AI Terminal

MODULE: AI_ANALYST
Interactive Q&A, Risk Assessment, Summarization
MODULE: DATA_EXTRACT
Excel Export, XBRL Parsing, Table Digitization
MODULE: PEER_COMP
Sector Benchmarking, Sentiment Analysis
SYSTEM ACCESS LOCKED
Authenticate / Register Log In

Schwälbchen Molkerei AG

Management Reports Oct 12, 2021

5456_10-q_2021-10-12_b7bca6c5-a48b-49fb-9bef-6e8ac47983d6.pdf

Management Reports

Open in Viewer

Opens in native device viewer

SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz AG

Zwischenbericht zum 30. Juni 2021

Wirtschaftliches Umfeld

Seit dem Jahreswechsel verschärfte sich die Corona-Pandemie zunächst wieder, sodass der zu deren Eindämmung verhängte restriktive Lockdown auch das erste Halbjahr 2021 beherrschte. Dieser monatelange Lockdown schränkte das gesellschaftliche Leben stark ein sowie weite Teile der Wirtschaft dadurch massiv belastet wurden.

Wie schon zuvor ging damit ein verändertes Konsumverhalten einher, demnach sich die höhere Nachfrage nach Milch- und Käseerzeugnissen im Einzelhandel fortsetzte und dementgegen schwach der Außer-Haus-Verzehr blieb. Erst ab Ende Mai kam es mit zunehmendem Impffortschritt und sinkenden Inzidenzzahlen zu Lockerungen von den strengen Ausgangs- und Aufenthalts-Beschränkungen. Das entspannte die kritische Lage im Außer-Haus-Markt zwar etwas, jedoch wurde das Vor-Krisen-Niveau nach wie vor nicht erreicht.

Die verstärkt über den Einzelhandel abgesetzten Mengen nahmen in größerem Maße den Rohstoff Milch auf. Ebenso wie ein robuster Exportverlauf mit hohen Ausfuhrmengen einen beachtlichen Rohstoffeinsatz erforderte. Da zugleich die bundesweiten Milchanlieferungen im ersten Halbjahr um 1,2% unter der Vorjahreslinie lagen, fiel der in früheren Jahren oft festgestellte Bestandsaufbau von Butter und Milchpulver sowie Käse und Molkenpulver gering aus. Diese im Hinblick auf die Rohstoffverfügbarkeit gleich gerichteten Entwicklungen führten zu steigenden Notierungen bei diesen volumenstarken, international gehandelten Eckprodukten. Daraus resultierend sind auch die Auszahlungspreise an die Milcherzeuger bereits angestiegen.

Entgegen des höheren Preisniveaus bei Käse, Butter, Milch- und Molkenpulver blieben die Abgabepreise für Konsummilch- und Frischprodukte noch unverändert. Zwar resultierten aus den Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmittelhandel im Frühjahr verbesserte Abgabepreise, die aber wegen der verzögerten Umsetzung des Handels erst nach der Jahresmitte gültig wurden.

Ganzheitlich betrachtet wirkten sich die Corona-Krise und die dadurch verursachte Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr 2021 differenziert auf die SCHWÄLBCHEN-Gruppe aus. Während die Molkerei AG nahezu stabile Umsatzerlöse aufweisen konnte und dank zweier Sondereffekte einen deutlich höheren Halbjahresüberschuss erzielte, blieb die Frischdienst GmbH mit der Waren-Zustellung an Großverbraucher von den Restriktionen im Außer-Haus-Markt belastet. Aufgrund dessen lagen die Umsätze unter Vorjahr, woraus sich abermals ein Halbjahresverlust ergab. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahresvergleich die zwei Anfangsmonate noch nicht unter Pandemie-Bedingungen standen. Die Harzmolkerei GmbH wurde rückwirkend zum 01.01.2021 auf die AG verschmolzen.

Produktion und Absatz

Die Milchverarbeitung der SCHWÄLBCHEN AG nahm im ersten Halbjahr 2021 auf 72,0 Mio. kg (Vj. 70,7 Mio. kg) etwas zu, was auf eine um 2,0% höhere Eigenanlieferung der Landwirte zurückzuführen war.

Von den strengen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung waren im Molkereisortiment die Kaffeegetränke und Ayran als typische To-Go-Artikel betroffen, weil es wegen der Beschränkungen weniger 'Draußen-Sein' gab. Zudem fehlten bei einer zu wechselhaft-kühlen Witterung die für diese Saisonprodukte wichtigen Absatzimpulse. Der Verkauf von großvolumigen Gebinden wurde ebenfalls von der eingeschränkten Nachfrage im Außer-Haus-Markt belastet. Positiv entwickelte sich dahingegen das qualitativ hochwertige Sortiment der Grünen Linie. So erzielten Frische und Haltbare Milch, Sahne, Schmand, Quark und die regionalen Spezialitäten erfreuliche Wachstumsraten. Auch der Versandmilch-Anteil war höher.

Umsatz

Wegen der noch unveränderten Abgabepreise sowie eines schwächeren Produktumsatzes mit den To-Go-Artikeln und Großgebinden gaben die Umsätze der SCHWÄLBCHEN AG um 1,0% auf 47,3 Mio. € (Vj. 47,7 Mio. €) leicht nach. Die geringeren Produktumsätze kompensierte auch der höhere Versandmilch-Umsatz bei einer größeren Anlieferungsmenge nicht.

Die Umsätze der SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH lagen wegen des langen und restriktiven Lockdowns in der ersten Jahreshälfte 2021 unter dem Vorjahr. Besonders im ersten Quartal war das Umsatzminus zu dem nicht unter Pandemie-Bedingungen stehenden Vorjahreszeitraum auffällig. Obgleich die monatlichen Umsatzrückgänge ab Mai weniger drastisch ausfielen, was vor allem auf die Frischdienst Südwest GmbH zutraf, reduzierten sich die Umsätze um teilkonsolidiert 11,4% auf 30,0 Mio. € (Vj. 33,9 Mio. €).

In der Unternehmensgruppe verringerte sich somit der konsolidierte Halbjahresumsatz krisenbedingt auf 73,1 Mio. € (Vj. 78,0 Mio. €).

Wirtschafts- und Ertragslage

Obwohl bei der SCHWÄLBCHEN AG die nachteiligen Umsatzeffekte eine bessere Wertschöpfung aus dem Produktportfolio erschwerten und auch die Auszahlungsleistung an die Landwirte bereits zulegte -beides schmälerte die operative Marge- wurde ein höherer Rohertrag von 15,0 Mio. € (Vj. 14,1 Mio. €) erreicht.

Dies war maßgeblich auf zwei Sondereffekte mit Einmal-Charakter zurückzuführen, die jeweils einen Sonstigen betrieblichen Ertrag im ersten Halbjahr 2021 darstellten. Zum einen wirkte sich die Veräußerung der Liegenschaft in Marburg am Jahresanfang positiv aus, zum anderen ging mit der Verschmelzung der Harzmolkerei GmbH auf die AG ein Verschmelzungsgewinn einher. Im Weiteren beeinträchtigten gestiegene Kosten für Verpackung, Energie und Transport das operative Geschäftsergebnis. Aufgrund der Sondereffekte konnte jedoch ein deutlich höherer Halbjahresüberschuss von 1,11 Mio. € (Vj. 0,25 Mio. €) ausgewiesen werden. Ein Beteiligungsertrag wurde nicht vereinnahmt.

Der vor allem das Außer-Haus-Geschäft in den urbanen Großräumen belastende Lockdown hat sich auf die SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH weiterhin stark ausgewirkt. So war auch im ersten Halbjahr 2021 ein nochmaliger Ergebnisrückgang zu verzeichnen. Trotz der umfassenden Kostenreduzierungen und Kurzarbeit -letzteres in geringerem Umfang als im Pandemie-Vorjahr- musste die Frischdienst GmbH dem Umsatz- und Rohertrags-Rückgang folgend einen teilkonsolidierten Halbjahresfehlbetrag von -1,42 Mio. € (Vj. -1,04 Mio. €) hinnehmen. Besonders in den Anfangsmonaten fiel das Minus offenkundig aus.

Gemäß den Einzelergebnissen und wegen des höheren Fehlbetrages bei der Frischdienst GmbH war das konsolidierte Halbjahresergebnis mit -1,21 Mio. € (Vj. -0,79 Mio. €) deutlich negativ.

Vermögens- und Finanzlage

Sowohl bei der SCHWÄLBCHEN AG als auch konzernweit war die Vermögens- und Finanzlage geordnet und die Liquidität jederzeit ausreichend gegeben.

Ausblick

Wenn auch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit, so bleibt die Gefahr eines erneuten Lockdowns als großes Risiko bestehen. Die neue Virus-Variante, eine langsamer steigende Impfquote und wieder höhere Inzidenzwerte sorgen diesbezüglich für Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit. Insofern bleibt abzuwarten, in welchem Tempo sich das Konsumverhalten schrittweise normalisieren kann, das mit dem Wiederaufleben des Außer-Haus-Verzehrs und einem parallel dazu zurückgehenden Einzelhandelsabsatz verbunden sein sollte.

Auf den einzelnen Teilmärkten für Milch- und Käse-Erzeugnisse haben sich die Preisnotierungen auf den höheren Niveaus eingependelt. Durch die saisonal zurückgehende Rohstoffverfügbarkeit und bei einer insgesamt guten Nachfrage können die weiteren Marktaussichten zumindest stabil bewertet werden. Hierzu trägt vor allem der positiv einzuschätzende Exportverlauf bei, wobei allerdings die Transportkapazitäten verknappt sind.

Die für Konsummilch und Frischprodukte verzögert umgesetzten Preisanhebungen stellen auch für die SCHWÄL-BCHEN MOLKEREI AG eine Herausforderung dar. Denn mit den höheren Notierungen für Butter und Milchpulver sowie

für Käse und Molkenpulver haben die Auszahlungspreise bereits zugelegt. Somit ist der Deckungsbeitrag aus dem Basissortiment von Konsummilch, Quark und Sahne zunächst vermindert. Nach einem zu kühlen Frühjahr ergibt sich auch aus der in diesem Sommer zu wechselhaften Witterung ein eher unbefriedigender Absatzverlauf bei den Kaffeegetränken, Ayran und Sauermilchprodukten.

Auf Jahressicht ist im Molkereisegment von einer etwas höheren Verarbeitungsmenge und von einem stabilen Umsatz auszugehen. Der Rohertrag wird maßgeblich von der Relation der Abgabepreise zum Auszahlungspreis bestimmt, wobei die Milchgeld-Erwartungen seitens der Landwirte ambitioniert sind. Des Weiteren werden die Kostensteigerungen bei Verpackungen, für Energie und Transport das operative Ergebnis beeinflussen. Andererseits kann die SCHWÄLBCHEN AG von den zwei dargestellten Sondereffekten mit Einmal-Charakter profitieren, der Veräußerung der früheren Liegenschaft in Marburg sowie der gesellschaftsrechtlichen Verschmelzung der Harzmolkerei GmbH auf die AG, wobei der Verschmelzungsgewinn nicht liquiditätswirksam ist.

Die SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH wird sich trotz der Lockerungen von den Pandemie-Maßnahmen in einem weiterhin schwierigen geschäftlichen Umfeld behaupten müssen. Zumal in den urbanen Ballungsräumen die Reaktivierung von Hotellerie, Kantinen, Mensen und Gemeinschaftsverpflegungen nur zögerlich vorankommt. Speziell in den Städten verschärft eine branchenweit starke Wettbewerbsintensität das Zustell-Geschäft an Großverbraucher zusätzlich.

Obgleich der konsequenten Kostenreduzierungen sind noch monatliche Verluste zu verzeichnen, wobei das Minus mit den zunehmenden Bestellungen und Umsätzen geringer ausfallen sollte. Bis zum Jahresende ist an den Standorten Kurzarbeit angemeldet, die jedoch nicht wie zur Zeit der Pandemie-Hochphase beansprucht wird. Um die unbefriedigende Geschäftslage abzumildern, gilt es sortiments- und kundenseitig weitere Umsatzquellen zu erschließen. Gleichwohl werden die Frischdienste in Mainz und Ilsfeld in 2021 ein weiteres Krisenjahr mit teilkonsolidiert negativem Jahresergebnis durchstehen müssen.

Sonstige Mitteilungen

Die SCHWÄLBCHEN-Gruppe bleibt besonders im Großverbraucher-Bereich von den unabwägbaren Pandemie-Ereignissen und Außer-Haus-Restriktionen betroffen. Daraus können sich Einflüsse auf die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns ergeben. Dem Zwischenbericht zum 30.06.2021 liegen die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zugrunde wie dem Jahresabschluss 2020. Der Zwischenbericht unterlag wie bisher keiner Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer.

Bad Schwalbach, im August 2021 Der Vorstand Günter Berz-List

SCHWÄLBCHEN MOLKEREI AG Bahnhofstraße 38 • 65307 Bad Schwalbach • Tel. 06124 / 503-0 • Fax 06124 / 503 57 [email protected]

Talk to a Data Expert

Have a question? We'll get back to you promptly.