diese Schätzung basiert auf Annahmen, die sich als falsch erweisen können, und das Unternehmen könnte seine Kapitalressourcen früher ausschöpfen als derzeit erwartet.

Risiko im Zusammenhang mit Patenten

Die Carragelose-Technologie ist durch mehrere Patente weltweit geschützt. Die Patente der Marinosolv-Technologie sind in wichtigen Märkten wie USA, Europa und China erteilt. Marinomed erwartet Erteilungen bei allen noch laufenden Erteilungsverfahren. Für alle bedeutenden Absatzmärkte sind die nationalen Patente bereits erteilt worden. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Patente angefochten werden oder derzeitige Alleinstellungsmerkmale durch neue Technologien oder Produkte verloren gehen. Ebenso können Wettbewerber die Patente von Marinomed missachten und es notwendig machen, dass sich das Unternehmen mit anwaltlicher Beratung und den damit verbundenen Aufwendungen dagegen wehrt.

Forschungs- und Entwicklungsrisiko

Der Erfolg von Marinomed hängt zu einem großen Teil davon ab, inwieweit die Forschungs- und Entwicklungsinitiativen die antizipierten Ergebnisse erreichen. Die Forschungsaktivitäten von Marinomed dienen der Wissensvermehrung und sind dem Wohl der Menschheit und dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Die internen und externen Forscher halten alle rechtlichen Vorschriften ein und beachten darüber hinaus auch ethische Grundsätze. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Forschung umfasst im Falle missbrauchsgefährdeter Forschung insbesondere die nachfolgend angesprochenen Maßnahmen: das Erkennen und Minimieren von Forschungsrisiken, den sorgfältigen Umgang mit Veröffentlichungen, die Dokumentation von Risiken sowie Aufklärungsund Schulungsmaßnahmen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass in einer klinischen Studie schwere Nebenwirkungen auftreten oder die Ergebnisse der Forschung und von klinischen Studien nicht die erwarteten primären oder sekundären Endpunkte erreichen bzw. nicht signifikant besser sind als bestehende oder neue Konkurrenzprodukte. Außerdem könnten die regulatorischen Behörden die klinischen Studien als nicht ausreichend erachten und auf der vorliegenden Basis keine Marktzulassung erteilen.

Das könnte den Wert der Forschungsprojekte von Marinomed deutlich reduzieren. Im Extremfall könnten einzelne Projekte wertlos und geplante Einnahmen nicht zu erzielen sein.

Regulatorisches Risiko

Marinomed forscht an und entwickelt Medizinprodukte und Arzneimittel. Bislang galt für auf Grundlage der Medizinprodukte-Richtlinie (Medical Devices Directive – MDD) zugelassene Medizinprodukte, dass diese der seit 2021 geltenden Medizinprodukte-Verordnung (Medical Devices Regulation – MDR) entsprechen müssen, um auch nach dem 26. Mai 2024 vermarktet werden zu dürfen. Die EU hat zuletzt die Übergangsfristen für die Marktzulassung von Medizinprodukten, die über eine aufrechte CE-Kennzeichnung verfügen, in Abhängigkeit von der Risikoklasse bis längstens 31. Dezember 2028 verlängert. Die Anwendbarkeit der verlängerten Übergangsfristen zur Anpassung an die neue Rechtslage (MDR) setzt einen Antrag des Herstellers auf Konformitätsbewertung des Medizinprodukts unter der MDR bis spätestens 26. Mai 2024 voraus. Damit entfällt auch die ursprünglich mit 26. Mai 2025 festgesetzte Abverkaufsfrist für nicht verordnungskonforme Medizinprodukte, wodurch solche Produkte bis zum Ende der verlängerten Übergangsfristen auf den Markt gebracht und bis zum Ablauf ihrer jeweiligen Haltbarkeit verfügbar gemacht werden können. Auch wenn Marinomed bereits heute die Umstellung auf die MDR vorbereitet, ist es dem Risiko ausgesetzt, dass die Carragelose-Produkte, die in der EU als Medizinprodukte vermarktet werden, die neuen, höheren Standards nicht erfüllen bzw. die EU die diesbezüglichen Regelungen nochmals ändert.

Die Zulassung von Arzneimitteln ist branchentypisch mit hohen Risiken verbunden. Je nach Entscheidung für eine bestimmte Art der Zulassung (zentrales oder dezentrales Verfahren) muss die Zulassung von Behörden mehrerer Staaten genehmigt werden. In den unterschiedlichen Regionen (im Wesentlichen USA, Europa und Asien) folgen die Behörden zudem unterschiedlichen Standards. Je nach Rückfragen und Auflagen der Behörden kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre verzögern oder es sogar sinnvoll erscheinen lassen, die Zulassung zurückzuziehen.

Personalrisiko

Aufgrund der geringen Mitarbeiteranzahl besteht bei einem Ausfall von Schlüsselarbeitskräften das Risiko, dass essenzielles Know-how verloren geht und die Nachbesetzung von vakanten Stellen zu Verzögerungen bei der Zielerreichung führt.

Verkürzter konsolidierter Zwischenabschluss

23 Gesamtergebnisrechnung
24 Bilanz
26 Kapitalflussrechnung
28 Eigenkapitalveränderungsrechnung

Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss

Gesamtergebnisrechnung

alle Beträge in TEUR Anhang 1-6/2023 1-6/2022 4-6/2023 4-6/2022
Gewinn oder Verlust
Umsatzerlöse 5.228,5 4.899,7 1.909,5 2.488,1
Sonstige betriebliche Erträge 3 302,0 541,8 199,9 412,8
Materialaufwand –3.277,2 –3.207,1 –1.122,7 –1.711,3
Aufwendungen für bezogene Leistungen –1.173,7 –800,5 –449,7 –364,5
Personalaufwand 4 –2.616,7 –2.459,3 –1.340,6 –1.273,7
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–343,3 –332,0 –176,0 –163,8
Sonstige Aufwendungen 5 –1.026,1 –1.163,8 –535,8 –668,0
Betriebsergebnis (EBIT) –2.906,4 –2.521,2 –1.515,4 –1.280,3
Finanzerträge 7 683,3 32,7 683,3 32,7
Finanzaufwendungen 7 –1.286,6 –1.346,4 –618,8 –750,7
Finanzergebnis –603,3 –1.313,8 64,5 –718,1
Ergebnis vor Steuern –3.509,7 –3.835,0 –1.451,0 –1.998,4
Steuern vom Einkommen und Ertrag –2,0 –4,8 –1,0 –3,8
Periodenfehlbetrag –3.511,7 –3.839,8 –1.452,0 –2.002,2
Davon den Aktionären des
Unternehmens zuzurechnen
–3.511,7 –3.839,8 –1.452,0 –2.002,2
Sonstiges Ergebnis der Periode - - - -
Gesamtergebnis der Periode –3.511,7 –3.839,8 –1.452,0 –2.002,2
Davon den Aktionären des
Unternehmens zuzurechnen
–3.511,7 –3.839,8 –1.452,0 –2.002,2
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
(EUR je Aktie)
–2,3 –2,6
Verwässertes Ergebnis je Aktie
(EUR je Aktie)
–2,3 –2,6

Bilanz

Anhang 30.06.2023 31.12.2022
alle Beträge in TEUR
VERMÖGENSWERTE
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 1.659,4 1.804,1
Sachanlagen 8 6.135,5 6.203,3
Kautionen und sonstige langfristige Forderungen 8,7 11,6
7.803,5 8.019,0
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 1.445,3 1.562,1
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Forderungen
3.178,7 4.527,4
Steuerforderungen 2,8 2,8
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 5.404,4 8.175,4
10.031,1 14.267,5
Summe Aktiva 17.834,7 22.286,6
Anhang 30.06.2023 31.12.2022
alle Beträge in TEUR
PASSIVA
Eigenkapital
Grundkapital 10 1.519,2 1.506,2
Kapitalrücklage 10 44.728,9 44.092,1
Kumulierte Ergebnisse –53.267,0 –49.755,3
–7.019,0 –4.157,1
Langfristige Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 9 19.506,0 20.182,1
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 271,8 304,9
19.777,8 20.486,9
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 9 2.052,8 2.445,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 917,5 1.153,2
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
2.105,5 2.357,9
5.075,8 5.956,7
Summe Passiva 17.834,7 22.286,6

Kapitalflussrechnung

alle Beträge in TEUR 1-6/2023 1-6/2022
CASHFLOW AUS DER BETRIEBLICHEN TÄTIGKEIT
Periodenfehlbetrag –3.511,7 –3.839,8
Bereinigt um:
Erfasste Ertragsteuern 2,0 4,8
Erfasster Finanzertrag –683,3 –32,7
Erfasste Finanzaufwendungen 1.286,6 1.346,4
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 343,3 332,0
Gewinn aus Anlagenabgängen - –7,7
Verlust aus Anlagenabgängen 4,5 -
Sonstige nicht zahlungswirksame Erträge/Aufwendungen –25,6 –27,8
Veränderungen der Kautionen und sonstigen langfristigen Forderungen 2,9 10,5
Veränderungen der Vorräte 116,8 –321,3
Veränderungen der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und sonstigen Forderungen
1.348,7 1.628,9
Sonstige Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen, Vertragsverbindlichkeiten und sonstigen Verbindlichkeiten
–498,7 –974,6
Gezahlte Zinsen –660,9 –351,4
Erhaltene Zinsen - 0,0
Cashflow aus der Betriebstätigkeit –2.275,4 –2.232,6
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–123,6 –140,7
Erlöse aus dem Verkauf von Sachanlagen - 20,1
Cashflow aus der Investitionstätigkeit –123,6 –120,6
Einzahlungen aus Convertible Notes 300,0 1.500,0
Einzahlungen aus langfristigen Finanzverbindlichkeiten - 6.200,0
Rückzahlung von langfristigen Finanzverbindlichkeiten –666,7 –100,0
Auszahlungen aus Leasingverpflichtungen –5,2 –8,2
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –371,9 7.591,8
Gesamtveränderung der Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
–2.771,0 5.238,6
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Beginn der Periode 8.175,4 5.802,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Ende der Periode 5.404,4 11.040,7
Davon Effekt von Wechselkursänderungen auf den Bestand der in
Fremdwährung gehaltenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
2,3 1,6

Eigenkapitalveränderungsrechnung

alle Beträge in TEUR Nominalkapital/ Kapitalrücklage Kumulierte Summe
Grundkapital Ergebnisse
31. Dezember 2021 1.480,2 42.068,8 –43.357,6 191,4
Periodenergebnis - - –3.839,8 –3.839,8
Gesamtergebnis der Periode - - –3.839,8 –3.839,8
ESOP 2019 0,9 74,3 - 75,1
Wandelanleihen 20,1 1.625,3 - 1.645,4
30. Juni 2022 1.501,1 43.768,3 –47.197,3 –1.927,9
31. Dezember 2022 1.506,2 44.092,1 –49.755,3 –4.157,1
Periodenergebnis - - –3.511,7 –3.511,7
Gesamtergebnis der Periode - - –3.511,7 –3.511,7
ESOP 2019 - 1,2 - 1,2
Wandelanleihen 13,0 635,7 - 648,7
30. Juni 2023 1.519,2 44.728,9 –53.267,0 –7.019,0

Weitere Details zum Eigenkapital finden sich in Punkt 10.

Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss

1. Allgemeine Informationen

Die Marinomed Biotech AG ("Marinomed" oder das "Unternehmen") ist ein österreichisches, wissenschaftsbasiertes Biotechnologie-Unternehmen mit global vermarkteten Therapeutika. Das Unternehmen wurde im März 2006 durch eine Abspaltung von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich in der Hovengasse 25, 2100 Korneuburg, Österreich.

Der Vorstand hat den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss am 16. August 2023 zur Veröffentlichung genehmigt.

2. Zusammenfassung der wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die im Anhang zum Konzernabschluss dargestellt sind, wurden auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss unverändert angewandt. Diese Grundsätze wurden, abgesehen von der in der Anhangangabe 2.3. beschriebenen Anwendung neuer und überarbeiteter Rechnungslegungsstandards, auf alle dargestellten Perioden angewandt. Die Tabellen in diesem Bericht können Rundungsdifferenzen enthalten.

2.1. Grundlagen der Erstellung

Der verkürzte konsolidierten Zwischenabschluss des Unternehmens wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, und den Interpretationen des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt, wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind. Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss zum 30. Juni 2023 steht im Einklang mit IAS 34 ("Zwischenberichte").

Der verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss zum 30. Juni 2023 umfasst die Marinomed Biotech AG und die Marino Immo GmbH. Die Konsolidierung der Marino Immo GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Marinomed Biotech AG, hat auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage keinen wesentlichen Einfluss.

Unternehmensfortführung

Das Unternehmen hat seit seiner Gründung erhebliche Verluste aus dem operativen Geschäft generiert. Da das Unternehmen ein Biotechnologie-Unternehmen ist, handelt es sich nicht um unerwartete, sondern geplante Verluste. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht eine Phase der Forschung und Entwicklung über mehrere Jahre vor, bevor entsprechende Erträge erzielt werden. Das Risiko aus Forschung und Entwicklung sowie die Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken werden im Wesentlichen durch Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen, die Förderprogramme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Forschungsprämie der österreichischen Regierung gedeckt.

Der Gesellschaft wurde am 25. Februar 2019 von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von bis zu EUR 15 Mio. gewährt, das durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) gedeckt ist. Dieses Venture Debt-Darlehen wird zu marktüblichen Zinssätzen verzinst. Im Oktober 2019 nahm Marinomed die erste Tranche des Darlehens in Höhe von EUR 4 Mio., im Dezember 2020 die zweite Tranche in Höhe von EUR 5 Mio., im Februar 2022 die dritte Tranche in Höhe von EUR 6 Mio. in Anspruch. Die Rückzahlung erfolgt in den Jahren 2023-2027.

Weiters wurden im November 2020 und Oktober 2021 beide Tranchen der Immobilienfinanzierung (ERP Darlehen) für die Errichtung der neuen Unternehmenszentrale in Korneuburg in Höhe von insgesamt EUR 3,8 Mio. abgerufen. Der zweite Teil der Finanzierung, der von der NÖ Bürgschaften und Beteiligungen GmbH (NÖBEG) bereitgestellt wurde, wurde im Dezember 2021 und im Mai 2022 abgerufen (EUR 1,2 Mio.).

Im Oktober 2021 wurde eine Finanzierung im Volumen von bis zu EUR 5,4 Mio. in einem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung ist die Marinomed Biotech AG berechtigt, während der Vertragslaufzeit bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu TEUR 300 pro Tranche auszugeben. Nice & Green S.A. hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach ihrer Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft zu beantragen. Das Programm erlaubt es, die Tranchen nach Bedarf abzurufen. Per 30. Juni 2023 sind 9 von 18 möglichen Tranchen abgerufen und konvertiert. Seit Februar 2023 ist das Programm pausiert. Das potenzielle Gesamtfinanzierungsvolumen reduziert sich dadurch nicht.

Im Rahmen der Validierung der Fortbestehensprognose auf Basis der Finanzzahlen per 30. Juni 2023 wurde das Wachstum der Gesellschaft an Hand einer aktualisierten Planungsrechnung analysiert.

In der aktualisierten Planungsrechnung wird davon ausgegangen, dass sich der Personalstand bis 2027 um ca. 11 % steigert (Köpfe), eine erfolgreiche Vermarktung der in der Pipeline befindlichen Technologien stattfinden wird und neue Produktentwicklungen inklusive erster klinischer und nicht-klinischer Studien gestartet werden. Die Planungsrechnung enthält zusätzliche Liquidität ausschließlich aus bereits vertraglich zugesicherten Finanzierungen und die Annahme, dass Verhandlungen über das Rückzahlungsprofil bestehender Finanzierungen erfolgreich sind.

Auf Basis dieser Analyse erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2024) mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit weiterhin eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.

Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss wurde daher unter der Prämisse der Unternehmensfortführung erstellt, wonach das Unternehmen auf absehbare Zeit seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und in der Lage sein wird, im normalen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren und Verbindlichkeiten zu bedienen.

2.2. Auswirkungen des Klimawandels, des Kriegs in der Ukraine und makroökonomischer Gegebenheiten auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss

Der Krieg in der Ukraine als auch Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel haben aktuell keinen Einfluss auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss. Dennoch lässt sich nicht vollständig ausschließen, dass signifikante Preissteigerungen, wie zuletzt durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg verursacht, nicht, nicht vollständig oder nur zeitverzögert weitergegeben werden können. Marinomed erzielte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze.

Gleichzeitig muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen.

2.3. Anwendung neuer und überarbeiteter Rechnungslegungsstandards (IFRS)

Neue und überarbeitete, für das laufende Jahr in Kraft getretene Standards und Interpretationen:

Folgende Änderungen und Interpretationen, die erstmals auf Berichtsperioden anzuwenden sind, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen, haben keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Gesellschaft:

Standard oder Änderung Datum der
Veröffentlichung
(IASB)
Datum der
Übernahme
in EU-Recht
Datum der
erstmaligen
Anwendung (EU)
IFRS 17 Versicherungsverträge,
einschließlich Änderungen von IFRS 17
18.05.2017
25.06.2020
19.11.2021 01.01.2023
Änderung von IAS 1 Darstellung des Abschlusses
und IFRS Practice Statement 2: Offenlegung von
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
12.02.2021 02.03.2022 01.01.2023
Änderung von IAS 8 Rechnungslegungsmethoden,
Änderungen von rechnungslegungsbezogenen
Schätzungen und Fehler: Definition von
rechnungslegungsbezogenen Schätzungen
12.02.2021 02.03.2022 01.01.2023
Änderung von IAS 12 Ertragsteuern: Latente Steuern, die sich
auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer
einzigen Transaktion entstehen
07.05.2021 11.08.2022 01.01.2023
Änderung von IFRS 17 Versicherungsverträge:
Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 -
Vergleichsinformationen
09.12.2021 08.09.2022 01.01.2023

Neue und geänderte Standards, die erst in späteren Berichtsperioden verpflichtend anzuwenden sind:

Standard oder Änderung
(Übernahme in EU-Recht ausstehend)
Datum der
Veröffentlichung (IASB)
Datum der
erstmaligen
Anwendung (IASB)
Änderung von IAS 1 Darstellung des Abschlusses:
Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig;
Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig –
Verschiebung der erstmaligen Anwendung
23.01.2020
15.07.2020
31.10.2022
01.01.2024
Änderung von IFRS 16 Leasingverhältnisse:
Leasingverbindlichkeit bei Sale and Leaseback
22.09.2022 01.01.2024
Änderungen an IAS 7 Kapitalflussrechnungen
und IFRS 7 Finanzinstrumente:
Angaben: Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen
25.05.2023 01.01.2024
Änderungen an IAS 12 Ertragsteuern:
Internationale Steuerreform – Modellregeln für Pillar Two
23.05.2023 Ab sofort und
ab 01.01.2023

2.4. Segmentberichterstattung

Seit dem Jahr 2022 weist das Unternehmen die Segmente Virologie, Immunologie und Sonstiges aus. Virologie bündelt Aktivitäten aus bereits vertriebenen Produkten sowie Forschung und Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Wirksubstanz Carragelose und ist damit direkt mit dem vormals als Carragelose bezeichneten Segment vergleichbar. Das Segment Immunologie mit Schwerpunkt auf autoreaktiven Immunerkrankungen entspricht weitgehend dem in früheren Finanzberichten ausgewiesenen Segment Marinosolv. Die übrigen Aktivitäten, die nicht Virologie oder Immunologie zugeordnet werden können, werden in "Sonstiges" ausgewiesen. Dieses Segment beinhaltet auch Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Solv4U Einheit, die externen Kunden den Zugang zur Marinosolv-Technologie ermöglicht (früher im Segment Marinosolv ausgewiesen).

Das Berichtsformat wurde aus dem internen Berichtswesen des Unternehmens abgeleitet. Die IFRS-Segmentinformationen werden der Geschäftsleitung zur Verfügung gestellt.

Im Folgenden werden die Umsatzerlöse und das Betriebsergebnis (EBIT) nach berichteten Segmenten analysiert.

Periode zum 30. Juni 2022
alle Beträge in TEUR
Virologie Immunologie Sonstiges Summe
Summe Umsatzerlöse 4.842,9 - 56,8 4.899,7
Davon Verkauf von Handelswaren 4.591,1 - - 4.591,1
Österreich 55,7 - - 55,7
Sonstige europäische Länder 2.485,2 - - 2.485,2
Drittländer 2.050,2 - - 2.050,2
Davon Sonstige Erlöse 251,8 - 56,8 308,6
Österreich 186,9 - - 186,9
Sonstige europäische Länder 26,4 - 25,5 51,9
Drittländer 38,5 - 31,3 69,8
Wareneinsatz –3.100,7 - - –3.100,7
Fremdleistungen Forschung –386,4 –114,7 –0,2 –501,3
Personalaufwand –656,9 –813,2 –989,2 –2.459,3
Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen –146,4 –44,1 –837,1 –1.027,6
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–120,6 –119,5 –91,9 –332,0
Betriebsergebnis (EBIT) 432,0 –1.091,5 –1.861,6 –2.521,2
Periode zum 30. Juni 2023
alle Beträge in TEUR
Virologie Immunologie Sonstiges Summe
Summe Umsatzerlöse 5.226,5 - 2,0 5.228,5
Davon Verkauf von Handelswaren 4.509,4 - - 4.509,4
Österreich 243,6 - - 243,6
Sonstige europäische Länder 3.357,5 - - 3.357,5
Drittländer 908,2 - - 908,2
Davon Sonstige Erlöse 717,1 - 2,0 719,1
Österreich 131,9 - - 131,9
Sonstige europäische Länder 52,4 - 2,0 54,5
Drittländer 532,7 - - 532,7
Wareneinsatz –3.245,0 - - –3.245,0
Fremdleistungen Forschung –2,5 –692,9
–498,2 –192,2
Personalaufwand –741,3 –701,7 –1.173,7 –2.616,7
Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen –382,5 –180,6 –674,0 –1.237,1
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte und Sachanlagen
–141,5 –103,9 –97,9 –343,3

3. Sonstige Erträge

In den sonstigen Erträgen sind, wie in der Vorjahresperiode, hauptsächlich die staatliche Forschungsprämie sowie Förderzuschüsse betreffend der Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis (Emergency Grant KLIPHA-COVID-19) enthalten.

4. Personalaufwand

Aktienoptionsprogramm (ESOP)

Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Aktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt, eine Stammaktie zu zeichnen.

Im Jahr 2019 wurden 21.847 Aktienoptionen an die drei Vorstandsmitglieder der Gesellschaft sowie 19.660 Aktienoptionen an 28 Mitarbeiter aller Hierarchiestufen ausgegeben. 2020 wurden weitere 2.478 Optionen an acht neue Mitarbeiter ausgegeben. Bei Ausübung der Optionen kann die Gesellschaft den Anspruchsberechtigten in Aktien (equitysettled) oder in bar (cash-settled) auszahlen. Diese Entscheidung liegt im alleinigen Ermessen der Gesellschaft. Das Management plant, die Anspruchsberechtigten in Aktien auszuzahlen. Zugeteilte Optionen sind nicht sofort auszuüben, sondern können erst nach "Anwachsen" (vesting) ausgeübt werden, d. h. 25 % nach Ablauf von 12 Monaten ab dem ersten Börsenhandelstag (1. Februar 2019), dann jeweils 6,25 % nach je drei Monaten. Der Ausübungspreis entspricht dem Angebotspreis zum Zeitpunkt des Börsengangs (= EUR 75,00). Der Ausübungszeitraum beschränkt sich jeweils auf zehn Börsenhandelstage ab dem 6. Börsenhandelstag nach der Veröffentlichung von Finanzberichten (Jahresfinanzbericht, Quartalsberichte). Weiters ist eine Kurshürde von 2,5 % pro Quartal ab dem ersten Börsenhandelstag vorgesehen (ohne Zinseszinsrechnung). Die Optionen verfallen entschädigungslos spätestens am 31. Januar 2025. Bei wirksamer Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses verfallen die bis dahin nicht erdienten Optionen sofort. Erdiente Optionen dürfen jedoch in der ersten auf die Beendigung folgenden Ausübungsperiode ausgeübt werden, in der die Kurshürde erreicht wird. Die Entwicklung der Aktienoptionen in der Berichtsperiode stellte sich wie folgt dar:

Anzahl der ausgegebenen
Optionen
Zum
31. Dezember
2022
Zugänge Ausgeübte
Optionen
Verfallene
Optionen
Zum
30. Juni
2023
Davon
ausübbar
Vorstand 20.897 - - - 20.897 20.897
Mitarbeiter 12.079 - - 54 12.025 12.025
Summe 32.976 - - 54 32.922 32.922

5. Sonstige Aufwendungen

Die sonstigen Aufwendungen beinhalten die folgenden Posten (Art der Aufwendungen):

Periode zum 30. Juni
alle Beträge in TEUR
2023 2022
Beratungsaufwand –572,5 –696,4
Instandhaltungsaufwendungen –139,1 –120,7
Marketing/PR-Aufwand –111,8 –116,7
Betriebskosten –46,1 –33,1
Gebühren –25,8 –25,2
Fachliteratur –22,2 –14,9
Reisekosten –19,2 –11,6
Telekommunikationsaufwand –17,8 –17,6
Versicherungen –14,1 –16,2
Aus- und Fortbildung –12,3 –20,0
Bankspesen –9,5 –20,2
Fahrzeugkosten –5,0 –5,5
Fracht –3,7 –11,4
Sonstige Aufwendungen –27,1 –54,4
Summe –1.026,1 –1.163,8

Die Beratungsaufwendungen enthalten Aufwendungen für Rechtsberatung und sonstige Beratungsdienstleistungen.

6. Forschungs- und Entwicklungsaufwand

Im laufenden Geschäftsjahr sind Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen angefallen, die in den folgenden Positionen der Gesamtergebnisrechnung enthalten sind:

alle Beträge in TEUR 1-6/2023 1-6/2022 4-6/2023 4-6/2022
Personalaufwand –1.216,8 –1.111,4 –637,4 –578,5
Aufwendungen für bezogene Leistungen –819,0 –545,4 –297,4 –243,6
Materialaufwand –48,8 –133,6 –23,6 –102,4
Sonstige Aufwendungen –214,1 –215,2 –102,8 –111,6
Abschreibungen –245,1 –246,9 –123,3 –122,1
Finanzaufwendungen –1.168,7 –1.075,0 –589,1 –597,6
Summe –3.712,4 –3.327,4 –1.773,7 –1.755,8

Im ersten Halbjahr 2023 sowie in der Vergleichsperiode teilen sich die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Bezug auf Personalaufwand gleichmäßig zwischen den Segmenten Virologie und Immunologie auf. Im Bereich der bezogenen Leistungen lag der Schwerpunkt auf den abschließenden Arbeiten zu den COVID-19 bezogenen, geförderten Studien, sowie weiterer Forschung zu Tacrosolv. Die Finanzaufwendungen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit den Finanzierungskosten (hauptsächlich Zinsen) auf die für Forschung und Entwicklung verwendeten EIB-Mittel.

7. Finanzerträge und Finanzaufwendungen

Periode zum 30. Juni 2023 2022
alle Beträge in TEUR
Zinsertrag
Bankeinlagen - 0,0
Summe
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
- 0,0
EIB Darlehen –1.146,1 –1.043,0
Immobilienfinanzierung –58,2 –56,0
Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen –55,3 –97,2
Summe –1.259,6 –1.196,2
Sonstige Finanzerträge/(-aufwendungen)
Buchwertanpassungen - Erträge gemäß IFRS 9.B5.4.6 683,3 32,7
Buchwertanpassungen - Aufwendungen gemäß IFRS 9.B5.4.6 –27,1 –150,2
Summe 656,2 –117,6
Summe Finanzergebnis –603,3 –1.313,8
Davon Finanzertrag 683,3 32,7
Davon Finanzaufwand –1.286,6 –1.346,4

Der Zinsertrag ergibt sich aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Die Zinsaufwendungen bestehen aus den auf alle Finanzverbindlichkeiten anfallenden Zinsen und werden bei Entstehung des Anspruchs als Aufwand erfasst.

8. Sachanlagen

alle Beträge in TEUR IT
Ausstattung
Labor
ausstattung
Sonstige
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Vermögens
wert aus einem
Nutzungsrecht
Grundstücke
und Gebäude
Summe
Zum 1. Januar 2022
Anschaffungskosten 253,2 646,5 540,5 49,6 5.887,5 7.377,2
Kumulierte Abschreibung –137,6 –436,0 –151,5 –1,6 –218,8 –945,5
Buchwert 115,5 210,4 389,0 48,1 5.668,7 6.431,7
Periode zum 30. Juni 2022
Anfangsbuchwert 115,5 210,4 389,0 48,1 5.668,7 6.431,7
Zugänge 50,4 7,1 16,2 - 23,9 97,5
Abgänge –0,2 - –12,2 - - –12,4
Abschreibung –21,8 –22,2 –40,9 –3,1 –98,3 –186,3
Buchwert 143,9 195,4 352,1 45,0 5.594,2 6.330,6
Zum 1. Januar 2023
Anschaffungskosten 324,9 678,6 491,7 49,6 5.912,3 7.457,0
Kumulierte Abschreibung –183,0 –469,9 –177,2 –7,8 –415,8 –1.253,7
Buchwert 141,9 208,7 314,4 41,9 5.496,5 6.203,3
Periode zum 30. Juni 2023
Anfangsbuchwert 141,9 208,7 314,4 41,9 5.496,5 6.203,3
Zugänge 10,8 102,5 9,9 - 0,5 123,7
Abgänge –0,0 - - - - –0,0
Abschreibung –25,5 –27,1 –37,0 –3,1 –98,7 –191,5
Buchwert 127,1 284,0 287,3 38,8 5.398,3 6.135,5
Zum 30. Juni 2023
Anschaffungskosten 334,5 781,1 501,6 49,6 5.912,8 7.579,6
Kumulierte Abschreibung –207,4 –497,1 –214,3 –10,9 –514,5 –1.444,1
Buchwert 127,1 284,0 287,3 38,8 5.398,3 6.135,5

9. Finanzinstrumente

Gemäß IFRS 9 und IFRS 7 werden die Finanzinstrumente wie folgt klassifiziert:

Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022
alle Beträge in TEUR
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
Vermögenswerte laut Bilanz
Langfristige Forderungen 0,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige Forderungen
3.106,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 8.175,4
Summe 11.282,3
alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
Verbindlichkeiten laut Bilanz
Finanzverbindlichkeiten 22.627,6 -
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
770,8 22,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.153,2 -
Summe 24.551,7 22,7
Zum 30. Juni 2023
alle Beträge in TEUR
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
Vermögenswerte laut Bilanz
Langfristige Forderungen 0,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige Forderungen
2.003,6
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 5.404,4
Summe 7.408,5
alle Beträge in TEUR Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
FVTPL
Verbindlichkeiten laut Bilanz
Finanzverbindlichkeiten 21.558,8 -
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
566,4 -
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 917,5 -
Summe 23.042,7 -

Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich von Buchwerten und beizulegenden Zeitwerten der Finanzverbindlichkeiten des Unternehmens, ausgenommen jener Finanzverbindlichkeiten, bei denen der Buchwert eine angemessene Annäherung an den beizulegenden Zeitwert darstellt:

alle Beträge in TEUR Periode zum
30. Juni 2023
Geschäftsjahr zum
31. Dezember 2022
Buchwert
EIB Darlehen 16.238,5 17.026,1
Immobilienfinanzierung 4.893,3 4.900,4
Andere Finanzverbindlichkeiten 394,5 663,5
Summe 21.526,3 22.590,0
Beizulegender Zeitwert
EIB Darlehen 16.238,5 17.026,1
Immobilienfinanzierung 5.177,3 5.117,3
Andere Finanzverbindlichkeiten 413,1 688,8
Summe 21.828,8 22.832,2

Die oben genannten beizulegenden Zeitwerte des WAW Darlehens und des AWSSeedfinancing basieren auf diskontierten Cashflows unter Verwendung eines Zinssatzes von 8,2 % (31. Dezember 2022: 8,2 %), der, zum Zeitpunkt der Ermittlung des Marktwerts, als beste Schätzung für einen Marktzins für das Unternehmen abgeleitet aus einer Angebotsindikation eines externen Finanzinstituts angesehen wurde. Aufgrund der Verwendung nicht beobachtbarer Inputfaktoren, einschließlich der Schätzung des Zeitpunkts der Rückzahlung des aws Seedfinancings auf der Grundlage einer Prognose des Unternehmens, werden sie in der Fair-Value-Hierarchie als beizulegende Zeitwerte der Stufe 3 klassifiziert.

Bei den anderen finanziellen Verbindlichkeiten weichen die beizulegenden Zeitwerte nicht wesentlich von den Buchwerten ab, da die Verzinsung dieser finanziellen Verbindlichkeiten entweder zu Marktzinssätzen erfolgt oder die finanziellen Verbindlichkeiten kurzfristiger Natur sind.

10. Eigenkapital

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 21. Juni 2023 wurde die Aufhebung des bestehenden Genehmigten Kapitals 2020 (736.017 Aktien) beschlossen, sowie die Ermächtigung des Vorstands gemäß § 169 Aktiengesetz, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 20. Juni 2028 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 759.583 Aktien, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 759.583 neuen, auf Inhaber lautenden Stückaktien zum Mindestausgabepreis von EUR 1 je Aktie (anteiliger Betrag am Grundkapital je Aktie) zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen und weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2023").

in der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde das Bedingte Kapital 2019 (100.000 Aktien) um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen. Der Zweck dieses bedingten Kapitals ist gemäß Hauptversammlungsbeschluss vom 21. Juni 2023 ausschließlich die Bedienung von Aktienoptionen, welche Arbeitnehmern der Gesellschaft im Rahmen des Stock Option Plan 2023 eingeräumt werden. Der Stock Option Plan 2023 löste die Stock Option Pläne 2020 und 2022 ab. Aus den alten Stock Option Plänen existieren keine Bezugsberechtigten, da keine Bezugsvereinbarungen abgeschlossen wurden.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß § 174 (2) AktG ermächtigt, Finanzinstrumente, d. h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/oder den Umtausch in Aktien vorsehen können, auszugeben, samt Ermächtigung zum Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats. Darüber hinaus wurde das "Bedingte Kapital 2018" aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß § 159 (2) 1. AktG zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten beschlossen ("Bedingtes Kapital 2021").

11. Verpflichtungen

Das Unternehmen hat eine Reihe von Vereinbarungen geschlossen, die auch finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft beinhalten, die sich im Wesentlichen auf bezogene Leistungen von Dritten in Verbindung mit der Durchführung von klinischen Studien und anderen F&E-Aktivitäten beziehen. Die im Rahmen dieser Vereinbarungen verbleibenden noch anfallenden Aufwendungen, wenn alle Meilensteine und sonstigen Bedingungen erfüllt sind, werden wie folgt geschätzt:

alle Beträge in TEUR Periode zum
30. Juni 2023
Geschäftsjahr zum
31. Dezember 2022
Nicht später als in einem Jahr fällig 352,6 798,6
Später als in einem Jahr, aber nicht später als in fünf Jahren fällig 124,9 203,6
Später als in fünf Jahren fällig
Summe 477,4 1.002,2

12. Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen

2019 hat das Unternehmen einen Beratervertrag mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden bezüglich bestimmter Business Development-Aktivitäten abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2023 belief sich der Aufwand im Zusammenhang mit diesem Vertrag auf TEUR 15 (H1/2022: TEUR 15). Die daraus resultierende offene Verbindlichkeit beträgt zum 30. Juni 2023 TEUR 8 (31. Dezember 2022: TEUR 8).

Im 1. Quartal 2023 wurde außerdem ein Beratungsvertrag für Business Development-Dienstleistungen mit dem Unternehmen Viopas Venture Consulting (VVC) abgeschlossen. Die Leistungen für diese Beratungsfunktion werden primär erfolgsabhängig vergütet. Im ersten Halbjahr 2023 belief sich der Aufwand für das Basishonorar und Auslagen im Zusammenhang mit diesem Vertrag auf TEUR 53. Die daraus resultierende offene Verbindlichkeit beträgt zum 30. Juni 2023 TEUR 11. Der Aufsichtsratsvorsitzende Simon Nebel ist an der VVC beteiligt, jedoch steht der wesentliche Teil der Vergütung der Projektleitung zu, die nicht der Aufsichtsratsvorsitzende inne hat.

Alle Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen erfolgen zu marktüblichen Bedingungen.

13. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Es gibt keine wesentlichen Ereignisse nach Ende der Berichtsperiode, die einen Einfluss auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss haben.

Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss wurde einer prüferischen Durchsicht unterzogen.

Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

................................................. ................................................. ................................................. Korneuburg, 16.08.2023 Korneuburg, 16.08.2023 Korneuburg, 16.08.2023

Bericht über die prüferische Durchsicht des verkürzten konsolidierten Zwischenabschlusses

Einleitung

Wir haben den beigefügten verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss zum 30. Juni 2023 der Marinomed Biotech AG, Korneuburg (im Folgenden auch kurz "Gesellschaft" genannt) für die Periode vom 1. Jänner 2023 bis 30. Juni 2023 prüferisch durchgesehen. Der verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss umfasst die Konzern-Bilanz zum 30. Juni 2023, die Konzern-Gesamtergebnisrechnung, die Konzernkapitalflussrechnung und die Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für den Zeitraum vom 1. Jänner 2023 bis 30. Juni 2023 sowie den Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss, der die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zusammenfasst und sonstige Erläuterungen enthält.

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Aufstellung dieses verkürzten konsolidierten Zwischenabschlusses in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, verantwortlich.

Unsere Verantwortung ist es, auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht eine zusammenfassende Beurteilung über diesen Abschluss abzugeben.

Für die ordnungsgemäße Durchführung des Auftrages ist Herr Mag. Gerhard Fremgen, Wirtschaftsprüfer, verantwortlich.

Bezüglich unserer Verantwortlichkeit und Haftung als Abschlussprüfer gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt gem. § 125 Abs. 3 BörseG § 275 Abs. 2 UGB zur Anwendung.

Umfang der prüferischen Durchsicht

Wir haben die prüferische Durchsicht unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und berufsüblichen Grundsätze, insbesondere des Fachgutachtens KFS/PG 11 "Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen", sowie des International Standard on Review Engagements 2410 "Prüferische Durchsicht des Konzernzwischenabschlusses durch den unabhängigen Abschlussprüfer der Gesellschaft" durchgeführt.

Die prüferische Durchsicht eines Konzernzwischenabschlusses umfasst Befragungen, in erster Linie von für das Finanz- und Rechnungswesen verantwortlichen Personen, sowie analytische Beurteilungen und sonstige Erhebungen. Eine prüferische Durchsicht ist von wesentlich geringerem Umfang und umfasst geringere Nachweise als eine Abschlussprüfung und ermöglicht es uns daher nicht, eine mit einer Abschlussprüfung vergleichbare Sicherheit darüber zu erlangen, dass uns alle wesentlichen Sachverhalte bekannt werden. Aus diesem Grund erteilen wir keinen Bestätigungsvermerk.

Zusammenfassende Beurteilung

Auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht, sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der beigefügte verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt worden ist.

Hervorhebung eines Sachverhalts

Wir machen auf die Ausführungen zu den Annahmen zur Fortbestehensprognose im Kapitel Unternehmensfortführung im Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss sowie im Kapitel Liquiditätsrisiko im Halbjahreslagebericht aufmerksam. Unsere Beurteilung ist im Hinblick auf diesen Sachverhalt nicht modifiziert.

Stellungnahme zum Halbjahreslagebericht und zur Erklärung der gesetzlichen Vertreter gemäß § 125 BörseG

Wir haben den Halbjahreslagebericht gelesen und dahingehend beurteilt, ob er keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss aufweist. Der Halbjahreslagebericht enthält nach unserer Beurteilung keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss.

Der Halbjahresfinanzbericht enthält die von § 125 Abs. 1 Z. 3 BörseG geforderte Erklärung der gesetzlichen Vertreter.

Wien, am 16. August 2023

BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Mag. Gerhard Fremgen ppa. Christoph Leutgeb, MSc (WU)

Erklärung des Vorstands

gemäß § 125 (1) 3. Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss der Marinomed Biotech AG ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und dass der Halbjahreslagebericht des Konzerns ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns bezüglich der wichtigen Ereignisse während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres und ihrer Auswirkungen auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss, bezüglich der wesentlichen Risiken und Ungewissheiten in den restlichen sechs Monaten des Geschäftsjahres und bezüglich der offen zu legenden wesentlichen Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen vermittelt.

Korneuburg, am 16. August 2023

Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt

Impressum

Marinomed Biotech AG

Hovengasse 25 2100 Korneuburg Österreich www.marinomed.com

Kontakt

Pascal Schmidt, Chief Financial Officer Stephanie Kniep, Investor Relations Tel. +43 2262 90 300 [email protected]

Beratung

Metrum Communications GmbH

Inhouse produziert mit ns.publish

Personenbezogene Begriffe wie "Mitarbeiter" werden aus Gründen der Lesbarkeit geschlechtsneutral verwendet. Durch die kaufmännische Rundung von Einzelpositionen und Prozentangaben in diesem Bericht kann es zu geringfügigen Rechendifferenzen kommen.

Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf Basis aller zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Die tatsächlichen Entwicklungen können aufgrund verschiedener Faktoren von den hier dargestellten Erwartungen abweichen. Die Marinomed Biotech AG wird diese zukunftsbezogenen Aussagen nicht aktualisieren, weder aufgrund geänderter tatsächlicher Umstände noch aufgrund geänderter Annahmen oder Erwartungen. Dieser Bericht stellt keine Empfehlung oder Einladung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der Marinomed Biotech AG dar.

Druck- und Satzfehler vorbehalten. Veröffentlicht im August 2023

www.marinomed.com

Talk to a Data Expert

Have a question? We'll get back to you promptly.