Annual Report • Mar 23, 2021
Annual Report
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GESCHÄFTSBERICHT 2020

Die Nemetschek Group bietet marktführende Softwarelösungen für die gesamte AEC/O-Branche. Als Vorreiterin bei der digitalen Transformation des Bauwesens deckt Nemetschek als eine der weltweit führenden Unternehmensgruppen den kompletten Lebenszyklus von Bauprojekten ab und führt ihre Kunden in die Zukunft der Digitalisierung.
| Angaben in Mio. € | 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2018 | 31.12.2017 | 31.12.2016 |
|---|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse | 596,9 | 556,9 | 461,3 | 395,6 | 337,3 |
| – davon Softwarelizenzen | 210,0 | 228,2 | 216,8 | 195,0 | 175,8 |
| – davon wiederkehrende Umsätze | 359,0 | 299,5 | 225,8 | 183,9 | 146,5 |
| – Subskription (Teil der wiederkehrenden Umsätze) |
90,4 | 50,3 | 23,4 | 13,7 | – |
| EBITDA | 172,3 | 165,7 | 121,3 | 108,0 | 88,0 |
| in % vom Umsatz | 28,9% | 29,7% | 26,3% | 27,3% | 26,1% |
| EBITA | 149,3 | 143,7 | 112,5 | 99,9 | 80,7 |
| in % vom Umsatz | 25,0% | 25,8% | 24,4% | 25,3% | 23,9% |
| EBIT | 122,5 | 123,6 | 97,8 | 86,4 | 69,7 |
| in % vom Umsatz | 20,5% | 22,2% | 21,2% | 21,9% | 20,7% |
| Jahresüberschuss (Konzernanteile) |
96,9 | 127,2 | 76,5 | 74,7 | 46,9 |
| je Aktie in € | 0,84 | 1,10 | 0,66 | 0,65 | 0,41 |
| Jahresüberschuss (Konzernanteile) vor DocuWare-Effekt |
96,9 | 97,7 | 76,5 | 74,7 | 46,9 |
| je Aktie in € | 0,84 | 0,85 | 0,66 | 0,65 | 0,41 |
| Jahresüberschuss (Konzernanteile) vor Abschreibungen aus Kaufpreis allokation |
115,2 | 140,3 | 88,1 | 85,2 | 55,1 |
| je Aktie in € | 1,00 | 1,21 | 0,76 | 0,74 | 0,48 |
| Kennzahlen Cashflow | |||||
| Operativer Cashflow | 157,5 | 160,4 | 99,7 | 97,4 | 79,7 |
| Cashflow aus Investitionstätigkeit | –111,0 | –83,8 | –74,4 | –54,6 | –47,5 |
| Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | –109,1 | 10,7 | –10,4 | –44,8 | –5,5 |
| Free Cashflow | 46,5 | 76,6 | 25,4 | 42,8 | 32,1 |
| Free Cashflow vor M&A-Investitionen | 148,2 | 174,5 | 88,5 | 88,2 | 72,6 |
| Kennzahlen Bilanz | |||||
| Liquide Mittel | 139,3 | 209,1 | 120,7 | 104,0 | 112,5 |
| Nettoliquidität/-verschuldung | 9,0 | 21,0 | –9,9 | 24,0 | 16,3 |
| Bilanzsumme | 889,7 | 857,2 | 580,6 | 460,8 | 454,7 |
| Eigenkapitalquote in % | 46,9% | 40,7% | 43,0% | 49,5% | 44,4% |
| Mitarbeiter zum Stichtag | 3.074 | 2.875 | 2.587 | 2.142 | 1.925 |
| Aktienkennzahlen | |||||
| Schlusskurs (Xetra) in € | 60,40 | 58,80 | 31,92 | 24,95 | 18,42 |
| Marktkapitalisierung | 6.976,20 | 6.791,40 | 3.686,38 | 2.881,34 | 2.127,51 |
Aktienbezogene Vergleichswerte (2016 - 2018) wurden aufgrund von Aktiensplits angepasst.




die Nemetschek Group hat das schwierige Coronajahr 2020 gut gemeistert und eine Geschäftsentwicklung verzeichnet, die sogar über den Erwartungen zu Beginn der weltweiten Pandemie lag.
In dem anspruchsvollen makroökonomischen Umfeld konnten wir ein Umsatzwachstum von 7,2% auf rund 597 Mio. Euro und eine EBITDA-Marge in Höhe von 28,9% des Umsatzes erzielen und damit unsere im Oktober 2020 angehobene Prognose voll und ganz erfüllen. Wir konnten also auch im Krisenjahr 2020 den Weg des profitablen Wachstums fortsetzen.
Diese erfreuliche Entwicklung war nicht zuletzt deshalb möglich, weil wir beim Ausbruch der Pandemie sehr schnell auf die veränderte Situation reagiert haben. Oberste Priorität hatte, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen fortzuführen. Insbesondere durch virtuellen Vertrieb und Support sowie Onlinetutorials konnten wir den engen Kontakt zu unseren Kunden auch während der Coronakrise aufrechterhalten. Zugleich haben wir das Kostenmanagement im Konzern unter Einbindung aller weltweiten Führungskräfte intensiviert. Durch diese entschlossenen Gegenmaßnahmen und durch das gute operative Geschäft konnten wir die starke finanzielle Basis der Nemetschek Group auch in dem Krisenjahr sichern. Insgesamt zeigte sich unser Geschäftsmodell während der Krise als wetterfest und resistent.
Hervorzuheben ist, dass wir 2020 neben dem Management der Krise auch alle unsere strategischen Initiativen vorangetrieben haben. Dabei bildeten die weitere Internationalisierung, die Reduzierung der Komplexität im Konzern, der Ausbau unserer wiederkehrenden Umsätze, getrieben durch Mietmodelle, sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Lösungen und die Gewinnung neuer Kunden die Schwerpunkte.
Die Covid-19-Pandemie hat in vielen Branchen und Lebensbereichen das Bewusstsein für die Bedeutung der Digitalisierung geschärft – auch in unserer Industrie, denn in der AEC/O-Branche gibt es noch immer einen erheblichen Nachholbedarf. Mittel- und langfristig sehen wir daher weiterhin großes Potenzial in unseren Märkten. Unser Anspruch ist es, die Digitalisierung und zukunftsweisende Themen wie maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz (KI) oder die Nutzung von Internet-of-Things(IoT)-Sensoren maßgeblich mitzugestalten und unsere Kunden bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Im Kern geht es darum, den Gebäudelebenszyklus intelligenter und effizienter zu gestalten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer relevanter bei den Investitionsentscheidungen unserer Kunden. Die Baubranche gehört zu den ressourcenintensivsten Industrien und ist gefordert, effizienter zu werden und Bauwerke nachhaltiger zu planen, bauen und zu betreiben. Das optimierte Zusammenspiel aller am Bau Beteiligten durch konsequente Digitalisierung und durchgängige Workflows bietet der gesamten AEC/O-Branche die Chance, in puncto Bauzeitverkürzung, Qualitätsverbesserung und Kosteneinsparung deutlich besser zu werden. Genau hier setzen unsere Lösungen an. Auf diese Weise leistet auch die Nemetschek Group einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.
Hohe Ansprüche an Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit bestimmen also ebenso unser Handeln wie der Fokus auf Innovationen. Die 2019 implementierte und auf unsere Segmente fokussierte Führungsstruktur hat dazu beigetragen, dass wir noch schlagkräftiger in unseren Märkten agieren sowie unsere Kompetenzen in den jeweiligen Segmenten bündeln können. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, unsere konzerninterne Komplexität, die sich aufgrund der Vielfalt von 15 Marken ergeben hat, zu reduzieren, gleichzeitig aber den unternehmerischen Spirit der Marken zu bewahren. Hierbei müssen wir das richtige Maß an Integration und Eigenständigkeit finden. Unser Ziel ist, Best Practices zu teilen, Synergien zu heben und übergreifende Lösungen aus einer Hand für unsere Kunden zu entwickeln.
Zu nennen ist hier das Segment Design, das 2020 erstmalig zwei markenübergreifende Entwicklungsprojekte erfolgreich am Markt eingeführt hat. Mit Integrated Design beispielsweise wurde eine Workflowlösung präsentiert, die die Zusammenarbeit von Architekten und Bauingenieuren revolutioniert. Mit diesem integrierten Ansatz können Architekten und Ingenieure erstmalig an einem Modell interdisziplinär zusammenarbeiten und so die Effizienz im Planungsprozess deutlich erhöhen. Dieser Weg soll 2021 fortgesetzt werden.
Bereits vor der Covid-19-Pandemie nahmen weltweit die Investitionen im öffentlichen Sektor, insbesondere bei Infrastrukturmaßnahmen, zu. Diese Entwicklung hat sich durch Corona noch einmal verstärkt. Die Nemetschek Group wird ihre Aktivitäten in diesem Segment weiter ausbauen und gleichzeitig werden wir unsere starke Position im Wohnungs- und Gewerbebau stärken.
Der Grundsatz von Nemetschek ist seit jeher, den Kunden eine hohe Flexibilität beim Bezug der Software anzubieten. Sie können zwischen dem klassischen Lizenzmodell inklusive der Option eines Servicevertrags und Mietmodellen wählen. Insbesondere die Mietmodelle ermöglichen uns, neue Kundengruppen zu erschließen, da die Kunden die Software zeitlich flexibel und ohne einmalige Lizenzgebühr nutzen können. Auch infolge der Pandemie haben Kunden diese Möglichkeit stärker nachgefragt. In den vier Segmenten unserer Gruppe sind Angebot und Umsetzung von Mietmodellen unterschiedlich fortgeschritten. Dabei respektieren wir die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kundengruppen, je nach Disziplin und Region.
Unser Ziel ist, durch den sukzessiven Anstieg der wiederkehrenden Umsätze aus Serviceverträgen und Mietmodellen die Planbarkeit der Umsatzentwicklung zu erhöhen, den engen Kundenkontakt zu halten und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Die Steigerung der wiederkehrenden Umsätze – die heute schon über 60% unserer Umsätze ausmachen – wird langfristiges, nachhaltiges Wachstum sichern und unserer Gruppe noch mehr Planungssicherheit verleihen.
Die Nemetschek Group hat im Coronajahr 2020 gezeigt, dass sie über ein krisenresistentes und nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell verfügt. Der deutlich steigende Anteil wiederkehrender Umsätze, die internationale Aufstellung des Konzerns und die Adressierung unterschiedlicher Kundengruppen über die vier Segmente hinweg bieten eine breite Risikodiversifizierung. Hinzu kommt die traditionell sehr solide Kapital- und Finanzierungsbasis unseres Konzerns mit einer Eigenkapitalquote von rund 47% und einer hohen Cashgenerierung.
Der Blick nach vorn zeigt, dass die Unsicherheiten auch im laufenden Geschäftsjahr durch die Covid-19-Pandemie noch nicht gebannt sind. Dank unserer starken operativen und finanziellen Basis blicken wir trotzdem optimistisch in das Jahr 2021. Auf der Basis konstanter Währungskurse, des aktuellen Markenportfolios und unter der Voraussetzung, dass es zu keiner Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommt, erwarten wir im laufenden Jahr ein organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Die EBITDA-Marge sehen wir in dem bereits in der Vergangenheit erreichten und auch künftig angestrebten Korridor von 27% bis 29%.
Die erfreuliche Performance im Krisenjahr 2020 ist auf das große Engagement und die schnelle Veränderungsbereitschaft unserer mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuführen. Ihnen allen danke ich, im Namen meiner Vorstandskollegen, herzlich. Unser Dank gilt zudem allen Kunden, Geschäftspartnern und natürlich Ihnen, den Aktionärinnen und Aktionären unserer Gesellschaft. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft mit Ihnen.
Mit den besten Grüßen
Ihr
Dr. Axel Kaufmann

DR. AXEL KAUFMANN SPRECHER DES VOR-STANDS UND CHIEF FINANCIAL & OPERATIONS OFFICER (CFOO)

VIKTOR VÁRKONYI CHIEF DIVISION OFFICER, PLANNING & DESIGN DIVISION
»Unser Angebot an Subskription wächst kontinuierlich. Die wiederkehrenden Umsätze bedeuten für uns zusätzliche Stabilität und für unsere Kunden größtmögliche Flexibilität.«
Dr. Axel Kaufmann wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2020 zum Sprecher des Vorstands und Chief Financial & Operations Officer (CFOO) der Nemetschek SE berufen. In dieser Funktion verantwortet er alle wesentlichen Konzernfunktionen der Nemetschek Group sowie deren globale operative und strategische Positionierung inklusive der M&A-Strategie. Darüber hinaus ist er für den Geschäftsbereich Media & Entertainment verantwortlich.
Jahrgang 1969 / Nationalität: deutsch
»Die Branche befindet sich in einem rasanten Wandel, der durch BIM und integrierte Arbeitsabläufe auf der Basis von offenen Standards ermöglicht wird. Wir treiben diese Entwicklung mit unseren kundenorientierten Lösungen voran.«
Viktor Várkonyi ist seit Dezember 2013 im Vorstand und wurde im Februar 2019 zum Chief Division Officer, Planning & Design Division bestellt. In dieser Funktion verantwortet er die globale strategische Ausrichtung der Division sowie die Positionierung der Nemetschek Group als BIM-Marktführer für durchgängige AEC/O-Workflows.
Jahrgang 1967 / Nationalität: ungarisch

JON ELLIOTT CHIEF DIVISION OFFICER, BUILD & CONSTRUCT DIVISION

KOEN MATTHIJS CHIEF DIVISION OFFICER, OPERATE & MANAGE DIVISION
»Der zunehmende Einsatz neuer Technologien verändert die Durchführung von Bauprojekten deutlich und beeinflusst das tägliche Leben unserer Kunden. Wir unterstützen sie dabei, die Art und Weise, wie in unserer Welt gebaut wird, weiterzuentwickeln.«
Jon Elliott wurde im Februar 2019 in den Vorstand als Chief Division Officer, Build & Construct Division bestellt. In dieser Funktion verantwortet er die globale markenübergreifende strategische Positionierung und internationale Expansion der Marken in seiner Division.
»Mit Building-Lifecycle-Intelligenz und digitalen Zwillingen werden Daten über den gesamten Gebäudelebenszyklus hinweg genutzt – für effizientere Planung, bessere Entscheidungen und nachhaltigere Bauwerke.«
Koen Matthijs wurde im Februar 2019 zum Chief Division Officer, Operate & Manage Division ernannt. In dieser Funktion fokussiert er sich auf die Stärkung des Portfolios seiner Division sowie die Weiterentwicklung der Softwarelösungen.
Jahrgang 1976 / Nationalität: US-amerikanisch
Jahrgang 1971 / Nationalität: belgisch
Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE hat sich im Geschäftsjahr 2020 ausführlich mit der Lage und Entwicklung der Nemetschek Group befasst. Während des Geschäftsjahres hat das Gremium den Vorstand überwacht, eng begleitet, in wichtigen Fragen beraten sowie die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen.
Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen unmittelbar und frühzeitig eingebunden und hat diese mit dem Vorstand intensiv und detailliert erörtert.
Die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand verlief stets konstruktiv und war von offenen und vertrauensvollen Diskussionen geprägt. Der Vorstand unterrichtete den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah, umfassend sowohl schriftlich als auch mündlich über alle relevanten Themen zur Unternehmensentwicklung und -strategie. Ausführlich wurden die damit verbundenen Chancen und Risiken, die Unternehmensplanung sowie die Entwicklung von Umsatz, Ergebnis und Liquidität erörtert. Des Weiteren hat sich der Aufsichtsrat über geplante und laufende Investitionen, die Umsetzung der Planungen der Gruppe, der Segmente und der einzelnen Marken sowie über das Risikomanagement und die Compliance informiert.
Die Entwicklungen in den jeweiligen Monaten und Berichtsquartalen, die kurz- und mittelfristigen Perspektiven sowie die langfristige Wachstums- und Ertragsstrategie hat der Aufsichtsrat intern und mit dem Vorstand regelmäßig und intensiv diskutiert. Dies beinhaltete auch Informationen über Abweichungen der Geschäftsentwicklung von der Planung sowie die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung. Auch außerhalb der turnusgemäßen Zusammenkünfte standen Aufsichtsrat und Vorstand in engem Kontakt.
Auf der Basis der Vorstandsberichte hat der Aufsichtsrat die Arbeit des Vorstands beratend begleitet und über zustimmungsbedürftige Vorhaben entschieden. Auf der Grundlage der ausführlichen Informationen durch den Vorstand sowie eigenständiger Prüfungen konnte der Aufsichtsrat seiner Überwachungsund Beratungsfunktion jederzeit vollumfänglich nachkommen.
Im Geschäftsjahr 2020 fanden insgesamt vier ordentliche Aufsichtsratssitzungen statt, in denen der Vorstand den Aufsichtsrat über die wirtschaftliche Lage und die Geschäftsentwicklung informierte. In allen Sitzungen, die aufgrund von Kontaktbeschränkungen hybrid und somit auch als Videokonferenzen abgehalten wurden, war der Aufsichtsrat vollständig anwesend. Über die Sitzungen hinaus gab es weitere Beschlussfassungen zu aktuellen Themen im schriftlichen Umlaufverfahren. Aufgrund seiner Besetzung mit vier Mitgliedern hat der Aufsichtsrat keine Ausschüsse gebildet.
Im Mittelpunkt der Beratungen standen insbesondere auch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den kurzfristigen Geschäftsverlauf und die langfristige Ausrichtung des Unternehmens, die weitere Internationalisierung der Unternehmenstätigkeit, potenzielle Akquisitionsziele, strategische Projekte auf Holding- und Segmentebene sowie die Weiterentwicklung des Lösungsportfolios der Nemetschek Group. Zu den vier Segmenten und den jeweiligen Markengesellschaften erhielt der Aufsichtsrat detaillierte Berichte. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den jeweiligen Jahreszielen wurden ausführlich in den Aufsichtsratssitzungen erörtert und analysiert. Der Vorstand präsentierte seine Planungen für Akquisitionen und dazugehörige konkrete Vorhaben und stimmte sie eng mit dem Aufsichtsrat ab. Darüber hinaus setzte sich der Aufsichtsrat auch im Geschäftsjahr 2020 mit Themen der Corporate Governance auseinander.
Die für ihre Aufgaben erforderlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen wie zum Beispiel Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, zu neuen Lösungen und zukunftsweisenden Technologien nehmen die Mitglieder des Aufsichtsrats eigenverantwortlich wahr und werden dabei von der Gesellschaft unterstützt. Im Berichtszeitraum wurden vonseiten der Gesellschaft Informationsveranstaltungen zur Erweiterung des Compliance-Management- und Risiko-Management-Systems sowie zu den Themen Vorstandsvergütungssysteme durchgeführt. Außerdem werden die Mitglieder des Aufsichtsrats über aktuelle Gesetzesänderungen, neue Bilanzierungs- und Prüfungsstandards sowie Neuerungen bei Corporate-Governance-Themen informiert.
In allen Plenarsitzungen wurde der Aufsichtsrat über den aktuellen Geschäftsverlauf – auch unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie –, das interne Kontroll- und Risikofrüherkennungssystem und den Audit- und Compliance-Bericht informiert. Darüber hinaus wurden in den Sitzungen insbesondere folgende Schwerpunkte erörtert:
Sitzung am 27. März 2020:
Sitzung am 29. Juli 2020:
Sitzung am 28. Oktober 2020
Sitzung am 18. Dezember 2020
Die ordentliche Hauptversammlung hat am 19. Juni 2020 als Prüfer für die Prüfung des Einzelabschlusses und des Konzernabschlusses 2020 sowie des dazugehörigen zusammengefassten Lageberichts die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, bestellt. Der Aufsichtsrat hat sich von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers überzeugt und eine schriftliche Erklärung des Abschlussprüfers eingeholt.
Der vom Vorstand nach den Grundsätzen des Handelsgesetzbuches aufgestellte Jahresabschluss der Nemetschek SE für das Geschäftsjahr 2020 sowie der nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellte Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht für die Nemetschek SE und den Konzern für das Geschäftsjahr 2020 wurden von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
Die genannten Abschlussunterlagen der SE, des Konzerns und der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers lagen allen Aufsichtsratsmitgliedern mit ausreichender Frist vor der Bilanzsitzung am 18. März 2021 vor. An der Sitzung nahm der Abschlussprüfer teil, berichtete ausführlich über seine Prüfungen und seine wesentlichen Prüfungsergebnisse, erläuterte den Prüfungsbericht und beantwortete alle Fragen der Aufsichtsratsmitglieder.
Der Aufsichtsrat hat unter Berücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers den Jahresabschluss, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht für die Nemetschek SE und den Konzern seinerseits geprüft und sich der Richtigkeit und der Vollständigkeit der tatsächlichen Angaben vergewissert. Der Aufsichtsrat hat sich dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer angeschlossen und festgestellt, dass keine Einwendungen zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss 2020 der Nemetschek SE auf der Bilanzsitzung vom 18. März 2021 gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss 2020 im Sinne von § 172 AktG festgestellt.
Des Weiteren hat der Aufsichtsrat die vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen beurteilt und sich mit der Überprüfung der Qualität der Abschlussprüfung befasst. Auch die derzeitige Situation der Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als Abschlussprüfer wurde erörtert und mögliche Auswirkungen auf die Nemetschek SE Abschlussprüfung evaluiert. Dabei wurden keine Hinderungsgründe festgestellt, die einer Abschlussprüfung durch die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft entgegenstanden.
Die Nemetschek SE hat ihre nichtfinanzielle Erklärung in den Konzern-Lagebericht integriert. Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Auch der Aufsichtsrat hat die nichtfinanzielle Erklärung geprüft und ist zum Ergebnis gekommen, dass die nichtfinanzielle Erklärung zu keinen Einwendungen Anlass gibt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende steht zudem regelmäßig im Dialog mit Investoren, um die Transparenz zu erhöhen. Die Schwerpunkte der Gespräche sind dabei insbesondere Themen um die Governance-Struktur der Nemetschek Group.
Im Berichtsjahr traten keine Interessenkonflikte von Aufsichtsratsmitgliedern auf. Zudem wurden dem Aufsichtsratsvorsitzenden keine Interessenkonflikte von Vorstandsmitgliedern angezeigt.
Der Aufsichtsrat beurteilt regelmäßig wie wirksam er seine Aufgaben erfüllt. Grundsätzliche Themenfelder sind dabei der Ablauf der Aufsichtsratssitzungen, die Zusammenarbeit der Aufsichtsratsmitglieder, das Zusammenwirken mit dem Vorstand sowie die Qualität der Informationsversorgung des Aufsichtsrats. Im Geschäftsjahr 2020 kam es zu keiner Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats. Diese ist aber für das Jahr 2021 geplant.
Der Aufsichtsrat hat sich auch im Geschäftsjahr 2020 fortwährend mit den Grundsätzen guter Unternehmensführung auseinandergesetzt. Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen am 18. Dezember 2020, eine Entsprechenserklärung gemäß §161 Aktiengesetz (AktG) abzugeben, wonach die Gesellschaft seit Abgabe der letzten Entsprechenserklärung vom 19. Dezember 2019 den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in den Fassungen vom 7. Februar 2017 (veröffentlicht im Bundesanzeiger am 24. April 2017) und vom 16. Dezember 2019 (veröffentlicht im Bundesanzeiger am 20. März 2020) mit Ausnahme der in der Entsprechenserklärung dargestellten und begründeten Abweichungen entsprochen hat und auch zukünftig entsprechen wird. Der Wortlaut der Entsprechenserklärung vom 18. Dezember 2020 ist Bestandteil des Konzern-Lageberichts und im Kapitel >> Erklärung zur Unternehmensführung << im Teil "An unsere Aktionäre" des Geschäftsberichts für das Geschäftsjahr 2020 dargestellt. Die Entsprechenserklärung wurde den Aktionären auf der Unternehmenswebsite unter ir.Nemetschek.com/ de/corporate-governance dauerhaft zugänglich gemacht.
Der Vorstand bestand wie im Vorjahr aus drei Mitgliedern. Zum 1. Januar 2020 wurde Herr Dr. Axel Kaufmann zum Vorstandssprecher und CFOO der Nemetschek SE berufen. Zusätzlich zu diesen Funktionen verantwortet er den wachstumsintensiven Geschäftsbereich Media & Entertainment. Mit Herrn Dr. Kaufmann übernimmt ein sehr kompetenter Manager mit langjähriger internationaler Industrieerfahrung und großer Finanzkompetenz diese wichtigen Funktionen in der Nemetschek SE. Der Aufsichtsrat ist überzeugt, dass Dr. Kaufmann zusammen mit dem bestehenden, sehr erfahrenen internationalen Vorstandsteam der Nemetschek SE das Unternehmen in die nächste Innovationsund Wachstumsphase führen wird.
Der Aufsichtsrat bestand im Geschäftsjahr 2020 aus vier Mitgliedern. Die personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats blieb 2020 gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Die Nemetschek Group zeigte auch im Jahr 2020, das durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt war, ihre operative Stärke und Widerstandsfähigkeit. Auch hat sich das Geschäftsmodell und die eingeschlagene strategische Ausrichtung als krisenfest erwiesen. So konnte ein erneut sehr erfolgreiches Geschäftsjahr abgeschlossen werden. Die Nemetschek Group konnte 2020 in einem herausfordernden und unsicheren Umfeld erneut ein Umsatzwachstum erzielen und gleichzeitig ihre Profitabilität auf hohem Niveau halten – die auch von getroffenen Covid-19-Maßnahmen wie einem strikten Kostenmanagement und teilweise eingeschränkten Geschäftsaktivitäten profitierte. Die im Laufe des Jahres angehobenen Ziele konnten erreicht werden.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben 2020 unter beschwerlichen Umständen eine außerordentliche Leistung erbracht und so einen großen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet. Der Aufsichtsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragenden Leistungen und ihren persönlichen Einsatz. Zugleich spricht der Aufsichtsrat dem Vorstand und den Geschäftsführern aller Marken seine Anerkennung und hohe Wertschätzung für ihre Leistungen aus.
München, 18. März 2021
Kurt Dobitsch Vorsitzender des Aufsichtsrats
Im ersten Quartal 2020 löste die weltweite Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) einen Absturz der globalen Aktienmärkte aus. Der DAX brach zwischenzeitlich um rund 25% ein. Trotz eines deutlichen Wirtschaftseinbruchs infolge der Covid-19-Pandemie erholten sich die Märkte bereits deutlich im zweiten Quartal. Rückenwind kam vor allem von der expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie weltweiten Konjunktur- und Rettungsprogrammen. Zum Ende des Jahres wirkten auch die Fortschritte in der Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe weiter belebend auf die Aktienmärkte.
Insgesamt konnten sich die Aktienmärkte im Jahr 2020 trotz Covid-19-Pandemie positiv entwickeln: Der deutsche Leitindex DAX stieg auf Jahresbasis um rund 3,6% und der MDAX um 8,8%. Der TecDAX, in dem die 30 größten Technologiewerte enthalten sind, verbuchte einen Wertzuwachs von rund 6,6%. Auch der Vergleichsindex STOXX Europe Total Market Software & Computer Services verzeichnete eine positive Entwicklung und stieg um rund 4,6%.
Der Wert der Nemetschek Aktie konnte ein leichtes Wachstum verzeichnen, das mit 2,7% leicht unter den Vergleichsindizes lag.

KURSVERLAUF DER NEMETSCHEK AKTIE IM JAHR 2020/ANFANG 2021 IM VERGLEICH ZU AUSGEWÄHLTEN INDIZES (INDEXIERT)
Nemetschek DAX MDAX TecDAX STOXX Europe
Am 2. Januar 2020 startete die Aktie mit einem Kurs von 58,80 Euro in das neue Jahr und konnte in den ersten Wochen auch aufgrund positiver vorläufiger Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 leicht zulegen. Im Zuge der Coronapandemie verlor die Nemetschek Aktie im Einklang mit dem Gesamtmarkt deutlich an Wert und erreichte am 18. März 2020 ihren Tiefststand von 35,30 Euro. Danach setzte eine starke Erholungsbewegung an den Aktienmärkten ein. Auch die Nemetschek Aktie erholte sich deutlich. Die erfreuliche Entwicklung der Zahlen im ersten Quartal, die am 30. April veröffentlicht wurden, wurden vom Markt positiv aufgenommen. Den Höchstkurs von 70,90 Euro erreichte die Nemetschek Aktie am 29. Mai 2020. Danach setzte erneut eine leichte Kurskorrektur ein, wobei sich der Kurs bei einem Niveau von rund 60 Euro stabilisierte. Die besser als erwarteten Q3-Zahlen sowie die Anhebung der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020 führten am 29. Oktober 2020 noch einmal zu einem deutlichen Kursanstieg. Aufgrund der weiter unsicheren Marktlage verlor die Nemetschek Aktie zum Jahresende wieder an Wert und schloss das Geschäftsjahr 2020 mit einem Kurs von 60,40 Euro ab. Dies entspricht einem Wachstum seit Jahresbeginn von 2,7%.
Im Ranking der Deutschen Börse wurde Nemetschek zum 31. Dezember 2020 bei der Marktkapitalisierung (bezogen auf den Streubesitz) im MDAX auf Rang 59 (Vorjahr: Rang 60) und im TecDAX auf Rang 11 geführt (Vorjahr: Rang 12). Im Geschäftsjahr 2020 wurden über das elektronische Handelssystem Xetra mit täglich durchschnittlich 285.066 Aktien über 25% mehr Aktien pro Tag gehandelt als im Vorjahr (224.215 Aktien). Der durchschnittliche tägliche Umsatz auf Xetra erhöhte sich durch das höhere Handelsvolumen und die Kursentwicklung sogar von 10,58 Mio. Euro im Jahr 2019 um rund 60% auf 17,00 Mio. Euro im Jahr 2020. Beim Börsenumsatz erreichte Nemetschek im MDAX-Ranking Platz 56 (Vorjahr: Platz 69) und im TecDAX-Ranking Platz 12 (Vorjahr: Platz 17).
Anfang des Jahres 2021 setzte die Nemetschek Aktie ihren leicht volatilen Kursverlauf fort. Bis Anfang März verlor die Nemetschek Aktie weiter an Wert und pendelte sich bei über 50 Euro ein.
| 2020 | 2019 | |
|---|---|---|
| Jahresschlusskurs in € | 60,40 | 58,80 |
| Höchstkurs in € | 70,90 | 59,25 |
| Tiefstkurs in € | 35,30 | 30,41 |
| Marktkapitalisierung in Mio. € | 6.976,20 | 6.791,40 |
| Ergebnis je Aktie in € | 0,84 | 1,10 |
| Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Jahresende | 71,90 | 53,45 |
| Durchschnittlich gehandelte Aktien je Tag (Xetra) | 285.066 | 224.215 |
| Durchschnittlich in Umlauf befindliche Aktien | 115.500.000 | 115.500.000 |
Für die Nemetschek SE besteht aktuell kein Rating seitens einer Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität bewertet.
Die Nemetschek Group verfolgt eine nachhaltige Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von rund 25% des operativen Cashflows vorsieht. Die Dividendenpolitik steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft.
Für das Geschäftsjahr 2019 hat die Nemetschek Group aufgrund der sehr unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgrund der Covid-19-Pandemie nur eine leichte Dividendenerhöhung vorgenommen und die Dividende je Aktie auf 0,28 Euro (Vorjahr: 0,27 Euro) festgelegt. Die Dividende wurde nach der Hauptversammlung am 19. Juni 2020 ausgeschüttet.


Ausschüttungssumme in Mio. € Dividende pro Aktie in €
Der Streubesitz lag zum 31. Dezember 2020 bei 48,4 Prozent. Er verteilte sich auf eine regional breit diversifizierte Anlegerstruktur mit einem hohen Anteil internationaler Investoren, vorrangig aus den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und Skandinavien.
Größter Anteilseigner der Gesellschaft ist weiterhin die Nemetschek Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG mit einem Anteil von 48,4% (55.868.784 Aktien). Darüber hinaus werden 3,2% (3.700.000 Aktien) von Prof. Georg Nemetschek direkt gehalten. Für die von der Nemetschek Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG gehaltenen Aktien sowie die von Prof. Georg Nemetschek direkt gehaltenen Aktien besteht unverändert ein Poolvertrag, um dauerhaft eine stabile Aktionärsstruktur zu sichern.

* Unmittelbarer Aktienbesitz zum 31. Dezember 2020.
Die Nemetschek Group hatte ihre für Mai 2020 geplante ordentliche Hauptversammlung aufgrund der Coronapandemie auf den 19. Juni 2020 verlegt und damit erstmals rein virtuell durchgeführt. Das Softwareunternehmen reagierte damit auf die geltenden Restriktionen des öffentlichen Lebens infolge der Covid-19-Pandemie und nutzte zugleich die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit einer rein virtuellen Hauptversammlung.
Nemetschek konnte auch nach der Verlegung die Frist von sechs Monaten nach Abschluss des Geschäftsjahres einhalten, innerhalb derer Europäische Aktiengesellschaften (SE) ihre Hauptversammlungen abhalten müssen.
Auf der ordentlichen Hauptversammlung, die wie oben beschrieben rein virtuell durchgeführt wurde, stimmten die Anteilseigner der Gesellschaft allen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit zu.
Für das Geschäftsjahr 2019 beschlossen die Aktionärinnen und Aktionäre eine Dividende in Höhe von 0,28 Euro je Aktie, eine leichte Erhöhung zum Vorjahr (0,27 Euro je Aktie). Damit setzte die Nemetschek SE ihre nachhaltige Dividendenpolitik fort und zahlte zum elften Mal in Folge eine Dividende aus. Gleichzeitig trug sie mit der nur leichten Erhöhung den wirtschaftlich unsicheren Rahmenbedingungen Rechnung. Die Ausschüttungssumme belief sich auf 32,3 Mio. Euro (Vorjahr: 31,2 Mio. Euro). Die Ausschüttungsquote für das Geschäftsjahr 2019 lag damit – bezogen auf den operativen Cashflow – bei rund 20%.
Der Anspruch der Nemetschek SE ist es, eine offene und verlässliche Kommunikation mit allen Stakeholdern zu führen. Mit einem kontinuierlichen und zeitnahen Dialog soll die Transparenz erhöht und das Vertrauen in die Nemetschek Group weiter gestärkt werden.
Auch im Geschäftsjahr 2020 gab es zahlreiche Kontakte zu bestehenden und potenziellen Investoren. Aufgrund der Covid-19-Pandemie nutzte die Nemetschek Group die Möglichkeit, sich vor allem auf virtuellen Roadshows und Investorenkonferenzen zu präsentieren.
Anlässlich der Veröffentlichung der Jahres-, Halbjahres- und Quartalsergebnisse wurden zudem Telefonkonferenzen veranstaltet, in denen der Vorstand über die vergangene und zukünftige Geschäftsentwicklung berichtete und sich den Fragen der Analysten und Investoren stellte. Flankierend stand die Nemetschek SE auch in einem engen Dialog mit relevanten Wirtschaftsmedien.
Darüber hinaus wird die Nemetschek Group aktuell von 18 Analysten verschiedener Banken und Researchunternehmen begleitet, die regelmäßig Studien und Kommentare zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens veröffentlichen.
Die aktuellen Kursziele der jeweiligen Analysten sind auf der Unternehmenswebsite unter ir.Nemetschek.com/analysten zu finden.
Die Nemetschek Group ist ein weltweit agierender Konzern mit internationaler Aktionärsstruktur. Vorstand und Aufsichtsrat legen besonderen Wert auf eine verantwortungsvolle und transparente Führung und Kontrolle des Unternehmens, die auf eine nachhaltige Wertsteigerung ausgerichtet ist. Eine aussagekräftige und transparente Unternehmenskommunikation, die Achtung der Aktionärsinteressen, ein vorausschauender Umgang mit Chancen und Risiken sowie eine effiziente und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sind wesentliche Aspekte einer guten Corporate Governance. Letztere fördert das Vertrauen von Aktionären, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und letztendlich der Gesellschaft in die Nemetschek Group. Gleichzeitig sind diese Grundsätze wichtige Orientierungsstandards für die Leitung und Kontrolle der Gruppe.
Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und § 315d HGB ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Gemäß § 317 Abs. 2 Satz 6 HGB ist die Prüfung der Angaben nach § 289f und § 315d HGB durch den Abschlussprüfer darauf zu beschränken, ob die Angaben gemacht wurden. Im Rahmen der Erklärung zur Unternehmensführung berichten Vorstand und Aufsichtsrat auch über die Corporate Governance der Gesellschaft.
Vorstand und Aufsichtsrat haben am 18. Dezember 2020 die folgende aktualisierte Erklärung gemäß §161 AktG abgegeben und diese den Aktionären auf der Website der Nemetschek Group dauerhaft zugänglich gemacht:
Den vom Bundesministerium der Justiz am 24. April 2017 im amtlichen Teil des Bundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex" in der Fassung vom 7. Februar 2017 ("DCGK 2017") wurde im Zeitraum seit der letzten Entsprechenserklärung vom 19. Dezember 2019 bis zum Inkrafttreten des reformierten DCGK in der Fassung vom 16. Dezember 2019 am 20. März 2020 mit Ausnahme der nachfolgend genannten Ziffern aus den dort genannten Gründen und in den genannten Zeiträumen entsprochen.
a) Die D&O-Versicherung sieht keinen Selbstbehalt für Aufsichtsratsmitglieder vor (Ziffer 3.8 Abs. 3). Die Nemetschek SE ist nicht der Ansicht, dass ein Selbstbehalt die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein der Aufsichtsratsmitglieder erhöhen würde.
b) Bei der Festlegung der Vorstandsvergütung hat der Aufsichtsrat auf Ebene der Nemetschek SE keinen vertikalen Vergütungsvergleich, wie von Ziffer 4.2.2 Abs. 2 empfohlen, vorgenommen. Als Holdinggesellschaft bietet die Nemetschek SE weder für den oberen Führungskreis noch für die Belegschaft insgesamt geeignete Vergleichsmaßstäbe. Nichtsdestotrotz hat der Aufsichtsrat – wie bisher schon – bei seinen Vergütungsentscheidungen die Vergütungen der Geschäftsleiter der wichtigsten Produktorganisationen als Vergleichsmaßstab mit herangezogen.
c) Die variablen kurzfristigen Vergütungsbestandteile sehen zwar Höchstgrenzen vor, die aber teilweise nicht betragsmäßig, sondern in Prozent eines festen Betrags ausgedrückt sind. Schließlich sehen die Vorstandsanstellungsverträge keine betragsmäßigen Höchstgrenzen für die Gesamtvergütung vor (Ziffer 4.2.3 Abs. 2). Die Nemetschek SE ist nicht der Ansicht, dass dies bei dem existierenden Vergütungssystem erforderlich ist. Sind die variablen Vergütungsbestandteile der Höhe nach begrenzt, gilt dies auch für die zu erreichende Gesamtvergütung.
d) Eine Altersgrenze für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sowie eine Regelgrenze für die Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat ist nicht explizit festgelegt und derzeit nicht geplant (Ziffern 5.1.2 Abs. 2 und 5.4.1 Abs. 2). Eine solche Altersgrenze oder Regelgrenze für die Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat würde die Gesellschaft pauschal in der Auswahl geeigneter Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder einschränken. Bei der Zusammensetzung des Vorstands, des Aufsichtsrats und des weiteren Führungskreises des Unternehmens kommt es für die Gesellschaft vorrangig auf die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen an (Ziffern 4.1.5, 5.1.2 Abs. 1 und 5.4.1 Abs.2). Demgegenüber hält der Aufsichtsrat bzw. bezüglich Ziffer 4.1.5 der Vorstand Diversity-Kriterien für nachrangig, auch wenn diese ausdrücklich begrüßt werden.
e) Der Empfehlung des Kodex zur Bildung qualifizierter Ausschüsse des Aufsichtsrats wird nicht gefolgt (Ziffer 5.3), da der Aufsichtsrat derzeit nur aus vier Mitgliedern besteht. Die Aufgaben, für die der Kodex die Einrichtung von Ausschüssen empfiehlt, werden vom Aufsichtsrat der Nemetschek SE insgesamt wahrgenommen.
Den vom Bundesministerium der Justiz am 20. März 2020 im amtlichen Teil des Bundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex" in der Fassung vom 16. Dezember 2019 ("DCGK 2020") wurde im Zeitraum seit Inkrafttreten dieser Fassung des DCGK und wird weiterhin mit Ausnahme der nachfolgend genannten Empfehlungen aus den dort genannten Gründen und in den genannten Zeiträumen entsprochen.
a) Empfehlungen A.1, B.1 und C.1 Satz 2 (Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen sowie Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat)
Nach Empfehlung A.1 soll der Vorstand bei der Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen auf Diversität achten. Ebenso soll der Aufsichtsrat bei der Zusammensetzung des Vorstands (B.1) sowie bei der Zielsetzung für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats und der Erarbeitung eines Kompetenzprofils für das Gesamtgremium (C.1 Satz 2) auf Diversität achten.
Vorstand und Aufsichtsrat der Nemetschek SE begrüßen ausdrücklich das Bestreben des Kodex nach Diversität und stehen einer diversen Gremienzusammensetzung sowie Besetzung von Führungsfunktionen offen gegenüber. Im Vordergrund stehen bei der Besetzung von Führungsfunktionen und Vorstandspositionen sowie bei Wahlvorschlägen für Aufsichtsratsmitglieder aber die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen. Das Kriterium der Diversität wird erst nachrangig hierzu berücksichtigt.
b) Empfehlungen B.5 und C.2 (Altersgrenze für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder)
Nach Empfehlungen B.5 und C.2 soll für Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder eine Altersgrenze festgelegt und in der Erklärung zur Unternehmensführung angegeben werden. Die Nemetschek SE hält die Festlegung einer pauschalen Altersgrenze nicht für ein geeignetes Kriterium zur Auswahl von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern. Die Eignung zur Ausübung eines Vorstands- oder Aufsichtsratsamts hängt von den Erfahrungen, Kenntnissen und Fähigkeiten der betreffenden Person ab. Durch Festlegung einer Altersgrenze würde die Auswahl geeigneter Kandidaten und Kandidatinnen für Vorstands- und Aufsichtsratspositionen generell und in nicht sachgerechter Weise eingeschränkt.
c) Empfehlung D.1 (Zugänglichmachung der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat)
Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE hat sich eine Geschäftsordnung gegeben. Abweichend von Empfehlung D.1 hat der Aufsichtsrat die Geschäftsordnung aber nicht auf der Internetseite der Gesellschaft zugänglich gemacht. Die wesentlichen Verfahrensregeln für den Aufsichtsrat sind gesetzlich sowie durch die Satzung vorgegeben und öffentlich zugänglich. Eine darüber hinausgehende Veröffentlichung der Geschäftsordnung bringt aus unserer Sicht keinen Mehrwert.
Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE hat keine Ausschüsse gebildet. Der Aufsichtsrat besteht aus vier Mitgliedern. In einem Gremium dieser Größe ist die effiziente und effektive Aufgabenerfüllung des Aufsichtsrats auch ohne die Bildung von Fachausschüssen gewährleistet. Die Aufgaben, für die der Kodex die Einrichtung von Ausschüssen empfiehlt, werden vom Aufsichtsrat der Nemetschek SE insgesamt wahrgenommen. Da keine Fachausschüsse gebildet wurden, haben die Empfehlungen zur Unabhängigkeit der Vorsitzenden des Prüfungsausschusses und des Nominierungsausschusses (Empfehlung C.10) für die Nemetschek SE keine Relevanz.
e) Empfehlung G.4 (Vertikaler Vergütungsvergleich)
Abweichend von Empfehlung G.4 hat der Aufsichtsrat bei der Beurteilung der Üblichkeit der Vorstandsvergütung nicht das Verhältnis der Vorstandsvergütung zur Vergütung des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt der Nemetschek SE sowie dessen zeitliche Entwicklung (vertikaler Vergütungsvergleich) berücksichtigt. Als Holdinggesellschaft bietet die Nemetschek SE weder für den oberen Führungskreis noch für die Belegschaft insgesamt geeignete Vergleichsmaßstäbe. Dennoch hat der Aufsichtsrat bei konkreten Vergütungsentscheidungen die Vergütungen der Geschäftsleiter der wichtigsten Produktorganisationen als Vergleichsmaßstab mit herangezogen.
f) Empfehlung G.7 Satz 1 (Zeitpunkt der Festlegung der Leistungskriterien für die variablen Vergütungsbestandteile)
Nach Empfehlung G.7 Satz 1 soll der Aufsichtsrat für das bevorstehende Geschäftsjahr für jedes Vorstandsmitglied für alle variablen Vergütungsbestandteile die Leistungskriterien festlegen. Nach dem Vergütungssystem für die Vorstandsmitglieder wird der Aufsichtsrat die Leistungskriterien für die variablen Vergütungsbestandteile und die Zielvorgaben jeweils erst bis spätestens 28. Februar eines Geschäftsjahres festlegen. Der Aufsichtsrat hält es im Einzelfall für sinnvoll, eine Entscheidung über die Leistungskriterien und Zielvorgaben erst auf Grundlage vorläufiger Geschäftszahlen des vorangegangenen Geschäftsjahres zu treffen. Daher wird vorsorglich eine Abweichung von Empfehlung G.7 Satz 1 erklärt.
g) Empfehlung G.10 (Keine aktienbasierte Vergütung und Zeitpunkt der Verfügungsmöglichkeit über langfristig variable Gewährungsbeträge)
Abweichend von Empfehlung G.10 Satz 1 werden den Vorstandsmitgliedern die variablen Vergütungsbeträge weder aktienbasiert gewährt, noch sollen die Vorstandsmitglieder, die ihnen gewährten variablen Vergütungsbeträge überwiegend in Aktien der Gesellschaft anlegen. Aktienkurse unterliegen stets auch unternehmensfremden Einflüssen, auf die die Vorstandsmitglieder keinen Einfluss haben. Die variable Vergütung der Vorstandsmitglieder der Nemetschek SE ist deswegen nur von Unternehmensereignissen (etwa Umsatz, Erträge, earnings per share) abhängig, die den Unternehmenswert unverfälscht wiedergeben und sich daher aus Sicht des Aufsichtsrats besser zur Bemessung der Leistung der Vorstandsmitglieder für die Festsetzung einer angemessenen Vorstandsvergütung eignen.
Das Vorstandsvergütungssystem sieht eine langfristige variable Vergütung mit dreijähriger Laufzeit (LTIP) vor, die jeweils im vierten Jahr nach Gewährung in bar auszuzahlen ist. Daher erklären wir auch eine Abweichung von Empfehlung G.10 Satz 2, wonach die Vorstandsmitglieder über die langfristig variablen Gewährungsbeträge erst nach vier Jahren verfügen können sollen. Eine Haltefrist von vier Jahren mag zwar bei einer aktienbasierten Vergütung taugliches Mittel zur fortdauernden Incentivierung der Vorstandsmitglieder sein, da sich der Wert der Aktien innerhalb der Haltefrist verändern kann. Bei einer Barauszahlung der langfristigen variablen Vergütung hat ein späterer Auszahlungszeitpunkt dagegen keine vergleichbare Anreizwirkung, da die Höhe nach Ablauf der jeweiligen LTIP-Laufzeit feststeht und sich auch bei einem späteren Auszahlungszeitpunkt nicht mehr verändert."
Die Entsprechenserklärung gemäß §161 AktG ist auf der Internetseite ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance veröffentlicht. Dort können auch die Entsprechenserklärungen der letzten Jahre eingesehen werden.
Neben den Entsprechenserklärungen sind auf der Internetseite ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance weitere Informationen zur Erklärung zur Unternehmensführung und zur Corporate Governance der Nemetschek Group öffentlich zugänglich gemacht worden.
Die Nemetschek Group soll weltweit als ein verantwortlich handelndes Unternehmen mit hohen ethischen und rechtlichen Maßstäben wahrgenommen werden.
Gemeinsame Grundlage des Handelns ist die spezifische Kultur der Nemetschek Group. Sie spiegelt sich im fairen und respektvollen Umgang der Kollegen miteinander und gegenüber Dritten wider und zeichnet sich durch Leistungsbereitschaft, offene Kommunikation, Seriosität, Vertrauenswürdigkeit und durch die Schonung natürlicher Ressourcen aus.
Diese Grundsätze sind im "Code of Conduct" der Nemetschek Group zusammengefasst. Dieser Verhaltenskodex ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gleich welcher Funktion oder Position im Konzern, verbindlich. Denn nur die stetige Besinnung auf diese Werte und deren Einbeziehung in das tägliche Handeln stellt ein eindeutiges Bekenntnis zur Kultur des Unternehmens dar und sichert langfristig dessen unternehmerischen Erfolg. Der "Code of Conduct" ist auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.nemetschek.com/de/coc.pdf abrufbar. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der nichtfinanziellen Erklärung im Kapitel 2.
Zur Unternehmenssteuerung und -führung wird des Weiteren im Konzern-Lagebericht unter << 1.3 Unternehmenssteuerung und -führung >> berichtet.
Zu den Grundsätzen einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung gehört ein kontinuierliches und verantwortungsbewusstes Abwägen von Chancen und Risiken. Ziel des Chancenund Risikomanagements ist es, eine Strategie zu erarbeiten und Ziele festzulegen, die eine ausgewogene Balance zwischen Wachstums- und Renditezielen einerseits und den damit verbundenen Risiken andererseits schaffen. Details zum Chancen- und Risikomanagementsystem der Nemetschek Group sind dem Konzern-Lagebericht << 5. Chancen- und Risikobericht >> zu entnehmen.
Die Übereinstimmung der Geschäftsaktivitäten mit allen maßgeblichen Gesetzen und Normen sowie mit den unternehmensinternen Grundsätzen ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften. Der Erfolg der Nemetschek Group beruht daher nicht allein auf einer guten Geschäftspolitik, sondern auch auf wirtschaftsethischer Integrität, Vertrauen und dem offenen und fairen Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, Aktionären und sonstigen Stakeholdern.
Compliance ist bei der Nemetschek Group seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Risikoprävention und in der Unternehmenskultur verankert. Ziel ist, im Hinblick auf alle relevanten Gesetze, Normen, internationale Standards und interne Richtlinien stets regelkonform zu handeln.
Die Nemetschek Group verfolgt dabei einen präventiven Compliance-Ansatz und strebt eine Unternehmenskultur an, die die Belegschaft sensibilisiert und aufklärt, um so potenzielle Regelverstöße bereits im Vorhinein zu verhindern. Vorstand und Führungskräfte tragen hierbei eine besondere Verantwortung. Sie sind Vorbilder und dazu angehalten, in ihrem Verantwortungsbereich für die Einhaltung von Compliance-Vorgaben zu sorgen, die Erwartungshaltung an jeden Mitarbeiter klar zu kommunizieren und selbst ein regelkonformes und ethisches Verhalten im Sinne der Compliance konsequent vorzuleben.
Die Compliance-Aktivitäten sind eng mit dem Risikomanagement und dem internen Kontrollsystem verzahnt. Der Bereich Corporate Legal & Compliance steuert gruppenweit die Compliance-Aktivitäten. Hierbei steht die Schaffung von geeigneten Strukturen und Prozessen sowie die Unterstützung zur effizienten Umsetzung von Compliance-Maßnahmen im Mittelpunkt. Darüber hinaus steht der Bereich Corporate Legal & Compliance als Ansprechpartner bei Einzelfragen aus der Organisation zur Verfügung. Es besteht eine direkte Berichtslinie zum CFOO der Nemetschek Group.
ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Die Compliance-Strukturen und Maßnahmen zur Sicherstellung der Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und ethischen Grundsätzen werden konsequent an der Risikolage der Nemetschek Group ausgerichtet und kontinuierlich weiterentwickelt. Ausgangspunkt für die Compliance-Aktivitäten bildet der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbindliche Verhaltenskodex der Nemetschek Group ("Code of Conduct"). Neben der Unternehmenswebsite können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die konzerninterne Intranetplattform "Nemetschek ONE" auf den "Code of Conduct" und weitere Unternehmensrichtlinien zugreifen. Darüber hinaus setzt die Nemetschek Group auf ein modernes Compliance-Schulungstool, um das Thema gruppenweit effizient und nachhaltig zu vermitteln.
Wesentliche Elemente bei der Identifikation von Compliance-Risiken sind zuverlässige Meldewege und der Schutz interner Hinweisgeber vor Sanktionen.
Neben dem direkten Kontakt zum Vorgesetzten können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nemetschek Group Hinweise auf
mögliche Gesetzes- oder Richtlinienverstöße auch über einen eigens dafür eingerichteten, gesonderten E-Mail-Account direkt an den Compliance-Bereich richten. Darüber hinaus können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Compliance-Verstöße auch ohne Offenlegung ihrer Identität an eine beauftragte internationale Anwaltskanzlei melden. Alle gemeldeten Hinweise und Verstöße werden zeitnah untersucht und bewertet; gegebenenfalls werden geeignete Maßnahmen und Sanktionen getroffen.
Die Einhaltung von internen Richtlinien und rechtlichen Vorgaben ist regelmäßig Gegenstand von internen Prüfungen durch den Bereich Corporate Audit. Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über Compliance-relevante Sachverhalte und über den Ausbau der Compliance-Strukturen sowie geplante Compliance-Maßnahmen informiert.
Die Nemetschek SE hat auch nach dem im Jahr 2016 erfolgten Rechtsformwechsel von einer deutschen Aktiengesellschaft (AG) in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) die duale Leitungsund Überwachungsstruktur mit den beiden Organen Vorstand und Aufsichtsrat beibehalten.

Der Vorstand, der vom Aufsichtsrat bestellt wird, bestand wie im Vorjahr aus drei Mitgliedern. Die zu Beginn des Geschäftsjahres 2019 etablierte Vorstandsstruktur mit stärkerem Segmentfokus hat sich bewährt und wurde unverändert beibehalten. Damit wird der strategischen Ausrichtung der Nemetschek Group Rechnung getragen, die Kompetenzen der Markengesellschaften noch stärker in den kundenorientierten vier Segmenten Design, Build, Manage sowie Media & Entertainment zu bündeln.
Im Geschäftsjahr 2020 setzte sich der Vorstand aus den folgenden drei Mitgliedern zusammen:
Herr Dr. Axel Kaufmann wurde zum 1. Januar 2020 vom Aufsichtsrat zum Vorstandssprecher und CFOO der Nemetschek SE bestellt.
Grundsätzlich gilt für die Nemetschek SE, dass bei der Bestellung von Vorstandsmitgliedern ebenso wie bei der Besetzung von Führungspositionen Qualifikation und Eignung der Kandidaten die maßgeblichen Kriterien sind, unabhängig vom Geschlecht. Durch das Prinzip der rein qualifikationsbezogenen Neutralität ist die Nemetschek SE überzeugt, dem Unternehmenswohl am besten gerecht zu werden.
Angaben zu von den Vorstandsmitgliedern wahrgenommenen weiteren Mandaten sind im Konzern-Anhang zu finden. Über die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird im Konzern-Lagebericht unter << 7.3 Vergütungsbericht >> berichtet.
Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung für den Vorstand erlassen, die sowohl die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands als auch die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat regelt. Im Einklang mit den Unternehmensinteressen nimmt der Vorstand seine Führungsaufgabe mit dem Ziel wahr, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Geschäftsführung der Nemetschek Group. Darüber hinaus führt jedes Vorstandsmitglied die ihm durch den Geschäftsverteilungsplan zugewiesenen Aufgabenbereiche eigenverantwortlich. Der Vorstand beschließt über alle Angelegenheiten, die von besonderer Bedeutung und Tragweite für die Gesellschaft oder ihre Tochterunternehmen sind, gemeinschaftlich.
Der Vorstand ist für die Erstellung der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanzberichts sowie für die Aufstellung des Jahresund Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts der Nemetschek SE und des Konzerns verantwortlich.
Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend in schriftlicher und mündlicher Form über alle relevanten Themen bezüglich der Geschäftsentwicklung, der Unternehmensplanung, der strategischen Ausrichtung, des Chancenund Risikomanagements und der Compliance. In alle Entscheidungen, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens wesentlich beeinflussen können, wird der Aufsichtsrat rechtzeitig miteinbezogen und vollumfänglich durch den Vorstand in Kenntnis gesetzt. Bei Akquisitionsvorhaben informiert der Vorstand frühzeitig und detailliert über den Projektfortschritt und -status und stimmt den Akquisitions- und Integrationsprozess eng mit dem Aufsichtsrat ab.
Die personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats blieb im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Der Aufsichtsrat bestand aus den folgenden vier Mitgliedern:
Die Aufsichtsratsmitglieder werden von der Hauptversammlung gewählt.
Angaben zu von Aufsichtsratsmitgliedern wahrgenommenen weiteren Mandaten sind im Konzern-Anhang zu finden. Über die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder wird im Konzern-Lagebericht unter << 7.3 Vergütungsbericht >> berichtet.
Der Aufsichtsrat steht dem Vorstand beratend zur Seite, überwacht ihn bei der Führung des Unternehmens und prüft alle bedeutenden Geschäftsvorfälle durch Einsichtnahme in die betreffenden Unterlagen auf der Grundlage der Verordnung (EG) Nr. 2157/2001 des Rates über das Statut der Europäischen Gesellschaft (SE-VO), des SE-Ausführungsgesetzes (SEAG), des Aktiengesetzes, der Satzung der Gesellschaft und der Geschäftsordnung für den Vorstand. Auch außerhalb der regelmäßigen Aufsichtsratssitzungen wird der Aufsichtsrat durch den Vorstand über die Lage der Segmente, inklusive der einzelnen Marken, und der Gruppe sowie die wesentlichen Entwicklungen informiert. So kann er das operative Geschäft auf einer angemessenen Informationsgrundlage mit Rat und Empfehlungen begleiten.
In der Geschäftsordnung für den Vorstand legt der Aufsichtsrat einen Katalog zustimmungsbedürftiger Geschäfte sowie einen Geschäftsverteilungsplan fest. Der Aufsichtsrat agiert auf der Basis einer eigenen Geschäftsordnung. Des Weiteren billigt der Aufsichtsrat den Jahresabschluss, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht der Nemetschek SE und des Konzerns. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erläutert jedes Jahr die Tätigkeiten des Aufsichtsrats in seinem Bericht an die Hauptversammlung als Teil des Geschäftsberichts.
Gemeinsam mit dem Vorstand sorgt der Aufsichtsrat zudem für eine langfristige Nachfolgeplanung. Hierzu tauscht sich der Aufsichtsrat regelmäßig mit dem Vorstand aus. Gemeinsam evaluieren Vorstand und Aufsichtsrat die Eignung möglicher Nachfolgekandidatinnen oder Nachfolgekandidaten und diskutieren, wie geeignete interne Kandidatinnen und Kandidaten weiterentwickelt werden können. Der Aufsichtsrat prüft darüber hinaus fortlaufend, ob der Vorstand auch weiterhin bestmöglich zusammengesetzt ist. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats diskutiert zu diesem Zweck mit dem Vorstand insbesondere, welche Kenntnisse, Erfahrungen und fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen im Vorstand auch mit Blick auf die strategische Entwicklung der Gesellschaft vorhanden sein sollten und inwieweit der Vorstand bereits entsprechend diesen Anforderungen zusammengesetzt ist.
Gemäß den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hat der Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung konkrete Ziele benannt und ein Kompetenzprofil für das Gesamtgremium des Aufsichtsrats der Nemetschek SE beschlossen. Jedes Aufsichtsratsmitglied muss danach die gesetzlichen und satzungsmäßigen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat erfüllen (vgl. § 100 Abs. 1 bis 4 AktG). Jedes Aufsichtsratsmitglied muss über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung der ihm gesetzlich und satzungsmäßig obliegenden Aufgaben erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Die Aufsichtsratsmitglieder müssen in ihrer Gesamtheit mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft tätig ist, vertraut sein (vgl. § 100 Abs. 5 AktG). Jedes Aufsichtsratsmitglied muss zeitlich ausreichend verfügbar und gewillt sein, dem Amt die erforderliche Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Neben diesen allgemeinen Voraussetzungen soll das Gesamtgremium insbesondere folgende Anforderungen erfüllen:
Der Aufsichtsrat der Gesellschaft sieht die genannten Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats derzeit als erfüllt an.
Nach Einschätzung des Aufsichtsrats ist es in Übereinstimmung mit den Empfehlungen C.1/C.6 des Deutschen Corporate Governance Kodex angemessen, wenn dem Aufsichtsrat mindestens drei – also mehr als die Hälfte der Anteilseignervertreter – von der Gesellschaft und deren Vorstand unabhängige Mitglieder (vgl. Empfehlung C.7 DCGK) sowie mindestens zwei von einem kontrollierenden Aktionär unabhängige Mitglieder (vgl. Empfehlung C.9 DCGK) angehören. Insgesamt ist es nach Einschätzung des Aufsichtsrats angemessen, wenn dem Aufsichtsrat mindestens zwei sowohl von der Gesellschaft und deren Vorstand als auch von einem kontrollierenden Aktionär unabhängige Mitglieder angehören.
Nach der Einschätzung des Aufsichtsrates sind derzeit sämtliche Mitglieder unabhängig von der Gesellschaft und deren Vorstand im Sinne der Empfehlung C.7 DCGK. Dieser Einschätzung steht nicht entgegen, dass die Herren Dobitsch, Prof. Nemetschek und Herzog seit mehr als zwölf Jahren dem Aufsichtsrat angehören. Die langjährige Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat ist nach Empfehlung DCGK C.7 lediglich ein Indikator für eine möglicherweise fehlende Unabhängigkeit, der auch eine andere Einschätzung des Aufsichtsrats ermöglicht. Eine rein formale Betrachtung, die bei einer Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat von mehr als 12 Jahren die Unabhängigkeit automatisch entfallen ließe, hält der Aufsichtsrat nicht für sachgerecht. Aus Sicht des Aufsichtsrats begründet allein die Tatsache einer langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat weder einen Interessen- oder Rollenkonflikt noch beeinträchtigt sie die Amtsführung. In der Aufsichtsratsarbeit in den zurückliegenden Jahren sind keine wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikte aufgetreten. Es gab und gibt keine Anzeichen dafür, dass die Herren Dobitsch, Prof. Nemetschek und Herzog dem Vorstand befangen oder voreingenommen gegenübertreten könnten. Der Aufsichtsrat ist auch der festen Überzeugung, dass eine Zugehörigkeit von mehr als 12 Jahren nicht daran hindert, die eigene Aufsichtsratstätigkeit kritisch zu reflektieren und an einer Steigerung der Effizienz zu arbeiten.
Die Herren Dobitsch und Krouch sind zudem auch unabhängig von einem kontrollierenden Aktionär im Sinne der Empfehlung C.9 DCGK.
Der Aufsichtsrat beurteilt regelmäßig, wie wirksam er seine Aufgaben erfüllt. Grundsätzliche Themenfelder sind dabei der Ablauf der Aufsichtsratssitzungen, die Zusammenarbeit der Aufsichtsratsmitglieder, das Zusammenwirken mit dem Vorstand sowie die Qualität der Informationsversorgung des Aufsichtsrats. Im Geschäftsjahr 2020 kam es zu keiner Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats. Diese ist aber für das Jahr 2021 geplant.
Zusätzliche Informationen zu Themen und Arbeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2020 können dem << Bericht des Aufsichtsrats >> entnommen werden.
Angaben zu von Aufsichtsratsmitgliedern wahrgenommenen weiteren Mandaten sind im Konzernanhang zu finden.
Gemäß den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex weist die Nemetschek SE bereits seit Längerem die Vergütung aller Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats individualisiert aus. Die Vorstandsvergütung setzt sich aus einer Festvergütung zuzüglich üblicher Nebenleistungen wie Krankenund Pflegeversicherung sowie Dienstwagen und einer variablen, erfolgsabhängigen Vergütung zusammen. Die variable Vergütung hat eine kurzfristige und eine langfristige Komponente. Die kurzfristige erfolgsabhängige (variable) Vergütung hängt im Wesentlichen von erreichten Unternehmenszielen (Umsatz, EBITA und Ergebnis je Aktie) ab, die zu Beginn eines jeden Geschäftsjahres zwischen Aufsichtsrat und Vorstand vereinbart werden. Im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung und entsprechend den gesetzlichen Vorgaben beinhaltet das Vorstandsvergütungssystem zudem eine langfristige variable Komponente, auch Long-Term-Incentive-Plan (LTIP) genannt. Deren Höhe und Auszahlung hängt vom Erreichen festgelegter Ziele für Umsatz, operatives Ergebnis sowie Ergebnis je Aktie sowie von vorab definierten strategischen Projektzielen ab. Die hierfür relevante Periode beträgt jeweils drei Geschäftsjahre.
Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten gemäß den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex eine feste Vergütung. Der Vergütungsbericht ist Bestandteil des testierten Konzern-Lageberichts. Dort werden die Grundsätze der Vergütungssysteme für den Vorstand und für den Aufsichtsrat detailliert beschrieben sowie die Vergütung individualisiert offengelegt.
Im Einklang mit den gesetzlichen Neuerungen durch das am 1. Januar 2020 in Kraft getretene Gesetz zur Umsetzung der Zweiten Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) hat der Aufsichtsrat das bestehende Vorstandsvergütungssystem weiterentwickelt und in seiner Sitzung am 18. Dezember 2020 beschlossen. Das weiterentwickelte System entspricht im Wesentlichen auch den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in der Fassung vom 16. Dezember 2019. Das weiterentwickelte Vorstandsvergütungssystem soll der ordentlichen Hauptversammlung im Mai 2021 zur Billigung vorgelegt werden.
Nach §111 Abs. 5 AktG hat der Aufsichtsrat Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und im Vorstand festzulegen. Der Vorstand hat nach §76 Abs. 4 AktG eine Zielgröße für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands festzulegen.
Mit Beschluss vom 20. März 2019 hat der Aufsichtsrat für die Zeit bis zum 31. Dezember 2021 eine Zielgröße von mindestens 0% für den Aufsichtsrat und Vorstand festgelegt, da es bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrats und des Vorstands für die Gesellschaft vorrangig auf die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen ankommt.
Dessen ungeachtet wird der Aufsichtsrat im Falle der Vakanz von Aufsichtsrats- oder Vorstandspositionen bei der Suche nach Kandidaten selbstverständlich auch Frauen in Betracht ziehen.
Unterhalb des Vorstands gibt es bei der Nemetschek nur eine Führungsebene, sodass sich die Pflicht des Vorstands zur Festlegung einer Zielgröße nach § 76 Abs. 4 AktG auf diese Führungsebene beschränkt. Mit Beschluss vom 20. März 2019 hat der Vorstand für die Zeit bis zum 31. Dezember 2021 eine Zielgröße von mindestens 25% für die Führungsebene unterhalb des Vorstands festgelegt.
Vorstand und Aufsichtsrat der Nemetschek SE verfolgen kein Diversitätskonzept. In der Entsprechenserklärung wird ausgeführt, dass das Bestreben des Kodex nach Diversität, was eine diverse Gremienzusammensetzung sowie Besetzung von Führungsfunktionen einschließt, ausdrücklich begrüßt wird. Im Vordergrund stehen bei der Besetzung von Führungsfunktionen und Vorstandspositionen sowie bei Wahlvorschlägen für Aufsichtsratsmitglieder aber die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen. Das Kriterium der Diversität wird erst nachrangig hierzu berücksichtigt.
Die Nemetschek SE stellt ihren Konzernabschluss sowie die Konzernzwischenberichte nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) auf. Der Jahresabschluss der Nemetschek SE (Einzelabschluss) erfolgt nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB). Der Konzernabschluss wird vom Vorstand aufgestellt, vom Abschlussprüfer geprüft und vom Aufsichtsrat gebilligt. Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, wurde von der Hauptversammlung zum Abschlussprüfer/Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020 gewählt. Der Aufsichtsrat erteilte den Prüfungsauftrag, vereinbarte außerdem das Prüfungshonorar und überprüfte die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Darüber hinaus beurteilte er die vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen und befasste sich mit der Überprüfung der Qualität der Abschlussprüfung.
Auf der Hauptversammlung können die Aktionäre ihre Rechte wahrnehmen und ihr Stimmrecht ausüben. Jede Aktie der Nemetschek SE gewährt eine Stimme. Der Aufsichtsratsvorsitzende leitet die Versammlung. Der Vorstand stellt den Konzernund Jahresabschluss vor, erläutert die Perspektiven des Unternehmens und beantwortet gemeinsam mit dem Aufsichtsrat die Fragen der Aktionäre. Die Einladung zur Hauptversammlung und die damit verbundenen Dokumente und Informationen werden den aktienrechtlichen Vorschriften entsprechend am Tag der Einberufung auf der Website der Nemetschek Group zur Verfügung gestellt beziehungsweise in den Geschäftsräumen der Gesellschaft zur Einsicht ausgelegt. Bei der Wahrnehmung des Stimmrechts unterstützt Nemetschek ihre Aktionäre durch die Benennung von Stimmrechtsvertretern, die gemäß den Weisungen der Aktionäre abstimmen.
ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Die Nemetschek Group legt großen Wert auf eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit den Aktionären sowie weiteren Stakeholdern und pflegt einen zeitnahen und verlässlichen Dialog mit ihnen. Alle kapitalmarktrelevanten Informationen werden zeitgleich in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht und auf der Website des Unternehmens zugänglich gemacht. Dazu zählen Geschäfts- und Quartalsberichte, Presse- und Ad-hoc-Mitteilungen, Informationen zur Hauptversammlung sowie Unternehmenspräsentationen. Auch der Finanzkalender mit den relevanten Veröffentlichungs- und Veranstaltungsterminen ist dort zu finden.
Die Nemetschek SE informiert über den Handel von Vorstandsund Aufsichtsratsmitgliedern mit Aktien der Gesellschaft (Directors' Dealings) nach Art. 19 MAR sowie über gemeldete Veränderungen im Anteilsbesitz, wenn die im Wertpapierhandelsgesetz bestimmten Stimmrechtsschwellen erreicht, über- oder unterschritten werden. Informationen über den Anteilsbesitz von Vorstand und Aufsichtsrat finden sich im Anhang. Die Nemetschek SE hat derzeit keinen Aktienoptionsplan.
München, 15. März 2021
Dr. Axel Kaufmann Viktor Várkonyi Jon Elliott
Der Lagebericht der Nemetschek SE und der Konzernlagebericht für das Jahr 2020 wurden zusammengefasst. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 161 AktG wurde auf der Internetseite der Nemetschek SE unter ir.Nemetschek.com/de / corporate-governance veröffentlicht. Die Erklärung zur Unternehmensführung ist auch im Kapitel << An unsere Aktionäre >> zu finden. Der zum 31. Dezember 2020 von Nemetschek erstellte Konzernabschluss erfüllt die am Abschlussstichtag gültigen International Financial Reporting Standards (IFRS) und ergänzend die deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in Verbindung mit dem deutschen Rechnungslegungsstandard.
Die Nemetschek Group, 1963 von Prof. Georg Nemetschek gegründet und bestehend aus der Nemetschek SE und ihren operativen Tochtergesellschaften, bietet Softwarelösungen für einen durchgängigen Workflow entlang des gesamten Baulebenszyklus.
Die Nemetschek SE mit Sitz in München ist eine strategische Holdinggesellschaft mit vier Segmenten und 15 Marken. Als Marken werden Tochtergesellschaften der Nemetschek SE verstanden. Die Nemetschek SE übernimmt die zentralen Funktionen für Corporate Finance & Tax, Controlling, Investor Relations & Communication, Corporate Development & Operations, Mergers & Acquisitions, Human Resources, IT & Business Solutions, Corporate Audit sowie Corporate Legal & Compliance.
Die Berichtsstruktur umfasst die vier Segmente Design, Build, Manage und Media & Entertainment. Um eine Fokussierung auf die Segmente nachhaltig zu stärken ist seit Anfang 2019 jedes der vier Segmente einem Vorstand bzw. Segmentverantwortlichen zugeordnet, der eng mit den einzelnen Marken des Segments zusammenarbeitet. Dadurch wird dem strategischen Ziel Rechnung getragen, die Kompetenzen der Markengesellschaften noch stärker in den kundenorientierten Segmenten zu bündeln, Synergien zu heben und Segmentstrategien für die jeweiligen Kundengruppen sowie übergreifende Vorhaben zu entwickeln.
Die Marken treten in ihren jeweiligen Segmenten weiterhin als eigenständig geführte Firmen am Markt auf. Gleichzeitig bewegen sich die Marken in einem mit der Holding und dem Segmentverantwortlichen abgestimmten strategischen Korridor. Zusätzlich ermöglichen die Holding und die Segmentverantwortlichen den Austausch zwischen den Marken und initiieren strategische Projekte, die mehrere Marken einschließen und zum Teil auch segmentübergreifend sind. Auf diese Weise werden Synergien im Portfolio geschaffen. Eine hohe Steuerungseffizienz wird durch ein kontinuierliches Reporting an die Holding und einen stetigen Dialog gewährleistet.
Die rechtliche Unternehmensstruktur ist im Konzern-Anhang auf Seite 124 dargestellt.
Die vier Segmente der Nemetschek Group bieten ein breites Portfolio von grafischen, analytischen und kaufmännischen Lösungen für einen durchgängigen Workflow im Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten. Zu den Kunden zählen Architektur- und Designbüros aller Größenordnungen, Tragwerksplaner, Ingenieure aller Fachrichtungen, Planungs- und Dienstleistungsunternehmen, Bau- und Bauzulieferunternehmen, Prozesssteuerer, Generalverwalter, Hausverwaltungen sowie Gebäude- und Facility-Manager.
Zentrale Arbeitsweise im Planungs-, Bau- und Verwaltungsprozess von Gebäuden ist das sogenannte Building Information Modeling (BIM), ein Begriff, der für die Digitalisierung in der Bauindustrie steht. Mittels BIM werden gestalterische, qualitative, zeitliche und wirtschaftliche Vorgaben und Daten digital erfasst und vernetzt. Auf diese Weise entsteht ein virtuelles, dreidimensionales, semantisches Gebäudemodell. Bereits in der Simulation kommen Zeit- und Kostenplanung als vierte und fünfte Dimension hinzu. BIM ermöglicht eine effiziente und transparente Zusammenarbeit und einen verbesserten Workflow aller Projektbeteiligten über den gesamten Prozess des Planens, Bauens und Nutzens einer Immobilie oder eines Infrastrukturprojekts hinweg. Mit BIM wird zunächst virtuell gebaut, um bereits vor dem eigentlichen Bauprozess Planungsfehler identifizieren und korrigieren zu können. Die umfangreichen Daten, die über BIM erfasst werden, bilden eine sehr gute Basis für Digital Twins. Ein digitaler Zwilling ist ein Abbild eines Gebäudes, das planungsbegleitend erstellt und über den gesamten Gebäudelebenszyklus kontinuierlich mit aktualisierten Informationen, z.B. zur Gebäudekonstruktion, dem bauphysikalischen und energetischen Verhalten und der Gebäudenutzung, angereichert wird. Dadurch lassen sich Prognosen für Veränderungen am Bauwerk selbst oder dessen Nutzung erstellen.
Im Idealfall sollte die digital-physikalische Verbindung bidirektional sein, was bedeutet, dass der digitale Zwilling Änderungen im physischen Objekt hervorrufen kann, wobei diese Änderungen in der virtuellen Kopie registriert werden. Die Folge ist, dass Informationen und Implikationen aus jeder Phase des Lebenszyklus eines Gebäudes – sei es in Bezug auf Kosten, Haltbarkeit oder Benutzererfahrung – für andere Phasen genutzt werden können. Letztlich können diese Erkenntnisse Architekten, Ingenieuren und Gebäudemanagern helfen, leistungsfähigere Gebäude zu entwickeln und zu betreiben. Diese Anhäufung von Daten auch in Verbindung mit künstlicher Intelligenz (KI) nennt man Building Lifecycle Intelligence (BLI).
Die Nemetschek Group verfolgt diesen ganzheitlichen BIM-Denkansatz bereits seit mehr als 30 Jahren. Nemetschek steht dabei für einen offenen Standard (Open BIM), der ermöglicht, dass Softwarelösungen aus der Nemetschek Group mit anderen Softwarelösungen, auch von Wettbewerbern, über offene Daten- und Kommunikationsschnittstellen kommunizieren können. Dadurch wird ein nahtloser Übergang aller gebäuderelevanten Informationen, Daten und digitalen Modelle, über den gesamten Entstehungs- und Betriebszyklus des Gebäudes hinweg, ermöglicht und dokumentiert.
Zugleich leistet die Nemetschek Group mit Open BIM einen Beitrag zur weiteren Etablierung der digitalen Arbeitsweise als Standard in der Branche. Mit ihren Open-BIM-Softwarelösungen erhöht Nemetschek die Qualität im Bauprozess und verbessert die Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit der am Bauprozess Beteiligten. Die Projektarbeit wird so effizienter gestaltet und erreicht eine hohe Kosten- und Terminsicherheit.
Auch der Nachhaltigkeit wird durch eine genaue Planung und den effizienten Einsatz von Ressourcen Rechnung getragen. Damit legen die Lösungen der Nemetschek Group den Grundstein für eine integrierte Planung, Realisierung und Verwaltung in der AEC/O-Industrie (Architecture, Engineering, Construction and Operation). Zudem kann ein Bauwerk auch Jahre später effizient umgebaut werden, weil es in seinen Einzelheiten genau dokumentiert ist. Das Ergebnis ist eine, teilweise deutliche, Qualitätsund Effizienzsteigerung in Bau-, Verwaltungs- und Renovierungsprozessen.
Die operative Umsetzung des Geschäftsmodells der Nemetschek Group erfolgt über die vier Segmente Design, Build, Manage und Media & Entertainment. Über diese Segmente, in denen die 15 Marken der Nemetschek Group integriert sind, erfolgt die Steuerung des operativen Geschäfts. Ende 2020 haben die Marken Precast und Allplan aus dem Design Segment ihre Kräfte unter dem Dach der Allplan für ein integriertes Angebot im Bereich Ingenieur- und Bauwesen gebündelt.

Mit den Lösungen aus dem Segment Design können Kunden von der Planungs- und Entwurfsphase bis zur Werk- und Bauplanung ihre Aufgaben umsetzen. Das Portfolio umfasst insbesondere Open-BIM-Lösungen für Computer-Aided Design (CAD) und Computer-Aided Engineering (CAE), die in der 2D- und 3D-Planung und der Visualisierung von Gebäuden ihren Einsatz finden. Hinzu kommen BIM-basierte Planungs- und DatenmanagementTools sowie Lösungen zur Qualitätssicherung und -kontrolle und zur Vermeidung von Fehlern und Kollisionen während der Planungs- und Bauphase.
Zu den Kunden zählen unter anderem Architekten, Designer, Ingenieure aller Fachrichtungen, Tragwerksplaner, Fach- und Landschaftsplaner sowie Bauherren und Generalunternehmer.
Im Segment Build bietet die Nemetschek Group ganzheitliche BIM-5D-Gesamtlösungen für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung, Kalkulation und Zeitplanung sowie Kostenrechnung und Kostenermittlung. Dazu zählen auch kaufmännische ERP-Lösungen für das baubetriebliche Rechnungswesen. Hinzu kommen PDF-basierte Workflowlösungen für digitale Arbeitsprozesse, Kollaboration und Dokumentation sowie BIM-Lösungen für Stahlkonstruktionen.
Zu den Kunden zählen neben Bauunternehmen, -trägern und -zulieferern auch Generalunternehmer sowie Planungsbüros, Architekten und Bauingenieure.
Das Segment Manage bietet Lösungen für die Gesamtheit aller kaufmännischen Prozesse der Immobilienverwaltung. Hinzu kommen modulare und integrierte Softwarelösungen für das Immobilien-, Facility- und Arbeitsplatzmanagement (IWMS, Integrated Workplace Management System). Darüber hinaus stellt Nemetschek eine intelligente Smart-Building-Plattform zur Verfügung, die Internet-of-Things(IoT)-Sensoren und Big-Data-Analysen nutzt, um die Produktivität und Effizienz für Gebäudeverwalter zu verbessern.
Die Kunden stammen aus allen Bereichen der Immobilienverwaltung, darunter Facility-Manager, Hausverwalter, Banken, Versicherungen und global agierende Immobilienunternehmen.
Im Segment Media & Entertainment bietet die Nemetschek Group Lösungen für die Erstellung digitaler Inhalte in 2D und 3D. Dazu zählen visuelle Darstellungen eines Modells (Rendering), 3D-Modellierungen, Animationen oder visuelle Effekte. Die Softwarelösungen werden weltweit bei der Visualisierung von Architektur sowie in zahlreichen Produktionen aus den Bereichen Film, Fernsehen, Werbung, Videospiele, in der Medizin, im Produktdesign oder bei Infografiken eingesetzt.
Zu den Kunden zählt neben Architekten und Designern insbesondere die internationale Medien- und Unterhaltungsindustrie.
Die wesentlichen Kennzahlen der vier Segmente werden unter << 3.3. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Nemetschek Konzerns >> erläutert.
Die Nemetschek SE hat ihren Hauptsitz in München. Die 15 Marken der Nemetschek Group vertreiben ihre Lösungen weltweit von insgesamt 78 Standorten aus.

Die Baubranche ist geprägt durch die wachsende Weltbevölkerung, die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Wohnraum. Das weltweit wachsende Bauvolumen der vergangenen Jahre sowie die Tatsache, dass rund 36% des jährlichen weltweiten Energieverbrauchs in Gebäuden erfolgt, zeigen die Wichtigkeit dieser Branche. Allerdings liegt das Bauwesen in Bezug auf die Digitalisierung weit hinter anderen Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie. Studien zeigen, dass die Bauindustrie in Europa nur einen Digitalisierungsgrad von 7% aufweist. Angesichts der wachsenden Anforderungen an Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft ergeben sich Aufholnotwendigkeiten und damit Entwicklungspotenziale. Für Nemetschek bedeutet dies ein großes Marktpotenzial. So wird erwartet, dass die IT-Ausgaben in der Baubranche in den nächsten Jahren um rund 13% steigen werden.
Ein optimiertes Zusammenspiel aller Prozesse durch konsequente Digitalisierung bietet der Branche perspektivisch mehr als 20% Potenzial in puncto Effizienz durch Bauzeitverkürzungen, Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen. Dabei kann man schon heute große Teile dieser Transformation mit bereits bestehenden Technologien effizient umsetzen – dank der weltweit führenden BIM-Methode.
Die Nemetschek Group profitiert in ihren drei Kernsegmenten der AEC/O-Industrie von gleich mehreren Treibern:
» Des Weiteren gewinnen die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei der Planung, dem Bau und Betrieb von Gebäuden stetig an Bedeutung. Dies gilt insbesondere für das Bauwesen, da Gebäude und die Bauindustrie für insgesamt 36% des jährlichen Energieverbrauchs sowie 40% der gesamten CO2 -Emissionen verantwortlich sind. Eine energie- und ressourcenschonendere Arbeitsweise im gesamten Bauprozesses inklusive der anschließenden Nutzungsphase ist daher ein kritischer Faktor zur Erreichung der von der Politik gesetzten Klimaziele (z.B. European Green Deal). Intelligente BIM-Softwarelösungen zum nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Bauen sowie dem effizienteren Betrieb von Gebäuden bilden dafür eine unverzichtbare Grundlage.
Insgesamt wird die digitale Transformation im AEC/O-Markt auch weiterhin zu einer höheren Nachfrage nach Lösungen führen, die einen digitalen Workflow in den verschiedenen Disziplinen der Segmente Design, Build und Manage sicherstellen. Diese Marktgegebenheiten bieten der Nemetschek Group einen geeigneten Rahmen für weiteres Wachstum. Zu berücksichtigen ist, dass sich der Stand der Digitalisierung und die Treiber unterschiedlich auf die jeweiligen Segmente auswirken. Im Segment Design sind die Märkte bereits von Softwarelösungen penetriert. Hier sieht die Nemetschek Group insbesondere die Umstellung von 2D- auf 3D-Lösungen als wesentlichen Treiber. In den Segmenten Build und Manage ist die Situation eine andere: Hier ist die Digitalisierung noch auf einem niedrigen Niveau, sodass Investitionen in Softwarelösungen den Markt stärker treiben werden.
Quelle: 2019 Global Status Report for Building and Construction, DESI Report 2018.
Die Nemetschek Group ist eines der global führenden Unternehmen im AEC/O-Softwaremarkt. Der weltweite AEC/O-Softwaremarkt belief sich im Jahr 2020 auf rund 11 Mrd. EUR. Schätzungen gehen davon aus, dass der Markt bis 2023 jährlich um durchschnittlich 10% wachsen wird.
Das Marktsegment Design weist einen historisch bedingten höheren Reifegrad auf, da die Digitalisierung in diesem Bereich schon früher als in den anderen Marktsegmenten startete. Hier ist eine durchschnittliche Wachstumsrate von rund 8% für den Zeitraum 2020–2023 zu erwarten.
Mit rund 37% nimmt das Marktsegment Build den größten Anteil des Gesamtmarkts ein. Dieses wird von 4,1 Mrd. EUR im Jahr 2020 voraussichtlich auf 5,5 Mrd. EUR im Jahr 2023 anwachsen, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von jährlich rund 10% entspricht.
Das Marktsegment Manage weist mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von rund 12% jährlich bis 2023 die höchste Dynamik auf. 2020 belief sich das Marktvolumen in diesem Segment auf rund 3,1 Mrd. EUR und laut Schätzungen soll es bis 2023 auf 4,4 Mrd. EUR anwachsen.

Endnutzerausgaben in Mrd. EUR
* Compound Annual Growth Rate (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate). Quellen: Cambashi BIM Design Observatory, Nemetschek Research.
Die AEC/O-Softwarebranche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend konsolidiert. Auch die Nemetschek Group treibt diesen Prozess durch Akquisitionen aktiv voran. Heute gibt es nur wenige global aufgestellte Anbieter, denen eine Vielzahl kleiner, lokal agierender Unternehmen gegenübersteht. Je nach Segment und Region steht die Nemetschek Group daher mit unterschiedlichen Unternehmen im Wettbewerb.
Die strategische Positionierung der Nemetschek Group erfolgt wie in den Vorjahren auch anhand dreier wesentlicher Merkmale. Diese drei Merkmale gelten mittelfristig und sind die Grundlage der strategischen Ausrichtung:
vernetztes Lösungsangebot anzubieten. Zielsetzung ist es, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen in der Baubranche weiter zu verbessern und effizienter zu gestalten. Die Marken sind "Experten" für ihr spezifisches Kundensegment und haben daher eine hohe Kompetenz in ihrem jeweiligen Marktsegment. Der Segment- und Markenansatz sorgt dafür, dass Marktveränderungen schnell erfasst, analysiert und bewertet werden können und auf Kundenwünsche zeitnah reagiert werden kann. Gleichzeitig profitieren sie auf Segment- und Gruppenebene von Synergien in Bezug auf Internationalisierung, Austausch und Teilen von Best Practices, Cross- und Co-Selling sowie Entwicklungsaktivitäten.
Um eine möglichst breite Kundenbasis adressieren zu können, wird dieser Ansatz durch ein kundenorientiertes Go-to-Market-Modell ergänzt. Neben den bisherigen kleinen und mittelständischen Kunden beabsichtigt die Nemetschek Group zunehmend auch große und international agierende Unternehmen als Kunden zu gewinnen. Dies soll vor allem durch die Bündelung von Lösungen und die Nutzung eines Key Account Managements erfolgen. Gleichzeitig steht eine Reduzierung der Komplexität, die sich aufgrund der Markenvielfalt ergibt, im Fokus. Zum einen werden interne Prozesse gestrafft und vereinfacht. Dazu zählt die Harmonisierung der internen Back-End-Systeme im Bereich Human Resources, ERP (Enterprise-Resource-Planning) und CRM (Customer-Relationship-Management).
Die wesentlichen Wachstumstreiber der Nemetschek Group sind die Internationalisierung, die mit der passenden Vertriebsstrategie einhergeht, sowie Innovationen, die auf Marken- und Segmentebene stattfinden. Die Wachstumsstrategie zielt darauf ab, organisch schneller als der Marktdurchschnitt zu wachsen und dieses Wachstum durch Akquisitionen zu verstärken.
Bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie fokussiert sich Nemetschek auf die drei großen Regionen Europa, Nordamerika und Asien. In den vergangenen Jahren hat Nemetschek seine Marktposition außerhalb von Deutschland kontinuierlich ausgebaut und zugleich die Stellung in den Zielabsatzmärkten deutlich gestärkt. Im Jahr 2020 wurden bereits rund 76% des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaftet (Vorjahr: 75%). Die USA sind weltweit der größte Einzelmarkt für AEC/O-Software und auch für die Nemetschek Group ein wichtiger Absatzmarkt. Nemetschek hat sich in diesem wettbewerbsintensiven und wachsenden Markt in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich entwickelt und erwirtschaftet dort mittlerweile 34% des Umsatzes (Vorjahr: 34%). Die Marken in den USA und Europa unterstützen sich bei ihrer Expansion gegenseitig: Die gute Marktpositionierung der US-Unternehmen erleichtert die Expansion europäischer Nemetschek Marken in Übersee und umgekehrt.
Bei der strategischen Fokussierung auf die genannten Regionen und jeweiligen Länder hat auch der Stand der BIM-Regularien eine große Bedeutung. In einigen Ländern ist die Nutzung von BIM-Softwarelösungen bereits für staatlich finanzierte Projekte vorgeschrieben, beispielsweise in den USA, in Singapur, Großbritannien, den skandinavischen Ländern oder in Japan. Diese Länder bieten Nemetschek somit sehr gute Rahmenbedingungen.
Der Vertrieb in den Markengesellschaften erfolgt direkt über eigene Vertriebsteams und indirekt über Reseller und Distributionspartner. Beide Vertriebskanäle haben sich bewährt und werden je nach Marktgegebenheiten flexibel eingesetzt.
Die Nemetschek Group bietet ihren Kunden eine hohe Flexibilität beim Bezug der Software: Möglich sind ein Lizenzmodell inklusive der Option eines Servicevertrags oder ein Mietmodell (Subskription oder Software-as-a-Service). Mit Mietmodellen kann sich Nemetschek neue Kundengruppen erschließen, da der Kunde die Software zeitlich flexibel und ohne einmalige Lizenzgebühr nutzen kann. Gleichzeitig steigen die Visibilität und Planbarkeit der Umsätze. Nemetschek wird auch künftig seinen Kunden beide Optionen anbieten. In den vier Segmenten ist das Angebot und die Umsetzung von Mietmodellen unterschiedlich fortgeschritten. Welche Ziele und Strategien die Nemetschek Group in ihren Segmenten verfolgt ist im << Prognosebericht >> dargestellt. Dabei geht die Nemetschek Group auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kundengruppen, je nach Disziplin und Region, ein.
Nemetschek setzt zudem auf eine stärkere Zusammenarbeit der Vertriebsteams der jeweiligen Marken, beispielsweise durch die Nutzung gemeinsamer Vertriebskanäle (Key-Account-Management, Cross- und Co-Selling-Maßnahmen).
Rund ein Viertel des Konzernumsatzes fließt jährlich in Forschung und Entwicklung, und damit in Neu- und Weiterentwicklungen des Lösungsportfolios. In jedem Segment erstellen die Segmentverantwortlichen zusammen mit ihren Marken im Rahmen des jährlichen Budgetprozesses eine Roadmap für die kommenden drei Jahre, in der die strategischen Produktentwicklungen auf Markeneben und markenübergreifend festgehalten werden. In regelmäßigen Review-Gesprächen zwischen den Marken und dem jeweiligen Segmentverantwortlichen wird der Umsetzungsgrad der Roadmap vorgestellt und verifiziert.
Die Marken verfügen über eigene Entwicklungsabteilungen. Zudem gibt es markenübergreifende Entwicklungszentren, z.B. in Bulgarien, auf die die Marken zugreifen können.
Neben der Weiterentwicklung der einzelnen Marken liegt der strategische Fokus auf markenübergreifenden Entwicklungsprojekten in den Segmenten und strategischen Initiativen, die sich über die Segmente hinweg erstrecken.
Die digitale Transformation in der Bauindustrie und der Weg hin zu einem vernetzten Baulebenszyklus gehen einher mit einem durchgängigen Daten- und Informationsaustausch, der Verwaltung und Bereitstellung immer größerer Datenmengen (Big Data) für die Planung, Realisierung und Verwaltung von Bauwerken und Infrastrukturprojekten und mit durchgängigen Workflows. Im Fokus der Lösungen von Nemetschek steht daher, Informationsverluste und Datenbrüche zu reduzieren. Neue Felder der Entwicklungsaktivitäten erstrecken sich auf Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) oder Internet of Things (IoT).
Die unterschiedlichen Disziplinen entlang des Baulebenszyklus arbeiten nach wie vor sehr oft in sogenannten Silos, was eine Kollaboration und einen integrierten Workflow erschwert. Hier setzen die Entwicklungsaktivitäten der Nemetschek Group an. Ziel ist die Bereitstellung von Workflowlösungen für eine höhere Qualität und Effizienz im Planungs- und Bauprozess, die Vermeidung von Kollisionen durch Beseitigung von Redundanzen sowie die Reduzierung von Kosten und Zeit für Koordination und Qualitätsprüfung.
Neben organischem Wachstum ist es das Ziel der Nemetschek Group, auch anorganisch über Akquisitionen zu wachsen. Die Identifizierung geeigneter Zielunternehmen in den jeweiligen Segmenten erfolgt zum einen intern auf Holdingebene und durch die Markengesellschaften selbst und zum anderen auch über externe Partner und Berater.
Die Zielunternehmen sollen die Technologiekompetenz im Workflow von Bauprozessen erweitern bzw. abrunden. Ein weiteres Ziel ist der Gewinn von komplementären Marktanteilen in internationalen Märkten. Dabei sind ein starkes Management und ein etabliertes Geschäftsmodell wesentliche Parameter bei der Bewertung von potenziellen Akquisitionen. Regional liegt der Fokus auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt. Bezogen auf die Segmente liegen die Schwerpunkte insbesondere bei den Segmenten Build und Manage, da die Nemetschek Group hier im Vergleich zum Segment Design noch unterrepräsentiert ist und die Märkte aufgrund des niedrigeren Digitalisierungsgrades ein höheres Potenzial aufweisen.
Zukünftig wird sich die Nemetschek Group neben den bereits am Markt etablierten Unternehmen auch auf kleinere, noch junge Unternehmen, sogenannte Start-up-Unternehmen, fokussieren. Dabei sollen neue und innovative Technologien mit hohen Wachstumspotenzialen von Anfang an begleitet werden.
Nach einer erfolgten Übernahme lässt die Nemetschek SE die akquirierten Unternehmen mit ihren am Markt etablierten Markenund Produktnamen bestehen oder integriert sie in bestehende Marken. Gleichzeitig erhalten die zugekauften Unternehmen in ihrem jeweiligen Segment klare finanzielle und strategische Zielvorgaben durch den Segmentverantwortlichen. Dieser stellt auch Kontakte zu anderen Marken im Segment her, um so den Austausch insbesondere bei Forschung und Entwicklung sowie bei Vertrieb und Marketing zu fördern. Zusätzlich begleitet die Holding die Marken bei der Eingliederung in die Segmente und integriert die neuen Marken in das unternehmensweite Berichterstattungssystem.
Die Nemetschek Group, als strategischer Käufer, hat aufgrund ihres Track-Records und der etablierten Markenstruktur eine hohe Attraktivität für potenzielle Unternehmen. Nach dem Verkauf ihres Unternehmens an die Nemetschek Group bleiben die ehemaligen Eigentümer, zumeist auch die Unternehmensgründer, im Unternehmen und vermitteln den Mitarbeitern dadurch ein hohes Maß an Sicherheit. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Teil einer finanzstarken internationalen Gruppe geworden und profitieren so von möglichen Synergien.
Neben den Akquisitionen auf Holdingebene sind auch Akquisitionen auf Markenebene möglich und gewünscht. Die Marken können geeignete Zielunternehmen direkt identifizieren und mit Unterstützung der Holding akquirieren. Dabei müssen jedoch wesentliche Kriterien, wie technologische Erweiterung, regionaler Ausbau, Vertriebsstruktur und finanzielle Solidität erfüllt sein.
Auch wenn Akquisitionen für die Nemetschek Group eine wichtige Wachstumsoption darstellen, hat sie durch ihre sehr breite Kompetenz entlang des gesamten Baulebenszyklus immer die Alternative neue Geschäftsfelder auch organisch zu erschließen bzw. bestehende zu erweitern. Eine "Make or buy"-Abwägung findet im Rahmen der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie permanent statt. So steht Nemetschek nicht unter Druck, bei Akquisitionen Preise zu bieten, die wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen sind.
Für jedes der beschriebenen strategischen Ziele werden in einem Strategieplan die wesentlichen Meilensteine sowie der zeitliche Rahmen festgehalten. Der Stand und der Grad der Zielerreichung werden in regelmäßigen Vorstands- und Managementsitzungen diskutiert und festgehalten. Bei möglichen Zielabweichungen werden Gegenmaßnahmen besprochen und, falls erforderlich, die Ziele entsprechend adjustiert. Im Geschäftsjahr 2020 wurden die wesentlichen Kernelemente der Strategie nicht verändert. Auch kam es zu keiner Zielanpassung.
Die Unternehmensziele und deren Erreichung sind Bestandteil der kurz- und langfristigen variablen Vergütung von Vorstand und Management. Die Vergütung wird zu Beginn jedes Geschäftsjahres konkretisiert und festgehalten. Das Feststellen der Zielerreichung und die Auszahlung der variablen strategischen Vergütungsbestandteile erfolgen im März des Folgejahres. Der Vergütungsbericht ist unter Punkt << 7.3 Vergütungsbericht >> zu finden.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Struktur der Nemetschek Group als Holding mit kundenorientierten Segmenten und Markengesellschaften liegt in der Verbindung aus Gruppenzugehörigkeit und Synergien auf der einen Seite und Flexibilität und unternehmerischer Eigenständigkeit der Marken auf der anderen Seite.
Die strategische und operative Unternehmensführung erfolgt durch den Vorstand bzw. durch die Segmentverantwortlichen der Nemetschek SE. Sie umfasst die strategische Positionierung der Nemetschek Group auf den weltweiten Absatzmärkten sowie ihre mittelfristige Umsatz- und Ertragsplanung. Dabei orientiert sie sich auch am Wettbewerbs- und Marktumfeld.
Die Unternehmenssteuerung erfolgt auf der Ebene der vier Segmente. Aus den strategischen Zielen leiten sich die Vorgaben und Jahresziele für die Segmente und die jeweiligen Markengesellschaften ab. Die Vorgaben und Jahresziele werden im jährlichen Planungsprozess auf Profitcenter-Ebene mit den Markengesellschaften abgestimmt, von ihnen konkretisiert und mit quantitativen und qualitativen Teilzielen für Marketing, Vertrieb und Entwicklung hinterlegt. Die Abstimmung der Jahresplanung, der Teilziele und der mittelfristigen Planung erfolgt zwischen den Geschäftsführern der jeweiligen Marken und dem segmentverantwortlichen Vorstandbzw.Manager. In den genannten Prozessen überwacht und berät der Aufsichtsrat den Vorstand.
Unterjährig erfolgt ein monatliches Monitoring der Konzernziele auf der Basis eines konzernweiten Management-Informationssystems mit detailliertem Reporting der Key-Performance-Indikatoren zu Umsatz, Wachstum, Ertrag und Risiken. Diese Indikatoren werden mit Vorjahres- und Plandaten verglichen. Planabweichungen werden auf Monatsbasis zwischen den jeweiligen Geschäftsführern der Marken und den Segmentverantwortlichen diskutiert und eventuelle Maßnahmen abgeleitet.
Die wichtigen finanziellen Leistungsindikatoren (Kernsteuerungsgrößen) der Nemetschek Group sind zum Vorjahr unverändert. Diese sind sowohl auf Holding- als auch Segmentebene Umsatzerlöse, Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr sowie operatives Ergebnis (EBITDA). Das EBITDA gibt Auskunft über die Profitabilität und enthält alle Bestandteile der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, die sich auf die operative Leistung beziehen. Aufgrund ihrer Bedeutung für den finanziellen Geschäftserfolg sind die Kernsteuerungsgrößen Umsatz und EBITDA auch ein wesentlicher Bestandteil des Performance-Managementsystems.
Die detaillierte Entwicklung der Nemetschek Group und ihrer Segmente im Geschäftsjahr 2020 und im Vergleich zum Vorjahr ist unter << 3.3. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Nemetschek Konzerns >> beschrieben. Zudem findet sich ein Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf unter << 4. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.
Forschung und Entwicklung haben bei Nemetschek einen hohen Stellenwert. Rund ein Viertel des Konzernumsatzes fließt daher regelmäßig in Forschung und Entwicklung und damit in Neu- und Weiterentwicklungen des Lösungsportfolios.
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten haben zum Ziel, die Innovationskraft der Nemetschek Group im AEC/O-Markt weiter auszubauen und technologische Trends frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Die Nähe zu und Zusammenarbeit mit Kunden ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Ideen und Verbesserungspotenziale werden in Kundengesprächen identifiziert und von den Marken der jeweiligen Segmente evaluiert.
Hinzu kommen markenübergreifende Entwicklungsprojekte in den jeweiligen Segmenten, um Synergien zu heben, neue Kundensegmente zu adressieren und das Portfolio zu erweitern. Wesentliche strategische und markenübergreifende Themen werden von dem jeweiligen Segmentverantwortlichen gesteuert und in Zusammenarbeit mit den Marken weiterentwickelt. Im Ausland spielt zudem die Anpassung der Lösungen an nationale Normen und Regularien eine wesentliche Rolle.
Alle Marken, die sich auf die AEC/O-Märkte fokussieren, steuern mit ihren Lösungen zum Open-BIM-Ansatz bei und unterstützen offene Schnittstellen, um den Austausch von Informationen und Daten entlang der Wertschöpfungskette im Bauprozess zu fördern. Gemeinsam mit Partnern der globalen buildingSMART-Initiative, die die Weiterentwicklung und Standardisierung von offenen Austauschstandards auch mit Softwarelösungen von Fremdfirmen bei BIM-Projekten vorantreibt, engagiert sich Nemetschek bei der Weiterentwicklung und Implementierung entsprechender Standards, insbesondere der Industry-Foundation-Classes (IFC). IFC ist ein herstellerunabhängiges, frei verfügbares und besonders leistungsfähiges Format für den Austausch von 3D-bauteilorientierten Planungsdaten im Bauwesen. Die Markengesellschaften arbeiten kontinuierlich daran, ihre Schnittstellen für den nahtlosen Austausch mit anderen Open-BIM-Lösungen zu verbessern und zu zertifizieren. Darüber hinaus arbeiten die Markenunternehmen an der Entwicklung kollaborativer Zusatzfunktionen, beispielsweise um nachzuvollziehen, welcher Projektbeteiligte wann welche Detailinformation bekommen, gelesen, möglicherweise geändert oder bereits freigegeben hat.
Alle Marken entwickeln ihre Lösungen kontinuierlich weiter. In den jeweiligen Segmenten arbeiteten die Marken beispielsweise an der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit ihrer Lösungen, an Prozessoptimierungen sowie an integrierten Schnittstellen und Anbindungen für einen reibungslosen Open-BIM-Workflow. Des Weiteren standen im Berichtsjahr Verbesserungen zur Minimierung des Zeitaufwands, Steigerungen der Effizienz und Produktivität im Planungs- und Bauprozess sowie die Optimierung von Arbeitsabläufen im Mittelpunkt.
Zudem wurden markenübergreifende Entwicklungen zur Marktreife geführt. Dazu zählen die integrierten Workflow-Lösungen Integrated und Federated Design. Mit Integrated Design können Architekten, Statiker und Ingenieure für mechanische, elektrische und sanitäre Systeme (Haustechniker) erstmalig in einem zentralen Modell agil zusammenarbeiten und alle wesentlichen Projektinformationen in Echtzeit austauschen. Federated Design wiederum ermöglicht Ingenieuren und Tragwerksplanern, gleich zu Beginn eines Projekts Teil des BIM-Workflows zu sein. So werden Statikmodelle automatisch aus dem Tragwerksmodell generiert, was zu erheblichen Zeitersparnissen führt und gleichzeitig die Qualität erhöht.
Bei der Entwicklung neuer und bei der Weiterentwicklung bewährter Lösungen wurden größtenteils auf interne Ressourcen zurückgegriffen und nur in geringem Maße die Leistungen Dritter in Anspruch genommen. 87% der Aufwendungen sind internen F&E-Mitarbeitern zuzurechnen und 13% externem Personal.
Die Tatsache, dass regelmäßig rund ein Viertel des Konzernumsatzes in Produkt- und Prozessinnovationen einfließt und darüber hinaus rund 38% (Vorjahr: 40%) der Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind, unterstreicht den hohen Stellenwert dieses Bereichs für die Nemetschek Group.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden 142,0 Mio. EUR (Vorjahr: 133,3 Mio. EUR) in Forschung und Entwicklung investiert. Dies entspricht einer unverändert hohen FuE-Intensität (Anteil am Konzernumsatz) in Höhe von 23,8% (Vorjahr: 23,9%).
Die Nemetschek Group hat ihre nicht finanzielle Konzernerklärung in den Konzern-Lagebericht integriert. Nach §§ 317 (2) HGB unterliegt die nicht finanzielle Konzernerklärung nicht der gesetzlichen Abschlussprüfung. Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die nicht finanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Auch der Aufsichtsrat hat die nicht finanzielle Konzernerklärung geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen Anlass für Einwendungen gibt.
Das vorliegende Kapitel enthält die nicht finanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group auf der Grundlage des am 1. Januar 2017 in Kraft getretenen CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG). Zu den inhaltlichen Anforderungen nach §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB gehört, dass das Unternehmen seine wesentlichen nicht finanziellen Aktivitäten mindestens hinsichtlich der fünf vorgegebenen Aspekte "Achtung der Menschenrechte", "Bekämpfung von Korruption und Bestechung", "Arbeitnehmerbelange", "Umweltbelange" und "Sozialbelange" innerhalb der Nemetschek Group detailliert und transparent beschreibt.
Die Nemetschek Group verwendet für die Erstellung der nicht finanziellen Konzernerklärung kein externes Rahmenwerk und nutzt stattdessen, wie bereits in den Vorjahren, bestehende Strukturen ihres Berichtswesens. Das Geschäftsmodell der Nemetschek Group wird unter << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >> beschrieben.
Gute Unternehmensführung sowie die Übernahme von Verantwortung für soziale und ökologische Aspekte sind für die Nemetschek Group von zentraler Bedeutung. Die Unternehmensgruppe stellt an sich selbst den Anspruch, die Effizienz und Produktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Baugewerbes durch ihre Softwarelösungen zu erhöhen. Diese Lösungen bilden den kompletten Workflow im Lebenszyklus eines Bau- oder Infrastrukturprojekts ab – von der ersten Skizze der Architekten über die Errichtung bis hin zum Gebäudemanagement und dem Betrieb der Immobilie. Architekten, Ingenieure aller Fachrichtungen, Bauunternehmer, Bauträger, Immobilienverwalter und Gebäudemanager können mit den Softwarelösungen der Nemetschek Group digital und damit ressourcenschonend planen, bauen und die Immobilie über den gesamten Lebenszyklus verwalten.
Um eine nachhaltige Entwicklung über die Softwarelösungen hinaus zu fördern, hat die Nemetschek Group in ihrem Verhaltenskodex, dem Code of Conduct, Standards für das Verhalten im täglichen Umgang festgelegt. Konkret führt dieser aus: "Das Erscheinungsbild der Nemetschek Group in der Öffentlichkeit wird wesentlich geprägt durch das Auftreten, Handeln und Verhalten jedes Einzelnen von uns. Jeder von uns ist mitverantwortlich dafür, dass wir als Konzern weltweit unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden."
Zu den einzeln benannten Pflichten aller Mitarbeiter gehören unter anderem der Schutz natürlicher Ressourcen, Korruptionsbekämpfung sowie die Pflicht, jegliche Art von Diskriminierung zu unterlassen. Nachhaltig ausgerichtet ist auch der Umgang mit den Mitarbeitern der Unternehmensgruppe. Mitarbeiterverantwortung spielt in der Nemetschek Group entsprechend eine bedeutende Rolle.
Seit 2017 wurden im Rahmen der CSR-Aktivitäten für nicht finanzielle Themen ausgewählte grundlegende und gruppenweite Standards eingeführt. Das Ziel ist es, Nachhaltigkeit in allen Geschäftspraktiken der Nemetschek Group zu verankern. Für die Umsetzung dieser Ziele wurde in der Holding eine CSR-Verantwortliche benannt. Gemeinsam mit einem abteilungsübergreifenden CSR-Kernteam identifiziert sie relevante Themen und steuert die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen. Dabei steht die CSR-Verantwortliche im engen Austausch mit dem Vorstand. So gibt es einmal im Quartal Treffen der CSR-Verantwortlichen mit dem Sprecher des Vorstands zur Abstimmung aktueller CSR-Maßnahmen. Ebenfalls quartalsweise werden Gesamtvorstand und Aufsichtsrat mit einem Bericht der CSR-Verantwortlichen über die laufenden Nachhaltigkeitsaktivitäten informiert.


Da die Nemetschek Group aus 15 weitgehend eigenständigen Marken besteht, werden viele der nicht finanziellen Themen nach wie vor von den einzelnen Marken eigenständig gesteuert. Dafür wurden in jeder Marke einzelne Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner benannt – die sogenannten CSR-Representatives. Ihre Aufgabe ist es zum einen alle Themen im Zusammenhang der Corporate Social Responsibility voranzutreiben und zum anderen den diesbezüglichen Informationsaustausch mit der Holding und den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der eigenen Marke zu übernehmen.
Eine wichtige Basis für das nachhaltige Wirtschaften in der Nemetschek Group ist die Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2019. Mit ihr wurden anhand verschiedener externer Rahmenwerke Themen identifiziert und deren Geschäftsrelevanz sowie Auswirkungen auf Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft analysiert. Die Ergebnisse der Analyse des Jahres 2019 hatten auch 2020 uneingeschränkt Bestand.

Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der Nemetschek Group auf Nachhaltigkeitsaspekte
Die Grafik zeigt die als wesentlich ermittelten Themen der Nemetschek Group. Die Themen oberhalb der blau dargestellten Kurve wurden als hoch in Bezug auf die Geschäftsrelevanz und die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die jeweiligen Nachhaltigkeitsaspekte kategorisiert. Entsprechend den Kriterien des CSR-RUG sind sie Gegenstand dieser nicht finanziellen Konzernerklärung.
Die ermittelten Themen wurden den nachfolgenden vier Handlungsfeldern zugeordnet:
| Handlungsfeld (Belang gem. CSR-RUG) |
Wesentliche Themen der Nemetschek Group |
|||
|---|---|---|---|---|
| Integrität und Compliance (Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption) |
» Faire Geschäftspraktiken » Vorbeugung von Diskriminierung |
|||
| Umwelt (Umwelt) | » Produktverantwortung » Betriebliche Ressourcenschonung |
|||
| Kunde und Gesellschaft (Soziales) |
» Langfristige Kundenbeziehungen » Kooperationen mit Universitäten |
|||
| Mitarbeiterverantwortung (Arbeitnehmer) |
» Gewinnung & Bindung von Mitarbeitern » Aus- und Weiterbildung » Gesundheitsförderung » Förderung von Vielfalt & Inklusion |
Die Nemetschek Group betrachtet für die nicht finanzielle Konzernerklärung neben den wesentlichen Risiken für die Geschäftstätigkeit auch Risiken, die wesentliche negative Auswirkungen auf die im Rahmen der nicht finanziellen Berichterstattung definierten Belange haben können (§§ 315c i. V. m. 289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB). Die Risikobetrachtung beinhaltet die Erfassung der Bruttorisikowerte für Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit sowie die nach risikomindernden Maßnahmen verbleibenden Nettorisikopositionen.
Für die im Rahmen der nicht finanziellen Berichterstattung definierten Themengebiete ergeben sich für 2020 – wie im Jahr zuvor –, keine wesentlichen Risiken mit sehr wahrscheinlich schwerwiegenden negativen Auswirkungen. Somit ergaben sich für 2020 keine Risiken, die auf Nettobasis die Wesentlichkeitskriterien gemäß §289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB erfüllen.
Nemetschek bekennt sich zu einer strikten Vermeidung von Korruption und Bestechung sowie zu fairem Wettbewerbsverhalten. Dies begründet sich aus der Überzeugung, dass langfristiger Geschäftserfolg nur durch rechtskonformes und verantwortungsvolles Handeln zu erreichen ist. Eine offene Unternehmenskultur sowie ein etabliertes und wirksames Compliance-Managementsystem sind im Kampf gegen Korruption und Bestechung von großer Bedeutung.
Tatsächliche oder mutmaßliche Verstöße gegen geltende gesetzliche Bestimmungen, interne Vorschriften oder ethische Standards könnten negative finanzielle Folgen haben. Ebenso könnten sie sich nachteilig auf das Ansehen der Nemetschek Group auswirken. Entsprechend ist das erste Ziel, Compliance-Vorfälle grundsätzlich zu vermeiden. Dazu verfolgt die Nemetschek Group einen präventiven Compliance-Ansatz und lebt eine Unternehmenskultur, in der alle Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert sind und entsprechend weitergebildet werden.
Um vertrauensvolle und langfristige Geschäftsbeziehungen zu fördern, setzt die Nemetschek Group auf die transparente und rechtmäßige Abwicklung aller Geschäfte. Darüber hinaus wird von Mitarbeitern ein fairer und respektvoller Umgang in den Unternehmen sowie gegenüber Dritten erwartet. Hierfür wurden die wichtigsten Grundsätze und Vorschriften im Code of Conduct der Nemetschek Group zusammengefasst und auf der Unternehmenswebseite auf Deutsch und Englisch bereitgestellt. Er wurde unternehmensweit bekannt gemacht und ist für alle Mitarbeiter – ungeachtet ihrer Position – bindend.
Im Jahr 2020 hat die Covid-19-Pandemie auch im Bereich Compliance die Umsetzung geplanter Projekte beeinträchtigt. Das gilt beispielsweise für die Durchführung der konzernweiten Compliance-Risikoanalyse. Trotz Einschränkungen konnten alle wesentlichen internen Prozesse und Vorgaben auch während der Pandemie bestmöglich eingehalten werden.
Die Grundlage des präventiven Compliance Ansatzes ist das Compliance-Managementsystem. Die praktische Umsetzung dieses Compliance Managementsystems in den Tochtergesellschaften erfolgt durch die Compliance-Verantwortlichen (Koordinatoren) der einzelnen Marken der Nemetschek Group sowie durch das im Jahr 2020 implementierte gruppenweite Compliance Netzwerk. Vierteljährliche Befragungen aller Marken werden durch den Bereich Corporate Legal & Compliance konsolidiert, überprüft und direkt an den Vorstandssprecher und Chief Financial and Operating Officer (CFOO) der Nemetschek Group berichtet. Ergänzend werden im Rahmen eines angewandten Due-Diligence-Prozesses anlassbezogen Ad-hoc-Compliance-Berichte erstellt. Aufsichtsrat und Vorstand werden regelmäßig über Compliance-relevante Themen informiert.
Zur Basis des präventiven Compliance-Ansatzes gehören auch konzernweite Regelungen in Form von Gruppenrichtlinien zu unterschiedlichen Themen. 2020 wurde eine Anti-Geldwäsche-Richtlinie für die Nemetschek Group erarbeitet und ausgerollt. Darüber hinaus bestehen Gruppenrichtlinien zum Datenschutz, Risikomanagement und zur internen Kontrolle. Ergänzt werden diese Gruppenrichtlinien im Alltag durch aktuelle Compliance-Communication-Papers (über das Compliance-Netzwerk) zu verschiedenen Sachverhalten, wie Anti-Korruption, Cyberkriminalität, Anti-Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Whistleblowing, Hausdurchsuchungen (Dawn Raids) oder Datenschutz.
Um die jeweils aktuellen Compliance-Regeln im Bewusstsein der Mitarbeiter zu halten, bedarf es einer regelmäßigen Mitarbeiterinformation. Schulungen sowie individuelle Auffrischungen zu Compliance-Themen sorgen dafür, dass die entsprechenden Regeln ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags sind.
Im Jahr 2020 hat die gesamte Belegschaft der Holding an entsprechenden Maßnahmen teilgenommen. Dazu wurde ein Trainingsprozess erarbeitet, der zukünftig regelmäßige Auffrischungen vorsieht, und: Im Jahr 2020 wurden das erste Mal flächendeckende Präsenzschulungen in den Bereichen Anti-Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie Hausdurchsuchungen (Dawn Raids) – stets unter Berücksichtigung der lokal geltenden Covid-19-Vorgaben – durchgeführt. Der erarbeitete Präsenz-Trainingsplan sieht ferner weitere wichtige Themen, wie Antikorruption, Interessenkonflikte oder Haftung vor.
Weiter gilt, was auch schon 2019 galt: Die einzelnen Marken sind dazu angehalten, die Weitergabe von Informationen, die individuelle Umsetzung und Implementierung von Konzernrichtlinien sowie die markeninterne Durchführung von Schulungen zu Compliance-Themen eigenverantwortlich vorzunehmen. Jeder neue Mitarbeiter hat eine initiale Compliance-Schulung zu absolvieren.
Die Nemetschek Group ermutigt ihre Mitarbeiter, Verhaltensweisen zu melden, die möglicherweise gegen den Code of Conduct verstoßen. Dazu können sie sich in deutscher oder englischer Sprache direkt an Vorgesetzte, zuständige Personalleiter oder den Compliance-Bereich wenden. Zudem können Verstöße anonym an eine beauftragte internationale Anwaltskanzlei, die als Ombudsmann fungiert, außerhalb des Unternehmens übermittelt werden. Sämtliche Hinweise werden zunächst intern mit höchster Vertraulichkeit auf Plausibilität geprüft. Je nach Veranlassung werden weitere Untersuchungen und Schritte eingeleitet. Sofern im Einzelfall notwendig, werden weitere Unternehmensbereiche oder externe Berater hinzugezogen. Der Bereich Corporate Legal & Compliance prüft den Hinweisgeberprozess regelmäßig hinsichtlich seiner Wirksamkeit und passt ihn bei Bedarf an.
HINWEISGEBERPROZESS

Im Berichtszeitraum wurden keine substanziellen Compliance-Verstöße gemeldet. Bei einzelnen gemeldeten Ereignissen ergab die Nachprüfung keinen Handlungsbedarf. Entsprechend wurden auch keine rechtlichen Schritte eingeleitet.
Aspekte des Themas "Faire Geschäftspraktiken" werden im Code of Conduct berücksichtigt, und: Im Code of Conduct ist unmissverständlich formuliert, dass in der Nemetschek Group Korruption, Bestechung, Bestechlichkeit oder andere Formen der rechtswidrigen Vorteilsgewährung nicht toleriert werden. Zudem bekennt sich die Nemetschek Group in ihrem Code of Conduct ohne Einschränkungen zum Wettbewerb mit fairen Mitteln und zur strikten Einhaltung des Kartellrechts. Alle im Konzern Beschäftigten haben in Übereinstimmung mit dem jeweils geltenden Wettbewerbsrecht zu handeln. So wird auch ausgeführt, welche Erwartungen die Nemetschek Group hinsichtlich der Trennung von Privat- und Konzerninteressen oder an den Umgang mit Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen hat.
Zum Thema Diskriminierung ist im Code of Conduct klar formuliert: "Jede Art von Diskriminierung ist zu unterlassen. Nemetschek duldet im Konzern vor allem keinerlei Diskriminierung oder Belästigung, sei es aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion, Alter, sexueller Orientierung, politischer Einstellung oder gewerkschaftlicher Betätigung."
Mitarbeiter, die sich irgendeiner Form Diskriminierung oder unangemessenem Verhalten ausgesetzt sehen oder solches beobachten, sind aufgerufen, dies über die beschriebenen Berichtskanäle zu melden. Alle gemeldeten Fälle möglicher Diskriminierung wurden im Berichtszeitraum überprüft. Im Ergebnis gab es keine Vorfälle, die Schritte – disziplinarischer oder rechtlicher Natur – erforderlich gemacht hätten.
Nachhaltiges Wirtschaften und intakte Ökosysteme sind die Grundlage für ein gesundes Leben. Die Baubranche gehört zu den ressourcenintensivsten Bereichen der Wirtschaft. Dazu nimmt die Nachfrage nach Wohnraum beständig zu und entsprechend ist die Baubranche gefordert, effizienter mit Rohstoffen und Energie umzugehen, um auf diese Weise nachhaltiger zu bauen und zu verwalten. Als Partner für Architekten, Ingenieure, Gebäudemanager und das Bauwesen ist sich die Nemetschek Group ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und nimmt diese ernst. Durch ihre Softwarelösungen, die die Ressourceneffizienz in der Baubranche verbessern und den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren, leistet sie einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.
Der aktive Schutz der Umwelt ist im Code of Conduct der Nemetschek Group verankert. Alle Mitarbeiter werden mit diesem zentralen Dokument dazu angehalten, im Rahmen ihrer Tätigkeiten Ressourcen zu schonen und bei der Auswahl von Lieferanten, Werbematerialien oder anderen externen Dienstleistungen neben ökonomischen auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen.
Ziel der Nemetschek Group ist es, mit ihren Produkten die Baubranche in die Lage zu versetzen, nachhaltiger zu wirtschaften. Die Steuerung der in diesem Zusammenhang relevanten Aspekte wie Forschung und Entwicklung verantworten die einzelnen Marken. In diesem Zusammenhang beteiligt sich die Nemetschek Group am Innovationswettbewerb Deutschland 4.0, bei dem Studenten und Start-ups den konkreten nachhaltigen Nutzen und die Einsparpotenziale von Ressourcen mithilfe digitaler Lösungen aufzeigen.
Nachhaltige Produktverantwortung steht bei der Nemetschek Group auf zwei Beinen: Zum einen sind Nachhaltigkeitsaspekte bei der Entwicklung von Software wichtig und zum anderen ihr Nutzen im Lebenszyklus eines Bauwerks.
Die Grundpfeiler der Softwareentwicklung der Nemetschek Group sind die digitale Arbeitsmethode BIM – kurz für Building Information Modeling – sowie offene Standards, die auch als OPEN BIM bezeichnet werden. Die Nemetschek Group zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich auf die AEC/O-Branche (Architekten, Ingenieure, Bauwesen und Gebäudemanagement) fokussiert und alle Abläufe im Lebenszyklus eines Bau- oder Infrastrukturprojekts abbilden kann.
Laut Global Status Report 2019 der Global Alliance for Building and Construction sind Bauwerke für 36% des weltweiten Energieverbrauchs und 39% der energiebedingten CO2 -Emissionen verantwortlich. Die Produktivität der Bauindustrie ist in den letzten 20 Jahren nur um 1% jährlich gestiegen. Architekten, Ingenieure aller Fachrichtungen, Bauunternehmer, Immobilienverwalter und Gebäudemanager können mit den Lösungen der Nemetschek Group vorausschauender planen, Informationen effizienter austauschen und produktiver zusammenarbeiten. Durch diese Art des Arbeitens können der Energie- und Ressourcenverbrauch (Rohstoffe wie z.B. Beton, Stahl und Sand) während des gesamten Bauprozesses und der anschließenden Nutzungsphase eingespart werden.
Bereits in der Planungsphase können mit Lösungen der Nemetschek Marke Solibri konkrete Nachhaltigkeitsanalysen durchgeführt werden. Die Kosten und Emissionsfaktoren werden mittels Farben so auf dem Modell dargestellt, dass sich eine sehr aussagekräftige 3D-Heatmap bildet. Planer und Bauherr erhalten ein genaues Bild, welche Aspekte des Designs unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit überarbeitet werden müssen. Die Lösung ist in der Planungssoftware integriert und kann daher beim Architekturplanungsprozess früher und häufiger verwendet werden als bei einem konventionellen Arbeitsablauf, bei dem die Energieanalyse nur ein oder zwei Mal in der Ausführungsplanung vorgenommen wird.
Durch exakte Planung werden die zu erstellenden Gebäude bereits in der Planungsphase optimiert. So können beispielsweise Sonnenstand und Einfallswinkel der Sonne mit digitalen Lösungen der Nemetschek Group simuliert und beispielsweise Fenster optimal geplant werden.
Durch die Optimierung der Planung und die Verbesserung von Stahlverbindungen im Projekt können Planer große Mengen an Verbindungsmaterialen einsparen. Auch die Vorfertigung von Betonkonstruktionen kann den Materialeinsatz in der Produktion minimieren und Ausschuss reduzieren oder diesen direkt in der Produktionsstätte recyceln. Auf der Baustelle selbst können durch den Einsatz digitaler Lösungen bis zu 90% Papier eingespart werden.
80% der Kosten eines Gebäudes fallen während der Nutzungsphase an, ein großer Teil dieser Kosten entfällt dabei auf den Energieverbrauch. Integrierte Arbeitsplatz-Managementsysteme ermöglichen eine optimale Steuerung von Heizung, Lüftung und Beleuchtung. Sie können auch dazu verwendet werden, den Bedarf an Büroraum besser messbar zu machen. So wird sichergestellt, dass nur der tatsächlich benötigte Raum gestaltet wird – ein weiterer wichtiger Hebel für Nachhaltigkeit.
Darüber hinaus ermöglicht die lückenlose virtuelle Dokumentation einfache und gezielte Veränderungen an Gebäuden oder Infrastrukturbauten, auch Jahre nach ihrer Errichtung. Noch ist es Alltag, dass Häuser nach Jahrzehnten um- oder zurückgebaut werden und nicht bekannt ist, welche Materialien verbaut worden sind. Die daraus entstehende Unsicherheit kostet Zeit, Geld und Ressourcen. Durch exakte Erfassung, Dokumentation und Archivierung mit Softwareprodukten der Nemetschek Group gestalten sich Modernisierungsvorhaben wesentlich besser kalkulier- und planbar. Dadurch, dass die verwendeten Baumaterialien bereits vor Beginn von Rückbaumaßnahmen bekannt sind, können Rückbaumaßnahmen auch gezielt zur Rohstoffgewinnung durch Recycling genutzt werden.
Die "Betriebliche Ressourcenschonung" wurde im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich bestimmt und ist ebenfalls im Code of Conduct der Nemetschek Group verankert. Da Kennzahlen bisher nicht zentral erfasst oder zur Steuerung herangezogen werden, setzt die Nemetschek Group gegenwärtig die dafür notwendigen Maßnahmen um. Dazu wurde im Jahr 2020 eine erste konzernweite Bestandsaufnahme der umfangreichen und komplexen Datenlage durchgeführt.
Für das Geschäftsjahr 2021 ist geplant, die Datenerfassung weiter zu optimieren, um so über alle Standorte hinweg eine valide Datenbasis zur erhalten. Zudem wurde gemeinsam mit einem externen Partner ein Pilotprojekt zur automatisierten Berechnung des unternehmenseigenen CO2 -Fußabdrucks einer Marke der Nemetschek Group initiiert. Beginnend mit dem Jahr 2020 hat die Nemetschek Group so die Voraussetzungen für eine eigene Climate Journey mit Einzelzielen und entsprechenden Maßnahmen geschaffen. Hierfür wurden auch die Aktivitäten und Zielsetzungen des Wettbewerbs analysiert und bewertet.
Jedes Unternehmen trägt über den Zweck des operativen Geschäfts hinaus gesellschaftliche Verantwortung. Die reine Orientierung an wirtschaftlichen Kennzahlen kann langfristig Risiken erhöhen. Dies konnte, im durch die Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 besonders wahrgenommen werden. Der Kontakt zu den Kunden wurde entsprechend den lokalen Vorgaben und Empfehlungen angepasst und fand deshalb größtenteils digital statt. Um die Betriebsfähigkeit der Kunden sicherzustellen, haben die Marken eine Vielzahl von Werkzeugen angeboten: Dazu gehörten zum Beispiel kostenlose Online-Trainings, freie Lizenzen und andere kostenlose Services. Die Marke Spacewell hat zusammen mit Partnern sogar eine Online-Plattform – www.B2Building.help – ins Leben gerufen, die als digitale Anlaufstelle Unternehmen und Institutionen mit systemrelevanten Aufgaben schnell und unbürokratisch mit Dienstleistern und Lieferanten verbindet. Damit sollen zum Beispiel Krankenhäuser oder Einzelhandelsketten entlastet werden. Ein anderes Beispiel ist die Marke Graphisoft. Sie hat kostenlose Notfalllizenzen eingeführt, um so Benutzern zu helfen, die möglicherweise im Homeoffice Schwierigkeiten hatten, auf die im Firmennetz liegenden ARCHI-CAD-Lizenzen zuzugreifen. Darüber hinaus hat die Nemetschek Group ihren betroffenen Kunden einen kostenlosen 60-Tage-Zugriff auf ihren BIMcloud-Kollaborationsdienst zur Verfügung gestellt.
Zufriedenheit ist ein wichtiger Faktor für langfristige Kundenbeziehungen. Um auf spezifische Kundenbedürfnisse gezielt eingehen zu können, wird das Thema dezentral gesteuert. Die meisten Marken nutzen definierte Kennzahlen, um die Zufriedenheit ihrer Kunden zu messen. Dazu zählen zum Beispiel die Kenngröße "Abwanderungsquote" (Churn Rate), der "Net Promoter Score" (NPS) und der "Customer Satisfaction Score" (CSAT). Zu diesem Zwecke werden Kundenbefragungen eingesetzt. Die Kunden bewerten dabei sowohl die Funktionalitäten des Produktes als auch die von der Marke erbrachten Serviceleistungen. Kundenstimmen werden über Online-Befragungen, per E-Mail, in direktem Kundenkontakt oder telefonisch eingeholt. Um bereits von Beginn an eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen, bezieht die Nemetschek Group ihre Kunden frühzeitig in die Produktentwicklung ein. Zu den Maßnahmen, die zur Produktqualität und damit zur Kundenzufriedenheit beitragen sollen, gehören insbesondere gemeinsame Entwicklungsprojekte, Kundengremien, Anwendergruppen und Communities sowie Produktvorschauen, Tests in der Betaphase und Workshops. Einige Marken führen regelmäßig Einzelinterviews mit ihren Kunden durch und arbeiten eng mit den Ingenieur- und Produktplanungsteams auf Kundenseite zusammen. Auch "Wunschlisten" und breite Kundenumfragen kommen zum Einsatz.
Die Nemetschek Group hat ihre Wurzeln im universitären Umfeld. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen ein besonderes Anliegen. Ziel ist es, alle relevanten Institutionen der Kernmärkte, die Architektur- und Bauausbildung anbieten, mit Softwarelösungen zu unterstützen. Dabei werden Talente frühzeitig gefördert, um Gebäude und Infrastrukturprojekte nachhaltig planen, bauen und verwalten zu können. Die Marken engagieren sich über Netzwerkaktivitäten für Studenten und Kunden, z. B. über eigens bereitgestellte Jobplattformen, verschiedene Schulungsformate, Gast-Vorlesungen, auf Jobmessen an Universitäten oder über Kooperationen mit Studentenvereinigungen sowie akademischen Fakultäten. Zudem vergaben fast alle Marken Studenten- und Schülerlizenzen, insgesamt mehr als 330.000 im Geschäftsjahr 2020. Bei zwölf Marken hatte die Covid-19-Pandemie Einfluss auf die geplanten Aktivitäten. Wettbewerbe, Hackathons, Praktika, Campus-Besuche und Vor-Ort-Präsentationen konnten nicht wie geplant stattfinden und wurden daher entweder verschoben oder virtuell durchgeführt.
Hochqualifizierte, hochmotivierte Mitarbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu binden, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die gesamte Softwarebranche. Dabei war und ist der Fachkräftemangel Alltag. Das gilt insbesondere für Unternehmen wie die Nemetschek Group. Zum einen ist der AEC/O-Markt (Architekten, Ingenieure, Bauwesen und Gebäudemanagement) von einer hohen Innovationsgeschwindigkeit geprägt ist und zum anderen kommt erschwerend hinzu, dass alle Nemetschek Marken auf dem Arbeitsmarkt mit großen Softwareunternehmen konkurrieren. Die Nemetschek Group, die jährlich rund ein Viertel des Konzernumsatzes in Forschung und Entwicklung investiert, ist als innovative und finanzstarke Unternehmensgruppe ein attraktiver Arbeitgeber.
Um schnell und agil in den jeweiligen Märkten und Regionen agieren zu können, steuern die einzelnen Marken Personalthemen in Eigenverantwortung. Der Bereich Human Resources der Nemetschek Holding unterstützt und berät dazu die Personalabteilungen der Marken. Die Vice President Human Resources verantwortet den Bereich Personal innerhalb der Holding und berichtet an den Vorstandssprecher und CFOO. Darüber hinaus steht sie in regelmäßigem, engem Austausch mit den Personalverantwortlichen innerhalb der Nemetschek Group. Ergänzend werden bedarfsabhängig verschiedene Experten- und Projektgremien einberufen, die sich spezifisch um Einzelthemen kümmern. Speziell im Berichtsjahr wurde die gruppenweite Zusammenarbeit noch einmal intensiviert. So gibt es seit dem Frühjahr 2020 alle vier bis acht Wochen eine weltweite Videokonferenz der Personalabteilungen der Marken. Im Jahr 2020 waren die Konferenzen vor allem vom Umgang mit der Covid-19-Pandemie und dem E-Learning geprägt. Zudem wurde die interne Kommunikation mit den Mitarbeitern über das gruppenweite Intranet verstärkt genutzt.
Mit dem neuen "Letter of Commitment People" der anstelle der ursprünglich geplanten HR-Richtlinie seit Beginn des Jahres 2020 gilt, definiert die Unternehmensgruppe grundlegende Standards und Mindestanforderungen zu grundsätzlichen Arbeitnehmerthemen sowie zu zentralen Instrumenten der Personalgewinnung, zu Jahresgesprächen und Angeboten der Gesundheitsförderung.
Andere wichtige Bereiche, wie "Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern", "Gesundheitsförderung" und "Aus- und Weiterbildung" werden aber weiterhin dezentral von den Marken gesteuert. Den Marken wird es zudem weiterhin freistehen, markenspezifische Standards festzulegen und eigene HR-Richtlinien zu entwickeln, die über die Mindestanforderungen im Letter of Commitment hinausgehen oder weitere Themen regeln.
Die Suche nach Fachkräften und Talenten bleibt eine große Herausforderung für die Unternehmensgruppe. Insbesondere Softwareentwickler und IT-Experten sind weltweit rar.
Hinzu kommt, dass die Nemetschek Group als mittelständische Unternehmensgruppe im Wettbewerb mit großen Arbeitgebern aus der Softwarebranche wie beispielsweise Microsoft, Apple und Google steht. Attraktive Arbeitsbedingungen und ein positives Arbeitsumfeld sollen dazu beitragen, die besten Talente für die Nemetschek Group zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Den Erfolg ihrer Maßnahmen misst die Nemetschek Group derzeit noch an der Entwicklung der Mitarbeiterzahl. Im Berichtsjahr wurde ein HR Reporting eingeführt, mit dem die Ziele über Kennzahlen wie Fluktuation besser abgebildet werden können.
Zur Gewinnung von Mitarbeitern bieten die Marken unter anderem flexible Arbeitsmodelle. Als weitere Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung nutzen die Marken der Nemetschek Group Social-Media-Plattformen wie Xing und Linkedin sowie Kontaktnetze und Empfehlungen der eigenen Mitarbeiter. 13 Marken belohnen erfolgreiche Empfehlungen mit einem Bonus.
Um Fachkräfte zu gewinnen und dann langfristig an das Unternehmen zu binden, arbeitet die Nemetschek Group stetig an der Stärkung ihrer Attraktivität als Arbeitgeber. Einen Beitrag dazu leisten flexible Arbeitszeitmodelle, die als Standard im Letter of Commitment festgelegt sind. Die Marken haben hier auch eigene Regeln entwickelt. Übergreifend kann aber festgestellt werden, dass alle Marken beispielsweise die Arbeit im Homeoffice stark unterstützen und ihre Mitarbeiter entsprechend ausstatten – gerade im Pandemiejahr 2020. Die Struktur der einzelnen Arbeitszeitmodelle hängt vom Geschäftsmodell der einzelnen Marken ab.
Individuelle Fortbildungen und die besondere Förderung von Talenten gehören genauso zu den Maßnahmen, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, wie Sportprogramme und Teamevents. Die Covid-19-Pandemie hatte bei allen Marken Einfluss auf das Angebot. Die Marken reagierten entsprechend und boten Online-Sportkurse und virtuelle Teamevents. Eine Marke organisierte sogar ein kontaktloses Drive-through-event. Für Graphisoft bot die Umstellung auf virtuelle Veranstaltungen auch Chancen: Erstmals konnte das gesamte weltweite Team an einer Veranstaltung teilnehmen, das war bisher nicht möglich gewesen.
Im Jahr 2020 stieg die Mitarbeiterzahl der Nemetschek Group – Unternehmenszukäufe eingerechnet – um 199 Personen oder 6,9% gegenüber dem Vorjahr. Ohne die Einbeziehung der Unternehmenszukäufe lag der Anstieg bei 162 Mitarbeitern (+5,6%). Zum 31. Dezember 2020 arbeiteten 3.074 Mitarbeiter bei der Nemetschek Group (Vorjahr: 2.875).
Die Nemetschek Group setzt auf eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung. Als Unternehmen, das die Digitalisierung nutzt und vorantreibt, bietet die Nemetschek Group auch jungen Menschen eine langfristig gute Perspektive. Ein besonderes Beispiel im Geschäftsjahr 2020 war ein Pilotprojekt im Rahmen von LinkedIn Learning. Knapp 2.000 Mitarbeiter konnten sich im Rahmen des Projekts ihre Trainings individuell auswählen. Das Pilotprojekt läuft noch bis Mitte 2021 und soll dann – wenn gewünscht – von einem fortlaufenden Programm für alle Mitarbeiter abgelöst werden.
Der Schulungsbedarf und entsprechende Maßnahmen werden in den jeweiligen Marken gesteuert. Grundlage dafür sind bei allen Marken regelmäßig stattfindende Mitarbeiterentwicklungsgespräche, in denen dem Mitarbeiter Feedback gegeben wird sowie ein individueller Ausblick und konkrete Ziele besprochen werden. Diese Gespräche mussten 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie teilweise virtuell durchgeführt werden. Dieser Mitarbeiterdialog und die definierten Mindestanforderungen für die Aus- und Weiterbildung sind Gegenstand des oben genannten Letter of Commitment. Die Aus- und Weiterbildungsanforderungen werden in den jährlich stattfindenden Entwicklungsgesprächen definiert. Im Jahr 2020 fanden diese Entwicklungsgespräche bei allen Marken statt, bei manchen Tochterunternehmen sogar mehrmals im Jahr.
Damit alle Mitarbeiter der Nemetschek Group kreativ und effizient arbeiten können, ist ein aktives Gesundheitsmanagement wichtig. Für die Nemetschek Group ist es eine Verpflichtung ihren Mitarbeitern eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung zu bieten. Dazu gehört es auch, das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten zu minimieren. Alle gesundheitsrelevanten Maßnahmen und Initiativen passt das Unternehmen an die sich verändernden Anforderungen in der Arbeitswelt an. Dies gilt besonders in Zeiten der Covid-19-Pandemie. Transparente Kommunikation und schnelle Reaktion auf aktuelle Veränderungen waren prägend für den Umgang mit den Mitarbeitern. Das galt auch, wenn die Mitarbeitenden in besonders betroffenen Regionen schnell durch die Schließung von Büros geschützt werden mussten.
Im Letter of Commitment hat die Nemetschek Group für alle Marken Mindestanforderungen für das Gesundheitsmanagement definiert. Die Umsetzung der Maßnahmen wird weiterhin dezentral gesteuert. Im Berichtsjahr boten elf der 15 Marken ihren Mitarbeitern gesundheitsbezogene Maßnahmen an. Neben Wellnessprogrammen gehörten dazu Sport- und Fitnessaktivitäten im Unternehmen oder eine finanzielle Unterstützung für Programme externer Anbieter.
Bei der gesundheitlichen Vorsorge konnten die Mitarbeiter in unterschiedlichem Ausmaß – je nach Marke – Angebote der Telemedizin, spezifische Untersuchungen etwa zur Augengesundheit oder geförderte Versicherungen nutzen. Teilweise wurden spezielle Büroausstattungen, also zum Beispiel ergonomische Büromöbel, zur Verfügung gestellt.
Grippeschutzimpfungen, Covid-19-Tests und Covid-19-Antikörpertests gehörten ebenfalls zu den Angeboten im Jahr 2020. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ist zu erwähnen, dass die Holding und einige Marken bereits im Frühjahr 2020, unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie, passende Hygiene- und Schutzkonzepte ausgearbeitet hatten.
Als Teil der Unternehmenskultur wird auch das Thema "Vielfalt" im Unternehmen gelebt. Die Kulturen innerhalb der Nemetschek Group sind sehr unterschiedlich. Diese ausgeprägte Individualität ist ein wichtiger Treiber für die Innovationskraft des Unternehmens und soll daher gezielt gefördert werden. Im Geschäftsjahr 2020 wurde dazu eine unternehmensweite Abfrage durchgeführt. Diese zeigte, dass 40% der Marken bereits eine Richtlinie oder ein Unternehmensstatement zu Vielfalt und Inklusion nutzen. Bei konkreten Aktivitäten gehen die amerikanischen Marken mit gutem Beispiel voran. Kulturell ist die Unternehmensgruppe vielfältig und breit aufgestellt, das zeigte bereits eine Abfrage im Jahr 2020: In der Nemetschek Group arbeiteten zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter aus 53 verschiedene Nationalitäten.
Die Entwicklung der Weltwirtschaft war 2020 von der Covid-19-Pandemie und Ihren Auswirkungen bestimmt. Sie führte zu einer der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit. Auf Basis des am 11. November 2020 veröffentlichten Jahresgutachten des Sachverständigenrats soll das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 voraussichtlich um 4% sinken, der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seinem im Januar 2021 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Rückgang von 3,5% aus. Im Jahr 2019 lag das Wachstum des globalen BIP laut Schätzung des Sachverständigenrat noch bei 2,7% und laut IWF bei 2,8%.
Bereits im Jahr 2019 verlor die globale Konjunkturentwicklung an Dynamik. Zum einen wirkten sich bestehende Handelskonflikte zunehmend negativ aus und zum anderen führten auch Belastungen aus der Bewältigung des Strukturwandels einzelner Wirtschaftsbereiche wie bespielweise der Automobilindustrie zur Eintrübung des makroökonomischen Umfelds.
Kurz nachdem sich Anfang 2020 die Konjunkturdaten infolge der Beruhigung des Handelskonflikts zwischen den USA und China zu verbessern begannen, trat das neuartige Coronavirus auf und begann sich, von China aus, weltweit auszubreiten. Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) die durch das Coronavirus (SARS-CoV-2) hervorgerufene Krankheit Covid-19 zur Pandemie. Die in Folge getroffenen, freiwilligen und von einzelnen Regierungen verordneten, Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs beeinträchtigten die Konjunktur erheblich. In einigen Branchen kamen die Aktivitäten vollständig zum Erliegen. In vielen anderen Branchen waren die Versorgungsketten unterbrochen oder es kam aufgrund von Nachfragerückgängen zu Produktionsunterbrechungen.
Um den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen – historischer Einbruch der Weltwirtschaft im zweiten Quartal 2020 – entgegenzuwirken, reagierten Regierungen und Zentralbanken mit vielseitigen Maßnahmen. Durch diese Maßnahmen sollte zunächst kurzfristig die Existenz von Unternehmen und Haushalten gesichert und in Folge die Konjunktur wieder angekurbelt werden. Die beispiellosen Programme sowie die teilweise Aufhebung der verhängten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zeigten ihre Wirkung und so kam es im Sommer zu einer starken Belebung der Wirtschaft. Nach den Sommermonaten kam es aufgrund des zunehmenden Infektionsgeschehens wieder zu zunehmenden Einschränkungen, die sich unterschiedlich auf Branchen und Regionen auswirkten.
Global betrachtet wird in allen großen Volkswirtschaften – mit Ausnahme von China – von einem Rückgang des BIP im Jahr 2020 ausgegangen.
Auch im Euro-Raum hat die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen die Wirtschaft im ersten Halbjahr 2020 in eine Rezession abgleiten lassen. Der Rückgang von 11,8% fiel dabei im 2. Quartal gegenüber dem Vorquartal besonders groß aus. Die Entwicklung des BIP fiel in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr heterogen aus. Die unterschiedliche Betroffenheit der Länder war insbesondere vom regionalen Infektionsgeschehen geprägt. Daneben spielte es aber auch eine Rolle, welche Bedeutung die stark von der Pandemie betroffenen Wirtschaftsbereiche für die einzelnen Volkswirtschaften haben und wie stark die Wirtschaft der einzelnen Länder von internationalen Versorgungsketten abhängig ist.
Um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie entgegenzuwirken wurden durch die einzelnen Mitgliedstaaten aber auch auf Ebene der Europäischen Union (EU) weitreichende fiskalische Maßnahmen getroffen und Hilfsprogramme ins Leben gerufen. Darüber hinaus traf auch die Europäische Zentralbank (EZB) weitreichende Maßnahmen mit dem Ziel die Finanzmärkte zu stabilisieren und die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.
Auf dem Arbeitsmarkt steht dem bisher moderaten Anstieg der Erwerbslosenquote ein starker Rückgang des Arbeitsvolumens – der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen – gegenüber. Neben dem Rückgang der Anzahl der Erwerbstätigen spielt hier der Einsatz von Kurzarbeit eine wichtige Rolle.
Insgesamt erwartet der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten 2020/21 für das Jahr 2020 einen Rückgang des BIP um 7,0% im Euro-Raum, der IWF geht von einem Rückgang von 7,2% aus. Besonders stark wird dabei der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Frankreich, Italien und Spanien erwartet. Im Vorjahr wuchs das Bruttoinlandsprodukt noch um 1,3%.
Die konjunkturelle Entwicklung in den USA war in 2020 ebenfalls maßgeblich durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinflusst. Im 2. Quartal ging das BIP saisonbereinigt im Vergleich zum Vorquartal um 9,0% zurück. Anders als in den großen europäischen Volkswirtschaften – in denen das Instrument der Kurzarbeit eingesetzt wurde – kam es in den USA zu einem starken Anstieg der Arbeitslosenquote. Während diese vor dem Ausbruch der Pandemie bei 3,5% lag, wurde im April 2020 mit 14,7% der bisherige Höchststand im Verlauf der Pandemie erreicht. Auch in den USA wurden zahlreiche geld- und steuerpolitischen Maßnahmen verabschiedet, um die Auswirkungen der Pandemie abzuschwächen. Im Jahresverlauf konnte sich die konjunkturelle Entwicklung auch in den USA wieder erholen.
Anfang 2020 konnte im Handelskonflikt zwischen den USA und China mit dem sogenannten "Phase-One-Deal" eine erste Einigung erzielt werden. Dabei verpflichtete sich China, die Importe bestimmter US-amerikanischen Produkte auszudehnen und die USA senkten teilweise die im Verlauf des Konflikts eingeführten Strafzölle bzw. setzten die Einführung neuer Zölle aus. Trotz des Abkommens soll sich das Handelsdefizit der USA im Verlauf des Jahres ausgeweitet haben.
Für das Jahr 2020 geht der Sachverständigenrat von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 3,7% aus. Im Vorjahr soll das Wachstum noch bei 2,2% gelegen haben. Der IWF geht für 2020 von einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts von 3,4% aus, nachdem das Wachstum für 2019 bei ebenfalls bei 2,2% gelegen haben soll.
In Japan, der relevante und umsatzstärkste Markt für die Nemetschek Group in Asien, fiel der BIP-Einbruch im 2. Quartal mit 7,9% im Vergleich zu anderen Ländern gering aus. Die durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Infektionen waren im Frühjahr 2020 ebenfalls vergleichsweise gering, sodass die von der japanischen Regierung verhängten Eindämmungsmaßnahmen im internationalen Vergleich relativ moderat ausfielen. Der Produktionseinbruch erfolgte zu anderen führenden Volkswirtschaften etwas später, sodass auch die Erholungstendenzen mit leichter Verzögerungen einsetzten. Die Arbeitslosigkeit in Japan stieg von 2,4% im Februar 2020 auf 3,0% im August 2020.
Insgesamt geht der Sachverständigenrat davon aus, dass das japanische Bruttoinlandsprodukt 2020 um 5,4% zurückgehen soll – im Vorjahr lag die geschätzte Wachstumsrate bei 0,7%. Der Internationale Währungsfonds sieht für 2020 einen Rückgang von 5,1%. Das Wachstum im Vorjahr wird mit 0,3% beziffert.
Auch die Schwellenländer sind von der Covid-19-Pandemie vielschichtig betroffen. Obwohl aufgrund der tendenziell jüngeren Bevölkerung möglicherweise schwere Covid-19-Verläufe seltener auftreten, wird davon ausgegangen, dass es im Jahr 2020 ebenfalls zu deinem deutlichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten gekommen ist.
Eine Sonderrolle in der Covid-19-Pandemie nimmt China ein. Das Land war als erstes Land von der Pandemie betroffen und es wurden seitens der Regierung sehr schnell strikte Maßnahmen zur Eindämmung getroffen. In Folge dieser Maßnahmen kam es im 1. Quartal zu einem deutlichen Rückgang des BIP um 10% gegenüber dem Vorquartal. Vor dem Hintergrund niedriger Infektionszahlen konnten die getroffenen Eindämmungsmaßnahmen gelockert werden. Der Sachverständigenrat geht in seinem Jahresgutachten 2020/21 davon aus, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt 2020 um 1,8% wachsen soll. Im Vorjahr nahm es um 6,1% zu. Der Internationale Währungsfonds sieht für 2020 eine Zunahme des Bruttoninlandsprodukts um 2,3% (Vorjahr: 6,0%).
In den anderen Schwellenländern stellt sich die Situation anders dar. Die ölexportierenden Schwellenländer leiden unter dem deutlichen Rückgang des Rohölpreise in Folge der Pandemie. Andere Länder, die stark von der Tourismusbranche abhängig sind erfahren derzeit einen deutlichen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts aufgrund der stark rückläufigen Zahl der Reisenden. Darüber hinaus haben einige der Schwellenländer nur eingeschränkte Möglichkeiten fiskalpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemiefolgen zu ergreifen.
So wird in Summe für 2020 auch für die Schwellenländer ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts erwartet. Der Sachverständigenrat geht von einem Rückgang von 1,8% aus, der Internationale Währungsfonds erwarte sogar einen Rückgang von 2,4%. Im Vorjahr lag hier noch ein Wachstum von 4,5% (Sachverständigenrat) bzw. 3,6% (IWF) vor. Insbesondere für die besonders von der Pandemie betroffenen Länder Indien und Südafrika werden für 2020 deutliche Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts erwartet.
Quellen: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2020/21 (November 2020) und Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook Update (Januar 2021), https://www.euro.who.int/de/healthtopics/health-emergencies/coronavirus-covid-19/novel-coronavirus-2019-ncov.
Die Entwicklung der Bauwirtschaft war 2020 von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt. Nach Jahren des Aufschwungs brach die europäische Bauleistung 2020 um 7,5% im Vergleich zum Vorjahr ein. Der Rückgang ist damit vergleichbar mit dem Einbruch im Jahr 2009 aufgrund der Folgen der weltweiten Finanzkrise.
Mit –19,5% im Vergleich zu 2019 in Großbritannien, –16,0% in Irland und –15,8% in Frankreich waren die genannten Länder am stärksten vom Rückgang der Bauleistung betroffen. Auch Spanien wies mit –12,5% einen überdurchschnittlichen Rückgang auf. In Finnland (1,3% im Vergleich zum Vorjahr), Norwegen (0,1%) und Portugal (0,1%) entwickelte sich die Bauwirtschaft hingegen leicht positiv bzw. stagnierte. In Deutschland gehen die Experten von einem moderaten Rückgang von –1,6% aus. Gleiches gilt für die Niederlande mit –2,2%. Während in Osteuropa in den vergangenen drei Jahren Wachstumsraten von 6 bis 13% verzeichnet wurden, brach die Bauwirtschaft auch hier im Jahr 2020 ein. Insgesamt belief sich der Rückgang auf –4,5% im Vergleich zum Vorjahr. Am härtesten getroffen wurde die Slowakei mit –9,5% gefolgt von Ungarn (–8,3%) und Tschechien (–3,9%).
Die verschiedenen Segmente der Bauwirtschaft waren 2020 im unterschiedlichen Maße vom Rückgang der Bauaktivitäten betroffen: Während der Hochbau mit 8,6% deutlich zurückging, verzeichnete der Infrastrukturbau einen Rückgang von vergleichsweise niedrigen 3,8%. Der geringere Rückgang ist auch auf die zahlreichen von den Regierungen initiierten Investitionsprogramme in Infrastrukturmaßnahmen zurückzuführen.
Trotz der negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, konnte die US-amerikanische Bauwirtschaft das Investitionsniveau von 2019 im Jahr 2020 halten (+0%). Im Vorjahr konnte die Industrie noch ein Wachstum von 2% verzeichnen. Mit einem Zuwachs von 3% im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr trug der Wohnungsneubau wesentlich zu der Stabilisierung bei. Der Bau von gewerblichen Immobilien verzeichnete hingegen einen Rückgang von 4%, während der Infrastrukturbau stagnierte.
Die Bauwirtschaft in Kanada entwickelte sich 2020 deutlich schlechter. Mit –12% wies der Wohnungsbau den höchsten Rückgang der Bauleistung im Jahr 2020 auf, gefolgt vom Nicht-Wohnbau und Infrastruktursektor mit jeweils –5%. Insgesamt belief sich der Rückgang der kanadischen Bauwirtschaft auf –8%.
Gemäß dem Research Institute of Construction and Economy (RICE) gingen die Bauinvestitionen in Japan im Jahr 2020 erstmals nach mehreren Jahren des kontinuierlichen Wachstums zurück (–2,3% im Vergleich zum Vorjahr). Der Rückgang geht dabei vor allem auf die Segmente privater Wirtschaftsbau (–5,4%) und privater Wohnungsbau (–7,5%) sowie die negative Entwicklung im Renovierungsmarkt (–9,0%) zurück. Gestützt wurde die Bauwirtschaft im Jahr 2020 hingegen durch die Investitionen des öffentlichen Sektors, der im Vergleich zum Vorjahr um 4,1% anstieg.
Auch in den Schwellenländern zeigte die Bauindustrie im Jahr 2020 eine negative Entwicklung. Je nach Umfang der staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen, insbesondere im Infrastruktursektor, konnten die negativen Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie teilweise abgefedert werden.
Eine Ausnahme stellte hierbei China dar: Trotz der Covid-19-Pandemie verzeichnet Chinas Baubranche im Jahr 2020 ein Wachstum. Der Hochbau profitierte weiterhin von einer hohen inländischen Nachfrage und den mangelnden Alternativen zur Geldanlage sowie der anhaltenden Urbanisierung. Im ersten Halbjahr 2020 stiegen hier die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% an. Laut dem Staatlichen Amt für Statistik der Volksrepublik China (National Bureau of Statistics of China) sind die Investitionen in den Infrastrukturbau im ersten Halbjahr 2020 um 0,9% gewachsen. Haupttreiber hierfür waren vor allem Investitionen in den Ausbau von Pipelines (+13,8%) und das Eisenbahnnetz (+5,7%).
Die Bauwirtschaft in Indien verzeichnete im Pandemiejahr einen Rückgang von –14,9%. Für 2019//20 und 2020/21 waren ursprünglich Ausgaben für Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von 420 Milliarden Euro geplant. Nach Schätzung der Ratingagentur ICRA wurden bisher jedoch nur Projekte mit einem Investitionsvolumen von knapp 300 Milliarden Euro fertiggestellt bzw. begonnen.
Die russische Bauwirtschaft entwickelte sich 2020 ebenfalls rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr brach der Wohnungsbau um rund 10% ein. Als Reaktion hat die russische Regierung umfangreiche Hilfsmaßnahmen ergriffen sowie Gelder in Milliardenhöhe für Infrastrukturprojekte zur Stützung der Baubranche zugesagt.
Quellen: Euroconstruct – Summary Report, Winter 2020; FMI – North American's Engineering and Construction Outlook, Q3 2020; GTAI – Branchen, Bau, USA, 29. Oktober 2020; GTAI – Branchen, USA, Machtwechsel in Washington, 15. Januar 2021; RICE – Quarterly Outlook of Construction and Marco Economy, October 2020; GTAI – Branchencheck, Bauwirtschaft, Japan, 28. Dezember 2020; GTAI – Branchenanalyse, Bauwirtschaft, China, 12. Dezember 2020; Global Data – Press Release, India's consruction industry, 9. September 2020; GTAI – Branchencheck, Indien, 11. Dezember 2020; GTAI – Branchen, Tiefbau, Indien, 13. Juli 2020, GTAI – Branche kompakt, Bau, Russland, 23. Juni 2020.
Neben der allgemeinen Entwicklung der Bauwirtschaft ist die voranschreitende digitale Transformation des Bausektors ein wichtiger struktureller Wachstumstreiber für die Nemetschek Group. Heute weist die Bauwirtschaft im Vergleich zu anderen Industrien einen unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad auf und bietet daher weitere Wachstumspotenziale für die Nemetschek Group. Auch wenn die Covid-19-Pandemie für die konjunkturelle Entwicklung der Bauwirtschaft eine Herausforderung darstellt, gilt diese für die digitale Transformation als ein Beschleuniger. Laut einer Studie aus dem Frühjahr 2020 planen 75% der Bauunternehmen ihre Ausgaben für digitale Lösungen zu erhöhen.
Building Information Modeling (BIM) gilt als einer der am stärksten wachsenden disruptiven Technologientrends innerhalb der Bauindustrie. BIM beschreibt eine vernetzte Arbeitsmethode, bei der alle relevanten Bauwerksdaten im Rahmen der Planung, Ausführung und Bewirtschaftung mittels Software digital erfasst werden. Die Verbreitung der BIM-Methodik ist in den Ländern unterschiedlich stark vorangeschritten. Als Vorreiter gelten die USA und Singapur sowie in Europa die skandinavischen Länder, die Niederlande und Großbritannien.
Großbritannien hatte 2016 mit dem Inkrafttreten des BIM-Level-2-Mandates, das bei öffentlichen Bauvorhaben die Anwendung des sogenannten BIM Levels 2 verpflichtend vorschreibt, einen entscheidenden Schritt zur flächendeckenden Etablierung von BIM getan. Aufgrund der nachweislichen Vorteile durch den Einsatz von BIM Software plant die dortige Regierung weitere Investitionen in den 2020er Jahren, um die Anwendung des BIM Level 3 weiter voranzutreiben.
Bereits seit 2014 gibt es eine EU-weite Richtlinie, die den Einsatz von computergestützten Methoden wie BIM bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen und Ausschreibungen empfiehlt. Inzwischen haben viele europäische Länder die Empfehlungen der EU auf nationaler Ebene umgesetzt.
In Deutschland wird BIM durch den Stufenplan "Digitales Planen, Bauen und Betreiben" vorangetrieben. Um die nötigen Qualitätsstandards zu definieren, werden seit 2015 in Pilotprojekten, die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert werden, Erfahrungen gesammelt und Kompetenzen gebündelt. Seit 2017 wird in einer erweiterten Pilotphase BIM in zahlreichen Verkehrsinfrastrukturprojekten eingesetzt. Seit dem 31. Dezember 2020 ist die Nutzung von BIM bei allen neu zu planenden Infrastrukturprojekten der öffentlichen Hand verpflichtend.
Quellen: McKinsey – Rise of the platform era, Oktober 2020; McKinsey – Reinventing construction through a productivity revolution, 17. Februar 2017; IFS – Understanding construction and engineering spending on digital transformation, Oktober 2020; BIM World – Der BIM-Stufenplan – wie Deutschland sich vernetzt, 13. Oktober 2020; NBS – National BIM Report 2020, BMVI – Stufenplan Digitales Bauen.
Die Covid-19-Pandemie hat die Welt in Aufruhr versetzt und im Jahr 2020 zu einer globalen Rezession geführt. Auch unsere regionalen und branchenspezifischen Absatzmärkte waren und sind von den Auswirkungen der Pandemie betroffen << 3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen >>. Für die Nemetschek Group hat die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter und Geschäftspartner höchste Priorität. Unmittelbar nach dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im März 2020, die durch das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hervorgerufene Krankheit Covid-19 zu einer weltweiten Pandemie erklärt hatte, installierte das Nemetschek Management ein Krisen-Management-Team unter der Leitung des Vorstandssprechers und Chief Financial & Operations Officer (CFOO). Wesentliche Ziele des Teams waren und sind der Schutz der Gesundheit und der Sicherheit der eigenen Mitarbeiter und Geschäftspartner, die Aufrechterhaltung der operativen Geschäftstätigkeit und die Sicherung der finanziellen Situation der Nemetschek Group. So wurden bespielweise Hygienekonzepte für die Mitarbeiter entwickelt und vermehrt Möglichkeiten geschaffen, außerhalb der Geschäftsräume zu arbeiten. Die etablierten digitalen Kommunikationswege zu Geschäftspartnern wurden weiter ausgebaut und intensiv genutzt. Die meisten Marken initiierten spezielle Programme und Aktivitäten, um ihre Kunden und auch weitere Teile der Gesellschaft in dieser außergewöhnlichen Phase zu unterstützen. Dazu zählten virtuelle Betreuungs- und Schulungstätigkeiten. Auch wurden kritische Prozessschritte der operativen Geschäftstätigkeit identifiziert und Maßnahmen zur kontinuierlichen Sicherstellung des Geschäftsbetriebs ergriffen. Darüber hinaus wurden zunächst auch geplante Investitionen und Neueinstellungen teilweise zeitlich zurückgestellt, umso die finanzielle Position des Unternehmens beibehalten zu können. Nach wie vor wird der Verlauf der Pandemie vom Management kontinuierlich beobachtet, mögliche Auswirkungen bewertet und falls notwendig Maßnahmen ergriffen oder bestehende Maßnahmen angepasst.
In einem anspruchsvollen makroökonomischen Umfeld, das durch die Covid-19-Pandemie geprägt war, konnte die Nemetschek Group ein Umsatzwachstum von 7,2% (währungsbereinigt: 8,3%) und eine EBITDA-Marge in Höhe von 28,9% erzielen. Somit konnte der Weg des profitablen Wachstums auch im Krisenjahr 2020 fortgesetzt werden. Das Umsatzwachstum setzte sich aus einem soliden organischen Wachstum von 4,5% (währungsbereinigt: 5,6%) und dem Umsatzbeitrag der Red-Giant-Akquisition im Segment Media & Entertainment zusammen, die seit Anfang Januar 2020 konsolidiert wird und in die Marke Maxon integriert wird.
Die im März 2020 kommunizierten Ziele des Konzerns für Wachstum und EBITDA-Marge, die die Covid-19 bedingten Unsicherheiten bereits berücksichtigten, konnten übertroffen und die im dritten Quartal angehobenen Ziele des Konzerns für Wachstum und EBITDA-Marge erreicht werden. Damit setzte die Nemetschek Group ihren seit Jahren anhaltenden Wachstumskurs auch in dem von der weltweiten Coronapandemie geprägten unsicheren Umfeld fort.
Die Covid-19-Pandemie hatte unmittelbaren Einfluss auf den Geschäftsverlauf. Bedingt durch die großen Unsicherheiten, die sich am Anfang des Geschäftsjahres durch Beginn der Pandemie ergaben, intensivierte das Management der Nemetschek Group das Kostenmanagement und verhielt sich, insbesondere im ersten Halbjahr, zurückhaltend bei Investitionen und Neueinstellungen. Darüber hinaus wurden – bedingt durch den teilweise eingeschränkten Geschäftsbetrieb – auch einmalig Kosten wie Reise- und Marketingaufwendungen eingespart. Durch diese Maßnahmen und Effekte konnte die bestehende finanzielle Position im Krisenverlauf abgesichert werden. Die positive Umsatzentwicklung der Nemetschek Group wurde durch die bestehende stabile Kundenbasis und auch durch die frühzeitige Reaktion auf die veränderte Situation getragen. So konnte beispielsweise durch virtuellen Vertrieb und Support sowie Online-Tutorials der enge Kundenkontakt auch während der Krise gehalten werden.
Insgesamt zeigte sich das Geschäftsmodell, das sich durch ein breites Lösungsportfolio, der starken Diversifizierung bei Zielbranchen und Regionen sowie den steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze auszeichnet, während der fortlaufenden Krise als resistent. Neben dem aktiven Umgang mit der Krise hat Nemetschek im Geschäftsjahr 2020 die angestoßenen strategischen Initiativen weiter vorangetrieben. Dabei bildeten die weitere Internationalisierung, der Ausbau von Software-Mietmodellen sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Lösungen und die Gewinnung von neuen Kunden die Schwerpunkte unserer Arbeit.
Auf Holdingebene wurden im Jahr 2020 keine Akquisitionen vorgenommen.
Nachdem die Maxon Computer GmbH (Maxon), Friedrichsdorf, Deutschland, im Segment Media & Entertainment bereits im Jahr 2019 100% der Anteile an der Redshift Rendering Technologies, Inc., Newport Beach, USA, übernommen hat, kam es zu einer weiteren Kompetenzerweiterung zum Jahresbeginn 2020.
Im Rahmen dieser Transaktion erwarb Maxon das US-Unternehmen Red Giant LLC, Portland, USA (Red Giant) durch die Kombination einer Barzahlung in Höhe von 79,6 Mio. EUR sowie zum Fair Value von 52,7 Mio. EUR mit der Gewährung von Anteilen an Maxon. Nach dem Abschluss der Transaktion hält Nemetschek rund 84% der Anteile an Maxon und die ehemaligen Eigentümer von Red Giant rund 16%. Die Finanzierung erfolgte durch eigene liquide Mittel und über die Aufnahme eines Darlehens im Vorjahr. Red Giant bietet ein umfassendes Produktportfolio aus Motion-Design und innovativen Softwarelösungen für visuelle Effekte an und ergänzt das bestehende Lösungsangebot von Maxon deutlich. Es wird erwartet, dass der Zusammenschluss zu Wachstums- und Technologiesynergien durch einen besseren Marktund Kundenzugang sowie die Nutzung des weltweiten Vertriebs- und Reseller-Teams führen wird. Mit dem gemeinsamen Produktportfolio wird Maxon zudem das Geschäft mit Mietmodellen deutlich stärken.
Im Segment Design hat die RISA Tech, Inc., Foothill Ranch, USA (RISA) mit Kaufvertrag vom 14. April 2020 im Rahmen eines Asset-Deals das Geschäft der ADAPT Corporation, Carmichael, USA (ADAPT) erworben. Die Beherrschung wurde am 1. Mai 2020 erlangt. Der Kaufpreis belief sich auf 4,2 Mio. EUR. Damit stärkt die Nemetschek Group ihre Position im Markt für Baustatik und Tragwerksplanung in den USA. RISA, die in den USA marktführend in der Planung von Stahlkonstruktionen sind, hat durch die Übernahme von ADAPT, ein führender Anbieter für die Planung von Betonkonstruktionen, ihre Marktposition ausgebaut und kann nun eine Komplettlösung für die Planung unterschiedlicher Materialien von Tragwerksstrukturen anbieten.
Des Weiteren wurde im Segment Manage die DEXMA Sensors S.L., Barcelona, Spanien (DEXMA) übernommen. Mit Kaufvertrag vom 11. Dezember 2020 wurden 100% der Anteile an der DEXMA Sensors S.L. übernommen. Die Gesellschaft wird in die Marke Spacewell integriert. Das Unternehmen ist ein Anbieter von innovativen SaaS-Lösungen mit künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernfähigkeiten für das Energiedatenmanagement. Damit wird das bestehende Portfolios für Gebäudemanagement, Immobilienbewirtschaftung und Smart Building um das Thema Energiemanagement ergänzt. Der Kaufpreis belief sich auf rund 19,3 Mio. EUR Zahlungsmittel und einer Earn-Out-Komponente von rund 4 Mio. EUR.
Im Geschäftsjahr 2020 kam es zu keinen Verkäufen im Portfolio.
Um ihre Marktposition auszubauen und den vielfältigen Kundenanforderungen gerecht zu werden, setzt die Nemetschek Group auch auf Kooperationen und die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Branche oder mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Partnerschaften bestehen sowohl innerhalb der Gruppe unter den Markengesellschaften als auch zwischen Markengesellschaften und externen Adressen.
Im Geschäftsjahr 2020 stieg der Konzernumsatz um 7,2% auf 596,9 Mio. EUR (Vorjahr: 556,9 Mio. EUR). Damit lag der erzielte Konzernumsatz im Bereich der im Oktober 2020 angepassten Prognose und über den im März 2020 kommunizierten Erwartungen des Vorstands << 4. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzern >>.
Das Wachstum in Höhe von 7,2% setzte sich aus einem organischen Wachstum von 4,5% (Vorjahr: 15,8%) und dem Umsatzbeitrag der neu akquirierten Red Giant zusammen, die seit Januar 2020 im Segment Media & Entertainment konsolidiert und integriert wird. Währungsbereinigt, d.h. auf der Basis von im Vergleich zum Vorjahr konstanten Umrechnungskursen ergäbe sich ein Umsatzwachstum von 8,3% bzw. rein organisch von 5,6%. Im Verlauf der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres wirkte sich insbesondere der US-Dollar nachteilig aus.
In einem anspruchsvollen Geschäftsjahr konnte die Nemetschek Group über alle vier Quartale hinweg wachsen und ihren nachhaltigen Wachstumspfad fortsetzen. Im Vergleich zu den Vorjahren war die Wachstumsdynamik – auch bedingt durch die Covid-19-Pandemie – jedoch rückläufig. Die Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr verlief bis Februar 2020 ohne nennenswerte Einflüsse der Covid-19-Pandemie. Im März 2020 trübten sich jedoch die Rahmenbedingungen in Folge der weltweit auftretenden Covid-19-Pandemie ein, was auch einen Rückgang der Wachstumsdynamik zur Folge hatte. Im zweiten Quartal war insbesondere das europäische Geschäft sowie das Lizenzgeschäft stark durch die pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen beeinflusst und das Wachstum ging von 12,8% im ersten Quartal auf 2,7% zurück. Insbesondere im dritten Quartal erholte sich das Umsatzwachstum wieder, so dass im Oktober die ursprüngliche Wachstumsprognose für das Geschäftsjahr nach oben korrigiert werden konnte.
| In Mio. EUR bzw. Prozent | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar 1) |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Gesamtjahr | 596,9 | 556,9 | 7,2% | 8,3% | 4,5% | 5,6% |
| Q1 | 146,6 | 129,9 | 12,8% | 11,4% | 9,9% | 8,5% |
| Q2 | 141,6 | 137,8 | 2,7% | 2,0% | 0,0% | –0,7% |
| Q3 | 148,6 | 138,3 | 7,5% | 10,3% | 4,5% | 7,1% |
| Q4 | 160,1 | 150,8 | 6,1% | 9,7% | 4,2% | 7,5% |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.


Die Umsatzverteilung nach Segmenten hat sich im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht verändert. Das Segment Media & Entertainment wuchs insbesondere durch die Akquisition von Red Giant mit 63% am stärksten und konnte damit seinen Anteil am Gesamtumsatz auf 9% im Geschäftsjahr 2020 (Vorjahr: 6%) erhöhen. Das umsatzstärkste Segment Design, mit dem geschäftlichen Schwerpunkt in Europa, konnte nach einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr noch einen Umsatz auf Vorjahresniveau erreichen. Dadurch reduzierte sich der Umsatzanteil von 56% im Geschäftsjahr 2019 auf 52% im Geschäftsjahr 2020. Die Umsatzanteile der Segmente Build und Manage am Gesamtumsatz blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Im Kapitel << Entwicklung der Segmente >> wird die Umsatzund Ergebnisentwicklung der Segmente detailliert erläutert.
Die Nemetschek Group teilt ihre Umsätze in drei Erlösarten auf: Wiederkehrende Umsätze aus Softwareservice-Verträgen und Mietmodellen, Softwarelizenzen sowie Consulting & Hardware.
Dabei verteilen sich die reinen "Softwareumsätze" auf Softwaremietmodelle, Softwareservices und Softwarelizenzen.
Bei Softwaremietmodellen wird zwischen Subskription und SaaS-Angeboten unterschieden. Während sich bei Subskriptionsmodellen die Software standardmäßig weiterhin auf den eigenen lokalen Systemen der Kunden befindet, liegt bei SaaS-Modellen im Normalfall der jeweils aktuelle Stand der Software auf den Servern der Nemetschek Marken, auf die die Kunden zugreifen können.
Die Verrechnung der Umsätze bei Softwaremietmodellen erfolgt dabei, gemäß des Rechnungslegung-Standards IFRS 15, über die vereinbarte Vertragslaufzeit. Vergleichbar dazu werden auch die Umsätze aus Softwareservice-Verträgen gleichmäßig über die gesamte Vertragslaufzeit verrechnet.
Im Gegensatz zu Softwaremietmodellen wird bei Softwarelizenzen der gesamte Umsatz zum Zeitpunkt des Verkaufs (d.h. beim Eigentumsübergang an den Kunden) verbucht. Unser strategisches Ziel ist es, den Anteil wiederkehrender Umsätze sukzessive zu erhöhen. Dieses Ziel soll durch ein verstärktes Angebot von Softwaremietmodellen erreicht werden, was zu einem resilienteren und stabileren Geschäftsmodell der Nemetschek Group führt.
Im Geschäftsjahr 2020 konnte die Nemetschek Group die wiederkehrenden Umsätze aus Serviceverträgen und Mietmodellen um 19,9% (währungsbereinigt: 21,1%) auf 359,0 Mio. EUR (Vorjahr: 299,5 Mio. EUR) steigern und somit den Anteil am Gesamtumsatz auf 60,1% (Vorjahr: 53,8%) deutlich steigern. Dieser erneut überproportionale Anstieg spiegelt die nachhaltige Umsetzung des strategischen Wandels des Geschäftsmodells wider, neben dem klassischen Lizenzmodell auch verstärkt Mietmodelle anzubieten. Mit dem höheren Anteil planbarer und wiederkehrender Umsätze erhöht die Nemetschek Group ihre Robustheit auch in Krisenzeiten.
Der Umsatz aus Mietmodellen (Subskription und SaaS) erhöhte sich deutlich überproportional zum Konzernwachstum um 79,6% (währungsbereinigt: 82,2%) auf 90,4 Mio. EUR (Vorjahr: 50,3 Mio. EUR). Das erneut hohe Wachstum ist zum einen auf das Segment Media & Entertainment zurückzuführen, das seit dem dritten Quartal 2019 sein Geschäftsmodell stark auf Mietmodelle umstellt. Hinzu kommt der anorganische Effekt aus der Red Giant-Akquisition in diesem Segment. In den anderen Segmenten kam es auch zu einer deutlich höheren Nachfrage nach Mietmodellen, da Kunden insbesondere in Krisenzeiten flexibler agieren können. Daher war auch das rein organische Wachstum der Subskription-Umsätze hoch und betrug 58,9% (währungsbereinigt: 61,0%). Der Anteil an Mietmodellen vom Gesamtumsatz stieg von 9,0% im Vorjahr auf 15,1% zum Ende des Geschäftsjahres 2020. Die Erhöhung der Umsätze aus Mietmodellen erhöht die Visibilität und Planbarkeit und wird daher auch zukünftig weiter vorangetrieben. Der Umsatz aus Serviceverträgen stieg um 7,8% (währungsbereinigt: 8,7%) von 249,2 Mio. EUR auf 268,6 Mio. EUR.
Die Erlöse mit Softwarelizenzen gingen um 8,0% (währungsbereinigt: 6,9%) auf 210,0 Mio. EUR (Vorjahr: 228,2 Mio. EUR) zurück. Der Anteil der Softwarelizenzen am Gesamtumsatz sank dementsprechend auf 35,2% (Vorjahr: 41,0%).

Ein strategisches Ziel der Nemetschek Group ist die weitere Internationalisierung des Geschäfts und die Erschließung von Märkten mit hohen Wachstumspotenzialen. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten weitere Fortschritte bei der Internationalisierung erreicht werden.
Insgesamt stiegen die Auslandsumsätze auch im Geschäftsjahr 2020 stärker als die Umsätze in Deutschland, wo die Nemetschek Group bereits eine sehr starke Markposition besitzt. Die in Deutschland erzielten Umsätze nahmen 2020 um rund 4% zu, während die Auslandsumsätze um gut 8% zunahmen. Somit konnte der Anteil der im Ausland erzielten Umsätze leicht von 75% im Vorjahr auf 76% ausgebaut werden.
Auch im, durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigten, Geschäftsjahr 2020 konnten alle Fokusregionen – Europa, Amerika und Asien – ein Umsatzwachstum erzielen.
Die größten Auswirkungen der Pandemie waren in Europa zu verspüren. Insbesondere das zweite Quartal des Geschäftsjahres war durch Nachfragerückgang und zurückhaltendem Investitionsverhalten geprägt. Durch eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte konnte im Gesamtjahr dennoch ein Wachstum von rund 8% erzielt werden. Der Anteil am Gesamtumsatz lag wie im Vorjahr bei rund 32%.
Auch die Region Amerika war im abgelaufenen Jahr von der Pandemie betroffen. Hier zeigten sich die Auswirkungen im dritten Quartal 2020 am deutlichsten. Über das Gesamtjahr hinweg konnte der Umsatz dennoch um rund 7% (Vorjahr: 25%) gesteigert werden was dem Wachstumsniveau der Nemetschek Group entspricht. Mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Umsatzanteil von rund 34% bleibt die Region Amerika die umsatzstärkste Einzelregion des Konzerns.
Die Region Asien /Pazifik konnte ihren Wachstumstrend fortsetzen und war im Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzanstieg von rund 14% (Vorjahr: 16%) die am stärksten wachsende Region des Konzerns. Durch das überproportionale Wachstum konnte die Region ihren Anteil am Gesamtumsatz von rund 9% auf rund 10% in 2020 leicht ausbauen. In dieser Region waren die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nur kurzzeitig, zu Beginn der Krise, im März und Anfang des zweiten Quartals 2020 zu spüren. Danach setzte eine deutliche Erholung ein.
Die strategische und operative Steuerung der Nemetschek Group erfolgt über die vier Segmente Design, Build, Manage und Media & Entertainment. Die einzelnen Marken und deren Gesellschaften sind den jeweiligen Segmenten zugeordnet << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >>. Zur Steuerung der Segmente werden insbesondere die finanziellen Leistungsindikatoren Umsatz, Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr und das EBITDA als operative Ergebnisgröße herangezogen.
| in Mio. EUR bzw. Prozent | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar 1) |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 314,9 | 314,7 | 0,1% | 0,9% | – | 0,9% |
| EBITDA | 95,9 | 98,0 | –2,2% | –3,0% | – | –3,0% |
| EBITDA-Marge | 30,4% | 31,1% | –0,7pp | –1,2pp | – | – |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.
Im Segment Design konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 ein Umsatz in Höhe von 314,9 Mio. (Vorjahr: 314,6) erzielt werden. Das Wachstum lag somit bei 0,1%, bereinigt um negative Währungseffekte wäre die Wachstumsrate bei 0,9% gelegen. Es kam im Geschäftsjahr 2020 zu keinen Portfolioeffekten durch Akquisitionen oder Desinvestitionen. Der regionale Schwerpunkt des Segments liegt in Europa und so waren die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Geschäftsjahr wahrnehmbar. Der im Wesentlichen pandemiebedingte Nachfragerückgang unserer Kunden führte so zu einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr, der jedoch im Verlauf der zweiten Jahreshälfte ausgeglichen werden konnte. Vor allem die nach wie vor gute Nachfragesituation von 3D-Lösungen im Bereich Architektur und Ingenieurbauwesen waren hier die Haupttreiber.
Das Segment-EBITDA ging von 98,0 Mio. EUR im Vorjahr auf 95,9 Mio. EUR zurück. Der nominale Ergebnisrückgang betrug 2,2%. Bereinigt um Währungseffekte und somit vergleichbar zum Vorjahr hätte der Rückgang 3,0% betragen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wirkte sich die Covid-19-Pandemie auf die Profitabilität des Segments aus. Einerseits standen bereits getätigten Investitionen in Wachstum, beispielsweise durch Mitarbeiteraufbau, Umsatzrückgänge in der ersten Geschäftsjahreshälfte gegenüber. Dieser negative EBITDA-Effekt konnte jedoch im Wesentlichen durch das zu Krisenbeginn initiierte und stringente Kostenmanagement und die durch die Krise hervorgerufenen Einsparungen durch ausbleibende Reise- und Marketingkosten kompensiert werden. Trotz der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Krise wurde auch im abgelaufenen Geschäftsjahr in die zukünftige Entwicklung des Segments investiert.
| in Mio. EUR bzw. Prozent | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar 1) |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 193,0 | 177,7 | 8,7% | 10,3% | – | 10,3% |
| EBITDA | 70,1 | 61,6 | 13,7% | 16,5% | – | 16,5% |
| EBITDA-Marge | 36,3% | 34,7% | 1,6pp | 1,6pp | – | – |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.
Das Segment Build konnte sein gutes organisches Wachstum fortsetzen. Der Umsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2020 auf 193,0 Mio. EUR (Vorjahr: 177,7 Mio. EUR). Das Wachstum lag bei 8,7%, bereinigt um im Geschäftsjahr entstandene negative Währungseffekte wäre das Wachstum bei 10,3% gelegen. 2020 kam es zu keinen Portfolioeffekten durch Akquisitionen oder Desinvestitionen. Die Nemetschek Group profitierte im Segment Build von einem weiterhin niedrigen Digitalisierungsgrad im Bausektor. Die US-amerikanische Bluebeam – die derzeit umsatzstärkste Marke innerhalb der Nemetschek Group – war auch in diesem Jahr, mit ihren innovativen Technologielösungen für die Planungsund Baubranche, wesentlicher Treiber des Umsatzwachstums im Segment Build. Durch den regionalen Schwerpunkt des Segments in den USA wurden die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, wie erwartet, erst zeitversetzt in der zweiten Jahreshälfte spürbar, was zur Folge hatte, dass sich die Wachstumsdynamik verlangsamte.
Das EBITDA stieg auch in diesem Jahr überproportional im Vergleich zum Umsatzwachstum an. Mit einem Plus von 13,7% (währungsbereinigt: 16,5%) erhöhte sich das EBITDA auf 70,1 Mio. EUR (Vorjahr: 61,6 Mio. EUR), was einer EBITDA-Marge von 36,3% (Vorjahr: 34,7%) entspricht. Zum einen ist die überproportionale Margenentwicklung auf die weiterhin gute operative Entwicklung zurückzuführen. Andererseits führte das stringente Kostenmanagement aufgrund der Covid-19-Pandemie und der teilweise auch eingeschränkte Geschäftsbetrieb zu Einsparungseffekten, insbesondere im Bereich der Reise- und Marketingkosten. Auch im Geschäftsjahr 2020 wurde im Segment Build – wenn auch zurückhaltender im Vergleich zu den Vorjahren – in zukünftiges Wachstum sowie die Weiterentwicklung des Portfolios investiert.
| in Mio. EUR bzw. Prozent | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar1) |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 40,9 | 38,5 | 6,2% | 6,3% | – | 6,3% |
| EBITDA | 3,7 | 7,9 | –53,4% | –51,8% | – | –51,8% |
| EBITDA-Marge | 9,0% | 20,5% | –11,5pp | –11,2pp | – | – |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.
Das Segment Manage, das die Aktivitäten rund um das Gebäudemanagement umfasst, erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 40,9 Mio. EUR (Vorjahr: 38,5 Mio. EUR). Das Wachstum betrug 6,2% (währungsbereinigt: 6,3%) und enthielt im Geschäftsjahr 2020 keine Portfolioeffekte durch Akquisitionen oder Desinvestitionen. Im Verlauf des Geschäftsjahres wurden die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auch in diesem Segment sichtbar und es wird erwartet, dass sie aufgrund der zurückhaltenden Investitionen der wichtigen Kundengruppe Gebäudeverwalter im Gewerbebau auch weiter anhalten könnten. Gleichzeitig ist der Digitalisierungsgrad in diesem Segment weiterhin niedrig, so dass es zu Aufholeffekten kommen kann.
Das Segment-EBITDA ging von 7,9 Mio. EUR im Vorjahr um 53,4% auf 3,7 Mio. EUR zurück. Dies hatte zur Folge, dass die EBITDA-Marge im Geschäftsjahr auf 9,0% (Vorjahr: 20,5%) zurückging. Das Segment um die neue, im Geschäftsjahr 2018 akquirierte, Dachmarke Spacewell hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere in neue Lösungen und die weitere Internationalisierung investiert.
| in Mio. EUR bzw. Prozent | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar 1) |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 55,2 | 33,9 | 62,8% | 65,0% | 19,4% | 20,6% |
| EBITDA | 15,5 | 9,4 | 65,0% | 72,0% | 37,1% | 43,6% |
| EBITDA-Marge | 28,1% | 27,8% | 0,3pp | 1,2pp | – | – |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.
Das Segment Media & Entertainment wurde deutlich durch die Akquisition von Red Giant gestärkt. Die Integration des seit Januar 2020 konsolidierten Unternehmens läuft nach Plan. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 stieg von 33,9 Mio. EUR auf 55,2 Mio. EUR an. Das Wachstum von 62,8% (währungsbereinigt: 65,0%) wurde zum einen durch die beschriebene Akquisition positiv beeinflusst. Zum anderen trug auch ein starkes organisches Wachstum von 19,4% zur Wachstumsdynamik bei. Gleichzeitig migrierte das Segment verstärkt in Mietmodelle. Der erwartete Druck auf das Umsatzwachstum konnte vermieden werden, da Maxon durch ihr gebündeltes Lösungsangebot viele neue Kunden adressieren und ihre Kompetenz und Marktpräsenz erweitern konnte.
Das EBITDA des Segments wuchs leicht überproportional zum Umsatz auf 15,5 Mio. EUR (Vorjahr: 9,4 Mio. EUR). Trotz Integrations- und Umstellungskosten auf Subskriptionsmodelle konnte die EBITDA-Marge leicht von 27,8% auf 28,1% gesteigert werden.
WIRTSCHAFTSBERICHT
| In Mio. EUR | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ nominal in % |
|---|---|---|---|
| Umsatz | 596,9 | 556,9 | +7,2% |
| EBITDA | 172,3 | 165,7 | +4,0% |
| EBITDA-Marge | 28,9% | 29,7% | – |
| EBIT | 122,5 | 123,6 | –0,9% |
| EBIT-Marge | 20,5% | 22,2% | – |
| Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) | 96,9 | 127,2 | –23,8% |
| Ergebnis je Aktie in EUR | 0,84 | 1,10 | –23,8% |
| Jahresüberschuss (Anteile des Mutterunternehmens) bereinigt um DocuWare-Effekt | 96,9 | 97,7 | –0,7% |
| Ergebnis je Aktie in EUR bereinigt um DocuWare-Effekt | 0,84 | 0,85 | –0,7% |
| Jahresüberschuss vor Abschreibungen aus PPA | 115,2 | 140,3 | –17,8% |
| Ergebnis je Aktie vor Abschreibungen aus PPA in EUR | 1,00 | 1,21 | –17,8% |
| Jahresüberschuss vor Abschreibungen aus PPA und bereinigt um DocuWare-Effekt | 115,2 | 110,8 | 4,0% |
| Ergebnis je Aktie vor Abschreibungen aus PPA und bereinigt um DocuWare-Effekt in EUR | 1,00 | 0,96 | 4,0% |
Das EBITDA (operatives Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg, leicht unterproportional zur Umsatzentwicklung, um 4,0% (währungsbereinigt: 4,9%) auf 172,3 Mio. EUR (Vorjahr: 165,7 Mio. EUR). Dadurch verringerte sich die EBITDA-Marge leicht auf 28,9% (Vorjahr: 29,7), lag damit über der im März 2020 veröffentlichten Prognose und am oberen Ende des im Oktober 2020 angehobenen Prognosekorridors von 28% bis 29% << 4. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>. Zur stabilen EBITDA-Entwicklung in einem außergewöhnlichen Geschäftsjahr trugen insbesondere die Segmente Build und Media & Entertainment bei << Entwicklung der Segmente >>.
Die stabile Gewinn- und Renditesituation im durch die Covid-19-Pandemie geprägten Geschäftsjahr 2020 ist vor allem einer nachhaltigen und soliden Kundenbasis und dem unmittelbar initiierten und stringenten Krisenmanagement zu verdanken << Geschäftsverlauf 2020 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse – Covid-19-Pandemie >>. Auch die Kosten standen im Fokus. So wurden geplante Einstellungen ab Mitte März 2020 zunächst weitestgehend vermieden. Mit wachsender Zuversicht wurde im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres der Personalbestand weiter aufgebaut. Trotz der Herausforderungen der Pandemie und der starken Finanzlage der Nemetschek Group konnten auch während des bisherigen Krisenverlaufs in strategische Wachstumsprojekte wie die weitere Internationalisierung, die Weiterentwicklung des Lösungsportfolios sowie in markenübergreifende strategische Initiativen investiert werden. Diese Investitionen sollen den nachhaltigen Wachstumspfad der Nemetschek Group sicherstellen und die Rückkehr zu einem prozentual zweistelligen Wachstum ermöglichen.
Die betrieblichen Aufwendungen nahmen insgesamt um 10,3% auf 484,6 Mio. EUR (Vorjahr: 439,5 Mio. EUR) zu. Wesentliche Treiber waren der erhöhte Personalaufwand (Anstieg: 27,6 Mio. EUR) sowie die gestiegenen Abschreibungen (Anstieg: 7,7 Mio. EUR). Der Personalaufwand stieg leicht überproportional zum Umsatz um 11,5% auf 267,1 Mio. EUR (Vorjahr: 239,4 Mio. EUR), im Wesentlichen aufgrund der im Jahresdurchschnitt um 8,7% höheren Beschäftigtenzahl. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen unterproportional zum Umsatz um 4,6% auf 144,0 Mio. EUR (Vorjahr: 137,8 Mio. EUR). In dieser Position spiegeln sich Investitionen in EDV-Systeme, Aufwendungen für externes Personal sowie Rechts- und Beratungskosten, die vor allem im Zusammenhang mit den M&A-Aktivitäten standen, wider.
Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen erhöhten sich von 42,1 Mio. EUR auf 49,8 Mio. EUR im Berichtsjahr. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf die gestiegenen Abschreibungen aus Kaufpreisallokation zurückzuführen. Die Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation stiegen von 17,1 Mio. EUR auf 24,5 Mio. EUR, im Wesentlichen bedingt durch im Geschäftsjahr 2020 abgeschlossene Akquisitionen. Die Abschreibungen auf Leasingvermögen gemäß IFRS 16 erhöhten sich geringfügig um 0,7 Mio. EUR auf 15,5 Mio. EUR. Ohne Berücksichtigung der Abschreibungen nahmen die betrieblichen Aufwendungen um 9,4% auf 434,8 Mio. EUR zu (Vorjahr: 397,4 Mio. EUR).
Das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2020 war durch Zinsaufwendungen für Akquisitionsdarlehen und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 geprägt. Insgesamt belief sich das Finanzergebnis auf –2,8 Mio. EUR (Vorjahr: –0,4 Mio. EUR). Im Finanzergebnis des Vorjahres waren Auflösungen von bedingten Kaufpreiszahlungen in Höhe von 1,9 Mio. EUR enthalten. Die das Finanzergebnis beeinflussenden Zinsaufwendungen sind im Geschäftsjahr 2020 leicht gesunken, von 3,2 Mio. EUR im Vorjahr auf 3,0 Mio. EUR. Dies ist im Wesentlichen auf die fortgesetzten Kredittilgungen im Jahr 2020 zurückzuführen. Dem standen Bereitstellungszinsen für die im Geschäftsjahr neu abgeschlossenen Kreditlinien von über 200 Mio. EUR gegenüber.
Das Ergebnis aus dem Abgang von Anteilen an assoziierten Unternehmen war im Vorjahr insbesondere durch den einmaligen Ertrag in Höhe von 29,9 Mio. EUR aus dem Verkauf der nicht strategischen Beteiligung an DocuWare geprägt.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich auf 122,5 Mio. EUR und lag damit leicht unter dem Vorjahreswert von 123,6 Mio. EUR.
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag reduzierten sich von 26,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2019 auf 22,3 Mio. EUR in 2020. Die Konzernsteuerquote lag mit 18,6% über dem Niveau des Vorjahres von 17,2%. Beide Geschäftsjahre, 2020 sowie 2019, waren durch signifikante Effekte gekennzeichnet. Eine wesentliche Auswirkung im Geschäftsjahr 2020 ergibt sich aus Änderung der Ermittlung der State Tax (bundesstaatliche Steuern) für den US-Bundesstaat Kalifornien. Durch Auslegung der Gesetzeslage war es möglich, einen Teil der bisher in Kalifornien zu versteuernden Gewinne steuerfrei zu stellen. Dies betrifft mit 2,2 Mio. EUR Steuern aus Vorjahren. Korrigiert um diesen Effekt, würde die bereinigte Steuerquote 20,4% betragen. Die Steuerquote des Vorjahres wurde wesentlich durch den fast steuerfreien DocuWare-Verkauf geprägt. Weitere Einmaleffekte wirkten im Vorjahr mit 2,7 Mio. EUR so dass die um die vorgenannten Effekte bereinigte Steuerquote 23,1% betragen hätte.
Das Periodenergebnis (Konzernergebnis nach Steuern) verringerte sich von 127,3 Mio. EUR um 23,2% auf 97,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020. Ursächlich hierfür ist der positive Einmaleffekt im Vorjahr aus dem Verkauf von DocuWare. Bereinigt um diesen Effekt lag der Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau. Hierbei stehen der leicht gestiegen operativen Performance 7,4 Mio. EUR höhere Abschreibungen auf Kaufpreisallokation entgegen. Der Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) verringerte sich von 127,2 Mio. EUR auf 96,9 Mio. EUR. Bereinigt um die Effekte des DocuWare-Verkaufs betrug der Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) im Vorjahr 97,7 Mio. EUR.
Das Ergebnis je Aktie betrug 0,84 EUR und lag damit 23,8% unter dem Vorjahreswert von 1,10 EUR. Bereinigt um den bereits erwähnten Einmalertrag aus dem DocuWare-Verkauf im Vorjahr lag der Rückgang bei 1,3%. Das um den DocuWare-Verkauf bereinigte Ergebnis je Aktie betrug im Geschäftsjahr 2019 0,85 EUR. Das um Abschreibungen auf Kaufpreisallokation und DocuWare-Verkaufseffekte bereinigte EPS erhöhte sich um 4,0% von 0,96 EUR im Geschäftsjahr 2019 auf 1,00 EUR im Jahr 2020.
Das vorrangige Ziel des Finanzmanagements ist es, die finanzielle Stabilität und Flexibilität sowie die Liquidität der Nemetschek Group nachhaltig zu sichern. Dies wird durch ein ausgewogenes Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital erreicht. Im Geschäftsjahr 2020 kam es zu einer Stärkung der Finanzierungspolitik bzw. des Finanzmanagements indem sich die Nemetschek Group Kreditlinien von 200 Mio. EUR sichern konnte. Durch diese Finanzierungslinien wird weitere Flexibilität für die Fortsetzung des Wachstumskurses bereitgestellt. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden durch Tilgungen im Konzern zum 31. Dezember 2020 um 57,8 Mio. EUR auf 130,3 Mio. EUR reduziert. Die Bilanzstruktur des Konzerns zeigte zum Stichtag 31. Dezember 2020 eine Eigenkapitalquote von 46,9% (Vorjahresstichtag: 40,7%).
Nettoliquidität/Nettofinanzschulden in Mio. EUR
| 31. Dezember 2020 |
31. Dezember 2019 | |
|---|---|---|
| Kurzfristige Finanzschulden und kurzfristig fällige Anteile langfristiger |
||
| Finanzschulden | 59,6 | 58,6 |
| + langfristige Finanzschulden | 70,7 | 129,5 |
| Summe Finanzschulden | 130,3 | 188,1 |
| Zahlungsmittel und | ||
| Zahlungsmitteläquivalente | 139,3 | 209,1 |
| Summe Liquidität | 139,3 | 209,1 |
| Nettoliquidität/ Nettofinanzschulden (–) |
9,0 | 21,0 |
Zum 31. Dezember 2020 verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von 139,3 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 209,1 Mio. EUR). Der Rückgang um 69,8 Mio. EUR oder 33,4% gegenüber dem Vorjahr wurde durch Rückführungen von Akquisitionsdarlehen über 56,3 Mio. EUR, der 2020 erfolgten Dividendenauszahlung in Höhe von 32,3 Mio. EUR sowie insbesondere Zahlungen von innenfinanzierten Unternehmenserwerben in Höhe von 101,7 Mio. EUR geprägt, denen keine neu aufgenommenen Darlehen gegenüberstanden. Der Konzern besitzt damit weiter erhebliche Liquiditätsreserven, um weiter organisch und anorganisch wachsen zu können. Diese Reserven wurden durch im Geschäftsjahr 2020 abgeschlossene Kreditlinien von 200 Mio. EUR deutlich erweitert.
In Bezug auf Dividendenzahlungen verfolgt der Vorstand eine nachhaltige Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von rund 25% des operativen Cashflows vorsieht. Die Dividendenausschüttung steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft.
Bei der Anlage der überschüssigen Liquidität steht grundsätzlich die kurzfristige, risikolose Verfügbarkeit über dem Ziel der Ertragsmaximierung, um im Falle möglicher Akquisitionen schnell auf vorhandene Mittel zurückgreifen zu können und so das Risikoprofil des Konzerns niedrig zu halten.
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 bestanden Darlehen in Höhe von 130,3 Mio. EUR, die fast ausschließlich zur Finanzierung von Unternehmenserwerben dienen. Die Verzinsung der Darlehen liegt zwischen 0,42% p. a. und 0,77% p. a. Die Nettoliquidität des Konzerns zum Stichtag 31. Dezember 2020 sank auf 9,0 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: Nettoliquidität von 21,0 Mio. EUR).
Zur Sicherstellung eines effizienten Cash- und Liquiditätsmanagements nimmt die Nemetschek SE als Mutterunternehmen ein Cash-Pooling mit ausgewählten Tochtergesellschaften vor. Weitere liquide Mittel fließen der Nemetschek SE, als oberster Konzerngesellschaft, über die jährlichen Ausschüttungen der Tochtergesellschaften oder als gewährte Darlehen von Konzerngesellschaften, sogenannten Intercompany-Darlehen zu.

Geschäftsjahr 2020 Geschäftsjahr 2019
Der Perioden-Cashflow des Konzerns erhöhte sich 2020 um 7,5% auf 177,5 Mio. EUR (Vorjahr: 165,1 Mio. EUR), im Wesentlichen bedingt durch das höhere EBITDA und somit im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2020.
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ging in 2020 um 1,8% auf 157,5 Mio. EUR (Vorjahr: 160,4 Mio. EUR) zurück. Ein wesentlicher Einfluss auf den Cashflow ergibt sich im Trade Working Capital aus den Softwareservice- und den Softwaremietverträgen mit den entsprechenden wiederkehrenden Umsätzen. Hierbei handelt es sich um Vorauszahlungsmodelle. Im Vergleich zum Vorjahr flachte die Wirkung des positiven Zahlungsmittelbeitrags hieraus ab. Dies ist insbesondere durch das starke Wachstum von Softwareserviceverträgen im Vorjahr begründet. Im Geschäftsjahr 2020 erhöhten sich die Ertragssteuerzahlungen (netto) von 26,5 Mio. EUR im Jahr 2019 um 9,8 Mio. EUR auf 36,3 Mio. EUR. Der deutliche Anstieg war zum einen durch in 2020 gezahlte Quellensteuern in Höhe von 4,3 Mio. EUR geprägt, die nicht im Geschäftsjahr 2020 zurückerstattet wurden. Darüber hinaus kam es im Vergleich zum Vorjahr in 2020 zu höheren Ertragssteuervorauszahlungen in Höhe von 3,3 Mio. EUR. Diese geleisteten Zahlungen enthielten auch Effekte im Zusammenhang mit in Vorperioden geleisteten Zahlungen.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2020 –111,0 Mio. EUR (Vorjahr: –83,8 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr 2020 wirkten insbesondere die Auszahlungen für die Erwerbe von Red Giant über 79,0 Mio. EUR, von ADAPT über 4,2 Mio. EUR sowie von DEXMA über 18,5 Mio. EUR, jeweils abzüglich erworbener Finanzmittel. Im Vorjahr konnte durch die Veräußerung der Beteiligung an der DocuWare GmbH ein Zahlungsmittelzufluss von 33,3 Mio. EUR realisiert werden. Darüber hinaus sind Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen in das Anlagevermögen in Höhe von 9,1 Mio. EUR (Vorjahr: 19,3 Mio. EUR) enthalten. Das Vorjahr war insbesondere durch eine außerordentliche Infrastrukturerweiterung in Höhe von 8,5 Mio. EUR beeinflusst.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei –109,1 Mio. EUR (Vorjahr:10,7 Mio. EUR). Diese Zahlungen resultieren im Wesentlichen aus der Tilgung von Akquisitionsdarlehen in Höhe von 56,3 Mio. EUR und der Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 von 32,3 Mio. EUR. Im Vergleich zum Vorjahr wurden keine Akquisitionsdarlehen in Anspruch genommen, welche den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit im Vorjahr um 130,0 Mio. EUR erhöhten. Zudem sind Zins- und Tilgungsleistungen für Leasingverbindlichkeiten enthalten, wobei der überwiegende Teil mit 13,2 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020 auf die Tilgung entfiel.
Liquiditätsrisiken entstehen, wenn beispielsweise Kunden nicht in der Lage wären, etwaige Verpflichtungen gegenüber der Nemetschek Group im Rahmen der normalen Handelsbedingungen zu erfüllen. Zur Steuerung dieses Risikos nimmt das Unternehmen periodisch eine Einschätzung der Zahlungsfähigkeit seiner Kunden vor.
Die hohe Kreditwürdigkeit der Nemetschek Group erlaubt die Beschaffung von weiteren liquiden Mitteln in ausreichendem Maße. Darüber hinaus bestanden zum 31. Dezember 2020 noch nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von insgesamt 224,5 Mio. EUR (Vorjahr: 24,5 Mio. EUR). Nemetschek überwacht laufend das Risiko eines Liquiditätsengpasses mittels regelmäßiger Liquiditätsanalysen und -planungen. Hierbei werden die Laufzeiten der finanziellen Vermögenswerte (Forderungen, Festgeldanlagen etc.) sowie erwartete Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit berücksichtigt. Ziel ist es, den kontinuierlichen Finanzmittelbedarf fortlaufend zu decken und zugleich Flexibilität in der Finanzierung zu wahren.
Um im AEC/O-Markt eine führende Marktposition sichern und kontinuierlich neue Anwendungsbereiche erschließen zu können, sind sowohl Investitionen in Kapazitätserweiterungen als auch Ersatz- und Rationalisierungsmaßnahmen erforderlich. Ein wesentlicher Treiber hierfür sind für die Nemetschek Group Unternehmenserwerbe. Die Finanzierung solcher Unternehmenswerbe erfolgt zum Großteil über Bankdarlehen, wobei auch eigene Mittel verwendet werden. Die Unternehmenserwerbe in 2020 wurden durch konzerneigene Mittel finanziert. Die Finanzierung der weiteren Investitionen erfolgt aus dem operativen Cashflow.
Die Dividendenausschüttung orientiert sich ebenfalls am operativen Cashflow.
Insgesamt investierte die Nemetschek Group im Geschäftsjahr 2020 162,6 Mio. EUR (Vorjahr: 140,6 Mio. EUR), davon 6,2 Mio. EUR in Sachanlagen (Vorjahr 17,5 Mio. EUR) und 156,4 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr 123,1 Mio. EUR). Die wesentlichen Investitionen waren hierbei die Unternehmenserwerbe, deren Kaufpreise sich wie folgt darstellen:
| Unternehmen | Segment | 2020 | 2019 |
|---|---|---|---|
| Red Giant | Multimedia & Entertainment |
132,21 | |
| ADAPT | Design | 4,2 | |
| DEXMA | Manage | 19,2 | |
| Axxerion | Manage | 76,8 | |
| Redshift | Multimedia & Entertainment |
33,1 | |
| Summe | 155,6 | 109,9 |
1) davon 79,0 Mio. Euro Auszahlung.
Darüber hinaus wurden im Wesentlichen Erweiterungs- und Erhaltungsinvestitionen getätigt.
| In Mio. EUR | 31.12.2020 | 31.12.2019 | Δ nominal in % |
|---|---|---|---|
| AKTIVA | |||
| Kurzfristige Vermögenswerte |
236,4 | 295,5 | –20,0% |
| Langfristige Vermögenswerte |
653,3 | 561,7 | 16,3% |
| Summe Aktiva | 889,7 | 857,2 | 3,8% |
| In Mio. EUR | 31.12.2020 | 31.12.2019 | Δ nominal in % |
| PASSIVA | |||
| Kurzfristige Schulden | 295,8 | 271,6 | 8,9% |
| Langfristige Schulden | 176,6 | 236,9 | –25,5% |
| Eigenkapital, gesamt | 417,3 | 348,6 | 19,7% |
| Summe Passiva | 889,7 | 857,2 | 3,8% |
Die Konzern-Bilanzsumme zum 31. Dezember 2020 stieg um 32,5 Mio. EUR bzw. 3,8% auf 889,7 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 857,2 Mio. EUR).
Auf der Aktivseite der Konzernbilanz verminderten sich die kurzfristigen Vermögenswerte von 295,5 Mio. EUR um 59,1 Mio. EUR auf 236,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020, was einem Rückgang von 20,0% entspricht. Ursächlich waren im Wesentlichen die um 69,8 Mio. EUR geringeren liquiden Mittel.
Die Steuerforderungen veränderten sich zum Stichtag 31. Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich von 3,9 Mio. EUR auf 6,0 Mio. EUR.
Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich um 91,6 Mio. EUR bzw. 16,3% auf 653,3 Mio. EUR. Dabei nahm der Geschäftsoder Firmenwert von 325,0 Mio. EUR auf 416,7 Mio. EUR zu was einem Anstieg von 28,2% entspricht. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die im Geschäftsjahr 2020 erfolgten Akquisitionen der Red Giant mit 91,0 Mio. EUR und der DEXMA mit vorläufig 20,6 Mio. EUR zurückzuführen. Da wesentliche Teile des Goodwills nicht in Euro gehalten werden, ergaben sich Fremdwährungseffekte von –22,8 Mio. EUR. Die immateriellen Vermögenswerte erhöhten sich ebenfalls, im Wesentlichen akquisitionsbedingt, um 10,5 Mio. EUR auf 138,2 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 127,7 Mio. EUR). Der Rückgang des Sachanlagevermögens um 6,0 Mio. EUR auf 21,6 Mio. EUR resultierte aus planmäßigen Abschreibungen, denen Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen gegenüberstanden.
Auf der Passivseite stiegen die kurzfristigen Schulden um 24,2 Mio. EUR bzw. 8,9% auf 295,8 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 271,6 Mio. EUR). Diese Position enthält unter anderem Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Rückstellungen und abgegrenzte Schulden, die innerhalb eines Jahres fällig sind. Die Position "Kurzfristige Darlehen" beinhaltet mit 59,6 Mio. EUR den in den kommenden zwölf Monaten fälligen Rückzahlungsbetrag der langfristigen Akquisitionsdarlehen.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gingen im Vergleich zum Vorjahresstichtag geringfügig auf 11,2 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 12,4 Mio. EUR) zurück. Der Anstieg der sonstigen Rückstellungen auf 56,3 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 44,0 Mio. EUR) ist durch gestiegene Personalkosten, auch durch Einmaleffekte, geprägt. Weiterhin haben sich, primär bedingt durch die Ausweitung des Geschäftsvolumens, die Rückstellungen sowie die Umsatzabgrenzungen von 118,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2019 auf 129,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020 erhöht. Gegenläufig wirken Fremdwährungseffekte mit 10,4 Mio. EUR auf das in Fremdwährung gehaltene Working Capital.
Die langfristigen Schulden verminderten sich, hauptsächlich aufgrund der Umgliederung von lang- in kurzfristige Darlehen (58,8 Mio. EUR), um 60,4 Mio. EUR bzw. 25,5% auf 176,6 Mio. EUR. Die passiven latenten Steuern nahmen, ebenfalls im Wesentlichen akquisitionsbedingt, um 1,9 Mio. EUR auf 25,2 Mio. EUR zu. Ausschlaggebend für den Anstieg waren hier Wirkungen aus dem Erwerb von Red Giant in Höhe von 8,3 Mio. EUR denen Effekte aus der Auflösung von latenten Steuern gegenüberstanden. Die sonstigen langfristigen finanziellen Verpflichtungen stiegen um 1,6 Mio. EUR auf 8,7 Mio. EUR. In dieser Position sind im Wesentlichen die nachträglichen Kaufpreisverpflichtungen aus den Akquisitionen von Redshift in Höhe von 6,6 Mio. EUR und DEXMA in Höhe von 2,9 Mio. EUR enthalten.
Das Eigenkapital wurde durch den Jahresüberschuss von 97,7 Mio. EUR sowie Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilseignern um 68,7 Mio. EUR bzw. 19,7% erhöht. Gegenläufig wirkten die Ausschüttung der Dividenden (32,2 Mio. EUR) sowie Fremdwährungsverluste von 30,9 Mio. EUR. Im Rahmen des Erwerbs der Red Giant wurden den Verkäufern Anteile an der Maxon Computer GmbH in Höhe von 16% gewährt. Diese Hingabe von Anteilen führte zu einer Aufdeckung von stillen Reserven in Höhe von 19,9 Mio. EUR, die als Erhöhung der Kapitalrücklagen erfasst wurden. Darüber hinaus partizipierten die Verkäufer mit 16% an dem Buchwert der Maxon Gruppe in Höhe von 13,3 Mio. EUR.
Die Eigenkapitalquote erhöhte sich zum Ende des Geschäftsjahres 2020 auf 46,9% (Vorjahresstichtag: 40,7%).Die kurzfristige Fremdkapitalquote lag bei 33,3% der Bilanzsumme (Vorjahresstichtag: 31,6%) und die langfristige Fremdkapitalquote bei 19,8% (Vorjahresstichtag: 27,6%).
Wie in den Vorjahren ermittelte die Nemetschek Group im Rahmen des Wertminderungstests für den Geschäfts- und Firmenwert die Kapitalkosten (WACC = Weighted Average Cost of Capital) für die Gruppe von Einheiten, die Zahlungsmittel generiert.
Die Marktrisikoprämie wurde mit 7,5% (Vorjahr: 7,5%) angesetzt. Es ergeben sich damit Kapitalkostensätze vor Steuern in einer Bandbreite von 8,29% bis 10,24% (Vorjahr: 12,92% bis 13,50%). Ein wesentlicher Treiber für die Verminderung des WACC liegt im geringeren Beta-Faktor begründet. Hierin reflektieren sich die Covid-19 bedingten Auswirkungen auf die Kapitalmarktperformance des Konzerns und seiner Vergleichsunternehmen. Bezogen auf die Marktkapitalisierung zum 31. Dezember 2020 und den Planungserwartungen liegt der interne Zinsfuß nach Steuern bei rund 4,5%.
| In Mio. EUR | GJ 2020 | GJ 2019 | Δ in % |
|---|---|---|---|
| Liquide Mittel | 139,3 | 209,1 | –33,4% |
| Geschäfts- oder Firmenwert |
416,7 | 325,0 | +28,2% |
| Eigenkapital | 417,3 | 348,6 | +19,7% |
| Bilanzsumme | 889,7 | 857,2 | +3,8% |
| Eigenkapitalquote in % | 46,9% | 40,7% |
Bilanzkennzahlen zu den Segmenten sind dem Anhang zu entnehmen.
Um in den jeweiligen Märkten und Regionen agieren zu können, steuern die einzelnen Marken Personalthemen eigenständig. Der Bereich Human Resources der Nemetschek SE unterstützt und berät dazu die einzelnen Personalabteilungen.
Weitergehende Informationen zu den Themen "Mitarbeiterverantwortung" und "Human Resources" finden Sie in der nicht finanziellen Erklärung << 2.5 Die wesentlichen CSR-Themen der Nemetschek Group – Mitarbeiterverantwortung >>.
Die Nemetschek Group beschäftigte zum 31. Dezember 2020 weltweit 3.074 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 2.875). Das ist ein Zuwachs von 199 Personen bzw. 6,9%. Mitarbeiter in Elternzeit, freie Mitarbeiter und Langzeitkranke sind bei dieser Betrachtung nicht berücksichtigt. Die Mitarbeiterzahl zum Jahresende 2020 beinhaltet 37 Beschäftigte, die durch die Akquisition von Red Giant zu Beginn des Jahres hinzukamen. Bereinigt um diesen Effekt errechnet sich eine Steigerung der Mitarbeiterzahl im Stichtagsvergleich um 162 Personen bzw. 5,6%.
Mit 75% (Vorjahresstichtag: 76%) war die Mehrzahl der Mitarbeiter der Nemetschek Group zum Jahresende 2020, wie schon im Vorjahr, außerhalb Deutschlands beschäftigt.

Im Jahresdurchschnitt 2020 beschäftigte die Nemetschek Group weltweit 3.008 Personen, ein Anstieg von 8,7% zum Vorjahr (2.767). Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Bereich Forschung und Entwicklung lag bei 1.158 (Vorjahr: 1.103), was 38,5% der Gesamtbelegschaft entspricht (Vorjahr: 39,9%)
In den Bereichen Vertrieb, Marketing und Hotline arbeiteten im Durchschnitt 1.403 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.280). Hinzu kamen 446 Mitarbeiter (Vorjahr: 383) in der Administration (inklusive 12 Auszubildenden nach 15 im Vorjahr). Auszubildende werden primär in den kaufmännischen Abteilungen sowie in den Bereichen IT und Entwicklung ausgebildet.
Mitarbeiter nach Regionen

Der Personalaufwand stieg im Jahr 2020 um 11,5% auf 267,1 Mio. EUR (Vorjahr: 239,4 Mio. EUR), was zu einer Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz) von 44,7% führte (Vorjahr: 43,0%).
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Nemetschek SE als Muttergesellschaft der Nemetschek Group. Die Angaben erfolgen auf der Grundlage des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) über die Rechnungslegung von großen Kapitalgesellschaften und des Aktiengesetzes (AktG). Das Ergebnis der Nemetschek SE ist abhängig von den Ergebnissen der direkt und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften. Der gesonderte nicht finanzielle Konzernbericht (Nicht finanzielle Erklärung) ist mit der nichtfinanziellen Erklärung des Mutterunternehmens zusammengefasst << 2. Nicht finanzielle Erklärung >>.
Der Umsatz der Nemetschek SE in Höhe von 7,2 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020 (Vorjahr: 6,3 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus Einnahmen aus der Lizenzierung der Dachmarke "A Nemetschek Company".
Die sonstigen betrieblichen Erträge blieben mit 2,5 Mio. EUR fast auf dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 2,7 Mio. EUR). Sie beinhalteten im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem Erträge aus Weiterberechnungen an Tochtergesellschaften in Höhe von 1,2 Mio. EUR (0,5 Mio EUR). Die betrieblichen Aufwendungen von 17,7 Mio. EUR (Vorjahr: 15,8 Mio. EUR) beinhalten Personalkosten, Beratungskosten und sonstige betriebliche Aufwendungen.
Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 60,3 Mio. EUR (Vorjahr: 128,6 Mio. EUR) betrafen mit 60,3 Mio. EUR Ausschüttungen der Tochtergesellschaften. Das Vorjahr beinhaltet außerordentliche Dividenden von Tochtergesellschaften zur Finanzierung des Erwerbs von Red Giant. Weiterhin wurde im Vorjahr hierunter der Veräußerungserlös der Anteile an der Docuware GmbH mit 33,3 Mio. EUR erfasst. Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 29,4 Mio. EUR (Vorjahr: 40,0 Mio. EUR) resultieren aus den Gewinnabführungen der Allplan GmbH, der Frilo Software GmbH sowie der Nevaris Bausoftware GmbH. Im Vorjahr waren darüber hinaus Erträge aus Gewinnabführungen der Maxon Computer GmbH von 10,2 Mio. EUR enthalten Der Jahresüberschuss beträgt 74,0 Mio. EUR (Vorjahr: 150,6 Mio. EUR).
Die Bilanz der Nemetschek SE ist im Wesentlichen geprägt durch Finanzanlagen in Höhe von 612,6 Mio. EUR (Vorjahr: 586,9 Mio. EUR). Der weitaus größte Anteil mit 568,1 Mio. EUR (Vorjahr: 568,1 Mio. EUR) entfiel dabei auf Anteile an verbundenen Unternehmen. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen stiegen auf 44,4 Mio. EUR (Vorjahr: 18,8 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr wurden Ausleihungen in Höhe von 2,8 Mio. EUR zurückgezahlt sowie zwei neue langfristige Darlehen an Konzerngesellschaften in Höhe von 28,4 Mio. EUR ausgereicht.
Beim Umlaufvermögens bestanden zum Bilanzstichtag Forderungen gegen verbundene Unternehmen aus Lieferungen und Leistungen sowie Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 47,1 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 40,4 Mio. EUR).
Die liquiden Mittel beliefen sich Ende 2020 auf 8,5 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 17,0 Mio. EUR).
Die Passivseite der Gesellschaft ist geprägt durch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Bedingt durch planmäßige Tilgungen sanken diese auf 129,5 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 185,8 Mio. EUR). Das Eigenkapital erhöhte sich um 41,7 Mio. EUR auf 430,9 Mio. EUR. Dem Jahresergebnis 2020 in Höhe von 74,0 Mio. EUR stand die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 (32,3 Mio. EUR) gegenüber. Die Eigenkapitalquote der Nemetschek SE betrug zum Stichtag 64,2% (Vorjahr: 60,2%).
Die Rückstellungen sanken um 5,2 Mio. EUR auf 5,0 Mio. EUR, vor allem wegen der Minderung der Steuerrückstellungen.
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus dem Cash-Pooling (70,1 Mio. EUR, Vorjahresstichtag: 56,6 Mio. EUR) und der Aufnahme von kurzfristigen Intercompany-Darlehen (32,0 Mio. EUR).
Im Geschäftsjahr 2020 bestanden mit folgenden Tochtergesellschaften Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge: Allplan GmbH, Frilo Software GmbH und Nevaris Bausoftware GmbH. Zwischen der Allplan GmbH und der Allplan Deutschland GmbH bestanden ebenfalls Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge.
Die Finanzierungstätigkeit der Nemetschek SE beinhaltete im Wesentlichen Tilgungsleistungen in Höhe von 56,3 Mio. EUR (Vorjahr: 72,5 Mio. EUR) sowie die Dividendenzahlung in Höhe von 32,3 Mio. EUR (Vorjahr: 31,2 Mio. EUR). Im Juli 2020 hat die Nemetschek SE durch zusätzliche bilaterale Kreditlinien in Höhe von 200 Mio. EUR ihren finanziellen Spielraum erhöht. Diese Kreditlinien wurden mit einer Laufzeit von zwei Jahren gewährt.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden Zinszahlungen für aufgenommene Kreditverbindlichkeiten und Kreditlinien in Höhe von 1,1 Mio. EUR geleistet.
Im Rahmen der Innenfinanzierungstätigkeit flossen der Gesellschaft im Wesentlichen Finanzmittel aus Cash-Pooling Transaktionen, Aufnahme von Intercompany-Darlehen sowie Ausschüttungen ausgewählter Tochtergesellschaften zu.
Im Jahresdurchschnitt 2020 beschäftigte die Nemetschek SE 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 47).
Die zukünftige Entwicklung der Nemetschek SE mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken ist maßgeblich beeinflusst von den im Chancen- und Risikobericht ausgeführten Prognosen der Nemetschek Group. Auf der Basis der Planungen des Konzerns erwartet die Nemetschek SE auch im Geschäftsjahr 2021 einen Anstieg des Beteiligungsergebnisses. Die Nemetschek SE geht dementsprechend von einer weiterhin positiv verlaufenden Ertragsentwicklung und für 2021 von einem über dem abgelaufenen Geschäftsjahr liegenden Jahresergebnis aus. Die Gesellschaft plant, auch zukünftig rund 25% des operativen Konzern-Cashflows an ihre Aktionäre auszuschütten. Die Dividendenpolitik steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft.
Zum Zeitpunkt der ursprünglichen Prognose, im März 2020, waren die direkten und indirekten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit der Nemetschek Group nicht verlässlich einzuschätzen und das wirtschaftliche Umfeld war von hohen Unsicherheiten geprägt. Dennoch blickte der Vorstand aufgrund der langfristig intakten Wachstumstrends in den relevanten Märkten und der sehr soliden Finanzstruktur des Unternehmens grundsätzlich positiv in die Zukunft, ging jedoch – bedingt durch die großen Unsicherheiten – bei der Einschätzung des Geschäftsverlauf für das Jahr 2020 vorsichtig vor. So wurde ein im Vergleich zum Vorjahr stabiler bis leicht steigender Umsatz und eine EBITDA-Marge von größer als 26% für das Geschäftsjahr 2020 prognostiziert.
Aufgrund der besser als erwarteten Entwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020, dem weiter angestiegenen Anteil planbarer Umsätze sowie der breiten regionalen und marktseitigen Risikodiversifizierung erhöhte der Vorstand, trotz eines nach wie vor unsicheren Umfelds, im Oktober 2020 die Prognose für das Geschäftsjahr 2020. Der Vorstand erwartete nun ein Wachstum des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine EBITDA-Marge zwischen 28% und 29%.
Das Geschäftsjahr 2020 konnte mit einem Anstieg des Konzernumsatzes um 7,2% auf 596,9 Mio. EUR abgeschlossen werden. Damit lag der Umsatz im Bereich der im Oktober angehobenen Prognose. Währungsbereinigt lag das Wachstum sogar bei 8,3%. Bereinigt um Portfolioeffekte konnte ein organisches Wachstum von 4,5% (währungsbereinigt: 5,6%) erzielt werden.
Die Nemetschek Group konnte im Geschäftsjahr 2020 ein EBIT-DA (Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von 172,3 Mio. EUR (Vorjahr: 165,7 Mio. EUR) erwirtschaften. Dies führte zu einer EBITDA-Marge von 28,9% (Vorjahr: 29,7%), die damit am oberen Ende des im Oktober 2020 erhöhten Prognosekorridors von 28% bis 29% liegt.
| Geschäftsjahr 2019 Ist |
Geschäftsjahr 2020 Prognose März 2020 |
Geschäftsjahr 2020 Prognose Oktober 2020 |
Geschäftsjahr 2020 Ist |
Δ nominal | Δ währungs bereinigt |
Δ organisch | Δ vergleichbar1) | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 556,9 Mio. EUR |
Stabil bis leicht steigend |
Wachstum im mittleren einstelligen Prozent bereich |
596,9 Mio. EUR |
7,2% | 8,3% | 4,5% | 5,6% |
| EBITDA-Marge | 29,7% | >26% | 28% bis 29% | 28,9% |
1) Zum Vorjahr vergleichbares Wachstum, d.h. bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte.
Das unternehmerische Handeln der Nemetschek Group ist mit Chancen und Risiken verbunden, die vor allem durch die Vielfalt der Geschäftstätigkeiten geprägt sind. Zu ihrer frühzeitigen Erkennung, zur Bewertung und zum richtigen Umgang mit den Chancen und Risiken wird ein Management- und Kontrollsystem eingesetzt. Ziel ist es Chancen bestmöglich zu nutzen und Risiken frühzeitig zu erkennen, um geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können und so den künftigen Erfolg der Nemetschek Group sicherzustellen.
Die generelle Verantwortung für das frühzeitige Erkennen von Chancen und Risiken und für eventuelle Gegenmaßnahmen liegt beim Vorstand und den Segmentverantwortlichen. Dabei werden sie durch das Management der Tochtergesellschaften sowie von definierten Riskmanager der Tochtergesellschaften und der Nemetschek SE unterstützt. In den Verantwortungsbereich der Riskmanager fällt die Zusammenfassung, Bewertung, Auswertung und Berichterstattung der Risiken und der zugehörigen Gegenmaßnahmen. Wesentlicher Bestandteil des Risikomanagementsystems ist auch das Internal Audit, das kontinuierlich die Funktionstüchtigkeit und die Effektivität der Prozesse überwacht.
Risiken werden quantitativ und qualitativ konzernweit nach einheitlichen Kriterien und Kategorien zur besseren Vergleichbarkeit bewertet. Vierteljährlich wird im Rahmen einer Risikoinventur die aktuelle Risikolage der Nemetschek Group aktualisiert und dokumentiert.
Gleichzeitig sind der Vorstand und die Segmentverantwortlichen für das Erkennen und die Steuerung von Chancen zuständig, die zusätzliches Wachstumspotenzial für die Nemetschek Group ermöglichen können. Im Chancenmanagement werden demnach relevante und umsetzbare Chancen evaluiert, die die strategischen Ziele unterstützen und einen Wettbewerbsvorteil bieten können. Das Management in den Tochtergesellschaften unterstützt den Vorstand und die Segmentverantwortlichen dabei, bestehende Chancen zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten sowie Handlungsalternativen vorzuschlagen. Chancen werden mithilfe von Geschäftsmodellen quantitativ und qualitativ bewertet.
Generell umfassen das Risikomanagementsystem und das interne Kontrollsystem auch die rechnungslegungsbezogenen Prozesse sowie sämtliche Risiken und Kontrollen im Hinblick auf die Rechnungslegung. Dies bezieht sich auf alle Teile des Risikomanagementsystems und des internen Kontrollsystems, die wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben könnten. Ziel des Risikomanagementsystems im Hinblick auf die Rechnungslegungsprozesse ist die Identifizierung und Bewertung von Risiken, die der Konformität des Konzernabschlusses mit den anzuwendenden Vorschriften entgegenstehen könnten. Identifizierte Risiken sind hinsichtlich ihres Einflusses auf den Konzernabschluss zu bewerten. Ziel des internen Kontrollsystems ist es, durch Kontrollen eine hinreichende Sicherheit herzustellen, sodass der Konzernabschluss trotz der identifizierten Risiken im Einklang mit den Vorschriften steht.
Sowohl das Risikomanagementsystem als auch das interne Kontrollsystem beziehen sich auf die Nemetschek SE und auf alle für den Konzernabschluss relevanten Tochtergesellschaften mit sämtlichen für die Abschlusserstellung maßgeblichen Prozessen.
Bei der Beurteilung der Wesentlichkeit von Fehlaussagen wird dabei auf die Wahrscheinlichkeit des Eintritts und die Auswirkung auf Umsatz, EBITDA und Bilanzsumme abgestellt. Des Weiteren spielen der Kapitalmarkt und der Einfluss auf den Aktienkurs eine wesentliche Rolle.
Wesentliche Elemente zur Risikosteuerung und Kontrolle in der Rechnungslegung sind die Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Kontrollen bei der Abschlusserstellung, konzernweite Richtlinien zur Bilanzierung und Abschlusserstellung sowie angemessene Zugriffsregelungen auf die EDV-Systeme. Das Vier-Augen-Prinzip und die Funktionstrennung sind auch im Rechnungslegungsprozess wichtige Kontrollprinzipien.
Die Beurteilung der Effektivität von internen Kontrollen im Hinblick auf die Rechnungslegung ist ein integraler Bestandteil der 2020 vom Internal Audit vorgenommenen Prüfungen. Der Aufsichtsrat wird viermal jährlich über die wesentlichen identifizierten Risiken der Nemetschek Group sowie die Effizienz des Risikomanagementsystems und des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems informiert.
Die Nemetschek Group analysiert und bewertet Chancen und Risiken systematisch. Dazu werden die Chancen und Risiken quantifiziert und klassifiziert. Um geeignete Maßnahmen zur Bewältigung insbesondere möglicher bestandsgefährdender Risiken vornehmen zu können, werden identifizierte Risiken anhand ihrer geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres bei Eintritt erwarteten Ausmaßes in Bezug auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage, den Aktienkurs sowie die Reputation der Nemetschek Group bewertet und anschließend eingestuft. Das Gleiche gilt für die Chancen.
| Stufe | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Mögliches Ausmaß |
|---|---|---|
| Sehr niedrig | ≤ 10% | 0,0 ≤ 0,25 Mio. EUR |
| Niedrig | >10% ≤ 25% | > 0,25 ≤ 0,75 Mio. EUR |
| Mittel | > 25% ≤ 50% | > 0,75 ≤ 2,0 Mio. EUR |
| Hoch | > 50% ≤ 75% | > 2,0 ≤ 4,5 Mio. EUR |
| Sehr hoch | > 75% ≤100% | > 4,5 Mio. EUR |
Die Auftragslage der Kunden kann durch positive oder negative Entwicklungen in der Baubranche und der allgemeinen Wirtschaftslage beeinflusst werden.
Die Nemetschek Group ist in unterschiedlichen Märkten und Regionen aktiv. Die Geschäftstätigkeit wird durch Marktfaktoren wie geografische und konjunkturspezifische Konjunkturverläufe sowie politische und finanzwirtschaftliche Veränderungen aber auch durch Naturkatastrophen und Pandemien beeinflusst. Vor allem die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind in den vergangenen Jahren volatiler und die konjunkturellen Risiken dadurch größer geworden.
Insgesamt herrschen derzeit große Unsicherheiten hinsichtlich der globalen Konjunkturaussichten. Nach einem historischen Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 soll die globale Wirtschaft in 2021 wieder wachsen. Dieses Wachstum ist jedoch auch mit unterschiedlichen Risiken verbunden. Vor allem eine erneute Verschärfung der Covid-19-Pandemie mit einem langanhaltenden und Regionen übergreifenden Lockdown würde die eingesetzte Erholung abbremsen und könnte zu einer erneuten Rezession führen. Da einzelne Staaten bereits umfangreiche Hilfsprogramme sowie fiskalische und geldpolitische Maßnahmen ergriffen haben, könnten die wirtschaftlichen Folgen einer erneuten Pandemie-Verschärfung schwerwiegender sein als die im Geschäftsjahr 2020.
Auch könnte eine wiederholte Eskalation des Zollstreits zwischen den USA und China, sowie die generelle Zunahme protektionistischer Maßnahmen einzelner Staaten die Geschäftsentwicklung der Nemetschek Group negativ beeinflussen, da solche Maßnahmen generell negative Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum haben und auch die Investitionstätigkeit negativ beeinflussen kann.
Des Weiteren können sich aus dem zum 31. Januar 2021 vertraglich vollzogenen Austritt Großbritanniens aus der Zollunion negative Auswirkungen ergeben. Es bestehen Unsicherheiten wie sich der Austritt auf die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und den Mitgliedsstaaten der EU auswirken und wie sich die Wirtschaftskraft Großbritannien im neuen Rahmen entwickeln wird. Auch wenn der Umsatzanteil der Nemetschek Group in Großbritannien bei unter 5% liegt, ist der Markt insbesondere mit Blick auf den BIM-Standard von zunehmender Bedeutung.
Nemetschek verfolgt laufend die Entwicklung in wichtigen Volkswirtschaften und deren Baubranchen mit allgemein verfügbaren Frühwarnindikatoren wie dem Indikator des Marktinstituts Euroconstruct oder dem sogenannten Construction Confidence Indicator (CCI) und einer Analyse der eigenen Vermarktungssituation. Insbesondere die stark adressierten Märkte in Europa, Nordamerika und Asien werden fortlaufend analysiert. Dank der internationalen Vertriebsausrichtung hat das Unternehmen die Möglichkeit einer breiten Risikostreuung. Es gibt keinen einzelnen Kunden mit wesentlichen Umsatzanteilen, ein sogenanntes "Klumpenrisiko" besteht daher nicht. Die Kunden der Nemetschek Group zeichnen sich zudem durch eine hohe Loyalität aus. Die Nemetschek Group ist daher sowohl bei regionaler Aufteilung als auch bei ihrer Kundenstruktur sehr diversifiziert. Auch der hohe Anteil an wiederkehrenden Umsatzerlösen von rund 60% am Gesamtumsatz stellt einen risikominimierenden Faktor dar.
Im Fall einer gesamtwirtschaftlichen Schwächephase steht das Segment Design mit mehr als 50% der Umsatzerlöse der Nemetschek Group am Anfang des Lebenszyklus von Bauwerken und würde die wirtschaftliche Schwäche zuerst spüren. Erst nachgelagert wäre auch das Segment Build betroffen. Die Segmente Manage und Media & Entertainment adressieren wiederum andere Endkunden, was die Risikostreuung erhöht. Zudem ist das Segment Manage nicht unmittelbar vom Bauprozess abhängig, da in diesem Segment vielmehr Effizienzsteigerungen bei der Verwaltung von Immobilien im Fokus stehen, die gerade in Schwächephasen für Immobilienverwalter von Bedeutung sind.
Die Nemetschek Group plant ihre Investitionen und Unternehmensentscheidungen mittel- bis langfristig, sodass kurzfristige Abweichungen nicht das langfristige Gesamtbild entscheidend beeinflussen dürften. Gegebenenfalls werden Konzern- oder Segmentstrategien angepasst. Grundsätzlich wirkt bereits die breite Diversifizierung des Portfolios auf unterschiedliche Endkunden und Branchen zyklischen Entwicklungen entgegen.
Wesentliche Chancen und Risiken, die eine deutliche Veränderung der wirtschaftlichen Lage der Nemetschek Group hervorrufen könnten, liegen im markt- und branchenbedingten Umfeld.
Die Auftragslage und die Finanzkraft der Bauwirtschaft haben Einfluss auf die Investitionen dieser Branche in Softwarelösungen, und damit auf die Geschäftsentwicklung des Konzerns. Marktseitig profitiert das Unternehmen von einer weiterhin stabilen Baukonjunktur, die jedoch in einigen Regionen und Segmenten bedingt durch die Covid-19-Pandemie rückläufig ist, und Investitionen in Bau- und Infrastrukturprojekte. Insbesondere die von zahlreichen Regierungen angekündigten staatlichen Investitionen in die Infrastruktur bieten weiteres Wachstumspotenzial für die Segmente Design und Build. Bei der Verwaltung von Immobilien ist die Nutzung von Softwarelösungen für Effizienzsteigerungen nach wie vor schwach ausgeprägt, was zu Nachholeffekten führen dürfte.
Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung nimmt im gesamten Lebenszyklus von Bauprojekten somit stetig zu und beschert der Nemetschek Group in allen Segmenten ein stabiles Umfeld. Daher haben sich die potenziellen Branchenrisiken, die mit einer Zurückhaltung der Kunden bei Softwareinvestitionen einhergehen, bisher nicht wesentlich auf die Ertragslage der SE und des Konzerns ausgewirkt. Nemetschek hat als ein führendes Unternehmen der AEC/O-Branche aufgrund seiner Größe und Kompetenz gute Chancen, bestehende Marktanteile weiter auszubauen und von technologischen Trends sowie der fortschreitenden Digitalisierung zu profitieren.
Die Nemetschek Group agiert in einem sehr wettbewerbsintensiven und technologisch schnelllebigen Markt, der zudem sehr fragmentiert ist. Risiken könnten durch schnellen technologischen Wandel, Innovationen von Wettbewerbern oder durch das Auftreten neuer Marktteilnehmer wie etwa Cloud-Anbieter entstehen. Um diesem Risiko zu begegnen, analysiert die Nemetschek Group den Markt sehr genau und sieht junge innovative Unternehmen auch als potenzielle M&A-Ziele, die das Portfolio der Nemetschek Group ergänzen und erweitern können.
Nemetschek schätzt Risiken aus dem Wettbewerbsumfeld daher als niedrig ein, was die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Ausmaß betreffen. Das Unternehmen investiert in hohem Umfang in Forschung und Entwicklung, um das Lösungsportfolio weiterzuentwickeln und Innovationen hervorzubringen, um Kunden einen Mehrwert zu liefern und an sich zu binden. Mit ihren Segmenten Design, Build und Manage deckt die Nemetschek Group den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken ab. Hinzu kommt der Bereich Media & Entertainment, der weitestgehend branchenunabhängig ist und sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat. Aufgrund dieser strategischen Positionierung sieht sich Nemetschek geringeren Risiken ausgesetzt als andere Marktteilnehmer. Die Chancen des Konzerns beim Ausbau seiner Marktposition als führender Anbieter von Softwarelösungen für einen durchgängigen Workflow im gesamten Lebenszyklus von Bauwerken bestehen in der weiteren Internationalisierung sowie im systematischen Ausschöpfen der Potenziale bestehender Märkte – unterstützt durch den konsequenten Einsatz neuer Technologien.
Zusammenfassend bedeutet dies:
| Risikokategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
|---|---|---|
| Ökonomische Risiken | mittel | sehr hoch |
| Branchenrisiken | mittel | mittel |
| Risiko aus Wettbewerbsumfeld |
niedrig | niedrig |
| Chancenkategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
| Ökonomische Risiken | sehr niedrig | niedrig |
| Branchenrisiken | mittel | mittel |
Die Covid-19-Pandemie aber auch nicht auszuschließende zukünftige Pandemien beeinflussen das Chancen- und Risikenprofil im operativen Bereich. Im Herbst und Winter 2020 hat sich die Verbreitung von Covid-19 wieder verschärft und Regierungen und lokale Behörden haben unterschiedliche Gegenmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen. Kurzfristig festgelegte und langanhaltende Einschränkung von sozialen Kontakten, umfangreiche Mindeststandards im Hygienebereich aber auch Öffnungsbeschränkungen für spezielle Wirtschaftszweige können sich negativ auf die nachfolgen beschrieben Bereiche der Nemetschek Group auswirken. Das Management der Nemetschek Group hat bereits unmittelbar nach Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 ein Krisen-Management-Team unter der Leitung des Vorstandssprechers und CFOO etabliert, welches über alle Unternehmensfunktionen hinweg die Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen fortlaufend beobachtet, bewertet und entsprechende Maßnahmen definiert und umsetzt << 3.2 Geschäftsverlauf 2020 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse – Covid-19-Pandemie >>.
Chancen und Risiken können auch aus Unternehmensentscheidungen resultieren, die kurz-, mittel- und langfristig das Chancenund Risikoprofil verändern.
Die Wurzeln der Nemetschek Group liegen im Segment Design. Sukzessive hat sich Nemetschek auf weitere wachstumsstarke Märkte entlang des Baulebenszyklus fokussiert. Nachdem das Segment Build in den letzten Jahren deutlich ausgebaut wurde, fokussiert sich Nemetschek nun vermehrt auch auf den Markt des Gebäudemanagements, den sie mit dem Segment Manage adressiert. Die Segmente Build und Manage weisen aufgrund des vorhandenen Marktpotenzials und des noch geringen Digitalisierungsgrades ein hohes Wachstumspotenzial auf.
Durch die seit dem Geschäftsjahr 2019 erfolgreich etablierte neue Vorstands- und Führungsstruktur ergeben sich neue Chancen und Potenziale, Synergien zwischen den Marken zu heben und gleichzeitig den Kunden noch fokussierter zu adressieren. Hier ist die Nemetschek Group im letzten Geschäftsjahr weiter vorangegangen. So wird beispielweise derzeit ein markenübergreifendes CRM- und Key-Account- Management etabliert, um so Chancen, die sich im Bereich des Kundenmanagements ergeben, noch effektiver umsetzen zu können.
Die Nemetschek Group versteht sich als Treiber für Building Information Modeling (BIM) und hat in allen AEC/O-Segmenten eine starke Stellung mit Blick auf diese Arbeitsmethode inne. BIM-Regulierungen in verschiedenen Ländern helfen, dass BIM-Technologien in der Baubranche an Bedeutung gewinnen. Diese Mandate treiben auch die BIM-Standards in anderen Ländern voran und führen zu einer größeren Akzeptanz dieser Arbeitsmethode.
Sollte der erwartete Marktbedarf nach BIM-Lösungen schwächer als erwartet sein oder sollten sich ganz andere Technologien und Arbeitsweisen durchsetzen, so könnten die getätigten Investitionen nicht zu den erwarteten Umsätzen führen. Nemetschek trägt diesem Risiko durch eine kontinuierliche Technologie-Evaluierung, die laufende Aktualisierung der Markteinschätzung sowie durch die Ausrichtung der jeweiligen Segment-Strategien auf aktuelle Marktbedingungen Rechnung. Nemetschek ist jedoch davon überzeugt, dass sich im Zuge des Trends zu BIM und der fortschreitenden Digitalisierung neue Geschäftschancen ergeben werden.
Die weitere Internationalisierung der Nemetschek Geschäfte ist ein strategischer Schwerpunkt, um in verschiedenen Regionen bestehende Marktanteile auszubauen oder aber in neue Märkte einzutreten. Dabei sind die Absatzmärkte im Fokus, die das größte Marktpotenzial und -wachstum bieten. Ein wesentlicher Fokus liegt neben Europa auf dem US-Markt, dem größten AEC/O-Softwaremarkt weltweit, sowie auf den asiatischen Märkten, insbesondere Japan.
Die verschiedenen Vertriebsmodelle der Gruppe basieren auf dem Einsatz von fachkundigen Vertriebspartnern, Wiederverkäufern und qualifizierten Mitarbeitern mit Spezialwissen. Sie tragen zur optimalen Bearbeitung der Kundensegmente bei, sichern eine hohe Kundenzufriedenheit und gewährleisten die Nachhaltigkeit der Ertragssituation.
Der Verlust von Vertriebspartnern oder Vertriebsmitarbeitern könnte die Umsatz- und Ertragssituation der Nemetschek Group negativ beeinflussen. Diesem Risiko tragen die Markengesellschaften durch eine sorgfältige Auswahl und Ausbildung sowie Steuerung der Vertriebspartner und -mitarbeiter Rechnung, auch mithilfe von Anreiz- und Leistungssystemen. Den Vertriebsmitarbeitern werden neben Festvergütungen auch erfolgsabhängig variable Prämien oder Provisionen gezahlt.
Vertriebsrisiken bestehen auch, wenn sich Tochtergesellschaften entscheiden, in Regionen ein eigenes Vertriebsteam oder einen eigenen Vertriebsstandort aufzubauen, in denen zuvor ein Vertriebspartner tätig war, oder wenn Vertriebspartnerschaften gekündigt werden. Im Zuge des Wechsels könnte es zu Unstimmigkeiten mit dem bisherigen Vertriebspartner oder zu negativen Kundenreaktionen kommen. Solche Szenarien werden aber vor der Umsetzung genau analysiert und sowohl intern als auch mit externen Marktkennern diskutiert.
Seit der Implementierung der neuen Führungsstruktur mit Segmentverantwortlichen wird auch dem Thema Co- und Cross-Selling ein größerer Stellenwert eingeräumt, was wiederum die Chance mit sich bringt, bestehende Kunden noch intensiver zu bearbeiten. Bei der Umsetzung dieser Chance kommt auch das bereits im Zusammenhang mit Unternehmensstrategie genannte Key-Account-Management eine bedeutende Rolle zu.
In der Baubranche zeichnet sich eine steigende Akzeptanz von Mietmodellen über Software-as-a-Service (SaaS) oder Subskription ab, auch wenn regionale Unterschiede bestehen. Diesem zusätzlichen Vermarktungsmodell wird in der Nemetschek Group Rechnung getragen, indem Kunden zusätzlich zum klassischen Lizenzmodell mit oder ohne Wartungsvertrag Software auch mieten können. Die Nemetschek Group geht bewusst den Weg, beide Möglichkeiten anzubieten, um den Kunden größtmögliche Flexibilität zu bieten. Dieses Geschäftsmodell erschließt neue Kunden und Märkte und bietet demnach langfristige Wachstumschancen. Die stärkere Ausrichtung hin zu Subskription bietet auch die Möglichkeit, mehr Umsatz pro Nutzer zu generieren. Insbesondere in den Segmenten Manage und Media & Entertainment und ab der zweiten Jahreshälfte 2020 auch im Segment Build stellt die Nemetschek Group ihr Angebot verstärkt um.
Risiken entstehen, wenn notwendige Technologien für neue Vertriebsformen wie z. B. Mietmodelle schneller nachgefragt werden als erwartet und die passenden Lösungen noch nicht den Grad der Marktreife haben, den die Kunden erwarten. Nemetschek begegnet dem durch eine schnelle Anpassung und Intensivierung der Entwicklungsaktivitäten. Insbesondere das Angebot von Subskription wird von Nemetschek SEhr sorgfältig evaluiert. Dabei werden finanzielle Modelle zur Simulation von Was-wäre-wenn-Szenarien herangezogen, die die Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung verschiedenster Einflussfaktoren simulieren.
Es besteht das grundsätzliche Risiko, dass Wettbewerber einen Innovationsvorsprung erlangen und Kunden von Nemetschek gewinnen. Daher hängt der künftige Geschäftserfolg vor allem von der Fähigkeit ab, innovative Produkte anzubieten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Durch ihre Organisationsstruktur der vier Segmente mit ihren 15 unternehmerisch geführten Marken ist die Nemetschek Group kundenund marktnah aufgestellt. Dies ermöglicht es, Veränderungen und Trends frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und umzusetzen. Flache Hierarchien, eine starke Vernetzung der Entscheidungsträger im Unternehmen und funktionsübergreifende Teams erleichtern, dass Chancen zeitnah und zutreffend eingeschätzt werden können. Nicht zuletzt, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben, fließt rund ein Viertel des Konzernumsatzes regelmäßig in Forschung und Entwicklung. Aufgrund ihrer Kundennähe und innovativen Lösungen sieht Nemetschek gute Chancen für künftiges profitables Wachstum.
Mögliche Risiken bestehen in der Entwicklung von Softwareprodukten, die die Bedürfnisse von Kunden oder interne Qualitätsstandards unzureichend erfüllen.
In die Softwareprodukte der Markengesellschaften wird teilweise die Technologie von Dritten eingebunden. Bei deren Verlust oder mangelnder Qualität der Technologie könnte es zu Verzögerungen der eigenen Softwareauslieferung sowie zu erhöhten Aufwendungen für die Beschaffung einer Ersatztechnologie oder für die Qualitätsverbesserung kommen. Die Markengesellschaften tragen diesem Risiko durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten und eine angemessene Qualitätssicherung Rechnung.
Die Kernprozesse Softwareentwicklung, Vermarktung und Organisation der Nemetschek Group unterliegen einer ständigen Überprüfung und Verbesserung durch das Management der jeweiligen Segmente. Die Leistungsfähigkeit und Zielorientierung dieser Prozesse wird im Rahmen der strategischen und operativen Planung geprüft und optimiert. Dennoch könnten grundsätzlich Risiken darin bestehen, dass infolge unzureichender Ressourcen oder veränderter Rahmenbedingungen – wie beispielsweise auch die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse – die geforderten und geplanten Prozessergebnisse zeitlich und qualitativ nicht den Anforderungen der Kunden entsprechen.
Weiteres Risikopotenzial besteht bei der Neuausrichtung der Produktlinien. So könnte die Migration von einem lange im Markt befindlichen Produkt auf eine neue Lösung das Risiko mit sich bringen, Kunden zu verlieren, selbst wenn die Migration innerhalb der Gruppe stattfände. In solchen Fällen achtet die Nemetschek Group darauf, dass die Kommunikation zwischen den Marken gestärkt wird und den Kunden durch eine umfassende Kommunikation die Vorteile der Migration erläutert werden.
Auch die Nutzung von Lizenzen seitens Drittanbietern bei den Marken, die nicht compliancekonform genutzt werden, könnte zu Konsequenzen führen.
Des Weiteren könnte es in den jeweiligen Marken zu Cyberattacken oder Cyberangriffen kommen, also zu gezielten Angriffen auf spezifische Infrastrukturen von wichtigen Rechnernetzen. Folglich könnten vertrauliche geschäftliche oder personenbezogenen Daten bzw. Informationen nach außen dringen; schlimmstenfalls könnten ganze Systeme ausfallen. Die Nemetschek Group hat entsprechende Maßnahmen zur Abwehr, zur Datensicherheit und zum Schutz von personenbezogenen Daten implementiert.
Wenn Führungskräfte oder andere qualifizierte Mitarbeiter die Nemetschek Group verlassen würden und kein entsprechender Ersatz gefunden werden könnte, würde sich das unter Umständen negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Dies ist vor allem dann von Bedeutung, wenn damit der Verlust von Fachwissen einhergeht. Darüber hinaus stellt auch der allgemeine Fachkräftemangel weltweit für die Nemetschek Group eine große Herausforderung dar. Die jeweiligen Marken stehen in Konkurrenz zu großen Softwareplayern, sodass es in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden ist, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, bieten die Marken neben attraktiven Gehältern auch flexible Arbeitsmodelle. Zudem arbeitet die Nemetschek Group sehr eng mit Universitäten zusammen, lobt Stipendien aus und vergibt Doktorandenstellen, um junge Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Akquisitionen sind fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Durch Zukäufe erweitert die Nemetschek Group ihr Lösungsportfolio, verschafft sich Zugang zu neuen Technologien und/oder regionalen Märkten und schließt somit Lücken in ihrer Wertschöpfungskette. Darüber hinaus können neue Kundengruppen erreicht und Marktanteile gewonnen werden, die als relevant und zukunftsträchtig eingeschätzt werden. Auch Investitionen in Start-ups stehen auf der Agenda, um Zugang zu innovativen Technologien zu erlangen.
Um Akquisitionschancen bestmöglich nutzen zu können, durchleuchtet die Nemetschek Group mit Mitarbeitern aus dem Bereich M&A und Business-Intelligence die Märkte kontinuierlich auf passende Kandidaten. Gleichzeitig arbeitet sie auch mit M&A-Beratern zusammen. Des Weiteren bringen die Marken selbst ihr Wissen und ihre Marktbeobachtung in einen professionellen M&A-Prozess ein. Akquisitionen werden vor Vertragsunterzeichnung sorgfältig und systematisch geprüft und geplant. Ein standardisierter Prozess für M&A mit besonderem Augenmerk auf Due Diligence und Post-Merger-Integration ist etabliert.
Die Struktur der Nemetschek Group mit eigenständigen Marken ist ein wesentlicher Vorteil, im Bieterprozess den Zuschlag zu bekommen. Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmensgründer es bevorzugen, zu einer internationalen Gruppe zu gehören, dabei aber gleichzeitig ihre Identität und ein hohes Maß an operativer Selbstständigkeit zu wahren. Diese Konzernstruktur bietet große Chancen, attraktive Unternehmen akquirieren zu können. Gleichzeitig besteht das unternehmerische Risiko, dass sich das erworbene Unternehmen wirtschaftlich nicht wie erwartet entwickelt und die mit seinem Erwerb verfolgten Umsatz- und Ertragsziele nicht erreicht. Nach der Akquisition werden die Unternehmen deshalb zügig in das Berichtswesen, Controlling und Risikomanagementsystem der Nemetschek Group eingebunden.
Geschäfts- und Firmenwerte werden jährlich einem Werthaltigkeitstest, einem sogenannten Impairment-Test unterzogen. Abschreibungsbedarf bestand im Geschäftsjahr 2020 nicht. Allerdings können künftige Wertminderungen – auch aufgrund er veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – nicht ausgeschlossen werden.
Zusammenfassend bedeutet dies:
| Risikokategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
|---|---|---|
| Unternehmensstrategie | mittel | niedrig |
| Vertrieb und Marketing | niedrig | niedrig |
| Produkt und Technologie | niedrig | mittel |
| Prozessrisiken | mittel | niedrig |
| Personal | mittel | mittel |
| Akquisition und Integration | niedrig | mittel |
| Chancenkategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
|---|---|---|
| Unternehmensstrategie | mittel | mittel |
| Vertrieb und Marketing | mittel | mittel |
| Produkt und Technologie | mittel | mittel |
| Prozessrisiken | niedrig | niedrig |
| Personal | mittel | mittel |
| Akquisition und Integration | hoch | hoch |
Mit ihren Niederlassungen weltweit unterliegt die Nemetschek Group den lokalen steuerlichen Gesetzen und Regelungen. Änderungen dieser Vorschriften könnten zu einem höheren steuerlichen Aufwand und damit verbunden zu Mittelabflüssen führen. Des Weiteren würden sich Änderungen auf die gebildeten aktiven und passiven latenten Steuern auswirken. Allerdings ist es auch möglich, dass sich die Änderung von Steuervorschriften positiv auf die Ertragslage der Nemetschek Group auswirkt. So profitiert Nemetschek in den USA von einer niedrigeren Steuerquote als Folge der 2017 eingeführten Steuerreform und im Geschäftsjahr 2020 von einer veränderten Ermittlungsmethode von Steuerzahlungen im US-Bundesstaat Kalifornien.
Das regulatorische Umfeld der im deutschen MDAX und TecDAX gelisteten Nemetschek SE ist komplex und weist eine hohe Regelungsdichte auf. Eine eventuelle Verletzung der Vorschriften könnte negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation des Unternehmens haben.
Kunden der Nemetschek Group sind in geringem Umfang auch Regierungen oder Unternehmen im öffentlichen Eigentum. Die Geschäftstätigkeit im Bauwesen ist teilweise geprägt durch Aufträge mit größerem Volumen. Das Vorliegen von Korruption oder auch nur entsprechende Vorwürfe könnten die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen erschweren und negative Auswirkungen auf die weitere wirtschaftliche Tätigkeit, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation haben. Vor diesem Hintergrund hat Nemetschek mit der verbindlichen Beachtung des "Code of Conduct" für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch ein Antikorruptionsprogramm aufgelegt. Compliance und Corporate Responsibility sind seit jeher bei der Nemetschek Group wichtige Bestandteile der Unternehmenskultur. Um das Thema nachhaltig und konzernweit zu vermitteln, wird ein modernes Schulungs-Tool eingesetzt, damit Mitarbeiter potenziell kritische Situationen erkennen und darauf richtig reagieren können.
In Bezug auf Compliance, Datenaufbewahrung und -sicherheit sowie dem Schutz von personenbezogenen Daten werden die Anforderungen immer höher, was mit steigenden Kosten bei der Produktentwicklung einhergeht und bei nicht zeitnaher Erfüllung auch das Umsatzwachstum verlangsamen könnte. Die Nemetschek Group nimmt sich dieses Themas an und berät auf Holdingebene die jeweiligen Markengesellschaften kontinuierlich.
In einem international tätigen Unternehmen wie der Nemetschek Group können vertrags-, wettbewerbs-, marken- und patentrechtliche Risiken entstehen. In Hinblick darauf wird nach Maßgabe der Rechnungslegungsvorschriften bilanzielle Vorsorge getroffen. Derlei Risiken begrenzt die Nemetschek Group durch juristische Prüfungen der Rechtsabteilung sowie durch externe Rechtsberater.
In der Softwarebranche werden vermehrt Entwicklungen durch Patente geschützt. Die Patent-Aktivitäten betreffen im Wesentlichen den amerikanischen Markt, wobei der Schutz von Software durch Patente auch in anderen Märkten stetig zunimmt. Die Verletzung von Patenten könnte eine negative Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation des Unternehmens haben.
Die Nemetschek Group arbeitet im Vertrieb nicht nur mit eigenen Außendienstorganen, sondern auch mit externen Händlern und Kooperationspartnern zusammen. Das Gleiche gilt für externe Marketingagenturen. Vertriebs- und Marketingpartner könnten ihre Verträge mit Nemetschek entweder gar nicht oder zu nicht akzeptablen Bedingungen erfüllen oder auch nicht erneuern. Vertriebs- oder Marketingvereinbarungen könnten auch gekündigt werden, was Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen und sich somit negativ auf die Geschäftstätigkeit, die Finanz- und Ertragslage auswirken könnte.
Rechtliche Risiken können auch im Arbeits- und Mietrecht entstehen, wenn beispielsweise Mitarbeiter entlassen werden oder Marken Mietverträge beenden, verlängern oder neu eingehen.
Zusammenfassend bedeutet dies:
| Risikokategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
|---|---|---|
| Steuerrisiken | niedrig | niedrig |
| Compliance- und Governance-Risiken |
niedrig | niedrig |
| Rechtliche Risiken | mittel | niedrig |
Grundsätzlich ist die Nemetschek Group als international agierender Konzern den nachfolgend beschrieben Finanzrisiken ausgesetzt. Ziel ist es diese Risiken aktiv zu steuern und dadurch zu reduzieren. Die Zielsetzungen und Methoden beim Umgang mit Finanzrisiken werden auch im Konzernanhang unter << Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements >> detailliert beschrieben.
Bei hohen Finanzverbindlichkeiten besteht grundsätzlich ein Liquiditätsrisiko bei verschlechterter Ertragssituation. Ende 2020 hatte die Nemetschek Group Verbindlichkeiten gegenüber Kredit-instituten in Höhe von rund 130 Mio. EUR (Vorjahr: rund 188 Mio. EUR). Der Konzern generierte auch im Geschäftsjahr 2020 einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der die Möglichkeit bietet, weiterhin in organisches Wachstum und Akquisitionen zu investieren. Die Verfügbarkeit von dezentralen Finanzmitteln wird über ein zentrales Cash-Pooling durch die Nemetschek SE sichergestellt. Grundsätzlich verfolgt der Konzern konservative und risikovermeidende Finanzierungsstrategien.
Die Nemetschek Group ist als international agierendes Unternehmen Währungskursschwankungen ausgesetzt, vor allem in den Vereinigten Staaten, Japan, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Ungarn und der Schweiz. Durch die weitere Internationalisierung der Konzernaktivitäten wird die Bedeutung von Währungsschwankungen für die Geschäftstätigkeit der Gruppe zunehmen. Die Währungsschwankungen wirken sich auf Konzernebene nur bedingt aus, da bei den operativen Tochtergesellschaften außerhalb des Euroraums sowohl Umsätze als auch Kosten und Aufwendungen im Wesentlichen in den jeweiligen Landeswährungen anfallen (Natural Hedging). Trotzdem kann es durch Währungsschwankungen in einem der Länder zu Konsequenzen insbesondere bei Vertrieb und Preisgestaltung kommen, was die Umsatzund Ertragssituation einzelner Marken beeinflussen kann. Im Jahr 2020 führte die Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro zu negativen Währungseffekten bei Umsatz und EBITDA, insbesondere im zweiten Halbjahr.
Aufgrund bestehender Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU und der Zollunion könnten auch hier Währungsschwankungen des britischen Pfunds die Folge sein.
Ausfallrisiken werden durch die Handhabung von Kreditgenehmigungen, die Festlegung von Obergrenzen und Kontrollverfahren sowie durch regelmäßige Mahnzyklen gesteuert.
Die Gesellschaft erwartet keine Forderungsausfälle bei Geschäftspartnern, denen eine hohe Kreditwürdigkeit eingeräumt wurde. Die Nemetschek Group hat keine wesentliche Konzentration von Kreditrisiken bei einem einzelnen Kunden oder einer bestimmten Kundengruppe. Aus heutiger Sicht ergibt sich das maximale Ausfallrisiko aus den in der Bilanz abgebildeten Beträgen.
Die Nemetschek Group schließt Geschäfte ausschließlich mit kreditwürdigen Dritten ab. Kunden, die mit dem Unternehmen wesentliche Geschäfte auf Kreditbasis abschließen möchten, werden bei Überschreitung von Wesentlichkeitsgrenzen einer Bonitätsprüfung unterzogen. Zudem werden die Forderungsbestände laufend überwacht, sodass das Unternehmen keinem wesentlichen Ausfallrisiko ausgesetzt ist. Werden Ausfallrisiken identifiziert, erfolgt die Bildung einer angemessenen bilanziellen Vorsorge. Im Zusammenhang mit den Folgen der Covid-19-Pandemie ist es nicht auszuschließen, dass sich die Bonität einzelner Kunden verändern und somit das Ausfallrisiko ansteigen kann. Dieser Sachverhalt wird im Konzern fortlaufend beobachtet und falls notwendig entsprechende Maßnahmen ergriffen und, falls erforderlich, Vorsorgen gebildet.
In der Nemetschek Group besteht aus heutiger Sicht keine wesentliche Konzentration von Ausfallrisiken. Bei den sonstigen finanziellen Vermögenswerten von Nemetschek wie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten entspricht das maximale Kreditrisiko bei Ausfall des Kontrahenten dem Buchwert dieser Vermögenswerte.
Aufgrund der derzeitigen Finanzierungsstruktur der Nemetschek Group besteht aus Sicht des Managements kein wesentliches Zinsrisiko.
Zusammenfassend bedeutet dies:
| Risikokategorie | Eintrittswahr scheinlichkeit |
Ausmaß |
|---|---|---|
| Währungsrisiken | hoch | mittel |
| Ausfallrisiken und Steuerung | niedrig | niedrig |
| Zinsrisiko | sehr niedrig | sehr niedrig |
Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich 2020, mit Ausnahme der Covid-19-Pandemie, keine wesentlichen Veränderungen bei der Gesamtrisikoposition und den beschriebenen Einzelrisiken. Wir sehen das Covid-19-Risiko mit Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche des unternehmerischen Handelns, als große Herausforderung an. Insgesamt haben die identifizierten Risiken für die Nemetschek Group weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit bestandsgefährdenden Charakter. Diese Einschätzung wird durch die Bilanzstruktur, die Liquiditätsausstattung und die Finanzierungsstruktur gestützt.
Die Nemetschek Group plant, verstärkt an den vorstehend beschriebenen Chancen zu partizipieren, Marktchancen zu nutzen und ihre Marktposition in den kommenden Jahren weiter auszubauen.
Als global tätiges Unternehmen wird die Nemetschek Group auch von weltweiten Konjunkturentwicklung und branchenspezifischen Trends beeinflusst. Diese Entwicklungen haben auch Einfluss auf die zukünftige Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns.
Die Weltwirtschaft wird sich im Jahr 2021 voraussichtlich von der letztjährigen, durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Rezession erholen. Der Sachverständigenrat geht in seinem Jahresgutachten 2020/21 für das Jahr 2021 von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,1% aus, der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in seinem im Januar 2021 veröffentlichten World Economic Outlook Update sogar ein Wachstum von 5,5% im gleichen Zeitraum.
Für die für die Nemetschek Group wesentlichen Regionen werden folgende Entwicklungen prognostiziert. Das BIP im Euro-Raum soll um 4,9% (Sachverständigenrat) bzw. 4,2% (IWF) wachsen. Das BIP in Deutschland soll in 2021 laut Sachverständigenrat wieder um 3,7% zunehmen, der IWF sieht die Zunahme in Deutschland bei 3,5%. Für die USA geht der Sachverständigenrat in 2021 von einem Wachstum in Höhe von 3,8% aus, der IWF erwartet hier ein Wachstum von 5,1%. Für Asien prognostiziert der Sachverständigenrat ein Anstieg des BIP um 6,8%. Dabei soll China mit einem prognostizierten Wachstum von 8,9% einmal mehr die treibende Kraft im asiatischen Wirtschaftsraum sein.
Insgesamt sind die mit den genannten Prognosen verbundenen Unsicherheiten groß und vor allem vom weiteren Pandemieverlauf abhängig. Die Schätzungen basieren auf der Annahme, dass das sogenannte "Social distancing" (Abstandhalten) auch während des Jahres 2021 erhalten bleibt, aber im Laufe der Zeit durch verbesserte Therapiemöglichkeiten und Impfstoffverfügbarkeiten und erfolgreiche Impfstrategien gelockert werden kann. Auch wird in den Prognosen unterstellt, dass mögliche Lockdowns nicht das Ausmaß derer des Frühjahrs 2020 erreichen werden. Rund um den Virusausbruch gibt es eine Vielzahl von Entwicklungen, die den Konjunkturverlauf erheblich beeinflussen können. Einerseits können beispielsweise Wellen neuer Infektionen, mögliche Mutationen und damit einhergehende Lockdowns insbesondere kontaktintensive Branchen aber auch die gesamte Wirtschaft negativ beeinflussen. Andererseits können weitere und schnellere Fortschritte bei der medizinischen Behandlung und eine umfassende Verfügbarkeit und Akzeptanz von Impfstoffen positive Auswirkungen hervorrufen. In Europa wurde seit November 2020 die wirtschaftliche Erholung durch eine neue Infektionswelle, auf die die einzelnen Länder mit unterschiedlichen Maßnahmen reagiert haben, unterbrochen. Insgesamt dürften die Auswirkungen jedoch weniger einschneidend sein als im Frühjahr 2020, da die weltweite Erholung, getrieben insbesondere durch die Entwicklung in Asien, noch intakt ist und bis zum derzeitigen Zeitpunkt keine wesentlichen Unterbrechungen in Versorgungsketten aufgetreten sind.
Über die Pandemie hinaus bestehen weiterhin hohe Unsicherheiten hinsichtlich wichtiger politischer Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Hier sind beispielsweise die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China zu nennen. Aber auch die praktische Umsetzung des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU), sowie der Regierungswechsel in den USA können Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben.
Quellen: Jahresgutachten 2020/21 des Sachverständigenrats und World Economic Outlook Update (Januar 2021) des Internationalen Währungsfonds.
Auch im Jahr 2021 wird die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Covid-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Bauwirtschaft weiterhin anhalten. Nichtsdestotrotz gehen die Experten von Euroconstruct davon aus, dass sich die europäische Baukonjunktur mit einem Wachstum von rund 4% in 2021 erholen wird. Dieser positive Trend wird sich voraussichtlich auch 2022 (3,5%) und 2023 (2,4%) fortsetzen. Damit ist für Europa zu erwarten, dass das Vorkrisenniveau von rd. 1.700 Mrd. EUR Gesamtbauleistung in 2019, im Jahr 2023 wieder erreicht sein wird. Mit Blick auf die großen Volkswirtschaften zeigt sich jedoch ein differenzierteres Bild: Obwohl Deutschland mit –1,6% im Jahr 2020 den niedrigsten Rückgang der Bauproduktion verzeichnete, erwarten Experten auch in 2021 einen leichten Rückgang von –0,2% sowie ein geringes Wachstum von 0,4% und 0,2% in den darauffolgenden Jahren. Demnach wird das deutsche Investitionsniveau im Jahr 2023 das von 2019 nicht überschreiten. Dies gilt auch für Spanien, während Frankreich, Italien und Großbritannien bis 2023 ein höheres Investitionsniveau aufweisen sollten als noch 2019. Die höchsten Wachstumsraten in Europa für das Jahr 2021 werden in Frankreich (13,6%), Großbritannien (12,6%), Belgien (8,7%) und Irland (8,1%) erwartet. Im Mittel ist ein Wachstum der europäischen Bauwirtschaft für 2021 von 4,1% prognostiziert.
In den USA ist für das Jahr 2021 ein Rückgang der Bauleistung um –9% prognostiziert, für das Folgejahr um –7%. Erst ab 2023 soll die Bauwirtschaft wieder wachsen. Diese Prognose ist von vielen Einzelfaktoren abhängig, wie beispielsweise die Entscheidung über weitere Hilfs- und Konjunkturpakete, die Entwicklung des Handelskonflikts mit China und eventuellen wirtschaftspolitischen Korrekturen durch den neuen Präsidenten.
In Japan hat die Regierung den Bausektor im Jahr 2020 mit öffentlichen Aufträgen noch gestützt. Dies soll 2021 jedoch nicht anhalten, sodass nach aktuellen Prognosen mit einem Rückgang der Bauwirtschaft um –8,9% zu rechnen ist.
Auch in den kommenden Jahren soll die Urbanisierung in Chinas Städten weiter anhalten. Der neue Fünfjahresplan für 2021–2025 fokussiert sich auf die Entwicklung von Metropolregionen und City-Clustern. Im Infrastrukturbereich sind weitere Großprojekte für den Ausbau der Luftfrachtlogistik geplant. Aber auch Investitionen in unter anderem Big Data, 5G und künstliche Intelligenz sollen forciert werden.
Nach dem Einbruch der Bauwirtschaft in Indien im Jahr 2020 wird erwartet, dass die Branche einen starken Aufschwung verzeichnen wird und 2021 um 11,6% wächst. Getrieben ist dieses Wachstum unter anderem durch ein Infrastrukturprogramm mit geplanten Investitionen i.H.v. 1,3 Billionen Euro bis 2025 sowie Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.
Quellen: Euroconstruct – Summary Report, Winter 2020; FMI – North American's Engineering and Construction Outlook, Q3 2020; GTAI – Branchen, Bau, USA, 29. Oktober 2020; GTAI – Branchen, USA, Machtwechsel in Washington, 15. Januar 2021; RICE – Quarterly Outlook of Construction and Marco Economy, October 2020; GTAI – Branchencheck, Bauwirtschaft, Japan, 28. Dezember 2020; GTAI – Branchenanalyse, Bauwirtschaft, China, 12. Dezember 2020; Global Data – Press Release, India's consruction industry, 9. September 2020; GTAI – Branchencheck, Indien, 11. Dezember 2020; GTAI – Branchen, Tiefbau, Indien, 13. Juli 2020.
Die Digitalisierung in der Bauindustrie ist weniger weit vorangeschritten als in anderen Branchen. Gründe hierfür sind die hohe Fragmentierung und geringe Margen im Bausektor. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine neue Phase der Digitalisierung eingesetzt hat. Die Covid-19-Pandemie kann nun zu einem Umbruch in der gesamten Branche führen und bestehende Trends wie die Digitalisierung mittel- bis langfristig weiter beschleunigen. Die Nemetschek Group bewegt sich demnach in einem dynamischen Markt mit großen Wachstumspotenzialen in den kommenden Jahren. Besonders positiv wirkt sich dabei die zunehmende Etablierung eines offenen Standards für den Datenaustausch aus, der die Kompatibilität zwischen unterschiedlichen Softwarelösungen schafft und damit die zunehmende Etablierung von BIM fördert. Treiber hinter dieser Entwicklung ist die internationale Non-Profit Organisation buildingSMART zur Förderung der Digitalisierung im Bauwesen.
Quellen: Vertandix – Market Overview: AEC Software, Dezember 2020; McKinsey – The next normal in construction, Juni 2020; McKinsey – Reinventing construction through a productivity revolution, 17. Februar 2017; IFS – Understanding construction and engineering spending on digital transformation, Oktober 2020; www.buildingsmart.org.
Die Nemetschek Group strebt an, trotz der nach wie vor andauernden Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Unsicherheiten, ihre auf nachhaltiges und profitables Wachstum ausgerichtete Geschäftspolitik fortzusetzen und in die weitere Internationalisierung sowie in die Entwicklung von Lösungen der neuen Generation zu investieren. Des Weiteren wird sie ihre strategischen Initiativen innerhalb der vier Segmente weiter vorantreiben. Der Vorstand beobachtet die weitere Entwicklung der derzeitig unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgfältig, um so adäquate Entscheidungen im Rahmen der Wachstumsstrategie treffen zu können.
Als ein weltweit tätiges Unternehmen in der AEC/O-Industrie fokussiert sich die Nemetschek Group auf jene Märkte, die derzeit das größte Potenzial aufzeigen und bereits heute BIM verpflichtend vorschreiben oder dabei sind, BIM-Standards zu etablieren. Neben den Märkten in Europa fokussiert sich die Nemetschek Group auf Regionen in Asien, darunter beispielsweise Japan, sowie auf die USA. Die USA sind weltweit der größte Einzelmarkt für AEC/O-Software und für die Nemetschek Group ein bedeutender und zugleich wettbewerbsintensiver Absatzmarkt, in dem sich das Unternehmen überdurchschnittlich gut entwickelt hat. Der US-Markt wird daher auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie einnehmen.
Die weitere Internationalisierung ist für die Nemetschek Group auch deshalb ein wichtiger Wachstumstreiber, weil die Marken in den USA und Europa befruchten sich bei ihrer Expansion gegenseitig befruchten.
Mit der Einführung der aktuellen Vorstands- und Führungsstruktur 2019 wurde der Fokus auf die bestehenden vier Segmente gestärkt. Für jedes der vier Segmente gibt es seitdem einen zugeordneten Vorstand bzw. Segmentverantwortlichen, der eng mit den Marken des Segments zusammenarbeitet. Er stärkt auch die Zusammenarbeit und Vernetzung der Marken weiterentwickelt, um die Komplexität, die sich aufgrund der Markenvielfalt ergibt, zu reduzieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde erstmalig ein konzernweiter Rahmenvertrag für ein Customer-Relationship-Management-System verhandelt. Damit sollen die globalen Kundenbeziehungen erfasst und so allen Marken und Konzerngesellschaften zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus soll durch ein übergreifendes Key Account-Management die marken- und segmentübergreifende Kundenbetreuung gestärkt werden. Durch diese Weiterentwicklung des Vertriebs trägt Nemetschek dem strategischen Ziel Rechnung, die Kompetenzen der Markengesellschaften noch stärker in den kundenorientierten Segmenten zu bündeln, um auch größere Kunden zu adressieren.
Wir streben zudem an, mit innovativen Lösungen den Workflow im Bauprozess effizienter zu gestalten, neue Kundensegmente zu adressieren, die Zusammenarbeit der Markengesellschaften bei ihren internationalen Wachstumsstrategien zu unterstützen sowie Best Practices innerhalb der Gruppe zu teilen. Im Geschäftsjahr 2020 wurden beispielsweise zwei markenübergreifende Entwicklungsprojekte im Segment Design umgesetzt und die entwickelten Lösungen erfolgreich am Markt eingeführt. Diese interne Zusammenarbeit soll 2021 fortgesetzt werden. Gleichzeitig setzt Nemetschek auf Zukunftsthemen, die die Bauindustrie prägen und verändern werden. Hierzu zählen Themen wie maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz (KI) oder die Nutzung von Internetof-Things(IoT)-Geräten und Sensoren.
Bereits vor der Covid-19-Pandemie war erkennbar, dass die Investitionen im öffentlichen Sektor und insbesondere in Infrastrukturmaßnahmen zunehmen. Diese Entwicklung hat sich durch die Pandemie – auch aufgrund von unterschiedlichen Hilfsund Konjunkturprogrammen einzelner Regierungen – noch einmal verstärkt. Die Nemetschek Group möchte ihre Aktivitäten in diesem Segment weiter ausbauen und sich dabei insbesondere auf technisch komplexe Lösungen wie den Brücken- und Tunnelbau fokussieren.
Die Marken der Nemetschek Group werden ihren Kunden weiterhin eine hohe Flexibilität beim Bezug der Software anbieten. Kunden können hierbei zwischen dem klassischen Lizenzmodell inklusive der Option eines Servicevertrags und flexiblen Mietmodellen (Subskription oder Software-as-a-Service) wählen. Insbesondere die Mietmodelle ermöglichen es Nemetschek, neue Kundengruppen zu erschließen, da viele Kunden Software zeitlich flexibel und ohne einmalige Lizenzgebühr wollen. In den vier Segmenten der Gruppe sind Angebot und Umsetzung von Mietmodellen unterschiedlich fortgeschritten. Dabei geht die Nemetschek Group auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kundengruppen, je nach Disziplin und Region, ein.
Im Design Segment erwirtschaften Marken wie dRofus oder RISA bereits einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze mit Mietmodellen. Der Großteil der Erlöse stammt allerdings nach wie vor aus Lizenzmodellen und Softwareserviceverträgen. Dies ist auch auf den regionalen Schwerpunkt in Europa und der Zurückhaltung der dortigen Kunden in Bezug auf Mietmodelle zurückzuführen. Zukünftig ist im Design Segment geplant weiterhin Mietmodelle als Alternative anzubieten, insbesondere um neue Kunden zu adressieren und ihnen eine hohe Flexibilität zu bieten.
Im Build Segment wird die umsatzstärkste Marke Bluebeam, die nach wie vor den Großteil ihrer Umsätze in den USA erwirtschaftet, verstärkt im zweiten Halbjahr 2021 auf Mietmodelle migrieren. Um das Angebot an Mietmodellen möglichst attraktiv zu gestalten, wird die Marke mit neuen Features ihren Kunden Mehrwerte bieten.
Im Manage Segment bietet die Marke Spacewell bereits Mietmodelle an. Dieser Weg wird auch zukünftig weiterverfolgt.
Im Segment Media & Entertainment hat die Marke Maxon bereits im dritten Quartal 2019 die Migration auf Mietmodelle gestartet. Mittlerweile erwirtschaftet sie mehr als 50% des Umsatzes mit Mietmodellen, wozu auch die akquirierten und bereits integrierten Marken Redshift und Red Giant beigetragen haben.
Strategisches Ziel ist, mit dem sukzessiven Anstieg der wiederkehrenden Umsätze aus Mietmodellen die Visibilität und Planbarkeit zu erhöhen sowie den engen Kundenkontakt zu halten und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
PROGNOSEBERICHT 2021
Die organische Entwicklung der Nemetschek Group soll auch weiterhin durch wertsteigernde Akquisitionen ergänzt werden, um Lücken im Konzernportfolio zu schließen und somit die Technologiekompetenz im Workflow von Bauprozessen zu erweitern bzw. abzurunden. Ein weiteres Ziel bei Akquisitionen ist, die Marktanteile der Nemetschek Group in den internationalen Märkten weiter zu erhöhen.
Dank der hohen Cashflows sowie der soliden Bilanz verfügt die Nemetschek Group über die finanziellen Mittel, das geplante künftige Wachstum sowohl organisch als auch anorganisch durch Übernahmen, Kooperationen und Partnerschaften zu finanzieren. Akquisitionen können wie bisher auch aus dem laufenden Cashflow, den vorhandenen Liquiditätsbeständen sowie durch die Aufnahme von Fremdkapital dargestellt werden.
Aktuell liegen die Schwerpunkte der Akquisitionsaktivitäten in den Segmenten Build und Manage, da die Nemetschek Group in diesen Segmenten noch nicht alle Kompetenzen und Zielregionen abdeckt und der Stand der Digitalisierung im Vergleich zum Design Segment niedriger ist.
Wie in den Vorjahren soll auch 2021 der operative Cashflow die Konzernliquidität erhöhen sowie genügend Spielraum für geplante Investitionen der einzelnen Segmente in Entwicklung, Vertrieb und Marketing bieten.
Wichtige Kostenpositionen bei der Nemetschek Group sind Personalaufwendungen und sonstige betriebliche Aufwendungen. Die Nemetschek Group wird auch 2021 gezielt und weltweit zusätzliche Experten rekrutieren und geht daher von einem weiterhin moderaten Anstieg der Personalaufwendungen aus. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten Vertriebsaufwendungen und werden angesichts der geplanten weiteren internationalen Expansion auch 2021 tendenziell steigen. Die Investitionsplanung 2021 ist dabei aufgrund des weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Umfelds im Einzelfall nochmals zu prüfen und zu bewerten.
Die auf Kontinuität ausgerichtete, aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der Nemetschek SE soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Unter Berücksichtigung der jeweiligen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft plant der Vorstand weiterhin rund 25% des operativen Cashflows als Dividende an die Aktionäre auszuschütten und diese somit angemessen am wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns teilhaben zu lassen.
Die Nemetschek Group hat im Coronajahr 2020 gezeigt, dass sie über ein robustes und krisenresistentes Geschäftsmodell verfügt. Durch den deutlich steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze aus Serviceverträgen und Mietmodellen wie beispielsweise Subskription, die mittlerweile rund 60% des Konzernumsatzes ausmachen, hat Nemetschek eine zunehmende Planungssicherheit. Zudem bieten die internationale Aufstellung des Konzerns und die Adressierung unterschiedlicher Kundengruppen über die vier Segmente hinweg eine breitere Risikodiversifizierung als in der Vergangenheit. Hinzu kommt die sehr solide Finanzstruktur der Nemetschek Group mit einer Eigenkapitalquote von rund 47% und einer hohen Cash-Generierung.
Bei der Prognose für das Geschäft unterstellen wir, dass die globale Wirtschaft – wie beispielsweise vom Sachverständigenrat und dem IWF prognostiziert – im Jahr 2021 um einen mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen wird. Unterstellt wird dabei, dass durch wirksame Impfstoffe und weitere medizinische Fortschritte bei der Bekämpfung der Krankheit die zu Beginn des Geschäftsjahres 2021 noch bestehenden Einschränkungen im Verlauf des Jahres abnehmen, so dass es zu keinen weiteren wesentlichen Einschränkungen in den globalen Lieferketten kommen wird.
In Bezug auf die Entwicklung der Baubranche allgemein sehen wir das Jahr 2021 als herausfordernd an. Für einzelne wichtige regionale Teilmärkte wie beispielweise Amerika, Teile des asiatischen Wirtschaftsraumes und auch den Heimatmarkt Deutschland wird in mehreren Quellen inzwischen ein Marktrückgang der Baubranche prognostiziert. Diese könnte sich negativ auf die Investitionsbereitschaft der Markteilnehmer und somit unserer Kunden auswirken. Wir gehen in unserer Prognose jedoch davon aus, dass diese Entwicklung von einem weiter wachsenden Bedarf an Digitalisierung in der Baubranche überlagert wird. Beim Konzernumsatz streben wir an, den Anteil der wiederkehrenden Umsätze weiter zu erhöhen.
Generell ist bei der Prognose zu berücksichtigen, dass die Entwicklung der für die Nemetschek Group wichtigen Wechselkurse die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns beeinflusst und in der Folge auch Einfluss auf die Erreichung der Prognose haben könnte. Für den Konzern wichtige Fremdwährungen sind insbesondere der US-Dollar und der ungarische Forint. Die Prognose für 2021 wurde auf der Basis von konstanten Wechselkursen aufgestellt.
Unter Berücksichtigung der skizzierten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen ist der Vorstand vorsichtig optimistisch für das Geschäftsjahr 2021. Er geht auf Basis konstanter Währungskurse und des aktuellen Markenportfolios von einem Umsatzwachstum im höheren einstelligen Prozentbereich aus. Die EBITDA-Marge wird dabei in einem Korridor von 27% – 29% erwartet.
Diese Prognosen stehen unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, dass sich die weltwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen, vor allem auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Covid-19-Pandemie, nicht signifikant gegenüber der den Planungen zugrundeliegenden Annahmen verschlechtern.
Dieser Lagebericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen – also Aussagen über Vorgänge, die in der Zukunft liegen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind erkennbar an Formulierungen wie "erwarten", "beabsichtigen", "planen", "einschätzen" oder ähnlichen Begriffen. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf den heutigen Erwartungen und bestimmten Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten. Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs der Nemetschek Group liegen, beeinflussen die Geschäftsaktivität, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse der Nemetschek Group. Dies kann dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Erfolge und Leistungen der Nemetschek Group wesentlich von den in den zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit enthaltenen Angaben zu Ergebnissen, Erfolgen oder Leistungen abweichen.
7 Sonstige Angaben, Vergütungsbericht
Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §289f und §315d HGB ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Sie wurde auf der Internetseite der Nemetschek SE unter ir.Nemetschek.com/de / corporate-governance veröffentlicht. Gemäß § 317 Abs. 2 Satz 6 HGB ist die Prüfung der Angaben nach § 289f und § 315d HGB durch den Abschlussprüfer darauf zu beschränken, ob die Angaben gemacht wurden. Die Erklärung zur Unternehmensführung ist zudem im Geschäftsbericht 2020 im Kapitel << An unsere Aktionäre >> zu finden.
In diesem Kapitel sind die Angaben nach §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB nebst dem erläuternden Bericht des Vorstands nach § 176 Abs. 1 Satz 1 AktG i. V. m. Art. 9 Abs. 1 lit. C (ii) SE-VO enthalten.
Das Grundkapital der Nemetschek SE beläuft sich am 31. Dezember 2020 auf 115.500.000,00 EUR und ist eingeteilt in 115.500.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien.
Verschiedene Aktiengattungen bestehen nicht. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Jede Aktie gewährt eine Stimme und ist maßgebend für den Anteil der Aktionäre am Gewinn.
Satzungsmäßig Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, bestehen nicht. Beschränkungen von Stimmrechten können aufgrund von Vorschriften des Aktiengesetzes, etwa gemäß § 136 AktG, sowie aufgrund kapitalmarktrechtlicher Vorschriften, insbesondere gemäß §§ 33 ff. WpHG, bestehen.
Die direkten und indirekten Beteiligungen am gezeichneten Kapital (Aktionärsstruktur), die 10% der Stimmrechte überschreiten, sind im Anhang zum Jahresabschluss bzw. im Konzernanhang zum Konzernabschluss der Nemetschek SE dargestellt.
Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht.
Stimmrechtskontrollen für Arbeitnehmer, die am Kapital beteiligt sind, bestehen nicht.
Die Bestellung und die Abberufung von Mitgliedern des Vorstands sind in Art. 9 Abs. 1, Art. 39 Abs. 2 und Art. 46 SE-Verordnung, §§84 und 85 AktG in Verbindung mit §8 der Satzung der Nemetschek SE geregelt. Danach werden Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat für höchstens fünf Jahre bestellt. Eine wiederholte Bestellung oder Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. Nach § 8 Abs. 1 der Satzung besteht der Vorstand aus einer oder mehreren Personen. Die Anzahl der Personen wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Vorstand der Nemetschek SE besteht derzeit aus drei Personen.
Bei Vorliegen eines wichtigen Grundes kann der Aufsichtsrat die Bestellung des Vorstandsmitglieds widerrufen, Art. 9 Abs. 1, Art. 39 Abs. 2 SE-Verordnung und § 84 Abs. 3 Sätze 1 und 2 AktG.
Für die Änderung der Satzung gilt §179 AktG in Verbindung mit §§14 und 19 der Satzung der Nemetschek SE. Danach beschließt über Satzungsänderungen grundsätzlich die Hauptversammlung mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen. Sofern mindestens die Hälfte des Grundkapitals vertreten ist, reicht die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Soweit das Gesetz für Beschlüsse der Hauptversammlung außerdem eine Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals vorschreibt, genügt, soweit gesetzlich zulässig, die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals. Gemäß §14 der Satzung der Nemetschek SE ist der Aufsichtsrat befugt, Änderungen der Satzung zu beschließen, die nur deren Fassung betreffen.
Zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien bedarf die Gesellschaft gemäß §71 Abs. 1 Nr. 8 AktG, soweit nicht gesetzlich ausdrücklich zugelassen, einer besonderen Ermächtigung durch die Hauptversammlung. In der Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 wurde ein Ermächtigungsbeschluss vorgeschlagen und entsprechend von den Aktionären beschlossen.
Laut Beschluss gemäß Tagesordnungspunkt 7 der ordentlichen Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 gilt die Ermächtigung wie folgt:
"7.1 Die Gesellschaft wird ermächtigt, bis zum 28. Mai 2024 einmalig oder mehrmals bis zu 11.550.000 eigene Aktien, das sind 10% des Grundkapitals der Gesellschaft, ganz oder in Teilbeträgen nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen zu erwerben. Dabei dürfen die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen Aktien zusammen mit anderen Aktien der Gesellschaft, die die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt oder die ihr nach den §§ 71a ff. AktG zuzurechnen sind, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10% des Grundkapitals der Gesellschaft übersteigen. Die Ermächtigung darf nicht zum Zweck des Handels in eigenen Aktien ausgenutzt werden.
Diese Ermächtigung tritt an die Stelle der von der Hauptversammlung der Nemetschek Aktiengesellschaft am 20. Mai 2015 zu Tagesordnungspunkt 7 beschlossenen Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, die hiermit aufgehoben wird, soweit von ihr kein Gebrauch gemacht wurde.
7.2 Der Erwerb erfolgt nach Wahl des Vorstands über die Börse oder mittels eines an alle Aktionäre der Gesellschaft gerichteten öffentlichen Kaufangebots.
a) Beim Erwerb über die Börse darf der Kaufpreis für eine Nemetschek Aktie (ohne Erwerbsnebenkosten) den durchschnittlichen Schlusskurs der Aktie der letzten fünf Börsentage vor der Verpflichtung zum Erwerb im elektronischen Handel (Xetra – oder einem an die Stelle des Xetra-Systems getretenen funktional vergleichbaren Nachfolgesystem) um nicht mehr als 10% über- oder unterschreiten.
b) Im Falle eines öffentlichen Kaufangebots darf der Kaufpreis für eine Nemetschek Aktie (ohne Erwerbsnebenkosten) den durchschnittlichen Xetra-Schlusskurs an den fünf Börsentagen vor Veröffentlichung des Angebots um nicht mehr als 10% über- oder unterschreiten. Sofern die Anzahl der angedienten Aktien das Volumen des Angebots überschreitet, muss die Annahme im Verhältnis der jeweils angebotenen Aktien erfolgen. Eine bevorrechtigte Annahme geringer Stückzahlen bis zu 100 Stück zum Erwerb angebotene Aktien der Gesellschaft je Aktionär der Gesellschaft kann vorgesehen werden.
7.3 Der Vorstand wird ermächtigt, die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien zu allen gesetzlich zulässigen Zwecken, insbesondere auch zu den folgenden Zwecken, zu verwenden:
a) Die Aktien können mit Zustimmung des Aufsichtsrats Dritten als Gegenleistung für den Erwerb von Unternehmen, Unternehmensbeteiligungen oder Teilen von Unternehmen angeboten werden.
b) Die Aktien können mit Zustimmung des Aufsichtsrats eingezogen werden, ohne dass die Einziehung oder die Durchführung der Einziehung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedarf. Die Einziehung führt zur Kapitalherabsetzung. Der Vorstand kann abweichend davon bestimmen, dass das Grundkapital bei der Einziehung unverändert bleibt und sich stattdessen durch die Einziehung der Anteil der übrigen Aktien am Grundkapital gemäß § 8 Abs. 3 AktG erhöht. Der Vorstand ist in diesem Fall zur Anpassung der Angabe der Zahl der Aktien in der Satzung ermächtigt.
7.4 Das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese eigenen Aktien wird insoweit ausgeschlossen, wie diese gemäß der vorstehenden Ermächtigung unter Punkt 7.3 lit. a) der Tagesordnung verwendet werden.
7.5 Dieser Beschluss steht unter der aufschiebenden Bedingung der Eintragung der Durchführung der Kapitalerhöhung gemäß TOP 6 in das Handelsregister der Gesellschaft."
Die in dem Beschluss unter Ziffer 7.5 genannte aufschiebende Bedingung ist am 5. Juni 2019 eingetreten und der Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 zu TOP 7 damit wirksam geworden.
Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen, bestehen nicht.
Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit Vorstandsmitgliedern oder Arbeitnehmern getroffen sind, bestehen nicht.
Der Aufsichtsrat erhält eine fixe Vergütung. Die Aufsichtsratsvergütungen stellen sich wie folgt dar:
| 2019 | |
|---|---|
| 250 | 250 |
| 225 | 225 |
| 200 | 200 |
| 200 | 200 |
| 875 | 875 |
Die Vorstandsvergütung setzt sich aus einer Festvergütung zuzüglich üblicher Nebenleistungen wie Kranken- und Pflegeversicherung sowie Dienstwagen und einer variablen, erfolgsabhängigen Vergütung zusammen. Die variable Vergütung hat eine kurzfristige und eine langfristige Komponente.
Die kurzfristige erfolgsabhängige (variable) Vergütung hängt im Wesentlichen von erreichten Unternehmenszielen (Umsatz, EBI-TA und Ergebnis je Aktie) ab, die zu Beginn eines jeden Geschäftsjahres zwischen Aufsichtsrat und Vorstand vereinbart werden.
Die langfristige erfolgsabhängige (variable) Vergütung des Vorstands – auch Long-Term-Incentive-Plan (LTIP) genannt – hängt vom Erreichen festgelegter Unternehmensziele für die Entwicklung von Umsatz, operativem Ergebnis (EBITA) sowie Ergebnis je Aktie und vorab definierten strategischen Projektzielen ab. Die zu betrachtende Periode beträgt jeweils drei Geschäftsjahre.
Die Teilnahme des Vorstands am LTIP setzt eine entsprechende Nominierung durch den Aufsichtsrat auf der jährlichen Bilanzsitzung des Aufsichtsrats voraus. Im Geschäftsjahr 2020 wurden langfristige variable Komponenten in Höhe von insgesamt TEUR 941 (Vorjahr: TEUR 859) ausgezahlt. Davon sind TEUR 390 auf den zum Ende 2019 ausgeschiedenen Vorstand Patrick Heider entfallen.
In den nachstehenden Tabellen sind die jedem einzelnen Mitglied des Vorstands der Nemetschek SE gewährten Zuwendungen, Zuflüsse und der Versorgungsaufwand nach Maßgabe der Empfehlungen der Ziffer 4.2.5 Abs. 3 des Deutschen Corporate Governance Kodex individuell dargestellt:
| Dr. Axel Kaufmann | Patrik Heider | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Angaben in Tausend € | 2019 Ausgangswert |
2020 Ausgangs wert |
2020 Minimum |
2020 Maximum |
2019 Ausgangswert |
2020 Ausgangs wert |
2020 Minimum |
2020 Maximum |
| Festvergütung | 0 | 408 | 408 | 408 | 250 | 0 | 0 | 0 |
| Nebenleistungen | 0 | 105 | 105 | 105 | 16 | 0 | 0 | 0 |
| Summe | 0 | 513 | 513 | 513 | 266 | 0 | 0 | 0 |
| Einjährige variable Vergütung | 0 | 286 | 286 | 600 | 450 | 0 | 0 | 0 |
| Mehrjährige variable LTIP Vergütung 2017 – 2019 |
0 | 0 | 0 | 0 | 209 | 0 | 0 | 0 |
| LTIP 2018 – 2020 |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
| LTIP 2019 – 2021 |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
| LTIP 2020 – 2022 |
0 | 300 | 200 | 342 | 0 | 0 | 0 | 0 |
| Abgeltung bisheriger LTIP-Ansprüche |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
| Summe | 0 | 1.099 | 999 | 1.455 | 925 | 0 | 0 | 0 |
| Viktor Várkonyi | Jon Elliott | ||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Angaben in Tausend € | 2019 Ausgangswert |
2020 Ausgangs wert |
2020 Minimum |
2020 Maximum |
2019 Ausgangswert |
2020 Ausgangs wert |
2020 Minimum |
2020 Maximum |
|
| Festvergütung | 102 | 100 | 100 | 100 | 92 | 100 | 100 | 100 | |
| Nebenleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| Summe | 102 | 100 | 100 | 100 | 92 | 100 | 100 | 100 | |
| Einjährige variable Vergütung | 303 | 142 | 0 | 600 | 92 | 216 | 0 | 450 | |
| Mehrjährige variable LTIP Vergütung 2017 – 2019 LTIP 2018 – 2020 LTIP 2019 – 2021 LTIP 2020 – 2022 |
209 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| 225 | 86 | 0 | 312 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||
| 246 | 136 | 0 | 460 | 163 | 87 | 0 | 295 | ||
| 0 | 67 | 0 | 361 | 0 | 45 | 0 | 260 | ||
| Abgeltung bisheriger LTIP-Ansprüche |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| Summe | 1.085 | 531 | 100 | 1.833 | 347 | 448 | 100 | 1.105 |
| Dr. Axel Kaufmann | Patrik Heider | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | |||
| Angaben in Tausend € | Ausgangswert | Ausgangswert | Ausgangswert | Ausgangswert | ||
| Festvergütung | 408 | 0 | 0 | 250 | ||
| Nebenleistungen | 105 | 0 | 0 | 16 | ||
| Summe | 513 | 0 | 0 | 266 | ||
| Einjährige variable Vergütung | 0 | 330 | 101 | |||
| Vorauszahlung einjährige variable Vergütung | 286 | 0 | 0 | 120 | ||
| Vorauszahlung mehrjährige variable Vergütung | 300 | 0 | 0 | 0 | ||
| Mehrjährige variable Vergütung | LTIP 2016 – 2018 |
0 | 0 | 0 | 286 | |
| LTIP 2017 – 2019 |
0 | 0 | 390 | 0 | ||
| Summe | 1.099 | 0 | 720 | 773 |
| Viktor Várkonyi | Jon Elliott | ||||
|---|---|---|---|---|---|
| 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | ||
| Angaben in Tausend € | Ausgangswert | Ausgangswert | Ausgangswert | Ausgangswert | |
| Festvergütung | 100 | 102 | 100 | 92 | |
| Nebenleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| Summe | 100 | 102 | 100 | 92 | |
| Einjährige variable Vergütung | 136 | 153 | 0 | ||
| Vorauszahlung einjährige variable Vergütung | 283 | 0 | 0 | 0 | |
| Mehrjährige variable Vergütung | LTIP 2016 – 2018 LTIP |
0 | 573 | 0 | 0 |
| 2017 – 2019 | 551 | 0 | 0 | 0 | |
| Summe | 934 | 811 | 253 | 92 |
Die von der Nemetschek SE gezahlte Gesamtvergütung für den Vorstand betrug für das Geschäftsjahr 2020 TEUR 3.006 (Vorjahr: TEUR 1.676).
Neben den von der Nemetschek SE gezahlten Vergütungen erhielt Viktor Várkonyi von der Graphisoft SE als Fixum TEUR 280 (Vorjahr: TEUR 265) brutto und als Nebenleistung TEUR 14 (Vorjahr: TEUR 14) brutto. Jon Elliott erhielt von der Bluebeam, Inc., ein Fixum von TEUR 277 (Vorjahr: TEUR 304) brutto und als Nebenleistungen TEUR 42 (Vorjahr TEUR 50) brutto. Darüber hinaus wurde ihm eine mehrjährige variable Vergütung von TEUR 326 (Vorjahr: TEUR 119) gewährt.
München, 15. März 2021
Dr. Axel Kaufmann Viktor Várkonyi Jon Elliott
Konzern-Abschluss (IFRS)
Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen in diesem Konzernabschluss nicht genau zur angegebenen Summe addieren und dass dargestellte Prozentangaben nicht genau die absoluten Werte widerspiegeln, auf die sie sich beziehen.
für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 und 2019
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 | [Anhang] |
|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse | 596.905 | 556.879 | [1] |
| Sonstige Erträge | 10.161 | 6.215 | [2] |
| Betriebliche Erträge | 607.066 | 563.094 | |
| Aufwand für Waren und bezogene Leistungen | –23.682 | –20.246 | [3] |
| Personalaufwand | –267.065 | –239.427 | [4] |
| Abschreibungen auf Anlagevermögen | –49.778 | –42.052 | [5] |
| davon Abschreibungen aus Kaufpreisallokation | –24.498 | –17.062 | |
| Sonstige Aufwendungen | –144.027 | –137.757 | [6] |
| Betriebliche Aufwendungen | –484.552 | –439.483 | |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 122.515 | 123.611 | |
| Zinserträge | 278 | 858 | [7] |
| Zinsaufwendungen | –2.979 | –3.165 | [7] |
| Sonstige finanzielle Aufwendungen/Erträge | –61 | 1.907 | [9] |
| Finanzergebnis | –2.761 | –400 | |
| Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen | 274 | 531 | [18] |
| Ergebnis aus der Veräußerung assoziierter Unternehmen | 0 | 29.927 | [8] |
| Ergebnis vor Steuern (EBT) | 120.027 | 153.669 | |
| Steuern vom Einkommen und Ertrag | –22.334 | –26.415 | [10] |
| Periodenergebnis | 97.693 | 127.254 | |
| Sonstiges Ergebnis der Periode: | |||
| Differenz aus Währungsumrechnung | –30.894 | 3.173 | |
| Sonstiges Ergebnis, das zukünftig in den Gewinn oder Verlust umgegliedert wird |
–30.894 | 3.173 | |
| Gewinne/Verluste aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne | –200 | –184 | |
| Steuereffekt | 57 | 55 | |
| Sonstiges Ergebnis, das zukünftig nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert wird |
–143 | –129 | |
| Summe sonstiges Ergebnis der Periode | –31.036 | 3.044 | |
| Gesamtergebnis der Periode | 66.657 | 130.298 | |
| Zurechnung Periodenergebnis: | |||
| Anteilseigner des Mutterunternehmens | 96.947 | 127.155 | |
| Anteile ohne beherrschenden Einfluss | 747 | 99 | |
| Periodenergebnis | 97.693 | 127.254 | |
| Zurechnung Gesamtergebnis der Periode: | |||
| Anteilseigner des Mutterunternehmens | 67.813 | 130.196 | |
| Anteile ohne beherrschenden Einfluss | –1.156 | 102 | |
| Gesamtergebnis der Periode | 66.657 | 130.298 | |
| Ergebnis je Aktie in € (unverwässert) | 0,84 | 1,10 | [11] |
| Ergebnis je Aktie in € (verwässert) | 0,84 | 1,10 | [11] |
| Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert, Stück) | 115.500.000 | 115.500.000 | [24] |
| Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien (verwässert, Stück) | 115.500.000 | 115.500.000 | [24] |
zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019
| Aktiva | Angaben in Tausend € 31.12.2020 |
31.12.2019 | [Anhang] |
|---|---|---|---|
| Kurzfristige Vermögenswerte | |||
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 139.320 | 209.143 | [12] |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 64.571 | 62.046 | [13] |
| Vorräte | 642 1.012 |
[14] | |
| Steuererstattungsansprüche aus Ertragsteuern | 6.010 | 3.945 | [10] |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | 1.624 | 1.089 | [14], [23] |
| Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte | 24.204 | 18.268 | [14] |
| Kurzfristige Vermögenswerte, gesamt | 236.371 | 295.503 | |
| Langfristige Vermögenswerte | |||
| Sachanlagevermögen | 21.628 | 27.620 | [15] |
| Immaterielle Vermögenswerte | 138.176 | 127.660 | [16] |
| Geschäfts- oder Firmenwerte | 416.706 | 325.041 | [16] |
| Nutzungsrechte | 61.328 | 66.163 | [17] |
| Anteile an assoziierten Unternehmen | 1.344 | 1.101 | [18] |
| Latente Steueransprüche | 7.465 | 6.250 | [10] |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | 4.835 | 5.613 | [14], [23] |
| Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte | 1.809 | 2.253 | [14] |
| Langfristige Vermögenswerte, gesamt | 653.290 | 561.701 |
| Aktiva, gesamt | 889.661 | 857.204 | |
|---|---|---|---|
| PASSIVA | Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 | [Anhang] |
|---|---|---|---|---|
| Kurzfristige Schulden | ||||
| Kurzfristige Darlehen und kurzfristiger Anteil an langfristigen Darlehen | 59.601 | 58.623 | [19], [23] | |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 11.229 | 12.404 | [19], [23] | |
| Rückstellungen und abgegrenzte Schulden | 56.250 | 43.999 | [20] | |
| Umsatzabgrenzungsposten | 129.469 | 118.474 | [1] | |
| Schulden aus Ertragsteuern | 9.253 | 10.967 | [10] | |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 1.618 | 2.131 | [19], [23] | |
| Leasingverbindlichkeiten | 13.369 | 12.589 | [19], [23] | |
| Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten | 15.023 | 12.455 | [21] | |
| Kurzfristige Schulden, gesamt | 295.813 | 271.642 | ||
| Langfristige Schulden | ||||
| Langfristige Darlehen ohne kurzfristigen Anteil | 70.670 | 129.500 | [19], [23] | |
| Latente Steuerschulden | 25.222 | 23.342 | [10] | |
| Pensionen und ähnliche Verpflichtungen | 3.083 | 1.940 | [22] | |
| Rückstellungen | 4.153 | 3.235 | [20] | |
| Umsatzabgrenzungsposten | 2.406 | 3.711 | [1] | |
| Schulden aus Ertragsteuern | 3.050 | 3.103 | [10] | |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 8.731 | 7.085 | [19], [23] | |
| Leasingverbindlichkeiten | 54.254 | 57.738 | [19], [23] | |
| Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten | 4.986 | 7.292 | [21] | |
| Langfristige Schulden, gesamt | 176.556 | 236.946 | ||
| Eigenkapital | [24] | |||
| Gezeichnetes Kapital | 115.500 | 115.500 | ||
| Kapitalrücklage | 12.485 | 12.485 | ||
| Gewinnrücklage | 315.341 | 230.924 | ||
| Sonstiges Ergebnis | –39.408 | –10.396 | ||
| Eigenkapital, Konzernanteile | 403.919 | 348.513 | ||
| Anteile ohne beherrschenden Einfluss | 13.373 | 103 | ||
| Eigenkapital, gesamt | 417.292 | 348.616 | ||
| Passiva, gesamt | 889.661 | 857.204 |
für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 und 2019
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 | [Anhang] |
|---|---|---|---|
| Ergebnis (vor Steuern) | 120.027 | 153.669 | |
| Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens | 49.778 | 42.052 | |
| Finanzergebnis | 2.761 | 400 | |
| Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen | –274 | –30.458 | |
| EBITDA | 172.293 | 165.663 | [26] |
| Sonstige nicht zahlungswirksame Transaktionen | 5.202 | –520 | |
| Perioden-Cashflow | 177.494 | 165.143 | [26] |
| Änderung Trade Working Capital | 6.816 | 15.900 | |
| Änderung Sonstiges Working Capital | 9.246 | 4.964 | |
| Einzahlung aus Ausschüttung assoziierter Unternehmen | 31 | 22 | |
| Erhaltene Zinsen | 208 | 829 | |
| Erhaltene Ertragsteuern | 6.966 | 1.527 | |
| Gezahlte Ertragsteuern | –43.270 | –28.010 | |
| Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | 157.490 | 160.375 | [26] |
| Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte | –9.100 | –19.273 | |
| Einzahlungen aus der Veräusserung von Anteilen an assoziierten Unternehmen | 0 | 33.345 | |
| Änderung Schulden aus Akquisitionen | –637 | 0 | |
| Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen | 421 | 67 | |
| Auszahlung für den Erwerb von Tochterunternehmen abzüglich erworbener Zahlungsmittel |
–101.689 | –97.921 | |
| Cashflow aus Investitionstätigkeit | –111.005 | –83.782 | [26] |
| Dividenden an Anteilseigner des Mutterunternehmens | –32.340 | –31.185 | |
| Dividenden an nicht beherrschende Anteile | –938 | –93 | |
| Einzahlungen aus der Aufnahme von Bankdarlehen | 6.850 | 0 | |
| Auszahlung zur Tilgung von Darlehensverbindlichkeiten | –65.385 | –72.480 | |
| Veränderungen von Bankverbindlichkeiten aufgrund Unternehmensakquisitionen | 0 | 130.000 | |
| Auszahlung zur Tilgung von Leasingverbindlichkeiten | –13.156 | –11.255 | |
| Gezahlte Zinsen | –2.670 | –2.811 | |
| Auszahlungen für Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss | –1.500 | –1.500 | |
| Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | –109.139 | 10.676 | [26] |
| Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds | –62.653 | 87.269 | |
| Auswirkungen von Wechselkursänderungen auf den Finanzmittelfonds |
–7.170 | 1.126 | |
| Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Periode | 209.143 | 120.747 | |
| Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode | 139.320 | 209.143 | [12] |
für die Zeit vom 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2020
| Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Angaben in Tausend € | Gezeichnetes Kapital |
Kapitalrücklage | Gewinnrücklage | Rücklage für Währungs umrechnung |
Summe | Anteile ohne beherrschenden Einfluss |
Summe Eigenkapital |
| Stand 01.01.2019 | 38.500 | 12.485 | 212.084 | –13.566 | 249.503 | 94 | 249.597 |
| Sonstiges Ergebnis | – | – | –129 | 3.170 | 3.041 | 3 | 3.044 |
| Periodenergebnis | – | – | 127.155 | 127.155 | 99 | 127.254 | |
| Gesamtperiodenergebnis | 0 | 0 | 127.026 | 3.170 | 130.196 | 102 | 130.298 |
| Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln |
77.000 | – | –77.000 | – | 0 | – | 0 |
| Gewinnauszahlung an nicht beherrschende Anteile |
– | – | – | – | 0 | –93 | –93 |
| Dividendenzahlung | – | – | –31.185 | –31.185 | – | –31.185 | |
| Stand 31.12.2019 | 115.500 | 12.485 | 230.924 | –10.396 | 348.513 | 103 | 348.616 |
| Stand 01.01.2020 | 115.500 | 12.485 | 230.924 | –10.396 | 348.513 | 103 | 348.616 |
| Sonstiges Ergebnis | – | – | –121 | –29.012 | –29.133 | –1.903 | –31.036 |
| Periodenergebnis | – | – | 96.947 | – | 96.947 | 747 | 97.693 |
| Gesamtperiodenergebnis | 0 | 0 | 96.825 | –29.012 | 67.813 | –1.156 | 66.657 |
| Erwerb eines Tochterunternehmens | – | – | 19.932 | – | 19.932 | 15.364 | 35.296 |
| Gewinnauszahlung an nicht beherrschende Anteile |
– | – | – | – | 0 | –938 | –938 |
| Dividendenzahlung | – | – | –32.340 | – | –32.340 | – | –32.340 |
| Stand 31.12.2020 | 115.500 | 12.485 | 315.341 | –39.408 | 403.919 | 13.373 | 417.292 |
Für weitere Informationen wird auf die Angaben zu den Unternehmenserwerben und dem Eigenkapital [24] verwiesen.
Konzern-Anhang Versicherung der Mitglieder des vertretungsberechtigten Organs Vermerke des unabhängigen
Abschlussprüfers
Die Nemetschek SE ist das oberste Mutterunternehmen der Nemetschek Group. Die Gesellschaft mit Hauptsitz am Konrad-Zuse-Platz 1, 81829 München, ist im Handelsregister München unter HRB 224638 eingetragen. Die Nemetschek SE und ihre Tochterunternehmen (Nemetschek Group, Nemetschek) sind ein Softwarehersteller für die AEC/O-Industrie (Architecture, Engineering, Construction and Operation).
Die Nemetschek SE als oberste Konzerngesellschaft ist seit dem 10. März 1999 an der deutschen Börse in Frankfurt notiert. Nemetschek ist im TecDAX und MDAX gelistet.
Der Konzernabschluss der Nemetschek SE zum 31. Dezember 2020 umfasst die Nemetschek SE und ihre Tochterunternehmen und wird in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) zum 31. Dezember 2020 anzuwenden sind, und den ergänzenden nach § 315e Handelsgesetzbuch (HGB) anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt.
Die Nemetschek SE erstellt und veröffentlicht den Konzernabschluss in Euro. Die Angaben im Konzernabschluss erfolgen grundsätzlich, sofern nichts anderes angegeben ist, in TEUR (Tausend €, T€). Einzelne Vorjahresangaben sind an die aktuelle Darstellung im Hinblick auf Nutzerfreundlichkeit, Wesentlichkeit und um der Marktpraxis Rechnung zu tragen angepasst worden.
Zum 1. Januar 2020 hat der Konzern erstmalig Definition eines Geschäftsbetriebs (Änderungen an IFRS 3) angewendet. Zudem war eine Reihe weiterer neuer Standards erstmalig zum 1. Januar 2020 anzuwenden, diese haben jedoch keine wesentliche Auswirkung auf den Konzernabschluss.
Der Konzern hat Definition eines Geschäftsbetriebs (Änderungen an IFRS 3) auf Unternehmenszusammenschlüsse angewendet, deren Erwerbszeitpunkte am oder nach dem 1. Januar 2020 liegen, um zu beurteilen, ob sie ein Unternehmen oder eine Gruppe von Vermögenswerten erworben hat.
Die folgenden Standards und Änderungen bestehender Standards sind vom IASB verabschiedet worden, aber erst in späteren Geschäftsjahren anwendbar oder noch nicht in EU-Recht übernommen worden. Die Nemetschek Group macht von der Möglichkeit einer vorzeitigen Anwendung keinen Gebrauch.
| Standardänderungen / Interpretationen | Anwendungspflicht | Voraussichtliche Auswirkungen |
|
|---|---|---|---|
| IFRS 16 | Covid-19 bezogene Mieterleichterungen |
1. Juni 2020 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4, IFRS 16 |
Reform der Referenz zinssätze – Phase 2 |
1. Januar 2021 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| IFRS 4 | Verlängerung der vorübergehenden Befreiung von der An wendung von IFRS 9 |
1. Januar 2021 | Keine Aus wirkungen erwartet |
| IFRS 3 | Verweis auf das Rah menkonzept |
1. Januar 2022 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| IAS 37 | Belastende Verträge – Kosten der Vertrags erfüllung |
1. Januar 2022 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| IAS 16 | PP&E: Erträge vor der geplanten Nutzung |
1. Januar 2022 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| AIP 2018-2020 | IFRS 1, IFRS 9, IFRS 16, IAS 41 |
1. Januar 2022 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
| IFRS 17 | Einschließlich Ände rungen an IFRS 17 |
1. Januar 2023 | Keine Aus wirkungen erwartet |
| IAS 1 | Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfris tig einschließlich Verschiebung des Stichtags |
1. Januar 2023 | Keine we sentlichen Auswirkungen erwartet |
Der Konzernabschluss wird in Übereinstimmung mit den nachfolgenden Konsolidierungs-, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden erstellt.
Der Konzernabschluss umfasst alle Tochterunternehmen und assoziierten Unternehmen. Die Einzelabschlüsse der konsolidierten Unternehmen sind auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt.
Im Jahr 2020 hat sich der Konsolidierungskreis wie folgt verändert:
Im Jahr 2019 hat sich der Konsolidierungskreis wie folgt verändert:
Eine Aufstellung des Anteilsbesitzes der Nemetschek SE ist Abschnitt [33] beigefügt.
Tochterunternehmen sind sämtliche Unternehmen, über die die Nemetschek Group Beherrschung ausübt. Der Konzern beherrscht ein Unternehmen, wenn er schwankenden Renditen aus seinem Engagement bei dem Unternehmen ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Unternehmen zu beeinflussen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt, und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung endet.
Die Bilanzierung eines Unternehmenserwerbs erfolgt nach der Erwerbsmethode, die eine Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Erlangung der Beherrschung vorsieht. Die Kaufpreisaufteilung wesentlicher Akquisitionen erfolgt durch externe, unabhängige Gutachter. Die damit zusammenhängenden Bewertungen basieren auf dem Kenntnisstand zum Erwerbszeitpunkt. Mit dem Unternehmenserwerb in Zusammenhang stehende Anschaffungsnebenkosten werden als Aufwand in den Perioden erfasst, in denen sie anfallen. Die erstmalige Bilanzierung eines Unternehmenserwerbs enthält die beizulegenden Zeitwerte jeglicher angesetzter Vermögenswerte oder Schulden, die aus einer bedingten Gegenleistungsvereinbarung resultieren. Der zum Erwerbszeitpunkt geltende beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung wird als Teil der für das erworbene Unternehmen übertragenen Gegenleistung bilanziert. Nach IFRS 3 kann bei jedem Unternehmenszusammenschluss das Wahlrecht ausgeübt werden, alle nicht beherrschenden Anteile an dem erworbenen Unternehmen entweder zum beizulegenden Zeitwert, d. h. inklusive des auf diese Anteile entfallenden Geschäfts- oder Firmenwerts (full goodwill method), anzusetzen oder zum entsprechenden Anteil des identifizierbaren Nettovermögens des erworbenen Unternehmens (partial goodwill method) zu bewerten.
Der Geschäfts- oder Firmenwert ergibt sich als Überschuss der Summe aus der übertragenen Gegenleistung, dem Betrag der nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen sowie dem beizulegenden Zeitwert des zuvor vom Erwerber gehaltenen Eigenkapitalanteils an dem erworbenen Unternehmen über das zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen. Ist der Wert der übertragenen Gegenleistung geringer als das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag, nach nochmaliger Überprüfung der Kaufpreisallokation, unmittelbar erfolgswirksam erfasst.
Nicht beherrschende Anteile sind am Ergebnis der Berichtsperiode beteiligt. Ihr Anteil am Reinvermögen wird getrennt vom Eigenkapital des Konzerns ausgewiesen.
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, behandelt der Konzern als Eigenkapitaltransaktionen. Aus Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen entstehende Unterschiedsbeträge zwischen der gezahlten Gegenleistung und dem betreffenden Anteil am Buchwert des Nettovermögens des Tochterunternehmens werden im Eigenkapital erfasst.
Assoziierte Unternehmen sind sämtliche Unternehmen, über die Nemetschek einen maßgeblichen Einfluss ausüben kann, in der Regel aufgrund eines Anteilsbesitzes zwischen 20% und 50%. Sie werden nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen. Dabei werden die Buchwerte jährlich um die dem Nemetschek Kapitalanteil entsprechenden Veränderungen des Ergebnisses, der empfangenen Ausschüttungen und sonstigen Eigenkapitalveränderungen des assoziierten Unternehmens angepasst.
Sofern der erzielbare Betrag einer nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligung unter deren Buchwert fällt, wird eine Wertminderung auf den Anteil einschließlich des darin enthaltenen Geschäfts- oder Firmenwerts erfasst. Wertminderungen und Wertaufholungen werden unter der Position "Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen" ausgewiesen. Gewinne und Verluste aus der Veräußerung werden im Finanzergebnis erfasst.
Die Abschlüsse der assoziierten Unternehmen werden, sofern nicht anders angegeben, auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt. Soweit erforderlich, werden Anpassungen an die konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen.
Nachfolgend werden die bedeutendsten Folgebewertungsgrundsätze dargestellt.
| Position | Bewertungsgrundsätze |
|---|---|
| Aktiva | |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmittel äquivalente |
Nennwert |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Vorräte | Niedrigerer Wert aus Anschaffungs oder Herstellungskosten und Netto veräußerungswert |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | siehe separate Übersicht |
| Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte |
Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte |
Niedrigerer Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten |
| Sachanlagevermögen | Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Immaterielle Vermögenswerte | |
| Mit begrenzter Nutzungsdauer | Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Mit unbegrenzter Nutzungsdauer | Impairment-only-Ansatz |
| Geschäfts- oder Firmenwerte | Impairment-only-Ansatz |
| Nutzungsrechte | Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Passiva | |
| Darlehen | Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Rückstellungen | Barwert des zukünftigen Erfüllungs betrags |
| Umsatzabgrenzungsposten | Erwarteter Erfüllungsbetrag |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | Fortgeführte Anschaffungskosten oder erfolgswirksam zum beizulegen den Zeitwert |
| Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten |
Fortgeführte Anschaffungskosten |
| Pensionen und ähnliche Verpflichtungen |
Methode der laufenden Einmalprämien |
| Abgegrenzte Schulden | Fortgeführte Anschaffungskosten |
Die Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten erfolgt gemäß IFRS 9. Erwerbe und Veräußerungen von finanziellen Vermögenswerten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum Handelstag erfasst und zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte 1) zu fortgeführten Anschaffungskosten, 2) als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert oder 3) als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert. Die Klassifizierung und Bewertung finanzieller Vermögenswerte, die keine Eigenkapitalinstrumente sind, hängt von zwei Faktoren ab, die bei Zugang zu beurteilen sind: dem Geschäftsmodell, unter dem der finanzielle Vermögenswert gehalten wird, sowie den Zahlungsstrombedingungen des Instruments.
Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn die Zahlungsströme des Instruments lediglich aus Zinszahlungen auf den Nominalbetrag und Tilgungen bestehen und das Instrument mit dem Zweck gehalten wird, die vertraglichen Zahlungsströme zu realisieren.
Investitionen in Eigenkapitalinstrumente erfüllen die Zahlungsstrombedingungen nicht. Sie sind grundsätzlich erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten.
Alle finanziellen Vermögenswerte, die nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
Reklassifizierungen von finanziellen Vermögenswerten werden nur vorgenommen, wenn das Geschäftsmodell zur Steuerung finanzieller Vermögenswerte geändert wird. In diesem Fall werden alle betroffenen finanziellen Vermögenswerte reklassifiziert.
Die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten ist wie folgt:
| IFRS-9-Kategorie | Folgebewertungsgrundsatz |
|---|---|
| Fortgeführte Anschaffungskosten | Vermögenswerte werden im Rahmen der Folgebewertung zu fortgeführ ten Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungsaufwendungen unter Anwendung der Effektivzinsmethode bilanziert. Zinsergebnis sowie Wäh rungsgewinne und -verluste werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Bei Ausbuchung der finan ziellen Vermögenswerte werden die Gewinne oder Verluste ergebniswirk sam erfasst. |
| Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert |
Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Nettogewinne und -verluste inklusive Zinsen und Dividenden werden ergebniswirksam erfasst. |
| Zum beizulegenden Zeitwert er folgsneutral im sonstigen Ergebnis (Schuldinstrument) |
Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Währungsgewinne und -verluste, Wertminderungsaufwendungen und Zinsergebnis nach der Effektivzins methode werden ergebniswirksam erfasst. Sonstige Gewinne oder Verluste werden erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei Ausbuchung werden die kumulierten Gewinne oder Verluste in die Gewinn und Verlustrechnung umgegliedert. |
| Zum beizulegenden Zeitwert er folgsneutral im sonstigen Ergebnis (Eigenkapitalinstrumente) |
Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Dividenden werden ergebniswirksam erfasst, sofern sie nicht eindeutig die Rückzahlung einer Investition repräsentieren. Sonstige Gewinne oder Verluste werden erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt grundsätzlich nicht. |
Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt vom Vorstand Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden und die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen. Tatsächliche Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen. Schätzungen und zugrunde liegende Annahmen werden laufend überprüft. Sofern verfügbar, verwendet der Vorstand externe Ressourcen wie Marktstudien, um die zugrunde liegenden Annahmen zu untermauern. Überarbeitungen von Schätzungen werden prospektiv erfasst. Neben anderen Risikofaktoren, die die Geschäftstätigkeit des Konzerns beeinflussen, wurden zusätzliche Unsicherheiten aus der Covid-19-Pandemie berücksichtigt.
Informationen über Annahmen und Schätzungsunsicherheiten zum 31. Dezember 2020, durch die ein beträchtliches Risiko entstehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich wird, sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:
Für Finanzinstrumente, die in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert erfasst sind, sieht IFRS-7-Angaben anhand einer hierarchischen Einstufung gemäß IFRS 13 vor. Die hierarchische Einstufung umfasst die folgenden drei Level:
» Level 1: die auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten notierten (unverändert übernommenen) Preise;
Die in der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und 2019 zum beizulegenden Zeitwert erfassten Finanzinstrumente sind vollumfänglich Level 3 zuzuordnen. Sie werden in der Bilanz unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Nachfolgend werden die Bewertungsmethoden und die nicht beobachtbaren Inputfaktoren gemäß IFRS 13 aufgeführt:
Bedingte Gegenleistungen aus Unternehmenserwerben.
Anwendung des Discounted-Cashflow-Verfahrens, wonach künftige Cashflows auf der Basis von risikoadjustierten Zinssätzen diskontiert werden. Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts werden unter den sonstigen finanziellen Aufwendungen /Erträgen erfasst.
Wahrscheinlichkeitsgewichtete Umsatzerlöse und Ergebnisgrößen.
» Verhältnis der nicht beobachtbaren Inputfaktoren zum beizulegenden Zeitwert
Eine Erhöhung der wahrscheinlichkeitsgewichteten Umsatzerlöse und Ergebnisgrößen würde isoliert betrachtet zu einem Anstieg des beizulegenden Zeitwerts führen.
Der beizulegende Zeitwert der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, für die der beizulegende Zeitwert dennoch anzugeben ist, sind in Level 3 der Bewertungshierarchie eingestuft. Die beizulegenden Zeitwerte werden in Übereinstimmung mit anerkannten Bewertungsmodellen basierend auf Discounted-Cashflow-Analysen ermittelt. Der bedeutendste Inputfaktor ist der Diskontierungszins, der das Kreditrisiko von Vertragsparteien widerspiegelt.
Die in den Abschlüssen der Konzernunternehmen enthaltenen Posten werden in der Währung des jeweiligen primären Wirtschaftsumfelds, in dem das Unternehmen tätig ist, bewertet (funktionale Währung). Der Konzernabschluss wird in Euro, der Darstellungswährung des Konzerns, aufgestellt.
Die Vermögenswerte und Schulden der Konzernunternehmen, deren funktionale Währung nicht dem Euro entspricht, werden wie folgt in die Darstellungswährung umgerechnet:
Fremdwährungstransaktionen werden zu den am Tag des Geschäftsvorfalls geltenden Wechselkursen in die funktionale Währung umgerechnet. Neubewertungen werden mit den am Tag der Neubewertung geltenden Wechselkursen umgerechnet. Währungsgewinne und -verluste, die sich aus der Abwicklung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung monetärer Posten zum Stichtagskurs ergeben, werden ergebniswirksam erfasst. Ausgenommen hiervon sind Umrechnungsdifferenzen aus Fremdwährungskrediten, soweit sie als Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb bilanziert werden. Diese werden bis zur Veräußerung der Nettoinvestition direkt im Eigenkapital und erst bei deren Abgang in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Aus den Umrechnungsdifferenzen dieser Fremdwährungskredite entstehende latente Steuern werden ebenfalls direkt im Eigenkapital erfasst.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen den Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten sowie kurzfristige Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten. Zahlungsmitteläquivalente sind kurzfristige äußerst liquide Finanzinvestitionen, die nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen und leicht in einen festen Zahlungsmittelbetrag umgewandelt werden können. Nicht zur Verfügung stehende Zahlungsmittel aus Mietkautionen werden als sonstige finanzielle Vermögenswerte ausgewiesen. Für Zwecke der Konzern-Kapitalflussrechnung umfassen die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten abzüglich ausstehender Kontokorrentkredite.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden mit dem Transaktionspreis erfasst, der den Betrag der vom Konzern erwarteten Gegenleistung für die Lieferung von Waren und Dienstleistungen an Kunden darstellt. Beträge, die für fremde Dritte eingezogen werden, sind darin nicht enthalten. Die Folgebewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.
Vorräte umfassen im Wesentlichen Hardware und Fremdlizenzen. Sie werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten für den Vertrieb.
Die Klassifizierung von sonstigen finanziellen Vermögenswerten basiert auf dem Geschäftsmodell, unter dem der finanzielle Vermögenswert gehalten wird, und den Eigenschaften der vertraglichen Zahlungsströme. Bestehen die Zahlungsströme ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen, erfolgt die Klassifizierung in Abhängigkeit von dem Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. Sieht das Geschäftsmodell vor, die Vermögenswerte bis zur Endfälligkeit zu halten, um die vertraglichen Zahlungsströme zu vereinnahmen, werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Nemetschek weist in dieser Kategorie im Wesentlichen Mietkautionen aus.
Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, ermitteln sich die Wertminderungen gemäß IFRS 9 Finanzinstrumente. Für die Ermittlung sieht der Standard neben der Berücksichtigung von historischen Daten auch den Einfluss von zukünftigen Erwartungen und Prognosen vor (Modell der erwarteten Verluste). Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte nach IFRS 15 wendet der Konzern das vereinfachte Modell an, wonach die erwarteten Verluste über die gesamte Restlaufzeit bemessen werden.
Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ermittelt der Nemetschek Konzern zu jedem Stichtag eine Ausfallquote auf der Basis der historischen Ausfälle und passt diese, sofern erforderlich, um erwartete zukünftige Entwicklungen an. Die Prozentsätze werden regelmäßig überprüft, um zu gewährleisten, dass die aktuellen Kreditrisiken reflektiert sind. Für Vertragsvermögenswerte nach IFRS 15 wurden aus Wesentlichkeitsgründen keine Wertminderungen erfasst. Sofern objektive Hinweise vorliegen, dass Forderungen eines Kunden wertgemindert sind, erfolgt eine detaillierte Analyse des Kreditrisikos, um eine angemessene Einzelwertberichtigung zu berücksichtigen. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gelten als uneinbringlich, wenn erwartet wird, dass der Kunde seinen Kreditverpflichtungen gegenüber Nemetschek nicht nachkommen kann. Wertminderungen und deren Veränderungen weist der Konzern unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung aus.
Für sonstige finanzielle Vermögenswerte wendet Nemetschek das allgemeine Wertminderungsmodell gemäß IFRS 9 an. Um das Risiko von Kreditverlusten zu minimieren, investiert der Konzern ausschließlich in hochwertige Vermögenswerte von Emittenten mit einem internen oder externen Rating von mindestens der Stufe "investment grade". Daher werden diese Vermögenswerte der ersten Stufe des 3-Stufen-Modells zugeordnet. Wertminderungen werden, sofern wesentlich, in Höhe der erwarteten Zwölf-Monats-Kreditverluste erfasst und in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den sonstigen finanziellen Aufwendungen ausgewiesen. Da das Ausfallrisiko der zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente aufgrund der kurzen Laufzeiten und des Investment-Grade-Ratings der Kontrahenten als unwesentlich eingestuft wurde, hat der Konzern keine Wertminderungen erfasst.
Abgegrenzte Vorauszahlungen und sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. In den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten sind Vertragsvermögenswerte enthalten. Ein Vertragsvermögenswert ist der Anspruch des Konzerns auf Gegenleistung im Austausch für Waren oder Dienstleistungen, die er auf einen Kunden übertragen hat. Kommt der Konzern seinen vertraglichen Verpflichtungen nach, bevor der Kunde eine Gegenleistung zahlt oder bevor diese fällig gestellt wird, erfasst der Konzern einen Vertragsvermögenswert.
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten, um den Vermögenswert in den vom Management beabsichtigten Zustand zu versetzen. Die Abschreibungen werden mit Ausnahme von Grundstücken und Anlagen im Bau über die geschätzte Nutzungsdauer linear unter Berücksichtigung eines möglichen Restwerts erfasst. Jeder Teil einer Sachanlage mit einem bedeutsamen Anschaffungswert im Verhältnis zum Gesamtwert des Gegenstands wird getrennt abgeschrieben.
Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen die folgenden geschätzten Nutzungsdauern zugrunde:
| Nutzungsdauer in Jahren |
|
|---|---|
| Fahrzeuge | 5 |
| Büroausstattung | 3 – 10 |
| Mietereinbauten | 5 – 10 |
Ausgaben für Reparaturen und Wartung werden sofort aufwandswirksam erfasst. Erneuerungen und Verbesserungen werden separat aktiviert und abgeschrieben, wenn die Ansatzkriterien erfüllt sind.
Gewinne oder Verluste aus dem Verkauf einer Sachanlage bestimmen sich als Differenz zwischen dem Veräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts und werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen /Aufwendungen erfasst.
Separat erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Immaterielle Vermögenswerte, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, werden zum beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt angesetzt. Immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer werden über die voraussichtliche Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Immaterielle Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer und immaterielle Vermögenswerte, die sich noch nicht in einem nutzungsbereiten Zustand befinden, werden nicht amortisiert, sondern mindestens jährlich auf Wertminderung überprüft. Bei sonstigen immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer erfolgt des Weiteren eine jährliche Überprüfung, ob für diese Vermögenswerte weiterhin die Ereignisse und Umstände, die zur Einschätzung einer unbestimmten Nutzungsdauer geführt haben, bestehen. Wie im Vorjahr waren keine immateriellen Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer im Konzern erfasst.
Die immateriellen Vermögenswerte des Konzerns stellen keine qualifizierten Vermögenswerte nach IAS 23 dar, sodass die Anschaffungskosten keine zu aktivierenden Fremdkapitalkosten enthalten.
Die Nutzungsdauern der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbenen immateriellen Vermögenswerte basieren auf Schätzungen, die im Rahmen der Kaufpreisallokation ermittelt wurden. Bei den erworbenen immateriellen Vermögenswerten handelt es sich im Wesentlichen um Markennamen, Software, Kundenstamm und Wettbewerbsverbote.
| Nutzungsdauer in Jahren |
|
|---|---|
| Markenname | 10 – 15 |
| Software | 5 – 12 |
| Kundenstamm | 10 – 25 |
| Wettbewerbsverbot | 2 – 3 |
Der Geschäfts- oder Firmenwert ist der Betrag, um den die Kosten für den Erwerb eines Tochterunternehmens den beizulegenden Zeitwert des Konzernanteils am identifizierbaren Nettovermögen zum Erwerbszeitpunkt übersteigen. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird jährlich auf Wertminderung überprüft und zu Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungen erfasst. Ein für den Geschäfts- oder Firmenwert erfasster Wertminderungsaufwand darf in den folgenden Berichtsperioden nicht aufgeholt werden. Gewinne und Verluste aus der Veräußerung eines Unternehmens beinhalten den Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts des veräußerten Unternehmens.
Im Rahmen der Wertminderungsprüfung wird der Geschäftsoder Firmenwert den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (ZGEs) zugeordnet. Ein Geschäfts- oder Firmenwert, der bei einem Unternehmenszusammenschluss erworben wurde, wird den ZGEs oder Gruppen von ZGEs zugeordnet, von denen erwartet wird, dass sie einen Nutzen aus den Synergien des Zusammenschlusses ziehen. Für das interne und externe Reporting werden die Aktivitäten des Konzerns auf die Segmente Design, Build, Manage und Media & Entertainment aufgeteilt. Das Budget für das Jahr 2021 und die mittelfristige Finanzplanung für die Folgejahre wurden auf der Basis dieser Reportingstruktur aufgesetzt.
Forschungskosten werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen. Kosten für Entwicklungsaktivitäten werden aktiviert, sofern sie verlässlich bewertbar sind, das Produkt oder der Prozess technisch sowie wirtschaftlich realisierbar und ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzenzufluss wahrscheinlich ist. Weitere Voraussetzungen sind die beabsichtigte Fertigstellung der Entwicklung auf der Basis ausreichender Ressourcen sowie die Nutzung bzw. der Verkauf der immateriellen Vermögenswerte. Im Geschäftsjahr 2020 sowie in früheren Geschäftsjahren erfüllte keines der Entwicklungsprojekte die Aktivierungskriterien. Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 142.006 (Vorjahr: TEUR 133.253) und Amortisationen aus Software, die im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworben wurde, in Höhe von TEUR 14.516 (Vorjahr: TEUR 9.055) wurden als Aufwand erfasst.
Für Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer ist ein Wertminderungstest durchzuführen, falls Ereignisse oder Umstände auf eine Wertminderung hindeuten. Im Rahmen des Wertminderungstests wird der Buchwert des Vermögenswerts verglichen mit dem erzielbaren Betrag, der der höhere Betrag aus dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert ist. Der Nutzungswert ist der diskontierte Barwert der erwarteten zukünftigen Zahlungsströme, die aus einer anhaltenden Nutzung des Vermögenswerts resultieren. Liegt eine Wertminderung vor, wird die Differenz zwischen dem Buchwert und dem erzielbaren Betrag als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Entfallen die Gründe für eine Wertminderung, wird die Wertminderung rückgängig gemacht. Diese Wertaufholung darf die fortgeführten Anschaffungskosten nicht überschreiten.
Für immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer, immaterielle Vermögenswerte und Anzahlungen auf solche, die sich noch nicht in einem nutzungsbereiten Zustand befinden, sowie Geschäfts- oder Firmenwerte wird zum 31. Dezember eines Geschäftsjahres die Werthaltigkeit überprüft. Eine Überprüfung findet ebenfalls statt, wenn Ereignisse oder Umstände darauf hindeuten, dass der Wert im Laufe des Geschäftsjahres gemindert sein könnte. Entfallen die Gründe für eine Wertminderung, wird die Wertminderung rückgängig gemacht, sofern es sich nicht um Geschäfts- oder Firmenwerte handelt.
Der erzielbare Betrag wird für jeden einzelnen Vermögenswert bestimmt, es sei denn, ein Vermögenswert generiert keine Cashflows, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. In diesem Fall wird die Werthaltigkeit für alle Vermögenswerte bestimmt, die einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit oder einer Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuzurechnen sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer Gruppe von Vermögenswerten seinen erzielbaren Betrag, ist der Vermögenswert wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben.
Nemetschek bestimmt den erzielbaren Betrag der jeweiligen Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet worden ist, anhand des Nutzungswerts. Der Nutzungswert wird unter Anwendung eines Diskontierungssatzes als Barwert der künftigen Zahlungsströme aus der fortgesetzten Nutzung dieser Einheit ermittelt.
Die Bestimmung der künftigen Zahlungsströme und der diesen zugrunde liegenden Parameter wie Umsatzwachstum und EBITDA-Marge erfolgt auf der Grundlage von in der Vergangenheit erlangten Sachkenntnissen, den aktuellen wirtschaftlichen Ergebnissen und der im abgelaufenen Geschäftsjahr verabschiedeten Planung über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Die Planung für das Geschäftsjahr 2021 wird unter Verwendung von bestimmten konzerneinheitlichen Annahmen nach der Bottomup-Methode aufgestellt. Die Zahlungsströme für die weiteren Planjahre folgen ähnlichen Prämissen, entsprechen jedoch nicht dem Detailgrad des ersten Planjahres. Zahlungsströme für Zeiträume über den Planungshorizont hinaus werden mit der Methode der ewigen Rente geschätzt. Die dabei verwendeten Wachstumsraten berücksichtigen keine kapazitätserweiternden Investitionen, für die noch keine Mittelabflüsse stattgefunden haben. Diese Wachstumsraten werden aus frei verfügbaren Marktstudien von Marktforschungsinstituten abgeleitet und übersteigen nicht die langfristigen durchschnittlichen historischen Wachstumsraten der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Im Geschäftsjahr 2020 wurden Wachstumsraten von bis zu 2,0% (Vorjahr: 2,0%) angenommen.
Die Planungen werden durch das stark wachsende Geschäft während der Detailplanungsperiode von drei bis fünf Jahren bestimmt. Im Barwert der ewigen Rente werden Wachstumsraten zwischen 1,5 % und 2,0 % angewandt. Dies führt zu einer Lücke zwischen den Wachstumsraten im letzten Jahr des Detailplanungszeitraums und der ewigen Rente. Um einen realistischeren erzielbaren Betrag abzuleiten, wurde eine dreijährige Konvergenzperiode angewandt. In dieser Periode nähert sich die Wachstumsrate zum Ende des Detailplanungszeitraums an die in der ewigen Rente verwendeten Wachstumsrate an.
Der für die Abzinsung der künftigen Zahlungsströme erforderliche Diskontierungssatz wird aus den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital – WACC) der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit nach Steuern ermittelt. Der gemäß IAS 36 relevante Vorsteuer-WACC wird unter Verwendung von typisierten Steuersätzen für jede zahlungsmittelgenerierende Einheit aus den künftigen Zahlungsströmen nach Steuern und dem Nachsteuer-WACC abgeleitet. Dabei wird der risikolose Zinssatz nach der Svensson-Methode unter Berücksichtigung von Risikozuschlägen (mit einem angewandten Floor von 0%) und dem Beta sowie dem Verschuldungsgrad aus einer Gruppe von Vergleichsunternehmen abgeleitet. Der so geschätzte Diskontierungssatz spiegelt die gegenwärtigen Marktrenditen sowie die speziellen Risiken der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheit wider. Der für die Cashflow-Prognosen verwendete Abzinsungssatz bewegt sich innerhalb einer Bandbreite von 8,29% bis 10,24% vor Steuern (Vorjahr: Bandbreite von 12,92% bis 13,50%).
Der Konzern beurteilt bei Vertragsbeginn, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis beinhaltet. Ein Vertrag beinhaltet ein Leasingverhältnis, wenn er dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierbaren Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.
Bei Vertragsbeginn oder bei Vertragsänderungen trennt der Konzern jede Leasingkomponente von den Nichtleasingkomponenten auf der Basis der relativen Einzelveräußerungspreise. Für Fahrzeuge und Büroausstattung nimmt der Konzern Erleichterungswahlrechte in Anspruch, wonach er auf die Trennung verzichtet und die Leasing- und Nichtleasingkomponenten als eine einzige Leasingkomponente bilanziert.
Am Bereitstellungsdatum des Vermögenswerts erfasst der Konzern ein Nutzungsrecht und eine Leasingverbindlichkeit. Das Nutzungsrecht wird beim erstmaligen Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet. Die Kosten umfassen den Betrag aus der erstmaligen Bewertung der Leasingverbindlichkeit, angepasst um Leasingzahlungen, die am oder vor dem Bereitstellungsdatum geleistet wurden, abzüglich erhaltener Leasinganreize und zuzüglich anfänglicher direkter Kosten. Die geschätzten Kosten für Demontage, Beseitigung oder Rückversetzung in den vereinbarten Zustand werden ebenfalls in die Kosten einbezogen.
Im Rahmen der Folgebewertung wird das Nutzungsrecht linear über die Vertragslaufzeit, beginnend ab dem Bereitstellungsdatum, abgeschrieben. Sofern das Eigentum am Ende der Vertragslaufzeit auf den Konzern übergeht oder in den Anschaffungskosten des Nutzungsrechts eine Kaufoption berücksichtigt ist, erfolgt die Abschreibung über die Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswerts, die sich nach den für Sachanlagen gültigen Regelungen ermittelt. Darüber hinaus wird das Nutzungsrecht um Neubewertungen der Leasingverbindlichkeit und Wertminderungen, sofern gegeben, angepasst.
Mietereinbauten erfasst der Konzern als Sachanlagevermögen.
Bei der Berechnung des Barwerts der Leasingzahlungen verwendet der Konzern in der Regel seinen Grenzfremdkapitalzinssatz zum Bereitstellungsdatum, da der dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz nicht ohne Weiteres bestimmt werden kann.
Folgende Zahlungen gehen in die Bewertung der Leasingverbindlichkeiten ein:
In der Folge wird die Leasingverbindlichkeit zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Die Verbindlichkeit wird neu bewertet, wenn sich die künftigen Zahlungen aufgrund einer Änderung an einem Index oder Zins, aufgrund einer Änderung der Einschätzung der unter Restwertgarantien zu zahlenden Beträge, aufgrund einer Änderung der Beurteilung hinsichtlich der Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption oder aufgrund einer Änderung von de facto festen Leasingzahlungen ändern.
Die Neubewertung führt zu einer korrespondierenden Anpassung des Buchwerts des Nutzungsrechts. Sofern der Buchwert des Nutzungsrechts bereits auf null reduziert wurde, wird die Anpassung als Verlust erfasst.
Der Konzern erfasst keine Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten für Leasingverhältnisse von geringem Wert sowie für kurzlaufende Leasingverhältnisse. Die Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden linear über die Laufzeit als Aufwand erfasst.
Finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten. Finanzielle Verbindlichkeiten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Für finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht als ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert sind, werden beim erstmaligen Ansatz zusätzlich die direkt zurechenbaren Transaktionskosten berücksichtigt.
Finanzielle Verbindlichkeiten werden bei der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode bewertet. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten sind in dieser Kategorie enthalten.
Finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, beinhalten im Wesentlichen bedingte Gegenleistungen. Gewinne oder Verluste aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die im Vertrag genannten Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind.
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur dann saldiert und mit dem Nettobetrag in der Konzernbilanz ausgewiesen, wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Rechtsanspruch besteht, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörigen Schulden abzulösen.
Eine Rückstellung wird dann angesetzt, wenn der Konzern eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses besitzt, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Rückstellungen, die nicht schon im Folgejahr zu einem Vermögensabfluss führen, werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt. Sofern der Konzern für eine passivierte Rückstellung zumindest teilweise eine Rückerstattung erwartet (wie z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als gesonderter Vermögenswert erfasst, sofern der Zufluss der Erstattung so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung der Rückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung abzüglich der Erstattung ausgewiesen.
Der Umsatzabgrenzungsposten betrifft die von Kunden erhaltenen Anzahlungen, für die über einen bestimmten Zeitraum Umsatzerlöse realisiert werden.
Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer beinhalten nicht ausgezahlte Sozialversicherungsbeiträge sowie Urlaubs- und Krankengeld. Sie werden als Verbindlichkeiten zum Rückzahlungsbetrag angesetzt, sobald die mit ihnen verbundene Arbeitsleistung erbracht ist.
Der Konzern unterhält betriebliche Altersversorgungen für bestimmte Mitarbeiter. Die Rückstellungen werden jährlich von anerkannten, unabhängigen Gutachtern bewertet. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden nach der Projected-Unit-Credit-Methode berechnet. Die Projected-Unit-Credit-Methode unterstellt, dass in jedem Dienstjahr ein zusätzlicher Teil des letztlichen Leistungsanspruchs erdient wird, und bewertet jeden dieser Leistungsbausteine separat, um so die endgültige Verpflichtung aufzubauen. Die Pensionsverpflichtung abzüglich des Planvermögens wird in der Bilanz als Rückstellung ausgewiesen. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden ergebnisneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Zinsrelevante Effekte werden entsprechend im Zinsergebnis ausgewiesen.
Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind zu zahlen, wenn das Arbeitsverhältnis vor dem regulären Renteneintrittszeitpunkt durch den Konzern beendet wird oder wenn ein Arbeitnehmer im Austausch für die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses einem Leistungsangebot zugestimmt hat. Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden zum früheren der folgenden Zeitpunkte als Aufwand erfasst
» wenn der Konzern das Angebot derartiger Leistungen nicht mehr zurückziehen kann oder
» wenn der Konzern Kosten für eine Umstrukturierung gemäß IAS 37 erfasst und diese Leistungen aus Anlass der Beendigung von Arbeitsverhältnissen beinhalten.
Ist bei Leistungen nicht zu erwarten, dass sie innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag vollständig abgegolten werden, werden sie abgezinst.
Rückstellungen für andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer wie Jubiläumsgelder werden zum Barwert der künftig an den Arbeitnehmer zu leistenden Zahlungen abzüglich etwaiger damit verbundener Vermögenswerte, bewertet zum Fair Value, angesetzt. Neubewertungen werden in der Periode im Gewinn oder Verlust erfasst, in der sie entstehen.
Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Verpflichtungen, die aus vergangenen Ereignissen resultieren und deren Existenz durch das Eintreten oder Nichteintreten eines oder mehrerer unsicherer künftiger Ereignisse, die nicht vollständig der Kontrolle des Konzerns unterliegen, erst noch bestätigt wird. Eventualverbindlichkeiten werden nicht in der Konzernbilanz angesetzt, sondern im Konzernanhang ausgewiesen und beschrieben.
Tatsächliche Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden werden in der Nemetschek Group unter Anwendung der jeweiligen lokalen steuerlichen Vorschriften ermittelt. Bei dieser Ermittlung werden Schätzungen und Annahmen getroffen, die von den jeweiligen lokalen Steuerbehörden unter Umständen abweichend eingeschätzt werden können.
Die Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der bilanzorientierten Verbindlichkeitsmethode auf alle zum Bilanzstichtag bestehenden temporären Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem steuerlichen Wertansatz sowie auf Konsolidierungsmaßnahmen. Es werden keine Effekte aus latenten Steuern für einen steuerlich nicht abzugsfähigen Geschäfts- oder Firmenwert erfasst. Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültigkeit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag gelten. Zukünftige Steuersatzänderungen sind am Bilanzstichtag zu berücksichtigen, sofern materielle Wirksamkeitsvoraussetzungen im Rahmen eines Gesetzgebungsverfahrens erfüllt sind.
Die Bewertung von Umsatzerlösen basiert auf der im Vertrag mit einem Kunden vereinbarten Gegenleistung. Beträge, die für Dritte eingezogen werden, sind hiervon ausgenommen. Der Konzern realisiert Umsatzerlöse, wenn die Verfügungsgewalt über Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird.
Nachfolgend werden die wesentlichen Geschäftstätigkeiten beschrieben, mit denen der Konzern seine Umsatzerlöse generiert.
Standardsoftware umfasst die Leistungsverpflichtung "Software". Umsatzerlöse für Standardsoftware werden realisiert, sobald der Kunde die Verfügungsgewalt über die Software erlangt. Dies erfolgt nach Versendung der Hardware bzw. Übermittlung eines Links zum Download der Software an den Kunden.
Die Softwaremietmodelle des Nemetschek Konzerns enthalten in der Regel die Leistungsverpflichtungen "Software" sowie "Anwendersupport" oder "Upgrade". Bei der Leistungsverpflichtung "Anwendersupport"/"Upgrade" handelt es sich um eine "standready obligation", die linear über die Laufzeit der Leistungserbringung realisiert wird. Für die Realisierung der Leistungsverpflichtung "Software" unterscheidet der Nemetschek Konzern zwischen zwei verschiedenen Modellen:
Bei Verkaufsgeschäften mit Endkunden über Handelsvertreter wird der Erlös aus dem Verkauf zum Zeitpunkt des Eigentumsübergangs auf den Endkunden erfasst. Dem Handelsvertreter kommt bei diesen Geschäften lediglich eine Vermittlungsfunktion zu, für die er eine Provision erhält. Der Nemetschek Konzern tritt hierbei als Prinzipal auf, die primäre Verantwortung für die Vertragserfüllung sowie die Einflussnahme auf die Preisgestaltung liegt bei Nemetschek.
Die Leistungsverpflichtungen bei Softwareserviceverträgen lassen sich grundsätzlich in zwei wesentliche Verpflichtungen unterteilen. Zum einen leistet der Nemetschek Konzern Anwendersupport, der dem Kunden über den gesamten Vertragszeitraum zur Verfügung steht. Zum anderen erhalten Kunden mit Softwareserviceverträgen die jeweils aktuelle Version der jeweiligen Nemetschek Software. Hierbei liegt es jedoch im Ermessen des Konzerns, in welchen zeitlichen Abständen neue Versionen der Software bereitgestellt werden und welche Funktionalitäten bzw. Module der jeweiligen Software geändert, modifiziert, reduziert oder erweitert werden. Beim Anspruch auf nicht weiter definierte Softwareversionen sowie beim Anwendersupport handelt es sich um eine sogenannte "stand-ready obligation" nach IFRS 15, bei der die Umsatzerlöse über den Zeitraum des Vertrags hinweg linear realisiert werden. Die von Kunden vorab erhaltenen Zahlungen für Softwarewartungsverträge sind als Umsatzabgrenzung (vertragliche Schuld) bilanziert und führen im Wesentlichen innerhalb der nächsten zwölf Monate zu Umsatzerlösen.
Sofern es sich bei den Consultingleistungen um eine separate Leistungsverpflichtung handelt, werden die Umsätze in der Periode realisiert, in der diese erbracht wurden. Wenn es sich nicht um separate Leistungsverpflichtungen handelt, werden die Consultingleistungen mit weiteren Vertragsbestandteilen zu einem Bündel kombiniert und nach den Regelungen des IFRS 15 realisiert.
Die Erlösrealisierung aus dem Verkauf von Hardware erfolgt in der Regel zu dem Zeitpunkt des Gefahrenübergangs auf den Kunden. Die Hardwareumsätze sind für den Nemetschek Konzern von untergeordneter Bedeutung.
Die Erlöse aus Schulungen werden aufgrund des kurzen Leistungserbringungszeitraums nach Leistungserbringung realisiert.
Entwicklungszuschüsse für die periodische Grundlagenforschung werden auf der Basis der angefallenen Stunden gewährt. Diese werden im Konzernabschluss als sonstiger betrieblicher Ertrag behandelt. Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn eine hinreichende Sicherheit dafür besteht, dass die Zuwendungen gewährt werden und das Unternehmen die damit verbundenen Bedingungen erfüllt.
Die Ressourcenallokation und die Bewertung der Ertragskraft der Geschäftssegmente werden im Konzern durch den Vorstand als Hauptentscheidungsträger vorgenommen. Die Segment- und Regionenabgrenzung sowie die Auswahl der dargestellten Kennzahlen erfolgen in Übereinstimmung mit den internen Steuerungsund Berichtssystemen ("Management-Approach").
Die Geschäftsfelder werden entsprechend der Art der Produkte und Dienstleistungen unabhängig voneinander organisiert und geführt. Jedes Segment stellt dabei ein strategisches Geschäftsfeld dar, dessen Produktpalette und Märkte sich von denen anderer Segmente unterscheiden.
Zum Zwecke der Unternehmenssteuerung ist der Konzern nach den vier operativen Segmenten Design, Build, Manage sowie Media & Entertainment organisiert, die auch die berichtspflichtigen Segmente darstellen.
Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die zusätzliche Informationen zur Lage des Konzerns zum Bilanzstichtag liefern (berücksichtigungspflichtige Ereignisse), werden im Abschluss bilanziell berücksichtigt. Nicht zu berücksichtigende Ereignisse nach dem Bilanzstichtag werden im Anhang angegeben, wenn sie wesentlich sind.
KONZERN-ANHANG
Mit Kaufvertrag vom 17. Dezember 2019 erwarb die Maxon Computer GmbH 100% der Anteile an der Red Giant LLC. Die Beherrschung wurde am 7. Januar 2020 erlangt.
Red Giant bietet ein umfassendes Produktportfolio aus Motion-Design und innovativen Softwarelösungen für visuelle Effekte. Durch die Übernahme der Gesellschaft erwartet Nemetschek im Segment Media & Entertainment signifikante Wachstums- und Technologiesynergien infolge eines besseren Markt- und Kundenzugangs sowie durch die Nutzung des weltweiten Vertriebsund Reseller-Teams.
Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 79.553 und der Übertragung von Anteilen an der Maxon Computer GmbH in Höhe von TEUR 52.673, was 16% des Fair Values entspricht. Nachfolgend werden die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt aufgeführt:
| Angaben in Tausend € | 2020 |
|---|---|
| Immaterielle Vermögenswerte | 33.702 |
| Sachanlagen | 70 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 667 |
| Sonstige kurzfristige Vermögenswerte | 164 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 575 |
| Aktive latente Steuern | 330 |
| Insgesamt erworbene Vermögenswerte | 35.509 |
| Passive latente Steuern | 8.318 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 215 |
| Sonstige kurzfristige Schulden | 971 |
| Rückstellungen und abgegrenzte Schulden | 428 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 1.653 |
| Insgesamt übernommene Verbindlichkeiten | 11.585 |
| Erworbenes Reinvermögen | 23.924 |
Der Buchwert der erworbenen Software zum 31. Dezember 2020 beträgt TEUR 18.784, der verbleibende Amortisationszeitraum 4 Jahre.
Es wird nicht davon ausgegangen, dass es zu Zahlungsausfällen in Bezug auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen kommen wird, sodass der Bruttobetrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dem beizulegenden Zeitwert entspricht.
Die zum Erwerbszeitpunkt angesetzten nicht beherrschenden Anteile (16% der Anteile an der Maxon Computer GmbH) in Höhe von TEUR 15.364 wurden unter Anwendung der partial goodwill method bewertet.
Der aus der Akquisition entstehende Goodwill ermittelt sich wie folgt:
RED GIANT
| Angaben in Tausend € | 2020 |
|---|---|
| Gesamte übertragene Gegenleistung | 132.226 |
| Erworbenes Reinvermögen | –23.924 |
| Den nicht beherrschenden Anteilen zugwiesene stille Reserven, welche aufgrund der Anwendung der parti |
|
| al goodwill method nicht angesetzt wurden | –17.377 |
| Firmenwert | 90.925 |
Der identifizierte Geschäfts- oder Firmenwert resultiert aus Synergien im Segment Media & Entertainment. Es konnte kein Geschäfts- oder Firmenwert für steuerliche Zwecke angesetzt werden. Nettoumrechnungsdifferenzen auf den Goodwill sind im Geschäftsjahr in Höhe von TEUR -7.988 entstanden.
Im Rahmen der Transaktion wurden stille Reserven an der Maxon Computer GmbH in Höhe von TEUR 19.932 im Eigenkapital realisiert.
Seit Januar 2020 wurden Umsatzerlöse von 18,8 Mio. EUR sowie ein EBITDA von 3,5 Mio. EUR erwirtschaftet.
Mit Kaufvertrag vom 11. Dezember 2020 erwarb die Axxerion Group B.V. 100% der Anteile an der DEXMA Sensors S.L. Das Unternehmen ist ein Anbieter von innovativen SaaS-Lösungen mit künstlicher Intelligenz /maschinellen Lernfähigkeiten für das Energiedatenmanagement. Die Axxerion Group B.V. erwarb das Unternehmen, um ihr bestehende Portfolio für Facility-Management, Immobilienbewirtschaftung und Smart Building zu ergänzen. Die übertragene Gegenleistung in Form von Zahlungsmitteln beläuft sich auf TEUR 19.269, was zu einem Nettozahlungsmittelabfluss in Höhe von TEUR 18.474 führt.
Im Rahmen des Kaufvertrags wurde eine bedingte Gegenleistung mit den bisherigen Anteilseignern vereinbart. Es werden zusätzliche Zahlungen an die Veräußerer in Höhe von bis zu TEUR 5.000 geleistet, wenn bestimmte Umsatz- und Ergebnisziele sowie technische Meilensteine erreicht werden. Zum Erwerbszeitpunkt wurde der beizulegende Zeitwert der bedingten Kaufpreisverpflichtung auf TEUR 3.968 geschätzt. Nach den derzeitig verfügbaren Informationen ergibt sich ein Geschäfts- oder Firmenwert von TEUR 20.609. Es wird nicht erwartet, dass der Geschäftsoder Firmenwert für steuerliche Zwecke angesetzt werden kann.
Die Auswirkung auf den Gewinn oder Verlust des Konzerns im Jahr 2020 ist unwesentlich.
Mit Kaufvertrag vom 14. April 2020 erwarb die RISA Tech, Inc., im Rahmen eines Asset-Deals, der die Kriterien eines Unternehmenszusammenschlusses erfüllt, Vermögenswerte der ADAPT Corporation. Die Beherrschung wurde am 1. Mai 2020 erlangt.
Der Kaufpreis belief sich auf TEUR 4.237. Im Rahmen der Kaufpreisallokation wurden Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 1.104, ein Markenname in Höhe von TEUR 372 sowie Software in Höhe von TEUR 279 erfasst. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert von TEUR 2.882.
Mit Kaufvertrag vom 11. Januar 2019 erwarb Spacewell 100% der Anteile an der Axxerion Group B.V., MR Heteren, Niederlande. Der Übergang von Nutzen und Lasten wurde mit Ablauf des 19. Januar 2019 vollzogen. Die Axxerion Group B.V. ist einer der führenden Anbieter von cloudbasierten Softwarelösungen für das Facility-Management und das Property-Management. Spacewell erwarb das Unternehmen, um seine Kompetenz im Gebäudemanagement zu stärken. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Axxerion Group B.V. zum Erwerbszeitpunkt waren:
| Angaben in Tausend € | 2019 |
|---|---|
| Firmenwert | 54.905 |
| Immaterielle Vermögenswerte | 31.333 |
| Sachanlagen | 201 |
| Nutzungsrechte | 1.670 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 2.479 |
| Sonstige kurzfristige Vermögenswerte | 88 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 3.383 |
| Insgesamt erworbene Vermögenswerte | 94.058 |
| Passive latente Steuern | 8.006 |
| Langfristige Schulden | 1.660 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 353 |
| Sonstige kurzfristige Schulden | 3.957 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 3.236 |
| Insgesamt übernommene Verbindlichkeiten | 17.211 |
| Erworbenes Reinvermögen | 76.848 |
| Kaufpreis | 76.848 |
Der identifizierte Geschäfts- oder Firmenwert resultiert aus den erwarteten Synergien im Segment Manage. Es konnte kein Geschäfts- oder Firmenwert für steuerliche Zwecke angesetzt werden. Der beizulegende Zeitwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beträgt TEUR 2.479, der Bruttobetrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beträgt TEUR 2.488. Es wird davon ausgegangen, dass die vertraglich vereinbarten Beträge in voller Höhe realisiert werden können.
Die übertragene Gegenleistung in Form von Zahlungsmitteln beläuft sich auf TEUR 76.848, was zu einem Nettozahlungsmittelabfluss in Höhe von TEUR 73.465 führt.
Seit Beginn der Konzernzugehörigkeit wurden Umsatzerlöse in Höhe von 12,1 Mio. EUR sowie ein EBITDA von 3,0 Mio. EUR erwirtschaftet. Wäre die Axxerion Group B.V. im gesamten Geschäftsjahr 2019 in den Konzern einbezogen worden, so hätte sie mit einem Umsatz von 12,6 Mio. EUR und einem EBITDA von 3,1 Mio. EUR zum Konzernergebnis beigetragen.
Mit Kaufvertrag vom 5. April 2019 erwarb Maxon Computer, Inc. 100% der Anteile an der Redshift Rendering Technologies, Inc. Redshift bietet eine leistungsstarke und flexible GPU-basierte Rendering-Lösung für die Erstellung von visuellen Effekten, Animationen und animierten Grafiken. Maxon hat Redshift übernommen, um seine Kompetenz auf dem Markt für die Erstellung und Wiedergabe von 3D-Inhalten zu stärken.
Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Redshift Rendering Technologies, Inc. zum Erwerbszeitpunkt waren:
| Angaben in Tausend € | 2019 |
|---|---|
| Firmenwert | 24.334 |
| Immaterielle Vermögenswerte | 9.807 |
| Sachanlagen | 24 |
| Nutzungsrechte | 227 |
| Sonstige langfristige Vermögenswerte | 8 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 41 |
| Sonstige kurzfristige Vermögenswerte | 139 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 3.098 |
| Insgesamt erworbene Vermögenswerte | 37.677 |
| Passive latente Steuern | 2.932 |
| Langfristige Schulden | 142 |
| Kurzfristige Schulden | 85 |
| Sonstige kurzfristige Schulden | 32 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 1.377 |
| Insgesamt übernommene Verbindlichkeiten | 4.568 |
| Erworbenes Reinvermögen | 33.109 |
| Kaufpreis | 33.109 |
Der beizulegende Zeitwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beträgt TEUR 41. Dies entspricht auch dem Bruttobetrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Es wird nicht davon ausgegangen, dass es zu Zahlungsausfällen in Bezug auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen kommen wird. Der identifizierte Geschäfts- oder Firmenwert resultiert aus Synergien im Segment Media & Entertainment. Keiner der erfassten Geschäfts- oder Firmenwerte wird voraussichtlich für steuerliche Zwecke angesetzt.
Im Rahmen des Kaufvertrags wurde eine bedingte Gegenleistung mit dem bisherigen Anteilseigner vereinbart. Es werden zusätzliche Zahlungen an den Veräußerer in Höhe von bis zu TEUR 7.567 geleistet, wenn bestimmte Umsatz- und Ergebnisziele sowie technische Meilensteine erreicht werden. Zum Erwerbszeitpunkt wurde der beizulegende Zeitwert der bedingten Kaufpreisverpflichtung auf TEUR 5.778 geschätzt. Zum 31. Dezember 2019 war der erste technische Meilenstein erreicht. Die anteilige Kaufpreisverpflichtung wurde im Jahr 2020 ausbezahlt. Zum 31. Dezember 2020 war auch der zweite technische Meilenstein erreicht. Der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung zum 31. Dezember 2020 beträgt TEUR 6.039 (Vorjahr: TEUR 6.078). Die Neubewertung wurde ergebniswirksam erfasst.
Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 27.331 sowie einer bedingten Gegenleistung in Höhe von TEUR 5.778, was zu einem Nettozahlungsmittelabfluss in Höhe von TEUR 24.233 führt.
Seit Beginn der Konzernzugehörigkeit wurden Umsatzerlöse in Höhe von 4,7 Mio. EUR und ein EBITDA von 1,9 Mio. EUR erwirtschaftet. Wäre Redshift im gesamten Geschäftsjahr 2019 in den Konzern einbezogen worden, so hätte sie mit einem Umsatz von 6,3 Mio. EUR und einem EBITDA von 2,6 Mio. EUR zum Konzernergebnis beigetragen.
Mit Kaufvertrag vom 7. August 2019 erwarb Vectorworks, Inc. im Rahmen eines Asset-Deals, der die Kriterien eines Unternehmenszusammenschlusses erfüllt, die Technologien und Kundenbeziehungen eines Distributors. Der Kaufpreis betrug TEUR 223. Auf der Basis der Kaufpreisallokation wurden Technologien in Höhe von TEUR 85 und Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 27 erfasst. Der daraus resultierende Geschäfts- oder Firmenwert belief sich auf TEUR 111.
Die in der Periode erfassten Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Standardsoftware | 209.995 | 228.200 |
| Wiederkehrende Umsätze (Software serviceverträge und Mietmodelle) |
359.009 | 299.519 |
| Dienstleistungen (Consulting und Schulungen) |
26.581 | 28.263 |
| Hardware | 1.321 | 897 |
| 596.905 | 556.879 |
In den wiederkehrenden Umsätzen sind Erlöse aus Softwaremietmodellen in Höhe von TEUR 90.406 (Vorjahr: TEUR 50.329) enthalten.
Nach geografischen Bereichen ergibt sich die folgende Aufteilung der Umsatzerlöse:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Deutschland | 146.464 | 141.164 |
| Europa ohne Deutschland | 189.208 | 175.574 |
| Amerika | 202.057 | 188.370 |
| Asien/Pazifik | 57.090 | 50.028 |
| Rest der Welt | 2.086 | 1.742 |
| 596.905 | 556.879 |
Die Vertragssalden stellen sich zum 31. Dezember wie folgt dar:
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Vertragsvermögenswerte | 1.009 | 839 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 131.875 | 122.185 |
| davon kurzfristig | 129.469 | 118.474 |
| davon langfristig | 2.406 | 3.711 |
Aus Wesentlichkeitsgründen wurden keine Wertminderungen für Vertragsvermögenswerte erfasst.
Anzahlungen von Kunden werden als Umsatzabgrenzungsposten ausgewiesen. Sobald die vertraglichen Leistungen erbracht werden, werden diese als Umsatzerlöse erfasst. Von dem zu Beginn der Periode im Umsatzabgrenzungsposten ausgewiesenen Betrag in Höhe von TEUR 122.185 (Vorjahr: TEUR 95.375) wurden TEUR 118.474 (Vorjahr: TEUR 95.113) als Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2020 erfasst.
Umsatzerlöse aus Leistungsverpflichtungen, die in den Vorjahren erfüllt wurden, sind im Geschäftsjahr 2020 sowie im Vorjahr nicht erfasst. Da die Verträge überwiegend eine Laufzeit von einem Jahr haben, erfolgen keine Angaben zu den verbleibenden Leistungsverpflichtungen zum 31. Dezember 2020.
Bei Verträgen mit einer Laufzeit von einem Jahr oder weniger verzichtet der Konzern auf die Anpassung der zugesagten Gegenleistung um die Auswirkungen einer signifikanten Finanzierungskomponente. Darüber hinaus aktiviert der Konzern keine Kosten einer Vertragsanbahnung, wenn der Abschreibungszeitraum ein Jahr oder weniger beträgt.
Die Darstellung der Umsatzerlöse nach Segmenten wird in der Angabe [25] dargestellt.
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Erträge aus Währungsumrechnung | 5.442 | 2.944 |
| Zuschüsse | 1.808 | 1.222 |
| Erlöse aus dem Verkauf von Anlagevermögen |
821 | 67 |
| Pachterträge aus der Vermietung eines Kundenstammes |
203 | 201 |
| Erlöse von Messen | 110 | 591 |
| Übrige | 1.776 | 1.190 |
| 10.161 | 6.216 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Aufwand für bezogene Software | ||
| lizenzen und Hardware | 20.436 | 16.434 |
| Aufwand für bezogene Leistungen | 3.246 | 3.812 |
| 23.682 | 20.246 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Löhne und Gehälter | 225.743 | 199.627 |
| Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und |
||
| Unterstützung | 41.322 | 39.800 |
| 267.065 | 239.427 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte ohne immaterielle Vermögenswerte, die im Rahmen der Kaufpreisallokation aufgedeckt |
||
| wurden | 2.248 | 3.071 |
| Abschreibungen auf Sachanlagen | 7.575 | 7.176 |
| Abschreibungen auf Nutzungsrechte | 15.457 | 14.742 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
25.280 | 24.990 |
| Abschreibungen aus Kaufpreisalloka tion auf immaterielle Vermögenswerte |
24.498 | 17.062 |
| Abschreibungen, gesamt | 49.778 | 42.052 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Aufwendungen für Fremdleistungen | 30.515 | 26.898 |
| Provisionen | 24.087 | 19.096 |
| Werbeaufwendungen | 22.721 | 25.438 |
| EDV-Kosten | 15.552 | 11.834 |
| Rechts- und Beratungskosten | 12.167 | 12.517 |
| Aufwand aus Währungsumrechnung | 6.544 | 2.788 |
| Weiterbildung und Personalwerbekosten |
5.177 | 4.933 |
| Mietnebenkosten | 4.462 | 4.507 |
| Reisekosten und Bewirtung | 2.994 | 11.274 |
| Kommunikationskosten | 2.604 | 3.553 |
| Kraftfahrzeugkosten | 2.054 | 2.404 |
| Übrige | 15.150 | 12.517 |
| 144.027 | 137.757 |
In der Position "Übrige" befinden sich diverse nicht materielle Einzelposten.
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 278 | 858 |
| Zinsen und ähnliche Aufwendungen | –2.979 | –3.165 |
| –2.701 | –2.307 |
Die sonstigen finanziellen Aufwendungen /Erträge in Höhe von TEUR -61 (Vorjahr: TEUR 1.907) beinhalten die Neubewertung bedingter Gegenleistungen. Für weitere Informationen wird auf die Angabe zu Unternehmenserwerben und Finanzinstrumenten [23] verwiesen.
Die Erträge /Aufwendungen aus assoziierten Unternehmen in Höhe von TEUR 274 (Vorjahr: TEUR 531) beinhalten mit TEUR 274 (Vorjahr: 168 TEUR) Erträge aus der Nemetschek OOD, Bulgarien. Im Vorjahr war neben der Nemetschek OOD, Bulgarien, auch die DocuWare GmbH, Germering, Deutschland, im Ergebnis mit TEUR 363 beinhaltet. Die Anteile in Höhe von 22,41% wurden im Geschäftsjahr 2019 veräußert. Der Veräußerungsgewinn wurde im Ergebnis aus der Veräußerung von assoziierten Unternehmen in Höhe von TEUR 29.927 ausgewiesen. Für weitere Angaben wird auf [18] verwiesen.
Die wesentlichen Bestandteile des Ertragsteueraufwands setzen sich wie folgt zusammen:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Laufende Ertragsteuern | –29.225 | –34.496 |
| Latente Ertragsteuern | 6.891 | 8.081 |
| davon aus der Bildung/Auflösung von temporären Differenzen |
6.775 | 7.527 |
| –22.334 | –26.415 |
Der Steueraufwand enthält im Geschäftsjahr 2020 in Höhe von TEUR 2.225 Steuererträge aus Vorjahren (Vorjahr: Steueraufwendungen TEUR 32). Des Weiteren wurden im Geschäftsjahr 2020 in Höhe von TEUR 57 (Vorjahr: TEUR 55) latente Steuern aus der Neubewertung von Pensionsverpflichtungen erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst.
Die Ertragsteuersätze der einzelnen Gesellschaften liegen zwischen 11,1% und 33,5% (Vorjahr: zwischen 11,1% und 33,3%).
Der von der Nemetschek SE angewandte Ertragsteuersatz beträgt 32,4% (Vorjahr: 31,6%) und setzt sich wie folgt zusammen:
| Angaben in % | 2020 | 2019 | ||
|---|---|---|---|---|
| Ergebnis vor Steuern | 100,0 | 100,0 | ||
| Gewerbesteuer (gewichtet) | 16,6 | 16,6 | 15,8 | 15,8 |
| 83,4 | 84,2 | |||
| Körperschaftsteuer | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 15,0 |
| Solidaritätszuschlag | 0,8 | 0,8 | 0,8 | 0,8 |
| 67,6 | 32,4 | 68,4 | 31,6 |
Die Bewertung der Steuerlatenzen erfolgt mit dem nominalen Steuersatz der Nemetschek SE bzw. mit dem maßgeblichen Steuersatz der jeweiligen Tochtergesellschaft.
Latente Steuern werden je Steuersubjekt saldiert, wenn der Konzern einen einklagbaren Anspruch auf Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen sowie von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.
Die Überleitungsrechnung zwischen dem ausgewiesenen und dem erwarteten Ertragsteueraufwand (bewertet mit dem Steuersatz für 2020) für die Geschäftsjahre zum 31. Dezember 2020 und 2019 setzt sich wie folgt zusammen:
ÜBERLEITUNGSRECHNUNG ERTRAGSTEUERAUFWAND
| Konzern-Bilanz | ||
|---|---|---|
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
| Die latenten Steueransprüche resultieren aus |
||
| immaterielle Vermögenswerte | 5.276 | 4.402 |
| Sachanlagen | 90 | 273 |
| Finanzanlagen | 215 | 0 |
| Forderungen | 1.139 | 181 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 1.565 | 298 |
| Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen |
664 | 565 |
| Rückstellungen | 2.493 | 2.549 |
| Verbindlichkeiten | 742 | 503 |
| Verlustvorträgen | 3.552 | 3.166 |
| Steuergutschriften | 1.200 | 1.470 |
| Sonstigem | 509 | 24 |
| Leasingverbindlichkeiten | 13.484 | 17.583 |
| Saldierung | –23.464 | –24.764 |
| 7.465 | 6.250 | |
| Die latenten Steuerschulden resultieren aus |
||
| immaterielle Vermögenswerte | 31.693 | 29.462 |
| Sachanlagen | 950 | 419 |
| Forderungen | 534 | 173 |
| Umsatzabgrenzungsposten | 116 | 39 |
| Rückstellungen | 7 | 24 |
| Verbindlichkeiten | 1.999 | 666 |
| Sonstigem | 1.243 | 586 |
| Nutzungsrechten | 12.144 | 16.737 |
| Saldierung | –23.464 | –24.764 |
| 25.222 | 23.342 |
Die Konzernsteuerquote lag mit 18,6% über dem Niveau des Vorjahres von 17,2%. Beide Geschäftsjahre, 2020 sowie 2019, waren durch signifikante Effekte gekennzeichnet. Eine wesentliche Auswirkung im Geschäftsjahr 2020 ergibt sich aus Änderung der Ermittlung der State Tax (bundesstaatliche Steuern) für den US-Bundesstaat Kalifornien. Durch Auslegung der Gesetzeslage war es möglich, einen Teil der bisher in Kalifornien zu versteuernden Gewinne steuerfrei zu stellen. Dies betrifft mit 2,2 Mio. EUR Steuern aus Vorjahren.
-anpassungen –295 –42 Sonstige –298 –507 Effektiver Steueraufwand 22.334 26.415 Effektiver Steuersatz 18,6 % 17,2 %
Die steuerfreien Erträge des Vorjahres beinhalten Steuereffekte aus der Veräußerung der Anteile an der DocuWare GmbH in Höhe von TEUR 9.409.
Die latenten Steueransprüche auf Verlustvorträge ermitteln sich wie folgt:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Aktive latente Steuern, brutto | 12.615 | 12.869 |
| Wertberichtigungen auf Verlustvorträge |
–9.063 | –9.703 |
| Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge |
3.552 | 3.166 |
Die Positionen enthalten latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge, deren Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Die aktiven latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge wurden auf der Basis der Aufwands- und Ertragsplanung für die Geschäftsjahre 2021 bis 2023 der Tochtergesellschaften der Nemetschek SE gebildet.
| 41.500 | |
|---|---|
| 1.583 | 4.384 |
| 29.632 | 26.126 |
| 2020 | 2019 |
| 29.318 |
| Summe der noch nicht genutzten Steuergutschriften |
8.892 | 6.523 |
|---|---|---|
| Verfallbar | 377 | 284 |
| Unverfallbar | 8.515 | 6.239 |
| Noch nicht genutzte Steuergutschriften |
||
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
Die steuerpflichtigen temporären Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen in Höhe von TEUR 2.812 (Vorjahr: TEUR 2.641), für die keine latenten Steuerschulden bilanziert wurden, würden zukünftig zu einer Steuerbelastung in Höhe von TEUR 579 (Vorjahr: TEUR 515) führen.
Aus der Ausschüttung von Dividenden im Jahr 2020 durch die Nemetschek SE an die Anteilseigner ergaben sich wie im Vorjahr keine ertragsteuerlichen Konsequenzen bei der Nemetschek SE.
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie ergibt sich, indem das auf die Aktien entfallende Nettoergebnis durch die durchschnittliche Zahl der Aktien dividiert wird. Zum Stichtag lagen keine Sachverhalte vor, die zu einer Verwässerung des Ergebnisses je Aktie geführt hätten.
| 2020 | 2019 | |
|---|---|---|
| Nettoergebnis Konzernanteile (in TEUR) |
96.947 | 127.155 |
| Gewichtete durchschnittliche Zahl der sich im Umlauf befindlichen Aktien zum 31. Dezember in Stück |
115.500.000 | 115.500.000 |
| Gewichtete durchschnittliche Zahl der für die Berechnung des verwässerten Ergebnisses heranzuziehenden Aktien zum 31. Dezember in Stück |
115.500.000 | 115.500.000 |
| Ergebnis je Aktie in EUR, unverwässert |
0,84 | 1,10 |
| Ergebnis je Aktie in EUR, verwässert |
0,84 | 1,10 |
Für weitere Informationen wird auf [24] verwiesen.
Für Zwecke der Konzern-Kapitalflussrechnung umfassen die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten abzüglich ausstehender Kontokorrentkredite. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende des Geschäftsjahres, wie sie in der Konzernkapitalflussrechnung dargestellt werden, können auf die damit in Zusammenhang stehenden Posten in der Konzernbilanz wie folgt übergeleitet werden:
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 | |
|---|---|---|---|
| Bankguthaben | 134.123 | 207.517 | |
| Festgelder (Laufzeit bis zu 3 Monaten) | 5.197 | 1.626 | |
| 139.320 | 209.143 |
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Forderungen aus Lieferungen und | ||
| Leistungen (vor Wertberichtigungen) | 70.307 | 65.340 |
| Wertberichtigungen | –5.736 | –3.293 |
| 64.571 | 62.046 |
[13] FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind nicht verzinslich und haben in der Regel eine Fälligkeit von branchenüblichen 30 bis 90 Tagen. Die Entwicklung der Wertberichtigungen stellt sich wie folgt dar:
| Angaben in Tausend € | Stand 01.01. | Inanspruchnahme | Auflösung | Zuführung | Stand 31.12. |
|---|---|---|---|---|---|
| Wertberichtigungen 2020 | –3.293 | 902 | 599 | –3.944 | –5.736 |
| Wertberichtigungen 2019 | –2.584 | 632 | 849 | –2.190 | –3.293 |
Die Altersstruktur der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:
| 2020 | Angaben in Tausend € | nicht fällig | überfällig (<90 Tage) |
überfällig (90-180 Tage) |
überfällig (180-360 Tage) |
überfällig (> 360 Tage) |
Summe 31.12.2020 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen |
46.930 | 14.275 | 3.322 | 2.338 | 3.442 | 70.307 | |
| Wertberichtigung | –705 | –766 | –450 | –673 | –3.142 | –5.736 | |
| Nettoforderungen aus Lieferungen und Leistungen |
46.224 | 13.509 | 2.872 | 1.665 | 300 | 64.571 | |
| Verlustrate (gewichteter Durchschnitt) | 1,50% | 5,37% | 13,53% | 28,80% | 91,29% |
| 2019 | Angaben in Tausend € | nicht fällig | überfällig (<90 Tage) |
überfällig (90-180 Tage) |
überfällig (180-360 Tage) |
überfällig (> 360 Tage) |
Summe 31.12.2019 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Bruttoforderungen aus | |||||||
| Lieferungen und Leistungen | 42.392 | 13.536 | 3.315 | 2.945 | 3.152 | 65.340 | |
| Wertberichtigung | –49 | –314 | –387 | –500 | –2.043 | –3.293 | |
| Nettoforderungen aus | |||||||
| Lieferungen und Leistungen | 42.343 | 13.222 | 2.929 | 2.444 | 1.109 | 62.046 | |
| Verlustrate (gewichteter Durchschnitt) | 0,12% | 2,32% | 11,66% | 17,00% | 64,81% |
Der Anstieg der Wertberichtigungen reflektiert das erhöhte Ausfallrisiko (siehe [23]).
KONZERN-ANHANG
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Vorräte | 642 | 1.012 |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | 6.459 | 6.702 |
| Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte |
26.013 | 20.518 |
| 33.114 | 28.232 |
Die Vorräte bestehen im Wesentlichen aus Fremdlizenzen in Höhe von TEUR 121 (Vorjahr: TEUR 539) und Hardware in Höhe von TEUR 118 (Vorjahr: TEUR 167). Wie im Vorjahr wurden keine Abschreibungen auf den Nettoveräußerungspreis oder Zuschreibungen erfasst. Die Vorräte zum 31. Dezember 2020 und 2019 waren nicht als Sicherheit für Verbindlichkeiten verpfändet.
Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Mietkautionen aus Leasingverträgen über Büroräume.
Die sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte enthalten im Wesentlichen abgegrenzte Zahlungen in Höhe von TEUR 17.643 (Vorjahr: TEUR 14.171), sonstige Steuern in Höhe von TEUR 4.179 sowie Vertragsvermögenswerte gemäß IFRS 15 in Höhe von TEUR 1.009 (Vorjahr: TEUR 839).
Die Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie die kumulierten Abschreibungen der Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Anschaffungs- / Herstellungskosten |
||
| Stand 01.01. | 62.004 | 51.368 |
| Zugänge | 6.097 | 16.895 |
| Zugänge durch Unternehmens zusammenschlüsse |
136 | 611 |
| Abgänge | –5.835 | –7.348 |
| Umgliederung | –2.139 | 351 |
| Fremdwährungs umrechnungsdifferenz |
–3.473 | 127 |
| Stand 31.12. | 56.791 | 62.004 |
| Abschreibungen und Wertminderungen |
||
| Stand 01.01. | 34.384 | 33.794 |
| Zugänge | 7.575 | 7.176 |
| Zugänge durch Unternehmens zusammenschlüsse |
– | 386 |
| Abgänge | –4.979 | –7.197 |
| Umgliederung | 2 | – |
| Fremdwährungs umrechnungsdifferenz |
–1.819 | 225 |
| Stand 31.12. | 35.163 | 34.384 |
| Buchwert 31.12. | 21.628 | 27.620 |
In den Geschäftsjahren 2020 und 2019 wurden keine wesentlichen Wertminderungen und Wertaufholungen auf Sachanlagen erfasst. Zum 31. Dezember 2020 und 2019 war das Sachanlagevermögen nicht verpfändet.
Die Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie die kumulierten Amortisationen und Wertminderungen haben sich wie folgt entwickelt:
| 2020 | 2019 | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| In Mio. EUR | Geschäfts oder Fir menwerte |
Software und ähnliche Rechte |
Kunden stamm |
Marken name |
Wettbe werbs verbot |
Geschäfts oder Firmen werte |
Software und ähnliche |
Rechte Kundenstamm | Markenname | Wettbewerbs verbot |
| Anschaffungs- / Herstellungskosten |
||||||||||
| Stand 01.01. | 325.041 | 133.268 | 107.180 | 22.548 | 2.146 | 244.349 | 111.367 | 87.042 | 20.454 | 1.126 |
| Zugänge | – | 3.003 | – | – | – | – | 2.391 | – | – | |
| Zugänge durch Unternehmenszu sammenschlüsse |
114.415 | 29.936 | 6.660 | 2.348 | – | 78.807 | 18.481 | 20.266 | 2.117 | 1.020 |
| Abgänge | – | –2.131 | – | – | – | – | – | – | – | 0 |
| Umgliederung | – | 2.150 | – | – | – | – | –351 | – | – | |
| Fremdwährungsum rechnungsdifferenz |
–22.751 | –9.893 | –4.711 | –907 | – | 1.885 | 1.381 | –128 | –24 | 0 |
| Stand 31.12. | 416.706 | 156.334 | 109.128 | 23.988 | 2.146 | 325.041 | 133.268 | 107.180 | 22.548 | 2.146 |
| Amortisation und Wertminderungen |
||||||||||
| Stand 01.01. | 0 | 72.347 | 51.624 | 12.810 | 701 | – | 60.577 | 45.896 | 11.287 | 145 |
| Zugänge | – | 16.767 | 7.644 | 1.668 | 667 | – | 12.253 | 5.794 | 1.530 | 556 |
| Abgänge | – | –1.545 | – | – | – | – | – | – | – | 0 |
| Umgliederung | – | – | – | – | – | – | – | – | – | |
| Fremdwährungsum rechnungsdifferenz |
– | –6.650 | –2.327 | –286 | – | – | –482 | –66 | –8 | 0 |
| Stand 31.12. | 0 | 80.919 | 56.942 | 14.192 | 1.368 | 0 | 72.347 | 51.624 | 12.810 | 701 |
| Buchwert 31.12. | 416.706 | 75.415 | 52.186 | 9.796 | 778 | 325.041 | 60.921 | 55.556 | 9.738 | 1.445 |
Die immateriellen Vermögenswerte zum 31. Dezember 2020 und 2019 waren nicht zur Absicherung von Verbindlichkeiten verpfändet.
Die Organisation der Nemetschek Group ist auf Divisionen ausgerichtet. Die bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte werden auf Ebene der Divisionen Design, Build, Manage und Media & Entertainment auf Werthaltigkeit überprüft.
Für weiterführende Informationen im Hinblick auf die Angaben zu den Segmenten wird auf die Angabe [25] verwiesen.
Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden wie folgt zugeordnet:
| Angaben in Tausend € | Buchwert lt. Bilanz 31.12.2020 |
Diskontierungszins nach Steuern |
Diskontierungszins vor Steuern |
Wachstumsrate Termi nal Value |
|---|---|---|---|---|
| Segment | ||||
| Design | 92.817 | 6,69% | 8,17% | 1,50% |
| Build | 104.346 | 6,68% | 8,43% | 1,50% |
| Manage | 111.324 | 8,45% | 10,24% | 2,00% |
| Media & Entertainment | 108.219 | 6,82% | 8,94% | 2,00% |
| Gruppe total | 416.706 |
| Angaben in Tausend € | Buchwert lt. Bilanz 31.12.2019 |
Diskontierungszins nach Steuern |
Diskontierungszins vor Steuern |
Wachstumsrate Terminal Value |
|---|---|---|---|---|
| Segment | ||||
| Design | 95.352 | 10,24% | 13,11% | 1,50% |
| Build | 111.636 | 10,24% | 13,50% | 1,50% |
| Manage | 90.715 | 10,15% | 13,01% | 2,00% |
| Media & Entertainment | 27.338 | 9,59% | 12,92% | 2,00% |
| Gruppe total | 325.041 |
Die Grundannahmen für den Businessplan, der ebenfalls beim Werthaltigkeitstest verwendet wurde, sind Umsatzerlöse und Personalkosten. Die Entwicklung der verkauften Einheiten und deren Preise basiert auf Markterwartungen, die neben allgemeinen volkswirtschaftlichen Faktoren auch Spezifika des AEC-Sektors umfassen. Dies umfasst auch die Auswirkungen der globalen Pandemie. Die Entwicklung der Personalkosten ist ein wesentlicher Treiber des Umsatzes, da mit den Mitarbeitern weiterhin zukunftsfähige Produkte entwickelt und Märkte erschlossen werden können.
Der zum 31. Dezember durchgeführte Werthaltigkeitstest zeigt im Jahr 2020 wie in den Vorjahren keinen Abschreibungsbedarf.
Für Firmenwerte, bei denen der erzielbare Betrag nicht mindestens 30% über dem Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit liegt, werden zusätzliche Sensitivitätsanalysen durchgeführt, in denen für EBITA, WACC sowie Wachstumsraten in der ewigen Rente von den ursprünglichen Schätzungen abweichende Annahmen getroffen werden. Diese Szenarien werden von der Geschäftsleitung für nicht wahrscheinlich, aber für möglich gehalten. Der erzielbare Betrag übersteigt bei allen Divisionen den Buchwert um mehr als 30%.
Die kritischen Bewertungsannahmen sind der WACC sowie die Wachstumsrate und das EBITA in der Berechnung der ewigen Rente. Wesentliche Werttreiber des erzielbaren Betrags sind der WACC, die Wachstumsrate sowie die Marge, die in der Berechnung der ewigen Rente zugrunde gelegt werden.
Der Konzern berücksichtigt Unsicherheiten im Rahmen von Schätzungen und analysiert die Werthaltigkeit des Geschäftsoder Firmenwerts auch für Szenarien, die ungünstiger als geschätzt sind. Da der erzielbare Betrag den Buchwert erheblich übersteigt, kommt das Management zu dem Schluss, dass kein für realistisch gehaltenes Szenario zu einer Wertminderung führt.
Zum 31. Dezember 2020 hat der Konzern die Effekte der globalen Pandemie in Planungen und WACC berücksichtigt. Die Pandemie beeinflusst auch die weltweiten Kapitalmärkte. Die Reaktion der Aktienmärkte war für Technologiekonzerne wie Nemetschek und seine Mitbewerber günstig. Daher war der abgeleitete Betafaktor in der WACC-Berechnung niedriger als in den Vorjahren.
Auf der Grundlage der durchgeführten Werthaltigkeitstests sowie der in diesem Rahmen durchgeführten Sensitivitätsanalysen kommt der Konzern zu dem Ergebnis, dass sich im Berichtsjahr bei keiner der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten eine Wertminderung auf den Geschäfts- oder Firmenwert ergibt.
Die aus Leasingverhältnissen resultierenden Nutzungsrechte lauten wie folgt:
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Nutzungsrechte – Immobilien | 57.763 | 61.676 |
| Nutzungsrechte – Büroausstattung | 191 | 261 |
| Nutzungsrechte – Fahrzeuge | 3.374 | 4.227 |
| 61.328 | 66.164 |
| Immobilien | Fahrzeuge | Büroausstattung | |
|---|---|---|---|
| Abschreibungen 2020 |
13.079 | 2.225 | 154 |
| Abschreibungen 2019 |
12.454 | 2.116 | 172 |
Informationen zu den Leasingverbindlichkeiten können der Angabe [23] entnommen werden. Aufwendungen, die zusätzlich zu den Abschreibungen erfolgswirksam erfasst werden, sind in der nachstehenden Übersicht aufgeführt:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Zinsaufwand aus der Aufzinsung der Leasingverbindlichkeit |
1.445 | 1.524 |
| Leasingaufwand aus kurzfristigen Leasingverhältnissen |
509 | 1.134 |
| Leasingaufwand aus geringwertigen Leasingverhältnissen |
97 | 86 |
| Variabler Leasingaufwand (nicht in der Berechnung der Leasingverbindlich |
||
| keit enthalten) | 2 | 8 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Gesamte Auszahlungen für | ||
| Leasingverhältnisse | 14.601 | 12.779 |
Immobilienleasingverträge umfassen hauptsächlich die Anmietung von Büroflächen. Die Zugänge zu den Nutzungsrechten im Jahr 2020 beliefen sich auf TEUR 14.786 (Vorjahr: TEUR 10.243). Der Konzern schätzt die potenziell zukünftigen Leasingzahlungen aus Verlängerungsoptionen und Leasingverhältnissen, die eingegangen, aber noch nicht begonnen wurden, auf 1.368 TEUR (Vorjahr: 1.493 TEUR). Nutzungsrechte werden über die kürzere Laufzeit des Leasingverhältnisses und der Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswerts abgeschrieben. Die Abschreibungen pro Anlageklasse im Geschäftsjahr stellen sich wie folgt dar:
KONZERN-ANHANG
Nachfolgend werden Einzelheiten zu den assoziierten Unternehmen zum Ende der Berichtsperiode dargestellt:
| Name, Sitz der Gesellschaft |
Angaben in Tausend € |
Anteilsbesitz in % | Eigenkapital | davon anteilig | Anteilsbesitz in % | Eigenkapital | davon anteilig |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 2020 | 2020 | 2020 | 2019 | 2019 | 2019 | ||
| Nemetschek OOD, Bulgarien | 20,00 | 6.718 | 1.344 | 20,00 | 5.505 | 1.101 | |
| Sablono GmbH, Berlin, Deutschland | 24,99 | –509 | –127 | 24,99 | –414 | –103 |
Nemetschek OOD entwickelt im Rahmen von Auftragsentwicklungen kundenspezifische Software. Die Sablono GmbH entwickelt Softwarelösungen für die digitale Planung, Steuerung und Überwachung komplexer Bauprojekte.
Am 28. Juni 2019 schloss Nemetschek den Verkauf seines Anteils an der assoziierten DocuWare GmbH in Höhe von 22,41% an ein Unternehmen der Ricoh-Gruppe ab. Der Verkauf wurde am 5. August 2019 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden abgeschlossen. Der Veräußerungsgewinn in Höhe von TEUR 29.927 wurde im Finanzergebnis des Geschäftsjahres 2019 ausgewiesen. Die DocuWare Gruppe entwickelt und vertreibt Software für das elektronische Dokumentenmanagement.
In der folgenden Tabelle sind die Finanzinformationen über die Anteile des Konzerns an nicht wesentlichen assoziierten Unternehmen auf der Grundlage der im Konzernabschluss ausgewiesenen Beträge zusammengefasst:
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 | ||
|---|---|---|---|---|
| Anteil des Konzerns am Jahresüberschuss aus fortgeführten Geschäftsbereichen |
274 | 531 | ||
| Anteils des Konzerns am Jahresüberschuss aufgegebener Geschäftsbereiche |
0 | 0 | ||
| Anteil des Konzerns am Perioden-ergebnis |
274 | 531 | ||
| Anteils des Konzerns am sonstigen Ergebnis |
0 | 74 | ||
| Anteil des Konzerns am Gesamtergebnis |
274 | 605 | ||
| Summe der Buchwerte für Konzern anteile an diesen Unternehmen |
1.344 | 1.101 | ||
| NICHT ERFASSTE VERLUSTE ASSOZIIERTER UNTERNEHMEN |
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Nicht erfasste Verluste assoziierter Unternehmen in der Berichtsperiode |
–24 | –0 |
| Kumulierte nicht erfasste Verluste assoziierter Unternehmen |
–127 | –103 |
| 219.472 | 280.070 | |
|---|---|---|
| Leasingverbindlichkeiten | 67.623 | 70.327 |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 10.349 | 9.216 |
| Schulden aus Lieferungen und Leistungen |
11.229 | 12.404 |
| Darlehen | 130.271 | 188.123 |
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
Die Darlehen enthalten Akquisitionsdarlehen in Höhe von TEUR 129.500 (Vorjahr: TEUR 185.800). Darlehen werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich der angefallenen Transaktionskosten erfasst. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stellen Verpflichtungen zur Bezahlung von erhaltenen Gütern oder Dienstleistungen im normalen Geschäftsgang dar. Sie werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten nach der Effektivzinsmethode. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben in der Regel eine Fälligkeit von 60 Tagen.
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus bedingten Gegenleistungen im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben. Zum 31. Dezember 2020 bestehen diese im Wesentlichen aus der bedingten Gegenleistung aus dem Erwerb der Redshift Rendering Technologies, Inc. in Höhe von TEUR 6.039 (Vorjahr: TEUR 6.078) sowie der Dexma Sensors S.L. in Höhe von TEUR 3.968. Im Vorjahr beziehen sich TEUR 684 auf 123erfasst.de GmbH sowie TEUR 1.500 auf den Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen an der Maxon Computer GmbH.
Die Rückstellungen und abgegrenzten Schulden enthalten folgende Positionen:
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| Rückstellungen | ||
| Personal | 33.814 | 26.003 |
| Garantien und Haftungsrisiken | 393 | 188 |
| Sonstige | 416 | 440 |
| Abgegrenzte Schulden | ||
| Ausstehende Rechnungen | 11.613 | 8.035 |
| Personal | 8.297 | 6.986 |
| Rechts- und Beratungskosten | 1.694 | 1.567 |
| Sonstige | 4.176 | 4.015 |
| 60.403 | 47.234 |
Die Personalrückstellungen enthalten im Wesentlichen Rückstellungen für kurz- und langfristige variable Vergütungskomponenten sowie Provisionen. Der Anstieg ist auf die gewachsene Anzahl von Mitarbeitern und Einmaleffekte zurückzuführen. Langfristige variable Vergütungskomponenten haben Laufzeiten von bis zu drei Jahren.
Rückstellungen für Garantien und Haftungsrisiken ergeben sich aus der Verpflichtung zur Erfüllung von Kundenansprüchen in Bezug auf verkaufte Waren und Dienstleistungen und werden auf der Basis einer Einzelwertbetrachtung pro Gesellschaft gebildet.
Abgegrenzte Schulden für ausstehende Rechnungen beinhalten im Wesentlichen Provisionen für Händler aufgrund erreichter Ziele sowie noch nicht in Rechnung gestellte Waren und Dienstleistungen. Die auf das Personal entfallenden abgegrenzten Schulden bestehen im Wesentlichen aus Urlaubsansprüchen.
Die Entwicklung der Rückstellungen stellt sich wie folgt dar:
| Angaben in Tausend € | Stand 01.01.2020 |
Inanspruch nahme |
Auflösungen | Zuführungen | Umgliederungen | Währungsum rechnung |
Stand 31.12.2020 |
davon langfristig |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Personal | 26.003 | –14.855 | –1.501 | 25.852 | – | –1.685 | 33.814 | 3.787 |
| Garantien und Haftungs risiken |
188 | –2 | –38 | 245 | – | – | 393 | – |
| Sonstige | 440 | – | – | 10 | – | –34 | 416 | 366 |
KONZERN-ANHANG
Die sonstigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzämtern aufgrund von Verpflichtungen zur Zahlung der Lohn- und Umsatzsteuer sowie Verpflichtungen zur Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge an die Sozialversicherungsträger.
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Geschäftsjahr beinhalten leistungsorientierte Pensionspläne. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Vorjahr beinhalten leistungsorientierte Pensionspläne in Höhe von TEUR 1.926 leistungsorientierte Pensionspläne sowie Rückstellungen für Jubiläumszahlungen in Höhe von TEUR 14.
Die Pensionspläne enthalten ab Erreichen des 65. Lebensjahres eine Anwartschaft von 60% des letzten Nettogehalts, höchstens aber EUR 3.834 pro Monat. Es handelt sich hierbei um unverfallbare Ansprüche. Die Dauer der Pensionsverpflichtung beträgt 23 Jahre. In dem am 31. Dezember 2020 abgelaufenen Jahr erfolgten wie im Vorjahr keine Plankürzungen.
Das Planvermögen aus diesen Versorgungsplänen ist in Lebensversicherungen investiert. Das Planvermögen beinhaltet abgeschlossene Rückdeckungsversicherungen, die an die anspruchsberechtigten Pensionsempfänger verpfändet sind.
Ausländische Pensionspläne bestehen in Österreich und beinhalten Abfertigungsansprüche nach § 23 und 23a des Angestelltengesetzes ("Abfertigungen alt").
Aus den leistungsorientierten Plänen für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses waren folgende Beträge im Konzernabschluss enthalten:
| Angaben in Tausend € | Stand 01.01. | Veränderung | Stand 31.12. |
|---|---|---|---|
| Pensionsverpflichtungen 2020 | 2.530 | 1.130 | 3.660 |
| Abzüglich Planvermögen 2020 | 604 | –26 | 578 |
| Deckungsstatus (= Pensionsrückstellungen) 2020 | 1.926 | 1.157 | 3.083 |
| Pensionsverpflichtungen 2019 | 2.236 | 294 | 2.530 |
| Abzüglich Planvermögen 2019 | 571 | 33 | 604 |
| Deckungsstatus (= Pensionsrückstellungen) 2019 | 1.665 | 261 | 1.926 |
Die Ermittlung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten aus leistungsorientierten Pensionsplänen basiert auf versicherungsmathematischen Annahmen und Bewertungen. Die wichtigsten Annahmen, die der versicherungsmathematischen Bewertung zugrunde gelegt wurden, sind:
| Inländische Pensionspläne |
Ausländische Pensionspläne |
Inländische Pensionspläne |
|
|---|---|---|---|
| Angaben in % | 2020 | 2020 | 2019 |
| Abzinsungssatz | 0,85 | 0,6 - 1 | 1,25 |
| Künftige Rentensteigerungen | 1,00 | 0,00 | 1,00 |
| Gehaltstrend | 0,00 | 2,4 - 2,7 | 0,00 |
Die versicherungsmathematischen Annahmen zum Bilanzstichtag werden verwendet, um die leistungsorientierte Verpflichtung zu diesem Zeitpunkt sowie die Pensionsaufwendungen für das kommende Jahr zu ermitteln. Die Annahmen über die künftige Lebenserwartung der deutschen Pläne beruhen auf den Richttafeln "Heubeck 2018 G". Die Annahmen über die künftige Lebenserwartung der ausländischen Pläne beruhen auf den Richttafeln "AVÖ 2018-P – Angestellte" der Aktuarvereinigung Österreich (AVÖ).
Die Veränderung im Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung und des Planvermögens stellen sich wie folgt dar:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 | |
|---|---|---|---|
| Inländische Pensionspläne |
Ausländische Pensionspläne |
Inländische Pensionspläne |
|
| Barwert der Verpflichtung am Anfang des Geschäftsjahres | 2.530 | 0 | 2.236 |
| Anpassung / Umgliederung zu Beginn des Geschäftsjahres | 1.046 | ||
| Laufender Dienstzeitaufwand | 0 | 54 | 71 |
| Zinsaufwand | 32 | 11 | 42 |
| Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Änderung der demografi schen Annahmen |
0 | –4 | 0 |
| Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Änderung der finanziellen Annahmen |
213 | 49 | 313 |
| Erfahrungsbedingte Anpassungen | –4 | –50 | –132 |
| Abgeltungen | –218 | 0 | |
| Barwert der Verpflichtung am Ende des Geschäftsjahres | 2.771 | 889 | 2.530 |
| Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am Anfang des Geschäftsjahres | 604 | 0 | 571 |
| Zinserträge | 8 | 0 | 11 |
| Versicherungsmathematische Gewinne / (Verluste) | 6 | 0 | –3 |
| Beiträge der Arbeitgeber | 23 | 0 | 25 |
| Geleistete Zahlungen | –63 | 0 | |
| Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am Ende des Geschäftsjahres | 578 | 0 | 604 |
Die maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen für die Ermittlung der leistungsorientierten Verpflichtung werden nachfolgend angegeben. Bei Konstanthaltung der anderen Annahmen hätten die bei vernünftiger Betrachtungsweise am Abschlussstichtag möglich gewesenen Veränderungen bei einer der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen die leistungsorientierte Verpflichtung wie folgt beeinflusst:
| Veränderung der versicherungsmathematischen Annahmen |
Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 | ||
|---|---|---|---|---|---|
| Inländische Pensionspläne |
Ausländische Pensionspläne |
Inländische Pensionspläne |
|||
| Barwert der Pensionsverpflichtungen zum Stichtag |
2.771 | 889 | 2.530 | ||
| Diskontierungszins | Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte | 2.508 | 837 | 2.284 | |
| Verringerung um 0,5 Prozentpunkte | 3.071 | 945 | 2.810 | ||
| Rententrend | Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte | 2.982 | – | 2.717 | |
| Verringerung um 0,5 Prozentpunkte | 2.581 | – | 2.360 | ||
| Gehaltssteigerung | Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte | – | 916 | – | |
| Verringerung um 0,5 Prozentpunkte | – | 866 | – |
Die durchschnittliche Laufzeit der leistungsorientierten Verpflichtung am 31. Dezember 2020 betrug im Inland 20,5 Jahre (2019: 21,0 Jahre) und im Ausland 12,24 Jahre. Die erwarteten Zahlungen im Geschäftsjahr 2021 belaufen sich auf TEUR 19 (Vorjahr: TEUR 25) und beziehen sich auf die Beitragszahlungen für das Planvermögen.
KONZERN-ANHANG
In der nachfolgenden Tabelle sind die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien und Klassen dargestellt:
| Bewertung nach IFRS 9 | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| 2020 Angaben in Tausend € |
Buchwert lt. Bilanz 31.12.2020 |
(Fortgeführte) Anschaffungskosten |
Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam |
Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral |
Beizulegender Zeitwert 31.12.2020 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 64.571 | 64.571 | – | – | 64.571 |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | 6.459 | 6.459 | – | – | 6.459 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 139.320 | 139.320 | – | – | 139.320 |
| Summe finanzielle Vermögenswerte | 210.349 | – | – | – | 210.349 |
| Darlehen | 130.271 | 130.271 | – | – | 130.271 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 11.229 | 11.229 | – | – | 11.229 |
| Sonstige finanzielle Verpflichtungen | 10.349 | 342 | 10.007 | – | 10.349 |
| Leasingverbindlichkeiten | 67.623 | 67.623 | – | – | – |
| Summe finanzielle Verbindlichkeiten | 219.472 | – | – | – | 151.849 |
| Bewertung nach IFRS 9 | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| 2019 Angaben in Tausend € |
Buchwert lt. Bilanz 31.12.2019 |
(Fortgeführte) Anschaffungskosten |
Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam |
Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral |
Beizulegender Zeitwert 31.12.2019 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 62.046 | 62.046 | – | – | 62.046 |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte | 6.703 | 6.653 | – | 50 | 6.703 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 209.143 | 209.143 | – | – | 209.143 |
| Summe finanzielle Vermögenswerte | 277.892 | – | – | – | 277.892 |
| Darlehen | 188.123 | 188.123 | – | – | 188.123 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 12.404 | 12.404 | – | – | 12.404 |
| Sonstige finanzielle Verpflichtungen | 9.216 | 954 | 8.262 | – | 9.216 |
| Leasingverbindlichkeiten | 70.327 | 70.327 | – | – | 0 |
| Summe finanzielle Verbindlichkeiten | 280.070 | – | – | – | 209.743 |
Aufgrund der kurzen Laufzeiten der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten entsprechen die jeweiligen beizulegenden Zeitwerte deren Buchwerten.
ÜBERLEITUNG DER LEVEL-3-BEWERTUNGEN ZUM BEIZULEGENDEN ZEITWERT
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Bestand zum 1. Januar | 8.262 | 5.614 |
| Änderungen im Konsolidierungskreis, Währungseffekte |
3.435 | 5.778 |
| Zahlungswirksame Veränderungen | –2.137 | –1.500 |
| In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst |
447 | –1.630 |
| Bestand zum 31. Dezember | 10.007 | 8.262 |
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden |
–3.267 | 304 |
| Finanzielle Verpflichtungen, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden |
–447 | 1.630 |
| Finanzielle Verpflichtungen, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden |
–2.979 | –3.165 |
| –6.693 | –1.231 |
Nettogewinne bzw. -verluste aus Finanzinstrumenten beinhalten die Ergebnisse aus der Bewertung, der Erfassung und Umkehrung von Wertminderungen, Ergebnisse aus der Fremdwährungsumrechnung sowie Zinsen. Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, beinhalten Zinserträge in Höhe von TEUR 278 (Vorjahr: TEUR 858). Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, beinhalten Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR –2.979 (Vorjahr: TEUR –3.165).
Zielsetzung des Konzerns im Rahmen des Finanzrisikomanagements ist es, die nachfolgend dargestellten Risiken zu reduzieren. Dabei verfolgt der Konzern grundsätzlich eine konservativrisikoaverse Strategie.
Unter dem Ausfallrisiko versteht man das Risiko des Verlusts für den Konzern, wenn eine Vertragspartei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Forderungen gegenüber Kunden sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente des Konzerns. Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte und Vertragsvermögenswerte stellen dabei das maximale Ausfallrisiko dar.
Ende 2020 bestanden keine wesentlichen Konzentrationen von Ausfallrisiken bei einzelnen Kunden oder bestimmten Kundengruppen. Die Ausfallrisiken des Konzerns werden hauptsächlich durch individuelle Kundenmerkmale beeinflusst. Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen an Kunden erfolgt nach Durchführung einer angemessenen internen Kreditrisikobeurteilung. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 haben die Forderungen gegenüber keinem einzelnen Kunden mehr als 10% der gesamten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betragen. Die Covid-19 Pandemie hat zu einem systemischen Anstieg des Ausfallrisikos in unserer Kundenbasis geführt. Im Vergleich zu präpandemischen Perioden waren Liquiditäts- und Insolvenzrisiken in den Märkten, in denen der Konzern tätig ist, zum 31. Dezember 2020 erhöht.
Das Ausfallrisiko aus Guthaben bei Kreditinstituten der Konzerngesellschaften wird in Übereinstimmung mit den Konzernvorgaben und in Abstimmung mit der Konzernzentrale gesteuert. Die Kreditrahmen werden festgelegt, um die Risikokonzentration zu minimieren und somit finanzielle Verluste durch den potenziellen Ausfall eines Geschäftspartners so gering wie möglich zu halten.
Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko, dass der Konzern möglicherweise nicht in der Lage ist, seine finanziellen Verbindlichkeiten vertragsgemäß durch Lieferung von Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten zu erfüllen. Die Steuerung der Liquidität im Konzern soll sicherstellen, dass – soweit möglich – stets ausreichend liquide Mittel verfügbar sind, um unter normalen wie auch unter angespannten Bedingungen den Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen zu können, ohne untragbare Verluste zu erleiden oder die Reputation des Konzerns zu schädigen.
Zum Bilanzstichtag hält der Konzern Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von TEUR 139.320 (Vorjahr: TEUR 209.143).
Im Folgenden werden die vertraglichen Restlaufzeiten der finanziellen Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag dargestellt. Die Beträge sind brutto, undiskontiert und beinhalten vertragliche Zinszahlungen.
| Angaben in Tausend € | Buchwert | Vertragliche Zahlungsströme |
bis 1 Jahr | 1 bis 5 Jahre | über 5 Jahre |
|---|---|---|---|---|---|
| 31. Dezember 2020 | |||||
| Darlehen | 130.271 | 131.235 | 60.145 | 71.090 | 0 |
| Schulden aus Lieferungen und Leistungen | 11.229 | 11.229 | 11.229 | 0 | 0 |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 10.349 | 10.699 | 1.630 | 9.069 | 0 |
| Leasingverbindlichkeiten | 67.623 | 72.470 | 14.610 | 36.659 | 21.201 |
| Summe | 219.472 | ||||
| 31. Dezember 2019 | |||||
| Darlehen | 188.123 | 189.976 | 59.512 | 130.464 | 0 |
| Schulden aus Lieferungen und Leistungen | 12.404 | 12.404 | 12.404 | 0 | 0 |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 9.216 | 9.769 | 2.131 | 7.638 | 0 |
| Leasingverbindlichkeiten | 70.327 | 76.682 | 14.169 | 44.703 | 17.810 |
| Summe | 280.070 |
Das Marktrisiko ist das Risiko, dass sich die Marktpreise, wie beispielsweise Wechselkurse oder Zinssätze, ändern und dadurch die Erträge des Konzerns oder der Wert der gehaltenen Finanzinstrumente beeinflusst werden. Das Ziel des Marktrisikomanagements ist es, das Marktrisiko innerhalb akzeptabler Bandbreiten zu steuern und zu kontrollieren sowie gleichzeitig die Rendite zu optimieren.
Der Konzern tätigt Transaktionen in ausländischer Währung; dementsprechend ist er auftretenden Währungsschwankungen ausgesetzt. Die Währungsschwankungen wirken sich auf oberster Konzernebene nur bedingt aus, da bei den operativen Tochtergesellschaften außerhalb des Euroraums sowohl deren Umsätze als auch deren Wareneinsätze, Personalaufwendungen und sonstige Aufwendungen in Landeswährung zu Buche stehen.
Das Währungsrisiko betrifft im Wesentlichen Fremdwährungsforderungen, die bei einer ungarischen Tochtergesellschaft bestehen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die bestehenden Fremdwährungsforderungen:
| 2020 | Angaben in Tausend € | Kursentwicklung | sensitive Auswirkung auf EBIT |
|---|---|---|---|
| Leistungen | Forderungen aus Lieferungen und | ||
| HUF / EUR | +5% | –260 | |
| Summe in TEUR: 5.450 | –5% | 287 | |
| HUF / USD | +5% | –13 | |
| Summe in TEUR: 265 | –5% | 14 |
| 2019 | Angaben in Tausend € | Kursentwicklung | sensitive Auswirkung auf EBIT |
|---|---|---|---|
| Leistungen | Forderungen aus Lieferungen und | ||
| HUF/EUR | +5% | –246 | |
| Summe in TEUR: 5.168 | –5% | 272 | |
| HUF/USD | +5% | –18 | |
| Summe in TEUR: 386 | –5% | 20 |
Aufgrund der derzeitigen Konzernfinanzierungsstruktur bestehen keine wesentlichen Zinsrisiken.
Vorrangiges Ziel der Kapitalsteuerung des Konzerns ist es, sicherzustellen, dass der zur Unterstützung seiner Geschäftstätigkeit und zur Maximierung des Shareholder-Value ein hohes Bonitätsrating und eine gute Eigenkapitalquote aufrechterhält.
Der Konzern steuert seine Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen unter Berücksichtigung des Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor. Zur Aufrechterhaltung oder Anpassung der Kapitalstruktur kann der Konzern Anpassungen der Dividendenzahlungen an die Anteilseigner oder eine Kapitalrückzahlung an die Anteilseigner vornehmen. Zum 31. Dezember 2020 bzw. 31. Dezember 2019 wurden keine Änderungen an den Zielen, Richtlinien und Verfahren vorgenommen. Der Konzern erfüllt externe Mindestkapitalanforderungen.
Der Konzern überwacht sein Kapital mithilfe der Kenngrößen Verschuldungsfähigkeit und Eigenkapitalquote.
Die Verschuldungsfähigkeit beschreibt das Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und EBITDA. Die Nettoverschuldung wird im Wesentlichen als kurz- und langfristige Kredite abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente definiert. Zum 31. Dezember 2020 betrug die Nettoliquidität/-verschuldung des Konzerns 9,0 Mio. EUR (Vorjahr: 21,0 Mio. EUR).
Die Eigenkapitalquote entspricht dem Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme. Entsprechend ergibt sich für den Nemetschek Konzern eine Eigenkapitalquote von 46,9% (Vorjahr: 40,7%).
Die externen und internen Kenngrößen wurden eingehalten.
Die Entwicklung des gezeichneten Kapitals, der Kapitalrücklage, der Gewinnrücklage, der Rücklage für Währungsumrechnung, der Gewinnrücklagen / kumulierten Verluste des Konzerns sowie der Anteile ohne beherrschenden Einfluss ist in der Veränderung des Konzerneigenkapitals dargestellt.
Das Grundkapital der Nemetschek SE belief sich zum 31. Dezember 2020 auf EUR 115.500.000,00 (Vorjahr: EUR 115.500.000,00) und ist eingeteilt in 115.500.000,00 (Vorjahr: EUR 115.500.000) auf den Inhaber lautende Stückaktien. Auf jede Aktie entfällt ein Anteil von EUR 1,00 am Grundkapital. Das Kapital ist vollständig einbezahlt.
Die Kapitalrücklage umfasst das Agio aus dem Börsengang.
In der Rücklage für Währungsumrechnung werden die Differenzen aus der Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Tochtergesellschaften erfasst.
Die Maxon GmbH hat nicht beherrschende Anteile die wesentlich für den Konzern sind. Die wesentlichen langfristigen Vermögenswerte ohne Goodwill betragen TEUR 35.040, die kurzfristigen Vermögenswerte TEUR 21.383, die langfristigen Verbindlichkeiten TEUR 17.514 und die kurzfristigen Verbindlichkeiten TEUR 42.208.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde eine Dividende in Höhe von EUR 32.340.000,00 (Vorjahr: EUR 31.185.000,00) an die Aktionäre ausgeschüttet. Dies entspricht EUR 0,28 (Vorjahr: EUR 0,27) je Aktie. Für das Geschäftsjahr 2021 schlägt der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von EUR 34.650.000 vor. Dies entspricht EUR 0,30 je Aktie. Die Dividendenpolitik der Nemetschek SE sieht eine Auszahlung von rund 25% des operativen Cashflows vor. Der Dividendenvorschlag trägt der weiterhin unsicheren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aufgrund der Corona-Pandemie Rechnung.
Die Nemetschek Group wird durch den Vorstand der Nemetschek SE zentral in seiner Funktion als verantwortliche Unternehmensinstanz geführt.
Die operativen Segmente der Gruppe sind Design, Build, Manage und Media & Entertainment.
Das Segment Design umfasst den Bereich Architektur und Engineering und ist hauptsächlich durch die Entwicklung und Vermarktung von CAD-, Statik-, Engineering- und Ausschreibungssoftware gekennzeichnet.
Das Segment Build umfasst die Erstellung und Vermarktung von kommerzieller Software für Bauunternehmen.
Das Segment Manage deckt das Facility- und Property-Management ab, das sich mit der umfassenden Verwaltung von Immobilienprojekten beschäftigt.
Darüber hinaus ist die Gruppe mit dem Segment Media & Entertainment im Bereich Multimedia-Software, Visualisierung und Animation tätig.
Die interne Steuerung und Berichterstattung des Konzerns basiert grundsätzlich auf den beschriebenen Rechnungslegungsmethoden. Eine Ausnahme hiervon stellen konzerninterne Leasingverhältnisse dar, die als Operating-Leasingverhältnisse bilanziert werden.
Erlöse zwischen den Segmenten werden weitgehend zu marktüblichen Preisen berechnet.
Grundsätzlich werden in der Überleitung zentral verantwortete Sachverhalte der Konzernzentrale sowie strategische Projekte ausgewiesen. Strategische Projekte, die im Vorjahr in der Spalte Überleitung ausgewiesen wurden, wurden im Geschäftsjahr den einzelnen Segmenten zugewiesen. Ursächlich hierfür war der Reifegrad der Projekte sowie das Segment, in dem der aus den Projekten resultierende Nutzen erwartet wird. Die Vorjahresangaben wurden entsprechend angepasst. In der Überleitung sind auch die im Rahmen der Konsolidierung eliminierten Beträge aus Transaktionen zwischen den Segmenten ausgewiesen.
| 2020 | Angaben in Tausend € | Design | Build | Manage | Media & Entertainment |
Überleitung | Gesamt |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse gesamt | 314.919 | 193.029 | 40.873 | 55.222 | –7.137 | 596.905 | |
| davon Umsatzerlöse extern | 311.021 | 191.369 | 40.732 | 53.784 | 0 | 596.905 | |
| davon Segmentverkäufe | 28 | 1.660 | 54 | 1.438 | –3.180 | 0 | |
| EBITDA | 95.864 | 70.089 | 3.684 | 15.536 | –12.880 | 172.293 | |
| Abschreibungen auf Sachanlagen | –11.567 | –8.066 | –1.927 | –749 | –722 | –23.032 | |
| EBITA | 84.297 | 62.022 | 1.757 | 14.786 | –13.602 | 149.261 | |
| Vermögenswerte | Abschreibungen auf immaterielle | –26.746 | |||||
| Finanzergebnis | –2.488 | ||||||
| EBT | 120.027 | ||||||
| 2019 | SEGMENTBERICHTERSTATTUNG Angaben in Tausend € |
Design | Build | Manage | Media & Entertainment |
Überleitung | Gesamt |
| Umsatzerlöse gesamt | 314.652 | 177.653 | 38.487 | 33.913 | –7.825 | 556.879 | |
| davon Umsatzerlöse extern | 310.142 | 176.082 | 38.397 | 32.258 | 0 | 556.879 | |
| davon Segmentverkäufe | 3 | 1.570 | 90 | 1.655 | –3.319 | 0 | |
| EBITDA | 97.988 | 61.629 | 7.902 | 9.418 | –11.273 | 165.664 | |
| Abschreibungen auf Sachanlagen | –11.571 | –7.453 | –1.660 | –683 | –552 | –21.918 | |
| EBITA | 86.417 | 54.177 | 6.243 | 8.735 | –11.826 | 143.746 | |
| Vermögenswerte | Abschreibungen auf immaterielle | –20.134 | |||||
| Finanzergebnis | 30.057 | ||||||
| EBT | 153.669 |
Nachfolgend werden die Umsätze und langfristigen Vermögenswerte nach Regionen dargestellt:
| Angaben in Tausend € | Umsatzerlöse 2020 | Langfristige Vermö genswerte 2020 |
Umsatzerlöse 2019 | Langfristige Vermö genswerte 2019 |
|---|---|---|---|---|
| Deutschland | 146.464 | 59.711 | 141.164 | 58.968 |
| Ausland | 450.441 | 581.279 | 415.715 | 490.869 |
| Gesamt | 596.905 | 640.990 | 556.879 | 549.837 |
Umsatzerlöse werden entsprechend dem geografischen Standort der Kunden ausgewiesen, langfriste Vermögenswerte werden entsprechend dem Standort der Vermögenswerte dargestellt.
Die Kapitalflussrechnung ist nach den Zahlungsströmen aus Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit gegliedert. Während die Ableitung des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode ermittelt wird, liegen den Cashflows aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit direkte Mittelzu- bzw. Mittelabflüsse zugrunde. Im Vergleich zum Vorjahr wurden Informationen vor dem Hintergrund der Marktpraxis, Wesentlichkeit und Nutzerfreundlichkeit aggregiert.
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt TEUR 157.490 (Vorjahr: TEUR 160.375).
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt TEUR –111.005 (Vorjahr: TEUR –83.782). Im laufenden Geschäftsjahr beinhaltet dies im Wesentlichen:
Das vorherige Geschäftsjahr beinhaltet im Wesentlichen Auszahlungen für den Erwerb der Axxerion Group B.V. und der Redshift Rendering Technologies, Inc. sowie Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Büroausstattung.
Bürgschaftsverpflichtungen bestehen in Höhe von insgesamt TEUR 646 (Vorjahr: TEUR 706). Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Mietbürgschaften.
Zum Stichtag bestehen keine Eventualverbindlichkeiten.
Der Konzern führt Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen durch. Diese Transaktionen sind Teil der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und werden zu marktüblichen Preisen berechnet. Nahestehende Unternehmen und Personen sind juristische oder natürliche Personen, die auf die Nemetschek SE und deren Tochterunternehmen Einfluss nehmen können oder der Kontrolle oder einem maßgeblichen Einfluss durch die Nemetschek SE bzw. deren Tochterunternehmen unterliegen. Dazu gehören at-equity einbezogene assoziierte Unternehmen. Ferner gehören neben dem Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft auch deren Familienangehörige und Lebenspartner dazu.
Unterjährig haben Konzernunternehmen die folgenden Transaktionen mit nahestehenden Personen und Unternehmen getätigt:
Im Vorjahr wurden Leistungen der DocuWare GmbH, Germering, Deutschland, in Höhe TEUR 456 in Anspruch genommen.
Zum 31. Dezember 2020 bestehen gegenüber der Concentra GmbH & Co. KG Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 40 (Vorjahr: TEUR 2) und gegenüber der Nemetschek OOD in Höhe von TEUR 158 (Vorjahr: TEUR 19). Zum 31. Dezember 2020 bestehen Darlehen an das assoziierte Unternehmen Sablono GmbH, Berlin, Deutschland, in Höhe von TEUR 30.
KONZERN-ANHANG
Im Geschäftsjahr 2020 erhielten die Mitglieder des Vorstands eine Gesamtvergütung von TEUR 3.015 (Vorjahr: TEUR 3.110). Hiervon entfallen TEUR 2.055 (Vorjahr: TEUR 2.356) auf kurzfristig fällige Leistungen und TEUR 960 (Vorjahr: TEUR 754) auf andere langfristig fällige Leistungen.
Die Aufsichtsratsvergütungen stellen sich wie folgt dar:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Kurt Dobitsch | 250 | 250 |
| Prof. Georg Nemetschek | 225 | 225 |
| Rüdiger Herzog | 200 | 200 |
| Bill Krouch | 200 | 200 |
| 875 | 875 |
Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl stellt sich wie folgt dar:
| Anzahl der Beschäftigten | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Vertrieb/Marketing/Hotline | 1.404 | 1.280 |
| Entwicklung | 1.158 | 1.103 |
| Administration | 446 | 383 |
| Beschäftigtenzahl im Jahres durchschnitt |
3.008 | 2.767 |
| Beschäftigtenzahl zum Stichtag 31. Dezember |
3.074 | 2.875 |
Für den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses wurden im Geschäftsjahr 2020 folgende Honorare als Aufwand erfasst:
| Angaben in Tausend € | 2020 | 2019 |
|---|---|---|
| Abschlussprüfungsleistungen | 477 | 332 |
| Andere Bestätigungsleistungen | 11 | 12 |
| Steuerberatungsleistungen | 0 | 0 |
| Sonstige Leistungen | 24 | 71 |
| 512 | 415 |
Die Entsprechenserklärung wurde am 18. Dezember 2020 abgegeben. Die jeweils aktuelle Version ist den Aktionären über die Internetseite der Nemetschek SE (https://ir.Nemetschek.com/ download/companies/Nemetschek/CorporateGovernance/ 18122020_Entsprechenserklaerung_DE.pdf) zugänglich.
Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag liegen nicht vor.
Der Vorstand hat den Konzernabschluss am 15. März 2021 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt.
Kurt Dobitsch, Unternehmer Vorsitzender Jahrgang 1954, Nationalität: österreichisch erstmals gewählt 1998 gewählt bis 2022
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:
Damit konzernverbundene Mandate:
Stellvertretender Vorsitzender Jahrgang 1934, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2001 gewählt bis 2022
Rüdiger Herzog, Rechtsanwalt Jahrgang 1950, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2003 gewählt bis 2022
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:
Bill Krouch, Unternehmer Jahrgang 1959, Nationalität: US-amerikanisch erstmals gewählt 2018 gewählt bis 2022
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:
» INVESTCORP (nicht börsennotiert), New York, USA
KONZERN-ANHANG
(Dipl.-Kfm.) Sprecher des Vorstands und CFOO Jahrgang 1969, Nationalität: deutsch
Weiteres konzerninternes Mandat:
» Geschäftsführer der Nemetschek Austria Beteiligungen GmbH
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:
(Master in Business Administration, MBA) Chief Division Officer, Build & Construct Division Jahrgang 1976, Nationalität: US-amerikanisch
Weitere konzerninterne Mandate:
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:
» Design Data Corp., USA
(Master in Informatik, MBA) Chief Division Officer, Planning & Design Division Jahrgang 1967, Nationalität: ungarisch
Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:
München, 15. März 2021
Nemetschek SE
Dr. Axel Kaufmann Viktor Várkonyi Jon Elliott
[33] Die Aufstellung der Konzernunternehmen der Nemetschek Group ist wie folgt:
| Name, Sitz der Gesellschaft | Anteilsbesitz in % |
|---|---|
| Geschäftsfeld Design | |
| Allplan Česko s.r.o., Prag, Tschechien | 100,00 |
| Allplan Deutschland GmbH, München*, Deutschland | 100,00 |
| Allplan France S.A.R.L., Paris, Frankreich | 100,00 |
| Allplan GmbH, München*, Deutschland | 100,00 |
| Allplan Infrastructure GmbH, Graz, Österreich | 100,00 |
| Allplan Inc., West Chester, PA, USA | 100,00 |
| Allplan Italia S.r.l., Trient, Italien | 100,00 |
| Allplan Österreich GmbH, Wals-Siezenheim, Österreich | 100,00 |
| Allplan Schweiz AG, Wallisellen, Schweiz | 93,33 |
| Allplan Slovensko s.r.o., Bratislava, Slowakei | 100,00 |
| Allplan Systems España S.A., Madrid, Spanien | 100,00 |
| Allplan UK Ltd., Leeds, Großbritannien | 100,00 |
| Dacoda GmbH, Rottenburg, Deutschland | 100,00 |
| Data Design System AS, Klepp Stasjon, Norwegen | 100,00 |
| Data Design System GmbH, Ascheberg, Deutschland | 100,00 |
| Data Design System UK Ltd., Wiltshire, Großbritannien | 100,00 |
| DDS Building Innovation AS, Klepp Stasjon, Norwegen | 100,00 |
| dRofus AB, Stockholm, Schweden | 100,00 |
| dRofus AS, Oslo, Norwegen | 100,00 |
| dRofus Inc., Lincoln, USA | 100,00 |
| dRofus Pty Ltd, North Sydney, Australien | 100,00 |
| Frilo Software GmbH, Stuttgart*, Deutschland | 100,00 |
| Graphisoft Asia Ltd., Hongkong, China | 100,00 |
| Graphisoft Brasil Serviços de Tecnologia da Informação Ltda, São Paulo, Brasilien | 100,00 |
| Graphisoft Deutschland GmbH, München*, Deutschland | 100,00 |
| Graphisoft Italia S.R.L., Spinea, Italien | 100,00 |
| Graphisoft Japan Co., Tokio, Japan | 100,00 |
| Graphisoft México S.A. de C.V., Mexiko-Stadt, Mexiko | 100,00 |
| Graphisoft North America, Inc., Waltham, Massachusetts, USA | 100,00 |
| Graphisoft SE, Budapest, Ungarn | 100,00 |
| Graphisoft UK Ltd., Uxbridge, Großbritannien | 100,00 |
| Nemetschek Austria Beteiligungen GmbH, Mondsee, Österreich | 100,00 |
| Precast Software Engineering Co. Ltd., Shanghai, China | 100,00 |
| Precast Software Engineering GmbH, Puch bei Hallein, Österreich | 100,00 |
| Precast Software Engineering Pte. Ltd., Singapur | 100,00 |
| RISA Tech, Inc., Foothill Ranch, USA | 100,00 |
| Scia CZ s.r.o., Prag, Tschechien | 100,00 |
| Scia France S.A.R.L., Lille, Frankreich | 100,00 |
| SCIA Group International nv, Hasselt, Belgien | 100,00 |
| Scia Nederland B.V., Arnheim, Niederlande | 100,00 |
| Scia nv, Hasselt, Belgien | 100,00 |
| Scia SK s.r.o., Zilina, Slowakei | 100,00 |
| Solibri DACH GmbH, Hamburg, Deutschland | 100,00 |
KONZERN-ANHANG
| Solibri LLC, Scottsdale, USA | 100,00 |
|---|---|
| Solibri Oy, Helsinki, Finnland | 100,00 |
| Solibri UK Ltd., Leeds, Großbritannien | 100,00 |
| Vectorworks Canada, Inc., Vancouver, BC, Kanada | 100,00 |
| Vectorworks UK, Ltd., Newbury, Großbritannien | 100,00 |
| Vectorworks, Inc., Columbia, Maryland, USA | 100,00 |
| Geschäftsfeld Build | |
| 123erfasst.de GmbH, Lohne , Deutschland | 100,00 |
| Bluebeam AB, Kista, Schweden | 100,00 |
| Bluebeam Holding, Inc., Wilmington, Delaware, USA | 100,00 |
| Bluebeam GmbH, München, Deutschland | 100,00 |
| Bluebeam, Inc., Pasadena, USA | 100,00 |
| Bluebeam Limited UK, Ltd., London, Großbritannien | 100,00 |
| Bluebeam Australia PTY, Ltd., Sydney, Australien (seit 01.07.2020 im Konsolidierungskreis) | 100,00 |
| Design Data Corporation, Lincoln, USA | 100,00 |
| NEVARIS Bausoftware GmbH, Bremen*, Deutschland | 100,00 |
| NEVARIS Bausoftware GmbH, Elixhausen, Österreich | 100,00 |
| Geschäftsfeld Manage | |
| Crem Solutions GmbH & Co. KG, Ratingen , Deutschland | 100,00 |
| Crem Solutions Verwaltungs GmbH, München , Deutschland | 100,00 |
| Spacewell International NV, Antwerpen, Belgien | 100,00 |
| FASEAS NV, Antwerpen, Belgien | 100,00 |
| MCS Americas Single Member LLC, New York, USA | 100,00 |
| MCS NV, Antwerpen, Belgien | 100,00 |
| MCS Solutions Private Ltd., Hyderabad, Indien | 100,00 |
| myMCS AB, Knivsta, Schweden | 100,00 |
| Axxerion Group B.V., Heteren, Niederlande | 100,00 |
| Axxerion B.V., Heteren, Niederlande | 100,00 |
| Plandatis B.V., Apeldoorn, Niederlande | 100,00 |
| Dexma Sensors S.L., Barcelona, Spanien (seit 31.12.2020 im Konsolidierungskreis) | 100,00 |
| Geschäftsfeld Media & Entertainment | |
| MAXON Computer Canada, Inc., Montreal, Kanada | 84,00 |
| MAXON Computer GmbH, Friedrichsdorf, Deutschland | 84,00 |
| MAXON Computer, Inc., Newbury Park, USA | 84,00 |
| MAXON Computer Ltd., Bedford, Großbritannien | 84,00 |
| Red Giant LLC., Portland, USA (seit 01.01.2020 im Konsolidierungskreis) | 84,00 |
| Redshift Rendering Technologies, Inc., Newport Beach, USA | 84,00 |
| Übrige |
Nemetschek, Inc., Washington, USA 100,00
* Unter Berücksichtigung des §264 (3) HGB machen die Gesellschaften von den Erleichterungsvorschriften für das Geschäftsjahr 2020 wie folgt Gebrauch:
• Verzicht auf die Aufstellung eines Anhangs (Frilo Software GmbH, Allplan Deutschland GmbH, Graphisoft Deutschland GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH);
• Verzicht auf die Aufstellung eines Lageberichts (Allplan GmbH, Allplan Deutschland GmbH, Graphisoft Deutschland GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH);
• Verzicht auf die Offenlegung des Jahresabschlusses;
• Verzicht auf die Prüfung des Jahresabschlusses (Allplan GmbH, Allplan Deutschland GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH).
"Nach bestem Wissen versichere ich, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Berichterstattung der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind."
München, 15. März 2021
Dr. Axel Kaufmann
Viktor Várkonyi
Jon Elliott
An die Nemetschek SE
Wir haben den Konzernabschluss der Nemetschek SE, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), – bestehend aus der Konzern-Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Kapitalflussrechnung und der Veränderung des Konzern-Eigenkapitals für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Konzern-Anhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzern-Lagebericht, der mit dem Lagebericht der Nemetschek SE zusammengefasst wurde, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 geprüft. Die in Kapitel 2 des zusammengefassten Lageberichts enthaltene nichtfinanzielle Erklärung und die auf der im Konzern-Lagebericht angegebenen Internetseite veröffentlichte Erklärung zur Unternehmensführung, die Bestandteil des Konzern-Lageberichts ist, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.
Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Kapitel "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Nachfolgend beschreiben wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte:
Gründe für die Bestimmung als besonders wichtiger Prüfungssachverhalt
Die Geschäftstätigkeit des Nemetschek Konzerns umfasst neben dem Verkauf von Software Lizenzen die Erbringung von Serviceleistungen wie beispielsweise Telefonhotline und Software Upgrades im Rahmen von Software Service Verträgen (im Folgenden: Serviceverträge) sowie Softwaremietmodelle. Die Softwaremietmodelle enthalten in der Regel die Leistungsverpflichtungen Softwarevermietung sowie ebenfalls Anwendersupport und Software Upgrades. Die Realisierung des Umsatzes aus Serviceverträgen, die den größten Anteil an den Umsätzen darstellen, erfolgt ratierlich über die Vertragslaufzeit. Bei den Softwaremietmodellen wird Umsatz für die Leistungsverpflichtung Anwendersupport / Upgrade ebenfalls ratierlich über die Laufzeit der Leistungserbringung realisiert. Die Realisierung der Leistungsverpflichtung Softwarevermietung ist abhängig davon, ob der Zugriff auf die Anwendung über von Nemetschek Konzerngesellschaften bereitgestellte Server erfolgt oder der Kunde die Anwendung direkt auf seinem lokalen System betreibt. In letzterem Fall erfolgt die Umsatzrealisierung nach Übermittlung eines Links zum Download der Software an den Kunden. Im Falle des Zugriffs auf von Nemetschek Konzerngesellschaften bereitgestellte Server erfolgt die Umsatzlegung ratierlich über die Vertragslaufzeit.
Die Aufteilung des Transaktionspreises von Softwaremietverträgen auf einzelne Leistungsverpflichtungen sowie die periodengerechte Zuordnung von Umsatzerlösen aus Serviceverträgen und aus Softwaremietmodellen sind aufgrund der bestehenden Ermessensspielräume und aufgrund der Wesentlichkeit der entsprechenden Umsatzerlöse ein Bereich mit einem bedeutsamen Risiko wesentlich falscher Darstellung im Konzernabschluss und damit ein besonders wichtiger Prüfungssachverhalt.
Im Rahmen unserer Prüfung haben wir uns mit den Prozessen im Zusammenhang mit der Umsatzrealisierung auseinandergesetzt und uns mit der Anwendung der Rechnungslegungsgrundsätze für Serviceverträge und Softwaremietmodelle befasst. Wir haben die Ausgestaltung und Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems durch Nachvollziehen von Geschäftsvorfällen von deren Entstehung bis zur Abbildung im Abschluss sowie die im Rahmen des Prozesses implementierten Kontrollen beurteilt.
Unsere aussagebezogenen Prüfungshandlungen beinhalteten unter anderem die Durchsicht der vertraglichen Grundlagen einschließlich vertraglich vereinbarter Regelungen über Leistungserbringung und Kündigungsrechte. Zur Beurteilung der durch die gesetzlichen Vertreter vorgenommenen Bilanzierung haben wir im Rahmen von Einzelfallprüfungen nachvollzogen, dass die Voraussetzungen für die Realisierung von diesen Umsätzen vorliegen. Hierbei haben wir insbesondere zur Beurteilung der periodengerechten Umsatzabgrenzung aus Serviceverträgen und Softwaremietmodellen stichprobenhaft die zum Stichtag erfassten Umsatzerlöse sowie den zugehörigen Abgrenzungsposten für noch nicht vollständig erbrachte Leistungen zur vertraglichen Grundlage abgestimmt und nachgerechnet sowie erfasste Zahlungseingänge mit Bankkontoauszügen abgeglichen. In diesem Zusammenhang wurden zur Auswertung von Massendaten auch datenanalytische Verfahren eingesetzt. Um Auffälligkeiten in der Margenentwicklung im Jahresverlauf und im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen, haben wir analytische Prüfungshandlungen durchgeführt.
Aus unseren Prüfungshandlungen haben sich keine Einwendungen hinsichtlich der Abgrenzung von Umsatzerlösen aus Software-Serviceverträgen und Softwaremietmodellen ergeben.
Zu den im Rahmen der Abgrenzung von Umsatzerlösen aus Software Service Verträgen und Softwaremietmodellen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen verweisen wir auf die Angaben im Anhang zum Konzernabschluss im Kapitel Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden – Umsatzerlöse sowie auf Ziffer 1 Umsatzerlöse und Ziffer 25 Segmentberichterstattung.
Der Erwerb der Red Giant, LLC, Portland, Oregon, USA, zum 7. Januar 2020 war aufgrund der Komplexität der Transaktion sowie der für die Kaufpreisallokation erforderlichen Annahmen und Schätzungen der gesetzlichen Vertreter im Rahmen unserer Prüfung ein besonders wichtiger Prüfungssachverhalt.
Unsere Prüfungshandlungen im Rahmen des Kaufs der Gesellschaft beinhalteten das Nachvollziehen der Einschätzung der gesetzlichen Vertreter bezüglich der Beherrschung der erworbenen Einheit. Dazu wurden unter anderem die gesellschaftsrechtlichen Vereinbarungen mit den in IFRS 10, Konzernabschlüsse, definierten Kriterien für Beherrschung abgeglichen.
Unsere Prüfungshandlungen in Bezug auf die Kaufpreisallokation umfassten, neben dem Abgleich der von der Nemetschek SE erbrachten Gegenleistungen mit den vertraglichen Grundlagen, die Beurteilung des methodischen Vorgehens des von den gesetzlichen Vertretern hinzugezogenen externen Gutachters hinsichtlich der Identifizierung erworbener Vermögenswerte und die konzeptionelle Beurteilung der Bewertungsmodelle unter Berücksichtigung der Vorgaben des IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse. Mit Unterstützung unserer internen Bewertungsspezialisten haben wir die angewandten Bewertungsmethoden zur Bemessung der beizulegenden Zeitwerte der identifizierten Vermögenswerte (insbesondere Technologie und Kundenstamm) nachvollzogen. Weiterhin haben wir Annahmen und ermessensbehaftete Schätzungen (wie beispielsweise Wachstumsraten, Kapitalkostensätze, Lizenzgebührensätze oder Restnutzungsdauern) zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte sowie der übernommenen Schulden im Erwerbszeitpunkt daraufhin analysiert, ob diese allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen entsprechen. Zusätzlich haben wir die Modelle rechnerisch nachvollzogen und die bei der Bewertung herangezogenen künftig erwarteten Zahlungsströme im Wesentlichen zu internen Budgetplänen abgestimmt.
Ferner haben wir die Eignung des Bewertungsgutachtens eines externen Sachverständigen, der von den gesetzlichen Vertretern hinzugezogen wurde, als Prüfungsnachweis gewürdigt, Befragungen des Gutachters durchgeführt sowie verifiziert, ob die getroffenen Annahmen die Sicht eines externen Marktteilnehmers im Erwerbszeitpunkt widerspiegeln. Bezüglich der Ermittlung der Geschäfts- oder Firmenwerte haben wir die Berechnung als Residualgröße zwischen der übertragenen Gegenleistung abzüglich Zeitwert identifizierter erworbener Vermögenswerte und Schulden unter Berücksichtigung der daraus resultierenden latenten Steuern nachvollzogen.
Die bilanzielle Behandlung der im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses erworbenen Vermögenswerte und Schulden haben wir zu den im Nemetschek Konzern angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden abgeglichen. Ferner haben wir uns mit den steuerlichen Auswirkungen des Zusammenschlusses und der Abbildung der Erstkonsolidierung im Konsolidierungssystem befasst. Zudem haben wir die Angaben im Konzernanhang im Hinblick auf die sich aus den Vorschriften nach IFRS 3 ergebenden Anforderungen gewürdigt.
Aus unseren Prüfungshandlungen haben sich keine Einwendungen gegen die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen ergeben.
Die Angaben zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen sind in den Kapiteln Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden, Ermessensentscheidungen und Schätzungen, Erwerb von Tochterunternehmen – Unternehmenserwerbe im Geschäftsjahr 2020, Unternehmenserwerbe im Geschäftsjahr 2019, in Ziffer 16 Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte des Anhangs zum Konzernabschluss dargestellt.
Die Überprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte und der immateriellen Vermögenswerte auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit auf mögliche Wertminderungen war ein besonders wichtiger Prüfungssachverhalt, da die den Werthaltigkeitstests zugrunde liegenden Bewertungen in hohem Maße von der Einschätzung der künftigen Zahlungsmittelüberschüsse, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, sowie des verwendeten Diskontierungssatzes abhängig sind und eine wesentliche Auswirkung auf den Konzernabschluss haben.
Zur Beurteilung der Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern durchgeführten Bewertungen haben wir uns mit den zugrunde liegenden Prozessen im Zusammenhang mit der Identifizierung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten und Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte befasst, als auch aussagebezogene Prüfungshandlungen durchgeführt.
Zur Überprüfung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit auf mögliche Wertminderungen haben wir unter Einbeziehung von internen Bewertungsspezialisten insbesondere die zugrunde liegenden Bewertungsmodelle sowohl methodisch als auch arithmetisch nachvollzogen. In diesem Zusammenhang haben wir auch untersucht, ob die Budgetplanungen allgemeine und branchenspezifische Markterwartungen widerspiegeln, einschließlich etwaiger Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, und die im Rahmen der Schätzung der beizulegenden Zeitwerte verwendeten Bewertungsparameter – insbesondere die geschätzten Wachstumsraten, die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensätze sowie die Steuersätze – mit öffentlich verfügbaren Daten abgeglichen. Zur Beurteilung der Planungstreue haben wir stichprobenweise einen Soll-Ist Abgleich von historischen Plandaten mit den tatsächlichen Ergebnissen vorgenommen. Dabei wurden auch Effekte, die auf die COVID-19-Pandemie zurückgeführt werden, berücksichtigt.
Um bei einer für möglich gehaltenen Änderung einer der wesentlichen Annahmen ein mögliches Wertminderungsrisiko einschätzen zu können, haben wir auch eigene Sensitivitätsanalysen vorgenommen.
Aus unseren Prüfungshandlungen haben sich keine Einwendungen hinsichtlich der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte und der immateriellen Vermögenswerte ergeben.
Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen bezüglich der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte und der immateriellen Vermögenswerte verweisen wir auf die Angaben im Konzernanhang in Kapitel Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden – Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert, Wertminderung von nicht finanziellen Vermögenswerten sowie auf Ziffer 16 Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte.
Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 2020 der Nemetschek SE des Geschäftsberichts 2020 verantwortlich.
Für die auf der im Konzernlagebericht angegebenen Internetseite veröffentlichte Erklärung nach § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex, die Bestandteil der Erklärung zur Unternehmensführung ist, sind die gesetzlichen Vertreter und der Aufsichtsrat verantwortlich. Im Übrigen sind die gesetzlichen Vertreter für die sonstigen Informationen verantwortlich.
Die sonstigen Informationen umfassen die oben genannte Erklärung zur Unternehmensführung sowie die genannte nichtfinanzielle Erklärung. Ferner umfassen die sonstigen Informationen weitere für den Geschäftsbericht vorgesehene Bestandteile, von denen wir eine Fassung bis zur Erteilung des Bestätigungsvermerks erlangt haben:
aber nicht den Konzernabschluss, nicht die in die inhaltliche Prüfung einbezogenen Konzern-Lageberichtsangaben und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.
Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.
In Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen
Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.
Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzern-Lageberichts.
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben;
zernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.
Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3b HGB
Wir haben gemäß § 317 Abs. 3b HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der beigefügten Datei Nemetschek_KA+KLB_ESEF-2020-12-31.zip enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.
Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.
Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3b HGB unter Beachtung des Entwurfs des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3b HGB (IDW EPS 410) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB.
Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind zudem verantwortlich für die Einreichung der ESEF-Unterlagen zusammen mit dem Bestätigungsvermerk und dem beigefügten geprüften Konzernabschluss und geprüften Konzernlagebericht sowie weiteren offenzulegenden Unterlagen beim Betreiber des Bundesanzeigers.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
Wir wurden von der Hauptversammlung am 19. Juni 2020 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 23. November 2020 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2013 als Konzernabschlussprüfer der Nemetschek SE tätig.
Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.
Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Sonja Bauer.
München, den 17. März 2021
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Bauer Turba Wirtschaftsprüferin Wirtschaftsprüferin
Wir haben die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek SE im Sinne des § 315b HGB, bestehend aus dem Kapital "Nichtfinanzielle Konzernerklärung" sowie dem durch Verweisung als Bestandteil qualifizierten Abschnitt "1.1 Geschäftsmodell" des zusammengefassten Lageberichts, für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 (nachfolgend: nichtfinanzielle Konzernerklärung) einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB.
Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen Angaben, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Angaben ist.
Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt.
Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen zur Qualitätssicherung an, insbesondere die Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer sowie den IDW Qualitätssicherungsstandard: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1).
Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über die nichtfinanzielle Konzernerklärung abzugeben.
Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information", herausgegeben vom International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB), durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir mit einer begrenzten Sicherheit beurteilen können, ob die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB aufgestellt worden ist. Bei einer Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers.
Im Rahmen unserer Prüfung, die wir im Wesentlichen in den Monaten Januar 2021 bis März 2021 durchgeführt haben, haben wir u.a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt:
Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek SE für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB aufgestellt worden ist.
Wir erteilen diesen Vermerk auf Grundlage des mit der Nemetschek SE geschlossenen Auftrags. Die Prüfung wurde für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt und der Vermerk ist nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis der Prüfung bestimmt und nicht für andere als bestimmungsgemäße Zwecke zu verwenden. Dieser Vermerk ist nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf gestützt (Vermögens-) Entscheidungen treffen.
Für diesen Auftrag gelten, auch im Verhältnis zu Dritten, unsere Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vom 1. Januar 2017 (www. de.ey.com/IDW-Auftragsbedingungen). Wir verweisen ergänzend auf die dort in Ziffer 9 enthaltenen Haftungsregelungen und auf den Haftungsausschluss gegenüber Dritten. Dritten gegenüber übernehmen wir keine Verantwortung, Haftung oder anderweitige Pflichten, es sei denn, dass wir mit dem Dritten eine anders lautende schriftliche Vereinbarung geschlossen hätten oder ein solcher Haftungsausschluss unwirksam wäre.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir keine Aktualisierung des Vermerks hinsichtlich nach seiner Erteilung eintretender Ereignisse oder Umstände vornehmen, sofern hierzu keine rechtliche Verpflichtung besteht. Wer auch immer das in vorstehendem Vermerk zusammengefasste Ergebnis unserer Tätigkeit zur Kenntnis nimmt, hat eigenverantwortlich zu entscheiden, ob und in welcher Form er dieses Ergebnis für seine Zwecke nützlich und tauglich erachtet und durch eigene Untersuchungshandlungen erweitert, verifiziert oder aktualisiert.
München, den 17. März 2021
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Nicole Richter Yvonne Meyer Wirtschaftsprüferin Wirtschaftsprüferin
Bilanz Gewinn-und-Verlust-Rechnung
zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 (Einzelabschluss HGB)
| AKTIVA | Angaben in Tausend € 31.12.2020 |
31.12.2019 |
|---|---|---|
| A. ANLAGEVERMÖGEN | ||
| I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||
| Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche 1. Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten |
476 | 673 |
| 476 | 673 | |
| II. Sachanlagen | ||
| 1. Mietereinbauten | 41 | 88 |
| 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 302 | 458 |
| 343 | 546 | |
| III. Finanzanlagen | ||
| 1. Anteile an verbundenen Unternehmen | 568.127 | 568.127 |
| 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen | 44.362 | 18.750 |
| 3. Beteiligungen | 60 | 60 |
| 612.549 | 586.937 | |
| GESAMT ANLAGEVERMÖGEN | 613.368 | 588.156 |
| B. UMLAUFVERMÖGEN | ||
| I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | ||
| 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 2 | 2 |
| Forderungen gegen verbundene Unternehmen 2. – davon Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR 592 (Vorjahr: TEUR 1.175) |
47.140 | 40.424 |
| 3. Sonstige Vermögensgegenstände | 295 | 1.070 |
| 47.438 | 41.497 | |
| II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten | 8.491 | 16.974 |
| GESAMT UMLAUFVERMÖGEN | 55.928 | 58.470 |
| C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN | 2.136 | 135 |
| D. AKTIVE LATENTE STEUERN | 78 | 405 |
| 671.510 | 647.166 |
| PASSIVA Angaben in Tausend € |
31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| A. EIGENKAPITAL | ||
| I. Gezeichnetes Kapital | 115.500 | 115.500 |
| II. Kapitalrücklage | 20.530 | 20.530 |
| III. Gewinnrücklage | 28.586 | 28.586 |
| IV. Bilanzgewinn | 266.270 | 224.628 |
| GESAMT EIGENKAPITAL | 430.886 | 389.243 |
| B. RÜCKSTELLUNGEN | ||
| 1. Steuerrückstellungen | 684 | 4.942 |
| 2. Sonstige Rückstellungen | 4.359 | 5.308 |
| GESAMT RÜCKSTELLUNGEN | 5.043 | 10.250 |
| C. VERBINDLICHKEITEN | ||
| 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 129.500 | 185.800 |
| 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 1.065 | 1.312 |
| 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen | 101.055 | 56.578 |
| Sonstige Verbindlichkeiten – davon aus Steuern TEUR 1.175 (Vorjahr: TEUR 1.426) 4. – davon im Rahmen der sozialen Sicherheit TEUR 3 (Vorjahr: TEUR 2) |
1.223 | 2.955 |
| GESAMT VERBINDLICHKEITEN | 232.843 | 246.645 |
| D. Rechnungsabgrenzungsposten | 1.640 | 0 |
| E. PASSIVE LATENTE STEUERN | 1.098 | 1.028 |
671.510 647.166
für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 und 2019 (Einzelabschluss HGB)
| Angaben in Tausend € | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|---|---|---|
| 1. Umsatzerlöse | 7.229 | 6.320 |
| 2. Sonstige betriebliche Erträge | 2.493 | 2.745 |
| Betriebliche Erträge | 9.722 | 9.066 |
| 3. Personalaufwand | ||
| a) Löhne und Gehälter | –6.533 | –6.211 |
| Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung b) – davon für Altersversorgung: TEUR 119 (Vorjahr: TEUR 18) |
–840 | –684 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände 4. des Anlagevermögens und Sachanlagen |
–501 | –1.025 |
| 5. Sonstige betriebliche Aufwendungen | –9.817 | –7.843 |
| Betriebliche Aufwendungen | –17.691 | –15.763 |
| Betriebsergebnis | –7.969 | –6.697 |
| Erträge aus Beteiligungen 6. – davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 60.255 (Vorjahr: TEUR 97.236) |
60.286 | 128.590 |
| 7. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen | 29.386 | 40.034 |
| Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 8. – davon von verbundenen Unternehmen: TEUR 1.258 (Vorjahr: TEUR 1.129) |
1.257 | 1.100 |
| Zinsen und ähnliche Aufwendungen 9. – davon an verbundenen Unternehmen: TEUR 6 (Vorjahr: TEUR 0) |
–1.120 | –1.150 |
| Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit | 81.839 | 161.877 |
| Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 10. – davon Aufwand aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern: TEUR -397 (Vorjahr: TEUR 42) |
–7.855 | –11.247 |
| 11. Ergebnis nach Steuern | 73.984 | 150.630 |
| 12. Sonstige Steuern | –1 | –1 |
| 13. Jahresüberschuss | 73.983 | 150.629 |
| 14. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr | 192.288 | 73.999 |
| 15. Bilanzgewinn | 266.270 | 224.628 |
KONZERN-ANHANG
Impressum / Bildnachweis

Copyright 2021 Nemetschek SE, München
Konzeption und Redaktion Nemetschek Group (Investor Relations)
Vorstandsporträts Axel Griesch, Patrick Wittmann
Gestaltung und Realisation SPARKS CONSULTING GmbH, München
Druck
KAWI Druck, München
Zertifizierungen
Umschlag: Crown Sydney, Sydney, Australien; Architekten: Bates Smart; Ingenieurbüro: Robert Bird Group; Visualisierung: Floodslicer
Umschlag innen: Crown Sydney, Sydney, Australien; Architekten: Bates Smart; Ingenieurbüro: Robert Bird Group; Bild: Samantha Roberts
NEMETSCHEK SE Konrad-Zuse-Platz 1 81829 München Tel.: +49 89 540459-0 Fax: +49 89 540459-414 [email protected] www.nemetschek.com
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