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Semperit AG Holding

Annual Report (ESEF) Mar 19, 2024

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Report 529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:SharePremiumMember529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMemberiso4217:EURiso4217:EURxbrli:shares529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900PG9O7YFYX5UM882021-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:SharePremiumMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900PG9O7YFYX5UM882022-01-012022-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:SharePremiumMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900PG9O7YFYX5UM882022-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:SharePremiumMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900PG9O7YFYX5UM882023-01-012023-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:SharePremiumMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900PG9O7YFYX5UM882023-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember Konzernlagebericht Mit Wirkung vom 1. Juli 2023 wurde im Rahmen der Weiterentwicklung der Industriestrategie die geplante Anpassung der Organisationsstruktur vorgenommen und die bis dahin bestehenden Segmente des Sektors Industrie wurden in zwei Divisionen gegliedert: Die Division Semperit Industrial Applications (SIA) fokussiert mit hocheffizienter Fertigung und Kostenführerschaft auf industrielle Anwendungen; hierzu zählen Hydraulik- und Industrieschläuche (das ehemalige Segment Semperflex) sowie Profile (ehemals ein Teil des Segments Semperseal). Die Division Semperit Engineered Applications (SEA) legt den Schwerpunkt auf kundenspezifisch maßgeschneiderte technische Lösungen und umfasst Rolltreppenhandläufe, Seilbahnringe sowie weitere kundenspezifisch konstruierte Elastomer-Produkte (das ehemalige Segment Semperform) inklusive Elastomer-Platten (ehemals ein Teil des Segments Semperseal) und Fördergurte (das ehemalige Segment Sempertrans). Die Rico-Gruppe, ein führender Anbieter von Silikonspritzguss-Werkzeugen und Produzent von Flüssig- und Feststoffsilikon-Komponenten, ist seit dem 1. August 2023 ebenfalls ein Teil dieser Division. Wirtschaftliches Umfeld Insgesamt war das Geschäftsjahr 2023 durch Gegenwind für die globale Wirtschaft gekennzeichnet, wenngleich sich die Weltwirtschaft weiterhin langsam von den negativen Schocks der vergangenen Jahre, wie Covid-19-Pandemie, Russland-Ukraine-Konflikt und dem starken Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, erholte. Zu den wesentlichsten Einflussfaktoren auf die globale Wirtschaftsentwicklung zählten allerdings unverändert die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts, geopolitische Unsicherheiten und das hohe Inflations- und Zinsumfeld. In der Zeit nach der Pandemie begannen viele Unternehmen, ihre Lagerbestände abzubauen, die sie zuvor als Vorsichtsmaßnahme erhöht hatten, um Produktion und Auslieferung während der von Lieferkettenengpässen geprägten Perioden sicherzustellen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seiner im Jänner 2024 veröffentlichten Wachstumsprognose von einem weltweiten Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 3,1% aus. Für 2024 werden ebenfalls 3,1% prognostiziert und 3,2% für 2025. Obgleich die Prognose für 2024 gegenüber der Einschätzung vom Oktober 2023 um 0,2 Prozentpunkte angehoben wurde, liegt die Schätzung für die Jahre 2024 bis 2025 unter dem historischen Durchschnitt (2000–2019) von 3,8%. Für die USA wurde für 2023 eine Wachstumsrate von 2,5% berechnet, während für das Jahr 2024 aktuell 2,1% erwartet werden – dies unverändert zur Schätzung vom vergangenen Oktober. Für die Eurozone hingegen wurde die Wachstumserwartung für 2024 nach unten revidiert und liegt nunmehr bei 0,9% nach 0,5% für 2023. Im Oktober 2023 war noch mit einem BIP-Anstieg um 1,2% für 2024 gerechnet worden. Mit Blick auf die großen Volkswirtschaften der Eurozone sanken die Prognosen für Deutschland um 0,4 Prozentpunkte auf lediglich 0,5% und für Frankreich um 0,3 Prozentpunkte auf 1,0%. Für Italien werden unverändert 0,7% erwartet. Die Prognose für (vor allem asiatische) Schwellen- und Entwicklungsländer verbesserte sich hingegen leicht: Während für beide Jahre 2023 und 2024 in der Herbstprognose noch eine Wachstumsrate von 4,0% angesetzt wurde, liegen die Prognosen nunmehr bei 4,1%. China sollte 2024 um 4,6% wachsen, nach 5,2% im Jahr 2023. Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) sieht laut in seiner im Dezember 2023 veröffentlichten Prognose kaum Anzeichen für eine Erholung der heimischen Industriekonjunktur. Die österreichische Wirtschaft schrumpfte 2023 um 0,8%. Belastungsfaktoren waren vor allem die hohe Inflation und eine weltweite Schwäche der Industrie. Daher geht das WIFO von einer verzögerten Erholung der Industrieproduktion in Österreich aus, wodurch das BIP 2024 nur um 0,9% zulegen sollte. Entwicklung an den Rohstoffmärkten Verschiedene Rohstoffe wie Butadien, Ruß und Naturkautschuk sind wichtige Grundkomponenten für die Herstellung von Polymerprodukten. Nachdem es im Jahr 2022 aufgrund des geopolitischen Umfelds zu einer Verknappung des Angebots bei etlichen Rohstoffen und zu kräftigen Preiserhöhungen gekommen war, war die Entwicklung im Berichtszeitraum 2023 von einer Entspannung gekennzeichnet. Ausgenommen davon waren die Preise für Ruß, die vor allem von einer Angebotsverknappung sowie Energie- und CO2-Zuschlägen belastet waren. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Rohstoffe: Indexiert auf 1. Jänner 2020; Quelle: Reuters, Refinitiv Eikon; Brent Crude, LCOc1 ICE Europe Brent Crude Electronic Energy Future (USD/bbl) HFO, Heavy Fuel Oil 1% NWE (USD/t) Butadien, PHAKE00 BD Korea, PHAKG00 BD Europe (USD/t) Technically Specified Rubber, TSR20 SICOM (Usc/kg) Rohöl ist ein wichtiger Ausgangsstoff für Vormaterialien von Synthesekautschuk, wie Butadien, aber auch für Ruß. Parallel zum Preisrückgang bei Rohöl lagen die Durchschnittspreise für den für beide Divisionen relevanten Grundrohstoff Butadien im Jahr 2023 sowohl in Asien (um rund 13%) als auch in Europa (um rund 30%) unter jenen von 2022. Das spiegelte sich auch in der Preisentwicklung für Butadien-Derivate wider. Die Preise für den Füllstoff Ruß, der in beiden Divisionen eingesetzt wird, korrelierten in der Vergangenheit grundsätzlich stark mit der Entwicklung von Schweröl (Heavy Fuel Oil, HFO), das der Rohölpreisentwicklung folgend 2023 durchschnittlich um 17% billiger war als im Vorjahr. Gegen Ende des ersten Quartals 2022 begann allerdings eine Entkopplung, da der Russland-Ukraine-Konflikt sowie Energie- und CO2-Zuschläge deutlichen Einfluss hatten. Insgesamt lagen die Rußpreise somit im Jahresdurchschnitt 2023 leicht über dem Durchschnittsniveau von 2022. Naturkautschuk, der vor allem für den Geschäftsbereich Belting relevant ist, wurde 2023 an den Rohstoffbörsen in Asien um rund 11% günstiger gehandelt als 2022. Der Preis für Eisenerz, das bei Walzdraht eingesetzt wird, entwickelte sich im Jahresschnitt 2023 stabil zum Vorjahr, lag aber immer noch um 7% über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt. Walzdraht selbst wurde sowohl in China als auch in Europa im Jahresschnitt unter dem Niveau von 2022 gehandelt. Nach einer Normalisierung der Lieferketten im Verlauf des Jahres 2023 führten die Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer um den Jahreswechsel 2024 erneut zu längeren Transportzeiten bzw. höheren Frachtaufwendungen. Umsatz- und Ergebnisentwicklung Kennzahlen Semperit-Gruppe in Mio. EUR 20231 Veränderung 20222 Umsatzerlöse 721,1 –7,5% 779,8 EBITDA 71,8 –28,5% 100,5 EBITDA-Marge 10,0% –2,9 PP 12,9% EBITDA bereinigt 81,7 –14,7% 95,8 EBITDA-Marge bereinigt 11,3% –0,9 PP 12,3% EBIT 34,6 –44,3% 62,1 EBIT-Marge 4,8% –3,2 PP 8,0% EBIT bereinigt 44,5 –31,9% 65,4 EBIT-Marge bereinigt 6,2% –2,2 PP 8,4% Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 24,9 –35,2% 38,4 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –41,9 –4,6% –44,0 Ergebnis nach Steuern –17,1 n/a –5,6 Ergebnis nach Steuern bereinigt –8,1 n/a 10,9 Zugänge in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten3 277,0 n/a 37,6 Mitarbeiter (Durchschnitt) 4.637 7,8% 4.300 1 Bereinigt um folgende negativen Effekte: einmalige Abfindungen für Veränderungen im Vorstand und für Reduktionen des Personalstands (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –2,2 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: –2,1 Mio. EUR), Einmaleffekte aus dem Verkauf des Medizingeschäfts (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –1,3 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: –1,3 Mio. EUR), Transaktionskosten für Rico (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –3,3 Mio. EUR, Ergebnis nach Steuern Wirkung : –3,2 Mio. EUR) und aus in der Kaufpreisallokation vorweggenommenen Gewinnen der Rico-Gruppe (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –3,0 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: –2,3 Mio. EUR). 2 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Geschäftsbereich Belting (2022: EBITDA-, EBIT-Wirkung: 4,7 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: 4,0 Mio. EUR), um die negative Wirkung der Netto-Wertminderungen in dem ehemaligen Segment Sempermed und Geschäftsbereich Profiles (2022: EBIT-Wirkung aus fortgeführten Geschäftsbereichen: –7,9 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung in Summe aus fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereichen: –12,3 Mio. EUR) und um den negativen Effekt der Transaktionskosten (2022: Ergebnis nach Steuern Wirkung: –8,2 Mio. EUR). 3 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 Die Semperit-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 in einem herausfordernden Marktumfeld, das von hoher Inflation und einer schwachen Konjunktur geprägt war, solide behauptet. So wurde ein Umsatz von 721,1 Mio. EUR erwirtschaftet, der um 7,5% unter dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Positive Preiseffekte konnten dabei niedrigere Absatzmengen nicht wettmachen, da Kunden ihre Bestände abbauten und aufgrund der Konjunktur zurückhaltender bestellten – vor allem in der Division Semperit Industrial Applications. Dieser Rückgang konnte vom deutlich höheren Ergebnis der Division Semperit Engineered Applications nur zum Teil kompensiert werden. In Vorausschau dieser Entwicklung wurden frühzeitig Kostensenkungsprogramme eingeleitet, die sich bereits mit 5,8 Mio. EUR positiv auswirkten und somit die geplante Run-Rate von 10 Mio. EUR pro Jahr übersteigen. Das EBITDA der fortgeführten Geschäftsbereiche belief sich auf 71,8 Mio. EUR (Vorjahr: 100,5 Mio. EUR), wobei dies Einmalaufwendungen in Höhe von rund 9,9 Mio. EUR enthielt. Diese setzten sich aus den Transaktionskosten für den Erwerb der Rico-Gruppe, aus in der Kaufpreisallokation vorweggenommenen Gewinnen, aus einmaligen Abfindungen für Veränderungen im Vorstand und für Reduktionen des Personalstands, sowie aus Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Medizingeschäfts (Trennung der IT-Systeme) zusammen. Das Ergebnis nach Steuern aus den fortgeführten Geschäftsbereichen war mit 24,9 Mio. EUR positiv, während der Verlust aus dem aufgegebenen und mittlerweile verkauften Geschäftsbereich wie erwartet deutlich belastete. Das Ergebnis nach Steuern lag somit bei –17,1 Mio. EUR. Die fortgeführten Geschäftsbereiche der Semperit-Gruppe verzeichneten im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 721,1 Mio. EUR (–7,5%). Die beiden Divisionen, in denen der ehemalige Sektor Industrie neu organisiert ist, entwickelten sich dabei unterschiedlich. Während das schwierige konjunkturelle Marktumfeld bei der Division Semperit Industrial Applications (SIA, Hoses und Profiles umfassend) zu einem Rückgang der Absatzmengen und damit einhergehend des Umsatzes im Geschäftsjahr 2023 um –26,5% auf 330,8 Mio. EUR führte, profitierte die Division Semperit Engineered Applications (SEA, Form, Belting und Rico umfassend) vor allem von der nach wie vor starken Nachfrage für Bergbauprodukte und der damit verbundenen Nachfrage nach Fördergurten sowie der Nachfrage für Spezialprodukte bei Formteilen. Der Umsatz der Division SEA erhöhte sich damit um 23,7% auf 351,0 Mio. EUR, davon entfielen 37,2 Mio. EUR auf Rico (seit der Erstkonsolidierung, für die Monate August bis Dezember 2023). In Surgical Operations (Produktion der Operationshandschuhe in Wimpassing inkl. Verpackung in Sopron) reduzierte sich der Umsatz erwartungsgemäß um 23,3% auf 42,1 Mio. EUR. Der Bestand an eigenen Erzeugnissen verringerte sich im Geschäftsjahr 2023 um 11,0 Mio. EUR (Vorjahr: Erhöhung um 11,8 Mio. EUR), was den Fokus auf das Working-Capital-Management widerspiegelt. Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken leicht auf 8,3 Mio. EUR (Vorjahr: 9,3 Mio. EUR) und beinhalten unter anderem Erträge aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten (0,9 Mio. EUR) sowie aus der Forschungsförderung (1,8 Mio. EUR). Im Vorjahr war in dieser Position der Ertrag aus einem Liegenschaftsverkauf in Frankreich in Höhe von 4,8 Mio. EUR enthalten. Der Materialaufwand (inklusive Energie und bezogener Leistungen) reduzierte sich vor allem in Folge der niedrigeren Produktionsmengen in der Division SIA um 79,5 Mio. EUR oder 19,4% auf 330,7 Mio. EUR (Vorjahr: 410,2 Mio. EUR). Von der Reduktion lassen sich rund zwei Drittel auf Mengeneffekte und rund ein Drittel auf die leichte Entspannung der Rohstoffpreissituation im Vergleich zu 2022 zurückführen. Der Personalaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 auf 220,1 Mio. EUR (+11,7% gegenüber 2022 mit 197,1 Mio. EUR) vor allem infolge der Rico-Übernahme. Weitere Effekte waren inflationsbedingte Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie einmalige Abfindungen im Zusammenhang mit den Veränderungen im Vorstand und der Gemeinkostenreduktion im Personalbereich. Zum Teil konnte dieser Anstieg durch kapazitätsbedingte Anpassungen des Personalstands bereits kompensiert werden. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 98,5 Mio. EUR um 2,8% über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 95,8 Mio. EUR). Dies ist vor allem auf Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Rico-Gruppe (3,3 Mio. EUR) und auf einen Gewährleistungsfall bei Fördergurten zurückzuführen. Hinzu kamen höhere IT-bezogene Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Medizingeschäfts und der Weiterentwicklung der IT-Systeme sowie höhere Reisekosten nach dem Ende der Corona-Pandemie. Positiv wirkten hingegen niedrigere Aufwendungen für Ausgangsfrachten (–7,5 Mio. EUR gegenüber Vorjahr). Die eingeleiteten Kostensenkungsprogramme reduzierten den Aufwand in Summe bereits um 5,8 Mio. EUR, davon entfielen rund 85% auf Personalaufwendungen und der Rest auf sonstige betriebliche Aufwendungen. Das EBITDA in den fortgeführten Geschäftsbereichen belief sich auf 71,8 Mio. EUR (Vorjahr: 100,5 Mio. EUR), die EBITDA-Marge auf 10,0% (Vorjahr: 12,9%). Der operative Beitrag der Rico-Gruppe zum EBITDA betrug dabei rund 7,6 Mio. EUR. Die Vorwegnahme von Gewinnen im Rahmen der Kaufpreisallokation in Höhe von 3,0 Mio. EUR und die Transaktionskosten in Höhe von 3,3 Mio. EUR reduzierten diesen Beitrag jedoch anfänglich auf rund 1,2 Mio. EUR. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 81,7 Mio. EUR. Es wurde um Sondereffekte in Höhe von rund 9,9 Mio. EUR bereinigt. Dabei handelt es sich um Transaktionskosten für den Erwerb der Rico-Gruppe, um in der Kaufpreisallokation vorweggenommene Gewinne, um einmalige Abfindungen für Veränderungen im Vorstand und für Reduktionen des Personalstands, sowie um Einmalaufwendungen (IT) für den Verkauf des Medizingeschäfts. Die bereinigte EBITDA-Marge 2023 betrug 11,3%. Das bereinigte EBITDA im Vorjahr lag bei 95,8 Mio. EUR und wurde um den positiven Einmaleffekt von 4,7 Mio. EUR, angepasst, die entsprechende Marge lag bei 12,3%. Die Abschreibungen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2023 vor allem infolge der Erstkonsolidierung der Rico-Gruppe (7,0 Mio. EUR) auf 37,6 Mio. EUR (Vorjahr: 30,4 Mio. EUR). Somit betrug das EBIT des fortgeführten Geschäftsbereichs34,6 Mio. EUR (Vorjahr: 62,1 Mio. EUR) bzw. bereinigt 44,5 Mio. EUR (Vorjahr: 65,4 Mio. EUR). Das Finanzergebnis verbesserte sich auf –8,7 Mio. EUR (Vorjahr: –10,4 Mio. EUR). Höhere Finanzierungsaufwendungen infolge neuer Bankenfinanzierungen für strategische Wachstumsprojekte wurden dabei von höheren Zinserträgen sowie einer Veränderung des auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallenden Ergebnisses wettgemacht. Der Steueraufwand reduzierte sich auf 1,1 Mio. EUR (Vorjahr: 13,4 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr 2023 betrug der effektive Steuersatz des fortgeführten Geschäftsbereichs somit 3,7% gegenüber 22,9% in der Vergleichsperiode. Insbesondere durch den Ansatz von aktiven latenten Steuern auf steuerliche Verluste in der österreichischen Steuergruppe im Geschäftsjahr 2023 ist der effektive Steuersatz vergleichsweise sehr niedrig. Der effektive Steuersatz bezieht sich dabei auf die Ertragsteuern im Verhältnis zum Ergebnis vor Steuern abzüglich des auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallenden Ergebnisses. Das Ergebnis nach Steuern der fortgeführten Geschäftsbereiche lag bei 24,9 Mio. EUR (Vorjahr: 38,4 Mio. EUR) und das Ergebnis nach Steuern aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich bei –41,9 Mio. EUR (Vorjahr: –44,0 Mio. EUR). Letzteres enthielt eine durch die Entkonsolidierung bedingte Umgliederung von historischen Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von –23,5 Mio. EUR. Insgesamt war das Ergebnis nach Steuern (aus den fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich) mit –17,1 Mio. EUR negativ (Vorjahr: –5,6 Mio. EUR). Das auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallende Ergebnis je Aktie lag somit im Geschäftsjahr 2023 bei –0,82 EUR (Vorjahr: –0,27 EUR). Aufgegebener Geschäftsbereich Der aufgegebene Geschäftsbereich wurde nach dem (ersten) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts per 31. August 2023 entkonsolidiert. Nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur in den Jahren davor mit vergleichsweise hoher Nachfrage- und Preisentwicklung reduzierte sich der Umsatz des aufgegebenen Geschäftsbereichs im Geschäftsjahr 2023 deutlich auf 108,4 Mio. EUR (Vorjahr: 324,2 Mio. EUR). Das EBITDA belief sich auf –21,2 Mio. EUR, das EBIT auf –19,7 Mio. EUR und das Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen auf –41,9 Mio. EUR (Vorjahr: –1,6 Mio. EUR, –28,0 Mio. EUR bzw. –44,0 Mio. EUR). Dividendenpolitik und eigene Aktien Die Dividendenpolitik der Semperit-Gruppe zielt grundsätzlich auf eine Ausschüttung von rund 50% des Ergebnisses nach Steuern ab – vorausgesetzt, dass sich die Geschäftsentwicklung erfolgreich fortsetzt und keine außergewöhnlichen Umstände eintreten. Vor dem Hintergrund des positiven Ergebnisses nach Steuern aus den fortgeführten Geschäftsbereichen – die für die zukünftige Geschäftsentwicklung relevante Ergebnis- und Vergleichsgröße – wird der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividende von 0,50 EUR je Aktie vorschlagen. In Summe sollen damit 10,3 Mio. EUR zur Ausschüttung gelangen. Bei einem Aktienkurs von 14,16 EUR per Jahresende 2023 errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,5%. Für das Geschäftsjahr 2022 wurde eine Basisdividende von EUR 1,50 je Aktie plus eine Zusatzdividende nach der Erfüllung der aufschiebenden Bedingungen im Zusammenhang mit dem (ersten) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts von EUR 3,00 je Aktie ausgeschüttet. Das entsprach in Summe in Bezug auf den Schlusskurs 2022 bei 19,82 EUR einer Dividendenrendite von 22,7%. Die Semperit AG Holding besaß zum 31. Dezember 2023 – ebenso wie zum 31. Dezember 2022 – keine eigenen Aktien. Vermögens- und Finanzlage Bilanz Die Entwicklung der Bilanzstruktur lässt sich zum 31. Dezember 2023 wie folgt zusammenfassen: in Mio. EUR 31.12.2023 Anteil 31.12.2022 Anteil Veränderung Langfristiges Vermögen 597,7 64% 316,6 38% +88,8% Kurzfristiges Vermögen 339,6 36% 338,4 40% +0,4% Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 0,5 0% 187,9 22% –99,7% AKTIVA 937,9 100% 842,9 100% +11,3% Eigenkapital1 425,3 45% 519,1 62% –18,1% Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 346,6 37% 115,9 14% +199,2% Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 165,5 18% 161,0 19% +2,8% Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 0,4 0% 46,9 6% –99,1% PASSIVA 937,9 100% 842,9 100% +11,3% 1 Inkl. nicht beherrschender Anteile. Die Bilanz zum 31. Dezember 2023 ist von der erstmaligen Einbeziehung der Rico-Gruppe stark beeinflusst. Das langfristige Vermögen erhöhte sich um 88,8% auf 597,7 Mio. EUR, was vor allem von Zugängen zum Sachanlagevermögen (inklusive Nutzungsrechte) in Höhe von 188,8 Mio. EUR und den immateriellen Vermögenswerten in Höhe von 121,3 Mio. EUR getrieben war. Davon entfielen 125,8 Mio. EUR bzw. 120,9 Mio. EUR (inklusive eines Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 49,4 Mio. EUR) auf die Erstkonsolidierung der Rico-Gruppe. Die restlichen Zugänge zum Sachanlagevermögen betragen in Summe 63,0 Mio. EUR. Darin sind vor allem die Investitionen in die Standortmodernisierung in Wimpassing (+12,1 Mio. EUR) und in Tschechien, insbesondere in die Erweiterung der Schlauchproduktion in Odry (DH5-Projekt; +22,9 Mio. EUR), enthalten. Entgegengesetzt wirkten die regulären Abschreibungen in Höhe von 37,6 Mio. EUR. Das kurzfristige Vermögen stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2022 geringfügig um 0,4% oder 1,2 Mio. EUR auf 339,6 Mio. EUR. Dem Anstieg der liquiden Mittel in Höhe von 6,0 Mio. EUR auf 112,7 Mio. EUR und der sonstigen Vermögenswerte um 12,5 Mio. (v.a. durch die Rico-Gruppe bedingt) auf 23,8 Mio. EUR standen die Reduktion der Vorräte um 17,5 Mio. EUR auf 110,8 Mio. EUR sowie die Reduktion der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 2,8 Mio. EUR auf 86,1 Mio. EUR gegenüber. Das (erste) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts erfolgte am 31. August 2023; die Konzernunternehmen des aufgegebenen Geschäftsbereichs wurden mit diesem Datum entkonsolidiert, was zur Reduktion des Postens „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ um 187,3 Mio. EUR auf 0,5 Mio. EUR führte. Im Eigenkapital spiegeln sich vor allem die erfolgten Dividendenzahlungen im Mai und im September in Höhe von 92,6 Mio. EUR wider. Die Erhöhung der langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen resultiert – neben den Effekten aus der Erstkonsolidierung der Rico-Gruppe – im Wesentlichen aus einem Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 181,2 Mio. EUR für die Erweiterungsinvestition in Tschechien (DH5) und die Akquisition der Rico-Gruppe. Darüber hinaus stiegen die langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten infolge der Akquisition der Rico-Gruppe vor allem durch deren Leasingverbindlichkeiten bzw. durch den Barwert des gestundeten Kaufpreises in Höhe von 3,9 Mio. EUR um insgesamt 30,9 Mio. EUR auf 49,8 Mio. EUR. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen liegen um 4,5 Mio. EUR oder 2,8% höher bei 165,5 Mio. EUR, was u.a. auf den Erwerb der Rico-Gruppe zurückzuführen ist. Nettofinanzverschuldung in Mio. EUR 31.12.2023 Veränderung 31.12.2022 Schuldscheindarlehen 38,4 –26,8% 52,5 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 189,4 n/a 0,0 Finanzverbindlichkeiten 227,8 n/a 52,5 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 112,7 5,7% 106,6 Zahlungsmittel und zahlungsmittelähnliche Veranlagungen 112,7 5,7% 106,6 Nettofinanzverschuldung (+) / Nettofinanzmittelüberschuss (-) 115,2 n/a –54,2 Die Semperit-Gruppe hatte per 31. Dezember 2023 eine Nettofinanzverschuldung in Höhe von 115,2 Mio. EUR, da die Finanzverbindlichkeiten (227,8 Mio. EUR) die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (112,7 Mio. EUR) überstiegen (31. Dezember 2022: Nettofinanzmittelüberschuss von 54,2 Mio. EUR). Die Leverage-Ratio als Quotient von Nettofinanzverschuldung dividiert durch EBITDA lag mit 31. Dezember bei 1,6x (Vorjahr: –0,6x) Mit Wirkung vom 31. März 2023 wurden neue Bankenfinanzierungen mit einem Volumen von bis zu 360 Mio. EUR abgeschlossen. Ein Finanzierungsvertrag über insgesamt 250 Mio. EUR setzt sich dabei aus einem Darlehen von bis zu 150 Mio. EUR und einer Rahmenkreditlinie von 100 Mio. EUR zusammen. In diesem Finanzierungsvertrag hat sich die Semperit AG Holding zur Einhaltung von drei ESG-Kennzahlen verpflichtet, die auch Teil der Nachhaltigkeitsstrategie sind. Diese Finanzierung wird von einem Konsortium sechs österreichischer und internationaler Banken bereitgestellt und ersetzt eine frühere Rahmenkreditlinie in Höhe von 75 Mio. EUR. Im Juli 2023 wurde das Darlehen im Ausmaß von 150 Mio. EUR für den Erwerb der Rico-Gruppe gezogen. Davon wurden 40 Mio. EUR im Dezember wieder getilgt. Der zweite Finanzierungsvertrag für 110 Mio. EUR wurde insbesondere für die Erweiterungsinvestition am Standort Odry abgeschlossen. Davon sind 33 Mio. EUR in der Berichtsperiode gezogen worden. Cashflow Die Geldflussrechnung wird gemeinsam für die fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich erstellt; es wird nicht zwischen den Cashflows der einzelnen Geschäftsbereiche unterschieden. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Anhang angegeben. Die Entwicklung der Liquiditätssituation im Geschäftsjahr 2023 lässt sich wie folgt darstellen: Cashflow in Mio. EUR 31.12.2023 Veränderung 31.12.2022 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 66,2 43,2% 46,2 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –131,4 n/a –46,2 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 20,5 n/a –82,1 Veränderung der liquiden Mittel –45,2 –41,7% –77,6 Im Geschäftsjahr 2023 entwickelte sich der Cashflow aus der Betriebstätigkeit trotz des niedrigeren Ergebnisses durchaus positiv, was vor allem auf eine deutliche Reduktion der Vorräte sowie auf einen Forderungsabbau zurückzuführen war. Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen im Geschäftsjahr 2023 mit 55,6 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 54,5 Mio. EUR). Die größten Investitionen wurden in Tschechien mit 23,5 Mio. EUR (Vorjahr: 6,2 Mio. EUR), Österreich mit 14,6 Mio. EUR (Vorjahr: 15,8 Mio. EUR), Deutschland mit 3,7 Mio. EUR (Vorjahr: 3,8 Mio. EUR) und Polen mit 4,9 Mio. EUR (Vorjahr: 3,5 Mio. EUR) getätigt. Im Vergleichswert des Vorjahres waren Investitionen in Malaysia in Höhe von 17,3 Mio. EUR enthalten. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug –131,4 Mio. EUR (Vorjahr: –46,2 Mio. EUR) und war insbesondere von den großen Unternehmenstransaktionen (Verkauf Medizingeschäft und Erwerb Rico) im Geschäftsjahr 2023 beeinflusst. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit betrug 20,5 Mio. EUR (Vorjahr: –82,1 Mio. EUR) und beinhaltete im Geschäftsjahr 2023 die Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten in der Höhe von 190,0 Mio. EUR (Vorjahr: 0). Des Weiteren wurden insbesondere die Dividenden an die Aktionäre der Semperit AG Holding in Höhe von 92,6 Mio. EUR (Vorjahr: 30,9 Mio. EUR), Dividenden an kündbare nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen in Höhe von 6,5 Mio. EUR (Vorjahr: 5,7 Mio. EUR), die Tilgung kurz- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 58,6 Mio. EUR (Vorjahr: 39,0 Mio. EUR) und die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten mit einem Volumen von 4,4 Mio. EUR (Vorjahr: 3,4 Mio. EUR) berücksichtigt. Free Cashflow1 in EUR Mio. 2023 Veränderung 2022 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 66,2 43,2% 46,2 Gezahlte Zinsen –7,5 n/a –2,8 Erhaltene Zinsen 2,8 n/a 1,2 Zahlungswirksame Investitionen für Instandhaltung und kleine Wachstumsprojekte (immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen) –36,2 –33,7% –54,5 Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und aus der Tilgung von Finanzveranlagungen, erhaltene Investitionszuschüsse und Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen 0,9 –86,8% 7,2 Free Cashflow vor Unternehmensverkäufen 26,3 n/a –2,8 Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen abzüglich veräußerter Zahlungsmittel 85,3 n/a 0,0 Free Cashflow nach Unternehmensverkäufen 111,5 n/a –2,8 1 Die Berechnung beinhaltet die fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich. Der Free Cashflow ist jener um Zinszahlungen bereinigte Netto-Geldfluss, der für strategische Wachstumsinvestitionen, Dividenden und Tilgung von Fremdkapital zur Verfügung steht. Dieser betrug im Geschäftsjahr 2023 26,3 Mio. EUR (Vorjahr: –2,8 Mio. EUR). Nach Berücksichtigung der Erlöse für den Verkauf der Examination Operations ergeben sich 111,5 Mio. EUR (Vorjahr: –2,8 Mio. EUR). Entwicklung der Divisionen Division Semperit Industrial Applications (SIA) Kennzahlen Semperit Industrial Applications in Mio. EUR 2023 Veränderung 20221 Umsatzerlöse 330,8 –26,5% 450,2 EBITDA 46,9 –46,8% 88,0 EBITDA-Marge 14,2% –5,4 PP 19,6% EBIT 29,7 –56,2% 67,9 EBIT-Marge 9,0% –6,1 PP 15,1% EBIT bereinigt 29,7 –57,5% 70,0 EBIT-Marge bereinigt 9,0% –6,6 PP 15,5% Zugänge in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten2 35,3 53,3% 23,0 1 Bereinigt um den negativen Sondereffekt aus der Wertminderung im Geschäftsbereich Profiles (2022: EBIT-Wirkung: –2,1 Mio. EUR). 2 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 • In der Geschäftsentwicklung der Division SIA spiegelt sich das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld insbesondere im zweiten Halbjahr wider. Wie erwartet haben sich die Auswirkungen der Rezession im Jahresverlauf verstärkt; dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Umsatzerlöse – vor allem aufgrund von signifikant gesunkenen Absatzmengen – und der Ergebnisse. • Die Nachfrage nach Hydraulik- und Industrieschläuchen sowie die Auftragseingänge waren zudem von den hohen Lagerbeständen und dem anhaltenden Lagerabbau der Kunden beeinflusst. Das Bestellverhalten war zurückhaltend, auch basierend auf einer geringen marktseitigen Nachfrage bei den Kunden. Aufgrund kurzer Lieferzeiten bestand für die Kunden dadurch auch kein Druck, lange im Vorhinein zu ordern. • Die Nachfrage nach Elastomer- und Dichtungsprofilen war infolge der schwachen Baukonjunktur anhaltend niedrig. Damit setzte sich der rückläufige Trend aus 2022 auch noch im Berichtsjahr abgeschwächt fort. • Der geringere Auftragseingang führte zu einem anhaltend rückläufigen Auftragsbuch insbesondere im ersten Halbjahr 2023. Das Niveau hat sich schließlich stabilisiert, wenn auch auf einem erwartungsgemäß niedrigen Niveau. • Anpassungen der personellen Kapazitäten wurden frühzeitig eingeleitet und größtenteils bereits umgesetzt. Darüber hinaus wurde im Zuge eines Gemeinkostenprojekts weiteres Einsparungspotenzial identifiziert und mit der Umsetzung begonnen. Dies betrifft Drittkosten und vor allem auch weitere Personalkosten. Division Semperit Engineered Applications (SEA) Kennzahlen Semperit Engineered Applications in Mio. EUR 20231 Veränderung 20222 Umsatzerlöse 351,0 23,7% 283,8 EBITDA 50,5 35,8% 37,2 EBITDA-Marge 14,4% +1,3 PP 13,1% EBITDA bereinigt 56,9 75,2% 32,5 EBITDA-Marge bereinigt 16,2% +4,8 PP 11,4% EBIT 33,2 18,4% 28,1 EBIT-Marge 9,5% –0,4 PP 9,9% EBIT bereinigt 39,6 69,5% 23,4 EBIT-Marge bereinigt 11,3% +3,1 PP 8,2% Zugänge in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten3 240,0 n/a 9,2 1 Bereinigt um die negativen Effekte für die Transaktionskosten für Rico (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –3,3 Mio. EUR) und um in der Kaufpreisallokation vorweggenommene Gewinne der Rico-Gruppe (2023: EBITDA-, EBIT-Wirkung: –3,0 Mio. EUR). 2 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Geschäftsbereich Belting (2022: EBITDA- und EBIT-Wirkung: –4,7 Mio. EUR). 3 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 • Die Geschäftsentwicklung in der Division SEA profitierte deutlich von der unverändert guten Konjunktur für Bergbauprodukte und daraus folgend von der hohen Nachfrage nach Fördergurten und von höheren Verkaufspreisen. Höhere Umsätze und Ergebnisse wurden auch im Bereich Form erwirtschaftet. Hier entwickelten sich insbesondere die Bereiche Mountain Applications, zu denen etwa Schifolien und Seilbahnoberringe zählen, und trotz des konjunkturellen Gegenwinds das Handlauf-Geschäft positiv. Darüber hinaus spiegelt sich die Erstkonsolidierung bzw. das Ergebnis der letzten fünf Monate der Rico-Gruppe wider, die seit August Teil der Semperit-Gruppe ist. Der Umsatzbeitrag der Rico-Gruppe betrug für die Monate August bis Dezember 2023 insgesamt 37,2 Mio. EUR. Der operative Beitrag von Rico für fünf Monate zum EBITDA betrug dabei rund 7,6 Mio. EUR. Die Vorwegnahme von Gewinnen im Rahmen der Kaufpreisallokation in Höhe von 3,0 Mio. EUR und die Transaktionskosten in Höhe von 3,3 Mio. EUR reduzierten diesen Beitrag jedoch anfänglich auf rund 1,2 Mio. EUR. • Die in Summe gute Auslastung und damit einhergehend ein höherer Operating Leverage und das etwas höhere durchschnittliche Preisniveau aufgrund eines vorteilhafteren Produktmixes führten zu einem Anstieg der Margen. • Die Nachfrage im spätzyklischen Geschäft mit Fördergurten (Belting) war 2023 nach wie vor durch die Effekte aus der positiven Preisentwicklung für Bergbauprodukte und dem daraus resultierenden hohen Bedarf an Förder- und Transportgurten bestimmt. Der Auftragseingang entwickelte sich unverändert sehr gut und lag nur knapp unter dem hohen Niveau der Vergleichsperiode 2022. Durch das kontinuierliche Abarbeiten der Aufträge ging der Auftragsbestand konsequenterweise gleichzeitig etwas zurück. • Die Nachfrage nach den einzelnen Produkten des Geschäftsbereichs Form zeigte in Summe ein gemischtes Bild. Das Bahngeschäft entwickelte sich stabil auf hohem Niveau, ebenso die Mountain Applications. Produkte mit Bezug zur Bauindustrie und verwandte Bereiche, wie Rohrleitungen, Sanitär und Haushalt, verzeichneten hingegen einen Rückgang. Insgesamt lag der Auftragseingang knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Die Absatzmengen waren zwar rückläufig, der Produktmix war aber deutlich margenstärker. • Die Nachfrage nach den Produkten der Rico-Gruppe ist ebenfalls je nach Produktgruppe unterschiedlich zu betrachten. Während die Nachfrage aus den Bereichen Gesundheitswesen und Lebensmittel stabil stark war und aus dem Mobilitätsbereich auf hohem Niveau verharrte, zeigten die dem Bau zugeordneten Bereiche zum Teil deutliche Rückgänge. Surgical Operations Kennzahlen Surgical Operations in Mio. EUR 2023 Veränderung 20221 Umsatzerlöse 42,1 –23,3% 54,9 EBITDA –6,1 88,2% –3,3 EBITDA-Marge –14,6% –8,6 PP –6,0% EBIT –7,0 –29,1% –9,9 EBIT-Marge –16,6% +1,4 PP –18,0% EBIT bereinigt –7,0 –72,7% –4,1 EBIT-Marge bereinigt –16,6% –9,2 PP –7,4% Zugänge in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten2 1,4 –42,9% 2,5 1 Bereinigt um den negativen Sondereffekt der Netto-Wertminderungen von Surgical Operations (2022: EBIT-Wirkung: –5,8 Mio. EUR). 2 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 Nach dem ersten Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts per Ende August 2023 (siehe Anhang Abschnitt 2) wird nur mehr die mit dem Käufer vereinbarte und zeitlich begrenzte Auftragsproduktion (Produktion und Verpackung von Operationshandschuhen) in Surgical Operations abgebildet. Nachhaltigkeit Für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlichte die Semperit-Gruppe ihren siebten eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht. Das Dokument gibt einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten, Entwicklungen und Kennzahlen im Rahmen der wesentlichen Themen und gliedert sich in die Bereiche Umwelt & Klimaschutz, Soziales und Governance (Environment, Social, Governance – ESG). Neben Themen wie Energie, Treibhausgasemissionen, Materialeinsatz, Gesundheit & Sicherheit sowie Compliance & Anti-Korruption finden sich dort allgemeine Informationen zur Verankerung der Nachhaltigkeit im Konzern und weitere klimarelevante Informationen gemäß TCFD – Task force on climate-related financial disclosures. Der Nachhaltigkeitsbericht für 2023 und die Berichte der Vorjahre können online auf der Semperit-Website abgerufen werden. Mitarbeiter Der Personalstand per 31. Dezember 2023 lag für die fortgeführten Geschäftsbereiche mit 4.576 Mitarbeiter:innen (FTE, Vollzeitäquivalent) über dem Niveau vom 31. Dezember 2022 (4.506). Der Anstieg im Jahresvergleich ist auf die Erstkonsolidierung der Rico-Gruppe zurückzuführen, gleichzeitig wirkte die Reduktion des Personalstands im Rahmen des Kostensenkungsprogramms gegenläufig. Im Jahresdurchschnitt lag der Personalstand bei 4.637 Mitarbeiter:innen (Durchschnitt 2022: 4.300). Forschung und Entwicklung Das Team im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) der Semperit-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung innovativer Werkstoffe und Produkte sowie an der Verbesserung von Fertigungsprozessen. Das konzernweit implementierte Innovationsmanagement ist das Herzstück aller F&E-Tätigkeiten und umfasst die systematische Identifikation von Potenzialen, die Auswahl vielversprechender Ideen, die Risikoanalyse hinsichtlich der Auswirkung der Produkte auf Umwelt und Mensch sowie ein erfolgreiches Projektmanagement. Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die Ausgaben im Bereich F&E des fortgeführten Geschäftsbereichs (für Personal und sonstige Aufwendungen) rund 18,0 Mio. EUR (Vorjahr: 17,7 Mio. EUR) und damit rund 2,5% des Umsatzes (Vorjahr: 2,3%). Das F&E-Team gliedert sich in einen zentralen sowie mehrere dezentrale Bereiche. Der zentrale Bereich, der im F&E-Zentrum in Wimpassing arbeitet, beschäftigt sich neben Grundlagenprojekten mit der Material- und der zentralen Prozessentwicklung sowie mit der Steuerung der gruppenweiten Aktivitäten. Dezentral arbeiten Teams in den Geschäftsbereichen – oft in enger Zusammenarbeit mit Kunden – an Produkt- und Prozessoptimierungen. Neben der Zentrale in Wimpassing betreibt Semperit sieben weitere Forschungsstandorte. Zusätzlich verfügen die meisten Produktionsstätten über Labors vor Ort, die einerseits die täglich anfallenden Qualitätssicherungsprozesse durchführen und andererseits auch in die F&E-Aktivitäten involviert sind. Ergänzend zu integrierten und strukturierten Prozessen ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen sowie mit wichtigen Stakeholdern, wie Kunden und universitären Forschungseinrichtungen, entscheidend. Aufgabenfelder in der F&E Neben der Optimierung der Produktionsprozesse ist die Weiter- und Neuentwicklung von Produkten das Kernstück der Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Das Thema Ressourcen- und Energieeffizienz war dabei auch 2023 im Fokus. Zusätzlich zur intensiven Arbeit am Product-Carbon-Footprint-Modell (CO2-Fußabdruck) wurden abteilungsübergreifende Workshops initiiert, um Ideen zur effektiveren und effizienteren Ressourcennutzung zu entwickeln und diese auf Umsetzbarkeit zu überprüfen. Die aussichtsreichsten Ansätze werden von den betreffenden Abteilungen weiter ausgearbeitet und zur Umsetzung gebracht. Mittlerweile ist die Semperit-Gruppe in der Lage, einen Carbon Footprint für die meisten Produkte zu berechnen. Die Semperit-Gruppe setzt in der Forschung & Entwicklung auf eine enge Zusammenarbeit mit Kunden, um auf deren Wünsche und Anforderungen bestmöglich und zeitnah eingehen zu können. Darüber hinaus wird kontinuierlich an der Erweiterung des Produktportfolios, etwa hinsichtlich Umweltfreundlichkeit, gearbeitet. Ökologische Vorteile können beispielsweise ein geringer Materialverbrauch bei der Herstellung und damit ein geringeres Gewicht in der Anwendung und demzufolge eine Reduktion des Energieverbrauchs im Betrieb sein. Auch im Bereich biobasierter Elastomere treibt der Konzern Entwicklungen voran. Hervorzuheben sind diesbezüglich der Einsatz von klassischem Naturkautschuk, der im Jahr 2023 ausgeweitet wurde, speziell in Fördergurten, Schläuchen, aber auch in Form-Produkten, und von synthetisch hergestelltem biobasiertem Kautschuk als Ersatz für den erdölbasierten Ausgangsstoff. So wurden Produkte entwickelt – speziell im Bereich Form –, die bis zu 50% ökologisch nachhaltigere Rohstoffe enthalten. Semperit fokussiert unter anderem auf Vermeidung und Ersatz ökologisch bedenklicher oder gesundheitsschädlicher Zusatzstoffe. Seit 2020 sind zwei Semperit-Produkte aus dem Bereich Dichtungsprofile nach den Kriterien der Kategorie Materialgesundheit in der Produktnorm Cradle to Cradle Certified™ bewertet und vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute mit einem Materialgesundheitszertifikat der Goldstufe ausgezeichnet. Schadstofffreie Materialien im Wohnungs- und Hausbau sind wichtige Themen, an denen kontinuierlich gearbeitet wird. Doch nicht nur die Sicherheit und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte spielen in der Anwendung eine Rolle, auch negative ökologische Auswirkungen in der Nutzungsphase sind reduzierbar. Zwar sind diese bei Semperit-Produkten nicht gravierend, da es beispielsweise nicht wie bei Autoreifen zu einem deutlichen Abrieb und damit zu einer problematischen Freisetzung von Mikroplastik kommt. Dennoch ist das Ziel, mit bestimmten Materialeigenschaften, wie geringem Gewicht, geringerem Rollwiderstand oder hoher Festigkeit, zu einem effizienteren Betrieb oder einer längeren Lebensdauer und somit zu geringeren Umweltauswirkungen in der Nutzungsphase der Produkte beizutragen. Das „Silent Pad“ etwa, das für den Eisenbahnoberbau entwickelt wurde, trägt zu einer Reduktion der Geräuschemission von rund 3 dB beim Überfahren der damit gelagerten Schwellen bei und erhöht so die Lebensqualität der Anrainer. Ein weiteres Best-Practice-Beispiel aus dem Eisenbahnoberbau ist eine Winkelführungsplatte aus Polyamid zur Befestigung der Schwelle auf der Schiene. Bei gleichbleibender Funktionalität konnte der Materialverbrauch um 25% reduziert werden. Corporate Innovation Neben der klassischen Forschungs- und Entwicklungsarbeit legt Semperit besonderen Fokus auf das konzernweite Innovationsprogramm. Die durchgängige Transparenz von der Entstehung einer Idee über deren Entwicklung bis hin zur Markteinführung ist von hoher Relevanz, um das gesamte Ideen- und Projektportfolio effektiv auswerten und steuern zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Grundlagen für die einheitliche Messung der Wirksamkeit des Innovationsprogramms geschaffen. Dazu zählt unter anderem die Einführung von Innovation KPIs und konzernweiten Zielen, deren Messung auch 2023 fortgeführt wurde. Zusätzliche Angaben Corporate Governance Der Corporate Governance Bericht ist im Internet unter www.semperitgroup.com/ir, Menüpunkt Corporate Governance abrufbar. Der Direktlink zu dem Bericht lautet: www.semperitgroup.com/ir/corporate-governance/corporate-governance-berichte. Angaben laut § 243a Abs.1 UGB Das Grundkapital der Semperit AG Holding („SAG“) betrug zum 31. Dezember 2023 insgesamt 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtigte Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschränkungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B&C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2023 zu 50% an der SAG beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG. Die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligte Gesellschafterin, die einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in Besitz von Aktien sind, können ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung ausüben. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode gewählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheiden alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niederlegen, auf diese Zahl anzurechnen sind. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausgeschieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktionsperiode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommenden Mitglieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los entscheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht bestimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen auf den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne Angaben von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2023 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu 10.679.497,23 EUR durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Ausgabebedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der SAG verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß § 159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu 10.679.497,23 EUR durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt erhöht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchst zulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gemäß § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1bb AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm; die SAG hält keine eigenen Aktien. Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontroll-wechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. Risikomanagement Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Die Risikopolitik der Semperit-Gruppe unterstützt im Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe damit langfristig zu steigern. Das Risikomanagement dient hierbei der Schaffung robuster betrieblicher Abläufe. Neben der Erfüllung der gesetzlichen Erfordernisse (Compliance) liegen die strategischen Schwerpunkte in der frühzeitigen Erkennung der dem Erfolg der Semperit-Gruppe entgegenstehenden negativen Entwicklungen in den strategischen, operationalen sowie den Markt- und Finanzbereichen. Ein wesentlicher integrativer Bestandteil umfasst hierbei die Themengebiete Environment, Social und Governance (ESG) sowie Bereiche zur Sicherstellung der Lieferketten und zur Einhaltung der Pünktlichkeit der Lieferungen. Der gewählte systematische Risikomanagementprozess soll auch das Risikobewusstsein steigern. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, fließen in die strategische Unternehmensentwicklung und die tägliche operative Arbeit ein. Dabei steuert die Semperit-Gruppe Risiken, indem diese vermieden, reduziert oder transferiert werden, beziehungsweise schafft sie Rahmenbedingungen, damit Risiken akzeptiert und damit vom Unternehmen getragen werden können. Das konzernweite Risikomanagement ist integraler Bestandteil der Planung und Umsetzung der Geschäftsstrategie und dient als Sparringpartner der laufenden Evaluierung der Zielerreichung. Die Risikopolitik wird durch den Vorstand vorgegeben. Entsprechend der Organisation und Verantwortungshierarchien sind alle Konzernunternehmen dazu verpflichtet, dem vorgegebenen Risikomanagementprozess zu folgen und diesen umzusetzen. Das Enterprise Risk Management ist organisatorisch in der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ angesiedelt. Prozess des unternehmensweiten Risikomanagements (Enterprise-Risk-Management-Prozess) Die Semperit-Gruppe bedient sich aufeinander abgestimmter interner Kontroll- und Risikomanagementsysteme, um bestandsgefährdende wesentliche Risiken und negative Abweichungen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Das basiert auf konzernweiten Prozessen, die dazu dienen, potenzielle Risiken möglichst frühzeitig vor wesentlichen Geschäftsentscheidungen abschätzen zu können. Das interne Berichtswesen ermöglicht es, solche Risiken im Geschäftsverlauf akkurat zu überwachen. Das Risikomanagement der Semperit-Gruppe basiert auf einem umfassenden Enterprise-Risk-Management-Ansatz (ERM-Ansatz), der in die Unternehmensorganisation integriert ist. Der ERM-Ansatz fußt dabei auf dem weltweit anerkannten Rahmenkonzept des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO), dem „Enterprise Risk Management – Integrated Framework“. Der ERM-Prozess zielt auf eine frühzeitige Identifizierung, Bewertung und Steuerung von Risiken ab. Diese können das Erreichen strategischer, operativer, finanzieller, sozialer, Governance- und Compliance-relevanter, arbeitssicherheitstechnischer, gesundheits- und umweltbezogener (HSEQ- und ESG-)Ziele des Konzerns wesentlich beeinflussen. Entlang eines strukturierten Prozesses, der sowohl Elemente des Bottom-up- als auch des Top-down-Ansatzes kombiniert, werden Risiken identifiziert und bewertet. Im Rahmen des ERM-Ansatzes beträgt der Berichtszeitraum für die Risikoeinschätzung jedenfalls ein Jahr und – entsprechend der Mittelfristplanung – bis zu fünf Jahre. ESG-relevante Risiken können hiervon einen abweichenden, längeren Betrachtungszeitraum einnehmen. Gerade im Hinblick auf Klimarisiken werden Annahmen entsprechend den regulativen Vorgaben in Dekaden und bis zu 80 Jahre in die Zukunft betrachtet. Das ERM basiert auf einem Nettoprinzip, demgemäß nur Risiken adressiert werden, die nach Durchführung bestehender Maßnahmen von Risikomitigierung oder -übertragung weiterhin bestehen bleiben. Falls mögliche negative Abweichungen bereits im Konzernabschluss, im Budget oder in der Mittelfristplanung berücksichtigt wurden, scheinen diese nicht mehr als Risiken auf. Der Umsetzungsfortschritt der risikoreduzierenden Maßnahmen wird regelmäßig verfolgt. Dieser wird in der internen Risikoberichterstattung auf die einzelnen Konzernunternehmen heruntergebrochen. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ verantwortet die zentrale Koordination, Moderation und Überwachung des strukturierten Risikomanagementprozesses für die gesamte Semperit-Gruppe. Relevante Risiken werden aus verschiedenen Perspektiven priorisiert und in einem weiteren Schritt im Hinblick auf ihre potenziellen Auswirkungen und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Der Bottom-up-Identifizierungs- und Priorisierungsprozess wird durch (Remote-)Workshops mit dem jeweiligen Management der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe unterstützt. Dieses Bottom-up-Element stellt sicher, dass potenzielle neue Risiken auf Managementebene zur Diskussion gestellt und bei Relevanz in die Berichterstattung aufgenommen werden. Diese Risiken werden mit der Bereichsleitung (top-down) abgestimmt. Die Einzelberichterstattung erfolgt sofort nach dem jeweiligen Risiko-Update in den jeweiligen Konzernbereichen. Mindestens einmal jährlich erfolgt eine umfassende Risikoberichterstattung der Einzelrisiken samt Aggregation auf Konzernebene, sowie quartalsweise ein Fortschrittsbericht über aktuelle Entwicklungen, Änderungen und Erweiterungen des Risikoportfolios an den Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat. Der reguläre Berichterstattungsprozess wird durch einen Ad-hoc-Berichterstattungsprozess ergänzt, um auf kritische Themen rechtzeitig aufmerksam zu machen. Ein ganzheitliches Risikomanagement muss auch intern wie extern auftretende Trends und Effekte aus dem Bereich ESG (Environment, Social and Governance) identifizieren, bewerten und managen. Um aktuelle und zukünftige Themen entsprechend zu adressieren, führt die Semperit-Gruppe jährlich ein „ESG (Environment, Social and Governance) Risk & Opportunity Assessment“ durch. In einem umfassenden Prozess, der parallel zum klassischen Risikoprozess stattfindet, werden von den Abteilungen ESG und „Group Risk Management & Assurance“ die wesentlichen Risiken identifiziert und evaluiert. Dieser Prozess wird ab dem Geschäftsjahr 2024 in das allgemeine Risk Assessment integriert. Seit dem Geschäftsjahr 2023 werden neben der Bewertung von Risiken im Hinblick auf deren Einfluss auf den Planungswert EBITDA auch mögliche Effekte auf die Liquidität auf Basis einer Cashflow-Betrachtung berücksichtigt. Damit wird die Risikotragfähigkeit, also das maximale Risikoausmaß, welches das Unternehmen ohne Gefährdung seines Fortbestands tragen kann, bewertet. Nach der Akquisition der Rico-Gruppe per 31. Juli 2023 wurde auch hier mit der Implementierung des Risikomanagementsystems begonnen, per Ende des Geschäftsjahres 2023 ist sie noch nicht vollumfänglich integriert worden. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Zur Überwachung des ERM-Prozesses und um die Integration und Vereinheitlichung bestehender Kontrollaktivitäten im Einklang mit den rechtlichen und operativen Anforderungen weiter voranzutreiben, werden Risiken, Veränderungen und Entwicklungen im Risikomanagementprozess quartalsweise in den Vorstands-, Prüfungsausschuss- und Aufsichtsratssitzungen diskutiert. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ wird von den einzelnen Konzernunternehmen und Zentralfunktionen im Prozess unterstützt. Ein Update über den Maßnahmenfortschritt erfolgt über die Risiko- bzw. Maßnahmenverantwortlichen. Versicherbare Risiken werden, soweit ökonomisch sinnvoll, über Versicherungen abgedeckt (siehe auch „Versicherbare Risiken“). Die für das Risikomanagement relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und Grundsätze sind in der Risk Management Guideline festgehalten. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 im Berichtsjahr 2024 gemäß C-Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. Risikobericht Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätigen Konzern laufend vor neue Herausforderungen. Die Länder, in denen die Semperit-Gruppe aktiv ist, differieren hinsichtlich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sowie politischer, rechtsstaatlicher und sozialer Entwicklung. Der Erfolg der zwei Divisionen Semperit Industrial Applications und Semperit Engineered Applications bzw. der fünf operativen Geschäftsbereiche ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschiedlich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Die abgekühlte gesamtwirtschaftliche Entwicklung, konstant hohe Inflationsraten und die begrenzte Möglichkeit, die damit verbundenen Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben, führten im Geschäftsjahr 2023 insgesamt zu negativen finanziellen Auswirkungen. Politische Spannungen, wie etwa der Russland-Ukraine-Konflikt, die Verfügbarkeit (Sourcing) sowie der Inflationsdruck und die Preisentwicklung von Rohstoffen und Energie prägten auch das Geschäftsjahr 2023. Diese Unwägbarkeiten stellten die Semperit-Gruppe erneut vor Herausforderungen. Dank der weltweiten Präsenz und der unterschiedlichen Marktdynamik der fünf Geschäftsbereiche konnte die Semperit-Gruppe jedoch mit dem Risiko entsprechend umgehen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der Semperit-Gruppe gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. Nachstehend werden ausgewählte Einzelrisiken erläutert, die einen wesentlichen negativen Effekt auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zur Folge haben können. Zusätzlich zu den hier angeführten Risiken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, Governance-, Compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltbezogene (HSEQ- bzw. ESG-) sowie sonstige interne und externe Risiken, die der Semperit-Gruppe aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der Semperit-Gruppe. Strategische Risiken Transformations-, Governance- und Nachhaltigkeitsrisiken Die Struktur der Semperit-Gruppe wurde im Jahr 2023 wesentlich durch das erste und große Closing des Verkaufs des Medizingeschäfts und die Akquisition der Rico-Gruppe beeinflusst. Damit wurde die Transformation zum industriellen Gummi- und Elastomere-Spezialisten umgesetzt. Die Festlegung der verfeinerten neuen Strategie und die Anpassung der organisatorischen Struktur an diese Neuausrichtung wurden seitens des Risikomanagements mit der Identifizierung von Chancen und Risiken begleitet. Zur Wahrnehmung der Führungs- und Steuerungsaufgaben wurden Projekte zur Optimierung der Informationsflüsse vorangetrieben und Prozesse implementiert, insbesondere im Finanz- und IT-Bereich. Die Risiken hinsichtlich der Umsetzung von Transformations- und Governance-Maßnahmen, wie etwa eine längere Implementierungsdauer, höhere Kosten oder ein geringerer positiver Effekt als ursprünglich geschätzt, flossen in das Risk-Management-System ein. Des Weiteren hat sich die Semperit-Gruppe zur Einhaltung des Österreichischen Corporate Governance Kodex sowie zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. Abweichungen von diesen können in Risiken, wie Reputationsverlust oder höheren Zinsen, resultieren. Die Semperit-Gruppe sieht mehrere Chancen in der Einführung der neuen Divisionsstruktur, die sich an den beiden Hauptgeschäftsmodellen orientiert. Dazu zählen eine Reduktion der Komplexität und die Steigerung der Effizienz. Dies kann zu schnelleren Entscheidungen, geringeren Kosten und einer insgesamt effektiveren Arbeitsweise führen. Weiters kann die flexible Organisationsstruktur die Innovationsfähigkeit der Semperit-Gruppe stärken. Risiken aus der Technologieentwicklung Innovative und disruptive Technologien sowie Regulierungen für Industrie-Chemikalien können signifikanten Einfluss auf die Geschäftsbereiche bzw. die Produkte der Semperit-Gruppe haben. Durch neue Technologien kann es zur Verdrängung bzw. zum Ersatz von Semperit-Produkten kommen (z.B. Einsatz der Direktextrusion für Fensterabdichtungen). Hinsichtlich umweltrelevanter Anforderungen wird die Bedeutung von kohlenstoffarmen Produkten und der Kreislaufwirtschaft zunehmend steigen. Zudem könnten von der Semperit-Gruppe verwendete Chemikalien der durch die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, auf Deutsch Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) definierten Liste besonders besorgniserregender Stoffe (Substances of Very High Concern, SVHC) hinzugefügt werden. Diese wird zwei Mal jährlich aktualisiert und muss in der Auswahl von Rohstoffen sowie in der Produktentwicklung und -herstellung entsprechend berücksichtigt werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, arbeitet die Semperit-Gruppe kontinuierlich an der Entwicklung innovativer Werkstoffe und Produkte sowie an der Verbesserung von Fertigungsprozessen. Themen wie die Ressourcen- und Energieeffizienz, Berücksichtigung der Lebenszyklusperspektive sowie die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit in der Produktanwendung gewinnen dabei zusehends an Bedeutung. Die im Zusammenhang mit der Verwendung neuer Rohstoffe, der Einführung neuer Produkte und Technologien initiierten Innovationsprojekte können allerdings mit einem beträchtlichen Einsatz finanzieller Mittel verbunden und nicht immer erfolgreich sein. Es könnte zu einem negativen Einfluss auf die Ertragslage führen, wenn Investitionen nicht den erwarteten Erfolg bringen beziehungsweise nicht die erwartete Marktakzeptanz finden. Bestehende Patente und andere Rechte am geistigen Eigentum der Semperit-Gruppe können nicht vollständig verhindern, dass Mitbewerber ähnliche Produkte entwickeln und vertreiben. Darüber hinaus besteht nicht für alle Betriebsgeheimnisse die Möglichkeit der Patentierung. Um die entsprechende Geheimhaltung zu gewährleisten, werden Vertraulichkeitsvereinbarungen in Dienstverträgen oder auch Konkurrenzverbote vereinbart. Risiken hinsichtlich Kundenbedürfnissen und Markttrends Die Wettbewerbsfähigkeit der Semperit-Gruppe basiert auf der Fähigkeit, Markttrends rechtzeitig zu erkennen, und der Flexibilität, Produkte, Produktion und Dienstleistungen zeitgerecht an diese anzupassen. Zum Beispiel werden EPDM-Dichtungen (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk-Dichtungen) in PVC-Fenstern durch alternative Produkte, wie thermoplastische Elastomere, ersetzt. Werden Markttrends und mögliche Substitutionsprodukte nicht rechtzeitig erkannt und keine Gegenmaßnahmen gesetzt, könnte dies einen wesentlichen negativen Effekt auf die Ertragslage der Semperit-Gruppe zur Folge haben. Um Markttrends mit der Entwicklung neuer bzw. nachhaltiger Produkte profitabel nutzen zu können, arbeitet Semperit eng mit Kunden zusammen und unterstützt wissenschaftliche Forschung – mit Schwerpunkt auf innovativen Materialien, Technologien und Produkten. Ziel der Forschungsaktivitäten ist, die Marktposition der Semperit-Gruppe langfristig zu sichern und weiter zu stärken und zugleich, beispielsweise durch die sukzessive Verbesserung der ESG-Ratingergebnisse, für nachhaltige Investitionen attraktiver zu werden. Operative Risiken Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Bei Investitionen und Desinvestitionen stehen den Chancen aus der Unternehmensentwicklung und der nachhaltigen Transformation zahlreiche Risiken gegenüber. Dazu zählen unter anderem Transaktionsrisiken (Markt-, Liquiditäts-, Bonitäts-, Inflations-, Währungs-, operative, regulatorische, Sozial- und Umweltrisiken, politische und geopolitische sowie Branchen- und Unternehmensrisiken), das Risiko einer Kostenremanenz, Fehleinschätzungen im Transaktionsprozess oder Altlasten jeglicher Art. Den angeführten Risiken wurden in den Investitions- (Zukauf der Rico-Gruppe, Erweiterung des Standorts Odry um die DH5-Schlauchproduktion, Standorterweiterung der Rico-Gruppe in Thalheim) und Desinvestitionsvorhaben (Verkauf des Medizingeschäfts) Rechnung getragen, indem diese im Rahmen von eigenen Projekten unter Berücksichtigung moderner Managementdisziplinen (Projektmanagement inklusive Risikomanagement) und mit externer Unterstützung durchgeführt wurden. Den Risiken aus Transaktionsprozessen wurde durch eine entsprechende Gestaltung der vertraglich vereinbarten Garantien und Freistellungen sowie durch den Abschluss einer W&I-Versicherung begegnet. Längerfristige Risiken, allen voran Risiken des Finanzbereichs (Liquidität und Zinsen), wurden dabei in das Risk-Management-System übergeleitet. Des Weiteren können zeitliche Verschiebungen bei Wachstumsprojekten zu strategischen Risiken führen. Aus Unternehmenserwerben kann es zum Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts kommen, in welchen sich nicht bilanzierungsfähige immaterielle Vermögenswerte, erwartete Synergien und positive Zukunftsaussichten eines erworbenen Unternehmens widerspiegeln. Ein solcher Geschäfts- oder Firmenwert ist jährlich im Hinblick auf seine Werthaltigkeit zu untersuchen. Werthaltig ist ein Geschäfts- oder Firmenwert nur dann, wenn sich die ursprünglichen Erwartungen realisieren lassen oder sogar übertroffen werden. Andernfalls würden sich Wertminderungsaufwendungen im Sinne von außerplanmäßigen Abschreibungen ergeben. Ein solches Wertminderungsrisiko steigt natürlich mit der Höhe des Geschäfts- oder Firmenwerts und seinem Anteil am Konzern-Eigenkapital. Um die Werthaltigkeit des aus dem Erwerb der Rico-Gruppe resultierenden Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 49,4 Mio. EUR zu bestätigen, ermittelte das Management den erzielbaren Betrag des Geschäftsbereichs zum 30. September 2023. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Der durch die wirtschaftliche Abkühlung und die geopolitischen Krisen erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien begegnet; die Produkte der Rico-Gruppe werden insbesondere in der Automobil- und Medizintechnikindustrie sowie in der Konsum- und Haushaltsgüterindustrie eingesetzt. Im Erwerb von Unternehmen mit komplementären Produkten oder Dienstleistungen sieht die Semperit-Gruppe die Chance, ihr Angebot zu diversifizieren, das Leistungsspektrum zu erweitern und Synergien zu realisieren. Durch den Erwerb der Rico-Gruppe oder eines weiteren Unternehmens mit fortschrittlichen Technologien und Know-how, vor allem im Bereich der Automatisierung in der Produktion, kann die Semperit-Gruppe ihren technologischen Vorsprung stärken und Innovationen beschleunigen. Risiken der Wertschöpfungskette Die Wertschöpfungskette der Semperit-Gruppe umfasst sämtliche Stufen, beginnend von Forschung und Entwicklung (F&E), über die Steuerung der Versorgungskette (Supply Chain Management) und die Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb der Produkte. Entlang der Wertschöpfungskette können insbesondere bei der Rohstoff- und der Energieversorgung Engpässe entstehen sowie Produktionsunterbrechungen, Ausschuss, Qualitätsmängel bei Produkten, Verpackung, Lagerung und Auslieferung auftreten und folglich zu Mehrkosten sowie Lieferengpässen bzw. -verzögerungen führen. Des Weiteren können sich daraus Reputationsschäden und Verluste von Aufträgen sowie potenzielle Produkthaftungs-, Arbeitssicherheits-, Compliance- und Umweltrisiken ergeben, welche sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken können. Die Ertragslage der Semperit-Gruppe hängt von einer zuverlässigen und effektiven Steuerung der Versorgungskette für Rohstoffe und Mischungen sowie der Sicherstellung der entsprechenden kostenoptimierten Logistik ab. Kapazitätsbeschränkungen und Lieferengpässe – auch vor dem Hintergrund globaler Verwerfungen der Transportketten – können zu Zeitverzögerungen und zusätzlichen Kosten sowie aufgrund längerer Frachtzeiten zu einer Erhöhung der Treibhausgasemissionen führen. Jüngste Beispiele dafür sind die Rebellenangriffe auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer und die Wasserknappheit im Panama-Kanal. Preissteigerungen bei Rohmaterialien, Komponenten, Personalkosten und Energie, zum Beispiel aufgrund von Marktengpässen, könnten sich ebenfalls negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken. Das betrifft auch Verzögerungen und Unterbrechungen der Versorgungskette infolge von (wirtschaftlichen, geopolitischen, pandemischen oder auch klimabedingten) Katastrophen, insbesondere wenn es nicht gelingt, alternative Zulieferquellen in unterschiedlichen Ländern oder Regionen zu erschließen. Die aktive Steuerung des Lieferantenportfolios sowie ein global ausgerichtetes und konzernweit abgestimmtes Einkaufs- und Supply-Chain-Management wirken diesen Risiken entgegen. Beschaffungsrisiken Zur Herstellung ihrer Produkte erwirbt die Semperit-Gruppe unter anderem große Mengen an Rohstoffen, wie Kautschuk (Natur- und Synthesekautschuk), Chemikalien, Füllstoffe und Festigkeitsträger aus Textil und Stahl sowie Energie (Gas, Strom). Diese Rohstoffe können erheblichen Preisschwankungen unterliegen. Können Preiserhöhungen, etwa bei Rohstoffen, nicht oder nur in Teilen beziehungsweise mit Zeitverzug an Kunden weitergegeben werden, führt dies zu einer Ergebnisbelastung. Hinsichtlich einiger Rohstoff- und Chemielieferanten bzw. bei Energie- und Wasserversorgern bestehen auch monopolistische und oligopolistische Versorgungssituationen, wodurch die Semperit-Gruppe lediglich über eingeschränkte Verhandlungsoptionen verfügt. Geopolitische Unruhen können dieses Risiko erheblich erhöhen. Ein Engpass bei einzelnen Rohstoffen oder Fertigprodukten, Beschränkungen von Importen, Einschränkungen infolge geopolitischer Spannungen oder internationaler Beschränkungen und Sanktionen oder der Ausfall eines wesentlichen Lieferanten können zu einem Produktionsverlust und zu einer negativen Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. Das Management entsprechender Sicherheitsbestände, Multiple Sourcing und die Reduktion der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten, der Abschluss langfristiger Verträge und Preisgleitklauseln mit den Lieferanten sowie die kontinuierliche Überprüfung dieser hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung wirken diesen Risiken entgegen. Produktions- und Auslastungsrisiken Der Semperit-Maschinenpark umfasst Anlagen, die für die Produktion von maßgeblicher Bedeutung sind und für die es keinen adäquaten Ersatz gibt. Ein längerer Ausfall einer solchen Maschine würde zu einem (teilweisen) Produktionsausfall und zu negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. Im Geschäftsjahr 2023 wurde weiter in den Ersatz von bereits länger im Einsatz stehenden Anlagen und in die Erweiterungen von Produktionsanlagen investiert. Dem Ausfallrisiko der Produktionsanlagen wird darüber hinaus durch regelmäßige Revision einschließlich vorbeugender Wartung und Instandhaltung entgegengewirkt. Soweit möglich, sind derartige Risiken durch technische Präventivmaßnahmen und durch Versicherungen in einer wirtschaftlich sinnvollen Dimension optimiert. Bei Semperit-Produkten können Qualitätsprobleme auftreten, die entweder durch minderwertige Rohstoffe verursacht werden oder aus der Entwicklung oder Produktion dieser Produkte resultieren. Trotz aller Bemühungen kann das Risiko von Betriebsstörungen, Unfällen, Unterauslastung oder Überlastung von Produktionsstandorten sowie limitierter Verfügbarkeit von Produktions-, Bewegungs- und Lagerflächen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die angeführten Risiken können zu Lieferverzögerungen und in weiterer Folge zu einem möglichen Verlust von Kunden führen, mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Im Zusammenhang mit dem Ersatz älterer Produktionsanlagen sieht die Semperit-Gruppe Chancen durch die Erhöhung des Automatisierungsgrads des Produktionsprozesses und damit einhergehende Effizienzsteigerungen. Risiken der Informationstechnologie (IT), von Cyber-Angriffen und des Datenschutzes Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT/OT-Landschaft (Informationstechnologie und Operative Technologie) abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern und Produktionssteuerungseinheiten sowie von Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP-Systemen), Nichtverfügbarkeiten sowie unautorisiertes Eindringen in IT/OT-Netzwerke („Cybercrime“) können zum Verlust von nicht mehr aufholbaren Produktionsmengen, zu Qualitätsbeeinträchtigungen sowie zu Lieferverzögerungen und Auftragsverlusten führen und damit nachteilig für die Semperit-Gruppe sein. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit-Gruppe dem Risiko von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Zudem könnte sich das Risiko der Cyber-Kriminalität durch internationale Konflikte, wie z.B. den Russland-Ukraine-Konflikt, weiter erhöhen und möglicherweise die Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder den Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder Produktfehler, Produktionsausfälle und Lieferengpässe zur Folge haben. Dies hätte negative Auswirkungen auf die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit sowie auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Das Unternehmen investiert laufend in Ressourcen zur Weiterentwicklung von Schulungsmaßnahmen und Projekten, die der Erhöhung der Cyber-Sicherheit dienen. Ein zusätzliches Risiko stellen selbst entwickelte IT/OT-Systeme sowie die große Vielfalt an unterschiedlichen Systemen in Anwendung dar. Diese erfordern ein hohes Maß an manuellen Eingriffen oder sind personenabhängig, wodurch Datenqualität und Prozesse beeinträchtigt sein können. Die Rückverfolgbarkeit von produzierten Gütern könnte aufgrund fehlerhafter und inexistenter Systeme nicht gewährleistet sein. Diesem Risiko wird mit Strategieprojekten zur Vereinheitlichung von IT/OT-Prozessen und ERP-Systemen entgegengewirkt. Fraud- und Cyber-Attacken (z.B. Email Fraud, Fake President Fraud etc.) stellen generell ein großes Risiko für das Unternehmen dar, dem auch mit laufenden gruppenweiten Awareness-Schulungen im Rahmen des Projekts „Sempercyber“, mittels IKS-Schulungen (Internes-Kontrollsystem-Schulungen) und Projekten im Bereich der Payment-Security entgegengewirkt wird. Das Nicht-Erkennen solcher Angriffe oder auch das Versagen von internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere der Datenschutzgrundverordnung, DSGVO) entsprechende Handhabung von schützenswerten bzw. vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Basierend auf den konzernweit gültigen Datenschutzrichtlinien ist eine Datenschutzorganisation eingerichtet und regelmäßige Schulungen finden statt. Personalrisiken Die wirtschaftliche Entwicklung der Semperit-Gruppe wird wesentlich dadurch bestimmt, dass qualifizierte Fach- und Führungskräfte an den einzelnen Standorten rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Risiken aus dem Abgang von Schlüsselpersonen soll durch die rechtzeitige Ausbildung interner Nachfolger entgegengewirkt werden. Die Ausrichtung der Semperit-Gruppe hinsichtlich sozialer Aspekte wie Diversität, Inklusion und attraktives Arbeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft bestehendes und potenzielles Personal und wird durch entsprechende Zusatzleistungen und Aktivitäten zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sukzessive ausgebaut. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechterung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe gegeben. Ein Arbeitskräftemangel bzw. Beschränkungen bei der Aufnahme von Gastarbeitern oder beim Outsourcing, staatliche Mindestlohnregime, Streiks oder Abfluss von Know-how können zu einer Beeinträchtigung der Produktion sowie Einschränkungen in anderen Unternehmensbereichen führen und damit ebenfalls die Produktivität sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage belasten. Dem Risiko eines Personalengpasses wird mit Stellvertretungen, Flexibilisierung und vorbeugend mittels Schichtmodellen und Homeoffice-Möglichkeiten begegnet. Finanzwirtschaftliche Risiken Die Semperit-Gruppe ist als international tätiges Unternehmen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt, die sich insbesondere im Bereich der Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken, der Fremdwährungs- und Zinsrisiken sowie in den Ausfallrisiken von Kunden und Banken auswirken können. Wie gemäß IFRS 7 vorgesehen, erfolgt eine ausführliche Darstellung der finanzwirtschaftlichen Risiken und deren Management im Konzernanhang unter Kapitel 11. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des in Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Marktrisiken, denen die Semperit-Gruppe unterliegt, sind unter anderem politische und wirtschaftliche Entwicklungen, die einen negativen Einfluss auf die weltweiten Finanzmärkte haben. Das können zum Beispiel restriktive Regulierungen für den Finanzsektor, die Geldpolitik der Zentralbanken oder eine begrenzte Verfügbarkeit von Finanzmitteln auch aufgrund der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten z.B. im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie-Verordnung sein. Bonitätsänderungen und Einschränkungen der Handlungsfähigkeit von Banken bzw. anderen Geldgebern, Änderungen von Zinssätzen oder Beschränkungen bei der Nutzung von Finanzinstrumenten sind Risiken, die den Handlungsspielraum des Unternehmens im Zusammenhang mit der Aufnahme von Finanzierungen beeinflussen bzw. die Finanzierungskosten und Einlagekonditionen verschlechtern können. Weiters ist die Semperit-Gruppe im Kapitalmanagement auch Unternehmensrisiken ausgesetzt. Beispielsweise kann eine Verschlechterung der eigenen Bonität dazu führen, dass sich die Aufnahme von Finanzmitteln verteuert oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Auch kann eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheit und Risikoaversion an den Finanzmärkten zu einer negativen Veränderung der Marktwerte der finanziellen Vermögenswerte führen. Fremdwährungsrisiken Fremdwährungsrisiken kann man generell in Transaktions- und Translationsrisiken einteilen. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen sowie der weltweit bestehenden Tochterunternehmen ist die Semperit-Gruppe beiden Risiken ausgesetzt. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, die die Semperit-Gruppe in ihrer Handlungsfreiheit begrenzen. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währungen und Sicherungsinstrumenten ein. Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Die externen Finanzierungen der Semperit-Gruppe bestehen vornehmlich auf Ebene der Semperit AG Holding. Seit 2023 gibt es auch eine lokale Finanzierung bei dem tschechischen Tochterunternehmen Semperflex Optimit s.r.o. und innerhalb der im Geschäftsjahr 2023 neu akquirierten Rico-Gruppe. Der überwiegende Teil dieser Finanzierungen ist variabel verzinst, ein kleiner Teil ist fix verzinst. Nach der neuesten Prognose haben die Zinskurven bereits ihren Höhepunkt erreicht, und in naher Zukunft sind Zinssenkungen zu erwarten. Ausfallrisiken von Kunden und Banken Die Semperit-Gruppe unterliegt dem Risiko eines Auftrags- oder Forderungsausfalls seitens der Kunden. Falls sich die Bonität der Semperit-Kunden verschlechtert, steigt deren Ausfallrisiko. Kreditrisiken und das Risiko des Zahlungsverzugs werden über standardisierte Bonitätsprüfungen, definierte Kreditlimits sowie Kreditversicherungen gemanagt. Der Ausfall eines wesentlichen Geschäftspartners könnte negative Folgen für das Ergebnis und die Liquidität der Semperit-Gruppe haben – dies ist insbesondere für die Rico-Gruppe relevant, da sie noch nicht in das Kreditversicherungsprogramm der Semperit-Gruppe integriert wurde. Darüber hinaus bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, die die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Das Risiko eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise ist zwar bei den Partnern der Semperit-Gruppe tendenziell gering, wäre aber mit erheblichen potenziellen Effekten verbunden. Im Falle eines derartigen Ausfalls kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetzgebung unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebühren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöhen die Anforderungen an die Tax-Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht und zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge könnten auch Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Die Semperit-Gruppe und ihre lokalen Gesellschaften unterliegen regelmäßigen Steuerprüfungen von Finanzbehörden mit möglichen negativen Feststellungen. Compliance-Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem mit einem konzernweit gültigen Verhaltenskodex „Code of Conduct“ und kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter weltweit, um das Bewusstsein für Handlungen, die „non compliant“ sind, weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweisgeber- bzw. „Whistleblowing“-System leistet einen wichtigen Beitrag, um Bedenken und mögliche Missbräuche betreffend unethischer oder rechtswidriger Verhaltensweisen aufzuzeigen. Regulatorische Risiken und potenzielle Sanktionen Die Semperit-Gruppe unterhielt bzw. unterhält Geschäftsaktivitäten mit Kunden und Lieferanten, die Export- und Importkontrollregulierungen oder anderen Formen von Handelsbeschränkungen (z.B. durch die USA und die EU) unterliegen. Neue oder ausgeweitete Beschränkungen oder Sanktionen könnten zu einer Einschränkung der Versorgung mit Rohstoffen und der bestehenden Geschäftsaktivitäten in diesen Ländern oder indirekt in anderen Ländern führen. Zudem könnte die Semperit-Gruppe aufgrund der Beendigung ihrer Geschäfte in Ländern, die Sanktionen unterliegen, Ansprüchen oder anderen Maßnahmen von Kunden ausgesetzt sein. Bei Geschäftsaktivitäten in Schwellenländern bestehen verschiedene Risiken wie Unruhen, Gesundheitsrisiken, kulturelle Unterschiede, zum Beispiel bei Arbeitsverhältnissen und Geschäftspraktiken, Volatilität des Bruttoinlandsprodukts, wirtschaftliche und staatliche Instabilität und Rechtsunsicherheit, die mögliche Verstaatlichung von Privatvermögen sowie die Auferlegung von Währungsbeschränkungen und strengere Umweltauflagen. Risiken aus Kartell- und Korruptionsvorwürfen Verfahren gegen die Semperit-Gruppe hinsichtlich Korruptions- oder Kartellvorwürfen sowie wegen anderer Gesetzesverletzungen könnten zu straf- oder zivilrechtlichen Bußgeldern wie auch zu Strafen, Sanktionen, gerichtlichen Verfügungen bezüglich künftigen Verhaltens, Gewinnabschöpfungen, zum Ausschluss von der direkten oder indirekten Teilnahme an bestimmten Geschäften, zum Verlust von Gewerbekonzessionen oder zu anderen Restriktionen und Rechtsfolgen führen. Ein Teil der Geschäftstätigkeit der Semperit-Gruppe erfolgt mit Unternehmen in staatlichem Besitz. Ermittlungen zu Korruptions-, Kartellvorwürfen oder Anschuldigungen betreffend anderer Gesetzesverletzungen könnten nachteilige Auswirkungen auf die Geschäfte der Semperit-Gruppe bis hin zum Ausschluss von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Aufträgen haben. Darüber hinaus könnten solche Ermittlungen auch zur Aufhebung bestehender Verträge sowie zum Auftrags- und Kundenverlust führen bzw. könnten Verfahren gegen die Semperit-Gruppe eingeleitet werden. Entwicklungen in laufenden oder potenziellen künftigen Ermittlungen, etwa die Reaktion auf behördliche Ersuchen und die Zusammenarbeit mit den Behörden, könnten die Aufmerksamkeit und die Ressourcen des Managements von anderen Geschäftsangelegenheiten ablenken. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die Semperit-Gruppe ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert sein. Diese können insbesondere dazu führen, dass dem Konzern die Zahlung von Schadenersatz, Strafschadenersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfungen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Geltend gemachte Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten unterliegen grundsätzlich einer Verzinsung. In einigen dieser Rechtsstreitigkeiten könnten negative Entscheidungen für die Semperit-Gruppe ergehen, die wesentliche Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben können. Für die Semperit-Gruppe sind die asiatischen Märkte von großer Bedeutung. Die dortigen Rechtssysteme sind regelmäßigen Änderungen unterworfen, die auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe negative Auswirkungen haben könnten. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt (HSEQ) Die Sicherheit und Gesundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel, den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten und das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten eine Anpassung der operativen Tätigkeiten der Semperit-Gruppe erfordern und zu einer erheblichen Steigerung der operativen Kosten führen. Darüber hinaus bestehen auch Risiken eines möglichen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesundheitsbezogenen Zwischenfalls, etwa bei der Handhabung gefährlicher Substanzen, ebenso wie einer Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheitsbezogener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Der Semperit-Gruppe könnten aus Umweltschäden Verluste entstehen, die über die Versicherungssummen hinausgehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind. Derartige Verluste könnten die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage negativ beeinflussen. Compliance-Risiken betreffend unternehmerische Verantwortung (ESG) Aufgrund bestehender lokaler wie internationaler Anforderungen sowie Bestimmungen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) können Risiken entstehen, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausreichend bekannt sind. Diese können auf gesetzlichen Vorgaben in den jeweiligen Ländern, aber auch auf internationalen Vorgaben basieren und neben Belastungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens auch zu Reputationsschäden und Kundenverlusten führen. Eine ausführliche Beschreibung der ESG- und durch den Klimawandel verursachten Risiken und Chancen findet sich im Nachhaltigkeitsbericht der Semperit-Gruppe (siehe www.semperitgroup.com/de/unternehmen/nachhaltigkeit). So zum Beispiel Risiken hinsichtlich der Auswirkung des Klimawandels, der sogenannten Übergangseffekte auf Technologien, Märkte und Vorschriften sowie steigender Energiekosten und zusätzlicher Kosten aufgrund der Bemühungen um Dekarbonisierung. Um diesen Risiken entsprechend zu begegnen, lässt sich die Semperit-Gruppe regelmäßig durch externe Prüfung, wie beispielsweise die der Business Social Compliance Initiative (BSCI), auditieren. Zudem ist die Semperit-Gruppe Mitglied bei EcoVadis, um sich im Hinblick auf die eigene Leistung in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung bewerten zu lassen und in Folge weiter zu verbessern. Die Semperit-Gruppe ist darüber hinaus seit 2021 auch Mitglied von „Together for Sustainability“ (TfS), einer Initiative führender Chemieunternehmen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zu gewährleisten und damit die Umwelt- und Sozialstandards der betreffenden Lieferanten sukzessive zu verbessern. Versicherbare Risiken Obwohl die Semperit-Gruppe globale Versicherungsprogramme zur Abdeckung der für das Geschäft relevanten Risiken abgeschlossen hat, beispielsweise im Hinblick auf Feuer, Elementarereignisse und Naturkatastrophen, gibt es keine Garantie, dass mögliche Verluste durch diese Versicherungen vollständig abgedeckt werden, die Versicherungen schadenersatzpflichtig, bzw. die Versicherungsdeckungen ausreichend sind. Um diesem Verlustpotenzial entgegenzuwirken, hat die Semperit-Gruppe weitere Vorkehrungen im Sinne zusätzlicher Versicherungsdeckungen getroffen, so beispielsweise im Hinblick auf sogenannte Erdbeben- oder Hochwasser-Layer, womit zusätzlich zu den im Rahmen anderer Versicherungen bestehende Deckungen teils verdoppelt werden. Darüber hinaus werden im Rahmen von Risk Assessments wie auch im Zuge des Business Continuity Managements regelmäßig kritische Geschäftsprozesse mit hoher potenzieller Bedrohung durchleuchtet bzw. daraus vorbeugende Strategien sowie Maßnahmen entwickelt, mit denen die Geschäftsfähigkeit des Betriebs im Ernstfall sichergestellt werden kann. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird laufend überwacht. In diesem Zusammenhang wurden auch konkrete Effekte des Klimawandels auf Basis einer 2023 durchgeführten Klimarisikoanalyse erhoben und in den Katalog aufgenommen. Dabei sind einerseits unmittelbare physische Risiken, wie zum Beispiel akute Ereignisse (Stürme und Starkregenereignisse), sowie chronische Veränderungen (Anstieg des Meereswasserspiegels) identifiziert worden. Die Folgen für die Wirtschaft reichen hier von Sturmschäden an Gebäuden bis hin zu temporären Unterbrechungen von globalen Lieferketten. Ebenso wurden mittelbare physische Risiken erhoben. Diese sind Risiken, die sich aus den indirekten oder langfristigen Auswirkungen des Klimawandels ergeben können, zum Beispiel Einbußen in der Produktion durch eine Verknappung des Wasserangebots infolge langanhaltender Trockenperioden. Folgend dieser Analyse ist keiner der Semperit-Standorte aktuell und kurzfristig einem physischen Klimarisiko ausgesetzt. Mittel- und langfristig wurden wasserbedingte Risiken, wie Überflutungen und Wasserknappheit an den Standorten Roha, Odry und Bełchatów identifiziert. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, wurden Projekte zu effizienter Wasserverwendung und nachhaltigem Wassermanagement initiiert. Seitens Semperit wird jedenfalls sichergestellt, dass durch einen regulären Austausch mit beauftragten Versicherern das Risiko von versicherbaren Elementarereignissen so gut wie möglich reduziert wird. Gerade aufgrund Rechtsstreitigkeiten, die über die Versicherungssumme hinausgehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind, können für die Semperit-Gruppe einen zusätzlichen Verlust bedeuten. Ein weiteres Risiko liegt darin, dass nicht gewährleistet werden kann, dass die Semperit-Gruppe auch künftig adäquaten Versicherungsschutz zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erhält. Marktrisiken Wettbewerbsumfeld Die weltweiten Märkte für die Produkte der Semperit-Gruppe sind hinsichtlich Preisbildung, Produkt- und Servicequalität, Produktionstechnologie, Produktentwicklungs- und -einführungszeiten, Kundenservice und Finanzierungsbedingungen sowie hinsichtlich Änderungen beim Marktbedarf hochgradig wettbewerbsintensiv. Die Semperit-Gruppe ist auch weiterhin mit starken Mitbewerbern, zum Teil auch aus Schwellenländern, konfrontiert, die eine günstigere Kostenstruktur, oft auch aufgrund der höheren Energiekosten im europäischen Raum, aufweisen. Einige Branchen, in denen die Semperit-Gruppe tätig ist, durchlaufen Konsolidierungen, die zu einem verstärkten Wettbewerb sowie zu einer Veränderung der relativen Marktposition der Semperit-Gruppe führen könnten. Darüber hinaus ist festzustellen, dass auch Lieferanten zunehmend zu ernsten Mitbewerbern für die Semperit-Gruppe werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Semperit-Gruppe weiter zu stärken, werden Projekte mit der Zielsetzung einer höheren Stärkung der Innovationskraft, einer Kostensenkung, Effizienzverbesserung, Abfallreduktion und eines nachhaltigen Energiemanagements umgesetzt. Wirtschaftliche, politische und geopolitische Rahmenbedingungen Aus Sicht der Semperit-Gruppe besteht aktuell eine Unsicherheit in Bezug auf die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft. Die globalen Märkte waren in der jüngeren Vergangenheit durch geopolitische Krisen und deren Auswirkung auf die Lieferkette erheblich beeinträchtigt. Seit Februar 2022 wird die Entwicklung des Weltwirtschaftsklimas maßgeblich durch den Russland-Ukraine-Konflikt und die Unsicherheit im Energiesektor aufgrund allgemein höherer bzw. stark schwankender Energiepreise sowie einer hohen Inflation beeinflusst. Es besteht ein Risiko, dass sich die Weltwirtschaft langsamer als erwartet erholen wird und die negativen Auswirkungen insbesondere in Asien, Europa und den USA weiter anhalten. Eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Asien oder sogar ein Zusammenbruch des Immobilienmarkts, des Bankensektors oder des Aktienmarkts stellen weitere erhebliche Risiken dar. Auch im Euro-Raum kann sich die Abkühlung des Wirtschaftsklimas fortsetzen. Dies könnte die Geschäftsunsicherheit erhöhen und Risiken für die Finanzmärkte darstellen. Das Investitionsklima könnte wegen politischer Umwälzungen in Osteuropa, weiterer Unabhängigkeitsbestrebungen in und außerhalb der Europäischen Union oder wegen nachhaltiger Erfolge protektionistischer, EU- und wirtschaftsfeindlicher Parteien und Politik einbrechen. Eine weitere Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China, die Folgen einer Auseinandersetzung mit dem Iran, die Spannung zwischen China und Taiwan und Japan wie auch die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Konflikts könnten negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg der Semperit-Gruppe haben. Ein terroristischer Angriff oder eine Reihe solcher Angriffe in großen Volkswirtschaften beziehungsweise entlang der Lieferketten könnten die globale Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen. Falls die Semperit-Gruppe in der aktuellen Konjunkturentwicklung nicht in der Lage ist, weiter Produktions- und Kostenstrukturen in geeignetem Maße anzupassen, besteht das Risiko negativer Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Chancen Neben dem Monitoring der Risiken ist es ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung, entsprechende Chancen rechtzeitig zu erkennen und bestmöglich für das Unternehmen zu nutzen. Chancenmanagement als unternehmerischer Ansatz, der darauf abzielt, die positiven Aspekte und Möglichkeiten in einem Geschäftsumfeld zu identifizieren, zu erfassen und zu nutzen, zielt darauf ab, die Unsicherheiten im Zusammenhang mit geschäftlichen Aktivitäten zu managen. Zur Identifikation von Chancen sucht die Semperit-Gruppe nach Möglichkeiten, etwa durch Marktanalysen, Innovationen oder Partnerschaften, Potenziale für Wachstum und Verbesserung zu erkennen. Mögliche Chancen werden sorgfältig bewertet und priorisiert, um Ressourcen effizient zu nutzen. Auf Basis identifizierter Chancen entwickelte Strategien können die Anpassung von Geschäftsmodellen, Produktentwicklungen oder Markteintrittsstrategien zur Folge haben. Chancenmanagement ist somit ein proaktiver Ansatz, der darauf abzielt, nicht nur Risiken zu minimieren, sondern auch die positiven Potenziale für die Semperit-Gruppe zu maximieren. Langfristig sieht das Management im Rahmen der strategischen Ausrichtung der Semperit-Gruppe als Industriegummi- und Elastomer-Spezialist hohes Potenzial im weiteren Ausbau des Kerngeschäfts. Chancen aufgrund der neuen Organisationsstruktur Die neue Divisionsstruktur orientiert sich an den beiden Hauptgeschäftsmodellen der Semperit-Gruppe – bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität und Ermöglichung einer Geschäftsausweitung. Dies kann verschiedene Chancen für die Semperit-Gruppe bieten, wie etwa eine Rationalisierung der Prozesse und eine Steigerung der Effizienz. Chancen durch Akquisition Die im Berichtsjahr erfolgte Übernahme der Rico-Gruppe, die weiteren Wachstumsschritte dieser sowie weitere potenzielle Akquisitionen von Unternehmen mit artverwandten Elastomer- bzw. komplementären Produkten und Dienstleistungen können dem Konzern die Chance bieten, Zugang zu neuen geografischen Regionen und Absatzmärkten zu erhalten oder die Präsenz in bestehenden Märkten zu stärken. Dies eröffnet neue Absatzmöglichkeiten und den Ausbau der Kundenbasis. Mit dem Erwerb der Rico-Gruppe etwa erhielt Semperit eine führende technologische Position bei Flüssigsilikon und im High-End-Werkzeugbau. Damit einher geht die Servicierung wachstumsstarker Branchen, wie Health Care und industrielle Haushaltsanwendungen. Darüber hinaus können bei Zukäufen durch die Rationalisierung redundanter Funktionen und Ressourcen Synergieeffekte erzielt werden, etwa in den Bereichen Vertrieb, Logistik und Verwaltung. Der Erwerb eines Unternehmens mit fortschrittlichen Technologien, wie etwa der Rico-Gruppe oder eines anderen Unternehmens mit fortschrittlichen Technologien und Know-how, vor allem im Bereich der Automatisierung in der Produktion, stärkt den technologischen Vorsprung der Semperit-Gruppe, kann Innovationen beschleunigen und bietet Zugang zu hochqualifizierten Mitarbeitern. Anstatt neue Märkte oder Produkte organisch zu entwickeln, ermöglicht eine Akquisition einen schnelleren Markteintritt. Dies ist besonders wichtig in schnelllebigen Branchen. Als weitere Chance kann eine breitere Geschäftsgrundlage durch Akquisitionen dazu beitragen, das Risiko zu diversifizieren. Chancen durch Automatisierung Eine Erhöhung des Automatisierungsgrads ist wesentlicher Kernbestandteil der strategischen Ausrichtung der Semperit-Gruppe. Dem wird etwa durch den Bau der DH5-Schlauchproduktion in Odry, bei der mit Automatisierung in Produktion und interner Logistik ein sehr hohes und gleichbleibendes Qualitätsniveau im gesamten Fertigungsprozess erreicht werden soll, und durch den erfolgten Erwerb der Rico-Gruppe Rechnung getragen. Ein erhöhter Einsatz von Automatisierungstechnologien führt zu Kosteneinsparungen, Fehlerreduktion und Zeitersparnis, was wiederum die Reaktionsfähigkeit auf Kundenanforderungen verbessert. Automatisierte Systeme lassen sich oft leichter an schwankende Bedarfsanfragen anpassen als manuelle Prozesse, was insbesondere in einem volatilen Marktumfeld von Vorteil ist. Darüber hinaus ermöglicht die Verarbeitung von Informationen in Echtzeit datengesteuerte Entscheidungsprozesse. Chancen durch Nachhaltigkeit (Sustainability) Durch das Engagement der Semperit-Gruppe im Bereich der Nachhaltigkeit können die Reputation und auch der Marktwert gestärkt werden. Verbraucher und Stakeholder schätzen zunehmend Unternehmen, die soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Nachhaltigkeit wird für viele Verbraucher zu einem wichtigen Entscheidungsfaktor beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen. Nachhaltige Praktiken können daher dazu beitragen, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden langfristig zu binden. Um die Entwicklung neuer bzw. nachhaltiger Produkte voranzutreiben und dementsprechende Markttrends zu erkennen, arbeitet die Semperit-Gruppe eng mit Kunden zusammen und unterstützt wissenschaftliche Forschung – mit Schwerpunkt auf innovative Materialien, Technologien und Produkte. Ziel der Forschungsaktivitäten ist, die Marktposition der Semperit-Gruppe langfristig zu sichern und weiter zu stärken und zugleich, beispielsweise durch die sukzessive Verbesserung der ESG-Ratingergebnisse, für nachhaltige Investitionen attraktiver zu werden. Im Bereich der Produktion von Dichtungsprofilen arbeitet die Semperit-Gruppe etwa an einer schrittweisen Erhöhung der Wiederverwertung von Recyclingmaterial. Chancen durch Innovationen Innovationen bieten eine Vielzahl von Chancen für die Semperit-Gruppe, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, das Wachstum zu fördern und den Markterfolg zu steigern. Beispiele für innovative Produkte, die neue Markttrends befriedigen, sind der „Hybrid Handrail“ oder „SemperSilentPads“. Ersteres, ein neu entwickelter Rolltreppenhandlauf, besteht aus zwei Materialien (aus Gummi und aus Smart Polymer) und vereint dabei das Beste aus beiden Materialienwelten. Die SemperSilentPads sind eine innovative Lösung für eine Schienenzwischenlage, die im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten eine deutliche Geräuschreduzierung aufweisen. Chancen durch Digitalisierung Durch die konsequente Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben wird es der Semperit-Gruppe möglich sein, große Mengen an standortübergreifenden Daten zu produktions- und finanztechnischen Prozessen zu sammeln, zu speichern und zu analysieren. Noch schnellere Reaktionen auf Markttrends, Veränderungen in der Nachfrage und externe Bedrohungen sind damit möglich. Aktuelle wesentliche Projekte, wie zum Beispiel „oneERP“ mit der Einführung von SAP S/4 Hana, dienen einerseits der Harmonisierung der IT-Infrastruktur. Andererseits wird durch Automatisierung und digitale Back-Office-Projekte die Effizienzsteigerung weiter vorangetrieben. Internes Kontrollsystem (IKS) Das Interne Kontrollsystem der Semperit-Gruppe verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früherkennung und Überwachung von Risiken aus unzulänglichen Überwachungssystemen und betrügerischen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unternehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, konzernweit gültige Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der Semperit AG Holding vorgegeben. Um die nachhaltige Implementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelungen sicherzustellen, werden regelmäßige Überprüfungen an den Standorten und in der Zentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) und externen Gesetzen und Regularien • Erhöhung der Zahlungssicherheit, basierend auf einem vordefinierten Korsett an Zahlungsverkehrskontrollen • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Schutz des Besitzes • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Verbesserung der betrieblichen Effektivität Wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess Die Eckpunkte des bestehenden Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess können wie folgt zusammengefasst werden: • Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess sind die Funktionen des Rechnungswesens von anderen Verantwortungsbereichen, wie etwa Treasury, getrennt. • Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende IT-Einrichtungen gegen unbefugte Zugriffe geschützt. • Hinsichtlich der eingesetzten Finanzsysteme wird weitgehend auf Standardsoftware zurückgegriffen. • Ein Richtlinienwesen (z.B. Bilanzierungsrichtlinien, Zahlungsrichtlinien) ist eingerichtet. • Erhaltene oder weitergegebene Buchhaltungsdaten werden von den verantwortlichen Personen auf Vollständigkeit und Richtigkeit (z.B. mittels Stichproben) geprüft. • Bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird das Vier-Augen-Prinzip durchgängig angewandt. • Rechnungslegungsrelevante Prozesse werden regulär und stichprobenweise durch das Internal Audit überprüft. Ausblick Nach einer soliden Performance der fortgeführten Geschäftsbereiche im Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand der Semperit-Gruppe für die nächsten Monate ein anhaltend herausforderndes Marktumfeld. Für die Division SIA wird kurzfristig keine wesentliche Erholung der Nachfrage erwartet, da der Abbau der erhöhten Kundenlagerbestände voraussichtlich ins erste Halbjahr 2024 hineinreichen wird. Darüber hinaus ist der Bedarf der relevanten Industrien (unter anderem Baumaschinen und landwirtschaftliche Maschinen, wie Traktoren) unverändert rückläufig bzw. zeigt er noch keine Erholung. Für die Division SEA sollte die gute Nachfrage aus der Bergbauindustrie, dem Gesundheitswesen und dem Lebensmittel- sowie dem Bahnbereich anhalten, während Produkte mit Bezug zur Bauindustrie und verwandten Bereichen in geringerem Umfang nachgefragt werden. Darüber hinaus sind Unsicherheiten infolge geopolitischer Konflikte nach wie vor präsent und können gegebenenfalls rasch zu Beeinträchtigungen des Marktumfelds führen. Kostenmaßnahmen greifen In Vorausschau dieser Entwicklung wurden bereits frühzeitig im Geschäftsjahr 2023 Gegenmaßnahmen eingeleitet. Diese umfassen Verbesserungen des Produktmixes in Richtung margenstärkerer Produkte, Kostensenkungen sowie Verschlankungen von Prozessen und damit einhergehend eine Erhöhung der operativen Effizienz, um flexibel auf weitere Marktschwankungen reagieren zu können. Definierte und bereits etablierte Maßnahmen für Einsparungen umfassen eine Run-Rate in Höhe von mehr als 10 Mio. EUR, von denen rund 5,8 Mio. EUR bereits 2023 ergebniswirksam waren. Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2024 einen Anstieg des EBITDA auf rund 80 Mio. EUR. Dividende/Ausschüttung Die Dividendenpolitik der Semperit-Gruppe zielt grundsätzlich auf eine Ausschüttung von rund 50% des Ergebnisses nach Steuern ab – vorausgesetzt, dass sich die Geschäftsentwicklung erfolgreich fortsetzt und keine außergewöhnlichen Umstände eintreten. Vor dem Hintergrund des positiven Ergebnisses nach Steuern aus den fortgeführten Geschäftsbereichen – die für die zukünftige Geschäftsentwicklung relevante Ergebnis- und Vergleichsgröße – wird der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividende von 0,50 EUR je Aktie vorschlagen. In Summe sollen damit 10,3 Mio. EUR zur Ausschüttung gelangen. Bei einem Aktienkurs von 14,16 EUR per Jahres-ende 2023 errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,5%. Hinweis Dieser Ausblick entspricht den Einschätzungen des Vorstands am 18. März 2024 und berücksichtigt keine Auswirkungen von möglichen Akquisitionen, Veräußerungen oder sonstigen nicht vorhersehbaren strukturellen und konjunkturellen Änderungen im weiteren Jahresverlauf 2024. Die genannten Einschätzungen unterliegen sowohl bekannten als auch unbekannten Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse und Ergebnisse von den hier getroffenen Aussagen abweichen. Wien, am 18. März 2024 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Gerfried Eder CIO Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR Anhang 1–12 2023 1–12 2022 Umsatzerlöse 2.2 721.081 779.848 Veränderungen des Bestands an Erzeugnissen –11.002 11.756 Aktivierte Eigenleistungen 2.629 2.671 Betriebsleistung 712.708 794.276 Sonstige betriebliche Erträge 2.3 8.344 9.258 Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 2.4 –330.654 –410.169 Personalaufwand 2.5 –220.081 –197.066 Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.6 –98.478 –95.800 EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) 2.1 71.839 100.499 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 –37.589 –30.430 Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 0 –8.545 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 392 618 EBIT (Betriebsergebnis) 34.642 62.142 Finanzierungserträge 2.7 3.038 481 Finanzierungsaufwendungen 2.7 –7.801 –2.619 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.7 –2.877 –6.684 Sonstiges Finanzergebnis 2.7 –1.071 –1.581 Finanzergebnis –8.711 –10.403 Ergebnis vor Steuern 25.931 51.739 Ertragsteuern 2.8 –1.066 –13.379 Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 24.865 38.360 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen 2.9 –41.938 –43.952 Ergebnis nach Steuern –17.073 –5.592 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis 2.10 –16.807 –5.529 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.10 –266 –63 Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert und verwässert)1 2.10 –0,82 –0,27 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus fortgeführten Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) 1,21 1,86 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) –2,03 –2,13 1 Das Ergebnis je Aktie bezieht sich nur auf die Aktionäre der Semperit AG Holding. Konzern-Gesamtergebnisrechnung in TEUR Anhang 1–12 2023 1–12 2022 Ergebnis nach Steuern –17.073 –5.592 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden nicht ergebniswirksam werden –1.195 6.309 Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen 7.1 –2.081 6.510 darauf entfallende Ertragsteuer 9. 887 –201 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden 17.662 8.137 Währungsumrechnungsdifferenzen 5.1 17.662 8.137 davon Umgliederung in den Gewinn oder Verlust der Periode 2.9 23.541 0 Sonstiges Ergebnis gesamt 16.467 14.446 Gesamtergebnis –606 8.854 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Gesamtergebnis –287 8.912 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Gesamtergebnis –319 –58 Konzerngeldflussrechnung in TEUR Anhang 1–12 2023 1–12 2022 Ergebnis vor Steuern 25.931 51.739 Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen abzüglich Transaktionskosten 2.9 –19.991 –35.947 Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 35.627 64.683 Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen (einschließlich lang- und kurzfristiger Wertpapiere und Finanzveranlagungen) 233 –4.627 Veränderung langfristiger Rückstellungen 7 –3.791 1.185 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 6.1 2.877 6.684 Zinsergebnis (inklusive Wertpapiererträge) 4.628 1.197 Gezahlte Ertragsteuern 2.8 –18.877 –62.186 Sonstige unbare Erträge bzw. Aufwendungen 2.11 –2.220 7.742 Cashflow aus dem Ergebnis 24.417 30.470 Veränderung Vorräte 4.1 44.842 19.652 Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 16.846 –5.483 Veränderung sonstiger Forderungen und Vermögenswerte 3.3, 6.5, 8.1 1.569 6.984 Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 –13.760 –8.960 Veränderung sonstiger Verbindlichkeiten und kurzfristiger Rückstellungen 6.3, 7.2, 8.2 –7.724 3.548 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 66.190 46.209 Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen 3.2, 3.4 528 6.524 Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen abzüglich veräußerter Zahlungsmittel 2.9 85.252 0 Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 2.11 –55.603 –54.536 Auszahlungen für Unternehmenserwerbe abzüglich erworbener Zahlungsmittel 10.1 –164.824 0 Erhaltene Zinsen 2.11 2.787 1.154 Erhaltene Investitionszuschüsse 385 115 Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen 2.11 33 1.276 Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen 2.11 0 –725 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –131.443 –46.192 Aufnahme langfristiger Finanzverbindlichkeiten 2.11, 6.2 190.037 0 Tilgung langfristiger Finanzverbindlichkeiten 3.2, 2.11 –40.000 0 Tilgung kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten –18.565 –38.954 Tilgung von Leasingverbindlichkeiten 2.11 –4.446 –3.422 Dividende an die Aktionäre der Semperit AG Holding 6.1 –92.580 –30.860 Dividenden an kündbare nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 –6.482 –5.705 Tilgung von Verbindlichkeiten aus Kapitalrückführung an nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 0 –348 Gezahlte Zinsen 2.11 –7.487 –2.830 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 20.477 –82.120 Währungsdifferenzen –458 4.469 Nettoveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente –45.235 –77.633 Anfangsbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im fortgeführten Geschäftsbereich 106.631 109.416 zuzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im aufgegebenen Geschäftsbereich 51.274 126.123 Anfangsbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten (Konzernbilanzwert) 157.906 235.539 Endbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 112.671 157.906 abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im aufgegebenen Geschäftsbereich 3.4 0 51.274 Endbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im fortgeführten Geschäftsbereich (Konzernbilanzwert) 6.6 112.671 106.631 Konzernbilanz in TEUR Anhang 31.12.2023 31.12.2022 Immaterielle Vermögenswerte 3.1 124.971 6.283 Sachanlagen 3.2 447.498 293.531 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 51 0 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3 6.491 5.628 Sonstige Vermögenswerte 8.1 14.422 5.842 Latente Steuern 9 4.302 5.344 Langfristiges Vermögen 597.734 316.628 Vorräte 4.1 110.760 128.214 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 86.074 88.861 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 1.574 2.457 Sonstige Vermögenswerte 8.1 23.781 11.241 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 9 4.750 1.010 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 112.671 106.631 Kurzfristiges Vermögen 339.609 338.414 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 3.4 541 187.875 AKTIVA 937.885 842.917 Grundkapital 5.1 21.359 21.359 Kapitalrücklagen 5.1 21.503 21.503 Gewinnrücklagen 5.1 371.554 482.136 Währungsumrechnungsrücklage 5.1 10.891 –6.825 Eigenkapital der Aktionäre der Semperit AG Holding 425.307 518.174 Nicht beherrschende Anteile 5.2 0 970 Eigenkapital 425.307 519.145 Rückstellungen 7 35.184 32.134 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 11.905 12.162 Finanzverbindlichkeiten 6.2 219.165 37.956 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 851 52 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 49.779 18.925 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 3.052 1.995 Latente Steuern 9 26.693 12.629 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 346.630 115.854 Rückstellungen 7 23.824 23.442 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 2.820 6.745 Finanzverbindlichkeiten 6.2 8.657 14.503 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 68.336 63.890 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 14.330 9.553 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 41.887 35.289 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 5.674 7.586 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 165.527 161.009 Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 3.4 421 46.909 PASSIVA 937.885 842.917 Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung in TEUR Anhang Grundkapital Kapitalrücklagen Gewinnrücklagen Währungsumrechnungsrücklage Summe Nicht beherrschende Anteile Summe Eigenkapital Stand 01.01.2022 21.359 21.503 512.216 –14.956 540.122 1.028 541.151 Ergebnis nach Steuern 0 0 –5.529 0 –5.529 –63 –5.592 Sonstiges Ergebnis 0 0 6.309 8.132 14.441 5 14.446 Gesamtergebnis 0 0 780 8.132 8.912 –58 8.854 Dividende 5.3 0 0 –30.860 0 –30.860 0 –30.860 Stand 31.12.2022 21.359 21.503 482.136 –6.825 518.174 970 519.145 Stand 01.01.2023 21.359 21.503 482.136 –6.825 518.174 970 519.145 Ergebnis nach Steuern 0 0 –16.807 0 –16.807 –266 –17.073 Sonstiges Ergebnis 0 0 –1.195 17.716 16.521 –53 16.467 Gesamtergebnis 0 0 –18.002 17.716 –287 –319 –606 Dividende 5.3 0 0 –92.580 0 –92.580 0 –92.580 Entkonsolidierung nicht beherrschender Anteile 2.9 0 0 0 0 0 –651 –651 Stand 31.12.2023 21.359 21.503 371.554 10.891 425.307 0 425.307 Konzernanhang 1. Allgemeines 1.1. Allgemeine Informationen Die Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“), eine börsennotierte Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht, ist das Mutterunternehmen eines international tätigen Industriekonzerns (in der Folge: Semperit-Gruppe) mit Sitz in 1100 Wien, Am Belvedere 10, Österreich, der in den Divisionen Semperit Industrial Applications („SIA“) und Semperit Engineered Applications („SEA“) sowie im Geschäftsbereich Surgical Operations hochspezialisierte Produkte aus Kautschuk entwickelt, produziert und vertreibt. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Durch den Verkauf des Medizingeschäfts, den Geschäftsbereich Surgical Operations vorerst ausgenommen, im August 2023 hat die Semperit-Gruppe die strategische Neuausrichtung und die Transformation zum Industriegummi-Spezialisten vollzogen. Für weiterführende Informationen zu den Geschäftsbereichen siehe Abschnitt 2.1. 1.2. Grundsätze der Erstellung Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards („IFRS“), wie sie in der Europäischen Union („EU“) anzuwenden sind, sowie in Übereinstimmung mit § 245a UGB aufgestellt. Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember. Der Konzernabschluss wurde am 18. März 2024 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Die Berichtswährung ist der Euro („EUR“), wobei die Zahlen auf Tausend gerundet sind, wenn nicht ausdrücklich Abweichendes angegeben ist. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Der ehemalige Sektor Medizin, nunmehr Surgical Operations und Examination Operations, war im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 wie auch im Vorjahr zum überwiegenden Teil als aufgegebener Geschäftsbereich einzustufen (siehe Abschnitt 2.9). Gemäß den Bilanzierungsregeln in IFRS 5 „Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche“ erfolgte in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung eine Trennung zwischen den Ergebnissen nach Steuern des fortgeführten und des aufgegebenen Geschäftsbereichs. Das Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs wurde inklusive des Ergebnisses nach Steuern, das sich aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bzw. aus der Entkonsolidierung ergibt, als separater Posten ausgewiesen. Dieser Posten enthält auch das Recycling von im sonstigen Ergebnis erfassten historischen Währungsumrechnungsdifferenzen des aufgegebenen Geschäftsbereichs. In der Konzerngeldflussrechnung erfolgte eine gemeinsame Darstellung der Cashflows aus dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Konzernanhang dargestellt (siehe Abschnitt 2.9). Die Angaben im Konzernanhang zur Erläuterung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngeldflussrechnung und der Konzernbilanz folgen der an dieser Stelle beschriebenen Darstellungsweise. Der Konzernabschluss wurde mit Ausnahme der Bewertung von bestimmten Finanzinstrumenten sowie Rückstellungen und latenter Steuern auf Grundlage der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten aufgestellt. Wertpapiere sowie derivative Finanzinstrumente werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die einzelnen Stufen in der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte sind wie folgt definiert: • Stufe 1: Bewertung anhand von auf einem aktiven Markt beobachtbaren Preisen für ein spezifisches Finanzinstrument • Stufe 2: Bewertung anhand von Marktpreisen für ähnliche Instrumente oder anhand von Bewertungsmodellen, die ausschließlich auf Inputfaktoren basieren, die am Markt beobachtbar sind • Stufe 3: Bewertung anhand von Modellen mit signifikanten, nicht am Markt beobachtbaren Inputfaktoren Im Geschäftsjahr 2023 erfolgten keine Umgliederungen von Finanzinstrumenten zwischen den einzelnen Stufen. Der Betrag von Rückstellungen entspricht der bestmöglichen Schätzung der Ausgaben, die zur Erfüllung der Verpflichtungen zum Abschlussstichtag erforderlich sind . Voraussichtlich realisierbare latente Steuern werden ausgehend vom Nominalbetrag bestehender temporärer Differenzen zwischen IFRS- und steuerlichen Bilanzansätzen auf Basis des voraussichtlich zur Anwendung kommenden Steuersatzes ermittelt. 1.3. Konsolidierungsgrundsätze Der Konzernabschluss beinhaltet den Abschluss des Mutterunternehmens und die Abschlüsse der vom Konzern beherrschten Tochterunternehmen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Beherrschung endet. Für nähere Ausführungen zum Konsolidierungskreis siehe Abschnitt 1.6 und 10.1 bis 10.2. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Aufrechnung der Anschaffungskosten der Beteiligung am Tochterunternehmen und des auf die Beteiligung entfallenden Eigenkapitals des betreffenden Tochterunternehmens. Im Zuge der Schuldenkonsolidierung werden Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Unternehmen des Vollkonsolidierungskreises aufgerechnet. Fremdwährungsdifferenzen aus der Schuldenkonsolidierung werden im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Im Rahmen der Aufwands- und Ertragseliminierung werden sämtliche Aufwendungen und Erträge aus konzerninternen Transaktionen, wie zum Beispiel Lieferungen und Leistungen, Konzernfinanzierungen oder Gewinnausschüttungen, saldiert. Fremdwährungsdifferenzen aus der Aufwands- und Ertragseliminierung werden abhängig von der jeweilig zugrundeliegenden Transaktion im Materialaufwand, in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen oder im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Des Weiteren werden Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und Leistungen eliminiert. Währungsumrechnung Vermögenswerte und Schulden einschließlich eines Geschäfts- oder Firmenwerts von in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag, die Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung und der Konzerngeldflussrechnung werden mit einem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Für die Währungsumrechnung werden grundsätzlich die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank („EZB“) herangezogen. Währungsdifferenzen, die aus dieser Umrechnung der Abschlüsse der Tochterunternehmen resultieren, werden im Konzernabschluss über das sonstige Ergebnis in der Währungsumrechnungsrücklage erfasst und bei Veräußerung oder sonstigem Abgang der betreffenden Tochterunternehmen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Bei einigen Tochterunternehmen liegen gemäß IAS 21 gemischte Faktoren und Indikatoren zur Festlegung der funktionalen Währung vor. Bei den folgenden Tochterunternehmen überwiegen entsprechend der Ermessensentscheidung des Managements die Attribute, die zu einer von der Landeswährung abweichenden funktionalen Währung führen: • Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur: US-Dollar • Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur: US-Dollar • Sempermed Kft., Sopron, Ungarn: Euro Bei der Semperflex Optimit s.r.o., Tschechische Republik, und der Sempertrans Bełchatów Sp. z o.o., Polen, führt die Beurteilung der (gemischten) Faktoren und Indikatoren bei der Festlegung der funktionalen Währung zur Verwendung der Landeswährung als funktionale Währung. 1.4. Ermessensentscheidungen und Schätzunsicherheiten Ermessensentscheidungen Die in den IFRS vorgegebenen Rechnungslegungsmethoden räumen den Anwendern der Standards diverse implizite und explizite Wahlrechte ein. Die Anwendung der Rechnungslegungsmethoden unterliegt daher verschiedenen Ermessensausübungen des Managements, die die Beträge im Abschluss erheblich beeinflussen können. Folgende Ermessenentscheidungen des Managements haben wesentlichen Einfluss auf den vorliegenden Konzernabschluss: • Festlegung der funktionalen Währung von Tochterunternehmen (siehe Abschnitt 1.3) • Festlegung des Vorliegens hinreichender Anhaltspunkte für Wertminderungen bzw. Wertaufholungen (siehe Abschnitt 3.2) • Laufzeit von Leasingverträgen: Beurteilung, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen bzw. Nichtausübung von Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist; Ermittlung etwaiger wirtschaftlicher Nachteile, die sich aus einer vorzeitigen Kündigung ergeben (siehe Abschnitt 3.2) • Behandlung der Fremdanteile an Tochterunternehmen mit Kündigungsoptionen (siehe Abschnitt 6.1 und 10.2) • Einstufung von Geldmarktfondsanteilen als Zahlungsmitteläquivalente (siehe Abschnitt 6.6) • Vollkonsolidierung von Unternehmen (siehe Abschnitt 10.2): Beurteilung, ob Kontrolle über ein Tochterunternehmen besteht oder nicht besteht • Festlegung, ob die Voraussetzungen für die Darstellung von zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten bzw. von aufgegebenen Geschäftsbereichen vorliegen (siehe Abschnitt 2.9 sowie Konzernbilanz) • Identifikation immaterieller Vermögenswerte im Rahmen einer Kaufpreisallokation beim Erwerb von Tochterunternehmen (siehe Abschnitt 1.6) • Festlegung, ob die Nutzungsdauer von immateriellen Vermögenswerten unbestimmbar ist (siehe Abschnitt 3.1) Wesentliche Schätzungen und Annahmen Die Erstellung des Konzernabschlusses erfordert vom Management zu treffende Einschätzungen und Annahmen über künftige Entwicklungen, die sich auf den Ansatz und die Bewertung von bilanzierten Vermögenswerten und Schulden, die Angaben zu sonstigen Verpflichtungen am Abschlussstichtag und den Ausweis von während des Geschäftsjahres erzielten Erträgen und aufgelaufenen Aufwendungen auswirken. Die schlussendlich realisierten Beträge können von den auf Basis der getroffenen Einschätzungen und Annahmen angesetzten Beträgen abweichen. Die Einschätzungen und die zugrundeliegenden Annahmen werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Es wurden folgende Schätzungen und Annahmen getroffen; nähere Erläuterungen dazu finden sich beim jeweiligen Posten: • Immaterielle Vermögenswerte: jährliche Werthaltigkeitsprüfung des Firmenwerts bzw. von immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmbarer Nutzungsdauer (siehe Abschnitt 3.1) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: Festlegung der Nutzungsdauer von Vermögenswerten mit bestimmter Nutzungsdauer (siehe Abschnitt 3.1 und 3.2) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: anlassbezogene Werthaltigkeitsprüfung von Vermögenswerten, Abgrenzung und Ermittlung von Veräußerungskosten (siehe Abschnitt 3.2) • Vorräte: Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung (siehe Abschnitt 4.1) • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Ermittlung von Wertberichtigungen (siehe Abschnitt 4.2) • Finanzinstrumente: Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte, für die kein aktiver Markt vorhanden ist (siehe Abschnitt 6.4) • Vertragsvermögenswerte: Ermittlung des Fertigstellungsgrads anhand der erwarteten gesamten Auftragskosten für Kundenwerkzeuge (siehe Abschnitt 2.2 und 8.1) • Steuerunsicherheiten: Ansatz und Bewertung von tatsächlichen und latenten Ertragsteuern in Fällen, in denen Unsicherheit hinsichtlich des Betrags der geschuldeten (erstattungsfähigen) Ertragsteuern besteht (siehe Abschnitt 2.8 und 9) • Aktive latente Steuern: Verfügbarkeit von zukünftig zu versteuernden Ergebnissen, gegen die noch nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge oder Steuergutschriften verwendet werden können, oder von Steuergestaltungsmöglichkeiten, die künftig zu versteuernde Ergebnisse erzeugen (siehe Abschnitt 2.8 und 9) • Personalrückstellungen: wesentliche versicherungsmathematische Annahmen zur Bewertung von Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder (siehe Abschnitt 7.1 und 7.2) • Sonstige Rückstellungen: wesentliche Annahmen über Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß (siehe Abschnitt 7.2) Auswirkungen klimabezogener Sachverhalte und Risiken Das Bestreben der Europäischen Union, für die Wirtschaft mit dem „Green Deal“ die notwendigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, führte auch im Geschäftsjahr 2023 dazu, dass Regularien und Aktionspläne ausgearbeitet wurden, die nun schrittweise umgesetzt werden. Dem Rechnung tragend verstärkte die Semperit-Gruppe die Bestrebungen unternehmerische Entscheidungen zugunsten ökologischer und sozialer Auswirkungen zu tätigen. Mit der Initiative „30% by 2030“ bündelte und forcierte die Semperit-Gruppe alle bisherigen Aktivitäten zur Effizienzsteigerung und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Das Ziel war, gemessen am Basisjahr 2019, durch Prozessoptimierung die Effizienzsteigerung und Reduktion des Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie des Abfallaufkommens um 30% bis 2030 zu erreichen. Aufgrund des Verkaufs des Medizinsektors und der Akquisition der Rico-Gruppe haben sich im Geschäftsjahr 2023 sowohl die Unternehmensgröße der Semperit-Gruppe, als auch ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verändert. Im Geschäftsjahr 2023 hat das Management der Semperit-Gruppe daher im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse die 2020 gesetzten Ziele untersucht und diese entsprechend den neuen Gegebenheiten und Potenzialen angepasst. Das deutlich kleiner gewordene Einsparpotenzial im Bereich Umwelt ergibt sich einerseits daraus, dass der Geschäftsbereich mit dem vergleichsweise größten Einsparpotenzial bei Energie, Emissionen, Abfall und Wasser aufgegeben wurde und in den fortgeführten Geschäftsbereichen nur ein vergleichsweise geringes bzw. kein Einsparpotenzial verbleibt. Darüber hinaus sind zwischen dem neuen Basisjahr 2023 und 2030 „nur“ mehr sieben Jahre Zeit, um Einsparpotenziale zu realisieren. Die angepassten Ziele sehen nunmehr ab 2024 eine Reduktion des Energieverbrauches um 5%, der Emissionen um 10% sowie der Abfälle um 7% bis 2030 vor. Im Vordergrund stehen dabei die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz in der Produktion und im Gebäudemanagement sowie eine Reduktion des Ausschuss- und Abfallaufkommens und des Wassereinsatzes. Zusätzlich sollen weiterführende Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen entwickelt und weiter umgesetzt werden (z.B. die Installation von Photovoltaikanlagen und die weitere Förderung von Elektromobilität im Fuhrpark). Durch Rückbauten der jeweiligen Wärmeerzeugungsanlagen bzw. durch Maßnahmen zur Reduktion der Brennstoffwärmeleistungen konnte beispielsweise bereits erreicht werden, dass sowohl die Anlagen in der österreichischen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. („STP“) als auch in der tschechischen Semperflex Optimit s.r.o. („SFO“) aus den Anwendungsbereichen der jeweiligen Emissionszertifikategesetze herausfielen (siehe Abschnitt 3.1). Weiterführende Aktivitäten zum Schutz der Umwelt und des Klimas betreffen materialspezifische Maßnahmen (z.B. Recyclingaktivitäten) oder den Einsatz von Sekundärrohstoffen. Nicht jeder Rohstoff einer Gummimischung ist durch einen Sekundärrohstoff substituierbar, da sich eine Veränderung der Rezeptur nicht nur auf die Material- und Produkteigenschaften des Fertigerzeugnisses, sondern auch auf die prozesstechnischen Schritte der Produktion auswirkt. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt auch angesichts ihrer beschränkten Verfügbarkeit ist der Einsatz von Sekundärrohstoffen derzeit noch limitiert. Vulkanisierte Kautschuke sind aufgrund der unter Hitze erfolgenden chemischen Vernetzungsreaktion – langkettige Kautschukmoleküle werden durch Schwefelbrücken vernetzt – schwer wiederzuverwenden; elastomere Produktanteile müssen einem eigenen Regenerationsschritt zugeführt werden. Das unterscheidet Gummi von anderen Werkstoffen wie beispielsweise Stahl, Glas, Papier oder Kartonage. Aus Kreislaufwirtschaftssicht ist Recycling von Gummi und Silikon höchst wünschenswert: Produktionsabfall und ‑ausschuss werden in der Semperit-Gruppe – soweit dies technisch möglich ist – in den Produktionsprozess rückgeführt. Trotzdem ist zu berücksichtigen, dass eine Gewinnung von Sekundärrohstoffen diesfalls sehr energieintensiv und zusätzlich mit hohem Chemikalieneinsatz verbunden sein kann. Hinsichtlich eines möglichen Recyclings von Altprodukten spielt auch das Produktdesign eine große Rolle: Die Fertigerzeugnisse der Semperit-Gruppe beinhalten oftmals neben der Gummimischung auch Verstärkungsmaterialien wie Seile, Drähte, Gewebe und Garne. Die Trennung dieser Werkstoffe am Ende eines Produktlebenszyklus ist schwierig. Silikon als Hauptbestandteil der Fertigerzeugnisse der Rico-Gruppe gilt zum heutigen Stand der Technologie und Wissenschaft aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen als nicht-recycelbar. Bei der energieintensiven thermischen Verwertung (Verbrennung) entstehen Sand, Wasser und Kohlenstoffdioxid, welche nicht unmittelbar zurück zu Silikon verwandelbar sind bzw. nur geringfügig in den Produktionsprozess rückgeführt werden. Nichts desto trotz lässt sich aus Silikonabfällen und Silikonresten in der Produktion (mit Hilfe eines externen Partners) Schmieröl herstellen. Durch dieses Downcycling werden die Abfallmengen bei Rico erheblich reduziert und die Weiterwendung von Abfallsilikon in der Produktionsprozess ermöglicht. Die Semperit-Gruppe verfolgt die Entwicklungen und den technologischen Fortschritt in der Gewinnung von Sekundärrohstoffen, testet regelmäßig neu verfügbare Recyklate und versucht, dafür ein Lieferantennetzwerk aufzubauen sowie in Kooperationen die technischen Möglichkeiten durch Forschung und Entwicklung zu verbessern. Dank technologischer Fortschritte konnte die Semperit-Gruppe im Geschäftsjahr 2023 beispielsweise im Geschäftsbereich Profiles erstmals Produkte entwickeln, die bis zu 70% regenerierte vulkanisierte Abfälle aus eigener Profilfertigung enthalten. Damit kann in Zukunft die Recyclinglücke in der Bauindustrie geschlossen werden, denn es gibt auf dem Markt aktuell keine Möglichkeit, Dichtungsprofile zu recyclen. Während nicht mehr benötigte Dichtungsprofile bisher energetisch verwertet, also verbrannt, wurden, ermöglichen die Semperit Circularity Profiles erstmals – ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft – den Wiedereinsatz als Sekundärrohstoff. Der Prozess der chemischen Vernetzung, der aus der Kautschukmischung ein unlösliches und nicht mehr verformbares Elastomer generiert, wird rückgängig gemacht. Die bei der Vernetzung gebildeten Brücken werden aufgespalten und eine verformbare, lösliche Kautschukmischung entsteht. Der neu gewonnene Rohstoff wird im nächsten Prozessschritt zu 50% als Primärrohstoff der Gesamtmasse einer neuen EPDM-Mischung wiederverwendet. Die resultierende Mischung mit 50%igem Recyclinganteil entspricht, wie auch bei den recycelten vulkanisierten Profilen, den Normanforderungen für Elastomer-Werkstoffe DIN 7863-1. Mit einem Product Carbon Footprint, der um 47% geringer als bei einem herkömmlichen, vergleichbaren Dichtungsprofil und um 26% geringer ist als bei einem Standardprofil der Semperit-Gruppe, leisten Semperit Circularity Profiles einen nennenswerten Beitrag zur Dekarbonisierung der Bauindustrie und damit zum Klimaschutz. Klimabezogene Sachverhalte und Risiken können sich auf die finanziellen Mittelfristplanungen der Geschäftsbereiche auswirken, die gegebenenfalls der Ermittlung von Nutzungswerten im Rahmen von Werthaltigkeitsprüfungen zugrunde liegen. Dies betrifft beispielweise die Annahmen zur Abschätzung der Marktentwicklung im Geschäftsbereich Belting: Dieser Geschäftsbereich ist in der Produktion und im Vertrieb von Transport- und Fördergurten tätig, die u.a. im Bergbau beim Abbau von Kohle, Erzen und seltenen Erdmetallen in der Stahl- und Zementindustrie sowie im Tiefbau und in der Transportindustrie zum Einsatz kommen. Um den verschiedenen Einsatzanforderungen gerecht zu werden, verstärkt Belting die Gurte entweder mit Textil- oder Stahlseilkarkassen. Der Markt für Transport- und Fördergurte gliedert sich in Ersatzgeschäfte und Neu- bzw. Expansionsprojekte. Im Rahmen des Kohleausstiegs in Europa wird mittel- bis langfristig die Kohleinfrastruktur und die Energieerzeugung zugunsten nicht-fossiler und CO2-freier Energieträger ersetzt werden. Die Nachfrage nach Transport- und Fördergurten aus dem europäischen Kohlebergbau wird daher mittel- und langfristig abnehmen. Gegenläufig entwickelt sich die Nachfrage insbesondere nach mit Stahlkarkassen verstärkten Transport- und Fördergurten im Schwerlastbereich, aus dem Bergbau beim Abbau von Erzen (z.B. Kupfer) und seltenen Erdmetallen, die im Zuge der Elektrifizierung und nachhaltigen Strombereitstellung verstärkt benötigt werden. Die Minenindustrie ist darüber hinaus bestrebt, durch Initiativen des „Green Mining“, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wird der traditionelle Lkw- und Schaufelabbau (Truck and Shovel Operation Model) zusehends durch Transport- und Fördergurtlösungen ersetzt. Weiters wirken Transport- und Fördergurtlösungen der Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Bergbaumaschinen entgegen. Nachhaltigkeitsaspekte im Zusammenhang mit Energieeinsatz und Emissionen (z.B. Steigerung der Energieeffizienz, Senkung von Emissionen, Steigerung der Energiebedarfsdeckung aus erneuerbaren Ressourcen, etc.) wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen des Geschäftsbereichs berücksichtigt. In den finanziellen Mittelfristplanungen sind unter anderem Investitionen in Photovoltaikanlagen in Höhe von 1,7 Mio EUR in der Division SIA vorgesehen, um die Bedeutung von Solar Energy im Energy Mix zu beschleunigen und damit bis zu 2,1 Mio KWh Strom zu produzieren. Ebenso sind Investitionen im Bereich der Kreislaufwasservorbereitung einkalkuliert worden um den Wasserbedarf der Division SIA zu reduzieren bzw. Risiken der Wasserknappheit zu mitigieren. Letztendlich sind Investitionen in modernere und effizientere Beleuchtungssysteme in der Division SEA einkalkuliert worden um bis zu 0,7 Mio EUR jährliche Energieersparnisse zu erreichen bzw. um bis zu 10% Einsparungen in der Produktionsenergie zu erreichen. Ähnliches gilt für Aspekte der Kreislaufwirtschaft (z.B. Auswahl von Rohstoffen, Einsatz verfügbarer Recyklate, Effizienz des Materialeinsatzes, Optimierungen im Abfallmanagement) und für umweltfreundliche Neuproduktentwicklungen (z.B. hochdichtende Fensterprofile und geräuschreduzierende Schienenzwischenlagen zur Reduktion akustischer Umweltverschmutzung durch schädliche Lärmbelastung). Geplante klimabezogene Maßnahmen, die ergebnisverbessernd wirken aber dazu eine Infrastrukturverbesserung erfordern, wurden, sofern sie entsprechend beschlossen worden sind und sich in Umsetzung befinden, bei der Ermittlung von Nutzungswerten auch explizit berücksichtigt. Dies gilt beispielsweise für den neuerlichen Werksausbau im tschechischen Odry (siehe Abschnitt 3.1). Zukünftige Entwicklungen in Bezug auf etwaige Erweiterungen des nachhaltigen Produktportfolios, auf die Realisierung von Potenzialen im Bereich des ökonomischen Recyclings von vulkanisiertem Kautschuk und auf den Einsatz von Ersatzmaterialien und -technologien für vulkanisierte Kautschukprodukte wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen nur zum Teil (z.B. Einsatz verfügbarer Recyklate) antizipiert, wenngleich diese gegenwärtig von der Semperit-Gruppe evaluiert werden. Was die Widerstandsfähigkeit der den Mittelfristplanungen zugrundeliegenden Unternehmensstrategie in Bezug auf verschiedene klimabezogene Szenarien (inklusive eines Szenarios zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels der internationalen Klimapolitik) betrifft, so hat die Semperit-Gruppe im Geschäftsjahr 2023 das erste Mal eine Klimaszenarioanalyse durchgeführt, um potenzielle Auswirkungen und Risiken zukünftiger Klimaentwicklungen zu bewerten und fundierte Entscheidungen in Bezug auf Klimaanpassung und Investitionen zu ermöglichen. Die Klimaszenarioanalyse unterstützt dabei, die Standorte besser auf den Klimawandel vorzubereiten und eine nachhaltige Mittelfristplanung und Unternehmensstrategie zu entwickeln. Das Risiko der beschränkten Verfügbarkeit oder Verteuerung fossiler Rohstoffe kann sich in den Mittelfristplanungen niederschlagen. Die Umstellung auf alternative Energiequellen und die Anpassung der Produktionsanlagen sowie zusammenhängender Verfahren kann sich ebenfalls auf die Mittelfristplanungen auswirken bzw. werden die Investitionen in Photovoltaikanlagen bereits berücksichtigt. Das Risiko von Überschwemmungen und Trockenheiten ist mittel- und langfristig standortspezifisch unterschiedlich ausgeprägt und betrifft nur einzelne Standorte. Mitigierende bauliche Maßnahmen werden bereits teilweise in den Mittelfristplanungen als Investitionen abgebildet. Die Implikationen aus der erstmaligen Klimaszenarioanalyse werden ab dem Geschäftsjahr 2024 in die laufenden finanziellen und strategischen Planungen miteinbezogen. Es gibt in der Semperit-Gruppe aktuell keine Vorratsbestände, die angesichts klimabezogener Risiken von Obsoleszenz oder Preisverfall bedroht sind. Klimabezogene Risiken stellten keine Anzeichen für Wertminderungen dar und führten auch nicht zur Anpassung von Nutzungsdauern immateriellen oder Sachanlagevermögens. Rückstellungsbildungen für klimabezogene Sachverhalte und Risiken sind in der Semperit-Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Das Thema der Nachhaltigkeit mit seinen drei zentralen Dimensionen „Environmental“, „Social“ und „Governance“ (ESG) ist allerdings auch in der Unternehmens- bzw. Konzernfinanzierung angekommen. Die gegenwärtigen regulatorischen und marktbezogenen Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance) fanden im Geschäftsjahr 2023 erstmals Eingang in die Bedingungen bei Bankenfinanzierungen. Drei wesentliche Leistungsindikatoren mit quantitativen Zielen bis 2030 sind dabei identifiziert worden und haben Eingang bei Bankenfinanzierungen gefunden: Reduktion des Energieverbrauchs um 5% bis zum Jahr 2030 Verbesserung der Unfallrate um 8% p.a. Integration von Nachhaltigkeit in der Supply Chain mit über 75% ESG-zertifizierten Ausgaben bis zum Jahr 2030 Über den Semperit Nachhaltigkeitsbericht werden die Leistungsindikatoren an die Bank gemeldet und für die Ermittlung der Kreditmarge angewendet. Ab dem Geschäftsjahr 2025 wird das Erreichen dieser Ziele einen direkten Einfluss auf die Zinsen aus den Bankenfinanzierungen mit einem Nominale von bis zu 360.000 TEUR zum 31. Dezember 2023 von bis zu +/– 6 Basispunkten haben. Darüber hinaus finden die ESG Ziele Arbeitssicherheit, Energieeffizienz und Abfallreduktion sowie ein Zielwert für ein ESG-Rating (CDP Climate Rating) Anwendung für die Zielerreichung langfristiger variabler Leistungsboni für das Management, wodurch klimabezogene Sachverhalte einen direkten Einfluss auf die Prämienrückstellungen haben können (siehe Abschnitt 7.2). Einflüsse des makroökonomischen Umfelds Die indirekten Konsequenzen der makroökonomischen Entwicklungen rund um den Russland-Ukraine-Konflikt, insbesondere eine Mischung aus hohem Inflations- und Zinsniveau, geopolitischer Unsicherheit und abgekühlter gesamtwirtschaftlicher Entwicklung hat sich auf beide Divisionen der Semperit-Gruppe stark ausgewirkt. Der Geschäftsbereich Belting der Division SEA hat von der Intensivierung der Bergbauaktivitäten und, daraus folgend, von der hohen Nachfrage für Fördergurte profitiert. Die durch Konjunkturabschwächung bedingten kundenseitigen Bestandsoptimierungsprogramme führten im Geschäftsbereich Hoses der Division SIA zu einem Bestellverhalten der Kunden abseits des Üblichen, das sich in einem starken Rückgang der Umsatzerlöse manifestierte. Die Auftragsbücher des Geschäftsbereichs Hoses liegen per Ende Dezember 2023 um mehr als 50% unter den Vergleichswerten des Vorjahres. Darüber hinaus war die Division SIA von den Auswirkungen schwacher Baukonjunktur betroffen, insbesondere im Geschäftsbereich Profiles, der unter schwacher Nachfrage litt. Für weitere Details zur Performance der einzelnen Divisionen siehe Abschnitt 2.1. Um dem entgegenzuwirken wurden im Zuge der bereits laufenden Umsetzung eines Gemeinkostenprojekts Einsparungen in Höhe von 5,8 Mio. EUR realisiert, davon entfielen rund 85% auf Personalaufwendungen und der Rest auf sonstige betriebliche Aufwendungen. Für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe zur Herstellung der Produkte der Semperit-Gruppe war wegen vielfältiger Optimierungsinitiativen nur ein geringer Einfluss der Handelskonflikte sowie der wachsenden geopolitischen Spannungen auf die weltweiten Beschaffungsströme zu beobachten. Insgesamt betrachtet konnte eine Wiederherstellung der Lieferketten nach starken Engpässen im vorigen Jahr beobachtet werden, wodurch eine verbesserte und zuverlässige Versorgung im Geschäftsjahr 2023 gewährleistet war. Diese Entwicklungen wirkten sich positiv auf die Frachtkosten aus und trugen wesentlich dazu bei, den Trend des stark vorsorglichen Aufbaus von Sicherheitsbeständen an produktionskritischen Materialien zu beenden. Die Semperit-Gruppe war von Einflüssen der Eskalation des Konflikts im Nahen und Mittleren Osten im Geschäftsjahr 2023 nicht betroffen. Mit Beginn des Jahres 2024 führten die Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer zu einer geringen Verlängerung der Lieferzeiten und einer Erhöhung der Containerkosten. Beide Effekte waren im Umfang wesentlich geringer als während der Corona-Pandemie. Die Einflüsse der Eskalation des Konflikts im Nahen und Mittleren Osten bezogen sich bislang nur auf die Schifffahrt im Roten Meer. Grundsätzlich hat die Semperit-Gruppe bereits seit längerem eine internationale Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) etabliert, was die Auswirkungen von Krisen mindert. Für die Operationshandschuhproduktion im österreichischen Wimpassing, die vorerst trotz des Verkaufs des Medizingeschäfts noch in der Semperit-Gruppe und damit im fortgeführten Geschäftsbereich verbleibt, hat sich der Umsatz nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur mit vergleichsweise hoher Nachfrage- und Preisentwicklung reduziert. Trotz der Einsparungen im Personalbereich sowie der gesunkenen Frachtkosten ist das Ergebnis in Folge des Abbaus der Kundenlagerbestände im negativen Bereich verblieben. Für das Geschäftsjahr 2024 wird mit einer stagnierenden bis leicht abkühlenden konjunkturellen Entwicklung gerechnet; diese wurde in den finanziellen Mittelfristplanungen, die gegebenenfalls der Ermittlung von Nutzungswerten im Rahmen von Werthaltigkeitsprüfungen zugrunde liegen, bereits entsprechend antizipiert. Die geänderte Zinslandschaft beeinflusst im Wesentlichen die Veranlagungserträge, den Kapitaldienst für die Finanzverbindlichkeiten, das Sozialkapital (das heißt, die Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder) und die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, „WACC“) für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfungen (siehe Abschnitt 7.1 und 3.1). Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfungen wurde der durch die krisenhaften Entwicklungen erhöhten Prognoseunsicherheit durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien begegnet. Bedingt durch die Anhebung der Leitzinssätze durch die Zentralbanken sowie veränderte Inflationserwartungen ist der risikofreie Zinssatz gestiegen, hingegen ist die Marktrisikoprämie gesunken. Bei der Ermittlung der durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten wurde ein gestiegener risikofreier Zinssatz in Höhe von 2,7% (Vorjahr: 1,6%) berücksichtigt; dieser wird auf der Basis von deutschen Bundeswertpapieren mit 30-jähriger Laufzeit nach der Svensson-Methode ermittelt. Die Marktrisikoprämie wurde, die beobachtbaren Entwicklungen von Marktrenditen berücksichtigend, mit 5,8% (Vorjahr: 7,9%) angenommen (siehe Abschnitt 3.1). Bei der Bewertung des Sozialkapitals wurde die geänderte Zinslandschaft dadurch berücksichtigt, dass die zum Abschlussstichtag aktuellsten, auf der Mercer Yield Curve („MYC“) basierenden und die entsprechende Duration der Verpflichtungen berücksichtigenden Rechenzinssätze, die von einer Spot Rate Yield Curve aus Anleihen des Euroraumes abgeleitet sind, angewendet wurden. Dem derzeitigen Lohn- und Gehaltskostendruck wurde bei der Bewertung des Sozialkapitals dadurch begegnet, dass für das Jahr 2024 und das Jahr 2025 Entgeltsteigerungen angenommen wurden, die über den langfristig (für die Jahre ab 2025) erwarteten Entgeltsteigerungen lagen. Siehe Abschnitt 7.1. für nähere Ausführungen zur Bewertung von Sozialkapital inklusive Sensitivitätsanalyse. Im Geschäftsjahr 2023 hat sich die Finanzposition der Semperit-Gruppe hauptsächlich aufgrund des Erwerbs der Rico-Gruppe, des ersten Closings zum Verkauf des Medizingeschäfts, der Aufnahme neuer Bankenfinanzierungen und der Dividendenauszahlung von einem Nettofinanzmittelüberschuss in Höhe von 9.243 TEUR im Vorjahr zu einer Nettoverschuldung in Höhe von -192.411 TEUR zum Stichtag entwickelt. Die Finanzverbindlichkeiten der Semperit-Gruppe bestehen derzeit aus fest verzinsten Schuldscheindarlehen und aus variabel verzinsten Bankenfinanzierungen (siehe Abschnitt 6.2). Die Schuldscheindarlehen tragen bei steigenden Zinsen auch kein (negatives) Barwertrisiko, im Gegensatz zu den höheren variabel verzinsten Bankenfinanzierungen. Die Effektivverzinsung der Schuldscheindarlehen liegt unterhalb vom aktuellen Zinsniveau und wirkt sich beim aktuellen Inflationsniveau günstig auf die Finanzposition der Semperit-Gruppe aus (siehe Abschnitt 6.4). Die neu aufgenommenen variabel verzinsten Bankenfinanzierungen wurden mit einem Volumen von bis zu 360.000 TEUR abgeschlossen. Davon sind zum 31.12.2023 110.000 TEUR aus dem ersten Darlehen und 33.000 TEUR aus dem zweiten Darlehen ausgenutzt und als Verbindlichkeit ausgewiesen (siehe Abschnitt 6.2). Die neu aufgenommenen Bankenfinanzierungen sowie die Bankenfinanzierung der erstkonsolidierten Rico-Gruppe unterliegen Schwankungen der üblichen Referenzzinsätze am europäischen Geldmarkt. Für nähere Ausführungen zu Zinsmodalitäten und kreditrechtlichen Vorgaben siehe Abschnitt 11.1. Im Zeitraum vom 31.12.2022 bis zum 31.12.2023 ist der 3-Monats-EURIBOR von 2,1% auf 3,9% gestiegen. Siehe die Auswirkungen des gestiegenen Zinsniveaus auf die Finanzierungsaufwendungen im Abschnitt 2.7 sowie weitere Ausführungen zum Zinsprofil und Zinssensitivitäten im Abschnitt 11.4 . Zum Zeitpunkt der Erstellung des Geschäftsberichts wies die Entwicklung der 3-Monats-EURIBOR Forward-Zinskurve darauf hin, dass in den Jahren von 2024 bis 2030 ein niedrigeres Zinsniveau zu erwarten ist, was sich günstig auf das Refinanzierungsrisiko auswirkt. Siehe nähere Ausführungen zur Liquiditätssteuerung und Fälligkeiten der finanziellen Verbindlichkeiten im Abschnitt 11.2. Die Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer internationalen Handelsbeziehungen Währungsschwankungen ausgesetzt, die stark von makroökonomischen Einflüssen geprägt werden. Siehe nähere Ausführungen zum Währungsrisikoprofil im Abschnitt 11.5 1.5. Neue und geänderte Rechnungslegungsgrundsätze Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen wurden im Geschäftsjahr 2023 erstmals angewendet: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit-Gruppe Auswirkungen auf die Semperit-Gruppe Neue Standards und Interpretationen IFRS 17 Versicherungsverträge 19. November 2021 1. Jänner 2023 nein Geänderte Standards IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Offenlegung von Rechnungslegungsgrundsätzen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 8 Änderungen zu Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler: Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 12 Änderungen in Bezug auf latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen 11. August 2022 1. Jänner 2023 nein Diverse Änderungen in Bezug auf die erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 – Vergleichsinformationen 8. September 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 12 Änderungen in Bezug auf Offenlegungspflichten im Zusammenhang mit Ertragsteuern der zweiten OECD-Säule der internationalen Steuerreform 8. November 2023 1. Jänner 2023 ja, siehe Abschnitt 9 Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen werden künftig anzuwenden sein: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit-Gruppe Auswirkungen auf die Semperit-Gruppe Neue Standards und Interpretationen keine Geänderte Standards IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig, langfristige Schulden mit Covenants 19. Dezember 2023 1. Jänner 2024 nein IFRS 16 Änderungen zu einer Leasingverbindlichkeit bei Sale-and-Leaseback 20. November 2023 1. Jänner 2024 nein IAS 7 Änderungen zu Kapitalflussrechnungen in Bezug auf Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen offen 1. Jänner 2024 nein IAS 21 Änderungen zu den Auswirkungen von Wechselkursänderungen bei einem Mangel an Umtauschbarkeit offen 1. Jänner 2025 nein 1.6. Unternehmenserwerbe Am 17. April 2023 einigte sich die SAG mit den Eigentümern der oberösterreichischen RICO Group GmbH über den Kauf von 100% der Anteile an der Rico-Gruppe. Als Komplettanbieter für individuelle Kunststoff- und Elastomerprojekte reicht das Produktportfolio der Rico-Gruppe von der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen über die Beratung bei der Bauteileentwicklung bis zur Serienfertigung von kundenindividuellen Bauteilen. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung von Elastomeren, speziell von Flüssigsilikon und Feststoffsilikon. Die Bauteile werden dabei im Ein-, Zwei- oder Mehr-Komponentenspritzguss hergestellt. Die Hauptgründe für den Unternehmenszusammenschluss sind die technologische Marktführerschaft der Rico-Gruppe in der Verarbeitung von Flüssig- und Feststoffsilikon, die hohe Kompetenz im Werkzeugbau und in der Prozessautomation zur Erarbeitung hochpräziser und komplexer Kundenlösungen, der Zugang zu attraktiven Märkten sowie ihre Präsenz in den USA. Diese Faktoren bestimmen den Firmenwert ebenso wie die Steuersynergien, welche durch die Aufnahme in die österreichische Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG realisiert werden (siehe Abschnitt 12.3), sowie der erworbene Mitarbeiterstamm. Das Closing zum Erwerb der Rico-Gruppe erfolgte am 31. Juli 2023. Der endgültige Kaufpreis betrug insgesamt 184.329 TEUR, was einem Kaufpreis Cash and Debt Free in Höhe von 197.500 TEUR unter Berücksichtigung eines üblichen Preisanpassungsmechanismus bei Durchführung der Transaktion entspricht. Der Betrag an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten in den erstkonsolidierten Tochterunternehmen betrug 15.004 TEUR. Gemäß den vertraglichen Vereinbarungen sind vom endgültigen Kaufpreis 4.500 TEUR drei Jahre nach Closing zu bezahlen. Für den gestundeten Kaufpreis wurde in der Kaufpreisallokation ein Barwert in Höhe von 3.832 TEUR im Gesamtbetrag der Gegenleistung berücksichtigt und als langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeit erfasst. Die Transaktionskosten betrugen insgesamt 3.350 TEUR und wurden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen der Division SEA erfasst. Die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden der Rico-Gruppe zum Erwerbs-zeitpunkt, der Geschäfts- oder Firmenwert sowie die Angaben gem. IFRS 3.B64 (q) stellen sich wie folgt dar: in TEUR Beizulegender Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt Immaterielle Vermögenswerte 71.514 Sachanlagen 125.799 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 536 Sonstige Vermögenswerte 337 Latente Steuern 337 Langfristiges Vermögen 198.523 Vorräte 18.171 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11.115 Sonstige Vermögenswerte 13.441 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 745 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 15.004 Kurzfristiges Vermögen 58.476 Rückstellungen 1.897 Finanzverbindlichkeiten 35.669 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 28.236 Sonstige Verbindlichkeiten 2.733 Latente Steuern 26.591 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 95.127 Rückstellungen 402 Finanzverbindlichkeiten 8.921 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.458 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.525 Sonstige Verbindlichkeiten 10.833 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 430 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 27.570 Summe des neu bewerteten identifizierbaren Nettovermögens 134.303 Geschäfts- oder Firmenwert 49.358 Gesamtbetrag der Gegenleistung 183.661 Barwert des gestundenen Kaufpreises –3.832 Geleistete Kaufpreiszahlungen 179.829 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente –15.004 Geleistete Kaufpreiszahlungen exkl. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 164.825 Umsatzerlöse 1‑12 20231 90.787 Umsatzerlöse 8-12 2023 37.166 Ergebnis nach Steuern 1-12 20231 1.633 Ergebnis nach Steuern 8-12 20232 –3.644 1 Umsatzerlöse und Ergebnis nach Steuern wurden aus vorläufigen, nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften und für interne Berichtszwecke aufgestellten Zwischenabschlüssen abgeleitet. 2 Das Ergebnis nach Steuern wurde nach den IFRS und unter Berücksichtigung der Fortführung der Wertansätze aus der Kaufpreisallokation ermittelt. Die im Zuge der Kaufpreisallokation identifizierbaren immateriellen Vermögenswerte umfassen vertragliche und nicht-vertragliche Kundenbeziehungen (insbesondere aufgrund hoher Kundenkonzentration mit relativ geringen Kundenabwanderungsraten), unpatentierte Technologien (insbesondere im Bereich des Werkzeugbaus) sowie Markennamen. Die Kundenbeziehungen wurden mithilfe der Residualwertmethode, die Technologien mithilfe der Mehrgewinnmethode und die Markennamen mithilfe der Lizenzpreisanalogiemethode bewertet. Für die Folgebewertung der im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbenen immateriellen Vermögenswerte, siehe Abschnitt 3.1. 2. Performance 2.1. Segmentberichterstattung Die Segmentberichterstattung erfolgt gemäß IFRS 8 nach der internen Berichterstattung an den Gesamtvorstand der SAG als verantwortliche Unternehmensinstanz (Chief Operating Decision Maker), die über die Allokation von Ressourcen auf die Geschäftsbereiche entscheidet. Die Segmentberichterstattung setzt sich aus den zwei Divisionen SIA und SEA sowie den zwei Geschäftsbereichen Surgical Operations und Examination Operations zusammen. Im Zuge der Weiterentwicklung der Industriestrategie haben Vorstand und Aufsichtsrat der Semperit‑Gruppe mit Wirkung vom 1. Juli 2023 die Organisationsstruktur angepasst und die bis dato bestehenden Segmente des Sektors Industrie in zwei Divisionen gegliedert. Vom ehemaligen Sektor Medizin verbleiben die Surgical Operations als weiterer Geschäftsbereich – für die Dauer der mit Harps Global Pte. Ltd. bzw. der Semperit Investments Asia Pte. Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) abgeschlossenen Auftragsfertigungsvereinbarung. Die neue divisionale Struktur differenziert nach Geschäftsmodellen, die jeweils auf unterschiedliche Kundengruppen und deren spezifische technische und organisatorische Anforderungen fokussieren. • Semperit Industrial Applications: Die Division Semperit Industrial Applications konzentriert sich auf industrielle Anwendungen wie Hydraulik- und Industrieschläuche (das ehemalige Segment Semperflex) sowie Profile (ehemals ein Teil des Segments Semperseal). Ihr Geschäftsmodell zeichnet sich durch Kostenführerschaft im Volumengeschäft, die Optimierung von Gummi-Mischungen, die Herstellung von Standardprodukten mit langen Lebenszyklen, hohe Standardisierung von Produkten und Prozessen und relativ geringe Produktportfolio-Komplexität aus. • Semperit Engineered Applications: Die Division Semperit Engineered Applications legt den Schwerpunkt auf kundenspezifisch maßgeschneiderte technische Lösungen und umfasst Rolltreppenhandläufe, Seilbahnringe sowie weitere kundenspezifisch konstruierte Elastomer-Produkte (das ehemalige Segment Semperform) inklusive Elastomerplatten (ehemals ein Teil des Segments Semperseal) und Transport- und Fördergurte (das ehemalige Segment Sempertrans); die neu erworbene Rico-Gruppe (siehe Abschnitt 1.6) ist ebenfalls ein Teil dieser Division. Das Geschäftsmodell der Division Semperit Engineered Applications ist durch Nischenorientierung, Erzeugung von Produkten mit hohem Grad der Kundenanpassung durch den wirksamen Einsatz von anwendungsspezifischen Technologien und Know-how und relativ hohe Produktportfolio-Komplexität gekennzeichnet. • Surgical Operations und Examination Operations: Der ehemalige Sektor Medizin, das Segment Sempermed, wurde im Geschäftsjahr 2023 in der internen Segmentberichterstattung in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt: in die Examination Operations – diese umfassen die Produktion von Untersuchungshandschuhen, die Herstellung von Porzellantauchformen für die Produktion von Handschuhen in Malaysia und weltweite Vertriebs- und Distributionseinheiten – und die Surgical Operations, welche aus der Produktion von Operationshandschuhen im österreichischen Wimpassing durch die STP und deren Verpackung im ungarischen Sopron bestehen. Mit Wirkung vom 31. August 2023 erfolgte das (erste) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts an Harps Global Pte. Ltd. Die Semperit-Gruppe trennte sich damit vom Medizingeschäft; ausgenommen sind davon zunächst die Surgical Operations. Dieses Geschäft wird bis zum endgültigen Verkauf in einem separaten (zweiten) Closing noch bis zu fünf Jahre als Auftragsfertigung durch die Semperit-Gruppe weitergeführt. Die Surgical Operations verbleiben daher vorläufig im fortgeführten Geschäftsbereich. Die bei der Ableitung der Segmentzahlen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind ident mit den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Semperit-Gruppe. Ausgenommen davon sind die Darstellungs- und die Bewertungsvorschriften gemäß IFRS 5 für aufgegebene Geschäftsbereiche; diese wurden bei der internen Segmentberichterstattung nicht angewendet (siehe unten). Das Segmentergebnis ist das EBITDA. Es ist jenes Ergebnis, das an den Vorstand für Zwecke der Ressourcenallokation und der Erfolgsmessung berichtet wird. Als Kennzahlen des Segmentvermögens werden das Trade Working Capital und die Zugänge zu den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen an den Vorstand berichtet. Segmentierung nach Divisionen und Geschäftsbereichen Die Segmentierung nach Divisionen und Geschäftsbereichen stellt auf die interne Steuerung und Berichterstattung ab und beinhaltet im Geschäftsjahr 2023 noch den ganzen ehemaligen Sektor Medizin, aufgeteilt in die Geschäftsbereiche Surgical Operations und Examination Operations. 1–12 2023 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications2 Surgical Operations4 Examination Operations3 Corporate Konzern- eliminie- rungen Summe Umsatzerlöse 330.786 350.978 42.120 81.327 0 0 805.211 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 278 163 0 0 0 –441 0 EBITDA 46.867 50.475 –6.150 –41.946 –20.965 0 28.281 EBIT 29.718 33.248 –6.996 –40.942 –22.373 0 –7.346 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –17.541 –17.228 –846 –7.625 –1.408 0 –44.648 Wertaufholungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 392 0 0 1.570 0 0 1.962 Trade Working Capital 53.340 72.022 6.741 –2 –3.603 0 128.497 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 35.289 239.958 1.426 1.729 383 0 278.786 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2 Im EBITDA und im EBIT sind die Transaktionskosten zum Erwerb der Rico-Gruppe in Höhe von 3.350 TEUR berücksichtigt. 3 Im EBITDA und im EBIT sind die Transaktionskosten zum Verkauf des Medizingeschäfts, das Entkonsolidierungsergebnis sowie die Umgliederung von sonstigen Ergebnissen aus (historischen) Währungsumrechnungsdifferenzen in den Gewinn oder Verlust des aufgegebenen Geschäftsbereichs berücksichtigt, siehe Abschnitt 2.9. 4 In den Umsatzerlösen sind sowohl die externen Umsatzerlöse des aufgegebenen Geschäftsbereichs für acht Monate, als auch des fortgeführten Geschäftsbereichs für vier Monate enthalten. 1–12 2023 in TEUR Summe Anpassungen2 Aufgegebener + fortgeführter Geschäftsbereich Aufgegebener Geschäftsbereich Fortgeführter Geschäftsbereich Umsatzerlöse 805.211 24.245 829.457 108.376 721.081 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 0 0 0 0 EBITDA 28.281 22.320 50.601 –21.238 71.839 EBIT –7.346 22.320 14.974 –19.668 34.642 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –44.648 7.059 –37.589 0 –37.589 Wertaufholungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 1.962 0 1.962 1.570 392 Trade Working Capital 128.497 0 128.497 0 128.497 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 278.786 0 278.786 1.752 277.034 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2 Siehe Abschnitt 2.9 1–12 2022 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications Surgical Operations Examination Operations Corporate Konzern- eliminie- rungen Summe Umsatzerlöse 450.206 283.794 54.887 269.291 0 0 1.058.179 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 248 826 0 0 0 –1.075 0 EBITDA 88.043 37.165 –3.267 –12.111 –19.343 0 90.488 EBIT 67.859 28.090 –9.874 –39.645 –20.625 0 25.805 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –18.082 –9.076 –774 –22.586 –1.281 0 –51.798 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen –2.103 0 –6.519 –45.142 0 0 –53.764 Wertaufholungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 0 0 686 40.194 0 0 40.880 Trade Working Capital 95.528 60.184 8.173 34.556 –8.932 0 189.510 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 23.018 9.158 2.496 12.497 2.900 0 50.068 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 1–12 2022 in TEUR Summe Anpassungen2 Aufgegebener + fortgeführter Geschäftsbereich Aufgegebener Geschäftsbereich Fortgeführter Geschäftsbereich Umsatzerlöse 1.058.179 45.825 1.104.004 324.155 779.848 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 0 0 0 0 EBITDA 90.488 8.364 98.851 –1.647 100.499 EBIT 25.805 8.364 34.169 –27.974 62.142 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –51.798 0 –51.798 –21.369 –30.430 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen –53.764 0 –53.764 –45.220 –8.545 Wertaufholungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 40.880 0 40.880 40.262 618 Trade Working Capital 189.510 0 189.510 36.325 153.185 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 50.068 0 50.068 12.510 37.557 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2 Siehe Abschnitt 2.9 Konzernunternehmen, die im Produktions- und/oder Vertriebsbereich in mehreren Segmenten tätig sind, werden bezüglich ihrer Erträge und Aufwendungen segmentgerecht geteilt und zugeordnet, sodass keine weiteren Eliminierungen erforderlich sind. Das Corporate Center besteht aus der nicht operativ tätigen SAG sowie aus jenen Teilen einer Servicegesellschaft in Singapur, die dem Corporate Center zugeordnet sind. Zusätzlich werden gewisse Leistungen des Corporate Centers von operativ tätigen Gesellschaften erbracht. Weiterverrechnungen und Allokationen des Corporate Centers sind, soweit möglich, bereits den Segmenten zugewiesen. Was die Surgical Operations betrifft, so wurden die fertig verpackten Operationshandschuhe sowohl vor als auch nach dem (ersten) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts am 31. August 2023 von der STP an die (ehemals konzerninterne) singapurische Semperit Investments Asia Pte. Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) verkauft; letztere vertreibt die Operationshandschuhe weiterhin an externe Kunden. Bis zum 31. August betrug der diesbezügliche Umsatz insgesamt 24.245 TEUR (Vorjahr: 45.825 TEUR). Da die Umsatzerlöse (des fortgeführten Geschäftsbereichs) und die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) aus dieser Lieferbeziehung weiterhin bestehen bleiben, wurde in der Darstellung die Aufwands- und Ertragskonsolidierung hierfür nicht beibehalten. Diese Anpassung führt, die bisherigen Verrechnungspreise bis 31. August 2023 berücksichtigend, zu einer entsprechenden Ergebniserfassung in den jeweiligen Geschäftsbereichen. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird dadurch verlängert, um die Effekte der Trennung vom Medizingeschäft möglichst realitätsnah darzustellen. Im Übrigen wurden die konzerninternen Verrechnungen zwischen dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich vollständig eliminiert. Die Primäraufwendungen, die den konzerninternen Verrechnungen zugrunde liegen, wurden entsprechend den derzeitigen vertraglichen Vereinbarungen mit Harps Global Pte. Ltd. auf die Geschäftsbereiche verteilt. Zusätzlich wurden das EBITDA und das EBIT um die Transaktionskosten des aufgegebenen Geschäftsbereichs in Höhe von 612 TEUR (Vorjahr: 8.364 TEUR) angepasst. Die Transaktionskosten werden im aufgegebenen Geschäftsbereich nach dem Ergebnis nach Steuern ausgewiesen (siehe Abschnitt 2.9). Das EBITDA in der Spalte „Fortgeführter Geschäftsbereich“ entspricht jenem in der Konzern-Gewinn‑ und Verlustrechnung der Semperit-Gruppe; die Überleitungsrechnung auf das Ergebnis vor Ertragsteuern kann daher der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden. Für das EBITDA des aufgegebenen Geschäftsbereichs siehe Abschnitt 2.9. In der Spalte „Anpassungen“ ist neben den Umsatzerlösen aus der bestehen bleibenden Lieferbeziehung zwischen der STP und der Semperit Investment Asia Pte. Ltd. (nunmehr Harps Investments Asia Pte. Ltd.) auch die bei der internen Segmentberichterstattung nicht angewendete Einstellung der planmäßigen Abschreibungen enthalten. Zusätzlich dazu sind in der Spalte „Anpassungen“ die angefallenen Transaktionskosten, die Entkonsolidierungseffekte sowie die Umgliederung von sonstigen Ergebnissen in den Gewinn oder Verlust enthalten, die allesamt im Unterschied zur internen Segmentberichterstattung in der Gewinn- und Verlustrechnung des aufgegebenen Geschäftsbereichs separat nach dem Ergebnis nach Steuern dargestellt werden. Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen (siehe auch Abschnitt 4). Geografische Segmentierung Die Konzernaktivitäten werden hauptsächlich in Europa, Asien und Amerika betrieben. In Übereinstimmung mit IFRS 8 werden die Angaben zu den Umsatzerlösen nach den Standorten der Kunden, und jene zum langfristigen Vermögen und zu den Zugängen zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen auf Basis der jeweiligen Standorte der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe dargestellt. Die entsprechenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den fortgeführten Geschäftsbereich. Im langfristigen Vermögen sind keine aktiven latenten Steuern und keine Wertpapiere enthalten. Soweit möglich, wurden Konsolidierungsbuchungen den entsprechenden Regionen zugeteilt. Die Semperit-Gruppe erzielt mit keinem externen Kunden mehr als 10% ihres Umsatzes. 2023 2022 in TEUR Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 Umsatzerlöse Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 Umsatzerlöse Europa 518.594 248.934 467.506 264.787 31.618 529.252 davon EU 485.028 215.166 430.183 264.787 31.618 492.460 davon Österreich 251.484 181.845 35.695 62.093 14.357 35.546 davon EU ohne Österreich 233.545 33.321 394.488 202.695 17.261 456.914 davon restliches Europa 33.565 33.769 37.323 0 0 36.793 Asien 27.204 4.869 128.816 26.813 15.487 128.999 Amerika 41.404 23.222 99.478 14.284 2.962 103.264 Rest der Welt 8 8 25.281 12 1 18.333 Gruppe 587.209 277.034 721.081 305.896 50.068 779.848 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2.2. Umsatzerlöse Umsatzerlöse werden mit den Leistungsverpflichtungen zugeordneten Transaktionspreisen erfasst, wobei Minderungen für vereinbarte Rabatte, Boni, Skonti und ähnliche Erlösschmälerungen sowie Vertragsstrafen und voraussichtliche Rücklieferungen vorgenommen werden. Diese Erlösschmälerungen basieren auf vertraglichen Vereinbarungen. Bei der Schätzung der variablen Preiskomponenten werden alle vorliegenden Informationen und Erfahrungswerte berücksichtigt. Dabei wird in der Regel jener Betrag als Transaktionspreisminderung abgegrenzt, der auf Basis von Vereinbarungen bzw. Erfahrungswerten wahrscheinlich geltend gemacht werden wird; diese Schätzungen werden regelmäßig aktualisiert. Für potenzielle Rücklieferungen und erwartete Rückzahlungen wird eine Rückerstattungsverbindlichkeit (Refund Liability) auf Basis der Verträge bzw. Erfahrungswerte der letzten drei Jahre gebildet. Vermögenswerte aus Rückerhaltungsansprüchen (Refund Assets) werden mit dem originären Buchwert abzüglich erwarteter Kosten für den Rückerhalt der Produkte angesetzt und sind in den Vorräten ausgewiesen. Der vereinbarte Transaktionspreis wird in der Regel mit Auslieferung abgerechnet. Umsatzerlöse aus Lieferungen sind grundsätzlich mit dem wirtschaftlichen Kontrollübergang auf den Kunden gemäß dem für die Warenlieferung vereinbarten Incoterm und damit zeitpunktbezogen zu erfassen. Im Geschäftsbereich Rico werden die Umsatzerlöse im Bereich Werkzeugbau zeitraumbezogen erfasst. Dies erfolgt unter Anwendung der inputorientierten Methode („cost-to-cost method“), wodurch der Leistungsfortschritt der hergestellten Werkzeuge am sachgerechtesten widergespiegelt wird. Dabei werden die bereits angefallenen Aufwendungen für Kundenwerkzeuge ins Verhältnis zu den erwarteten gesamten Auftragskosten gesetzt und die anteilige Marge anhand des Fertigstellungsgrads zeitraumbezogen realisiert. Bei der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen im Geschäftsbereich Rico wird der Umsatz teilweise mit einer Amortisationskomponente realisiert. Diese Spritzgusswerkzeuge werden zu einem reduzierten Verkaufspreis an die Kunden verkauft. Im Gegenzug werden höhere Verkaufspreise bei der Serienfertigung von kundenindividuellen Fertigerzeugnissen verrechnet. Sowohl die Forderung aus der Amortisationskomponente als auch der Umsatz aus dem Spritzgusswerkzeug werden zum nicht reduzierten Verkaufspreis erfasst. Die Forderung aus der Amortisationskomponente wird anschließend anhand der aufgeschlagenen Marge der verkauften Erzeugnisse aus der Serienfertigung abgeschmolzen. Die üblicherweise gewährten Zahlungsziele betragen 14 bis 90 Tage. Aus praktischen Gründen wurde darauf verzichtet, die Umsatzerlöse um die Auswirkungen einer signifikanten Finanzierungskomponente anzupassen, wenn die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden maximal ein Jahr beträgt. Im Geschäftsjahr 2023 wurden ebenso wie im Vorjahr keine Erlöse aus Verträgen generiert, die eine wesentliche Finanzierungskomponente enthalten und bei denen die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden länger als ein Jahr beträgt. Bei manchen Verträgen handelt es sich um Mehr-Komponenten-Verträge, die neben dem Verkauf von bestimmten Produkten auch zusätzliche Leistungsverpflichtungen wie beispielsweise Serviceleistungen beinhalten. Gemäß IFRS 15 wird gegebenenfalls die Gegenleistung auf die Komponenten entsprechend der relativen Einzelveräußerungspreise aufgeteilt. Vertraglich vereinbarte Gewährleistungen, die eine eigenständige und abgrenzbare Leistungsverpflichtung darstellen, werden ab der Übertragung der Verfügungsmacht des verkauften Produkts anteilig über den Gewährleistungszeitraum realisiert. Vertragserfüllungskosten bestehen in Form von Werkzeugkosten, welche von Kunden bezahlt, aber nicht in deren Eigentum übergehen. Die Werkzeuge werden gemäß den Bestimmungen des IAS 16 aktiviert und über eine Nutzungsdauer von einem bis zehn Jahren abgeschrieben. Diesen Werkzeugen stehen Vertragsverbindlichkeiten gegenüber, welche verteilt über die Nutzungsdauer der Werkzeuge in den Umsatzerlösen realisiert werden. Vertragsanbahnungskosten werden, wenn sie wesentlich sind, bei einer Vertragsdauer von über zwölf Monaten aktiviert. Im Geschäftsjahr 2023 gab es ebenso wie im Vorjahr hierfür keinen Anwendungsfall. Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gliedern sich nach Divisionen und geografischen Regionen, die sich nach dem Sitz des Rechnungsempfängers zuordnen, wie folgt: 1–12 2023 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications Surgical Operations Gruppe Westeuropa 215.964 164.252 0 380.217 Asien 22.436 67.063 39.317 128.816 Osteuropa 48.015 39.256 0 87.271 Nordamerika 40.173 46.167 0 86.339 Afrika 760 17.865 0 18.624 Mittel- und Südamerika 1.698 11.456 0 13.154 Australien und Ozeanien 1.740 4.920 0 6.660 Umsatzerlöse 330.786 350.978 39.317 721.081 1–12 2022 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications Surgical Operations Gruppe Westeuropa 308.284 122.495 24 430.803 Asien 25.536 57.638 45.825 128.999 Osteuropa 64.711 33.711 0 98.422 Nordamerika 62.956 23.899 0 86.855 Afrika 2.586 11.600 0 14.186 Mittel- und Südamerika 5.086 11.327 0 16.412 Australien und Ozeanien 1.762 2.411 0 4.173 Umsatzerlöse 470.919 263.081 45.848 779.848 Die Umsatzerlöse für Surgical Operations beziehen sich im Wesentlichen auf die Lieferbeziehung von verpackten Operationshandschuhen zwischen der österreichischen Produktions- und der singapurischen Vertriebsgesellschaft (siehe Abschnitt 2.1 und 2.9). In diesen Umsatzerlösen für das Geschäftsjahr 2023 sind Umsätze auf Basis der seit 31. August 2023 geltenden Auftragsfertigungsvereinbarung in Höhe von 15.072 TEUR (Vorjahr: n.a.) enthalten. Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern insgesamt 0,7% (Vorjahr: 0,8%) der Umsatzerlöse der fortgeführten Geschäftsbereiche. Seit Mitte März 2022 wurden keine neuen Aufträge für russische und weißrussische Kunden mehr angenommen. Die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern gliedern sich nach Divisionen und Ländern wie folgt: 1–12 2023 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications Surgical Operations Gruppe Russland 0 0 0 0 Ukraine 2.762 2.156 0 4.919 Weißrussland 0 0 0 0 Summe 2.762 2.156 0 4.919 1–12 2022 in TEUR Semperit Industrial Applications Semperit Engineered Applications Surgical Operations Gruppe Russland 3.644 356 0 4.000 Ukraine 1.579 569 0 2.148 Weißrussland 263 61 0 324 Summe 5.486 986 0 6.472 Zum 31. Dezember 2023 beliefen sich die Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber russischen, ukrainischen oder weißrussischen Kunden auf insgesamt 9 TEUR (Vorjahr: 808 TEUR). Ukrainische Kunden wurden nur noch gegen Vorauskasse beliefert. 2.3. Sonstige betriebliche Erträge in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Schadensvergütungen 846 961 Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen 255 5.095 Verkauf von Neben- und Abfallprodukten 479 580 Mieterträge 247 219 Erträge aus dem TSFA mit der Harps Global Pte. Ltd. 1.109 0 Forschungsförderungen 1.818 45 Erträge aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten 932 259 Übrige 2.658 2.099 Summe 8.344 9.258 Die Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen des Vorjahres stammen im Wesentlichen aus dem Verkauf der Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden der französischen Sempertrans France Belting Technology S.A.S. Der Buchwert betrug 764 TEUR. Der Ertrag aus der Veräußerung in Höhe von 4.835 TEUR sowie die entsprechenden Maklerkosten in Höhe von 133 TEUR wurden in der Division SEA erfasst. Anlässlich der Veräußerung des Medizingeschäfts haben die SAG und die STP mit Harps Global Pte. Ltd. und der Semperit Investments Asia Pte Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) eine vorübergehende Leistungsvereinbarung (Transitional Service Framework Agreement, „TSFA“) abge-schlossen, um einen reibungslosen Übergang des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten. Im Rahmen dieses TSFA haben die SAG und die STP im Geschäftsjahr 2023 Dienstleistungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, technisches Produktmanagement, Qualitätsmanagement und regulatorische Angelegenheiten, IT, Personalwesen, Rechnungswesen und Steuern und Logistik sowie Vermietungsleistungen erbracht. Die daraus entstandenen sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf insgesamt 1.109 TEUR (Vorjahr: n.a.). In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von 1.033 TEUR (Vorjahr: 862 TEUR) enthalten, welche die Semperit-Gruppe im Wesentlichen für Energiekosten und Forschungsaufwendungen erhalten hat. Die Zuwendungen wurden im Wesentlichen in Österreich in Höhe von 960 TEUR (Vorjahr: 560 TEUR) gewährt. 2.4. Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Materialaufwand 278.397 354.737 Aufwendungen für Energie 33.637 39.410 Produktionsbezogene Wartungsaufwendungen 12.626 8.709 Aufwendungen für bezogene Leistungen 5.994 7.313 Summe 330.654 410.169 2.5. Personalaufwand in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Löhne 82.126 76.952 Gehälter 87.961 79.728 Aufwendungen für Abfertigungen 5.283 1.491 Aufwendungen für Altersversorgung 1.366 847 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 39.921 34.867 Sonstige Sozialaufwendungen 3.425 3.181 Summe 220.081 197.066 Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im fortgeführten Geschäftsbereich rund 16.900 TEUR (Vorjahr: 16.600 TEUR); diese entfallen insbesondere auf Personalaufwendungen. Im Personalaufwand sind auch Aufwendungen für Leihpersonal enthalten. Im Geschäftsjahr 2023 betrug die durchschnittliche Anzahl des Leihpersonals (in Vollzeitäquivalenten) 181 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 260). Für Informationen zu den Vergütungen für Vorstandsmitglieder siehe Abschnitt 12. In Österreich betrug die durchschnittliche Anzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 1.348 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 925); der durchschnittliche Personalstand der Semperit-Gruppe im fortgeführten Geschäftsbereich stellt sich wie folgt dar: in Vollzeitäquivalenten 2023 2022 Arbeiter:innen 3.162 3.028 Angestellte 1.475 1.272 Summe fortgeführter Geschäftsbereich 4.637 4.300 2.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Ausgangsfrachten 23.273 30.811 Rechts-, Beratungs- und Prüfungsaufwand 11.030 8.376 Instandhaltung und fremde Leistungen 9.807 10.977 Versicherungsprämien 6.313 4.833 Reise- und Fahrtaufwand 5.591 4.459 IT-Beratungs- und Implementierungsaufwendungen 4.476 3.826 Provisions- und Werbeaufwand 3.993 2.561 Nicht produktionsbedingte Energiekosten 3.985 3.999 Reklamationsaufwand 3.891 –572 Software-Lizenzaufwand 3.176 4.727 Sonstige Steuern 2.521 1.680 Miet- und Leasingaufwand 2.431 2.335 Reinigungsaufwendungen 2.314 2.711 Abfallentsorgung 2.232 2.230 Gebühren, Beiträge, Spenden 1.266 1.168 Forschungsaufwendungen 1.097 1.090 Büromaterial 949 1.123 Fortbildungsaufwendungen 796 894 Kommunikation 751 727 Bankspesen und Absicherungskosten 438 308 Wertberichtigungen (+) / Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (–) –90 658 Übrige 8.236 6.879 Summe 98.478 95.800 In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen wurden Transaktionskosten in Höhe von 3.350 TEUR (Vorjahr: n.a.) im Zusammenhang mit dem Erwerb der Rico-Gruppe erfasst. Davon entfielen auf den Rechts-, Beratungs- und Prüfungsaufwand insgesamt 2.756 TEUR (Vorjahr: n.a.) und auf die Versicherungsprämien 309 TEUR (Vorjahr: n.a.). Diese Aufwendungen wurden der Division Semperit Engineered Applications zugeordnet. Der Anstieg des Reklamationsaufwands im Geschäftsjahr 2023 ist im Wesentlichen durch Garantiefälle bei Fördergurten in der Division Semperit Engineered Applications und durch Garantiefälle bei Schläuchen in der Division Semperit Industrial Applications bedingt. Im Geschäftsjahr 2022 war der Reklamationsaufwand hingegen negativ; per saldo ergab sich ein Ertrag aus der Auflösung von Reklamationsrückstellungen. Dieser Ertrag war im Wesentlichen auf eine Schätzungsänderung in Bezug auf die Gewährleistungsrisiken eines Einzelfalls bei Schläuchen in der Division Semperit Industrial Applications zurückzuführen. Für die im Geschäftsjahr 2023 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Netzwerks von Ernst & Young sind folgende Honorare als Beratungs- und Prüfungsaufwand erfasst worden: in TEUR 2023 2022 Prüfung des Konzernabschlusses und damit zusammenhängende Bestätigungsleistungen 1.082 952 davon Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. 505 379 Andere Bestätigungsleistungen 261 90 Sonstige Leistungen 356 25 Summe 1.699 1.066 2.7. Finanzergebnis in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Aufwand (+) / Ertrag (–) Finanzierungserträge Erträge aus Wertpapieren –119 –111 Zinserträge –2.919 –370 –3.038 –481 Finanzierungsaufwendungen Zinsaufwand 7.801 2.619 7.801 2.619 Sonstiges Finanzergebnis Netto-Fremdwährungsergebnis 579 259 Nettoergebnis aus den Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicherungsinstrumente 9 1.320 Übrige 484 2 Summe 1.071 1.581 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.877 6.684 Finanzergebnis 8.711 10.403 Der Zinsaufwand beinhaltet Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 1.224 TEUR (Vorjahr: 502 TEUR). Von dem im Finanzergebnis enthaltenen Zinsaufwand entfallen 7.680 TEUR (Vorjahr: 2.527 TEUR) auf finanzielle Verbindlichkeiten der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten). Aus der Aufzinsung langfristiger Rückstellungen ist ein Zinsaufwand in Höhe von 42 TEUR (Vorjahr: 73 TEUR) enthalten. Bei den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen repräsentiert der in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ergebnisanteil in Höhe von 2.877 TEUR (Vorjahr: 6.684 TEUR) den „Zinsaufwand“. Das Nettoergebnis von finanziellen Vermögenswerten aus der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Aufwand (+) / Ertrag (–) Zinserträge –2.919 –370 Wertberichtigungen (+) / Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (–) –90 658 Netto-Fremdwährungsergebnis 633 –1.111 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie AC (At Cost) –2.375 –823 Die Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen (siehe Abschnitt 2.6) erfasst. Darin sind auch Auflösungen von zuvor aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten enthalten. Im Geschäftsjahr 2023 betreffen die Finanzinstrumente der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert) Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäfts bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. „SAC“ (siehe Abschnitt 11.5). Die Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten der Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicherungsinstrumente setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Aufwand (+) / Ertrag (–) Erträge aus Devisentermingeschäften –48 –197 Aufwendungen aus Devisentermingeschäften 162 19 Ergebnisse aus der Bewertung und dem Abgang von Wertpapieren und Derivaten –106 1.498 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss) 9 1.320 Das Netto-Fremdwährungsergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten beträgt –303 TEUR (Vorjahr: 1.403 TEUR). 2.8. Ertragsteuern Der für das Geschäftsjahr ausgewiesene Steueraufwand umfasst die für die einzelnen Konzernunter-nehmen des fortgeführten Geschäftsbereichs aus dem steuerpflichtigen Einkommen und dem im jeweiligen Land anzuwendenden Steuersatz errechneten laufenden Steuern sowie die latenten Steuern. in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) für die laufende Periode 11.444 14.298 für Vorperioden –239 661 Summe laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) 11.205 14.958 Latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) aus der Entstehung und Umkehrung temporärer Differenzen 2.124 3.757 aus der Veränderung der Wertberichtigung von steuerlichen Verlustvorträgen, Steuergutschriften und temporären Differenzen –10.998 –3.104 sonstige latente Steuereffekte –1.265 –2.233 Summe latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) –10.139 –1.579 Summe 1.066 13.379 Steuerunsicherheiten in Bezug auf den Bestand zu verwertender steuerlicher Verlustvorträge wurde durch entsprechende Vorsorgen Rechnung getragen. Für Informationen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, der Ergebnisüberleitung sowie Details zu latenten Steuern siehe Abschnitt 9. 2.9. Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen Am 16. Dezember 2022 haben Vorstand und Aufsichtsrat der Semperit-Gruppe beschlossen, das Segment Sempermed an Harps Global Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur und Produktion in Malaysia zu verkaufen. Für eine Darstellung der Geschäftstätigkeit des Segments Sempermed siehe Abschnitt 2.1. Das Signing eines entsprechenden Kaufvertrags (Sale and Purchase Agreement, „SPA“) erfolgte ebenfalls am 16. Dezember 2022. Damit erfolgte die Umsetzung der strategischen Grundsatzentscheidung des Vorstands und des Aufsichtsrats vom 28. Jänner 2020, sich vom Medizingeschäft zu trennen, sich künftig auf den Sektor Industrie zu konzentrieren und die Transformation zum Industriegummi- und Elastomer-Spezialisten zu vollziehen. Die Durchführung der Transaktion stand unter dem Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen und erfolgt in zwei Schritten: Das (erste) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts erfolgte am 31. August 2023 und umfasste den Verkauf der 100%igen Beteiligungen an der singapurischen Semperit Investments Asia Pte Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) und an der österreichischen Sempermed Europe GmbH (nunmehr HARPS Europe GmbH) sowie bestimmter Immaterialgüterrechte durch die STP. Der Verkaufspreis (Cash and Debt Free) in Höhe von 108.000 TEUR unterliegt dem üblichen Preisanpassungsmechanismus bei Durchführung der Transaktion. Der endgültige Verkaufspreis betrug 124.234 TEUR. Der Betrag an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten in den entkonsolidierten Tochterunternehmen betrug 38.982 TEUR. Mit dieser Transaktion trennte sich die Semperit-Gruppe von den Examination Operations und umfasste insgesamt 12 Tochterunternehmen (siehe Abschnitt 10.1). Das (zweite) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts wird den Verkauf des von der STP beherbergten Betriebs zur Produktion von Operationshandschuhen im österreichischen Wimpassing und die 100%ige Beteiligung an der Sempermed Kft., die deren Verpackung im ungarischen Sopron vornimmt, umfassen. Diese Surgical Operations werden aber bis zum endgültigen Verkauf noch als Auftragsfertigung für Harps Global Pte. Ltd. bzw. die Semperit Investments Asia Pte Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) durch die Semperit-Gruppe weitergeführt. Dazu wurde eine Auftragsfertigungsvereinbarung abgeschlossen, die eine Lieferung von definierten Mengen zu „cost plus“ vorsieht. Die Laufzeit dieser Auftragsfertigungsvereinbarung beinhaltet mehrere Verlängerungsoptionen und wird bis zu fünf Jahre betragen. Erst nach dem Ende der Auftragsfertigungsvereinbarung bzw. nach dem Abschluss eines Mitbenützungsvertrags für den Geschäftsbetrieb der Surgical Operations in Wimpassing wird es zum (zweiten) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts kommen. Der Verkaufspreis (Cash and Debt Free) liegt bei 7.000 TEUR und unterliegt üblichen Preisanpassungsmechanismen bei Durchführung der Transaktion. Die Voraussetzungen für eine Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich lagen für die Surgical Operations sowohl zum 31. Dezember 2022 als auch zum 31. Dezember 2023 noch nicht vor, die Buchwerte des dazugehörigen Vermögens wurden in der Konzernbilanz bislang nicht als Teil des aufgegebenen Geschäftsbereichs ausgewiesen. Nachstehend wird die Gewinn- und Verlustrechnung des aufgegebenen Geschäftsbereichs dargestellt: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Umsatzerlöse 108.376 324.155 Veränderungen des Bestands an Erzeugnissen –3.774 –38.316 Aktivierte Eigenleistungen 216 784 Betriebsleistung 104.817 286.624 Sonstige betriebliche Erträge 400 365 Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen –93.620 –213.212 Personalaufwand –19.113 –35.388 Sonstige betriebliche Aufwendungen –13.722 –40.036 EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) –21.238 –1.647 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 0 –21.369 Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 0 –45.220 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 1.570 40.262 EBIT (Betriebsergebnis) –19.668 –27.974 Finanzierungserträge 189 727 Finanzierungsaufwendungen –40 –49 Sonstiges Finanzergebnis 141 –288 Finanzergebnis 289 390 Ergebnis vor Steuern –19.379 –27.584 Ertragsteuern –239 –8.148 Ergebnis nach Steuern –19.618 –35.731 Erfasste Transaktionskosten –612 –8.364 Ertragsteuern auf die erfassten Transaktionskosten 0 143 Entkonsolidierungsergebnis 1.833 0 Umgliederung von sonstigen Ergebnissen in den Gewinn oder Verlust –23.541 0 Zwischensumme –22.320 –8.221 Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –41.938 –43.952 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis –41.672 –43.889 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –266 –63 Die Umsatzerlöse des aufgegebenen Geschäftsbereichs umfassen sämtliche externen Umsatzerlöse des Medizingeschäfts der entkonsolidierten Unternehmen des (ersten) Closings – somit auch jene Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Operationshandschuhen. Die fertig verpackten Operationshandschuhe wurden in der Vergangenheit und werden bis auf Weiteres und auch zukünftig von der STP an die Semperit Investments Asia Pte. Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.) verkauft. Da die Umsatzerlöse (des fortgeführten Geschäftsbereichs) und die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) aus dieser Lieferbeziehung infolge der Auftragsfertigungsvereinbarung bestehen blieben, wurde in der Darstellung eine Grenzbetrachtung (Incremental Approach) gewählt; die Aufwands- und Ertragskonsolidierung wurde hierfür nicht beibehalten. Diese Anpassung führte zur korrekten Ergebniserfassung in beiden Geschäftsbereichen und verlängerte die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, um die Effekte der Trennung vom Medizingeschäft möglichst realitätsnah darzustellen. Im fortgeführten Geschäftsbereich verblieben die Herstellungskosten der verpackten Operationshandschuhe sowie die Umsatzerlöse aus der Lieferbeziehung zwischen der STP und der Semperit Investment Asia Pte. Ltd. (nunmehr Harps Investment Asia Pte. Ltd.); im aufgegebenen Geschäftsbereich verblieben die Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen aus der Lieferbeziehung zwischen der STP und der Semperit Investments Asia Pte Ltd. (nunmehr Harps Investments Asia Pte. Ltd.) sowie die Umsatzerlöse mit externen Kunden. Im Übrigen wurden die konzerninternen Verrechnungen zwischen dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich vollständig eliminiert. Die Primäraufwendungen, die den konzerninternen Verrechnungen zugrunde liegen, wurden entsprechend den derzeitigen vertraglichen Vereinbarungen mit Harps Global Pte. Ltd. auf die Geschäftsbereiche verteilt. Die Effekte aus der mit Wirkung vom 31. August 2023 abgeschlossenen vorübergehenden Leistungsvereinbarung (Transitional Service Framework Agreement, „TSFA“) blieben in der Darstellung des aufgegebenen Geschäftsbereichs unberücksichtigt. Remanente Overheadkosten verblieben im fortgeführten Geschäftsbereich. Die Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Materialaufwand 68.032 165.089 Aufwendungen für Energie 23.849 45.291 Produktionsbezogene Wartungsaufwendungen 1.531 2.533 Aufwendungen für bezogene Leistungen 209 299 Summe 93.620 213.212 Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Löhne 3.687 8.273 Gehälter 11.078 20.433 Aufwendungen für Abfertigungen 68 62 Aufwendungen für Altersversorgung 144 251 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 2.256 2.764 Sonstige Sozialaufwendungen 1.879 3.604 Summe 19.113 35.388 In Österreich betrug die durchschnittliche Anzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 23 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 23). Der durchschnittliche Personalstand der Semperit-Gruppe im aufgegebenen Geschäftsbereich bis zum 31. August 2023 stellt sich wie folgt dar: in Vollzeitäquivalenten 2023 2022 Arbeiter:innen 1.797 2.048 Angestellte 411 477 Summe aufgegebener Geschäftsbereich 2.208 2.524 Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Ausgangsfrachten 6.228 26.438 Rechts-, Beratungs- und Prüfungsaufwand 1.313 1.808 Instandhaltung und fremde Leistungen 1.308 1.593 Software-Lizenzaufwand 812 564 Versicherungsprämien 581 1.409 Miet- und Leasingaufwand 519 1.077 Provisions- und Werbeaufwand 502 1.476 Übrige 2.459 5.671 Summe 13.722 40.036 Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs Der Einfluss des aufgegebenen Geschäftsbereichs auf die Konzerngeldflussrechnung stellt sich (verkürzt) wie folgt dar: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Cashflow aus der Betriebstätigkeit –10.646 2.714 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –1.521 –16.475 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –455 –5.936 Der Verkaufspreis in Höhe von 124.234 TEUR wurde im Geschäftsjahr 2023 bezahlt. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der entkonsolidierten Gesellschaften betrugen zum Closing insgesamt 38.982 TEUR. Die Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen abzüglich veräußerter Zahlungsmittel beliefen sich damit auf insgesamt 85.252 TEUR. Das abgegangene Nettovermögen in Höhe von 123.052 TEUR im Zeitpunkt der Entkonsolidierung setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.08.2023 Immaterielle Vermögenswerte 103 Sachanlagen 74.313 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 48 Sonstige Vermögenswerte 190 Langfristiges Vermögen 74.655 Vorräte 27.839 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 14.242 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 322 Sonstige Vermögenswerte 1.601 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 1.686 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 38.982 Kurzfristiges Vermögen 84.671 Währungsumrechnungsdifferenzen –23.541 Finanzverbindlichkeiten 1.275 Rückstellungen 1.949 Sonstige Verbindlichkeiten 267 Latente Steuern 79 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 3.570 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 17.293 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 2.220 Rückstellungen 6.753 Sonstige Verbindlichkeiten 3.310 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 3.126 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 32.703 Abgang Nettovermögen 123.052 Unter Berücksichtigung der abgegangenen nicht beherrschenden Anteile ergibt sich ein Entkonsolidierungsergebnis in Höhe von 1.833 TEUR (exkl. „Recycling“, d.h. Umgliederungen von sonstigen Ergebnissen aus der Währungsumrechnung in den Gewinn- oder Verlust): in TEUR 31.08.2023 Verkaufspreis 124.234 Abgegangenes Nettovermögen –123.052 Nicht beherrschende Anteile 651 Entkonsolidierungsergebnis 1.833 2.10. Ergebnis je Aktie in EUR 1–12 2023 1–12 2022 Ergebnis nach Steuern –17.073.158 –5.591.938 Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –265.909 –62.869 Auf Stammaktien entfallendes Ergebnis –16.807.249 –5.529.070 Durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien (in Stück) 20.573.434 20.573.434 Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) –0,82 –0,27 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus fortgeführten Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) 1,21 1,86 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) –2,03 –2,13 Zum 31. Dezember 2022 sowie zum 31. Dezember 2023 waren keine Verwässerungseffekte zu berücksichtigen. 2.11. Konzerngeldflussrechnung Die Geldflussrechnung wird gemeinsam für den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich erstellt; es wird nicht zwischen den Cashflows der einzelnen Geschäftsbereiche unterschieden. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Anhang (siehe Abschnitt 2.9) angegeben. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit wird unter Anwendung der indirekten Methode erstellt. Die Bewertungseffekte werden unter den sonstigen unbaren Aufwendungen bzw. Erträgen dargestellt. Diese umfassen insbesondere das Ergebnis aus Wechselkursänderungen, Bewertung von Derivaten, Umgliederungen von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung (Recycling) sowie die Veränderung der Wertberichtigungen von Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Von den sonstigen unbaren Erträgen bzw. Aufwendungen in Höhe von –2.220 TEUR (Vorjahr: 7.742 TEUR) entfielen 937 TEUR (Vorjahr: 5.955 TEUR) auf Wertberichtigungen von Vorräten; davon betrafen –998 TEUR (Vorjahr: 5.745 TEUR) den aufgegebenen Geschäftsbereich. Weitere –2.309 TEUR (Vorjahr: –519 TEUR) entfielen auf Differenzen aus der Fremdwährungsumrechnung zwischen Konzernunternehmen und –493 TEUR (Vorjahr 77 TEUR) auf Wertberichtigungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit basieren auf einer direkten Ermittlung. Erhaltene Zinsen werden im Cashflow aus der Investitionstätigkeit dargestellt, gezahlte Zinsen im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit. Die Zugänge der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen 66.177 TEUR (Vorjahr: 53.870 TEUR). Davon betreffen 4.326 TEUR (Vorjahr: 3.802 TEUR) Zugänge von Nutzungsrechten. Die Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit den Zugängen der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen sind um 11.800 TEUR gestiegen (Vorjahr: um 3.519 TEUR gesunken), und die Anzahlungen sind um 5.697 TEUR (Vorjahr: 1.010 TEUR) gestiegen. Aktivierte Zinsen auf das Anlagevermögen in Höhe von 145 TEUR (Vorjahr: 63 TEUR) werden im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit gezeigt. Die Aufnahmen langfristiger Finanzverbindlichkeiten beziehen sich auf Bankenfinanzierungen in Höhe von 150.000 TEUR für den Erwerb der Rico-Gruppe und 33.000 TEUR für die Werkserweiterung am tschechischen Standort in Odry. Im Dezember 2023 wurden von der obigen Darlehensaufnahme 40.000 TEUR (Vorjahr: n.a.) vorzeitig getilgt. Die Dividende an die Aktionäre der SAG beinhaltet neben der Basisdividende in Höhe von 1,50 EUR pro Aktie eine Zusatzdividende in Höhe von 3,00 EUR pro Aktie. In Summe wurden Dividenden in Höhe von 92.580 TEUR an die Aktionäre ausgeschüttet. Der Anstieg der gezahlten Zinsen resultiert in Höhe von 2.896 TEUR (davon 1.751 TEUR aus Zinsen und 1.145 TEUR aus Kreditgebühren) aus den neuen Banken- und Leasingfinanzierungen und in Höhe von 1.589 TEUR aus den übernommenen Banken- und Leasingfinanzierungen der Rico-Gruppe. Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten in TEUR Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Derivative Finanzverbindlichkeiten Leasingverbindlichkeiten Gesamt Stand 01.01.2022 91.339 17.536 1.641 20.716 131.233 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit –39.196 –5.705 0 –3.425 –48.326 Gezahlte Zinsen –2.025 –564 –2.589 Effekte aus Wechselkursänderungen 317 392 0 503 1.212 Veränderung der beizulegenden Zeitwerte 0 0 282 0 282 Sonstige Veränderungen 2.025 6.684 0 4.000 12.710 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 0 0 0 –1.279 –1.279 Stand 31.12.2022 52.460 18.907 1.923 19.952 93.243 davon langfristig 37.956 12.162 00 16.853 66.972 davon kurzfristig 14.503 6.745 1.923 3.099 26.271 Stand 01.01.2023 52.460 18.907 1.923 19.952 93.243 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit 131.472 –6.482 0 –4.031 120.960 Gezahlte Zinsen –6.225 0 0 –1.222 –7.447 Effekte aus Wechselkursänderungen –826 –592 0 –194 –1.613 Zugänge aus Unternehmenserwerben 44.590 0 0 29.736 74.326 Sonstige Veränderungen 6.351 2.892 207 4.188 13.638 Stand 31.12.2023 227.822 14.725 2.130 48.429 293.107 davon langfristig 219.165 11.905 2.130 43.574 276.774 davon kurzfristig 8.657 2.820 0 4.855 16.332 Die sonstigen Veränderungen beinhalten Zinsaufwendungen, den Anteil am Ergebnis nach Steuern von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen sowie unbare Zugänge und Abgänge aus Leasingverhältnissen. 3. Langfristige Vermögenswerte 3.1. Immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungskosten, die in der Folge planmäßig linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben werden, angesetzt. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel in der Bandbreite von einem bis 15 Jahren. Bei der Festlegung von Nutzungsdauern sind Annahmen und Einschätzungen zu treffen. Bei beobachtbaren Anhaltspunkten für eine Wertveränderung erfolgt für die erworbenen immateriellen Vermögenswerte eine Werthaltigkeitsprüfung (siehe Abschnitt 3.2). Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden zu Herstellungskosten angesetzt. In Bezug auf die planmäßigen Abschreibungen und die Werthaltigkeitsprüfungen gilt das zu den erworbenen immateriellen Vermögenswerten Ausgeführte sinngemäß. Die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen Software-Implementierungen und in geringem Umfang aktivierungsfähige Entwicklungskosten. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel bei acht Jahren. Im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte Bei im Wege eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen und gesondert von einem allfälligen Geschäfts- oder Firmenwert angesetzten immateriellen Vermögenswerten stellt der zum Erwerbsstichtag jeweils beizulegende Zeitwert die Anschaffungskosten dar. Es handelt sich hierbei insbesondere um Marken, Technologie-basierte immaterielle Vermögenswerte sowie (nicht) vertragliche Kundenbeziehungen. Die angenommenen Nutzungsdauern liegen in der Regel bei Technologie-basierten immateriellen Vermögenswerten in einer Bandbreite von fünf bis 15 Jahren und bei (nicht) vertraglichen Kundenbeziehungen von einem bis 25 Jahren. Für Marken wird gegebenenfalls eine unbestimmbare Nutzungsdauer angenommen; sie unterliegen diesfalls einer jährlichen Werthaltigkeitsprüfung. Ansonsten erfolgt für im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte nur bei beobachtbaren Anhaltspunkten für eine Wertveränderung eine Werthaltigkeitsprüfung. Emissionszertifikate Die STP und die Semperflex Optimit s.r.o. („SFO“) unterlagen ursprünglich den jeweiligen Emissionszertifikategesetzen in Österreich und der Tschechischen Republik und erhielten Emissionszertifikate unentgeltlich von der öffentlichen Hand zugeteilt. Die Emissionszertifikate wurden in der Bilanz mit Anschaffungskosten von null angesetzt (Nettomethode). Durch Rückbauten der jeweiligen Wärmeerzeugungsanlagen bzw. durch Maßnahmen zur Reduktion der Brennstoffwärmeleistungen konnte erreicht werden, dass sowohl die Anlagen in der STP (im Jahr 2020) als auch in der SFO (im Jahr 2021) aus den Anwendungsbereichen der jeweiligen Emissionszertifikategesetze herausfielen. Die von der Gesellschaft STP gehaltenen Emissionszertifikate wurden im Geschäftsjahr 2022 verkauft. Die von der Gesellschaft SFO gehaltenen Emissionszertifikate wurden im Geschäftsjahr 2023 verkauft (siehe Abschnitt 2.3). Zum 31. Dezember 2023 hielt die Semperit-Gruppe keine Emissionszertifikate (Vorjahr: 12.500 Stück). Geschäfts- oder Firmenwerte Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern einmal jährlich sowie zusätzlich bei Vorliegen von Umständen, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten, auf ihre Werthaltigkeit überprüft, vorausgesetzt, es liegen gemäß IAS 36 keine Umstände vor, die ein Entfallen der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung gestatten. In der Semperit-Gruppe stellen die Geschäftsbereiche die niedrigste Ebene (zahlungsmittelgenerierende Einheit, ZGE) dar, auf der Geschäfts- oder Firmenwerte für interne Managementzwecke überwacht werden. Die Geschäftsbereiche Hoses und Profiles bilden die Division SIA, die Geschäftsbereiche Belting, Form und Rico bilden die Division SEA. Für die Werthaltigkeitsprüfung des im Geschäftsbereich Hoses (Herstellung und Vertrieb von Hydraulik- und Industrieschläuchen) bestehenden Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 1.677 TEUR (Vorjahr: 1.677 TEUR) ermittelte das Management den erzielbaren Betrag zum 30. September 2023. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Der durch die abgekühlte wirtschaftliche Entwicklung und die geopolitischen Krisen erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien (Upside- und Downside-Szenarien) begegnet. Die Produkte des Geschäftsbereichs Hoses werden typischerweise im Umfeld der Land- und Bauwirtschaft sowie in der Lebensmittel- und chemischen Industrie eingesetzt und sind deren zyklischen Entwicklungen ausgesetzt. Volle Kundenläger und eine beginnende Rezession in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 waren die beiden Hauptgründe für den Erlösrückgang im Geschäftsjahr 2023 (siehe Abschnitt 2.2). Für das Geschäftsjahr 2024 ist keine wesentliche Erholung des europäischen Marktes ersichtlich. Die Entwicklung des nordamerikanischen Marktes wird etwas positiver eingeschätzt als jene des europäischen. Die Planungsszenarien unterscheiden sich vom Base-case-Szenario im Wesentlichen in den Annahmen zur unterschiedlichen Abschätzung der Marktentwicklung und folglich in der jährlichen Wachstumsrate der Produktionsmengen. Zusätzlich wurde im Downside-Szenario von einer verringerten Bruttomarge um minus 150 Basispunkte für das Geschäftsjahr 2024 ausgegangen. Die wesentliche Annahme, die bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags des Geschäftsbereichs Hoses verwendet wurde, bezieht sich auf die zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. In der Rentenphase (d.h. ab dem Geschäftsjahr 2029) beträgt die EBITDA-Marge rund 23% (Vorjahr: rund 22% ab dem Geschäftsjahr 2028). Die EBITDA-Margen im Geschäftsjahr 2028 unterscheiden sich je nach Planungsszenario nur unwesentlich und liegen bei rund 23% (Vorjahr: 22%). Der Planung lagen dabei die Annahmen des Managements zur Entwicklung der Märkte, der Marktanteile des Geschäftsbereichs Hoses und zu strategischen Produkt- und Kundeninitiativen zugrunde. Die Mittelfristplanung des Managements fußt auf der Weiterführung der erfolgreichen Nischenstrategie des Geschäftsbereichs Hoses, sich ausschließlich auf die Schlauchproduktion zu fokussieren und sich dadurch von Mitbewerbern, die darüber hinaus auch Armaturen und Leitungen produzieren bzw. montieren oder komplette Hydrauliksysteme fertigen, abzugrenzen. Geplante ergebnisverbessernde Maßnahmen, die eine Kapazitätserweiterung oder Infrastruktur-verbesserung erfordern, sowie solche, welche noch nicht hinreichend konkretisiert sind, wurden bei der Ermittlung des Nutzungswerts nicht berücksichtigt. Berücksichtigt wurde allerdings der in Umsetzung befindliche, neuerliche Werksausbau im tschechischen Odry: Zur Kapazitätserweiterung werden dort in den nächsten Jahren rund 110.000 TEUR in die Hydraulikschlauchproduktion investiert werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien und die Erreichung eines hohen Automatisierungsgrads gelegt. Im Geschäftsjahr 2023 wurde angesichts der abgekühlten wirtschaftlichen Entwicklung von Vorstand und Aufsichtsrat eine Anpassung der Werksausbaupläne beschlossen: Statt der ursprünglich geplanten Kapazitätserweiterung in Höhe von 32 Mio. Meter an Hydraulikschläuchen, soll nunmehr „nur“ eine Kapazitätserweiterung um 24 Mio. Meter erfolgen; der Hochlauf der Produktionsanlagen wird stufenweise ab dem Geschäftsjahr 2025 erfolgen. Zusätzlich wird die Produktion von 3,6 Mio. Meter an flexiblen Spiralschläuchen vom österreichischen Wimpassing ins tschechische Odry verlegt; für die Kosten dieser Verlegung von Geschäftstätigkeiten wurde durch eine Restrukturierungsrückstellung entsprechend vorgesorgt. Die Anpassung der Werksausbaupläne wurde bei der Werthaltigkeitsprüfung berücksichtigt. Die neuen Produktionsanlagen werden ausschließlich unter Verwendung grüner Energien und somit emissionsarm betrieben. Der Gesamtwasserverbrauch am Standort in Odry wird – ungeachtet der Kapazitätsausweitung – nach Fertigstellung der neuen Produktionsanlagen um rund 40–50% sinken. Die übrigen Sachanlageninvestitionen wirken kapazitätserhaltend; sie entsprechen in etwa den geplanten Abschreibungen. Die Veränderungen des Trade Working Capitals wurden umsatzabhängig geplant. Die Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2029 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 2,0% (Vorjahr: 2,0%) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektiert den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt, ein moderat angenommenes Marktwachstum und ein normalisiertes Inflationsniveau. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Hierbei wurde für die Geschäftsbereiche Hoses, Profiles, Belting und Form eine einheitliche Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) unterstellt. Der Kapitalisierungszinssatz vor Steuern, der für den Geschäftsbereich Hoses ermittelt wurde, liegt bei 10,5% (Vorjahr: 12,3%). Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern beträgt 8,8% (Vorjahr: 9,5%). Die Werthaltigkeit des angesetzten Geschäfts- oder Firmenwerts wurde im Rahmen der Durchführung der Werthaltigkeitsprüfung für den Geschäftsbereich Hoses bestätigt. Für die Werthaltigkeitsprüfung des im Geschäftsbereich Rico (Herstellung von Spritzgusswerkzeugen, Herstellung von Kunststoffteilen insbesondere aus Flüssigsilikon und Feststoffsilikon im Ein-, Zwei- oder Mehrkomponentenspritzguss und deren Vertrieb) bestehenden Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 49.358 TEUR (Vorjahr: n.a.) ermittelte das Management den erzielbaren Betrag zum 30. September 2023. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Die Produkte des Geschäftsbereichs Rico werden insbesondere in der Automobil- und Medizintechnikindustrie sowie in der Konsum- und Haushaltsgüterindustrie eingesetzt. Der durch die abgekühlte wirtschaftliche Situation und die geopolitischen Krisen erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien (Upside- und Downside-Szenarien) begegnet. Die Planungsszenarien unterscheiden sich vom Base-case-Szenario im Wesentlichen in den Annahmen zur unterschiedlichen Abschätzung der Marktentwicklung und folglich in der jährlichen Wachstumsrate der Produktionsmengen (d.h. der Kundenabrufe von Kunststoffteilen und der Verkäufe von Spritzgusswerkzeugen). Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags des Geschäftsbereichs Rico verwendet wurden, beziehen sich auf den Hochlauf der Produktionsanlagen aus den Kapazitätserweiterungen, zu denen sich Vorstand und Aufsichtsrat der SAG im Zuge des Unternehmenserwerbs kommittiert haben, auf die verstärkte Bearbeitung des US-amerikanischen Marktes und auf die zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. In der Rentenphase (d.h. ab dem Geschäftsjahr 2029) beträgt die EBITDA-Marge rund 25% (Vorjahr: n.a.). Die EBITDA-Margen im Geschäftsjahr 2028 unterscheiden sich je nach Planungsszenario und liegen bei rund 24% im Downside-Szenario und 26% im Upside-Szenario. Der Planung lagen dabei die Annahmen des Managements zur Entwicklung der Märkte, der Marktanteile des Geschäftsbereichs Rico und zu strategischen Produkt- und Kundeninitiativen in Bezug auf die Herstellung von Spritzgusswerkzeugen sowie die Beratung bei der Bauteileentwicklung bis hin zur Serienfertigung von kundenindividuellen Kunststoffteilen zugrunde. Die Mittelfristplanung des Managements fußt auf der Festigung und dem Ausbau des technologischen Vorsprungs in der Herstellung von Hoch-Kavitäten-Spritzgusswerkzeugen, in der Automatisation und Problemlösungskompetenz. Daneben stehen die Stärkung des Vertriebs und, damit im Zusammenhang stehend, die geografische Expansion im Fokus. Geplante ergebnisverbessernde Maßnahmen, die eine Kapazitätserweiterung oder Infrastruktur-verbesserung erfordern, sowie solche, welche noch nicht hinreichend konkretisiert sind, wurden bei der Ermittlung des Nutzungswerts nicht berücksichtigt. Berücksichtigt wurde allerdings der in Umsetzung befindliche Werksausbau im österreichischen Thalheim sowie weitere Kapazitätserweiterungen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 39.800 TEUR bis zum Geschäftsjahr 2028. Die übrigen Sachanlageninvestitionen wirken kapazitätserhaltend; sie entsprechen in etwa den geplanten Abschreibungen. Die Veränderungen des Trade Working Capitals wurden umsatzabhängig geplant. Die Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2029 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 2,0% (Vorjahr: n.a.) extrapoliert. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, „WACC“) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Hierbei wurde für den Geschäftsbereich Rico eine separate Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) gebildet. Der Kapitalisierungszinssatz vor Steuern, der für den Geschäftsbereich Rico ermittelt wurde, liegt bei 9,9% (Vorjahr: n.a.). Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern beträgt 8,3% (Vorjahr: n.a.). Die Werthaltigkeit des angesetzten Geschäfts- oder Firmenwerts wurde im Rahmen der Durchführung der Werthaltigkeitsprüfung für den Geschäftsbereich Rico bestätigt. Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar: in TEUR Software-Lizenzen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte Geschäfts- oder Firmenwert Immaterielle Vermögenswerte in Entwicklung Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2022 41.360 43.968 2.348 87.675 Währungsdifferenzen 94 31 0 125 Zugänge 787 0 255 1.043 Abgänge –587 0 –257 –843 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –702 –41.462 0 –42.164 Umbuchungen 1.434 0 –1.336 98 Stand 31.12.2022 42.387 2.537 1.011 45.934 Währungsdifferenzen 869 0 6 875 Zugänge 402 0 14 416 Zugänge aus Unternehmenserwerben 71.515 49.358 0 120.872 Abgänge –243 0 0 –243 Umbuchungen 33 0 130 163 Stand 31.12.2023 114.963 51.894 1.161 168.018 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2022 36.893 42.290 0 79.183 Währungsdifferenzen 85 31 0 116 Abschreibungen 1.982 0 0 1.982 Wertminderungen 566 0 404 970 Wertaufholungen –94 0 0 –94 Abgänge –441 0 0 –441 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –603 –41.462 0 –42.065 Umbuchungen 1 0 0 1 Stand 31.12.2022 38.388 859 404 39.651 Währungsdifferenzen 41 0 0 41 Abschreibungen 3.537 0 0 3.537 Abgänge –184 0 0 –184 Stand 31.12.2023 41.783 859 404 43.046 Buchwerte Buchwert 01.01.2022 4.467 1.677 2.348 8.492 Buchwert 31.12.2022 3.998 1.677 607 6.283 Buchwert 31.12.2023 73.179 51.035 757 124.971 In den Zugängen aus Unternehmenserwerben sind unter anderem (nicht) vertragliche Kundenbeziehungen in Höhe von 43.656 TEUR (Vorjahr: n.a.), Technologie-basierte immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 17.718 TEUR (Vorjahr: n.a.) und Marken in Höhe von 9.848 TEUR (Vorjahr: n.a.) enthalten, welche im Zuge der Kaufpreisallokation beim Erwerb der Rico-Gruppe identifiziert wurden. Für die Marken der Rico-Gruppe wurden unbestimmbare Nutzungsdauern angenommen, da die Markennamen auf den jeweiligen Produktmärkten sehr gut etabliert sind und eindeutige Markenattribute aufweisen. Die Semperit-Gruppe wird die Markennamen daher auf unbestimmbare Zeit nutzen und den neuen Geschäftsbereich Rico unter diesen Markennnamen weiter ausbauen. Zum 31. Dezember 2023 betrug der Buchwert dieser Marken insgesamt 9.848 TEUR (Vorjahr: n.a.). Die Werthaltigkeit der angesetzten Marken wurde im Rahmen der Durchführung separater Werthaltigkeitsprüfungen bestätigt. Methodisch erfolgte die Werthaltigkeitsprüfung analog zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts im Rahmen der Kaufpreisallokation (siehe Abschnitt 1.6). 3.2. Sachanlagen Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertminderungen bewertet. Die Abschreibung erfolgt, indem die Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich ihrer erwarteten Restwerte linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt werden. Bei der Festlegung der Nutzungsdauern waren Schätzungen und Annahmen zu treffen, die an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die angenommenen Nutzungsdauern je Sachanlagenkategorie liegen in den folgenden Bandbreiten: Sachanlagen exkl. Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Betriebsgebäude und sonstige betriebliche Baulichkeiten 2–50 Technische Anlagen und Maschinen 1–40 Betriebs- und Geschäftsausstattung 1–46 Fahrzeuge 2–25 Die angenommenen Nutzungsdauern der im Sachanlagevermögen enthaltenen Nutzungsrechte liegen in den folgenden Bandbreiten: Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund 2–20 Technische Anlagen und Maschinen 2–5 Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–8 Fahrzeuge 2–7 Werthaltigkeitsprüfungen Sachanlagen werden bei beobachtbaren Anhaltspunkten auf Wertminderung dahingehend überprüft, ob der Buchwert des Vermögenswerts bzw. der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit den erzielbaren Betrag gemäß IAS 36 übersteigt. Liegt der Buchwert über dem erzielbaren Betrag, wird eine entsprechende Wertminderung erfasst. Die Beurteilung der Werthaltigkeit und Ermittlung des erzielbaren Betrags unterliegen wesentlichen Schätzungen und Annahmen. Dies betrifft insbesondere Annahmen zur Unternehmensplanung, zu künftigen Inflations- und Wachstumsraten sowie zu Fremdwährungskursen, zum Kapitalkostensatz, zur Abzinsung künftiger Cashflows, zur erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung jeder einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheit sowie zu den separaten erzielbaren Beträgen für einzelne Vermögenswerte als Wertuntergrenze einer etwaigen Wertminderung. Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung wurden Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 berücksichtigt. Der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit enthält die Nutzungsrechte; er wird vermindert um den Buchwert der Leasingverbindlichkeiten. Der erzielbare Betrag als Gesamtwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit beinhaltet den Barwert der Cashflows, der um die Leasingzahlungen reduziert ist. Entwicklung der Sachanlagen Die Entwicklung der Sachanlagen stellt sich wie folgt dar: in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Anlagen in Bau Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2022 216.002 584.787 84.564 42.617 927.970 Währungsdifferenzen 1.985 1.538 466 325 4.314 Zugänge 4.026 18.012 9.969 20.820 52.827 Abgänge –1.797 –5.269 –2.728 7 –9.787 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –39.799 –112.897 –20.945 –134 –173.775 Umbuchungen 3.606 28.336 1.981 –34.022 –98 Stand 31.12.2022 184.024 514.507 73.306 29.613 801.451 Währungsdifferenzen –267 696 –488 29 –30 Zugänge 4.798 13.200 6.161 38.891 63.049 Zugänge aus Unternehmenserwerben 48.641 51.965 4.862 20.331 125.799 Abgänge –700 –2.791 –4.384 –90 –7.965 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –778 0 –271 0 –1.050 Umbuchungen 27.113 13.841 1.778 –42.894 –163 Stand 31.12.2023 262.831 591.418 80.962 45.879 981.091 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2022 104.998 381.272 63.359 1.766 551.394 Währungsdifferenzen 635 834 395 –29 1.834 Abschreibungen 10.615 32.361 6.840 0 49.816 Wertminderungen 3.602 45.681 3.182 329 52.795 Wertaufholungen –3.189 –34.884 –2.486 –226 –40.786 Abgänge –1.539 –4.696 –2.451 0 –8.686 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –21.629 –63.363 –13.644 190 –98.447 Umbuchungen 155 212 1 –368 –1 Stand 31.12.2022 93.648 357.416 55.195 1.660 507.920 Währungsdifferenzen 35 –155 –421 54 –488 Abschreibungen 6.758 21.854 5.441 0 34.052 Wertaufholungen –392 0 0 0 –392 Abgänge –456 –2.617 –3.907 –10 –6.990 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –249 0 –260 0 –509 Umbuchungen 12 1.263 3 –1.279 0 Stand 31.12.2023 99.355 377.761 56.051 426 533.593 Buchwerte Buchwert 01.01.2022 111.004 203.515 21.205 40.852 376.576 Buchwert 31.12.2022 90.376 157.091 18.111 27.953 293.531 Buchwert 31.12.2023 163.476 213.657 24.911 45.453 447.498 Von dem für Grundstücke und Bauten (einschließlich der Bauten auf fremdem Grund) ausgewiesenen Buchwert entfallen 11.060 TEUR (Vorjahr: 4.079 TEUR) auf Grund und Boden (Grundwert). Im Geschäftsjahr 2023 wurden Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Herstellungskosten von qualifizierten Vermögenswerten in Höhe von 285 TEUR (Vorjahr: n.a.) für die Expansion der Produktionsstätte in Thalheim aktiviert. Des Weiteren wurden im Zuge der Erweiterung einer Produktionshalle in Odry, Tschechien 141 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) aktiviert. In beiden Fällen wurden die direkt der Herstellung zuordenbaren Fremdkapitalkosten aktiviert. Zum 31. Dezember 2023 sind Sachanlagen mit einem Buchwert in Höhe von 23.422 TEUR (Vorjahr: n.a.) im Geschäftsbereich Rico als Sicherheiten für Verbindlichkeiten verpfändet. Im Geschäftsjahr 2021 wurde eine neue, dem Geschäftsbereich Profiles zuzurechnende Produktionsstätte in den USA eröffnet. Die Eigentumsrechte an den neu gebauten Produktionslinien der US-amerikanischen Semperit Industrial Products Inc. wurden an die staatliche Entwicklungsagentur von Coweta County, Georgia, übertragen, um die vermögensbezogenen Steuern zu optimieren. Gleichzeitig hat die Gesellschaft eine von der Entwicklungsagentur zur Finanzierung der Transaktion emittierte Kommunalanleihe (Revenue Bond) gekauft und einen Leasingvertrag für die Nutzung der übertragenen Produktionslinie abgeschlossen. Der Nominalbetrag der Anleihe beträgt zum 31. Dezember 2023 umgerechnet 7.025 TEUR und wurde durch die im Geschäftsjahr 2023 getätigten Investitionen in Höhe von umgerechnet 433 TEUR erhöht. Mit den Leasingraten wird die Anleihe getilgt. Das Unternehmen kann jederzeit bzw. spätestens am Ende der Laufzeit die Anleihe an die Entwicklungsagentur zurückübertragen, wodurch die Eigentumsrechte an der Produktionslinie wieder erworben werden. Da das Unternehmen sowohl Leasingnehmer als auch Anleihegläubiger ist, finden keine Geldflüsse statt. Aus wirtschaftlicher Sicht wurde daher weder ein Sale-and-Lease-back-Vertrag abgeschlossen, noch eine Kommunalanleihe gezeichnet bzw. bilanziert. Die Produktionslinien für Gummidichtungen werden weiterhin im Sachanlagevermögen erfasst. Nutzungsrechte Die Semperit-Gruppe ist insbesondere Leasingnehmer in Bezug auf Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden, Büroausstattungen und Kraftfahrzeugen. Als Leasingnehmer erfasst die Semperit-Gruppe im Zeitpunkt der Bereitstellung des Leasingobjekts für ansatzpflichtige Leasingverträge eine Leasingverbindlichkeit als sonstige finanzielle Verbindlichkeit und einen Vermögenswert aus einem Nutzungsrecht als Teil des Sachanlagevermögens. Die Leasingverbindlichkeit wird verzinst und durch die laufenden Zahlungen annuitätisch getilgt; das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren Zeitraum von Nutzungsdauer oder Vertragslaufzeit abgeschrieben. Das Wahlrecht, die Regel zur Leasingbilanzierung nicht auf Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit, auf Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR) und auf immaterielle Vermögenswerte anzuwenden, wird ausgeübt. Die Semperit-Gruppe weist somit für diese Art von Verträgen keine Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten aus; Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden linear über die Laufzeit als Aufwand erfasst. Die in den Sachanlagen enthaltenen Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen haben sich im Geschäftsjahr 2023 wie folgt entwickelt: Nutzungsrechte in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2022 24.006 363 3.926 28.295 Währungsdifferenzen 575 9 –8 576 Zugänge 1.245 631 1.926 3.802 Abgänge –1.290 –29 –789 –2.108 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –4.894 –52 –415 –5.361 Sonstige Anpassungen 0 0 0 0 Stand 31.12.2022 19.642 922 4.641 25.204 Währungsdifferenzen –254 35 –2 –221 Zugänge 1.282 51 2.033 3.366 Zugänge aus Unternehmenserwerben 27.334 2.048 354 29.736 Abgänge –494 –5 –1.087 –1.587 Stand 31.12.2023 47.509 3.051 5.938 56.499 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2022 3.490 51 1.799 5.340 Währungsdifferenzen 62 2 –1 63 Abschreibungen 2.748 117 1.075 3.940 Abgänge –1.069 –11 –641 –1.721 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –1.686 –10 –102 –1.798 Stand 31.12.2022 3.546 149 2.131 5.825 Währungsdifferenzen –38 4 –1 –35 Abschreibungen 2.772 381 1.279 4.432 Abgänge –253 0 –926 –1.179 Stand 31.12.2023 6.027 534 2.483 9.044 Buchwerte Buchwert 01.01.2022 20.517 312 2.127 22.955 Buchwert 31.12.2022 16.096 773 2.510 19.379 Buchwert 31.12.2023 41.482 2.518 3.455 47.455 Zum 31. Dezember 2023 sind Nutzungsrechte in Höhe von 47.455 TEUR (Vorjahr: 19.379 TEUR) in den Sachanlagen sowie Leasingverbindlichkeiten in den kurz- und langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 48.429 TEUR (Vorjahr: 19.952 TEUR) erfasst. Für die Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2023 siehe Abschnitt 11.2. Die Semperit-Gruppe hat mehrere Leasingverträge abgeschlossen, die Verlängerungs- und Kündigungsoptionen enthalten. Diese Optionen wurden vom Management ausgehandelt, um das Portfolio an Leasinggegenständen flexibel und im Einklang mit den jeweiligen Geschäftsanforderungen des Konzerns verwalten zu können. Die Beurteilung der Frage, ob die Ausübung dieser Verlängerungs- und Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist, erfordert wesentliche Ermessensentscheidungen vonseiten des Managements. Die folgende Tabelle zeigt die undiskontierten potenziellen künftigen Leasingzahlungen für Perioden nach dem Ausübungszeitpunkt der Verlängerungs- und Kündigungsoptionen, die nicht in die Laufzeit des Leasingverhältnisses eingerechnet sind. in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 1.468 3.830 5.299 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 658 841 1.499 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2023 2.127 4.671 6.798 in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 1.013 3.041 4.054 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 471 809 1.280 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2022 1.484 3.850 5.334 Folgende Beträge aus Leasingverhältnissen wurden erfolgswirksam erfasst: in TEUR 2023 2022 Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte 4.432 3.311 Aufwand für Leasingverhältnisse mit kurzfristiger Laufzeit 930 802 Aufwand für Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert 698 258 Aufwand für sonstige Mietverhältnisse 803 1.275 Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten 1.224 502 Erfolgswirksam erfasster Gesamtbetrag 8.087 6.147 Die Zahlungsmittelabflüsse der Semperit-Gruppe für Leasingverhältnisse (inklusive Leasingverhältnisse mit kurzfristiger Laufzeit und Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert) betrugen im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 6.866 TEUR (Vorjahr: 5.048 TEUR). 3.3. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (langfristig) Die Buchwerte der langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Fondsanteile, Aktien, andere Wertpapiere 6.224 5.388 6.224 5.388 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen 19 7 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 248 233 267 240 Summe 6.491 5.628 Bei den Fondsanteilen handelt es sich um 97.500 Stück Anteile (Vorjahr: 97.500 Stück Anteile) am Amundi GF Euro Rent, einem Anleihenfonds, der zur Deckung von Pensionsrückstellungen geeignet ist und überwiegend in fest und variabel verzinsliche Staatsanleihen in der Eurozone veranlagt, in Höhe von rund 5.702 TEUR (Vorjahr: 5.388 TEUR) sowie um 3.402 Stück Anteile (Vorjahr: 0 Stück Anteile) am Portfolio Management Solide T Fonds, einem Investmentfonds, der zu rund 70% in in-und ausländische Anleiheninvestments sowie zu rund 30% in in-und ausländische Aktieninvestements veranlagt, in Höhe von rund 522 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Der Portfolio Management Solide T Fonds dient der Sicherstellung von Bankenfinanzierungen im Geschäftsbereich Rico. Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Miet- und sonstige Kautionen. Angaben zu Finanzinstrumenten – langfristige und kurzfristige Vermögenswerte Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte gegliedert nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9. in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2023 Buchwert 31.12.2022 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.2 86.074 88.861 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 Wertpapiere FVPL 1 3.3 6.224 5.388 Derivative Finanzinstrumente FVPL 2 6.5 98 233 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC – 3.3, 6.5 1.743 2.464 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 112.671 106.631 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) In den übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten sind Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen und sonstige Forderungen enthalten (siehe Abschnitt 3.3 und 6.5). Finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert Der Ansatz bzw. die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte aufgrund eines marktüblichen Kaufs bzw. Verkaufs erfolgen zum Erfüllungstag. Die beizulegenden Zeitwerte der Wertpapiere werden anhand von öffentlich zugänglichen Kursen ermittelt. Bei den erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich um Devisentermingeschäfte. Zur Absicherung von Fremdwährungsrisiken werden neben operativen Maßnahmen einzelne derivative Finanzinstrumente, vor allem Devisentermingeschäfte, eingesetzt. Die Bewertung erfolgt mit dem aktuellen Marktwert. Der Marktwert entspricht jenem Wert, den das jeweilige Konzernunternehmen bei Auflösung des Geschäfts am Abschlussstichtag erhalten würde oder zahlen müsste. Positive Marktwerte zum Abschlussstichtag werden unter den sonstigen finanziellen Vermögenswerten und negative Marktwerte unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Sollten die Voraussetzungen für Hedge Accounting gegeben sein, wird dieses zum Teil angewendet. Je nachdem ob es sich dabei um einen Cashflow Hedge oder einen Fair Value Hedge handelt, erfolgt die Erfassung wie im Abschnitt 6.4 beschrieben. Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Vermögenswerten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, entsprechen die Buchwerte annähernd dem beizulegenden Zeitwert. 3.4. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten Gemäß IFRS 5 sind all jene langfristigen Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen als zur Veräußerung gehalten zu klassifizieren, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung aufgrund einer entsprechend dokumentierten Veräußerungsabsicht des Managements innerhalb von 12 Monaten sehr wahrscheinlich ist. Die Bewertung von zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten bzw. Veräußerungsgruppen erfolgt zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten. Die Vermögenswerte und Schulden, die mit der Produktion von Untersuchungshandschuhen und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie den weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten des Medizingeschäfts im Zusammenhang stehen, bilden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung einen aufgegebenen Geschäftsbereich und in der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022 eine Veräußerungsgruppe. Die Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe wurden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“, die Schulden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ ausgewiesen. Mit dem (ersten) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts am 31. August 2023 sind alle Vermögenswerte und im wesentlichen alle Schulden des aufgegebenen Geschäftsbereichs abgegangen. Im Posten „Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ sind Schulden enthalten, welche voraussichtlich im Sommer 2024 fällig werden. Für das realisierte Entkonsolidierungsergebnis im Geschäftsjahr 2023 siehe Abschnitt 2.9. Am 4. Dezember 2023 hat der Vorstand beschlossen, die Liegenschaft samt der darauf befindlichen Gebäude der deutschen Semperit Profiles Leeser GmbH in Dalheim im Zuge der Betriebszusammenlegung mit dem Standort in Hückelhoven zu verkaufen. Nach dem Abtransport der Maschinen und technischen Anlagen im vierten Quartal 2023 war die Liegenschaft in einem zu gängigen und üblichen Bedingungen sofort veräußerbaren Zustand und wurde daher erstmals zum 31. Dezember 2023 als zur Veräußerung gehalten dargestellt. Die zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte der Semperit-Gruppe außerhalb der Veräußerungsgruppe des aufgegebenen Geschäftsbereichs stellen sich wie folgt dar: in TEUR Geschäftsbereich Vermögenswert 31.12.2023 31.12.2022 Semperit Profiles Leeser GmbH, Hückelhoven, Deutschland Profile Grund und Boden 158 0 Bauten 373 0 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 11 0 Summe 541 0 4. Trade Working Capital Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten, den kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie den kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen. 4.1. Vorräte Vorräte sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert zu bewerten, wobei bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte insbesondere auch den Verwertungsrisiken in Bezug auf veraltete Bestände oder Überbestände Rechnung getragen wird. Die Einsatzermittlung erfolgt grundsätzlich mithilfe des gleitenden Durchschnittspreisverfahrens. Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen von Vorräten werden eliminiert, soweit sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind. in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Fertige Erzeugnisse und Waren 50.811 51.645 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 42.182 58.568 Unfertige Erzeugnisse 17.079 17.945 Geleistete Anzahlungen 662 9 Rückerhaltungsansprüche 26 47 Summe 110.760 128.214 in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Vorräte davon zu Anschaffungs- / Herstellungskosten 82.644 104.025 davon zu Nettoveräußerungswerten 28.116 24.189 Summe 110.760 128.214 Bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung zum Abschlussstichtag werden einerseits konkrete Kundenverträge oder, wenn solche nicht vorliegen, vorhandene Listenpreise herangezogen; andererseits erfolgen Einschätzungen des jeweiligen Segment-Managements in Bezug auf die erzielbaren Preise und die Marktentwicklungen. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen auf Vorräte betrugen per Saldo 1.936 TEUR (Vorjahr: 209 TEUR). 4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – sie stammen aus Umsatzerlösen mit Kunden der Semperit-Gruppe – sind gemäß IFRS 9 der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich erwarteter Ausfälle bewertet. Im Rahmen eines am 29. Dezember 2023 abgeschlossenen Factoring-Programms können Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der österreichischen STP, der tschechischen SFO und der polnischen Sempertrans Belchatów Sp.z.o.o.(„STB“) bis zu einem Höchstbetrag von 75.000 TEUR an eine deutsche Factoring-Bank verkauft werden. Der Kaufpreis der verkauften Forderungen entspricht dem Nominalwert, wodurch es keinen Ergebniseffekt bei der Ausbuchung gibt. Das Delkredererisiko geht vollständig auf die Factoring-Bank über, lediglich Zahlungszeitpunktrisiko und das Zinsänderungsrisiko verblieben teilweise bei der Semperit-Gruppe. Die Voraussetzungen für eine vollumfängliche Ausbuchung der unter dem Factoring-Programm verkauften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind gem. IFRS 9 erfüllt. Die Zinsen für das Factoring werden im Zinsaufwand ausgewiesen. Zum 31. Dezember 2023 waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: n.a.) an die Factoring-Bank verkauft. Im Geschäftsjahr 2023 sind keine Zinsaufwendungen für das Factoring angefallen (Vorjahr: n.a.) Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: 31.12.2023 31.12.2022 in TEUR Brutto Wertberichtigung Netto Brutto Wertberichtigung Netto Nicht fällige Forderungen 69.740 –11 69.728 71.472 –41 71.430 Bis zu 30 Tage überfällig 10.596 –1 10.595 12.884 –134 12.750 Mehr als 30 bis zu 90 Tage überfällig 5.100 –5 5.095 2.995 –44 2.951 Mehr als 90 Tage überfällig 1.486 –831 656 2.688 –959 1.730 Summe 86.922 –848 86.074 90.039 –1.178 88.861 Die Bewertung der Bonität erfolgt nach internen Bewertungsrichtlinien. Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfs werden in der Semperit-Gruppe die Ausfälle der letzten vier Jahre nach Geschäftsbereichen und Ländergruppen analysiert. Darauf aufbauend wird eine Wertminderungsmatrix auf der Basis von Zeitbändern erstellt. Diese Wertminderungsmatrix wird um zukunftsbezogene makroökonomische Variablen ergänzt. Dabei wurde die seitens des Kreditversicherers Allianz Trade prognostizierte Entwicklung der Zahlungsausfälle für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 bei der Berechnung der Wertminderungsmatrix berücksichtigt. Aufgrund der Analyse der Vergangenheit konnte ein erhöhtes Ausfallrisiko bei Forderungen, die über 90 Tage überfällig sind, nicht festgestellt werden. Eine Überfälligkeit über 90 Tage wird daher nicht als Indikator für ein eingetretenes Ausfallereignis, das eine Zuordnung zur Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 bedeuten würde, angesehen. Als Ausfallereignisse sind beispielsweise eine erhebliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Kreditratingagenturen, die Beauftragung von Inkassodienstleistungen oder die Insolvenz des Kunden anzusehen. Zum Abschlussstichtag waren die neu erworbenen, dem Geschäftsbereich Rico zugehörigen Tochterunternehmen noch nicht in das Kreditversicherungsregime der Semperit-Gruppe eingegliedert worden. Für einen wesentlichen Teil der restlichen Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (90,3% bzw. 77,2% inklusive der Rico-Gruppe; Vorjahr: 92,8%) bestehen Kreditversicherungen, Bankgarantien, sichere Zahlungsbedingungen oder Bank Acceptance Drafts. Die Kreditversicherungen sehen einen Selbstbehalt im Schadensfall vor. Bei diesen Forderungen wird als erwarteter Kreditverlust maximal der Selbstbehalt wertberichtigt. Im Falle von Zahlungen der Kreditversicherung wird die versicherte Forderung entsprechend der Zahlungshöhe im sonstigen betrieblichen Aufwand ausgebucht. Die Zahlungen der Kreditversicherungen werden im sonstigen betrieblichen Ertrag dargestellt. Basierend auf Erfahrungswerten erfolgt – in Bezug auf Forderungen, die nicht kreditversichert sind, bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt bei kreditversicherten Forderungen – eine Forderungswertberichtigung gemäß den Ausfallrisiko-Klassen der Wertminderungsmatrix (Stufe 2 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9). Forderungen, die aufgrund einer individuellen Einschätzung der Bonität der betreffenden Kunden der Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 zugeordnet werden, werden zusätzlich auf den voraussichtlich einbringlichen Betrag wertgemindert. Mit der Ausnahme der neu erworbenen, dem Geschäftsbereich Rico zugehörigen Tochterunternehmen sind die überfälligen Forderungen im Wesentlichen durch Kreditversicherungen gedeckt, da alle Tochterunternehmen mit wesentlichen Forderungsvolumina kreditversichert sind. In Bezug auf die nicht kreditversicherten Forderungen bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt kreditversicherter Forderungen besteht keine nennenswerte Konzentration des Kreditrisikos, da die Kunden breit gestreut sind. Den Wertberichtigungen der Stufe 2 in Höhe von 101 TEUR (Vorjahr: 22 TEUR) liegt folgende Wertberichtigungsmatrix zugrunde: 31.12.2023 nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Hoses 0,00–0,01% 0,00–0,01% 0,00–0,17% 0,00–0,14% Profiles 0,00–0,01% 0,00–0,34% 0,00–3,10% 0,00–2,65% Form 0,00–0,01% 0,00–0,03% 0,00–0,30% 0,00–0,81% Belting 0,00–0,01% 0,00–0,07% 0,00–0,20% 0,00–0,06% Surgical 0,00–0,00% 0,00–0,00% 0,00–0,00% 0,00–0,00% Rico 0,00–0,00% 0,00–0,00% 0,00–0,07% 0,00–0,30% 31.12.2022 nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Hoses 0,00–0,01% 0,00–0,03% 0,00–0,29% 0,00–0,42% Profiles 0,00–0,01% 0,00–0,27% 0,00–2,50% 0,00–2,14% Form 0,00–0,01% 0,00–0,05% 0,00–0,44% 0,00–1,18% Belting 0,00–0,01% 0,00–0,05% 0,00–0,10% 0,00–0,03% Surgical 0,00–0,00% 0,00–0,00% 0,00–0,00% 0,00–0,00% Rico n.a. n.a. n.a. n.a. Die Bandbreiten ergeben sich aus den geografischen Regionen, in denen der Umsatz erzielt wird. Wertminderungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Regelfall indirekt über Wertberichtigungskonten erfasst. Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt: in TEUR über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Portfolioebene wertberichtigt (Stufe 2) über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Einzelebene wertberichtigt (Stufe 3) Summe Stand 01.01.2022 14 1.238 1.252 Auflösung –28 –449 –477 Währungsdifferenz 0 –35 –35 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge 0 3 3 Zuführung 36 398 434 Stand 31.12.2022 22 1.155 1.178 Auflösung –18 –407 –425 Währungsdifferenz 3 18 22 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge 0 –20 –20 Zuführung 94 0 94 Stand 31.12.2023 101 747 848 Als uneinbringlich festgestellte Forderungen werden, wenn der Forderungsverlust endgültig feststeht, unter Verwendung von zuvor gebildeten Wertberichtigungen ausgebucht. Im Geschäftsjahr 2023 wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 429 TEUR (Vorjahr: 194 TEUR), die nicht zuvor wertberichtigt waren, ausgebucht. 4.3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind gemäß IFRS 9 der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Der Buchwert der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betrug zum 31. Dezember 2023 insgesamt 69.187 TEUR (Vorjahr: 63.942 TEUR). 5. Eigenkapital 5.1. Grundkapital und Rücklagen Grundkapital Das Grundkapital der SAG beträgt zum 31. Dezember 2023 unverändert zum Vorjahr 21.359 TEUR. Es ist zerlegt in 20.573.434 Stück voll eingezahlte nennbetragslose Stammaktien, von denen jede am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt ist. Sie tragen jeweils ein Stimmrecht und sind dividendenberechtigt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2023 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um 50% oder bis zu 10.286.716 Stück neue Stückaktien zu erhöhen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien (50% der bestehenden Aktien) der Gesellschaft verbunden werden. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchstzulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gemäß § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm. Kapitalrücklagen Die Kapitalrücklagen resultieren im Wesentlichen aus dem bei der Ausgabe von Aktien über den anteiligen Betrag des Grundkapitals hinaus erzielten Betrag (Agio). Von den Kapitalrücklagen sind zum 31. Dezember 2023 insgesamt Rücklagen in Höhe von 21.503 TEUR (Vorjahr: 21.503 TEUR) gebunden. Diese dürfen nur zum Ausgleich eines ansonsten im unternehmensrechtlichen Jahresabschluss der SAG auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden, soweit freie Rücklagen zur Abdeckung nicht zur Verfügung stehen. Gewinnrücklagen Die Gewinnrücklagen enthalten die thesaurierten Ergebnisse der Semperit-Gruppe und die kumulierten sonstigen Ergebnisse (exklusive Währungsumrechnungsdifferenzen). Die Aufteilung der Gewinnrücklagen stellt sich wie folgt dar: Gewinnrücklagen in TEUR Erwirtschaftete Ergebnisse IAS-19-Rücklage Summe Stand 01.01.2022 526.990 –14.774 512.216 Ergebnis nach Steuern –5.529 0 –5.529 Sonstiges Ergebnis 6.309 6.309 Gesamtergebnis –5.529 6.309 780 Dividende –30.860 0 –30.860 Stand 31.12.2022 490.601 –8.464 482.136 Stand 01.01.2023 490.601 –8.464 482.136 Ergebnis nach Steuern –16.807 0 –16.807 Sonstiges Ergebnis –1.195 –1.195 Gesamtergebnis –16.807 –1.195 –18.002 Dividende –92.580 0 –92.580 Stand 31.12.2023 381.213 –9.659 371.554 Die erwirtschafteten Ergebnisse enthalten unter anderem die gesetzliche Rücklage der SAG in Höhe von 999 TEUR (Vorjahr: 999 TEUR), die nur zum Ausgleich eines ansonsten in ihrem unternehmensrechtlichen Jahresabschluss auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden darf, wobei der Auflösung zum Verlustausgleich nicht entgegensteht, dass freie Rücklagen zum Verlustausgleich zur Verfügung stehen. In der IAS-19-Rücklage sind die Effekte der Neubewertungen aus leistungsorientierten Plänen aus Abfertigungen und Pensionen enthalten. Währungsumrechnungsrücklage In der Währungsumrechnungsrücklage werden aus der Umrechnung der Abschlüsse der Tochterunternehmen von der funktionalen Währung auf Euro resultierende Umrechnungsdifferenzen bis zur Veräußerung oder bis zum sonstigen Abgang der betreffenden Tochterunternehmen erfasst. Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die Währungsdifferenzen insgesamt 17.011 TEUR (Vorjahr: 8.136 TEUR). Im Geschäftsjahr 2023 wurden davon 23.541 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert, d.h. „recycelt“. An sonstigen Ergebnissen, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden, sind daher zum 31. Dezember 2023 insgesamt 10.891 TEUR (Vorjahr: –6.825 TEUR) erfasst. 5.2. Nicht beherrschende Anteile Zum 31. Dezember 2022 betrafen sämtliche nicht beherrschende Anteile den aufgegebenen Geschäftsbereich, nämlich die Latexx Partners Berhad („LPB“, Konzernanteil: 97,36%) sowie die FormTech Engineering (M) Sdn Bhd („FTE“, Konzernanteil: 69,88%). Beide Tochterunternehmen wurden anlässlich des (ersten) Closings zum Verkauf des Medizingeschäfts entkonsolidiert. Im Geschäftsjahr 2023 wurden keine Dividenden an die nicht beherrschenden Anteile ausgeschüttet (Vorjahr: 0 TEUR). 5.3. Dividende und eigene Aktien Zur Ausschüttung an die Aktionäre steht der Bilanzgewinn der SAG zur Verfügung. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 0,50 EUR je Aktie, insgesamt somit von 10.287 TEUR, vor, die von der Hauptversammlung noch beschlossen werden muss und daher in diesem Abschluss noch nicht als Verbindlichkeit bilanziert ist. Die Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2022 erfolgten im Mai und im September 2023 und betrugen insgesamt 92.580 TEUR. Im Mai 2023 wurde eine Basisdividende von 1,50 EUR je Aktie und im September 2023 eine Zusatzdividende von 3,00 EUR je Aktie ausgeschüttet. Die Semperit-Gruppe besaß weder zum 31. Dezember 2023 noch zum 31. Dezember 2022 eigene Aktien. 6. Nettoverschuldung Die Nettoverschuldung in Höhe von 192.411 TEUR (Vorjahr: –9.243 TEUR) setzt sich aus den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen, Finanzverbindlichkeiten und sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten abzüglich sonstiger finanzieller Vermögenswerte (kurzfristig) sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zusammen. 6.1. Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Als Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen werden Minderheitenanteile am Nettovermögen der Tochterunternehmen ausgewiesen, wenn den betreffenden Gesellschaftern ein unbedingtes Kündigungsrecht oder ein Kündigungsrecht zusteht, das an Bedingungen geknüpft ist, deren Eintritt bzw. Nichteintritt nicht im Machtbereich der Semperit-Gruppe liegt, oder wenn die Gesellschaft, an der der nicht beherrschende Anteil gehalten wird, befristet ist. Die Ersterfassung der Verbindlichkeit erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Da die Folgebewertung derartiger Verpflichtungen in den IFRS nicht geregelt ist, wird – analog zu der dargestellten Möglichkeit in IDW RS HFA 45 – der bei der Erstbewertung der Verbindlichkeit angesetzte Betrag um einen bis zum Bewertungsstichtag aufgelaufenen Gewinnanteil erhöht oder um einen aufgelaufenen Verlustanteil vermindert, wobei dieser Gewinn- oder Verlustanteil auch den Anteil am sonstigen Ergebnis umfasst. Darüber hinaus werden allenfalls direkt im Eigenkapital erfasste Beträge in die Bemessung der Verbindlichkeit einbezogen. Gewinnausschüttungen an die Inhaber nicht beherrschender Anteile vermindern die Verbindlichkeit. Die im Rahmen der Folgebewertung erfassten Beträge werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst und stellen einen Finanzierungsaufwand dar, der gesondert als auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis ausgewiesen wird. Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts (Stufe 3) der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der thailändischen SAC wurden die anteiligen bewertungsrelevanten Cashflows aus der jüngsten finanziellen Mittelfristplanung abgeleitet. Der Detailplanungszeitraum erstreckt sich bis zum Ende des Geschäftsjahres 2028. Die anteiligen bewertungsrelevanten Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2029 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 2,0% (Vorjahr: 2,0%) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektierte den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt, ein moderat angenommenes Marktwachstum sowie ein normalisiertes Inflationsniveau. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, „WACC“) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern liegt bei 9,8% (Vorjahr: 10,5%). Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts verwendet wurden, beziehen sich insbesondere auf die marktabhängige zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. Die Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen entwickelten sich wie folgt: in TEUR 2023 2022 Buchwert 01.01. 18.907 17.536 Ausschüttungen –6.482 –5.705 Anteil am Ergebnis nach Steuern 2.892 6.684 Währungsdifferenzen –592 392 Buchwert 31.12. 14.725 18.907 davon Semperflex Asia Corp. Ltd., Thailand 14.725 18.907 Beizulegender Zeitwert zum 31.12. 86.027 58.885 6.2. Finanzverbindlichkeiten Sowohl die Schuldscheindarlehen als auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden im Rahmen der Ersterfassung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten angesetzt. Im Rahmen der Folgebewertung werden sie gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Eine Ausbuchung erfolgt, wenn und soweit die zugrundeliegende Verpflichtung erfüllt oder gekündigt wurde oder ausgelaufen ist. in TEUR 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Schuldscheindarlehen 38.392 37.970 422 52.457 37.956 14.501 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 189.430 181.196 8.235 3 0 3 Summe 227.822 219.165 8.657 52.460 37.956 14.503 Schuldscheindarlehen In den Jahren 2013 bis 2016 wurden von der SAG mehrere teils fix, teils variabel verzinste Schuldscheindarlehen sowohl in EUR als auch in den Fremdwährungen US-Dollar („USD“), Polnische Zloty („PLN“) und Tschechische Kronen („CZK“) begeben. Das Gesamtvolumen belief sich auf 344.466 TEUR. Zum 31. Dezember 2022 waren davon noch insgesamt 52.457 TEUR aushaftend, davon 7.478 TEUR denominiert in CZK. Im Geschäftsjahr 2023 wurden eine fix verzinste Tranche der Schuldscheindarlehen in EUR mit einem Nominale von 6.500 TEUR und die letzte verbliebene fix verzinste Tranche in CZK mit einem Nominale von 180.000 TCZK zurückgeführt. Das noch ausstehende Gesamtnominale beläuft sich zum Abschlussstichtag auf insgesamt 38.000 TEUR (Vorjahr: 51.964 TEUR); davon entfallen 100% auf EUR. Zum 31. Dezember 2023 sind abgegrenzte Zinsen in Höhe von 422 TEUR (Vorjahr: 538 TEUR) als Schuldscheindarlehen ausgewiesen. Der Unterschied zwischen Buchwert exklusive Zinsen (Clean Price) und dem Nominale ergibt sich aus den Transaktionskosten der Emissionen, welche über die Laufzeit der einzelnen Tranchen der Schuldscheindarlehen entsprechend der Effektivzinsmethode verteilt werden. 31.12.2023 Endfälligkeit Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.309 30.981 327 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.083 6.988 95 Summe 38.392 37.970 422 31.12.2022 Endfälligkeit Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 1.500 1.523 0 1.523 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.295 30.970 325 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.081 6.986 94 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 5.000 5.080 0 5.080 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 03.11.2023 1,29% TCZK 180.000 7.478 0 7.478 Summe 52.457 37.956 14.501 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Mit Wirkung vom 31. März 2023 wurden zwei neue Bankenfinanzierungen mit einem Finanzierungsvolumen von bis zu 360.000 TEUR abgeschlossen. Eine Bankenfinanzierung über insgesamt 250.000 TEUR setzt sich aus einem Darlehen von bis zu 150.000 TEUR und einer Rahmenkreditlinie von bis zu 100.000 TEUR zusammen. Sie wird von einem Konsortium aus sechs österreichischen und internationalen Banken bereitgestellt und ersetzt die alte Rahmenkreditlinie in Höhe von 75.000 TEUR. Das Darlehen wurde am 28. Juli 2023 zur Finanzierung des Unternehmenserwerbs der Rico-Gruppe vollständig ausgenutzt. Am 20. Dezember 2023 wurde bereits eine vorzeitige Tilgung von 40.000 TEUR durchgeführt. Von der Rahmenkreditlinie ist zum Abschlussstichtag ein Betrag von insgesamt 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. Die zweite Bankenfinanzierung in Höhe von 110.000 TEUR wurde insbesondere zur Finanzierung der Erweiterungsinvestition in Odry abgeschlossen. Zum Abschlussstichtag ist von dieser Kreditlinie ein Betrag von 33.000 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. Des Weiteren übernahm die Semperit-Gruppe im Zuge des Unternehmenserwerbs der Rico-Gruppe insgesamt Bankenfinanzierungen mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von insgesamt 44.590 TEUR und mit einem nominalen Wert von insgesamt 61.286 TEUR. Zum Abschlussstichtag ist von diesen Kreditlinien ein Betrag von 46.377 TEUR ausgenutzt. 31.12.2023 Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2,50% TEUR 1.431 1.431 1.164 268 1,00-2,49% TCHF 2.246 2.426 584 1.842 3,44-5,52% TUSD 2.132 1.930 1.268 662 2,00% TEUR 210 210 210 0 Variabel verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 5,25-5,75% TEUR 16.815 16.815 15.693 1.122 5,24-6,00% TEUR 11.570 11.570 8.077 3.494 2,34% TCHF 1.476 1.594 1.545 49 4,93% TEUR 6.800 6.800 6.000 800 5,44% TEUR 110.607 110.607 110.607 0 4,75% TEUR 3.600 3.600 3.600 0 5,29% TEUR 32.446 32.446 32.446 0 Summe 189.430 181.196 8.235 31.12.2022 Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1,67% TEUR 3 3 0 3 Summe 3 0 3 6.3. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme der Derivate nach der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Für Details zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte siehe Abschnitt 6.4. Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen (inkl. Bonifikationen und Provisionen) werden zum Barwert des erwarteten Auszahlungsbetrags erfasst, sofern diese bereits von ihnen erbrachte Leistungen betreffen. Eine Abzinsung erfolgt jedoch nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. in TEUR 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Leasingverbindlichkeiten 48.429 43.574 4.855 19.952 16.853 3.099 Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen 6.337 0 6.337 4.894 0 4.894 Derivate 2.130 2.130 0 1.923 1.922 1 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.284 0 1.284 849 0 849 Abgegrenzte Provisionen 1.075 0 1.075 458 0 458 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 4.853 4.075 778 402 150 252 Summe 64.109 49.779 14.330 28.478 18.925 9.553 In den Derivaten wird die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Erwerb der M+R Dichtungstechnik GmbH („M+R“) in Höhe von 2.130 TEUR (Vorjahr: 1.922 TEUR) ausgewiesen. Der Barwert der gestundeten Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Erwerb der Rico- Gruppe (siehe Abschnitt 10.1) ist in den übrigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 3.925 TEUR (Vorjahr: n.a.) enthalten. 6.4. Angaben zu Finanzinstrumenten – Verbindlichkeiten in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2023 Buchwert 31.12.2022 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen AC 3 6.1 14.725 18.907 Schuldscheindarlehen AC 3 6.2 38.392 52.457 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC 3 6.2 189.430 3 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.3 69.187 63.942 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 Derivative Finanzinstrumente FVPL 2 6.3 0 1 Derivative Finanzinstrumente FVPL 3 6.3 2.130 1.922 Leasingverbindlichkeiten AC – 6.3 48.429 19.952 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten AC – 6.3 13.550 6.603 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten). Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert Zur Absicherung von Zinsrisiken werden vereinzelt derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Sofern die von IFRS 9 geforderten prospektiven Effektivitätsmessungen sowie die Dokumentation der Hedgingstrategie erfüllt werden, werden die derivativen Finanzinstrumente entweder als Cashflow Hedge oder als Fair Value Hedge bilanziert. Weder zum 31. Dezember 2023 noch zum 31. Dezember 2022 bestanden als Sicherungsinstrumente designierte Derivate. Bei den zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten handelt es sich um derivative Finanzinstrumente. Bei den derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich zum 31. Dezember 2023 um eine bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Unternehmenserwerb der M+R am 4. Jänner 2021 (siehe Abschnitt 6.3). Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Devisentermingeschäfte erfolgt mittels anerkannter finanzmathematischer Bewertungsmodelle. Dabei werden zukünftige Zahlungsströme anhand der zum Abschlussstichtag veröffentlichten Zinsstrukturkurven simuliert. Zusätzlich wird beim Buchwert eine Kreditrisikoanpassung der jeweiligen Gegenpartei vorgenommen. Dabei werden positive Exposures mit dem Ausfallrisiko der Gegenpartei und negative Exposures mit dem eigenen Ausfallrisiko bewertet. Die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit wird anhand der zukünftigen Entwicklung der Geschäftstätigkeit der M+R berechnet und mit einem markttypischen Eigenkapitalkostensatz abgezinst. Sie wird erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet und als Derivat in sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Verbindlichkeiten mit Ausnahme der im Folgenden angegebenen sowie den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Abschnitt 6.1) entsprechen die beizulegenden Zeitwerte den Buchwerten. Hinsichtlich der Bewertung von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt vorhanden ist, werden finanzmathematische Bewertungsmodelle herangezogen. Die Bestimmung der dem beizulegenden Zeitwert zugrunde gelegten bewertungsrelevanten Parameter beruht zum Teil auf zukunftsbezogenen Annahmen. in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Beizulegender Zeitwert 31.12.2023 Beizulegender Zeitwert 31.12.2022 Verbindlichkeiten Schuldscheindarlehen AC 3 37.445 50.052 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC 3 190.771 3 1 AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) Bei den Schuldscheindarlehen sowie bei den fix verzinsten Bankenfinanzierungen wurde der beizulegende Zeitwert durch Diskontierung der vertraglichen Zahlungsströme mit aktuellen Zinssätzen ermittelt. Die Vergleichszinssätze zum Bilanzstichtag wurden dabei aus den laufzeitkonformen Kapitalmarktrenditen abgeleitet und um am Markt beobachtbare aktuelle Risiko- und Liquiditätskosten angepasst und mit eine Bandbreite von 1,68-5,81% (Vorjahr: 3,41-8,47%) ermittelt. Der Ableitung der Vergleichszinssätze liegt eine aktuelle Einschätzung des Ratings anhand einer Moody’s Methodologie der Semperit-Gruppe durch das Management zugrunde. Der Unterschied zwischen Buchwert und beizulegendem Zeitwert ergibt sich einerseits aufgrund der seit der Emission der Schuldscheindarlehen bzw. Eingang der Bankenfinanzierungen deutlich volatilen Refinanzierungskosten der Banken und andererseits aus einigen günstigen Vertragsklauseln der Schuldscheindarlehens. Die volatilen Refinanzierungskosten der Banken – sie sind Bestandteil der Finanzierungskosten von Unternehmensfinanzierungen über Banken – entstehen durch die Maßnahmen der EZB, wie beispielsweise mittelfristige Refinanzierungstender für Banken zu unterschiedlichen Zinssätzen, und durch im Zuge der geldpolitischen Maßnahmen der EZB deutlich schwankende Risikoaufschläge. Bei variablen verzinsten Bankenfinanzierungen entspricht der beizulegende Zeitwert den Buchwert. 6.5. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Derivate 98 233 98 233 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen 231 259 Abgrenzungen 204 67 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.042 1.898 1.476 2.224 Summe 1.574 2.457 Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten insbesondere Miet- und sonstige Kautionen in Höhe von 691 TEUR (Vorjahr: 1.169 TEUR) sowie gesperrte Finanzmittel in Höhe von insgesamt 120 TEUR (Vorjahr: 516 TEUR). Für Angaben zu den beizulegenden Zeitwerten und sonstige weiterführende Informationen, siehe Abschnitt 3.3. Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, ist gegebenenfalls eine Wertminderung zu berücksichtigen (siehe Abschnitt 4.2). 6.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Kassabestand 15 7 Guthaben bei Kreditinstituten 101.299 80.898 Kurzfristige Veranlagungen 11.357 25.727 Summe 112.671 106.631 Die kurzfristigen Veranlagungen stellen Zahlungsmitteläquivalente dar und setzen sich aus Festgeldern mit einer Restlaufzeit ab dem Erwerbszeitpunkt von nicht mehr als drei Monaten in Höhe von 9.205 TEUR (Vorjahr: 22.940 TEUR) und aus Geldmarktfondsanteilen in Höhe von 2.152 TEUR (Vorjahr: 2.787 TEUR) zusammen. Die Festgelder setzen sich aus Euro in Höhe von 750 TEUR (Vorjahr: 20.000 TEUR), Indischen Rupien („INR“) in Höhe von 4.896 TEUR (Vorjahr: 2.722 TEUR), Chinesische Renminbi („CNY“) in Höhe von 318 TEUR (Vorjahr: 217 TEUR) und Schweizer Franken („CHF“) in Höhe von 3.240 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) zusammen. Diese Posten dienen der Semperit-Gruppe dazu, kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können und das Zinsrisiko zu minimeren; sie werden daher für gewöhnlich nicht zu Investitions- oder anderen Zwecken gehalten. Die Einschätzung, ob Geldmarktfondsanteile als Zahlungsmitteläquivalente gemäß IAS 7 einzustufen sind, ist ermessensbehaftet. Als Zahlungsmitteläquivalente gelten kurzfristige, hochliquide Finanzinvestitionen, die jederzeit in festgelegte Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken unterliegen; Kapitalbeteiligungen sind grundsätzlich nicht als Zahlungsmitteläquivalente einzustufen, es sei denn, sie wären nach ihrem Wesen solche. Die seitens der Semperit-Gruppe vorgenommenen Veranlagungen in den CIFM RMB Geldmarktfonds wurden zum 31. Dezember 2023 als Zahlungsmitteläquivalente eingestuft. Diese Einstufung erfolgte auf der Basis einer Analyse der Fondscharakteristika und der Einbindung der Fondsanteile in die Zahlungsmitteldisposition bzw. das Liquiditätsmanagement der Semperit-Gruppe. Die Beurteilung, ob die Finanzinvestition hoch liquide ist, berücksichtigte dabei die Einlösungsmöglichkeiten und die Liquidität des Fonds. Da die Einstufung als Zahlungsmitteläquivalent weiters erfordert, dass die Finanzinvestition unmittelbar in einen bereits zum Beginn der Veranlagung festgelegten Zahlungsbetrag umgewandelt werden kann, können Geldmarktfondsanteile nicht alleine deshalb, weil sie jederzeit zum jeweiligen Marktpreis auf einem aktiven Markt gehandelt werden können, als Zahlungsmitteläquivalente eingestuft werden. Was die Einschätzung der Unwesentlichkeit von Wertschwankungsrisiken angeht, so analysiert die Semperit-Gruppe fortwährend, ob die Schwankungsbereite der Renditen klein und mit jener des Geldmarktzinssatzes, der „PBOC (People’s Bank of China) 7 Days Deposit Rate“, vergleichbar ist. Diese Einschätzung berücksichtigt weiters die stringente Veranlagungspolitik des Fonds, die deutlich unter drei Monaten liegende gewichtete durchschnittliche Zinsbindungsdauer des Fondsportfolios, die Risiko- und Volatilitätsexposition des Fonds und dessen hohe Diversifikation und Emittentenstreuung sowie das gute Credit Rating des Fonds. Die Geldmarktfondsanteile sind ein integraler Bestandteil der Zahlungsdisposition bzw. des Liquiditätsmanagements der Semperit-Gruppe. 7. Rückstellungen 7.1. Altersversorgungsaufwendungen, Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen Altersversorgungspläne – leistungsorientierte Pläne Bei leistungsorientierten Versorgungsplänen werden die Kosten für die Erbringung der Versorgungsleistung unter Anwendung des Verfahrens der laufenden Einmalprämien (Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. Projected Unit Credit Method, „PuC“) ermittelt, wobei zu jedem Abschlussstichtag eine versicherungsmathematische Bewertung durchgeführt wird. Sämtliche Neubewertungsergebnisse von Planvermögen und Verpflichtungen, insbesondere versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, werden gemäß IAS 19 erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Die Rückstellung in der Bilanz für die gemäß einem Versorgungsplan zu erbringenden Leistungen entspricht dem Barwert der von den Mitarbeiter:innen bis zum Abschlussstichtag erworbenen Leistungsansprüche abzüglich des beizulegenden Zeitwerts eines etwaigen zur Deckung der Verpflichtung dienenden Planvermögens zum Abschlussstichtag. Pensionszusagen Aufgrund eines bestehenden Pensionsstatuts der SAG und der STP werden vor dem 1. Jänner 1991 eingetretenen Mitarbeiter:innen Betriebspensionen in Form eines fixen Betrags, dessen Höhe von der Anzahl der geleisteten Dienstjahre abhängig ist, gewährt. Anspruchsberechtigt nach diesem Statut sind nunmehr nur noch pensionierte ehemalige Mitarbeiter:innen oder Hinterbliebene von ehemaligen Mitarbeiter:innen. Die Verpflichtungen aus diesem Statut sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Mehreren ehemaligen Vorstandsmitgliedern wurden einzelvertraglich Pensionszusagen gewährt. Auch diese Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Abfertigungszusagen Abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit haben im Wesentlichen Mitarbeiter:innen in Österreich, Frankreich, Indien, Polen, der Schweiz und Thailand aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Anspruch auf eine Einmalzahlung insbesondere bei Pensionsantritt. Bei den anlässlich des Pensionsantritts fälligen Leistungen handelt es sich demnach um nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses fällige Vergütungen im Sinne von IAS 19; die diesbezüglichen Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Überblick der Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen Die Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen teilen sich auf die einzelnen Länder wie folgt auf: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Österreich – Pensionen 9.964 9.819 Österreich – Abfertigungen 12.948 12.913 Deutschland – Pensionen 2.035 2.099 Schweiz – Pensionen 424 0 Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 1.055 953 Schweiz 211 0 Polen 182 130 Indien 157 148 Thailand 565 578 Summe 27.542 26.641 Versicherungsmathematische Annahmen Die wichtigsten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar. Die Zinssätze wurden in den einzelnen Ländern je nach Leistungsplan differenziert ermittelt. Zinssatz p.a. in % 31.12.2023 31.12.2022 Österreich – Pensionen 3,60% 4,00% / 4,10% Österreich – Abfertigungen 3,60% / 3,70% 4,10% Deutschland – Pensionen 3,44% 4,10% Schweiz – Pensionen 1,50% n.a. Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 3,62–4,00% 4,10% / 4,20% Schweiz 1,50% n.a. Polen 5,00% 6,40%–6,80% Indien 7,51% 7,56% Thailand 2,36%–4,69% 1,40%–5,40% Die Entgeltsteigerungen wurden für die einzelnen Länder je nach Leistungsplan und gegebenenfalls nach Arbeiter:innen und Angestellten differenziert ermittelt. Die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Entgeltsteigerungen entsprechen den langfristigen Annahmen des Managements; für die Geschäftsjahre 2024 bis 2026 wurden höhere Entgeltsteigerungen angenommen. Entgeltsteigerungen p.a. in % 31.12.2023 31.12.2022 Österreich – Pensionen 1,75% 1,70% Österreich – Abfertigungen 2,00% 2,20% / 3,20% Deutschland – Pensionen 2,00% 2,00% / 2,20% Schweiz – Pensionen 1,50% n.a. Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 5,80% / 6,00% 4,40% / 5,20% Schweiz 0,00% n.a. Polen 2,83%–10,00% 2,70%–12,80% Indien 5,00% / 10,00% 5,00% / 10,00% Thailand 3,00% 3,00% / 4,00% Fluktuationsabschläge wurden abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit der Mitarbeiter:innen berücksichtigt. Fluktuationsabschläge p.a. in % 31.12.2023 31.12.2022 Österreich – Pensionen 0,00% 0,00% Österreich – Abfertigungen 0,00% 0,60%–5,70% Deutschland – Pensionen 0,00% 0,00% Schweiz – Pensionen 0,00% n.a. Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 0,00%–7,00% 0,00%–7,00% Schweiz 0,00%–15,00% n.a. Polen 0,00%–24,00% 0,00%–24,00% Indien 1,00% / 2,00% 1,00% / 2,00% Thailand 0,00%–35,00% 0,00%–35,00% Die durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen in Jahren stellt sich wie folgt dar: Durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) 31.12.2023 31.12.2022 Österreich – Pensionen 7,9 7,6 Österreich – Abfertigungen 8,7 8,3 Deutschland – Pensionen 8,3 8,2 Schweiz – Pensionen 31,9 n.a. Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 4,8 14,2 Schweiz 4,7 n.a. Polen 11,9 7,6 Indien 15,0 14,0 Thailand 15,0 13,7 Das Pensionsantrittsalter wurde entweder entsprechend der individuellen Regelung des jeweiligen Plans oder, wenn eine solche nicht vorhanden ist, mit dem frühestmöglichen Pensionsantrittsalter entsprechend den lokalen gesetzlichen Vorschriften angesetzt. Für die Ermittlung des Barwerts der Verpflichtungen (Defined Benefit Obligation, DBO) wurden die folgenden biometrischen Rechnungsgrundlagen und Annahmen verwendet: • Österreich: AVÖ 2018-P ANG • Deutschland: Heubeck 2018G • Frankreich: TH 00–02 / TF 00–02 • Schweiz: BVG 2020G • Polen: Life Expectancy Table of Poland 2019 (Vorjahr: Life Expectancy Table of Poland 2016) • Indien: Indian Assured Lives Mortality (2012–2014) • Thailand: Thailand TM017 Die Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR Gesamt 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig Gesamt 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Rückstellungen für Pensionen 12.424 10.985 1.439 11.919 10.474 1.445 Rückstellungen für Abfertigungen 15.118 14.727 391 14.722 13.840 882 Summe 27.542 25.712 1.830 26.641 24.314 2.327 Die folgende Tabelle zeigt die Fälligkeiten der erwarteten Leistungsauszahlungen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Abfertigungen Bis zu 1 Jahr 391 882 1 bis 5 Jahre 6.145 4.201 6 bis 10 Jahre 6.775 6.903 Über 10 Jahre 16.064 14.780 Pensionen Bis zu 1 Jahr 1.439 1.445 1 bis 5 Jahre 5.418 5.515 6 bis 10 Jahre 3.741 3.882 Über 10 Jahre 6.145 5.979 Rückstellungen für Pensionen in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Barwert der gedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 8.353 2.137 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens –5.936 –80 Unterdeckung 2.418 2.057 Barwert der ungedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 10.006 9.862 Rückstellungen für Pensionen per 31.12. 12.424 11.919 Der Barwert der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2023 2022 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 11.999 16.190 Laufender Dienstzeitaufwand 53 7 Zinsaufwand 529 138 Summe der Aufwendungen für Pensionen 582 146 Neubewertungen 1.475 –2.860 Auszahlungen / Übertragungen 4.303 –1.476 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 18.359 11.999 Sowohl der Dienstzeitaufwand als auch der Zinsaufwand werden in der Konzern-Gewinn‑ und Verlustrechnung als Aufwendungen für Altersversorgung im Personalaufwand erfasst (siehe Abschnitt 2.5). Das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Planvermögen setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Barmittel 5.936 80 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 5.936 80 Das Planvermögen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2023 2022 Zeitwert des Planvermögens per 01.01. 80 80 Zinserträge aus Planvermögen 47 1 Neubewertungen des Planvermögens 142 –1 Zugänge aus Unternehmenserwerben 5.640 0 Auszahlungen / Übertragungen –248 0 Fremdwährungsdifferenzen 277 0 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 5.936 80 Rückstellungen für Abfertigungen in TEUR 2023 2022 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 14.722 18.389 Laufender Dienstzeitaufwand 342 445 Zinsaufwand 608 196 Summe der Aufwendungen für Abfertigungen 950 641 Neubewertungen 748 –3.650 Zugänge aus Unternehmenserwerben 1.005 0 Auszahlungen –2.305 –567 Fremdwährungsdifferenzen –2 2 Umgliederung zu den zur Veräußerung gehaltenen Rückstellungen und Verbindlichkeiten 0 –92 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 15.118 14.722 Neubewertungen Die gemäß IAS 19 im sonstigen Ergebnis erfassten Neubewertungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2023 2022 Pensionen aus der Änderung finanzieller Annahmen –737 3.697 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –739 –837 –1.475 2.860 Neubewertungen des Planvermögens 142 –1 Summe Pensionen –1.334 2.860 Abfertigungen aus der Änderung demografischer Annahmen –18 43 aus der Änderung finanzieller Annahmen –717 3.820 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –12 –212 Summe Abfertigungen –748 3.650 Neubewertungen gesamt –2.081 6.510 Sensitivitätsanalyse Für Pensions- und Abfertigungspläne wurden Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der wesentlichen versicherungsmathematischen Annahmen durchgeführt. Die Berechnung der Sensitivitäten erfolgte unter Zugrundelegung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kommen, wobei jeweils ein Parameter verändert wurde. Die übrigen Parameter blieben jeweils unverändert. Wenn sich aufgrund der Veränderung der Parameter ein negativer Zinssatz ergibt, dann wird dieser zur Berechnung herangezogen. Die Veränderungen dieser Parameter um jeweils plus/minus einen Prozentpunkt bei Zinssatz und Entgeltsteigerungen bzw. um plus/minus ein Jahr bei der Lebenserwartung wirkten sich auf den Barwert der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 18.359 TEUR (Vorjahr: 11.999 TEUR) und auf den Barwert der Abfertigungsverpflichtungen in Höhe von 15.118 TEUR (Vorjahr: 14.722 TEUR) wie folgt aus: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2023 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2022 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Pensionen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 11.238 14.295 11.173 12.952 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 13.343 11.757 12.749 11.343 Lebenserwartung +/– 1 Jahr 13.062 11.965 12.530 11.485 Abfertigungen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 13.745 16.400 13.564 16.041 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 16.073 14.087 15.948 13.628 Altersversorgungspläne – beitragsorientierte Pläne Beiträge zu beitragsorientierten Versorgungsplänen werden dann als Aufwand erfasst, wenn die Mitarbeiter:innen die Arbeitsleistung erbracht haben, die das Unternehmen zur Beitragsleistung verpflichtet. Die SAG ist verpflichtet, für alle aktiven Vorstandsmitglieder Beiträge an eine Pensionskasse zu leisten. Jährlich wird ein vertraglich vereinbarter Fixbetrag in die APK Pensionskasse AG einbezahlt. Im Geschäftsjahr 2023 ist für diese Beiträge ein Aufwand von 163 TEUR (Vorjahr: 135 TEUR) angefallen. Einem ehemaligen Vorstandsmitglied und ausgewählten leitenden Angestellten wurden in der Vergangenheit Pensionszusagen gewährt, die durch Rückdeckungsversicherungen bei der Generali Versicherung AG gedeckt sind, wobei der Pensionsanspruch jeweils dem rückgedeckten Betrag entspricht. Im Geschäftsjahr 2023 ist für diese Beiträge in Summe ein Aufwand von 103 TEUR (Vorjahr: 116 TEUR) angefallen. Mitarbeiter:innen, deren Dienstverhältnis österreichischem Recht unterliegt und die nach dem 31. Dezember 2002 in das Dienstverhältnis eingetreten sind, erwerben keine Abfertigungsansprüche gegenüber dem jeweiligen Dienstgeber. Für diese Mitarbeiter:innen und für alle aktiven Vorstandsmitglieder waren Beiträge in Höhe von 1,53% (Vorjahr: 1,53%) des Lohns bzw. Gehalts an eine Mitarbeitervorsorgekasse zu zahlen. Im Geschäftsjahr 2023 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 895 TEUR (Vorjahr: 852 TEUR) angefallen. Für Mitarbeiter:innen in Singapur werden Beiträge in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes des Jahresgehalts an eine Pensionskasse geleistet. Im Geschäftsjahr 2023 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 105 TEUR Vorjahr: 72 TEUR) angefallen. Die Mitarbeiter:innen der Semperit-Gruppe gehören zudem den länderspezifischen staatlichen Pensionsplänen an, die in der Regel im Umlageverfahren finanziert werden. Die Verpflichtung der Semperit-Gruppe beschränkt sich darauf, die Beiträge bei Fälligkeit zu entrichten. Eine rechtliche oder faktische Verpflichtung zu künftigen Leistungen besteht nicht. 7.2. Sonstige Rückstellungen Rückstellungen werden mit dem Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrags gemäß der bestmöglichen Schätzung des Managements der ungewissen Verpflichtung angesetzt. Dabei werden unvermeidbare, mit vielen Ereignissen und Umständen verbundene Risiken und Unsicherheiten sowie künftige Ereignisse, sofern ausreichend objektive substanzielle Hinweise für deren Eintritt vorliegen, berücksichtigt. Eine Abzinsung erfolgt nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. Sofern davon ausgegangen werden kann, dass der für die Erfüllung erforderliche Betrag zur Gänze oder teilweise durch einen Dritten erstattet wird, wird dieser Rückerstattungsanspruch bilanziert, wenn und soweit diese Erstattung so gut wie sicher ist und der Betrag zuverlässig geschätzt werden kann. Die Zeitpunkte der erwarteten Zahlungsströme der sonstigen Rückstellungen (ausgenommen Jubiläumsgelder) entsprechen im Wesentlichen den unten genannten Fristigkeiten. Die Buchwerte der sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Prämien- und sonstige Personalrückstellungen 11.242 689 10.554 13.419 470 12.949 Gewährleistungen 7.579 0 7.579 5.015 1 5.015 Jubiläumsgelder 4.484 3.959 525 3.342 2.882 460 Übrige 8.161 4.825 3.336 7.158 4.467 2.691 Summe 31.467 9.473 21.994 28.935 7.820 21.115 Die sonstigen Rückstellungen entwickelten sich wie folgt: in TEUR 01.01.2023 Zugänge aus Unternehmenserwerben Zuführung Währungsdifferenzen Auflösung Verbrauch 31.12.2023 Prämien- und sonstige Personalrückstellungen 13.419 5.371 12.047 10 –1.789 –17.816 11.242 Gewährleistungen 5.015 253 7.733 220 –4.310 –1.333 7.579 Jubiläumsgelder 3.342 842 907 1 –21 –587 4.484 Übrige 7.158 695 1.675 280 –663 –984 8.161 Summe 28.935 7.161 22.362 510 –6.782 –20.720 31.467 Jubiläumsgelder Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden unter Anwendung von PuC gemäß IAS 19 basierend auf einer versicherungsmathematischen Bewertung ermittelt. Neubewertungen (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste) werden im Gewinn oder Verlust der Periode als Personalaufwand erfasst. Die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden für Mitarbeiter:innen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und der Tschechischen Republik gebildet, denen aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen bei langjähriger Betriebszugehörigkeit Jubiläumsgelder zustehen. Die Bewertung erfolgt unter Zugrundelegung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewertung der Rückstellung für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kommen. Für die Rückstellung für Jubiläumsgelder ergeben sich undiskontierte Zahlungsströme zum 31. Dezember 2023 von 525 TEUR (Vorjahr: 460 TEUR) innerhalb eines Jahres und von 4.332 TEUR (Vorjahr: 2.784 TEUR) bis zu 10 Jahren. Die durchschnittlich gewichtete Laufzeit des Barwerts der Jubiläumsgeldverpflichtungen beträgt rund 8 Jahre (Vorjahr: rund 8 Jahre). Die Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der wesentlichen versicherungsmathematischen Parameter (Zinssatz, Entgeltsteigerungen) wurden durchgeführt. Daraus ergeben sich folgende Auswirkungen auf den Barwert der Rückstellungen für Jubiläumsgelder: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2023 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2022 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 4.162 4.859 3.112 3.609 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 4.780 4.222 3.558 3.153 Gewährleistungen Die Rückstellungen für Gewährleistungen werden grundsätzlich auf der Basis von Einzelbeurteilungen der Gewährleistungsrisiken gebildet; auf Erfahrungswerten basierende Gewährleistungsrückstellungen auf Portfoliobasis sind in der Semperit-Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Da der Inanspruchnahme lange dauernde Verhandlungen und auch Rechtsstreitigkeiten vorausgehen können, ist der Zeitpunkt der tatsächlichen Inanspruchnahme ungewiss. Prämien- und sonstige Personalrückstellungen Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter:innen (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (zusätzlich entsprechend einem Long-term Incentive Plan, der sich an den langfristigen Leistungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) werden mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungsbeträge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von Konzernzielvorgaben sowie die aktuellen Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Darüber hinaus gibt es für Mitarbeiter:innen und Führungskräfte lokale Prämienvereinbarungen, welche ebenfalls auf Basis der individuell geschätzten voraussichtlichen Zielerreichung bevorsorgt werden. Übrige Rückstellungen In den übrigen sonstigen Rückstellungen ist eine Rückstellung für Steuerverfahren zu Verkehrssteuern in Brasilien betreffend die Veranlagungsjahre 2008 bis 2010 in Höhe von 3.571 TEUR (Vorjahr: 3.150 TEUR) enthalten. Die Abgabe (PIS/COFINS) wird beim Import und beim Wiederverkauf von Waren in Brasilien eingehoben. Für die Wiederverkaufs-PIS/COFINS wurde im Geschäftsjahr 2017 nach erfolglosen Rechtsmitteln im Verwaltungsverfahren eine Kaution für die weitere Behandlung des Falles in den gerichtlichen Verfahrensinstanzen gelegt. Der Rückstellung in Höhe von 3.571 TEUR (Vorjahr: 3.150 TEUR) steht weiterhin eine entsprechende Forderung aus einer Rückerstattung der Depositleistung beim Zivilgericht gegenüber. Für die Veranlagungsjahre 2011 und 2012 geht das Management davon aus, dass eine Verjährung eingetreten ist. Für strittige Abgaben (inkl. allfälliger Verzugszinsen) auf die Entsorgung von importierten Rohstoffen in Polen besteht eine Rückstellung in Höhe von 1.430 TEUR (Vorjahr: 1.064 TEUR). Weiters besteht eine Umweltrückstellung in Höhe von 863 TEUR (Vorjahr: 945 TEUR) für eine Verpflichtung zur Bodenaufbereitung bei einem polnischen Tochterunternehmen. Ein Tochterunternehmen ist in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren involviert. Dieses langwierige Verfahren befindet sich derzeit in einem Stadium, in dem der Ausgang mit hoher Unsicherheit behaftet ist. Das Verfahren wird in Abstimmung mit lokalen Spezialisten vor der Behörde abgewickelt. Das Tochterunternehmen kooperiert mit den zuständigen Behörden und sichert seine volle Unterstützung zu. Für die erwarteten Kosten und das entsprechende Risiko wurde gemäß der Einschätzung der Semperit-Gruppe mit einer Rückstellung in Höhe des wahrscheinlichsten Betrags vorgesorgt. Ein allfälliger Anpassungsbedarf wird periodisch neu beurteilt. Detaillierte Angaben zu den konkreten finanziellen Auswirkungen würden die Position der Semperit-Gruppe bei der Durchsetzung ihrer Interessen in laufenden Rechtsstreitigkeiten ernsthaft beeinträchtigen, weshalb diese in Anwendung von IAS 37.92 unterblieben sind. 8. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 8.1. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte in TEUR 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Forderungen aus Steuern 9.732 4.060 5.672 9.300 3.110 6.190 Abgegrenzte Aufwendungen 7.774 2.428 5.346 4.721 516 4.206 Geleistete Anzahlungen 13.577 7.858 5.719 2.846 2.166 680 Vertragsvermögenswerte 6.532 0 6.532 0 0 0 Übrige nicht-finanzielle Vermögenswerte 588 76 512 216 51 165 Summe 38.203 14.422 23.781 17.083 5.842 11.241 Die Vertragsvermögenswerte beinhalten die in Erstellung befindlichen Kundenwerkzeuge des Geschäftsbereichs Rico (siehe Abschnitt 2.2). 8.2. Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten in TEUR 31.12.2023 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Vertragsverbindlichkeiten 20.783 2.330 18.453 17.259 1.798 15.461 Verbindlichkeiten aus Steuern und im Rahmen der sozialen Sicherheit 11.532 0 11.532 11.606 0 11.606 Nicht konsumierte Urlaube und Zeitsalden 9.417 2 9.415 7.344 1 7.343 Übrige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 3.207 720 2.486 1.075 195 879 Summe 44.939 3.052 41.887 37.284 1.995 35.289 Von den Vertragsverbindlichkeiten in Höhe von 20.783 TEUR (Vorjahr: 17.259 TEUR) sind 12.798 TEUR im Geschäftsjahr 2023 (Vorjahr: 8.574 TEUR) entstanden, davon 7.761 TEUR durch den Unternehmenserwerb der Rico-Gruppe. Vom Vorjahreswert der Vertragsverbindlichkeiten wurden 6.778 TEUR (Vorjahr: 7.267 TEUR) als Umsatzerlös realisiert. 9. Steuern Steuerüberleitungsrechnung Die Überleitung vom Ergebnis vor Steuern auf den Steueraufwand im Konzern wird gemeinsam für den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich aufgestellt und stellt sich wie folgt dar: in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 25.931 51.739 Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –41.699 –35.947 Ergebnis vor Steuern –15.768 15.792 Steueraufwand (–) / Steuerertrag (+) zu 24% (Vorjahr: 25%) 3.784 –3.948 Abweichende ausländische Steuersätze 311 1.187 Steuersatzänderungen –1.055 –35 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –690 –1.671 Steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen –3.196 –2.686 Nicht steuerbare Erträge, Steuerfreibeträge und Steuerabsetzbeträge 706 218 Minderung des laufenden Steueraufwands aufgrund Verwertung bisher nicht angesetzter Verlustvorträge und Steuergutschriften 461 1.422 Nicht angesetzte latente Steueransprüche auf im Geschäftsjahr neu entstandene Verlustvorträge und nicht genutzte Steuergutschriften –6.099 –8.927 Veränderung der Wertberichtigung von latenten Steueransprüchen aus temporären Differenzen, sowie in Vorjahren entstandene Verlustvorträge und Steuergutschriften 11.969 –5.586 Veränderung der Outside-Basis-Differenzen 35 174 Steuereffekte auf Beteiligungsbewertungen von vollkonsolidierten Unternehmen –774 –223 Steuereffekt auf die Entkonsolidierung der Examination Operations und auf die Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung –5.210 0 Quellensteuern –1.590 –1.786 Steuern für Vorperioden 183 1.573 Sonstige –139 –1.096 Ertragsteuern –1.306 –21.383 davon Ertragssteuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen –1.066 –13.379 davon Ertragssteuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –239 –8.004 Das Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen beinhaltet das Ergebnis vor Steuern in Höhe von –19.379 TEUR (Vorjahr: –27.584 TEUR), die Transaktionskosten in Höhe von –612 TEUR (Vorjahr: –8.364 TEUR), das Ergebnis aus der Entkonsolidierung in Höhe von 1.833 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und die Umgliederung von sonstigen Ergebnissen in den Gewinn oder Verlust in Höhe von –23.541 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), siehe Abschnitt 2.9. in TEUR 1–12 2023 1–12 2022 Ergebnis vor Steuern –15.768 15.792 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.877 6.684 Summe –12.891 22.476 Ertragsteuern 1.306 21.383 Effektivsteuersatz in % –10,1% 95,1% Latente Steuern Nach temporären Differenzen setzen sich die in der Konzernbilanz für den fortgeführten Geschäftsbereich erfassten latenten Steuern wie folgt zusammen: 31.12.2023 31.12.2022 in TEUR Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Immaterielle Vermögenswerte 769 14.444 797 302 Sachanlagen 127 39.448 245 19.802 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 14 0 13 0 Vorräte 2.600 17 2.835 12 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 262 117 455 311 Sonstige (finanzielle) Vermögenswerte 119 234 62 71 Personalrückstellungen 3.278 0 2.864 0 Sonstige Rückstellungen 2.354 99 2.505 82 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 351 14 226 75 Sonstige (finanzielle) Verbindlichkeiten 12.496 1.355 5.029 9 Temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen (Outside-Basis-Differenzen) 0 1.728 0 1.838 Steuerliche Verlustvorträge und noch nicht genutzte Steuergutschriften 65.461 n.a. 66.951 n.a. Summe aktive / passive latente Steuern 87.829 57.456 81.983 22.502 Wertberichtigung für aktive latente Steuern –52.765 n.a. –66.767 n.a. Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern –30.763 –30.763 –9.872 –9.872 Aktive latente Steuern 4.302 5.344 Passive latente Steuern 26.693 12.629 Die Wertberichtigungen für aktive latente Steuern in Höhe von 52.765 TEUR (Vorjahr: 66.767 TEUR) umfassen die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen in Höhe von 2.496 TEUR (Vorjahr: 5.202 TEUR), die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 24.088 TEUR (Vorjahr: 34.668 TEUR) und die Wertberichtigung für nicht genutzte Steuergutschriften in Höhe von 26.180 TEUR (Vorjahr: 26.898 TEUR). Die Wertberichtigungen pro Jurisdiktion setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Tschechische Republik 25.043 25.863 Österreich 19.675 32.346 USA 5.195 5.724 Brasilien 717 708 Australien 651 601 Indien 477 1.028 Deutschland 329 326 Frankreich 256 55 China 226 55 Thailand 98 0 Ungarn 69 0 Polen 29 61 Wertberichtigung für aktive latente Steuern 52.765 66.767 Die Wertberichtigung enthält auch im jeweiligen Geschäftsjahr entstandene, aber (noch) nicht angesetzte aktive latente Steuern. Aktive und passive latente Steuern ein und desselben Steuersubjekts werden saldiert, wenn sie sich auf Ertragsteuern beziehen, die von derselben Steuerbehörde erhoben werden, und ein Recht auf Aufrechnung laufender Steuerschulden mit laufenden Steuererstattungsansprüchen besteht. Die in Österreich gemäß § 9 KStG gebildete Unternehmensgruppe wird dabei als ein Steuersubjekt betrachtet. In Deutschland besteht eine körperschaftsteuerliche Organschaft zwischen der Semperit Profiles Deggendorf GmbH und der Semperit Profiles Leeser GmbH. Aktive latente Steuern mit einer Laufzeit von über fünf Jahren wurden wertberichtigt. Von den Wertberichtigungen für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge entfallen insgesamt 19.412 TEUR (Vorjahr: 32.346 TEUR) auf die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG, deren Gruppenträgerin die SAG ist. Aufgrund der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit sind die Anforderungen, welche die IFRS an die Verlässlichkeit der Steuerplanung stellen, erhöht. Eine Bilanzierung von (nicht durch passive latente Steuern gedeckten) aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge erfordert zusätzliche substanzielle Hinweise, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung herangezogen werden können. Angesichts der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit und angesichts der Unwägbarkeiten, die vor allem im Zusammenhang mit der abgekühlten wirtschaftlichen Entwicklung und den geopolitischen Krisen bestehen, sind die aktiven latenten Steuern der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG auf Basis künftiger zu versteuernder Ergebnisse nicht ansatzfähig. Durch den Unternehmenserwerb der Rico-Gruppe steht dem Management der SAG die Steuergestaltungsmöglichkeit zur Verfügung, drei weitere österreichische Tochterunternehmen in die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG aufzunehmen. Der Antrag zur Aufnahme in die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG wurde im Februar 2024 eingebracht (siehe Abschnitt 12.3). Dadurch ist es möglich, die Verlustvortragsgrenze berücksichtigend, Teile der passiven latenten Steuern, die insbesondere durch die Kaufpreisallokation bei der RICO Group GmbH, der RICO-Elastomere Projecting GmbH und der Härtereitechnik Rosenblattl GmbH entstanden sind, mit aktiven latenten Steuern auf die Verlustvorträge der SAG zu saldieren. Dadurch verringerte sich die Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern in der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG in Höhe von 12.861 TEUR. Die restliche Veränderung der Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern in Österreich betrifft im Wesentlichen die Wertberichtigung von langfristigen aktiven latenten Steuern. Die Summe aus aktiven und passiven latenten Steuern hat sich per Saldo um 15.098 TEUR verändert. Davon wurden –10.049 TEUR als Steuerertrag (davon fortgeführter Geschäftsbereich: Steuerertrag in Höhe von –10.139 TEUR; davon aufgegebener Geschäftsbereich: Steueraufwand in Höhe von 90 TEUR), –886 TEUR als auf das sonstige Ergebnis entfallende Ertragsteuern aus der Neubewertung leistungsorientierter Pläne, –138 TEUR im Zusammenhang mit der Währungsumrechnung der latenten Steuerposten von der funktionalen Währung in die Berichtswährung und 26.175 TEUR aus Unternehmensverkäufen bzw. Unternehmenserwerben erfasst. Zum Abschlussstichtag bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 10.419 TEUR (Vorjahr 21.561 TEUR), steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 102.608 TEUR (Vorjahr: 145.221 TEUR) sowie noch nicht genutzte steuerliche Gutschriften in Höhe von 29.842 TEUR (Vorjahr: 30.249 TEUR), für die keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden. Von diesen nicht genutzten steuerlichen Verlusten und steuerlichen Gutschriften verfallen 17.887 TEUR (Vorjahr: 11.924 TEUR) innerhalb der nächsten fünf Jahre bzw. 26.463 TEUR (Vorjahr: 27.943 TEUR) innerhalb der nächsten sieben Jahre. Die restlichen Verluste und abzugsfähigen temporären Differenzen sind im Wesentlichen zeitlich unbeschränkt verwertbar. Im Geschäftsjahr sind die Überhänge an aktiven latenten Steuern von 3.254 TEUR (Vorjahr: 4.302 TEUR) für Steuerjurisdiktionen mit steuerlichen Verlusten bilanziert. Davon betreffen 3.218 TEUR (Vorjahr: 3.924 TEUR) die Organschaft in Deutschland. Der steuerliche Verlust des Vorjahres ergab sich aus Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Die anderen aktiven latenten Steuern betreffen mit 36 TEUR Frankreich. Für zu versteuernde temporäre Differenzen in Höhe von 128.953 TEUR (Vorjahr: 178.742 TEUR) in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen wurden passive latente Steuern von 29.146 TEUR (Vorjahr: 42.263 TEUR) nicht angesetzt, da das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenz zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht auflösen werden. Darüber hinaus bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 4.001 TEUR (Vorjahr: 4.218 TEUR), für die aktive latente Steuern von 920 TEUR (Vorjahr: 116 TEUR) nicht angesetzt wurden, weil es nicht wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit auflösen werden. Zum Jahresende 2021 wurde mit den Mustervorschriften (Model Rules) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung („OECD“) das Rahmenwerk für die internationale Mindestbesteuerung veröffentlicht. Die Umsetzung innerhalb der Mitgliedstaaten der EU wurde schließlich mit der Richtlinie 2022/2523 im Dezember 2022 auf den Weg gebracht. Mit dem am 31. Dezember 2023 in Österreich in Kraft getretenen Mindestbesteuerungsgesetz („MinBestG“) wurden die OECD-Mustervorschriften sowie die entsprechende EU-Richtlinie zur Gewährleistung einer globalen Mindestbesteuerung für Unternehmensgruppen („Pillar Two“) im österreichischen Recht umgesetzt. Das Mindestbesteuerungsgesetz ist für Wirtschaftsjahre, die ab 31. Dezember 2023 beginnen, anzuwenden. Die B&C Privatstiftung, ansässig in Wien, gilt als oberstes Mutterunternehmen iSd MinBestG der Semperit-Gruppe und ihrer Tochterunternehmen und hat daher aufgrund des Überschreitens der verankerten Umsatzgrenzen künftig etwaige Ergänzungssteuern zu ermitteln. In einigen Ländern, in denen die Semperit-Gruppe tätig ist, ist noch unklar, ob und wann eine Umsetzung erfolgt (z.B. USA). Der Status der Gesetzwerdung im jeweiligen Land ist relevant für die Beurteilung einer möglichen Steuerbelastung auf Ebene des obersten Mutterunternehmens oder anderer Konzernunternehmen. Ein Unterschreiten des Mindeststeuersatzes von 15% kann mangels Einhebung einer anerkannten nationalen Ergänzungssteuer („NES“) in diesem Land die Einhebung der Primär-Ergänzungssteuer („PES“) in Österreich zur Folge haben. Eine Evaluierung der Auswirkungen der neuen Mindestbesteuerungsregelungen für die Semperit- Gruppe als Teilkonzern der B&C-Gruppe wurde auf Basis der CbCR-Werte zum 31. Dezember 2022 durchgeführt. Aus heutiger Sicht ergeben sich aufgrund der temporären Safe-Harbour-Regelungen und der Mindeststeuerkalkulation bei einer Standalone-Betrachtung des „Teilkonzerns“ der Semperit-Gruppe weder für das Geschäftsjahr 2023 noch für das Geschäftsjahr 2024 wesentliche Auswirkungen auf den Ansatz und die Bewertung von Steuerforderungen und -verbindlichkeiten. Die neu geregelte, verpflichtend anzuwendende Ausnahme der Bilanzierung von latenten Steueransprüchen und -verbindlichkeiten, die sich aus der Einführung des MinBestG, bzw. vergleichbaren ausländischen Steuergesetzen ergeben, wurde von der Semperit-Gruppe angewendet. Laufende Steuern aus der Umsetzung der österreichischen bzw. vergleichbaren ausländischen Steuergesetze waren mangels Anwendbarkeit zum 31. Dezember 2023 nicht zu erfassen. Forderungen aus laufenden Ertragsteuern Die Forderungen aus laufenden Ertragssteuern resultieren aus rückerstattungsfähigen Vorauszahlungen, insbesondere aus der SFO in Höhe von 2.496 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). 10. Struktur des Unternehmens 10.1. Konsolidierungskreis Tochterunternehmen, über die eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 ausgeübt wird, werden mittels Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss der SAG einbezogen. Der Konsolidierungskreis der Semperit-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 wie folgt entwickelt: Vollkonsolidierte Unternehmen Stand 01.01.2023 39 Erstkonsolidierungen 5 Entkonsolidierungen –12 Umgründungen –1 Stand 31.12.2023 31 Vollkonsolidierte Unternehmen Stand 01.01.2022 40 Umgründungen –1 Stand 31.12.2022 39 Erstkonsoliderungen im Geschäftsjahr 2023 Im Geschäftsjahr 2023 wurde die Rico-Gruppe infolge des Unternehmenserwerbs erstkonsolidiert (Siehe Abschnitt 1.6). Durch den Erwerb von 100% der Stimmrechtsanteile an der Rico-Gruppe erlangte die SAG die Beherrschung an folgenden Unternehmen zum 31. Juli 2023: • RICO Group GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich • RICO-Elastomere Projecting GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich • Härtereitechnik Rosenblattl GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich • Silcoplast AG, Wolfhalden, Schweiz • SIMTEC Silicone Parts, LLC, Miramar, Florida, USA Entkonsolidierungen im Geschäftsjahr 2023 Im Geschäftsjahr 2023 hat die Semperit-Gruppe das (erste) Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts an den südostasiatischen Handschuhproduzenten Harps Global Pte. Ltd. erfolgreich abgeschlossen. Folgende Gesellschaften wurden zum 31. August 2023 entkonsolidiert: • Sempermed Europe GmbH, Wien, Österreich • Shanghai Changning Sempermed Glove Trading Co. Ltd., Shanghai, China • Semperit Industrial Products Ltd., Birmingham, Großbritannien • Sempermed Magyarország Kft., Budapest, Ungarn • Latexx Partners Berhad, Kamunting, Malaysia • FormTech Engineering (M) Sdn Bhd, Nilai, Malaysia • Latexx Engineering Technology Asia Sdn Bhd, Penang, Malaysia • Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia • Latexx Manpower Services Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia • Medtexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia • Semperit Investments Asia Pte Ltd., Singapur • Sempermed USA Inc., Clearwater, Florida, USA. Betreffend das abgegangene Nettovermögen, das Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs und das Entkonsolidierungsergebnis siehe Abschnitt 2.9. Umgründungen Die polnische Carlona Sp. z o.o. wurde im Geschäftsjahr 2023 auf die österreichische Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH verschmolzen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die deutsche Semperit Profiles Leeser Verwaltungs GmbH auf die deutsche Semperit Profiles Leeser verschmolzen. 10.2. Vollkonsolidierte Unternehmen 31.12.2023 31.12.2022 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Europa Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, Österreich EUR 21.359 21.359 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich EUR 61.701 100,00 100,00 61.701 100,00 100,00 Sempermed Europe GmbH, Wien, Österreich (nunmehr: HARPS Europe GmbH) EUR 0 0,00 0,00 3 36 100,00 100,00 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich EUR 3.136 100,00 100,00 3.136 100,00 100,00 RICO Group GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich EUR 39 100,00 100,00 0 0,00 0,00 RICO Elastomere Projecting GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich EUR 35 100,00 100,00 0 0,00 0,00 Härtereitechnik Rosenblattl GmbH, Thalheim bei Wels, Österreich EUR 35 100,00 100,00 0 0,00 0,00 Silcoplast AG, Wolfhalden, Schweiz CHF 100 100,00 100,00 0 0,00 0,00 Semperflex Rivalit GmbH, Waldböckelheim, Deutschland EUR 1.281 100,00 100,00 1.281 100,00 100,00 Semperit Profiles Deggendorf GmbH, Deggendorf, Deutschland EUR 11.050 100,00 100,00 11.050 100,00 100,00 Semperit Profiles Leeser GmbH, Hückelhoven, Deutschland EUR 81 100,00 100,00 81 100,00 100,00 M+R Dichtungstechnik GmbH, Seligenstadt, Deutschland EUR 249 100,00 100,00 248,5 100,00 100,00 Semperit (France) S.A.R.L., Levallois Perret, Frankreich EUR 495 100,00 100,00 495 100,00 100,00 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 2.542 100,00 100,00 2.542 100,00 100,00 Sempertrans Maintenance France Nord S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 176 100,00 100,00 176 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Ltd., Birmingham, Großbritannien (nunmehr: Harps Global UK Ltd.) GBP 0 0,00 0,00 3 150 0,00 100,00 Sempertrans Bełchatów Sp. z o.o., Bełchatów, Polen PLN 7.301 100,00 100,00 7.301 100,00 100,00 Carlona Sp. z o.o., Warschau, Polen PLN 0 0,00 0,00 2 68.047 100,00 100,00 Semperflex Optimit s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 470.318 100,00 100,00 470.318 100,00 100,00 Semperflex A.H. s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 100 100,00 100,00 100 100,00 100,00 Sempermed Kft., Sopron, Ungarn EUR 3.680 100,00 100,00 3.680 100,00 100,00 Semperform Kft., Sopron, Ungarn HUF 243.000 100,00 100,00 243.000 100,00 100,00 Sempermed Magyarország Kft., Budapest, Ungarn HUF 0 0,00 0,00 3 3.000 100,00 100,00 31.12.2023 31.12.2022 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Amerika Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda., Piracicaba, Brasilien BRL 33.971 100,00 100,00 33.971 100,00 100,00 Sempermed USA Inc., Clearwater, Florida, USA USD 0 0,00 0,00 3 4.000 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Inc., Fair Lawn, New Jersey, USA USD 1 100,00 100,00 1 100,00 100,00 Sempertrans North America Investments Corp., Atlanta, USA USD 19.800 100,00 100,00 5 19.800 100,00 100,00 Sempertrans USA, LLC, Atlanta, USA USD 17.894 100,00 100,00 5 17.894 100,00 100,00 SIMTEC Silicone Parts, LLC, Miramar, Florida, USA USD 3.393 100,00 100,00 0 0,00 0,00 Asien Semperflex Shanghai Ltd., Shanghai, China USD 15.000 100,00 100,00 15.000 100,00 100,00 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China USD 2.570 100,00 100,00 2.570 100,00 100,00 Shanghai Semperit Rubber & Plastic Products Co. Ltd., Shanghai, China EUR 2.471 100,00 100,00 2.471 100,00 100,00 Shanghai Changning Sempermed Glove Trading Co. Ltd., Shanghai, China USD 0 0,00 0,00 3 2.305 100,00 100,00 Sempertrans India Pte. Ltd., Roha, Maharashtra, Indien INR 790.769 100,00 100,00 790.769 100,00 100,00 FormTech Engineering (M) Sdn Bhd, Nilai, Malaysia MYR 0 0,00 0,00 3 8.300 69,88 69,88 Latexx Partners Berhad, Kamunting, Malaysia MYR 0 0,00 0,00 3 2.230 97,36 97,36 2 Latexx Manpower Services Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 0 0,00 0,00 3 6.378 100,00 100,00 Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 0 0,00 0,00 3 571.421 100,00 100,00 Medtexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 0 0,00 0,00 3 5.000 100,00 100,00 Semperit Engineering Technology Asia Sdn Bhd, Penang, Malaysia (nunmehr: Latexx Engineering Technology Asia Sdn Bhd) MYR 0 0,00 0,00 3 600 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur USD 2.965 100,00 100,00 2965 100,00 100,00 Semperit Investments Asia Pte. Ltd., Singapur (nunmehr: Harps Investment Asia Pte. Ltd.) EUR 0 0,00 0,00 3 55.398 100,00 100,00 Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur USD 11.285 100,00 100,00 4 10.985 100,00 100,00 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand THB 380.000 50,00 50,00 1 380.000 50,00 50,00 1 1 Die Anteile der anderen Gesellschafter werden als kündbare nicht beherrschende Anteile ausgewiesen. 2 Verschmolzen. 3 Aufgegebener Geschäftsbereich. 4 In Liquidation. 5 Nach dem Abschlussstichtag verschmolzen (siehe Abschnitt 12.3.). In Bezug auf die SAC beträgt der Kapital- und Stimmrechtsanteil der Semperit-Gruppe 50%. Das Management der Semperit-Gruppe unterzog bzw. unterzieht das Tochterunternehmen laufend einer Analyse, ob eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 vorliegt und eine Vollkonsolidierung daher gerechtfertigt ist. Basierend auf den vergangenen bzw. aktuellen Analysen kommt das Management der Semperit-Gruppe zum 31. Dezember 2023 unverändert zu dem Schluss, dass die SAC als vollkonsolidiertes Tochterunternehmen in den Konzernabschluss der Semperit-Gruppe einzubeziehen ist. Die Basis für diese Ermessensentscheidung bilden die zugrundeliegenden Verträge, die Analyse der maßgeblichen Tätigkeiten sowie die faktischen Umstände. Die folgenden Punkte wurden dabei gewürdigt: • Es besteht ein Dirimierungsrecht des von der Semperit-Gruppe benannten Vorsitzenden des Board of Directors. • Es besteht eine Kaufoption seitens der Semperit-Gruppe für die verbleibenden 50% der Anteile der Sri-Trang-Gruppe, die bis Jahresmitte 2026 zu einem festgelegten Preis ausgeübt werden kann. • Die Einkaufs-, Produktions- und Vertriebssteuerung erfolgt durch das Management der Division Semperit Industrial Applications. • Es sind zwei Stellen für lokal tätige Mitarbeiter:innen zur Umsetzung der Kontrollrechte der Semperit-Gruppe etabliert. • Es liegen zum Abschlussstichtag keine Anhaltspunkte vor, die auf eine faktische Beschränkung der Kontrollrechte der Semperit-Gruppe durch die Sri-Trang-Gruppe hindeuten. Es bestehen keine für die Semperit-Gruppe wesentlichen nicht beherrschende Anteile (siehe Abschnitt 5.3). Die Minderheitenanteile an der SAC sind als kündbare nicht beherrschte Anteile in den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Abschnitt 6.1) dargestellt. 11. Risikomanagement Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätige Unternehmensgruppe laufend vor neue Herausforderungen. Die Semperit-Gruppe ist in Ländern aktiv, in denen unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen herrschen. Ebenso befinden sich die Länder in unterschiedlichen Phasen politischer, rechtsstaatlicher sowie sozialer Entwicklung. Der Erfolg der aus zwei Divisionen bestehenden Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschiedlich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Die Semperit-Gruppe ist dementsprechenden Risiken ausgesetzt. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken ausgesetzt. In der Semperit-Gruppe werden grundsätzlich derivative Finanzinstrumente und Natural Hedges zur Absicherung von insbesondere Fremdwährungs-, aber auch von Zinsänderungsrisiken eingesetzt. Die Risikomanagementstrategie zur Absicherung von Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken ist im langfristigen wie auch im kurzfristigen Bereich einzelfall- und projektbezogen. Dabei spielen Kosten-Nutzen-/Risiko-Überlegungen eine entscheidende Rolle. Fremdwährungsänderungsrisiken, die beispielsweise aus erwarteten Kunden-, Investitions- und Dividendenzahlungen resultieren, werden zum Teil durch Devisentermingeschäfte, die als freistehende Derivate bilanziert werden, abgesichert. 11.1. Kapitalrisikomanagement Die Ziele des Kapitalmanagements sind die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermöglichung einer wachstumsorientierten organischen und gegebenenfalls anorganischen Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die Finanzierungsstruktur, die Liquidität und die Finanzrisikopositionen werden in der Semperit-Gruppe zentral gesteuert. Basierend auf kapitalmarktorientierten Grundlagen beinhaltet das langfristige Kapitalmanagement darüber hinaus Entscheidungen hinsichtlich fest oder variabel verzinslicher bzw. auch hybrider Kreditaufnahmen. Im Zusammenhang mit Kreditverträgen bestehen Kreditvertragsklauseln (Financial Covenants), die bei Nicht-Erfüllung bis hin zu einer Kündigung seitens der Geldgeber sowie zu einer Verschlechterung der Bonitätseinschätzung der Semperit-Gruppe durch Ratingagenturen und einer damit einhergehenden negativen Belastung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen können sowie Kreditvertragsklauseln (ESG-Leistungsindikatoren), die bei Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung Auswirkungen auf die Verzinsung haben können. Aus der Sicht des Kapitalmanagements setzt sich das Gesamtkapital der Semperit-Gruppe aus dem Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter von Tochterunternehmen, den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen und der in den Financial Covenants definierten Nettofinanzverschuldung zusammen. Die Nettofinanzverschuldung von 115.151 TEUR (Vorjahr: Nettofinanzmittelüberschuss 54.171 TEUR) entspricht der Summe aus den Finanzverbindlichkeiten von 227.822 TEUR (Vorjahr: 52.460 TEUR) aus den Schuldscheindarlehen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalenten von 112.671 TEUR (Vorjahr: 106.631 TEUR). Die Semperit-Gruppe unterliegt keinen gesetzlichen Vorgaben bezogen auf Mindesteigenkapital, Mindesteigenkapitalquote oder maximalen Verschuldungsgrad; sie unterliegt allerdings bestimmten kreditvertraglichen Vorgaben. Diese beziehen sich auf eine maximale Leverage-Ratio. Diese ist der Quotient von EBITDA und Nettofinanzverschuldung. Die Semperit-Gruppe soll sicherstellen, eine Leverage-Ratio von 3,5 nicht zu überschreiten. Ein Kreditausfall (Default) würde eintreten, wenn es zu einer 2-maligen Überschreitung einer Leverage-Ratio von 4,0 kommt. Zum 31. Dezember 2023 beträgt die Leverage-Ratio 1,6 (Vorjahr: –0,6). Die neu aufgenommene Bankenfinanzierung der SAG ist variabel verzinst und an den 3-Monats-EURIBOR gekoppelt. Das neu abgeschlossenen Darlehen ist am 31. März 2028 fällig und ist mit einer Verlängerungsoption von bis zu zwei Jahren ausgestattet. Die Margen sind an die Leverage-Ratio (150 bis 250 Basispunkte bei Überschreitung einer Leverage-Ratio von 3,5) und ESG-Leistungsindikatoren gebunden (bis zu 6 Basispunkte, siehe Abschnitt 1.4). Die Rahmenkreditlinie weist vergleichbare Konditionen in Bezug auf die Leverage-Ratio (120 bis 220 Basispunkte bei Überschreitung einer Leverage-Ratio von 3,5) und identische ESG-Leistungsindikatoren auf. Die Bankenfinanzierung in Höhe von 110.000 TEUR für den neuerlichen Werksausbau in Odry ist während der Verfügbarkeitszeit (bis 30. September 2025) an den 1-Monats-EURIBOR gekoppelt und ab dem ersten Tilgungstermin (31. Dezember 2025) an den 3-Monats-EURIBOR gekoppelt, plus 0,675% Marge. Dabei werden keine ESG-Leistungsindikatoren berücksichtigt und ein Kreditausfall (Default) würde analog zur Bankenfinanzierung der SAG eintreten, wenn es zu einer zweimaligen Überschreitung einer Leverage-Ratio von 4,0 kommt. Die entsprechenden Financial Covenants wurden sowohl zum 31. Dezember 2023 als auch zum 31. Dezember 2022 eingehalten. 11.2. Liquiditätsrisikomanagement Im Rahmen des Liquiditätsrisikomanagements werden zusätzlich zur laufenden Liquiditätsplanung die bestehenden Financial Covenants überwacht sowie Ziehungsmöglichkeiten (aus dem Rahmenkreditvertrag) und Reserveliquidität vorgehalten. Darüber hinaus bestehen ein Cash-Pool in EUR für wesentliche Konzernunternehmen. Die Fristigkeiten der undiskontierten vertraglichen Cashflows aus finanziellen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt: 31.12.2023 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 41.006 0 0 965 32.609 7.432 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 230.307 342 936 15.392 180.623 33.014 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 66.510 46.539 17.265 1.855 851 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.280 4 110 1.165 0 0 Derivate 2.333 0 0 0 2.333 0 Leasingverbindlichkeiten 67.046 541 1.171 5.052 20.673 39.609 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 12.265 5.226 1.140 476 4.843 581 Summe 420.747 52.652 20.622 24.905 241.931 80.636 31.12.2022 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 56.269 0 0 15.261 32.927 8.082 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3 2 1 0 0 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 63.942 42.580 16.427 4.882 52 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 867 7 15 845 0 0 Derivate 2.637 0 0 1 2.636 0 Leasingverbindlichkeiten 22.368 309 602 2.603 9.846 9.009 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 5.734 4.090 1.298 196 150 0 Summe 151.819 46.987 18.343 23.789 45.610 17.090 Im Geschäftsjahr 2023 wurde eine neue variabel verzinste Rahmenkreditlinie von 100 Mio. EUR abgeschlossen. Diese Finanzierung wird von einem Konsortium sechs österreichischer und internationaler Banken bereitgestellt und ersetzt eine frühere Rahmenkreditlinie in Höhe von 75 Mio. EUR. Für nähere Ausführungen zu definierten Zinsmodalitäten sowie zur Auswirkung von definierten ESG-Leistungsindikatoren und Leverage-Ratio auf die Zinshöhe siehe Abschnitt 11.1. Die Group-Controlling-Abteilung überwacht kontinuierlich die Einhaltung der mit den Finanzierungen verbundenen Financial Covenants und prognostiziert mögliche Abweichungen, um rechtzeitig Risikominimierungsmaßnahmen zu ergreifen. Dabei analysiert sie vorausschauend die Liquiditäts- und Cashflow-Entwicklung, um sicherzustellen, dass die vereinbarten Bedingungen eingehalten und potenzielle finanzielle Engpässe frühzeitig identifiziert und angegangen werden können. Im Unterschied zu den neu abgeschlossenen variablen Bankenfinanzierungen sind die bestehenden Schuldscheindarlehen und ein Teil der übernommenen Verbindlichkeiten gegenüber Bankinstituten fix verzinst. Für nähere Ausführungen zu Fälligkeiten und Zinsmodalitäten siehe Abschnitt 6.2. Durch den bestehenden Cash-Pool in EUR sowie den Abschluss des neuen Factoring-Programms am 29. Dezember 2023 kann die Liquidität der Semperit-Gruppe verbessert werden. Siehe nähere Ausführungen zum Verkauf der Forderungen im Rahmen des Factoring-Programms im Abschnitt 4.2. Der Cash-Pool ermöglicht die optimale Nutzung von Liquiditätsüberschüssen in verschiedenen Unternehmensbereichen und trägt so zur Reduzierung der Finanzierungskosten bei, während das Factoring-Programm die durchschnittliche Forderungslaufzeit verkürzt und die Liquiditätsposition optimiert. Diese Strategien, kombiniert mit einem hohen Niveau an kreditversicherten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (siehe Abschnitt 4.2), tragen wesentlich dazu bei, die Semperit-Gruppe vor potenziellen Liquiditätsengpässen zu schützen und die finanzielle Stabilität aufrechtzuerhalten. Die individuellen Zinsstrategien werden kontinuierlich überprüft, insbesondere durch den Abschluss von Fixzinsswaps sowie die Evaluierung einer vorzeitigen Refinanzierung der Darlehen am Schuldscheinmarkt. Diese Maßnahmen ermöglichen es, Zinsrisiken aktiv zu managen und von günstigen Marktbedingungen zu profitieren, was sich positiv auf die Liquiditätsposition auswirkt. Die Fristigkeiten der undiskontierten Cashflows der Derivate zum 31. Dezember 2023 sowie zum 31. Dezember 2022 betreffen im Wesentlichen die Bezahlung einer bedingten Kaufpreisverbindlichkeit (siehe Abschnitt 6.3). Die Fristigkeiten der undiskontierten vertraglichen Cashflows aus den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten enthalten das neu abgeschlossene Darlehen der SAG in Höhe von 135.837 TEUR, das am 31. März 2028 fällig ist, sowie der SFO mit einem Betrag von 32.446 TEUR, dessen Rückzahlung in 20 vierteljährlichen fixen Raten ab dem 31. Dezember 2025 erfolgt, und die Bankenverbindlichkeiten der Rico-Gruppe in Höhe von 62.022 TEUR, die von 31. Jänner 2024 bis 31. Juli 2030 fällig sind. Das Darlehen der SAG ist mit einer Verlängerungsoption von bis zu zwei Jahren ausgestattet. 11.3. Ausfall- und Kreditrisikomanagement Kreditrisiken ergeben sich, wenn selbsterstellte Erzeugnisse oder Waren an Kunden auf Kredit verkauft werden. Das Risiko entsteht, sobald auf die versendeten Erzeugnisse oder Waren kein Zugriff mehr durch die Semperit-Gruppe besteht; bei kundenspezifischen Fertigungen allerdings eigentlich schon mit der Produktion. Um die Risiken zu mindern, erfolgt für die Kunden grundsätzlich eine Geschäftspartnerprüfung und es werden Wirtschaftsauskünfte eingeholt. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden zudem zu einem sehr hohen Anteil durch Kreditversicherungen geschützt. Laut der Kreditrichtlinie der Semperit-Gruppe – sie wird ab dem Geschäftsjahr 2024 auch vollinhaltlich auf die neu erworbene Rico-Gruppe angewendet werden – muss jeder auf Kredit bediente Kunde über ein genehmigtes Kreditlimit verfügen. Bei Überschreiten des Limits oder im Falle von Zahlungsverzug sind Liefersperren vorgesehen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen von in den Konzernrichtlinien festgelegten zuständigen Personen wieder aufgehoben werden können. Die Bonitätsrisiken der Kunden werden auch bei bester Bonität laufend beobachtet und die Kreditlimits entsprechend angepasst. Somit ist das Ausfallrisiko bei nicht kreditversicherten Forderungen gegenüber Kunden grundsätzlich als gering zu bewerten, da die Kreditwürdigkeit der Abnehmer kontinuierlich überprüft wird und die breite Streuung der Kundenstruktur die Risikokonzentration mitigiert. Das Ausfallrisiko wird jedenfalls als signifikant erhöht angenommen, wenn Bonitätsbeeinträchtigungen aufgrund des Eintretens eines Konkurses oder des Beginns eines Insolvenzverfahrens vorliegen. Ein Ausfall wird dann angenommen, wenn eine Einbringung nicht mehr als realistisch angesehen wird und ein Zahlungseingang daher nicht mehr zu erwarten ist. Daraus ergaben sich im Geschäftsjahr 2023 in Summe Ausbuchungen von Forderungen in Höhe von 429 TEUR (Vorjahr: 194 TEUR). Im Falle einer Schieflage einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Diese Guthaben sind nicht oder nur teilweise über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranlagungen in liquiditätsnahe Geldmartkfondsanteile ist das Ausfallrisiko im Grunde mit jenem von Bankguthaben vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Des Weiteren betreibt die Semperit-Gruppe geschäftliche Aktivitäten in Ländern mit Kapitalverkehrskontrollen, oder es existieren beschränkende Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern. In Ländern, in denen der Transfer liquider Mittel eingeschränkt ist, versucht die Semperit-Gruppe den vor Ort gehaltenen Betrag auf das operativ notwendige Minimum zu begrenzen. Die angeführten Risiken können zu einer Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage durch Einschränkungen auf die freie Verfügbarkeit liquider Mittel oder den Zugriff auf Kreditlinien führen. Bei finanziellen Vermögenswerten wird das Kreditausfallrisiko durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Das maximale Ausfallrisiko in den entsprechenden Bewertungskategorien – dieses wird anhand des Risikos eines Totalausfalls aller Schuldner (exklusive der Kreditversicherungen) ermittelt – beläuft sich insgesamt auf: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 112.671 106.631 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 25.580 16.302 Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Wertpapiere 6.224 5.388 Derivative Finanzinstrumente 98 233 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.743 2.464 Summe 146.316 131.018 11.4. Zinsrisikomanagement Im Rahmen des Geschäftsbetriebs werden Betriebsmittel, Investitionen und Akquisitionen unter anderem mit Fremdkapital, das zum Teil variabel verzinst ist, finanziert. In Abhängigkeit von der Entwicklung von Zinssätzen könnten Sicherungsgeschäfte die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage signifikant beeinflussen. Das Risiko bei fix verzinsten Finanzinstrumenten besteht darin, dass eine negative Marktwertanpassung aufgrund von geänderten Zinsen erfolgt. Bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten besteht das Risiko darin, dass Schwankungen des Cashflows negative Auswirkungen auf den Zahlungsmittelbestand und auf die Planbarkeit von Zahlungsflüssen haben können. Die Finanzlandschaft der Semperit-Gruppe hat sich kürzlich wesentlich gewandelt, da nun keine negativen Zinsen mehr auf Firmeneinlagen erhoben werden. Zugleich sind für variable Finanzschulden aktuell höhere Zinsen zu entrichten. Um diesen neuen Gegebenheiten effektiv zu begegnen, verfolgt die Semperit-Gruppe eine Strategie des aktiven Liquiditätsmanagements. Dabei wird die Anlagerichtlinie der Semperit-Gruppe stets strikt befolgt. Das Zinsprofil der verzinslichen Finanzinstrumente der Semperit-Gruppe stellt sich wie folgt dar: 31.12.2023 31.12.2022 in TEUR fix verzinst variabel verzinst fix verzinst variabel verzinst Finanzielle Vermögenswerte 30.759 79.692 73.106 30.748 Finanzielle Verbindlichkeiten 45.934 182.038 52.460 150 76.693 261.730 125.566 30.898 Bei der Zinsrisiko-Sensitivitätsanalyse steht das Risiko von variabel verzinsten Finanzinstrumenten im Vordergrund. Dabei wird angenommen, dass die zum Abschlussstichtag bestehenden variabel verzinsten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten ein ganzes Jahr lang ausstehend sind. Bei der Sensitivitätsanalyse wird jeweils eine Veränderung um plus/minus 100 Basispunkte simuliert. Daraus würden sich die folgenden Auswirkungen auf das Finanzergebnis ergeben: 31.12.2023 31.12.2022 Sensitivität bei Zinsänderung um Sensitivität bei Zinsänderung um in TEUR Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Variabel verzinste finanzielle Vermögenswerte 79.692 797 –205 30.748 307 –158 Variabel verzinste finanzielle Verbindlichkeiten 182.038 –1.820 1.896 150 –2 2 261.730 –1.023 1.691 30.898 306 –157 Die Semperit-Gruppe evaluiert laufend individuelle Zinsstrategien durch den Abschluss von Fixzinsswaps bzw. die vorzeitige Refinanzierung der Darlehen am Schuldscheinmarkt. 11.5. Fremdwährungsrisikomanagement Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken ausgesetzt. Transaktionsrisiken bestehen in allen Konzernunternehmen, die z.B. Inputfaktoren in Fremdwährung beziehen bzw. Erzeugnisse in einer anderen Währung verkaufen. Die wesentlichen Währungen im fortgeführten Geschäftsbereich sind in diesem Zusammenhang USD, CNY, INR, PLN; im aufgegebenen Geschäftsbereich waren es USD und MYR. Die bedeutsamste Währung des fortgeführten Geschäftsbereichs der Semperit Gruppe ist der USD mit 14,8% (Vorjahr: 14,3%) des Umsatzes sowie 11,0% (Vorjahr:11,9%) des Materialaufwands. Aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse in die Berichtswährung Euro entstehen Währungsumrechnungsdifferenzen (Translationsrisiko), welche in Höhe von –5.878 TEUR (Vorjahr: 8.137 TEUR) im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. Davon entfallen –53 TEUR (Vorjahr: 5 TEUR) auf nicht beherrschende Anteile. Aufgrund der Umgliederung von sonstigen Ergebnissen in den Gewinn oder Verlust in Folge der Entkonsolidierung der Unternehmen des (ersten) Closings in Höhe von 23.541 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) hat sich die Währungsumrechnungsrücklage erhöht, siehe Abschnitt 2.9. Die Währungsumrechnungsdifferenzen sind im Geschäftsjahr 2023 wie auch im Vorjahr im Wesentlichen auf die Kursentwicklung des USD zurückzuführen. Der EUR/USD Kurs entwickelte sich von einem Kurs von 1,06660 USD/EUR per 31. Dezember 2022 auf 1,10500 USD/EUR per 31. Dezember 2023 bzw. einen Durchschnittskurs von 1,08122 USD/EUR im Geschäftsjahr 2023 (Vorjahr: 1,05276 USD/EUR). Die Buchwerte von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten von nicht in der Eurozone ansässigen Tochterunternehmen und der Beitrag dieser Tochterunternehmen zum Ergebnis der Semperit-Gruppe sind wesentlich von den Entwicklungen der Euro-Wechselkurse der funktionalen Währungen dieser Tochterunternehmen abhängig; das Translationsrisiko bleibt im Rahmen der folgenden Angaben gemäß IFRS 7 unberücksichtigt. Die folgende Aufgliederung der Umsatzerlöse, Materialaufwendungen und Personalaufwendungen des fortgeführten Geschäftsbereichs der Semperit-Gruppe nach den wesentlichen Währungen (in % des Umsatzes des fortgeführten Geschäftsbereichs) zeigt, dass im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 24,4% (Vorjahr: 21,5%) der Umsätze in Fremdwährungen erzielt wurden bzw. 31,1% (Vorjahr: 27,1%) des Materialaufwands und 36,1% (Vorjahr: 38,0%) des Personalaufwands. Daraus lässt sich ableiten, dass die absatz- und beschaffungsseitigen Währungsrisiken durch die natürlichen Ausgleichseffekte großteils eliminiert werden. Zusätzlich dazu muss angemerkt werden, dass die funktionale Währung in der Regel der Landeswährung entspricht (für Ausnahmen siehe Abschnitt 1.3) und dass der Personalaufwand immer in der Landeswährung anfällt. in % des Umsatzes des fortgeführten Geschäftsbereiches 2023 2022 EUR 75,6% 78,5% USD 14,8% 14,3% CNY 3,7% 3,7% INR 2,4% 2,3% PLN 1,8% 0,1% CHF 0,6% 0,0% GBP 0,4% 0,5% SEK 0,3% 0,4% THB 0,2% 0,2% CZK 0,1% 0,0% AUD 0,1% 0,1% in % des Materialaufwandes des fortgeführten Geschäftsbereiches 2023 2022 EUR 68,9% 72,9% USD 11,0% 11,9% CZK 6,4% 4,3% CNY 3,9% 3,5% INR 3,7% 3,5% PLN 3,3% 2,0% THB 1,9% 1,6% HUF 0,6% 0,2% CHF 0,2% 0,0% in % des Personalaufwandes des fortgeführten Geschäftsbereiches 2023 2022 EUR 63,9% 62,0% CZK 11,8% 14,6% PLN 9,8% 9,4% USD 4,9% 3,9% HUF 3,6% 3,9% CNY 2,5% 3,3% THB 1,2% 1,7% CHF 0,9% 0,0% SGD 0,7% 0,5% INR 0,7% 0,7% Ein bedeutender Teil des Ergebnisses der Semperit-Gruppe wird von Tochterunternehmen erzielt, die ihren Sitz nicht in der Eurozone haben (siehe Abschnitt 10.2). Das Finanzmanagement ist bestrebt, Fremdwährungsrisiken durch die Steuerung der Zahlungsströme nach Möglichkeit zu vermeiden. Die nachstehende Tabelle zeigt die zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos erworbenen derivativen Finanzinstrumente nach Konzernunternehmen, Art des Sicherungsgeschäfts und gesicherter Währung. Im Geschäftsjahr 2023 betrafen die Finanzinstrumente Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäfts bei der SAC. 31.12.2023 Land Sicherungsart Währung Sicherungsbetrag1 Sicherungskurs2 Beizulegender Zeitwert in TEUR 2023 Bandbreite der Restlaufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft USD 3.293.454 34,93 98 57–187 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. 31.12.2022 Land Sicherungsart Währung Sicherungsbetrag1 Sicherungskurs2 Beizulegender Zeitwert in TEUR 2022 Bandbreite der Restlaufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft EUR 1.030.000 37,18 12 32–119 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft USD 7.530.000 35,16 220 59–174 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. Die derivativen Finanzinstrumente der SAC wurden als freistehende Finanzinstrumente und nicht als Sicherungsgeschäfte bilanziert. Die beizulegenden Zeitwerte wurden in der Konzernbilanz als sonstige finanzielle Vermögenswerte bzw. sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Für das Fremdwährungsrisiko wurden Sensitivitätsanalysen für die Stichtagsbewertung der von der funktionalen Währung abweichenden monetären Posten erstellt. Dabei werden die Ergebnisauswirkungen aufgrund hypothetischer Wechselkursänderungen pro Währungspaar dargestellt. Als Basis werden die zum Stichtag vorhandenen Forderungen und Verbindlichkeiten der jeweiligen Währungspaare sowie die Devisentermingeschäfte berücksichtigt. Bei der Schwankungsbreite der Fremdwährungskurse wurde keine einheitliche Veränderung angenommen, sondern aufgrund der historischen unterjährigen Schwankungen wurden passende Schwankungsbreiten pro Währungspaar ermittelt. Folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen von Auf- und Abwertungen der wichtigsten Fremdwährungen gegenüber EUR und USD: 2023 2022 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu EUR in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR USD 3% 77 –77 9% 1.297 –1.297 THB 5% –60 60 5% –120 120 PLN 6% –79 79 2% –620 620 CZK 3% 903 –903 2% –511 511 HUF 4% –11 11 10% 153 –153 GBP 2% 30 –30 3% 35 –35 CNY 6% –3 3 5% –16 16 INR 3% –4 4 5% –3 3 SEK 5% 20 –20 4% 23 –23 CHF 4% –12 12 6% 1 –1 2023 2022 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu USD in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR EUR 3% 384 –384 9% 104 –104 PLN 8% –21 21 10% –29 29 CZK 5% 52 –52 10% 173 –173 CNY 5% –42 42 9% –103 103 INR 1% –4 4 6% –4 4 SGD 2% 2 –2 4% 1 –1 AUD 6% –157 157 9% –232 232 THB 5% –19 19 9% 144 –144 12. Sonstiges 12.1. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen Salden und Transaktionen zwischen der SAG und ihren Tochterunternehmen wurden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligte Gesellschafterin, die einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Die B&C Privatstiftung und ihre Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen sind gemäß IAS 24 der Semperit-Gruppe nahestehende Unternehmen. Zu den der Semperit-Gruppe nahestehenden Personen zählen die Vorstandsmitglieder und die Mitglieder des Aufsichtsrats der SAG, die Geschäftsführer und die Mitglieder eines Aufsichtsrats aller Gesellschaften, die unmittelbar oder mittelbar mehrheitlich an der SAG beteiligt sind, und schließlich die Mitglieder des Vorstands der B&C Privatstiftung und die nahen Angehörigen dieser Vorstandsmitglieder, Aufsichtsratsmitglieder und Geschäftsführer. Im Geschäftsjahr 2023 bestanden unentgeltliche Beraterverträge zwischen (dem Aufsichtsrat) der SAG und Geschäftsführern der B&C KB Holding GmbH: mit Herrn Mag. Mathias Breuer bis zum 15. August 2023 und mit Herrn Dr. Markus Fürst ab 27. September 2023. Die Bezüge der Vorstandsmitglieder und die Aufsichtsratsvergütungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: 2023 2022 in TEUR Aufsichtsräte Vorstände Summe Aufsichtsräte Vorstände Summe Kurzfristig fällige Leistungen 731 1.626 2.357 460 1.924 2.384 Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 163 163 0 135 135 Andere langfristig fällige Leistungen 0 72 72 0 97 97 Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 1.325 1.325 0 0 0 Summe 731 3.186 3.917 460 2.155 2.615 Die kurzfristig fälligen Leistungen beinhalten neben den laufenden Bezügen auch den kurzfristigen variablen Leistungsbonus (Short-term Incentive, STI), welcher innerhalb eines Jahres fällig wird. Die Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses betreffen die Zahlungen an die APK Pensionskasse AG. Die Zahlungen, welche die SAG für die Vorstände an die Betriebliche Vorsorgekasse (BVK) leistet, stellen ebenfalls Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses dar. Diese betrugen im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 35 TEUR (Vorjahr: 28 TEUR). Um eine konsistente Darstellung mit dem Vergütungsbericht zu erreichen, wurden diese Zahlungen allerdings nicht in die obige Tabelle aufgenommen. Die anderen langfristig fälligen Leistungen beziehen sich auf den langfristigen variablen Leistungsbonus (Long-term Incentive, LTI). Die Leistung aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses bezieht sich auf die einmalige Abfindung, die im Geschäftsjahr 2023 an Kristian Brok gewährt wurde. Ehemaligen Vorstandsmitgliedern und deren Hinterbliebenen wurden im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 680 TEUR (Vorjahr: 695 TEUR) ausbezahlt. Mit nachfolgenden sonstigen nahestehenden Unternehmen erfolgten folgende Transaktionen und bestanden zum Abschlussstichtag folgende Salden: Mit der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG wurden im Geschäftsjahr 2023 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 640 TEUR (Vorjahr: 817 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen den Erwerb und die Wartung von SAP-Lizenzen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2023 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 357 TEUR). Mit der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH wurden im Geschäftsjahr 2023 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 11 TEUR (Vorjahr: 10 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen rechtliche Beratungsleistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen getätigt. Zum 31. Dezember 2023 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Mit der B&C KB Holding GmbH wurden im Geschäftsjahr 2023 Geschäfte im Ausmaß von 50 TEUR (Vorjahr: 50 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Management- und sonstige Dienstleistungen sowie Weiterverrechnungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2023 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der B&C KB Holding GmbH in Höhe von 15 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Mit Herrn Mag. Patrick Lackenbucher wurden im Geschäftsjahr 2023 Geschäfte im Ausmaß von 161 TEUR (Vorjahr: 215 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Beratungsleistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Der Beratervertrag mit Herrn Lackenbucher wurde mit Wirkung zum 30. Juni 2023 beendet. Zum 31. Dezember 2023 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber Herrn Mag. Patrick Lackenbucher in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 15 TEUR). 12.2. Sonstige Verpflichtungen und Risiken Eventualschulden und sonstige finanzielle Verpflichtungen Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von Regeln des nationalen und internationalen Steuerrechts erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Überwachung und zur Einhaltung dieser Regeln. Vor diesem Hintergrund bestehen Steuerunsicherheiten und steuerbezogene Eventualverbindlichkeiten insbesondere bei Ertragsteuern (z.B. in Bezug auf den Bestand von steuerlichen Verlustvorträgen und aus internationalen Verrechnungspreisregelungen) und Verkehrssteuern. Solche Steuerunsicherheiten und steuerbezogene Eventualverbindlichkeiten bestehen aufgrund von Haftungen aus Steuergarantien und Steuerfreistellungen aus dem SPA mit Harps Global Pte. Ltd. auch (noch) für die ehemaligen Tochterunternehmen des aufgegebenen Geschäftsbereichs). Detaillierte Angaben zu den konkreten finanziellen Auswirkungen würden die Position der Semperit-Gruppe bei der Durchsetzung ihrer Interessen in laufenden Rechtsstreitigkeiten ernsthaft beeinträchtigen, weshalb diese in Anwendung von IAS 37.92 unterblieben sind. Des Weiteren bestehen Eventualverbindlichkeiten aufgrund (noch bestehender) finanzieller Garantien an ehemalige Tochterunternehmen des aufgegebenen Geschäftsbereichs, welche mit einer Back-to-back-Garantie seitens Harps Global Pte. Ltd. gesichert sind. Es bestehen Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen aufgrund von Miet- und Leasingverhältnissen, die nicht gemäß IFRS 16 bilanziert werden, da das Wahlrecht für Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit und Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR) ausgeübt wurde (siehe Abschnitt 3.2). Darüber hinaus bestanden zum 31. Dezember 2023 vertragliche Verpflichtungen zum Erwerb von Sachanlagen in Höhe von insgesamt 15.082 TEUR (Vorjahr: 9.671 TEUR). Rechtsstreitigkeiten Verschiedene Konzernunternehmen sind in einzelnen Fällen beklagte Partei, in denen die Kläger behaupten, durch Produkte der beklagten Partei Schäden erlitten zu haben. Das Management geht davon aus, dass aus diesen Verfahren auch aufgrund des bestehenden Versicherungsschutzes mit keiner wesentlichen Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zu rechnen sein wird. Weiters bestehen Rechtsstreitigkeiten bzw. rechtliche Unsicherheiten in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten. Für alle wesentlichen Rechtsstreitigkeiten, für die Rückstellungen gebildet wurden, siehe Abschnitt 7.2. 12.3. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Im Zuge des neue Factoring-Programms wurden im Jänner 2024 erstmals Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verkauft. Mit Ende Februar 2024 waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von insgesamt 12.499 TEUR (Vorjahr: n.a.) verkauft. Für weitere Angaben siehe Abschnitt 4.2. Im Zuge der Optimierung der Konzernstruktur wurden die US-amerikanischen Gesellschaften Sempertrans USA, LLC und Sempertrans North America Investments Corp. auf die Semperit Industrial Products Inc. mit Wirkung vom 1. Jänner 2024 verschmolzen. Am 14. Februar 2024 wurde der Antrag zur bescheidmäßigen Feststellung des Beitritts der österreichischen Unternehmen RICO Group GmbH, RICO–Elastomere Projecting GmbH und Härtereitechnik Rosenblattl GmbH als weitere Gruppenmitglieder zur bereits bestehenden Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG mit der SAG als Gruppenträger ab dem Veranlagungsjahr 2024 eingebracht. 13. Freigabe des Konzernabschlusses Der vorliegende Konzernabschluss wurde vom Vorstand der SAG am 18. März 2024 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt. Wien, am 18. März 2024 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Gerfried Eder CIO Bestätigungsvermerk1 Bericht zum Konzernabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Konzernabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzerngeldflussrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2023 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. 1) Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar: Erwerb der RICO-Gruppe – Kaufpreisallokation Am 31.7.2023 hat die Semperit Aktiengesellschaft Holding 100% der Anteile an der RICO Group GmbH erworben. Als Komplettanbieter für individuelle Kunststoff- und Elastomerprojekte reicht das Produktportfolio der Rico-Gruppe von der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen über die Beratung bei der Bauteileentwicklung bis zur Serienfertigung von kundenindividuellen Bauteilen. Die Gruppe umfasst 3 Gesellschaften in Österreich, eine Gesellschaft in der Schweiz sowie eine Gesellschaft in Amerika. Zum Erwerbszeitpunkt wurde eine Kaufpreisallokation durchgeführt. Der Gesamtbetrag der Gegenleistung zum Erwerbszeitpunkt betrug 183.661 TEUR. Unter Berücksichtigung des erworbenen Nettovermögens in Höhe von 134.303 TEUR ergibt sich ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 49.358 TEUR. Die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden sind entsprechend den Regelungen von IFRS 3 zum beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt anzusetzen. Die Identifikation und Bewertung des übernommenen Nettoreinvermögens ist komplex und bedarf einer Reihe von ermessensbehafteten Entscheidungen und Annahmen. Insbesondere die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts der übernommenen immateriellen, sowie materiellen Vermögenswerte basiert in erheblichem Maße auf vermögenswertspezifischen Annahmen, die Ermessensentscheidungen und Schätzungen des Vorstands erfordern. Zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden hat der Vorstand teilweise externe Gutachter beauftragt. Es besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass aufgrund der Größe und Komplexität des Unternehmenszusammenschlusses die im Rahmen der Akquisition erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden unvollständig identifiziert bzw. nicht sachgerecht bewertet wurden. Außerdem besteht das Risiko, dass die gemäß IFRS 3 geforderten Angaben im Konzernanhang nicht vollständig oder fehlerhaft sind. Die entsprechenden Angaben der Semperit-Gruppe sind in der Anhangsangabe "1.6 Unternehmenserwerbe" enthalten. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Es wurden von uns die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Kritische Durchsicht des abgeschlossenen Kaufvertrags insbesondere hinsichtlich der bilanziellen Abbildung im Konzernabschluss gem. den Bestimmungen des IFRS 3 • Prüfung der angewandten Methodik und der rechnerischen Richtigkeit der Berechnung sowie der wesentlichen Inputparameter für die Bewertung der identifizierten immateriellen Vermögenswerte unter Beiziehung unserer Bewertungsspezialisten • Prüfung der Vollständigkeit der erworbenen Vermögenswerte und Schulden, die in der Kaufpreisallokation berücksichtigt wurden • Prüfung der Ableitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse, die für die Bewertung der identifizierten immateriellen Vermögenswerte herangezogen wurden, mit den, dem Aufsichtsrat vorgelegten, Plänen sowie deren Überleitung auf die Erfordernisse von IFRS 3 • Kritische Durchsicht der durch externe Sachverständige erstellten Gutachten zur Bewertung der materiellen Vermögenswerte (im Wesentlichen Immobilien und Maschinen) und Durchsprache mit den externen Sachverständigen sowie Plausibilisierung der wesentlichen Bewertungsparameter und Beurteilung der Kompetenz, Fähigkeit und Objektivität der vom Management beauftragten externen Sachverständigen • Prüfung der Vollständigkeit und Angemessenheit der Anhangsangaben Werthaltigkeit der Vermögenswerte Der Konzernabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding weist per 31. Dezember 2023 447.498 TEUR an Sachanlagen und 124.971 TEUR an immateriellen Vermögenswerten – davon 51.035 TEUR Geschäfts- oder Firmenwerte – auf. Im Zuge der Bewertung der Vermögenswerte ist laufend zu beurteilen ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen. Dabei sind gem. IAS 36.12. externe und interne Indikatoren zu berücksichtigen. Für die Geschäftsbereiche (=zahlungsmittelgenerierende Einheiten) Hoses und Rico ist ein verpflichtender Wertminderungstest aufgrund des vorhandenen Geschäfts- oder Firmenwerts bzw. der immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmbarer Nutzungsdauer jährlich durchzuführen. Für den Geschäftsbereich Profiles wurde per 30. September 2023 aufgrund des Rückgangs der Nachfrage infolge der schwachen Baukonjunktur in Europa ein Wertminderungsindikator identifiziert. Darüber hinaus wurde für den Geschäftsbereich Belting ein Wertaufholungsindikator aufgrund des geänderten Marktumfelds identifiziert. Für die genannten Geschäftsbereiche wurden zur Überprüfung der Werthaltigkeit per 30. September 2023 die erzielbaren Beträge als Nutzungswerte ermittelt. Nach erfolgtem Vergleich mit den Buchwerten ergab sich weder ein Wertminderungs- noch ein Wertaufholungsbedarf. Im Rahmen der Ermittlung der Nutzungswerte sind wesentliche Annahmen und Schätzungen notwendig, welche mit wesentlichen Unsicherheiten behaftet sind. Es besteht demnach das Risiko für den Konzernabschluss, dass eine Wertminderung oder -aufholung nicht oder nicht in angemessener Höhe berücksichtigt wird. Die entsprechenden Angaben der Semperit-Gruppe sind in den Anhangsangaben "3.1 Immaterielle Vermögenswerte“ und "3.2 Sachanlagen" enthalten. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Wir haben die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinterfragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Identifikation einer potenziellen Wertminderung oder -wertaufholung, sowie der anschließenden Bewertung von Vermögenswerten. • Prüfung der Ableitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse mit den, dem Aufsichtsrat vorgelegten, Plänen sowie deren Überleitung auf die Erfordernisse des IAS 36 • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttreiber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Trade Working Capital und Cashflow) • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung des Diskontierungssatzes für die Berechnung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten unter Beiziehung unserer Bewertungsspezialisten • Prüfung der korrekten Ermittlung der Buchwerte der Vermögenswerte als Vergleichswert zum erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten • Prüfung der Angemessenheit der Anhangsangaben Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, wir geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Konzernabschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. • Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil. Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Konzernlagebericht nicht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 25. April 2023 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 13. Juni 2023 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit 2012 Abschlussprüfer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Hans-Erich Sorli. Wien, am 18. März 2024 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Hans-Erich Sorli eh Wirtschaftsprüfer ppa Viola Vostatek, MSc eh Wirtschaftsprüferin Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist. Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgeblichen Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 der Semperit AG Holding ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist. Wien, am 18. März 2024 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Gerfried Eder CIO Jahresabschluss Bilanz zum 31.12.2023 AKTIVA 31.12.2023 31.12.2022 EUR TEUR A. ANLAGEVERMÖGEN I.Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 571.238,44 1.086 571.238,44 1.086 II.Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 395.619,45 422 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 841.355,70 991 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 605 1.236.975,15 2.018 III.Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 436.934.864,18 237.853 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 33.948.400,12 58.232 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.250.617,96 4.018 475.133.882,26 300.103 Summe A. Anlagevermögen 476.942.095,85 303.207 B. UMLAUFVERMÖGEN I.Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 109.968,86 0 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 18.450.635,19 21.307 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 459.842,06 168 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 19.020.446,11 21.475 II.Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 48.318.173,93 62.537 Summe B. Umlaufvermögen 67.338.620,04 84.012 C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 1.963.798,99 1.800 AKTIVA Summe 546.244.514,88 389.019 PASSIVA 31.12.2023 31.12.2022 EUR TEUR A. EIGENKAPITAL I.Eingefordertes und eingezahltes Grundkapital 21.358.996,53 21.359 Übernommenes Grundkapital 21.358.996,53 EUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) II.Kapitalrücklagen Gebundene 21.503.186,70 21.503 Nicht gebundene 36.336,42 36 III.Gewinnrücklagen Gesetzliche Rücklage 999.251,47 999 Andere (freie) Rücklagen 275.633.939,72 126.938 IV.Bilanzgewinn 10.286.717,00 102.867 davon Gewinnvortrag: 10.286.717,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Summe A. Eigenkapital 329.818.427,84 273.703 B. SONDERPOSTEN INVESTITIONSZUSCHUSS Investitionszuschuss 35.870,80 2 Summe B. Sonderposten Investitionszuschuss 35.870,80 2 C. RÜCKSTELLUNGEN Rückstellungen für Abfertigungen 1.009.408,11 1.815 Rückstellungen für Pensionen 8.164.717,78 7.915 Sonstige Rückstellungen 7.760.921,29 14.917 Summe C. Rückstellungen 16.935.047,18 24.647 D. VERBINDLICHKEITEN I.Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 38.422.312,38 52.502 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 422.312,38 EUR (Vorjahr:14.502 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 38.000.000,00 EUR (Vorjahr: 38.000 TEUR) II.Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 110.996.966,67 0 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 996.966,67 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 110.000.000,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) III.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.569.454,67 3.703 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 2.569.454,67 EUR (Vorjahr: 3.703 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) IV.Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 40.365.099,88 33.994 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 40.365.099,88 EUR (Vorjahr: 33.994 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) V.Sonstige Verbindlichkeiten 7.101.335,46 469 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 3.176.332,51 EUR (Vorjahr: 469 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 3.925.002,95 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon aus Steuern 1.208.468,41 EUR (Vorjahr: 11 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 1.208.468,41 EUR (Vorjahr: 11 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 456.585,65 EUR (Vorjahr: 405 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 456.585,65 EUR (Vorjahr: 405 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Summe D. Verbindlichkeiten 199.455.169,06 90.668 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 47.530.166,11 EUR (Vorjahr: 52.668 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 151.925.002,95 EUR (Vorjahr: 38.000 TEUR) PASSIVA Summe 546.244.514,88 389.019 Gewinn- und Verlustrechnung von 1.1.2023 bis 31.12.2023 2023 2022 EUR TEUR 1.Umsatzerlöse 35.064.620,19 39.474 2.Andere aktivierte Eigenleistungen 0,00 51 3.Sonstige betriebliche Erträge a) Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen 18.128,43 52 b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1.197.624,88 2.228 c) Übrige 673.336,46 210 4.Personalaufwand a) Gehälter –22.691.541,76 –22.342 b) soziale Aufwendungen –8.915.793,02 –5.032 davon Aufwendungen für Altersversorgung 1.550.261,76 EUR (Vorjahr: 365 TEUR) aa) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Vorsorgekassen 2.594.882,99 EUR (Vorjahr: 212 TEUR) bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 4.586.066,42 EUR (Vorjahr: 4.255 TEUR) 5.Abschreibungen a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen –728.094,74 –911 6.Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Z 16 fallen –82.509,22 –15 b) Übrige –30.337.265,10 –33.786 7.Zwischensumme aus Z 1 bis Z 6 (Betriebserfolg) –25.801.493,88 –20.070 8.Erträge aus Beteiligungen 164.521.583,78 135.000 davon aus verbundenen Unternehmen 164.521.583,78 EUR (Vorjahr: 135.000 TEUR) 9.Erträge aus anderen Wertpapieren 29.101,25 29 davon aus verbundenen Unternehmen 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 10.Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 6.460.544,55 4.110 davon aus Zuschreibungen 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 3.751.325,27 EUR (Vorjahr: 2.906 TEUR) 11.Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen 7.432.983,84 4.310 12.Aufwendungen aus Finanzanlagen 0,00 –634 davon Abschreibungen 0,00 EUR (Vorjahr: 634 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 13.Zinsen und ähnliche Aufwendungen –8.138.577,89 –3.636 davon aus verbundenen Unternehmen 743.439,82 EUR (Vorjahr: 145 TEUR) 14.Zwischensumme aus Z 8 bis Z 13 (Finanzerfolg) 170.305.635,53 139.180 15.Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 7 und Z 14) 144.504.141,65 119.110 16.Steuern vom Einkommen und Ertrag 4.192.022,15 1.787 davon latente Steuern 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 17.Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss 148.696.163,80 120.897 18.Zuweisung von Gewinnrücklagen –148.696.163,80 –18.030 19.Jahresgewinn 0,00 102.867 20.Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 10.286.717,00 0 21.Bilanzgewinn 10.286.717,00 102.867 Anhang 1. Allgemeine Erläuterung Der vorliegende Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) wurde nach den Vorschriften des Unternehmensgesetzbuches („UGB“) in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, in Euro („EUR“) erstellt. Die zahlenmäßige Darstellung im Anhang erfolgt in Tausend Euro („TEUR“). Aufgrund der Darstellung in TEUR kann es zu Rundungsdifferenzen kommen. Zur Bilanzierung von Transaktionen in Fremdwährung sowie zur Bewertung von Posten in Fremdwährung werden die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank („EZB“) herangezogen. 2. Konzernverhältnisse Die SAG mit Sitz in Wien ist ein Tochterunternehmen der B&C Holding Österreich GmbH, wobei unmittelbar 50% der Anteile an der SAG durch die B&C KB Holding GmbH und 4,18% der Anteile an der SAG durch die B&C Kratos Holding GmbH gehalten werden. Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der SAG nach § 245a UGB einbezogen, welche den Konzernabschluss für den kleinsten Kreis von Unternehmen aufstellt. Dieser Konzernabschluss liegt am Sitz der Gesellschaft, Am Belvedere 10, 1100 Wien, auf. Die B&C Holding Österreich GmbH stellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen auf, in den die Gesellschaft einbezogen ist, und legt ihn offen. Dieser Konzernabschluss liegt am Sitz der Gesellschaft, Universitätsring 14, 1010 Wien, auf. Zwischen den Konzerngesellschaften der Semperit-Gruppe bestehen vertragliche Vereinbarungen, insbesondere ein Group Service Agreement und Group Segment Agreements, auf deren Basis die SAG erbrachte Leistungen an die (anderen) Konzernunternehmen verrechnet. 3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Anlagevermögen Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten zuzüglich etwaiger Nebenkosten (z.B. bei Softwarelizenzen aus Software-Implementierung, Customizing, etc.), vermindert um planmäßige Abschreibungen angesetzt. Eigenständige immaterielle Vermögensgegenstände aus Software-Implementierungen werden nur dann angesetzt, wenn das Wesen der implementierten Software geändert wird und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungspartner getragen wird. Besteht kein wirtschaftliches Eigentum an der Software (z.B. bei Software-as-a-service-Lösungen), so werden die Kosten aus Software-Implementierung nur dann angesetzt, wenn eigenständige immaterielle Vermögensgegenstände entstehen und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungspartner getragen wird. Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen werden linear vorgenommen, wobei im Wesentlichen folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt wurden: Nutzungsdauer in Jahren Abschreibungssatz in % Immaterielle Vermögensgegenstände 3-10 10-33 Bauten auf fremdem Grund 15 7 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3-10 10-33 In Anlehnung an die steuerrechtlichen Bestimmungen wird für Zugänge im ersten Halbjahr eine volle Jahresabschreibung, für Zugänge im zweiten Halbjahr eine halbe Jahresabschreibung vorgenommen. Geringwertige Vermögensgegenstände, das sind abnutzbare Vermögensgegenstände des Anlagevermögens mit Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten von maximal 1.000 EUR, werden im Zugangsjahr zur Gänze abgeschrieben. Anteile an verbundenen Unternehmen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei nachhaltigen und wesentlichen Wertminderungen werden die niedrigeren beizulegenden Werte angesetzt. Die Bewertung erfolgt anhand der Discounted-Cashflow-Methode unter Berücksichtigung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) beziehungsweise anhand der Net-Asset-Value-Methode. Die Bewertungsergebnisse und etwaige Ergebnisse aus der Fremdwährungsbewertung von Ausleihungen an verbundenen Unternehmen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten „Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen“ bzw. „Aufwendungen aus Finanzanlagen“ dargestellt. Als Ausleihungen werden jene Forderungen definiert, deren Laufzeit zum Zeitpunkt der Begebung länger als ein Jahr ist. Wertpapiere des Anlagevermögens werden mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bewertet. Umlaufvermögen Forderungen werden zum Nennwert angesetzt. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken werden Forderungen mit einem risikoangepassten Wert angesetzt. Zuschreibungen bzw. Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten „Sonstige betriebliche Erträge“ bzw. „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ dargestellt. Überschreiten die Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit eine im Unternehmen übliche Höhe, erfolgt der Ausweis unter dem Posten „Abschreibungen“. Die Bewertung von kurzfristigen Forderungen aus Finanzierungen, mit einer Laufzeit zum Zeitpunkt der Begebung von weniger als einem Jahr werden in dem Posten „Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“ bzw. „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ dargestellt. Forderungen in Fremdwährungen werden zum Buchkurs des Entstehungstages, maximal aber zum entsprechenden Referenzkurs der EZB zum Abschlussstichtag, umgerechnet. Periodenübergreifende Rechnungsbeträge, die über den Abschlussstichtag hinausreichen, werden gemäß den geltenden Bilanzierungsrichtlinien abgegrenzt. Rückstellungen Rückstellungen werden für die gesetzlichen und vertraglichen Abfertigungs- und Pensionsansprüche ebenso wie für die kollektivvertraglichen Jubiläumsgeldansprüche der Mitarbeiter:innen gebildet. Der Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung wurden die biometrischen Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018-P für Angestellte zugrunde gelegt. Die Fluktuationswahrscheinlichkeiten wurden aus historischen Mitarbeiter:innendaten erhoben und liegen in einer Bandbreite zwischen 0,00% (Dienstalter von 40 bis 99 Jahren) und 11,80% (Dienstalter von 0 bis 4 Jahren). Die Rückstellungen für Abfertigungen, die Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen sowie die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden nach der „Projected Unit Credit Method“ gemäß den Vorschriften der International Financial Reporting Standards (IAS 19) unter Zugrundelegung eines Rechnungszinssatzes von 3,7% (Vorjahr: 4,1%) für Jubiläumsgelder, 3,6% (Vorjahr: 4,1%) für Abfertigungen, 3,6% (Vorjahr: 4,1%) für Pensionen und eines Gehaltstrends von 2,0% (Vorjahr: 3,2%) berechnet. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze angesetzt und als Aufwand bzw. Ertrag erfasst. Die im Geschäftsjahr angefallenen versicherungsmathematischen Verluste belaufen sich auf 933 TEUR (Vorjahr: Gewinne in Höhe von 1.887 TEUR) und sind im Wesentlichen auf die Veränderung des Rechnungszinssatzes zurückzuführen. Die Verteilung des Dienstzeitaufwandes für Abfertigungen erfolgt vom Eintritt ins Unternehmen bis zu dem Zeitpunkt, ab dem weitere Arbeitsleistungen nicht mehr zu einer Erhöhung der Anwartschaft führen. Die Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus schriftlichen Einzelverträgen mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern und leitenden Angestellten, die sich alle bereits im Ruhestand befinden. Des Weiteren besteht ein Pensionsstatut, wonach die Gesellschaft verpflichtet ist, an vor dem 1. Jänner 1991 eingetretene und aktive Mitarbeiter:innen, die zu diesem Zeitpunkt bestimmte Parameter erfüllt hatten, Betriebspensionen zu gewähren. Für diese Verpflichtungen wurde ebenfalls vorgesorgt. Für die Pensionszusagen dienten die Tafeln AVÖ 2018-P für Angestellte als biometrische Rechnungsgrundlagen. Alle anspruchsberechtigten Personen befinden sich bereits im Ruhestand. Sonstige Rückstellungen betreffen im Wesentlichen den Personalbereich und beziehen sich auf Prämien, nicht konsumierte Urlaube und noch ausstehende Eingangsrechnungen. Sie werden in Höhe der voraussichtlichen Inanspruchnahme gebildet und berücksichtigen alle erkennbaren Risiken. Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter:innen (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy und einem Long-term Incentive Plan, der sich an den langfristigen Leistungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) werden mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungsbeträge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von Konzernzielvorgaben sowie aktuelle Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten werden mit der bestmöglichen Schätzung ihres Erfüllungsbetrags unter Bedachtnahme auf den Grundsatz der Vorsicht angesetzt. Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Referenzkurs der EZB am Abschlussstichtag umgerechnet, wenn dieser über dem Buchkurs liegt, es sei denn, das Fremdwährungsrisiko ist abgesichert. Latente Steuern Im Jahresabschluss wird das Temporary-Konzept angewendet. Dieses ist bilanzorientiert und geht von Differenzen unternehmensrechtlicher und steuerrechtlicher Wertansätze aus, die sich in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich umkehren. Latente Steuern werden als Aufwand oder Ertrag im Gewinn oder Verlust der Periode erfasst. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert und entweder als eigener Aktivposten oder als Rückstellung ausgewiesen. Latente Steuern sind nicht zu berücksichtigen, soweit sie aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts, aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenwerts oder einer Schuld bei einem Geschäftsvorfall entstehen, der keine Umgründung oder Übernahme ist, und wenn zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst ist. Weiters nicht zu berücksichtigen sind latente Steuern in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen, wenn das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenzen zu steuern, und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht auflösen wird. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden nicht angesetzt. Bei Aktivierung latenter Steuern gemäß § 198 Abs. 9 UGB dürfen außerdem Gewinne nur ausgeschüttet werden, soweit die danach verbleibenden jederzeit auflösbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und abzüglich eines Verlustvortrags dem aktivierten Betrag mindestens entsprechen. Die aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen betragen zum 31.12.2023 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Die Werthaltigkeit der aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbetrachtung konnte daher im Geschäftsjahr 2023 (wie auch im Vorjahr) nicht bestätigt werden. Um die Werthaltigkeit von aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbetrachtung bestätigen zu können, wäre es notwendig, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren mit hinreichender Wahrscheinlichkeit steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung herangezogen werden können. Im Zuge der Ökosozialen Steuerreform 2022 wurde beschlossen den Körperschaftsteuersatz etappenweise auf 24% für 2023 und 23% ab 2024 zu senken. Für die Berechnung der latenten Steuern wurde im Geschäftsjahr 2023 ein Körperschaftsteuersatz von 23% herangezogen. Wesentliche Differenzen ergeben sich aus den Personalrückstellungen und offenen Siebentelabschreibungen auf Beteiligungen. Mindestbesteuerung („Pillar Two“) Ende 2021 wurde mit den Model Rules der OECD das Rahmenwerk für die internationale Mindest-besteuerung veröffentlicht. Die Umsetzung innerhalb der EU wurde schließlich mit der Richtlinie 2022/2523 im Dezember 2022 auf den Weg gebracht. Mit dem am 31. Dezember 2023 in Österreich in Kraft getretenen Mindestbesteuerungsgesetz („MinBestG“) wurden die OECD-Mustervorschriften sowie die entsprechende EU-Richtlinie zur Gewährleistung einer globalen Mindestbesteuerung für Unternehmensgruppen („Pillar Two“) im österreichischen Recht umgesetzt. Das Mindestbesteuerungsgesetz ist für Wirtschaftsjahre, die ab 31. Dezember 2023 beginnen, anzuwenden. Die B&C Privatstiftung, ansässig in Wien, gilt als oberstes Mutterunternehmen iSd MinBestG der Semperit-Gruppe und ihrer Tochterunternehmen und hat daher aufgrund des Überschreitens der verankerten Umsatzgrenzen künftig etwaige Ergänzungssteuern zu ermitteln. In einigen Ländern, in denen die Semperit-Gruppe tätig ist, ist noch unklar, ob und wann eine Umsetzung erfolgt (z.B. USA). Der Status der Gesetzwerdung im jeweiligen Land ist relevant für die Beurteilung einer möglichen Steuerbelastung auf Ebene des obersten Mutterunternehmens oder anderer Konzernunternehmen. Ein Unterschreiten des Mindeststeuersatzes von 15% kann, mangels Einhebung einer anerkannten nationalen Ergänzungssteuer („NES“) in diesem Land, die Einhebung der Primär-Ergänzungssteuer („PES“) in Österreich zur Folge haben. Eine Evaluierung der Auswirkungen der neuen Mindestbesteuerungsregelungen für die Semperit-Gruppe als Teilkonzern der B&C-Gruppe wurde auf Basis der CbCR Werte zum 31.12.2022 durchgeführt. Aus heutiger Sicht ergeben sich aufgrund der temporären Safe Harbour Regelungen und der Mindeststeuerkalkulation bei einer Stand-alone-Betrachtung des Teilkonzerns Semperit-Gruppe weder für 2023 noch für 2024 wesentliche Auswirkungen auf den Ansatz und die Bewertung von Steuerforderungen und -verbindlichkeiten. Die in § 198 Abs 10 Z4 UGB neu geregelte, verpflichtend anzuwendende Ausnahme der Bilanzierung von latenten Steueransprüchen und -verbindlichkeiten, die sich aus der Einführung des Mindestbesteuerungsgesetzes, bzw. vergleichbaren ausländischen Steuergesetzen, ergeben, wurde von der Semperit-Gruppe angewendet. Laufende Steuern aus der Umsetzung der österreichischen bzw. vergleichbaren ausländischen Steuergesetze waren mangels Anwendbarkeit zum 31.12.2023 nicht zu erfassen. 4. Erläuterungen zur Bilanz AKTIVA 4.1. Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen Posten werden in Beilage 1 „Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2023“ dargestellt. Aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen (geleaste Wirtschaftsgüter) ergeben sich folgende finanzielle Verpflichtungen: in TEUR 2023 2022 Auf das Geschäftsjahr folgendes Jahr 883 837 Auf das Geschäftsjahr folgenden 5 Jahre 3.839 3.656 4.2. Anteile an verbundenen Unternehmen Die Anteile an verbundenen Unternehmen setzten sich zum 31. Dezember 2023 wie folgt zusammen: Beteiligung zum 31.12.2023 in % Buchwert zum 31.12.2023 Buchwert zum 31.12.2022 Jahresergebnis 2022 in TEUR1) Eigenkapital 2022 in TEUR1) Inlandsbeteiligungen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich 100,00 193.802.278 193.802.278 210.987 301.663 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich 100,00 38.245.308 33.045.308 –5.706 18.842 RICO Group GmbH 100,00 186.682.279 0 2.562 13.414 418.729.864 226.847.586 207.843 333.920 Auslandsbeteiligungen Sempertrans India Private Limited, Roha, Maharashtra, Indien 99,99 9.505.000 4.705.000 1.798 7.278 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich 100,00 7.700.000 5.300.000 6.046 7.652 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China 100,00 1.000.000 1.000.000 29 1.003 18.205.000 11.005.000 7.874 15.932 436.934.864 237.852.586 215.717 349.852 1 Die Angabe von Jahresergebnis und Eigenkapital erfolgt nach jeweils geltenden lokalen Rechnungslegungsvorschriften gemäß dem zuletzt aufgestellten und, sofern eine Veröffentlichungspflicht besteht, veröffentlichten Jahresabschluss. Jahresergebnisse in Fremdwährung wurden mit dem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet, Eigenkapitalien in Fremdwährung mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag. Für die Währungsumrechnung werden die Referenzkurse der EZB herangezogen. Die Anteile an verbundenen Unternehmen stiegen durch den Zugang der Beteiligung an der RICO Group GmbH in Höhe von 186.682 TEUR. 4.3. Ausleihungen In den Ausleihungen sind Darlehen gegenüber verbundenen Unternehmen von insgesamt 33.948 TEUR (Vorjahr: 58.232 TEUR) enthalten. Im Jahr 2023 wurden 5.794 TEUR (Vorjahr: 9.747 TEUR) an neuen bzw. zusätzlichen Ausleihungen gewährt. Es wurden Ausleihungen in der Höhe von 29.985 TEUR (Vorjahr: 19.894 TEUR) zurückbezahlt. Es bestehen keine Ausleihungen mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr (Vorjahr: 11.341 TEUR). Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen setzen sich zum 31. Dezember 2023 wie folgt zusammen: Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit Semperit Industrial Products Inc. fix verzinst USD 2.500 2.262 20.01.2025 Semperit Industrial Products Inc. fix verzinst USD 4.000 3.547 26.01.2026 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 7.500 7.500 15.11.2026 Semperit Profiles Deggendorf GmbH fix verzinst EUR 11.000 11.000 25.11.2026 Semperform Kft. fix verzinst EUR 1.200 1.200 25.04.2027 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 5.000 5.000 24.10.2027 SIMTEC Silicone Parts, LLC fix verzinst USD 2.800 2.534 25.11.2028 SIMTEC Silicone Parts, LLC fix verzinst USD 500 452 15.12.2028 SIMTEC Silicone Parts, LLC fix verzinst USD 500 452 27.09.2030 Summe 33.948 4.4. Wertpapiere des Anlagevermögens Die Wertpapiere des Anlagevermögens betreffen überwiegend, nämlich mit 4.250 TEUR (Vorjahr: 4.017 TEUR), den Anleihefonds Amundi GF Euro Rent. Die Zuschreibung beträgt im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 233 TEUR (Vorjahr: Abschreibung in Höhe von 634 TEUR). 4.5. Umlaufvermögen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 110 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) bestehen zur Gänze gegenüber der Harps Investment Asia Pte. Ltd. (vormals Semperit Investments Asia Pte. Ltd.). Anlässlich der Veräußerung des Medizingeschäfts haben die SAG und die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. („STP“) mit der Semperit Investments Asia Pte Ltd. und mit der Harps Global Pte. Ltd. eine vorübergehende Leistungsvereinbarung (Transitional Service Framework Agreement, „TSFA“) abgeschlossen, um einen reibungslosen Übergang des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten. Im Rahmen dieses TSFA hat die SAG im Geschäftsjahr 2023 Dienstleistungen im Bereich der IT, des Personalmanagements, des Konzernrechnungswesens und der Konzernsteuern sowie Vermietungsleistungen erbracht. Die Forderungen gegenüber verbunden Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.812 9.147 Forderungen aus Gewinnausschüttungen 3.250 3.207 Forderungen aus Steuerumlagen 4.744 2.297 Forderungen aus dem Cash Pool 6.088 5.083 Forderungen aus kurzfristigen Darlehen und Zinsen 1.557 1.573 Summe 18.451 21.307 In den sonstigen Forderungen, sind im Wesentlichen Forderungen aus Anzahlungen an Lieferanten in Höhe von 214 TEUR (Vorjahr: 9 TEUR) und Zinsabgrenzungen aus Bankguthaben in Höhe von 140 TEUR (Vorjahr: 20 TEUR) enthalten. Im Posten „Kassabestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ sind im Geschäftsjahr 2023 keine als Zahlungsmitteläquivalente eingestufte Geldmarktveranlagungen enthalten (Vorjahr: 20.000 TEUR). In den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 1.964 TEUR (Vorjahr: 1.800 TEUR) sind überwiegend Versicherungsabgrenzungen und verschiedene im Voraus bezahlte Aufwendungen enthalten. PASSIVA 4.6. Eigenkapital Das Grundkapital beträgt 21.359 TEUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) und ist auf 20.573.434 Stück Stammaktien (Stückaktien) aufgeteilt, von denen jede am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt ist und ein Stimmrecht gewährt. In der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2023 wurde die Auszahlung von einer Basisdividende in Höhe von 1,50 EUR pro dividendenberechtige Aktie beschlossen. Die Ausschüttung dieser Dividende erfolgte am 3. Mai 2023. Des Weiteren wurde eine bedingte Zusatzdividende von EUR 3,00 je Aktie beschlossen. Die aufschiebenden Bedingungen für den Anspruch und die Auszahlung der Zusatzdividende in Höhe von EUR 3,00 je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 wurden per 31. August 2023 erfüllt und in der „Ergänzung der Dividendenbekanntmachung zur Dividende für das Geschäftsjahr 2022“ festgehalten. Die Auszahlung der Zusatzdividende erfolgte am 14. September 2023. Für den Dividendenvorschlag in der ordentlichen Hauptversammlung am 23. April 2024, siehe Abschnitt 5.13. 4.7. Entwicklung des Bilanzgewinns in TEUR 2023 2022 Bilanzgewinn zum Jahresbeginn 102.867 30.860 Dividende –92.580 –30.860 Jahresüberschuss 148.696 120.897 Zuweisung zu anderen (freien) Gewinnrücklagen –148.696 –18.030 Bilanzgewinn zum Jahresende 10.287 102.867 4.8. Sonderposten Investitionszuschuss Der Sonderposten „Investitionszuschuss“ beträgt 36 TEUR (Vorjahr: 2 TEUR). Es handelt sich um COVID19-Investitionsprämien, welche nach Maßgabe der Abschreibung der geförderten Investitionen erfolgswirksam aufgelöst werden. 4.9. Rückstellungen in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 Rückstellungen für Abfertigungen 1.009 1.815 Rückstellungen für Pensionen 8.165 7.915 Sonstige Rückstellungen 7.761 14.917 Summe 16.935 24.647 Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 aus Personalbereich 6.528 9.794 davon Rückstellungen für Prämien 4.525 7.649 davon für nicht konsumierte Urlaube 1.682 1.892 davon aus Jubiläumsgelder 118 209 davon aus Zeitsalden 182 25 davon aus sonstigen Personalrückstellungen 21 19 Sonstige 1.233 5.123 Summe Sonstige Rückstellungen 7.761 14.917 Im Posten „Sonstige“ sind im Wesentlichen Rückstellungen für Wirtschaftsprüfung in Höhe von 485 TEUR (Vorjahr: 247 TEUR) sowie Rückstellungen für Beratungsleistungen in Höhe von 453 TEUR (Vorjahr: 4.171 TEUR) enthalten. Zum 31. Dezember 2023 waren die für die Bedeckung der Pensionsrückstellung erforderlichen Wertpapiere in ausreichender Höhe vorhanden; der Deckungswert für das Geschäftsjahr 2023 betrug 5.283 TEUR (Vorjahr: 5.283 TEUR). 4.10. Verbindlichkeiten in TEUR 31.12.2023 31.12.2022 I.Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 38.422 52.502 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 422 14.502 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 38.000 38.000 II.Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 110.997 0 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 997 0 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 110.000 0 III.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.569 3.703 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 2.569 3.703 IV.Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 40.365 33.993 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 40.365 33.993 V.Sonstige Verbindlichkeiten 7.101 469 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 3.176 469 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 3.925 0 Summe 199.455 90.668 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 47.530 52.668 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 151.925 38.000 Im Geschäftsjahr 2023 wurden Schuldscheindarlehen mit einem Nominale in Höhe von 13.161 TEUR (Vorjahr: 34.000 TEUR) bei Fälligkeit getilgt. Im Jahr 2023 wurden Zinsen auf Schuldscheindarlehen in Höhe von 1.298 TEUR (Vorjahr: 1.897 TEUR) bezahlt. Zum 31. Dezember 2023 sind abgegrenzte Zinsen auf Schuldscheindarlehen in Höhe von 422 TEUR (Vorjahr: 538 TEUR) als kurzfristige Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen ausgewiesen. Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen zum 31. Dezember 2023 setzen sich wie folgt zusammen: Zinssatz per 31.12.2023 Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit 10 Jahre fix verzinst 2,41% EUR 31.000 31.000 25.07.2025 15 Jahre fix verzinst 3,09% EUR 7.000 7.000 25.07.2030 Zwischensumme 38.000 Zinsabgrenzung 422 Summe Schuldscheindarlehen 38.422 Mit Wirkung vom 31. März 2023 wurden neue Bankenfinanzierungen mit einem Finanzierungsvolumen von bis zu 250.000 TEUR für die SAG abgeschlossen. Der Finanzierungsvertrag setzt sich aus einem Darlehen von 150.000 TEUR und einer Rahmenkreditlinie von 100.000 TEUR zusammen. Diese Finanzierung wird von einem Konsortium aus sechs österreichischen und internationalen Banken bereitgestellt und ersetzt die alte Rahmenkreditlinie in Höhe von 75.000 TEUR. Das Darlehen wurde am 28. Juli 2023 zur Finanzierung des Erwerbs der 100%igen Beteiligung an der RICO Group GmbH vollständig ausgenutzt; die Rahmenkreditlinie wurde nicht gezogen. Bereits im Dezember des Geschäftsjahres 2023 wurden 40.000 TEUR vorzeitig getilgt. Im Geschäftsjahr 2023 wurden Zinsen in Höhe von 2.350 TEUR bezahlt. Zum 31. Dezember 2023 sind abgegrenzte Zinsen in Höhe von 997 TEUR als kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen. Im Posten „Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen“ sind 39.081 TEUR (Vorjahr: 33.172 TEUR) aus dem Cash-Pooling und 1.284 TEUR (Vorjahr: 822 TEUR) aus den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen. In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von 7.101 TEUR (Vorjahr: 469 TEUR) ausgewiesen, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden. Die sonstigen Verbindlichkeiten setzen sich im Wesentlichen aus dem Barwert des gestundeten Kaufpreises (4.500 TEUR, zahlbar drei Jahre nach Closing) aus dem Erwerbs der 100%igen Beteiligung an der RICO Group GmbH in Höhe von 3.925 TEUR, aus Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen in Höhe von 1.503 TEUR (Vorjahr: 18 TEUR) sowie aus Verbindlichkeiten aus Steuern in Höhe von 1.208 TEUR (Vorjahr: 11 TEUR) zusammen. Im Posten „Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen“ sind im Wesentlichen die gestundete Abfindungszahlung für ein ausgeschiedenes Vorstandsmitglied sowie freiwillige Abfertigungen für ausscheidende Führungskräfte und Mitarbeiter:innen ausgewiesen. Die sonstigen vertraglichen Haftungen aus Avalkreditlinien der SAG und aus Konzerngarantien in Höhe von 21.865 TEUR (Vorjahr: 42.802 TEUR) bestehen gegenüber Dritten und sind ausschließlich zugunsten direkter oder indirekter Tochterunternehmen eingegangen worden. Es handelt sich dabei insbesondere um Vertragserfüllungs-, Gewährleistungs-, Anzahlungs-, Zahlungs-, Kreditbesicherungs- sowie Rückhaftungsgarantien. Darüber hinaus bestehen (weiche) Patronatserklärungen, die regelmäßig im Zuge der Erstellung von Jahresabschlüssen für direkte und indirekte Tochterunternehmen abgegeben werden. Für jene sonstigen vertraglichen Haftungen einer Avalkreditlinie, die seitens der SAG gegenüber nunmehr ehemaligen, mit Medizingeschäft zugehörigen Tochterunternehmen eingegangen und bis zum 31.12.2023 seitens der Käuferin, Harps Global Pte. Ltd., nicht abgelöst worden sind, besteht eine Rückhaftungsgarantie (Back-to-back Guarantee) zugunsten der SAG, welche die Risiken aus den noch nicht übertragenen vertraglichen Haftungen in Höhe von 3.216 TEUR besichert. 5. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 5.1. Umsatzerlöse Die Umsätze beinhalten im Wesentlichen die Verrechnung von Dienstleistungen, welche die in der SAG (dienstleistende Holdinggesellschaft) angesiedelten Zentralfunktionen der Semperit-Gruppe für Tochterunternehmen erbringen. Sie gliedern sich geografisch wie folgt: in TEUR 2023 2022 Österreich 8.533 9.575 Europa ohne Österreich 17.206 17.568 Amerika 1.358 1.459 Asien 7.967 10.872 Summe 35.064 39.474 5.2. Aktivierte Eigenleistungen Im Geschäftsjahr 2023 wurden keine aktivierten Eigenleistungen (Vorjahr: 51 TEUR) erbracht. 5.3. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen im Geschäftsjahr 1.889 TEUR (Vorjahr: 2.490 TEUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten unter anderem Erträge aus der Auflösung von Prämienrückstellungen in Höhe von 931 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und der sonstigen Rückstellungen in Höhe von 267 TEUR (Vorjahr: 541 TEUR). 5.4. Personalaufwand Die Aufwendungen für Gehälter, Sozialabgaben sowie für Altersversorgung betrugen im Geschäftsjahr 31.607 TEUR (Vorjahr: 25.686 TEUR). Die Aufwendungen für Abfertigungen (inkl. Beiträge an betriebliche Vorsorgekassen) und Pensionen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2023 2022 Abfertigungen 2.595 212 Vorstand 1.360 28 leitende Angestellte1) 430 23 übrige Dienstnehmer 805 161 Pensionen 1.550 365 Vorstand 163 135 leitende Angestellte1) 48 49 übrige Dienstnehmer 1.339 181 1 Unter leitenden Angestellten sind die Prokuristen zu verstehen. Im Geschäftsjahr wurden in Summe inklusive Vorstände, leitende Angestellte und sonstige Mitarbeiter:innen 334 TEUR (Vorjahr: 300 TEUR) an Beiträgen an betriebliche Vorsorgekassen entrichtet. Der Pensionsaufwand beinhaltet die Beiträge an die APK Pensionskasse AG und in Bezug auf eine Rückdeckungsversicherung aus einem Pensionsstatut an die Generali-Gruppe. 5.5. Abschreibungen Die Abschreibungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf 728 TEUR (Vorjahr: 911 TEUR). 5.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2023 2022 Aufwendungen aus Konzernverrechnungen 9.118 8.838 Beratungsaufwand 6.916 11.204 EDV-Betriebskosten 5.437 5.233 Fremde Leistungen, Instandhaltung 2.050 3.386 Rechtskosten, Gebühren, Beiträge 1.818 1.379 Versicherungsprämien 1.290 968 Mieten 1.144 682 Reiseaufwendungen 873 629 Schulungen, Seminare 221 216 Übrige andere Aufwendungen 1.470 1.251 Summe 30.337 33.786 Im Geschäftsjahr 2023 wurden 731 TEUR (Vorjahr: 460 TEUR) an Bezügen für den Aufsichtsrat ausbezahlt. Für die im Geschäftsjahr 2023 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Ernst & Young-Netzwerks wird an dieser Stelle auf die Anhangsangabe im IFRS-Konzernabschluss der Semperit-Gruppe verwiesen. 5.7. Erträge aus Beteiligungen Im Juni des Geschäftsjahres 2023 erfolgte eine Gewinnausschüttung der Sempertrans France Belting Technology S.A.S. („SFBT“) in Höhe von 4.522 TEUR. Des Weiteren erfolgten Gewinnausschüttungen der STP im Juli, September und November 2023 in Höhe von insgesamt 160.000 TEUR. Die Gewinnausschüttungen wurden zur Gänze erfolgswirksam vereinnahmt. 5.8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Die Zinserträge und ähnlichen Erträge in der Höhe von 6.461 TEUR (Vorjahr: 4.110 TEUR) kommen überwiegend aus den Darlehenszinsen verbundener Unternehmen in Höhe von 2.804 TEUR (Vorjahr: 2.572 TEUR), aus Bankzinsen in Höhe von 1.905 TEUR (Vorjahr: 91 TEUR) und aus Fremdwährungsgewinnen in Höhe von 1.534 TEUR (Vorjahr: 1.383 TEUR). 5.9. Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen Die Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen beinhalten die Zuschreibung von ehemals wertberichtigten Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 7.200 TEUR (Vorjahr: 4.310 TEUR) sowie die Zuschreibung von Wertpapieren des Anlagevermögens aufgrund von Marktbewertungen in Höhe von 233 TEUR (Vorjahr: Abschreibung von 634 TEUR). 5.10. Aufwendungen aus Finanzanlagen Im Geschäftsjahr 2023 gab es keine Aufwendungen aus Finanzanlagen (Vorjahr: 634 TEUR). 5.11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in der Höhe von 8.139 TEUR (Vorjahr: 3.636 TEUR) resultierten überwiegend aus den Zinsen für die neu aufgenommene Bankenfinanzierung in Höhe von 3.349 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), für begebene Schuldscheindarlehen in Höhe von 1.182 TEUR (Vorjahr: 1.630 TEUR) und aus Fremdwährungsbewertungen. Die Fremdwährungsverluste betrugen 1.140 TEUR (Vorjahr: 1.423 TEUR). In diesem Posten sind außerdem Aufwendungen für Kreditbeschaffungskosten in Höhe von 1.018 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) sowie für Bereitstellungsgebühren in Höhe von 524 TEUR (Vorjahr: 268 TEUR) enthalten. 5.12. Steuern vom Einkommen und Ertrag Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich im Wesentlichen aus einem Ertrag aus der Steuerumlage der STP in Höhe von 4.744 TEUR (Vorjahr: 2.297 TEUR) sowie aus Aufwendungen für nicht anrechenbare Quellensteuern in Höhe von 543 TEUR (Vorjahr: 503 TEUR) und der Mindestkörperschaftsteuer zusammen. Die aktiven latenten Steuern in Höhe von 1.081 TEUR (Vorjahr: 2.051 TEUR) waren angesichts der erhöhten Anforderungen, die aufgrund der Verlusthistorie der steuerlichen Unternehmensgruppe gem. § 9 KStG mit der SAG als Gruppenträger an die Steuerplanung zu stellen waren, nicht bilanzierungsfähig. 5.13. Vorschlag zur Gewinnverwendung Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2023 weist einen Bilanzgewinn von 10.287 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von EUR 0,50 je Aktie für das Geschäftsjahr 2023 zur Beschlussfassung vorzuschlagen. 6. Sonstige Angaben Gruppenbesteuerung Die SAG ist Gruppenträger einer Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG mit der STP und der Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH („SCBS“). Das steuerlich maßgebliche Ergebnis der Gruppenmitglieder wird der SAG als Gruppenträger zugerechnet. Gemäß dem mit STP und SCBS abgeschlossenen Gruppen- und Steuerumlagevertrag wird der dem steuerlich maßgeblichen Gewinn dieser Gruppenmitglieder zuordenbare Körperschaftsteueraufwand an diese weiterbelastet. Bei Beendigung der Gruppe oder bei Ausscheiden eines Gruppenmitgliedes aus der Gruppe nach Ablauf der Mindestdauer gemäß § 9 Abs. 10 1. Teilstrich KStG hat unter bestimmten Voraussetzungen ein Schlussausgleich zu erfolgen. Zum 31. Dezember 2023 bestanden Verlustvorträge der Steuergruppe in Höhe von 128.686 TEUR (Vorjahr: 125.330). Angaben zu Arbeitnehmern und Organen Der Personalstand ist im Geschäftsjahr leicht angestiegen: 2023 2022 per Stichtag 31.12. 161 157 Jahresdurchschnitt Angestellte 161 154 Die Personenzahlen beziehen sich auf Vollzeitäquivalente, wobei Teilzeitbeschäftigte entsprechend ihrer Beschäftigungsquote einbezogen sind. Der Vorstand setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Vorstandes Dr. Karl Haider, CEO Dr. Helmut Sorger, CFO Mag. Gerfried Eder, CIO (ab 1. Juli 2023) Kristian Brok, MSc., COO (bis 30. Juni 2023) Die an den Vorstand abgerechneten Bezüge setzen sich wie folgt zusammen: 2023 2022 Gesamtbezüge1 Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen2 Summe Gesamtbezüge1) Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen2) Summe Karl Haider 692 55 747 777 53 830 Helmut Sorger 490 41 530 128 10 138 Gerfried Eder 263 25 288 0 0 0 Kristian Brok 253 1.368 1.621 798 43 841 Petra Preining 0 0 0 318 28 346 Summe 1.698 1.488 3.186 2.021 135 2.155 1 Die Gesamtbezüge beinhalten fixe und kurzfristig sowie langfristig variable Vergütungen, inkl. Sachbezüge. 2 Die Angaben sind exkl. Beträge an betriebliche Vorsorgekassen zu verstehen. Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die diesbezüglichen auf die Vorstände entfallenden Beträge insgesamt 35 TEUR (Vorjahr: 28 TEUR). Die Pensionsbezüge für ehemalige Vorstandsmitglieder belaufen sich im Geschäftsjahr 2023 auf 680 TEUR (Vorjahr: 695 TEUR). Der Aufsichtsrat setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Aufsichtsrats – Kapitalvertreter: Thomas Cord Prinzhorn, MBA, Mitglied und Vorsitzender (ab 25. April 2023) Dr. Stefan Fida, Stellvertreter des Vorsitzenden (ab 25. April 2023) Mag. Stephan Büttner Dr. Klaus Friedrich Erkes Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) Claus Möhlenkamp Mag. Birgit Noggler Dr. Astrid Skala-Kuhmann (bis 25. April 2023) Univ-Prof. Dr. Marion Weissenberger-Eibl (ab 25. April 2023) Mitglieder des Aufsichtsrats – Arbeitsnehmervertreter: Herbert Ofner Monika Müller Michael Schwiegelhofer Ing. Markus Stocker 7. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Am 30. Jänner 2024 gewährte die SAG der SCBS einen Gesellschafterzuschuss in Höhe von 9.499 TEUR. Dieser Zuschuss erfolgte vor dem Hintergrund der Übertragung der 100%igen Beteiligung der SCBS an der Sempertrans North America Investments Corp. im Wege der Verschmelzung mit der Semperit Industrial Products Inc., einem 100%igen Tochterunternehmen der STP. Darüber hinaus wurde mit Wirkung vom 24. Jänner 2024 die 100%ige Beteiligung an der SFBT in die SCBS eingebracht. Nach dem Abschlussstichtag wurde weiters der Antrag gestellt, die RICO Group GmbH sowie deren 100%ige Tochterunternehmen, die RICO Elastomere Projecting GmbH und die Härtereitechnik Rosenblattl GmbH in die steuerliche Unternehmensgruppe mit der SAG als Gruppenträger ab dem Geschäftsjahr 2024 neu einzubeziehen. Wien, am 18. März 2024 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Gerfried Eder CIO Beilage 1 Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2023 A n s c h a f f u n g s k o s t e n in EUR Stand am 01.01.2023 Zugänge Um- buchungen Abgänge Stand am 31.12.2023 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 13.216.954,76 103.101,33 0,00 –356.527,71 12.963.528,38 13.216.954,76 103.101,33 0,00 –356.527,71 12.963.528,38 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 469.198,23 4.929,00 0,00 0,00 474.127,23 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.466.112,59 573.686,59 226.352,30 –844.720,79 1.421.430,69 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 604.723,17 –378.370,87 –226.352,30 0,00 0,00 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 43.519,98 0,00 –43.519,98 0,00 2.540.033,99 243.764,70 0,00 –888.240,77 1.895.557,92 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 255.438.830,42 191.882.278,59 0,00 0,00 447.321.109,01 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 58.232.383,83 5.701.357,47 0,00 –29.985.341,18 33.948.400,12 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.673.761,73 0,00 0,00 0,00 4.673.761,73 318.344.975,98 197.583.636,06 0,00 –29.985.341,18 485.943.270,86 334.101.964,73 197.930.502,09 0,00 –31.230.109,66 500.802.357,16 K u m u l i e r t e A b s c h r e i b u n g e n in EUR Stand am 01.01.2023 Zugänge Um- buchungen Abgänge Zuschreib- ungen Stand am 31.12.2023 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 12.130.681,12 390.730,50 0,00 –129.121,68 0,00 12.392.289,94 12.130.681,12 390.730,50 0,00 –129.121,68 0,00 12.392.289,94 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 46.919,82 31.587,96 0,00 0,00 0,00 78.507,78 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 474.753,76 262.256,30 0,00 –156.935,07 0,00 580.074,99 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 43.519,98 0,00 –43.519,98 0,00 0,00 521.673,58 337.364,24 0,00 –200.455,05 0,00 658.582,77 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 17.586.244,83 0,00 0,00 0,00 –7.200.000,00 10.386.244,83 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Wertpapiere des Anlagevermögens 656.127,61 0,00 0,00 –232.983,84 0,00 423.143,77 18.242.372,44 0,00 0,00 –232.983,84 –7.200.000,00 10.809.388,60 30.894.727,14 728.094,74 0,00 –562.560,57 –7.200.000,00 23.860.261,31 B u c h w e r t e in EUR Stand am 31.12.2023 Stand am 31.12.2022 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 571.238,44 1.086.273,64 571.238,44 1.086.273,64 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 395.619,45 422.278,41 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 841.355,70 991.358,83 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 604.723,17 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 0,00 1.236.975,15 2.018.360,41 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 436.934.864,18 237.852.585,59 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 33.948.400,12 58.232.383,83 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.250.617,96 4.017.634,12 475.133.882,26 300.102.603,54 476.942.095,85 303.207.237,59 Lagebericht Die Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) ist die geschäftsleitende Holdinggesellschaft der Semperit-Gruppe und nimmt neben der finanziellen Beteiligung an den rechtlich selbständigen Tochterunternehmen als dienstleistende Holding auch Führungs- und Steuerungsaufgaben wahr (z.B. Unternehmensentwicklung, Unternehmenskommunikation, Investor Relations, Markenmanagement, Personalmanagement, Compliance, Konzernrechnungswesen und -steuern, Controlling, Treasury, Innenrevision, Risikomanagement, Recht, IT, Einkauf und Logistik). 1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage 1.1. Wirtschaftliches Umfeld Der Internationale Währungsfonds („IWF“) geht in seinen im Jänner 2024 veröffentlichten Wachstumsprognose von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,1% für 2024 und 3,2% für 2025 aus; für 2023 wird mit 3,1% gerechnet. Obgleich die Prognose für 2024 gegenüber der Einschätzung vom Oktober 2023 um 0,2 Prozentpunkte angehoben wurde, liegt die Schätzung für die Jahre 2024 bis 2025 unter dem historischen Durchschnitt (2000 – 2019) von 3,8%. Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung („WIFO“) sieht laut in seiner im Dezember 2023 veröffentlichten Prognose kaum Anzeichen für eine Erholung der heimischen Industriekonjunktur. Die österreichische Wirtschaft schrumpfte 2023 um 0,8%. Hauptsächliche Belastungsfaktoren waren vor allem die hohe Inflation und eine weltweite Schwäche der Industrie. Daher geht das WIFO von einer verzögerten Erholung der Industrieproduktion in Österreich aus, wodurch das BIP 2024 nur um 0,9% zulegen sollte. Zu den wesentlichsten Einflussfaktoren auf die globale Wirtschaftsentwicklung zählten auch im Geschäftsjahr 2023 die langfristigen Folgen der Pandemie, die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und die zunehmende geoökonomische Fragmentierung wie auch konjunkturelle Faktoren, wie die internationale Zinspolitik. 1.2. Geschäftsverlauf und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Umsatzerlöse betrugen im Jahr 2023 insgesamt 35.065 TEUR gegenüber 39.474 TEUR im Jahr 2022 (-11,1%) und resultierten im Wesentlichen aus Konzernverrechnungen, welche unter anderem als Basis der Dienstleistungsverrechnung von Zentralfunktionen der Semperit-Gruppe dienen. Die Veränderung ist auf die Veräußerung des Medizingeschäfts der Semperit-Gruppe zurückzuführen. Die Dienstleistungsverrechnung an die veräußerten Gesellschaften endete im Wesentlichen mit der Endkonsolidierung am 31. August 2023; bestimmte Dienstleistungen im Bereich der IT, des Personalmanagements, des Konzernrechnungswesens und der Konzernsteuern sowie Vermietungsleistungen wurden von der SAG auch danach noch aufgrund einer vorübergehenden Leistungsvereinbarung (Transitional Service Framework Agreement, „TSFA“) erbracht. Die Umsatzerlöse gegenüber Dritten in Höhe von 542 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) entfallen im Wesentlichen auf die Dienstleistungen und Weiterverrechnungen an die Harps Investment Asia Pte. Ltd. (vormals Semperit Investments Asia Pte. Ltd.) unter dem TSFA. Die mit 31. Juli 2023 neu erworbene RICO Group GmbH und ihre vier Tochterunternehmen wurden aufgrund des bis dato geringen Integrationsgrads noch nicht in die bestehenden vertraglichen Vereinbarungen der Semperit-Gruppe, insbesondere das Group Service Agreement, aufgenommen. Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 1.889 TEUR (Vorjahr: 2.490 TEUR), die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus der Auflösung von Prämienrückstellungen in Höhe von 931 TEUR sowie aus Fremdwährungskursgewinnen aus dem operativen Geschäft in Höhe von 454 TEUR (Vorjahr: 154 TEUR). Im Geschäftsjahr 2023 wurden aufgrund der Fokussierung auf das Kerngeschäft für industrielle Polymerprodukte und des herausfordernden Marktumfeldes Maßnahmen zur Fixkostenreduktion eingeleitet, welche sich insbesondere im Personalaufwand auswirkten. Der Anstieg der Gehälter auf 22.691 TEUR (Vorjahr: 22.342 TEUR) ist insbesondere auf geleistete Sonderzahlungen im Zusammenhang mit Austritten sowie abgegrenzter Aufwendungen für ausscheidende Führungskräfte und Mitarbeiter:innen zurückzuführen. Die Veränderung im Bereich der sozialen Aufwendungen auf 8.916 TEUR (Vorjahr: 5.032 TEUR) ist hauptsächlich auf freiwillige Abfertigungen für ausscheidende Führungskräfte und Mitarbeiter:innen sowie durch den Anstieg des Pensionsaufwands aufgrund versicherungsmathematischer Verluste zurückzuführen. Der Rückgang im Beratungsaufwand innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen auf Beratungsaufwendungen für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung aus dem Geschäftsjahr 2022, insbesondere im Zusammenhang mit dem Verkauf des Medizingeschäfts der Semperit-Gruppe an den südostasiatischen Handschuhproduzenten Harps Global Pte. Ltd., und auf Restrukturierungsprojekte in der IT-Landschaft zurückzuführen. Der Anstieg der Versicherungsprämien ist auf eine anlässlich des Erwerbs der 100%igen Beteiligung an der RICO Group GmbH abgeschlossene W&I-Versicherung zurückzuführen. Die Erhöhung des Mietaufwands gegenüber dem Vorjahr ist dem Ende des mietfreien Zeitraums für die neuen Büroräumlichkeiten im Juli 2022 geschuldet. Der Anstieg der Beteiligungserträge auf 164.522 TEUR (Vorjahr: 135.000 TEUR) ist auf Gewinnausschüttungen der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. („STP“) zurückzuführen. Diese Beteiligungserträge wurden im Wesentlichen aus dem bereits festgestellten Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2022 und aus der Gewinnausschüttung der tschechischen Semperflex Optimit s.r.o. („SFO“) gespeist. Die Veränderung von sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen ist im Wesentlichen auf die Erhöhung der Bankzinsen und auf Fremdwährungseffekte zurückzuführen. Der Anstieg von Erträgen aus Zuschreibung zu Finanzanlagen ist auf die Zuschreibung der Beteiligung an der Sempertrans India Private Limited in Höhe von 4.800 TEUR (Vorjahr: 2.910 TEUR) sowie der Sempertrans France Belting Technology S.A.S. in Höhe von 2.400 TEUR zurückzuführen. Die Veränderungen von Zinsen und ähnlichen Aufwendungen ergaben sich aus Fremdwährungseffekten (überwiegend aus der Fremdwährungskursentwicklung EUR/USD). Des Weiteren erhöhte sich der Zinsaufwand, die Aufwendungen aus Kreditbeschaffungskosten sowie die Kosten für Kreditbereitstellung aufgrund der neu aufgenommenen Bankenfinanzierung. Das Darlehen wurde am 28. Juli 2023 zur Finanzierung des Erwerbs der 100%igen Beteiligung an der RICO Group GmbH vollständig ausgenutzt. Der Zinsaufwand aus Schuldscheindarlehen verminderte sich aufgrund planmäßiger Tilgungen. Der Jahresüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2023 auf 148.696 TEUR nach einem Jahresüberschuss von 120.897 TEUR im Vorjahr. Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2023 weist einen Bilanzgewinn in Höhe von 10.287 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von EUR 0,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) vorzuschlagen. Was die Vermögenslage der SAG angeht, so ist insbesondere auf die Investitionstätigkeit zur Finanzierung verbundener Unternehmen einzugehen: Die Veränderung der Anteile an verbundenen Unternehmen betrifft, neben den Zuschreibungen auf Beteiligungen in Höhe von 7.200 TEUR, einen Gesellschafterzuschuss in Höhe von 5.200 TEUR an die SCBS. Des Weiteren stiegen die Anteile an verbundenen Unternehmen durch den Zugang der Beteiligung an der RICO Group GmbH in Höhe von 186.682 TEUR. Der Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen ist im Wesentlichen auf die Trennung vom Medizingeschäft zurückzuführen. Des Weiteren bestehen Forderungen aus dem Cash-Pooling und aus der Steuerumlage gegenüber verbundenen Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2023 wurden Geldmarktveranlagungen in Höhe von 20.000 TEUR rückgeführt, welche im Jahr 2022 im Posten „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ ausgewiesen wurden. Was die Finanzlage der SAG angeht, ist Folgendes zu erwähnen: In den Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen wurden die versicherungsmathematischen Verluste des Geschäftsjahres berücksichtigt. Die Veränderung der sonstigen Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus der niedrigeren Dotierung von Prämienrückstellungen sowie einer niedrigeren Dotierung im Bereich der noch nicht abgerechneten Beratungskosten. Bei den Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen kam es zur planmäßigen Tilgung von Schuldscheindarlehen mit einem Nominale in Höhe von 13.161 TEUR (Vorjahr: 34.000 TEUR). Der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ist auf die neue Bankenfinanzierung in Höhe von 150.000 TEUR zurückzuführen. Im Dezember 2023 wurden 40.000 TEUR bereits wieder vorzeitig getilgt. Der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ist auf höhere Cash-Pool-Verbindlichkeiten zurückzuführen. In den sonstigen Verbindlichkeiten wurde der gestundete Kaufpreis aus dem Erwerb der Beteiligung an der RICO Group GmbH mit einem Barwert in Höhe von 3.925 TEUR berücksichtigt. Weiters bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen in Höhe von 1.503 TEUR (Vorjahr: 18 TEUR), welche im Wesentlichen durch die Abgrenzung der gestundeten Abfindungszahlung für ein ausgeschiedenes Vorstandsmitglied sowie freiwillige Abfertigungen für ausscheidende Führungskräfte und Mitarbeiter:innen begründet sind. Gegenüber Finanzbehörden bestehen Verbindlichkeiten in Höhe von 1.208 TEUR (Vorjahr: 11 TEUR), wovon 1.041 TEUR gehaltsbezogene Abgaben für den Dezember 2023 betreffen. 1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Die verkürzte Geldflussrechnung der SAG ist wie folgt: in TEUR 2023 2022 Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit –20.682 –16.486 Netto-Geldfluss aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen –3.104 88.923 Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeit 325 –658 Netto-Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit 9.242 –78.708 Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands –14.219 –6.929 Der negative Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit resultiert im Wesentlichen aus den Auszahlungen der SAG in Ausübung ihrer Funktion als dienstleistende Holding und aus den Einzahlungen aus der Weiterverrechnung ihrer Dienstleistungen. Die wesentliche Veränderung des Netto-Geldflusses aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen ist insbesondere durch den Erwerb der Beteiligung an der RICO Group GmbH und durch die Gewinnausschüttungen der STP bedingt. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus Investitionstätigkeit ist im Wesentlichen auf Investitionen des laufenden Geschäftsbetriebes zurückzuführen. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus der Finanzierungstätigkeit ist insbesondere durch die Dividendenzahlungen an die Aktionäre der SAG, die Tilgungen von Schuldscheindarlehen, die neue Bankenfinanzierung sowie das konzerninterne Cash-Pooling bedingt. Kennzahlen in TEUR 2023 2022 Gesamtkapitalrentabilität 32,5% 31,2% Eigenkapitalrentabilität 47,9% 52,1% Eigenkapitalquote 60,4% 70,4% EBIT (um Nettozinsaufwand bereinigtes Ergebnis vor Steuern) 149.190 121.396 Nettoverschuldungsgrad 43,5% 10,2% Die Gesamtkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern plus Fremdkapitalzinsen in Beziehung zum durchschnittlichen Gesamtkapital. Die Eigenkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern in Beziehung zum durchschnittlichen Eigenkapital. Die Eigenkapitalquote berechnet sich als das Verhältnis von Eigenkapital zu Gesamtkapital. Der Nettoverschuldungsgrad (Gearing) wird definiert als das Verhältnis von Nettoverschuldung (verzinsliches Fremdkapital einschließlich Sozialkapital abzüglich flüssiger Mittel) zum Eigenkapital. Die Börsenkennzahlen haben sich im Geschäftsjahr 2023 wie folgt entwickelt: Semperit Aktie im Überblick 1.1. - 31.12.2023 Veränderung 1.1. - 31.12.2022 Kurs zum Stichtag in EUR 14,16 –28,6% 19,82 Tiefstkurs in EUR 13,60 –15,8% 16,16 Höchstkurs in EUR 27,10 –9,7% 30,00 Marktkapitalisierung zum Stichtag in Mio. EUR 291,32 –28,6% 407,77 Anzahl der ausgegebenen Aktien in Stk. 20.573.434 – 20.573.434 Durchschnittlicher Börsenumsatz / Tag1 in TEUR 291,2 –44,9% 528,6 Durchschnittlich gehandelte Aktien / Tag1 in Stk. 14.536 –39,0% 23.812 1 in Einzelzählung 1.4. Zweigniederlassungen Es bestand im Geschäftsjahr 2023 weiterhin eine Zweigniederlassung in Wimpassing, Niederösterreich. 2. Bericht über die Forschung und Entwicklung Der Bereich Forschung und Entwicklung der Semperit-Gruppe wird im Forschungszentrum Wimpassing der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. akkordiert und gesteuert. 3. Bericht über Risikomanagmentsystem und Internes Kontrollsystem (IKS) Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Risikomanagement, als systematisches Vorgehen die Bedrohungen, Gefahren und Risiken, denen die SAG in ihrer Geschäftstätigkeit ausgesetzt ist, rechtzeitig zu erkennen und daraus resultierenden Schaden zu vermeiden oder minimieren, unterstützt die SAG im Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe langfristig zu steigern. Dafür gilt als Teil des Risikomanagementsystems ein gruppenweiter, standardisierter Prozess (Enterprise-Risk-Management-Prozess, ERM-Prozess), der auch innerhalb der SAG vollumfänglich implementiert ist. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ der SAG wird in ihrer hochgradig kooperativen Aufgabe von den einzelnen Konzernunternehmen im ERM-Prozess unterstützt, findet sich in der Aufbauorganisation wieder und ist mit den zur Erfüllung ihrer Aufgabe notwendigen Kompetenzen ausgestattet. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 gemäß C-Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. 3.1. Risikobericht Der Risikobericht erläutert wesentliche Einzelrisiken im Hinblick auf ihre Bedeutung für die SAG. Zusätzlich zu den hier angeführten Risiken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, Governance- und Compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltbezogene (HSEQ) sowie sonstige externe Risiken, die der SAG aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der SAG. Strategische Risiken Transformations- und Governance-Risiken Für die Semperit-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 durch drei große Ereignisse bzw. Entwicklungen geprägt: die Weiterentwicklung der Industriestrategie und die damit verbundene Reorganisation der Segmentstruktur in die beiden Divisionen „Semperit Industrial Applications“ (SIA) und „Semperit Engineered Solutions“ (SEA) mit Wirkung vom 1. Juli 2023, die Akquisition der RICO-Gruppe durch die SAG am 31. Juli 2023 und den Verkauf des Medizingeschäfts durch die STP am 31. August 2023. Der Weg zum Wandel der Semperit-Gruppe zum Industriegummi- und Elastomere-Spezialisten wurde fortgesetzt und spiegelt sich auch in der internen Transformation wider. Die Festlegung der neuen langfristigen Strategie und die Neuausrichtung der organisatorischen Struktur wurde seitens des Risikomanagements in Bezug auf die Identifizierung von Chancen und Risiken begleitet. Zur Wahrnehmung der Führungs- und Steuerungsaufgaben der SAG in der Semperit-Gruppe wurden Projekte zur Optimierung der Informationsflüsse vorangetrieben und Prozesse implementiert – insbesondere im IT- und Finanzbereich. Die Risiken hinsichtlich der Umsetzung der eingeleiteten Transformations- und Governance-Maßnahmen, wie eine zeitlich länger dauernde Implementierung, höhere Kosten oder geringerer tatsächlicher Nutzen als ursprünglich geschätzt, flossen in das Risikomanagementsystem ein. Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Investitionen und Desinvestitionen sind mit unterschiedlichen Risiken verbunden, die es zu berücksichtigen gilt. Im Zuge der Investitionen und Desinvestitionen stehen den Chancen aus der Unternehmensentwicklung und der nachhaltigen Transformation unter anderem Transaktionsrisiken (Markt-, Liquiditäts-, Bonitäts-, Inflations-, Währungs-, operative, regulatorische, Sozial- und Umweltrisiken, politische und geopolitische sowie Branchen- und Unternehmensrisiken), ebenso wie das Risiko einer Kostenremanenz, oder von Fehleinschätzungen im Transaktionsprozess sowie das Risiko des Aufkommens von Altlasten jeglicher Art, gegenüber. Den angeführten Risiken wurden in den Investitions- und Desinvestitionsprojekten entsprechend Rechnung getragen, indem diese in professionell gemanagten Projekten (inklusive Risikomanagement) und mit externer Unterstützung durchgeführt wurden. Den Risiken aus Transaktionsprozessen wurde durch eine entsprechende Gestaltung der vertraglich vereinbarten Garantien und Freistellungen sowie durch den Abschluss einer W&I-Versicherung begegnet. Längerfristige Risiken, allem voran Risiken des Finanzbereichs (z.B. Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken), wurden dabei in das Risikomanagementsystem übergeleitet. Operative Risiken Risiken externer Ereignisse Auch das Geschäftsjahr 2023 war weiterhin von einer Vielzahl externer Risiken geprägt, die in den Mittelpunkt des Betätigungsfelds des Risikomanagements und auch der anderen, von der SAG als dienstleistende Holding wahrgenommenen Führungs- und Steuerungsfunktionen rückten. Geopolitische Verwerfungen, die Ausgestaltung und Entwicklung der Sanktions- und Embargopolitik gegenüber Kunden, Lieferanten und Produkten lenkten den Fokus auf externe politische Risiken. Bei geopolitischen Spannungen können ganze Märkte plötzlich nicht mehr, oder nur mehr sehr eingeschränkt zugänglich sein. Das Steigern der unternehmerischen Aufmerksamkeit in Bezug auf diese Themen, ein aktives Screening relevanter Informationen und eine rasche und durchgängig(er)e Informationskette im Unternehmen sowie Prozesse und Tools zur Wahrung der Trade-Compliance wurden unabdingbar, um diesem Risiko zu begegnen. Die Auswirkung der Inflation spiegelt sich vor allem im Preisanstieg bei Energie, Dienstleistungen und zugekauften Produkten wider. Das Risikomanagement unterstützt in der Früherkennung entsprechender Auswirkungen und dient als Ideenplattform für Risiko mitigierende Maßnahmen. Risiken der Informationstechnologie (IT) und des Datenschutzes Datenmanagement fließt entsprechend der steigenden Bedeutung von Daten als überaus wertvolles Unternehmenskapital in die Risikolandschaft ein und bildet damit eine wesentliche Kernaufgabe der SAG. Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT-Landschaft abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern, Produktionssteuerungseinheiten und ERP-Systemen, Nichtverfügbarkeiten sowie unautorisiertes Eindringen in IT-Netzwerke (Cyber-Crime) können zu einem Verlust von Daten und in Folge in den Gesellschaften von nicht mehr aufholbaren Produktionsmengen bis hin zu Qualitätsbeeinträchtigungen oder Lieferverzögerungen führen. Als eine der strategisch wichtigsten Maßnahmen zur Risikominderung liegt der Fokus auf Projekten zu „OneERP“ und zur Harmonisierung der IT-Infrastruktur. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit-Gruppe dem Risiko von Cyber-Crime ausgesetzt. Im Zuge der Digitalisierung und im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt steigt das Risiko für Unternehmen, Cyber-Angriffen ausgesetzt zu sein, stetig an. Diese könnten möglicherweise zur Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder zum Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder zu Produktfehlern, Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen – mit negativen Auswirkungen auf die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit und auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Eine Vielzahl an Maßnahmen zur Erhöhung der Cyber-Security sind definiert und werden laufend weiterentwickelt. Externe kriminelle Handlungen wie Fraud-Attacken (z.B. E-Mail-Fraud, Fake-President-Fraud) stellen generell ein großes Risiko dar. Das Nicht-Erkennen solcher Attacken oder auch das Versagen von Internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Das IKS-System im Allgemeinen und auch laufende Schulungen im Speziellen sollen diesem Risiko entgegenwirken. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere der Datenschutz-Grundverordnung, „DSGVO“) entsprechende Handhabung von schützenswerten oder vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Ein Risiko im Sinne der DSGVO ist das Bestehen der Möglichkeit des Eintritts eines Ereignisses, das selbst einen Schaden (einschließlich ungerechtfertigter Beeinträchtigung von Rechten und Freiheiten natürlicher Personen) darstellt oder zu einem weiteren Schaden für eine oder mehrere natürliche Personen führen kann. Entsprechend wurden als Maßnahmen eine Datenschutzorganisation implementiert, entsprechende Prozesse festgelegt, Richtlinien und Leitfäden definiert sowie regelmäßig stattfindende Schulungs- und Informationsveranstaltungen eingeführt. Personalrisiken Die Semperit-Gruppe im Allgemeinen aber auch die SAG im Speziellen benötigt fortwährend hoch qualifizierte und hoch motivierte Mitarbeiter:innen. Der Wettbewerb um solche Mitarbeiter:innen hat sich zusehends weiter intensiviert. Die zukünftige Entwicklung der SAG – insbesondere im Hinblick auf die Wahrnehmung ihrer Führungs- und Steuerungsaufgaben – wird dadurch bestimmt sein, dass entsprechend qualifizierte und hoch motivierte Fach- und Führungskräfte rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Etwaige Abgänge von Schlüsselpersonen müssen durch rechtzeitig ausgebildete interne Nachfolger oder durch ein entsprechendes Employer-Branding zur Unterstützung externer Rekrutierungsprozesse aufgefangen werden. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gegeben. Dem Risiko eines Personalengpasses wird unverändert, wie auch in anderen Situationen langfristiger Personalausfälle, mit Maßnahmen der Personalentwicklung, Stellvertreterregelungen, Angeboten zur gesunderhaltenden und vereinbarkeitsfreundlichen Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie Home-Office-Möglichkeiten begegnet. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des durch Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Ziel des Kapitalmanagements in der SAG ist die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermöglichung einer wachstumsorientierten organischen und anorganischen Investitionstätigkeit der Semperit-Gruppe sowie eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die SAG ist im Kapitalmanagement auch Unternehmens- und ESG-Risiken ausgesetzt. Eine Verschlechterung der Bonität der Semperit-Gruppe kann beispielsweise dazu führen, dass sich die Aufnahmen von Finanzmitteln verteuern oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Darüber hinaus ist das Thema der Nachhaltigkeit mit seinen drei zentralen Dimensionen „Environmental“, „Social“ und „Governance“ (ESG) auch in der Bankenfinanzierung angekommen. Die gegenwärtigen regulatorischen und marktbezogenen Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance) können für die SAG zu erschwerten Finanzierungsbedingungen führen und aufgrund einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zukünftige Finanzierungen verteuern. Im Zusammenhang mit laufenden Kreditverträgen und Schuldscheindarlehen bestehen übliche Kreditvertragsklauseln (Covenants), deren Nicht-Erfüllung gegebenenfalls zu einer Kündigung durch die Geldgeber führen kann. Eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheiten und Risikoaversion oder einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten an den Finanzmärkten kann auch zu einer negativen Veränderung der Marktwerte finanzieller Vermögenswerte führen. Des Weiteren existieren Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern, die indirekt einen Einfluss auf die Mittelrückflüsse an die SAG haben können. Die Risiken aus dem Kapitalmanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Fremdwährungsrisiken Für die SAG besteht insbesondere im Zusammenhang mit Finanzinvestitionen in verbundenen Unternehmen bzw. mit Konzernfinanzierungen ein Transaktionsrisiko bei Forderungen oder Verbindlichkeiten in einer Fremdwährung, deren Werte sich durch Wechselkursschwankungen verändern können. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, welche die Semperit-Gruppe im Allgemeinen und die SAG, die in der Semperit-Gruppe die Finanzierungsfunktion wahrnimmt, im Speziellen in ihrer Handlungsfreiheit einschränken. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währungen und Sicherungsinstrumenten ein. Die Risiken aus dem Fremdwährungsrisikomanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe signifikant negativ beeinflussen. Einzelne Risikopositionen wurden bzw. werden in der SAG mittels derivativer Finanzinstrumente oder Natural-Hedging abgesichert. Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Die externen Finanzierungen der Semperit-Gruppe bestehen vornehmlich in der SAG. Seit dem Geschäftsjahr 2023 bestehen allerdings auch nennenswerte Finanzierungen auf der Ebene von Tochterunternehmen, bei der SFO für die Werkserweiterung zum Ausbau der Hydraulikschlauchproduktion im tschechischen Odry und bei der neu erworbenen RICO Group GmbH und deren Tochterunternehmen. Für das Darlehen der SFO besteht eine Konzerngarantie seitens der SAG. Der überwiegende Teil dieser Finanzierungen ist variabel verzinst, ein kleiner Teil jedoch fix. Aufgrund dieser Situation besteht ein Zinsänderungsrisiko. Nach der neuesten Prognose haben die Zinskurven jedoch ihren Höhepunkt erreicht; in naher Zukunft sind Zinssenkungen zu erwarten. Zinsänderungsrisiko bei Forderungen Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind überwiegend kurzfristig, sodass kein wesentliches Zinsänderungsrisiko diesbezüglich besteht. Zudem sind die Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gänzlich fix verzinst. Bei Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen mit einer Laufzeit von mehr als vier Jahren erfolgt zur Mitte der Laufzeit eine Neufestlegung des grundsätzlich fixen Zinssatzes. Ausfallsrisiken von Banken Die Vertragspartner der SAG sind Banken mit guter Bonität. Zur Minimierung des Ausfallrisikos bestehen definierte maximale Anlagebeträge je Bank. Es bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die SAG bei Banken hält. Diese Guthaben sind teilweise oder gar nicht über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf etwaige Veranlagungen in liquiditätsnahe Geldmarktfondsanteile ist das Ausfallsrisiko im Grunde mit jenem von kurzlaufenden Anleihen hoher Bonität vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Die Risiken aus dem Ausfall von Banken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Ausfallsrisiko in Zusammenhang mit der Finanzierung verbundener Unternehmen Als für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentliche Finanzinstrumente sind die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von 436.935 TEUR zum 31. Dezember 2023 (Vorjahr: 237.853 TEUR) und die Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von insgesamt 52.418 TEUR (Vorjahr: 79.539 TEUR) zu nennen. Das in Bezug auf diese Finanzinstrumente gegebene Ausfallsrisiko ist mit den in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerten begrenzt. Im Fall, dass der niedrigere beizuliegende Wert unter den Anschaffungskosten liegt, werden außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert durchgeführt. Der beizulegende Wert unterliegt Schwankungen, die im Wesentlichen vom wirtschaftlichen Erfolg des betreffenden Tochterunternehmens, aber auch vom allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld einschließlich der Attraktivität von Alternativanlagen abhängen und beträchtlich sein können. Die Anteile an verbunden Unternehmen, Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen, nämlich mit 186.511 TEUR (Vorjahr: 199.569 TEUR), das 100%ige Tochterunternehmen STP. Bei der Ermittlung des Ausfallsrisikos in Bezug auf die STP wurden etwaige Forderungen und Verbindlichkeiten saldiert. Wenngleich die Risikokonzentration insbesondere in Bezug auf die STP sehr hoch ist, wird aufgrund der Bonität und der Profitabilität dieses Tochterunternehmens ein Ausfallsrisiko nicht gesehen. Auch in Bezug auf die anderen oben angeführten Anteile an Tochterunternehmen wird kein konkretes Ausfallsrisiko gesehen. Wenn und sobald ein konkretes Ausfallsrisiko erkannt wird, werden entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Wertberichtigungen erfasst. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetzgebung unterworfen und müssen sowohl Ertragssteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebühren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöht die Anforderungen an die Tax-Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht sowie potenziell zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Weiters könnten steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge auch Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Bei Eintritt eines oder mehrerer der oben genannten Ereignisse ist von einer negativen Auswirkung auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auszugehen. Die SAG ist als Mutterunternehmen der Semperit-Gruppe und steuerlicher Gruppenträger auch entsprechenden Steuerrisiken ausgesetzt. Im Geschäftsjahr 2021 war für die SAG eine Betriebsprüfung in Österreich angemeldet worden, diese wurde im Geschäftsjahr 2022 ohne wesentliche Feststellungen abgeschlossen. Compliance Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem durch die Implementierung eines umfassenden Compliance-Management-Systems. Dieses umfasst die Definition der Compliance-Organisation, die Veröffentlichung und Aktualisierung eines konzernweit gültigen Verhaltenskodex (Code of Conduct) und damit die Regelungen zum Umgang mit Compliance-relevanten Sachverhalten sowie die kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter:innen weltweit, um das Bewusstsein für Non-Compliance weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweis-Geber-System (Whistleblowing) leistet hier einen wertvollen Beitrag, Bedenken und Missbräuche betreffend unethisches oder rechtswidriges Verhalten aufzuzeigen. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die SAG ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert. Diese können insbesondere dazu führen, dass die SAG die Zahlung von Schadensersatz, Strafschadensersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfungen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten zu einer Steigerung der Kosten führen. Darüber hinaus bestehen Risiken eines möglichen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesundheitsbezogenen Zwischenfalls, ebenso wie einer Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheitsbezogener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Sicherheit und Gesundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel, den Schutz der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten, das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Während der Corona-Pandemie wurden beispielweise zusätzliche Maßnahmen zur Desinfektion und Umsetzung von Abstandsregelungen getroffen. 3.2. Internes Kontrollsystem (IKS) Das interne Kontrollsystem der SAG verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früherkennung und Überwachung von Risiken und betrügerischen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unternehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, für die Semperit-Gruppe konzernweit geltende Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der SAG vorgegeben. Um die nachhaltige Implementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelungen sicherzustellen, werden regelmäßige interne als auch externe Überprüfungen an den einzelnen Standorten der Semperit-Gruppe und in der Unternehmenszentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) und externen Gesetzen und Regularien • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Schutz des Besitzes • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Verbesserung der betrieblichen Effektivität Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der SAG gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. 4. Angaben laut § 243a Abs. 1 UGB Das Grundkapital der SAG betrug zum 31. Dezember 2023 insgesamt 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtigte Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschränkungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B&C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2023 zu 50% an der SAG beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG. Die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligte Gesellschafterin, die einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Mitarbeiter:innen, die in Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode gewählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheiden alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung aus der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niederlegen, auf diese Zahl anzurechnen sind. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausgeschieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktions-periode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl, der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommenden Mitglieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los entscheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht bestimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen auf den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne Angaben von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2023 ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Ausgabebedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der SAG verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß § 159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt erhöht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchst zulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gem. § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1bb AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm; die SAG hält keine eigenen Aktien. Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontroll-wechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. 5. Ausblick Die Semperit-Gruppe hat bereits Ende Jänner 2020 im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung das Ziel der Transformation zum Industriegummi- und Elastomere-Spezialisten und die Trennung vom Medizingeschäft bekanntgegeben. Mit dem Erwerb der RICO-Gruppe, dem Closing zum Verkauf des Medizingeschäfts an den südostasiatischen Handschuhproduzenten Harps Global Pte. Ltd. und der Reorganisation der Segmentstruktur in die beiden Divisionen „Semperit Industrial Applications“ (SIA) und „Semperit Engineered Solutions“ (SEA) hat das Management die industriestrategische Ausrichtung der Semperit-Gruppe weiterentwickelt und erfolgreich umgesetzt. Die Fokussierung auf die beiden Divisionen bedingt auch eine Verschlankung der in der SAG als dienstleistende Holdinggesellschaft angesiedelten Zentralfunktionen. Maßnahmen zur Kostenreduktion, zur Vereinfachung der gesellschaftsrechtlichen Konzernstruktur und zur Digitalisierung von Prozessen und damit zur Erhöhung der Profitabilität der dienstleistenden Holdinggesellschaft stehen unverändert auf der Agenda des Vorstands; ergänzt werden diese durch strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung mit dem klaren Ziel, organisch und anorganisch zu wachsen sowie durch Modernisierungs- und Harmonisierungsprojekte in der IT-Landschaft wie „OneERP“. Gewinne aus bestehenden und im Geschäftsjahr 2023 neu hinzugekommenen Tochterunternehmen sollen von der SAG durch Erträge aus Beteiligungen und Netto-Geldflüsse aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen vereinnahmt werden, um eine wachstumsorientierte Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik zu ermöglichen. Durch die Einbeziehung der österreichischen Gesellschaften der RICO-Gruppe in steuerliche Unternehmensgruppe mit der SAG als Gruppenträger sollen in der Zukunft die Synergien aus dieser Transaktion in Zusammenhang mit den bestehenden Verlustvorträgen realisiert werden. Die Wirtschaft und die Finanzmärkte haben das Jahr 2023 trotz zahlreicher Probleme besser gemeistert als erwartet; das Umfeld bleibt allerdings schwierig. Ob und inwiefern sich die fortgesetzte wirtschaftliche Abkühlung und die geopolitischen Risiken, unter denen insbesondere Europa leiden könnte, zukünftig auf die SAG und ihre direkten und indirekten Tochterunternehmen auswirken werden, ist gegenwärtig noch nicht abschätzbar. Die zukünftigen Erträge aus Beteiligungen und die Netto-Geldflüsse aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen sind allerdings angesichts dessen mit einer zusätzlichen Prognoseunsicherheit behaftet. Die Umsätze der SAG werden vom Ausmaß der im Konzern verrechenbaren Leistungen abhängen. Es ist aufgrund geltender Verrechnungspreisrichtlinien davon auszugehen, dass Kostenremanenzen und bestimmte Ausgaben für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung nicht weiterverrechnet werden können; Ausgaben für Modernisierungs- und Harmonisierungsprojekte in der IT-Landschaft werden annahmengemäß nicht phasenkongruent, sondern „erst“ entsprechend den Nutzenverläufen bei den servicierten Tochterunternehmen zu Weiterverrechnung gelangen können. Vor diesem Hintergrund wird von einer stärkeren Belastung des Betriebserfolgs und des Nettogeldflusses aus laufender Geschäftstätigkeit auszugehen sein. Wien, am 18. März 2024 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Gerfried Eder CIO BESTÄTIGUNGSVERMERK1 Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2023 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgen-den EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Er-messen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalt dar: Besonders wichtiger Prüfungssachverhalt: Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen Im Jahresabschluss der Semperit AG Holding zum 31. Dezember 2023 sind Anteile an verbundenen Unter-nehmen (TEUR 436.935), Ausleihungen an verbundene Unternehmen (TEUR 33.948) sowie Forderungen gegen-über verbundenen Unternehmen (TEUR 18.332) in wesentlichem Umfang ausgewiesen. Im Geschäftsjahr wurden Anteile an verbundenen Unternehmen im Ausmaß von TEUR 7.200 zugeschrieben. Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Ausleihungen an und Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen werden regelmäßig auf Hinweise auf außerplanmäßige Abschreibungen sowie Zuschreibungsbedarf überprüft. Für alle Tochtergesellschaften, bei welchen solche Hinweise vorliegen, wird ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Im Rahmen der Werthaltigkeits-tests, welche grundsätzlich unter Verwendung von Discounted Cashflow Berechnungen durchgeführt werden, sind wesentliche Annahmen und Schätzungen hinsichtlich zukünftiger Cashflows und Zinssätze zu treffen. Das wesentliche Risiko besteht in der Schätzung dieser zu-künftigen Cashflows und der Zinssätze. Die Angaben der Gesellschaft zu Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind im Jahresabschluss in den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen, in den Angaben zu den Finanzanlagen bzw. den Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sowie in den Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung in Abschnitt (5.9) Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen enthalten. Darüber hinaus wird auf die Angaben in "Beilage 1 - Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2023" hingewiesen. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Um dieses Risiko zu adressieren, haben wir die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinter-fragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungs-handlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen • Nachvollziehen der Überprüfung sämtlicher An-teile und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen auf Hinweise zu außerplanmäßigen Abschreibungen bzw. Zuschreibungen • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung der Diskontierungssätze und Wachstumsraten unter Beiziehung unserer Bewertungsspezialisten • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttreiber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Working Capital und Cashflows), um die Angemessenheit dieser Planungen zu beurteilen • Nachvollziehen der Überleitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse zu den dem Aufsichtsrat vorgelegten Plänen Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Jahresfinanzbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen und wir geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tat-sache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit - sofern einschlägig - anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets auf-deckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irre-führende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrund-satzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig – auf vorgenommene Handlungen zur Beseitigung von Gefährdungen oder angewandte Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 25. April 2023 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 13. Juni 2023 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2012 Abschluss-prüfer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Hans-Erich Sorli. Wien, am 18. März 2024 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Hans-Erich Sorli eh ppa Viola Vostatek, MSc eh Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin Kontakt Semperit AG Holding Am Belvedere 10 1100 Wien, Österreich Tel.: +43 1 79 777‑0 Fax: +43 1 79 777‑600 www.semperitgroup.com Investor Relations Mag. Judit Helenyi Tel.: +43 1 79 777‑310 www.semperitgroup.com/ir Finanzkalender 2024 19.03.2024 Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2023 13.04.2024 Nachweisstichtag Hauptversammlung 23.04.2024 Hauptversammlung 25.04.2024 Dividenden Ex-Tag 26.04.2024 Nachweisstichtag Dividende (= Tag, an dessen Ende die anspruchsberechtigten Wertpapiere beim CSD Austria festgestellt werden) 30.04.2024 Dividenden Zahltag 15.05.2024 Bericht über das 1. Quartal 2024 13.08.2024 Halbjahresfinanzbericht 2024 07.11.2024 Bericht über das 1.-3. Quartal 2024 Adressen der Semperit Gruppe www.semperitgroup.com/de/kontakt Impressum Medieninhaber: Semperit Aktiengesellschaft Holding, Am Belvedere 10, 1100 Wien, Österreich. Inhouse produziert mit firesys GmbH, www.firesys.de Disclaimer In diesem Bericht ist mit „Semperit“ oder „Semperit Gruppe“ der Konzern gemeint, mit „Semperit AG Holding“ oder „Semperit Aktiengesellschaft Holding“ wird die Muttergesellschaft (Einzelgesellschaft) bezeichnet. Wir haben diesen Bericht mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt und die Daten überprüft. Rundungs-, Satz- oder Druckfehler können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und bei Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Die in diesem Bericht enthaltenen Prognosen, Planungen und zukunftsgerichteten Aussagen basieren auf dem Wissensstand und der Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung (Redaktionsschluss: Wien, am 18. März 2024). Wie alle Aussagen über die Zukunft unterliegen sie Risiken und Unsicherheitsfaktoren, die im Ergebnis auch zu erheblichen Abweichungen führen können. Für den tatsächlichen Eintritt von Prognosen und Planungswerten sowie zukunftsgerichteten Aussagen kann keine Gewähr geleistet werden. Diese Aussagen sind erkennbar an Formulieren wie „erwarten“, „wollen“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „einschätzen“, „werden“ und „vorhersagen“, „ins Auge fassen“ oder ähnlichen Begriffen. Weiters kann keine Garantie für die Vollständigkeit der Inhalte gegeben werden. Personenbezogene Formulierungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Dieser Bericht wurde in deutscher und englischer Sprache verfasst. Maßgeblich ist in Zweifelsfällen die deutschsprachige Version.

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